Alle Zimmer sind in Ausstattung und Größe gleich geschnitten. Jedes Zimmer hat ein Doppelbett, egal ob es als Einzelzimmer oder Doppelzimmer vermietet wird. Die Betten sind aus edlem Holz gezimmert. Alles sind Himmelbetten. Zwei Matratzen übereinander. Viele Kissen zieren die Tagesdecke (Quilt), die in jedem Zimmer ein anderes Muster trägt. Die Wände sind mit Holz vertäfelt, der Boden besteht aus polierten Dielenbrettern. Schöne Teppiche bedecken ihn.
Nachttischen, Öllampen und ein Schrank runden die Zimmer ab. Ein kleiner Sekräter bietet darüber hinaus Platz für Briefverkehr und am Fenster steht in der Ecke ein kleiner runder Tisch mit zwei Stühlen.
Ein Ofen im Raum bietet an kalten Tagen die Möglichkeit das Zimmer zu feuern.
Eine Waschschüssel steht auf einem kleinen Regal neben der Tür.
Im hinteren Bereich steht eine Trennwand, hinter der sich umgekleidet werden kann.
Grinsend bemerkte Randall , dass an der Rezeption Niemand mehr zu sehen war. Offenbar waren alle Gäste inzwischen im Speisesaal und auch Miss Garner und Miss Clayton waren verschwunden. Das kam ihm schon sehr seltsam vor, dass die beiden nicht nur offenbar beide am gleichen Tag am Fluss verunglückt waren, beide nun mit Krücken laufen mussten und nun auch noch gemeinsam verschwanden. Wie ein altes Ehepaar. Das wird sich mit den Jahren auch sehr ähnlich..Wo die wohl hin sind? In den Speisesaal waren sie nicht gekommen. Das hätte Randall mit Sicherheit bemerkt. Aus der Küche drangen keinerlei Stimmen und so nahm Randall an, dass Miss Cornwell dort alleine wirtschaftete. Gut so - soll mal hübsch da bleiben. Randall war also ganz alleine und das kam ihm entgegen. Selbst wenn er gesehen worden war, wie er den Speisesaal verlassen hatte, würde dennoch hinterher keiner mit Sicherheit sagen können, ob er in sein Zimmer, auf das Toilettenhäuschen oder auf die Mainstreet gegangen war. Auf leisen Sohlen ging er die Treppe hinauf und blieb kurz lauschend im Flur stehen. Von der rothaarigen Hosenträgerin wusste er, dass sie unterwegs war. Sie wollte sich Arbeit suchen, soweit er wusste und das konnte sie lange aufhalten. Wer stellt schon eine ledige Frau ein - und dann noch in Hosen? Obwohl - hier scheint ja Alles möglich zu sein. Bei dieser wäre also nichts zu holen. Mr. Marlowe, der hatte wahrscheinlich Geld, denn er lebte ohne arbeiten zu können. Andererseits wusste er nicht, wann dieser wieder auftauchen würde. Er hatte ihn kurz im Mantel im Gästehaus gesehen, so als ob er nur auf einen Sprung im Speiseraum gewesen wäre. Es war also möglich, dass dieser sich in seinem Zimmer aufhielt und erwischen lassen wollte Randall sich nicht. Das Argument verbot es ihm auch, bei Mr. Leery einzubrechen. Der junge Mann stand sich mit Matthew McKay ganz gut und wenn er sich nicht verlauscht hatte, würde dieser schon sehr bald Deputy sein. Das war keine gute Kombination, für den Fall dass er ausgerechnet bei dem Freund eines Deputys einbrach. Es blieb also noch das Zimmer dieses Dean Fosters. Der war zwar Deputy, aber er war auch in Geschäften unterwegs und so wie Randall am Rande aufgeschnappt hatte, zukünftig wohl mehr mit seinem Bordell beschäftigt, denn als Deputy. Außerdem, und das gab schließlich den Ausschlag, lag das Zimmer nicht so weit hinten im Flur, wie Mr. Leerys. Die Wahrscheinlichkeit, dass er gesehen wurde, war um so geringer, je weniger Wege er zurückzulegen hatte. Randall grinste, denn nach der Überlegung würde er bei sich selbst einbrechen müssen. Das wäre auf den ersten Blick ziemlich schräg, aber bei genauerer Überlegung, nicht verkehrt. Man würde mich dann wohl nicht verdächtigen, denn wer bricht schon bei sich selber ein? Ein letztes Mal lauschend, ob wirklich niemand ausgerechnet jetzt die Treppe hinaufkam, bewegte er sich auf das Zimmer Mr. Fosters zu. Die Tür hatte er schnell und leise aufgebrochen und kaum war er im Zimmer, schloss er sei leise wieder. Dies Zimmer war ebenso eingerichtet wie seines und enthielt auf den ersten Blick nichts, was sich zu stehlen lohnte. Sytematisch begann Randall nun das Zimmer auf Bargeld hin zu durch suchen. Unter der Matratze fand er nichts, auch nicht in den Schränken oder einfach auf dem Tisch liegend. So ein Mist . Hat der Alles bei seinen Mädchen verprasst? So ein Schwerenöter. Randall grinste boshaft. Mit der Rothaarigen ging es ja schief. Noch hatte er den Flirtversuch des Mannes beim Frühstück in amüsanter Erinnerung. Noch war er nicht bereit aufzugeben, so dass er auch die Taschen von Hosen, Sackos und so weiter durchsuchte. Da war ebenso wenig Bargeld wie in der Bar. Nichts, aber der Whiskeyvorrat war nicht von schlechten Eltern. Der war sicherlich kostbar und besser als sein eigener. Der Anblick der goldbraunen Flüssigkeit ließ Randall das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wie ertappt, drehte er sich kurz um, bevor er nach der Flasche griff, diese öffnete und einen Schluck nahm. Hmm - herrlich. Randall trank noch einmal nach und genoss wie sich das Aroma auf seiner Zunge verteilte und der Whiskey in seine Kehle hinabrann. Das vertraute warme Gefühl der Ruhe breitete sich in ihm aus. Die zwei Schlucke würden kaum als fehlend auffallen, aber so er mehr tränke, stieg wohl sein Risiko doch noch ertappt zu werden. Einbrecher werden gebeten, den Raum so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben. Schmunzelnd verschloss Randall die Flasche wieder und stellte sie wieder auf ihren Platz. Gerne hätte er sich noch einen weiteren Schluck gegönnt, aber das würde wohl auffallen. Kurz sah er sich in dem Zimmer um und beschloss, dass man nicht auf den ersten Blick sah, dass es durchsucht worden war. Nein, das merkt der gar nicht. Lag das Kissen nicht anders - egal. Randall legte die Tagesdecke wieder zurück auf das von ihm durchsuchte Bett. Frustriert seufzend richtete er sich auf. Hier war nichts zu holen gewesen, so dass er sich woanders Geld beschaffen musste. Immerhin war das Twinfalls nicht gerade billig und noch hatte er Erin nicht überzeugen können mit ihm zu gehen. Allerdings musste er das wohl kaum. Noch betrachtete er sie als seine Ehefrau und als eine solche hatte sie mit ihm zu kommen - zur Not mit Gewalt. Trotz seines Ärgers über den nutzlosen Einbruch, grinste er, denn die Vorstellung gefiel ihm. Er würde sich Erin schnappen und gemeinsam mit ihr und den Kindern die Stadt verlassen. Die Leute hier waren alle moralisch so perfekt, dass sie ihn kaum daran hindern würden, sein verbrieftes Recht als Eheman auch durchzusetzen. Scheidung, pah! Von Wegen.. Ich habe nie eine Scheidungsurkunde gesehen.. Randall verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Immer noch war es still im Flur und Treppenhaus. Noch wurde er nicht vermisst und auch seine Kinder schienen ihm nicht nachgelaufen zu sein. Für einen kurzen Augenblick erwog er doch noch bei dieser Rothaarigen einzubrechen. Wahrscheinlich lohnte sich dort der Einbruch eher. Andererseits hatte er genug Zeit bei Foster verbummelt, so dass es zumindest Erin merkwürdig vorkommen konnte, dass er so lange fort geblieben war. Sein Zeitgefühl war nicht unbedingt das Beste und so war es wohl besser, sich wieder nach unten zu begeben. Sicherlich hatte der Reverend seine Rede längst beendet, so dass man gemeinsam essen könnte.