"Dann lass uns mal los. Ich schreibe Tristan noch schnell einen Zettel ..." gab Jesse von sich und wuselte davon. Megan nutzte die Zeit ihre Schuhe ordentlich zuzubinden und ging dann durch den Wohnraum zu dem Kleiderständer, an dem ihr Mantel hing und streifte diesen dann über. Jesse legte den angesprchenen Zettel auf den Esstisch. Trotz des unmöglichen Vaters hatten also beide genug Bildung bekommen um lesen und schreiben zu können. Das Jesse es konnte wusste sie, nur bei Tristan/Devlin war das nie zur Sprache gekommen. Schmunzelnd sah sie zu wie Jesse sich von Acuma verabschiedete. Der Wolf schleckte Jesse über das Gesicht, während dieser ihn durchknuffelte. Ein herziges Bild. Weniger herzig war, das Jesse den Revolver einpackte aber im anbetracht der Ereignisse war das wohl nicht wirklich verwunderlich. An seiner Stelle würde sie das Ding an sich festbinden, bildlich gesprochen.
"Megan?« Hast du eigentlich einen richtig warmen Wintermantel? fragte er und drehte sich nach Megan um. Diese nickte. "Ja, aber den zieh ich selten an, nur wenn ich länger draussen sein muss. Die paar Meter zur Kirche tuts der den ich anhabe." fügte sie erklärend hinzu. "Deiner hängt im Schlafzimmer, im Schrank." Gab sie ihm nun den Tip, denn es sah ganz so aus als würde er eben diesen suchen. Schliesslich waren sie beide eingepackt und machten sich auf den Weg. Weit war es ja zum Glück nicht. Nur zwischen den gegenüberliegenden Häusern durch. einmal über die Wiese vor den Stallungen, vorbei an der Sattlerei und dem Haus der Freemans und dann standen sie schon vor Megans bescheidenem Haus. Ein Haus das sie wohl in kürze wieder aufgeben würde um zu ihrem Schatz zu ziehen. Ein seltsames Gefühl. Megan entriegelte ihre Fronttür und trat ein, liess Jesse ebenfalls ins innere schlüpfen und schloss dann die Tür schnell wieder.
Das Blockhaus war kalt, wenn auch lange nicht so kalt wie draussen aber dennoch kalt genug das sich kleine Wölkchen vor dem Mund bildeten. Sie legte kurzerhand den Mantel ab und ging zielstrebig auf den Schrank zu. "Brrrr, kühl hier." trotz der Kälte wirkte sie fröhlich und ausgelassen. Das sie schon eine Woche nicht mehr hier gewesen war, war deutlich zu sehen. Es lag Staub und Geschirr sowie Kleidung herum. "Entschuldige die Unordnung." Sie schaute über die Schulter zu Jesse, mit einem entschuldigenden Grinsen und öffnete dann den Schrank. Heraus zauberte sie zweiKleider die sie Jesse einzeln vorführte, indem sie sich diese vor den Körper hielt. "Welches meinst du soll ich tragen?"
zwar hatten sie es wirklich nicht weit, aber ja, es war wirklich klirrend kalt draussen. Natürlich kam es immer darauf an, was man an warmer Kleidung trug, denn wie hatte mal Jesse gehört: Nicht das Wetter ist schlecht, sondern wenn, dann die Kleidung. Dennoch murmelte er so etwas wie: »Ja, eine scheiß Kälte!« Megan hatte also einen sehr warmen Mantel und hatte dann auch erklärt, dass der jedoch nur dafür da war, wenn sie sich länger im Freien aufhielt. Und dankbar hatte er dann seine Jacke im Schrank gefunden, jene welche er bei der Entführung getragen hatte. Überhaupt ein Wunder, dass diese Jacke wieder zurückgekommen war, genau so wie sein geliebter Hut, aber Butch hatte alles zusammen geschnürt damals, als er Jesse nackt hatte durch die Kälte gehen lassen und Megan oder Matt hatten das Bündel bei seiner Befreiung mitgenommen. Nur kurz kamen die bitteren Erinnerungen, doch schnell wies er sie von sich, wollte sich nun auf Megan und die Zukunft konzentrieren, auch wenn ihm das noch nicht so leicht fiel. Heute würde er das erste Mal nach einer Woche wieder die volle Ladung "Gesellschaft" zu spüren bekommen: Nämlich in der Kirche.
Bei Megan angekommen, klopfte sich Jesse den Schnee von den Stiefeln und schloss schnell die Tür. Natürlich war es hier kalt und auch nicht so aufgeräumt, hatte Megan doch fast die ganze Woche bei ihm schon gelebt, um ihn zu pflegen. »Kein Problem wegen der Unordnung, bei mir sah es viel schlimmer aus ...« meinte er nur und rief sich die Hände, die schnell kalt geworden waren.
Megan ging dann zum Schrank und zauberte zwei Kleider hinaus, welche sie sich nacheinander gegen den Körper hielt. Jesse sollte nun entscheiden. Allerdings war sein Blick irgendwie länger auf Megans Bett gerichtet und ihm kamen seltsame Gedanken. Megan holte ihn dann mit der Frage daher zurück, doch er wollte gleich noch etwas ansprechen.
»Hui!« meinte der Mann aus Montana dann und schaute sich beide Kleider an. Von Mode verstand er nichts. Aber er hatte natürlich seinen eigenen Geschmack. »Ich würde sagen, dass blaue. Das andere ist zwar auch sehr schön, hat aber einen weiteren Ausschnitt ...« Nun grinste Jesse schelmisch. »Was mich persönlich ja nicht stört ...« Aber er fand es wohl besser für die Kirche, wenn Megan möglichst wenig Haut zeigte, schliesslich war ja noch nicht einmal klar, ob man sie in die Kirche lassen, oder dann rausschmeissen würde.
Leicht abgelenkt musste er an eine Nacht mit Megan denken. Hier in ihrem Bett. Als er irgendwie nicht so richtig Lust bekam, oder er schon, aber sein guter Freund nicht und Megan hatte damals so einen Ring hervorgezaubert, als Hilfsmittel für sein Glied und auf einmal kam ihm der Gedanke, warum sie so etwas zu Hause hatte. Jesse war wohl immer davon ausgegangen, dass Megan ihre Ku den "nur" im Saloon bediente.
»Duhuh, Megan? Hast du eigentlich auch hier Kunden empfangen?« Er schob sich seinen Hut ein wenig in den Nacken und hatte weniger einen Blick für Megans Kleider, als für ihr Bett. Die Vorstellung, dass hier unzählige Kunden mit ihr das Bett geteilt hatten, stiess ihm seltsam auf.
"Bei mir sah es viel schlimmer aus ..." Megan warf ihm einen verschmitzten Blick zu. Ja, bei Jesse hatte es in der Tat schlimmer ausgesehen, aber er hatte auch mehr was Unordnung hätte verursachen können. Als sie ihm die Kleider vorführte entschied er sich für das blaue. Megans eigene Tendenz war eher zu dem hellen Kleid gegangen, aber in dem Punkt, das dieses einen deutlicheren Ausschnitt hatte, hatte er wohl recht. Das blaue also. Sie hängte das helle wieder in den Schrank und schälte sich aus ihrem einfachen Tageskleid, um das feine, blaue Stück anzuziehen. Während sie sich umkleidete, schielt Jesse immer wieder zu dem Bett herüber, was ihr aber nicht auffiel. Erst als er wieder sein gedehntes 'Duhuh Megan." hören liess, schaute sie zu ihm.Er schob den Hut in den Nacken und Megans Blick folgte dem seinen. So recht verstand sie den Themenwechsel nicht, aber ihr Blick viel dann auf das Bett und sie verstand.
"Ich trenne Privat und Beruf so weit ich kann." erwiderte sie ein wenig ausweichend und stieg in das blaue Kleid, zuppelte es hoch bevor sie wieder zu Jesse schaute. "Nur eine einzige Ausnahme bisher. Da ging es aber auch nicht anders." Megan schon den Stoff des Kleids über die Schultern und began die Verschlüsse und Verschnürungen zu schliessen. Wo manche Schneider die platzierten war immer wieder faszinierend. "Da waren die Umstände schlecht." Megan hopste zweimal auf und ab, was das Kleid wohl endlich in die richtige Position brachte und schaute Jesse dann wieder an. Warum er ausgerechnet jetzt eine solche Frage stellte stiess nun ihrerseits ein wenig säuerlich auf. Er kannte sie, er wusste was sie tat. Jesse hatte wenig Ahnung von ihrer Vergangenheit, aber das war bisher auch nie wirklich zur Sprache gekommen. Im Moment war sie nichtmal sicher ob er wusste das sie zwei Schwestern hatte. Das bewegte sie aber auch nicht wirklich. Das er hier stand und solche Fragen stellte, das berührte sie. Das Haus hier, die Einrichtung, das alles konnte und würde sie aufgeben wenn sie zu Jesse zog. Sie fragte ihn doch auch nicht wieviele Frauen er schon durchgenommen hatte, ob nun in seinem Bett oder sonstwo.
"Du hast dir nicht gerade eine Heilige ausgesucht das weisst du, hmm?" scherzte sie und kam auf Jesse zu um sich mit einigen der schwer zugänglichen Verschlüsse helfen zu lassen. "Das ist vorbei. Ich hab jetzt dich und nur dich und Acuma." sie strahlte frech über die Schulter und drehte sich um als Jesse fertig war mit den Verschlüssen, trat zwei Schritte zurück und präsentierte sich Jesse lächelnd. "WIe sehe ich aus?"
Jesse wusste auch nicht so ganz genau, warum er dieses Thema eigentlich angesprochen hatte, denn in der Tat wusste er von Megans "Beruf" und er hatte sie deshalb niemals abgelehnt. Im Gegenteil, er liebte sie, wie sie war, auch mit ihrer Vergangenheit als Freudenmädchen. Er akzeptierte sie und ihren Beruf, auch schon, als sie "nur" gute Freunde waren. Daran sollte sich auch nichts ändern.
Während Jesse noch so ein wenig darüber sinnierte, wie er nur auf dieses Thema kam und warum es ihm dann doch einen kleinen Stich versetzt hatte, zog sich Megan erst aus und dann wieder an. Er glaubte ihr, dass es nur eine Ausnahme war und im Grunde ging ihn das auch nichts an, nur weil sie nun verlobt waren.
Vielleicht war es einfach noch Jesses Unsicherheit, die er verspürte, seit dem es ihm nun endlich seit zwei Tagen besser ging. Butch und das Erlebte, ja das erneut Erlebte, konnte er noch längst nicht vergessen. Und dann war da noch diese große Scham, die er aber versuchte zu verdrängen, wie vieles.
Schliesslich war er mit Megans Antwort zufrieden, zumindest vorerst, aber er hoffte, dass da nicht noch mehr in ihm hoch kam, denn er würde es nicht erklären können. "Du hast dir nicht gerade eine Heilige ausgesucht das weisst du, hmm?" scherzte sie und kam auf Jesse zu um sich mit einigen der schwer zugänglichen Verschlüsse helfen zu lassen. »Ja, das weiss ich, mein Spatz!« lächelte er dann nickend und half ihr selbstverständlich bei den schwierigen Verschlüssen. Und sein Lächeln wurde milder, als sie ihn und Acuma erwähnte. Megan trat dann zwei Schritte zurück und zeigte ihm ihren Körper in dem blauen Kleid. »Wunderschön, wirklich!« Er meinte es ehrlich. Und dann grinste er und ergänzte: »Aber du siehst in allem bezaubernd aus, außer vielleicht in einem alten Kartoffelsack ...« Jesse war nur ein wenig zum Scherzen aufgelegt. Er kaschierte damit seine Unsicherheit. Vor dem "wieder unter Menschen" kommen und der Kirche. Würde er sich im Zaun halten können, wenn man Megan nicht gestatten würde, als aufrichtige Christin die Kirche zu besuchen? Würde sein Jähzorn hervor kommen? Hinzu kam auch eine innere seltsameRastlosigkeit, denn auch wenn er nun die Woche unter schon ziemlich unter Entzugserscheinungen gelitten hatte, so war er noch längst nicht wirklich ab davon, Whiskey zu trinken. Nun allerdings hielt sich das noch in Grenzen, war es doch noch früh am Tag.
Und ja, in der Tat wusste Megan wahrscheinlich mehr über ihn als er von ihr, aber das würde sich bald ändern. »Und? Schon aufgeregt?« fragte er so, als sei er selber die Ruhe selbst, was er nicht war.
»Ja, das weiss ich, mein Spatz!« die Antwort auf ihren Kommentar, das sie keine Heilige war, war zwar richtig, aber dennoch warf sie Jesse einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu. Es machte irgendwie Spass ihn so zu necken. Der gespielte ärger verflog aber, als sie sich ihm präsentierte und er ihr das einfache aber ehrliche Kompliment machte : »Aber du siehst in allem bezaubernd aus, außer vielleicht in einem alten Kartoffelsack ...«scherzte ihr Grosser zurück und Megan musste wieder grinsen. Mit etwas Mühe und den richtigen Accessoires liess sich wohl auch ein Kartoffelsack positiv in Szene setzen, aber ja, im grossen und ganzen hatte er wohl recht. Sie strich den Stoff nochmal glatt und ging dann wieder zum Schrank zurück, nahm einen passenden Hut heraus und eine kleine Schachtel und ging mit beidem herüber zu ihrem Spiegel. Sie nahm eine Haarbürste aus der Schachtel und began sich ihr Haar damit ordentlich zu kämmen.
»Und? Schon aufgeregt?« fragte er so, als sei er selber die Ruhe selbst. "Ich? Niemals." Scherzte sie erneut, betrachtete Jesse durch den Spiegel und grinste wieder frech. "Machst du Witze? Ich könnt platzen vor Aufregung. "Ein neuer Reverent, ein neues Leben.... meine Aufregung weiss gar nicht wo sie zuerst hin soll." Erwiderte sie vergnügt. Megan beendete in Ruhe die Bürsterei und u began sich dann die Haare ordentlich zusammen zu stecken. Straff nach hinten und dort zu einer Art Pferdeschwanz zusammengesteckt. Dann setzte sie den Hut auf und erhob sich. "Ich hoffe das klappt dieses mal und der neue ist nicht so ein Hetzer wie der Alte. Die Leute werden gewiss murren, wie beim letzten Mal auch." Sie wienerte kruz über die Schuhe. Das Kleid liess genug Raum zum Boden, das es unter normalen Umständen nicht dreckig wurde, dadurch sah man allerdings zumindets beim laufen die Schuhe. "Sei bitte lieb ja? Auf jeden Fall beim Reverent. Ich will keine Szene in der Kirche. Wir haben einander, das ist alles was ich brauche. Solange der Reverent uns nicht rauswirft, alles ok." Erklärte sie Jesse kurz. Natürlich würe es sehr lieb, wenn er sich für sie in die Bresche werfen würde, aber sie wollte keinen Ärger.
Ärger würde nur bedeuten das sie sich eventuel die Türen für die Zukunft verbaute und das war nun etwas das Megan gerne vermeiden würde. Im Grunde war damit alles abhängig vom Reverent und ob dieser sie in die Kirche lassen würde. Der Alte hatte kein Verständnis dafúr gehabt, das verlorene Seelen Leitung brauchten. Leitung die er zu geben hatte, wenn er seine Berufung ernst nahm. Megan warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und nickt Jesse dann zu. "So, im Grunde wäre ich soweit. Bist du auch aufgeregt?" fragte sie und trat wieder an ihren Grossen heran.
Jesse erkannte sofort und ohne jeglichen Zweifel, das Megans vorwurfsvoller Blick nur gespielt war. Dafür war er dann doch zu gut drauf und er kannte seinen Sonnenschein schliesslich inzwischen schon recht gut. Dies gehörte einfach eben auch zu ihrer Seelenverwandtschaft. Und daher liebte er seinen Schatz ja auch so: Megan war so herrlich unkompliziert und schon gar nicht arg empfindlich oder zu eitel. Sie kannte Jesses Humor. Natürlich hatte es auch andere Momente gegeben, wo Jesse einfach alles in den falschen Hals bekommen und wo er dann manchmal furchtbar unsicher war, aber dies kam meistens nur vor, wenn er zu betrunken war, oder einfach so vollkommen neben sich stand.
Ein klein wenig tat er das heute zwar auch, schliesslich hatte er eine schreckliche Woche hinter sich, aber dennoch war er auch irgendwie beflügelt, denn auch wenn seine Zukunft sich nun sehr verändern würde: Er würde Vater und Ehemann werden und auch wenn er sicherlich auch versteckte Ängste deswegen hatte, so war glücklich, dass er seine Megan hatte und liebte und sie ihn.
Und so beobachtete er Megan, wie sie sich schliesslich die Haare erst büstete und dann hochsteckte und konnte, auch wenn er hinter ihrem Rücken stand, ihr wunderschönes Gesicht im Spiegel sehen, vor dem sie saß. Und er grinste, als Megan meinte, dass sie keineswegs die Ruhe selber war. Und er verstand ihre Argumente nur zu gut.
»Ja, ich hoffe auch, dass der neue Reverend nicht so verknöchert ist. Aber ich hörte von Tristan, dass dieser eher jung sein solle. Er hatte ihn wohl mal gesehen, als er die Kirche aufschloss.« Tristan hatte ja noch weniger mit Gott und der Kirche zu tun als Jesse, aer Jesse erinnerte sich daran, dass Tristan ihm dies mal erzählte. Denn normalerweise trieb sich Tristan nicht oft in der Stadt herum, weil ja alle dachten, er wäre irre im Kopf.
Als Megan dann meinte, Jesse solle aber lieb bleiben, schnaubte er erst ziemlich, allerdings halb gespielt, halb nicht: »Pfff, wenn dich wer dumm anquatscht, dann werde ich sicherlich nicht Tatenloszusehen!« Jesse war fast aufgebracht bei der Vorstellung, fügte dann aber etwas kleinlauter hinzu: »Aber ja, ich reisse mich schon zusammen ...« er seufzte schwer. »Und je nach dem, wie dieser Pfaffe ist, will ich mit ihm dann ja über Taufe und Hochzeit sprechen ...«
Megan zeigte dann, dass sie fertig war, und sie aufbrechen konnten. Nun also würde es bald ernst werden: Jesse allerdings beruhigte sich innerlich damit, dass er hoffentlich Matt sehen würde. Und vielleicht auch andere, die er mochte. Er hatte sich ja noch nicht mal bei all den anderen Menschen bedanken können, die ihm damals bei Butch Entführung geholfen hatten, außer bei Deputy Barkley.
»Ich gebe zu, dass ich auch aufgeregt bin, aber anders als du.«Jesse wollte aber eigentlich nicht darüber reden, weil er gerade eh nicht wusste, wie er es Megan erklären sollen. »Ich hoffe, ich sehe Matt.«
Er trat zu ihr, nachdem sie sich von dem Ankleidetisch erhoben hatte, und fasste sie erneut mit seinen Händen an ihre Hüften und zog sie an sich heran, schaute mit seinen beinahe funkelnden blauen Augen auf sie herab, da er ja einfach größer war und sprach dann ablenkend, aber auch seltsam verliebt: »Ach, und weisst du was? Wenn sie dich wieder aus der Kirche werfe, dann ziehen wir von hier weg und ich baue dir eine ganz eigene Kapelle. Eine Kleine, aber feine. Aus Ästen und Blattwerk. Ist es nämlich nicht eigentlich egal, WO man zu Gott betet oder an ihn denkt. Und ist Gott nicht eh allgegenwärtig?«
Wieder seufzte Jesse ein wenig, nur diesmal nicht ganz so schwer. Und er wollte ja auch wirklich mit Megan in die Kirche und nicht auch noch als Außenseiter-Paar zu spät kommen, aber wenn er ehrlich war, wollte er eigentlich nur mit Megan alleine sein und ihre Liebe und Anwesenheit geniessen. dabei dachte er nicht mal an Sex, auch wenn dieser ihm wichtig war. Aber irgendwie bekam er das Bedürfnis, für seinen Schatz da zu sein. Sie war einfach nur lieb, so fast unglaublich wunderoll und hatte schon so viel für ihn getan.
»Ach mein Sonnenschein, ich liebe dich so unbeschreiblich.« Seine Worte kamen warm und intensiv in der Betonung über seine Lippen, und dennoch klang da auch etwas anderes mit. Nämlich, als würde er es tatsächlich alles noch nicht fassen können. Dieses Glück. Denn immernoch lag ein dunkler Schatten über ihn. Aber darüber wollte er nicht sprechen.
»Wozu hast du denn nach der Kirche Lust? Ich möchte so gerne für dich da sein, auch als Dank dafür, dass du die ganze Woche für mich da warst. Aber auch, weil es mich einfach freuen würde, also nicht als Gegenleistung, nicht falsch verstehen ...« Jesse biss sich kurz auf die Unerlippe, weil er seine Formulierung schon wieder bereute und glaubte, mal wieder voll in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Dies war dann auch ein Zeichen, wie unsicher er war. Megan kannte das aber schon.
Das der neue Reverent deutlich jünger war als Hawkins, hatte Megan auch schon gehört. Aber vermutlich war jeder jünger als Hawkins. Zumindest würde es schwer werden die antiken Ansichten dieses Johannesfanatikers, der in allem Sünde sah das über eine Mahlzeit am Tag und konstantem Beten und selbstgeisselung hinausging, in irgendeiner Form zu imitieren. Um so Hetzerisch zu sein, bedurfte es schon eines sehr speziellen Kopfes, eingekleistert in den eigenen, ganz verworrenen Gedanken in denen vermutlich den ganzen Tag Scheiterhaufen leuchteten und brennende Kreuze die nacht über der Prärie erhellten. Vermutlich nahm Hawkins regelmässig Tee zu sich mit Jones, Kennedy, McCord, Lester, Reed und Crowe oder hatte es zumindest getan. Die Gedanken waren aber nichts dem Megan an diesem Morgen nachhängen wollte. Hawkins war weg und nur das zählte. Gott würde ihm geben was er verdiente, was auch immer das sein mochte.
»Und je nach dem, wie dieser Pfaffe ist, will ich mit ihm dann ja über Taufe und Hochzeit sprechen ...« die Anmerkung zauberte wieder ein strahlendes und verliebtes Lächeln auf Megans Gesicht, aber sie sagte nichts dazu. "Du musst auch nicht untätig daneben stehen wenn mich einer schikaniert. Halt den Konflikt nur mündlich. " schmunzelte sie. "Was meinst du, ob dir der Reverent nach der Predigt kurz das Pult überlässt? Ich denke alle die bei der Rettung dabei waren, werden in der Kirche sein. Ein schöner Moment danke zu sagen, so vor der ganzen Gemeinde. Dann sehen die anderen wenigstens das sie Mist gebaut haben. " schmunzelte sie ihrem Grossen zu. Es lag ihr immer noch quer, sehr quer, das es so verflixt schwer gewesen war überhauupt jemanden zu finden, der half Jesse zu suchen.
»Ich hoffe, ich sehe Matt.« warf Jesse ein und sie schaute ihm in die strahlenden, blauen Augen. Es war bestimmt nur ein Zufall das er Matt erwähnte, so kurz nachdem die Kunden in ihrem Hause zur Sprache gekommen waren. Wenn Matt nichts erzählt hatte, dann konnte Jesse nicht wissen das es Matt war, der die Ausnahme gewesen war. Für Megan gehörte das in die Kategorie, kleine Geheimnisse zum Schutz einer geliebten Person. Mit Kunden umgehen, also der Tatsache das sie Männer als Kunden gehabt hatte, war schon schwer genug. Das Wissen seine Zukünftige mit einem Freund geteilt zu haben, das war dann vielleicht etwas das Jesse nichtmehr so leicht wegstecken würde.
"Ach, und weisst du was? Wenn sie dich wieder aus der Kirche werfe, dann ziehen wir von hier weg und ich baue dir eine ganz eigene Kapelle. Eine Kleine, aber feine. Aus Ästen und Blattwerk. Ist es nämlich nicht eigentlich egal, WO man zu Gott betet oder an ihn denkt. Und ist Gott nicht eh allgegenwärtig?" Megan kuschelte sich an Jesse und drückte ihn an sich. Er war wirklich der liebste von allen. "Wo man an Gott denkt oder zu ihm betet ist egal ja."stimmte sie ihrem Schatz zu, denn wie er ganz richtig erkannt hatte, Gott war überall und allgegenwärtig. Bei den Kirchgängen ging es Megan auch weniger um die Kirche, als das vorhanden sein eines Priesters, der erklärte und darlegte wie Gott seine Botschaft gemeint hatte. Es ging ihr um den sozialen Aspekt, mit gleichgesinnten Gläubigen etwas schönes zu teilen. Im Idealfall ungeachtet von sozialer Schicht.
»Ach mein Sonnenschein, ich liebe dich so unbeschreiblich. Wozu hast du denn nach der Kirche Lust? Ich möchte so gerne für dich da sein, auch als Dank dafür, dass du die ganze Woche für mich da warst. Aber auch, weil es mich einfach freuen würde, also nicht als Gegenleistung, nicht falsch verstehen ..." erklärte Jesse dann recht unvermittelt und sie schaute zu ihm hoch. "Nun, erstmal mit dem Reverent reden, wie du es wolltest. Alles weitere, nun das hängt auch davon ab wer alles da ist. Vielleicht ein wenig unsere Verlobung feiern? In den Saloon muss ich auf jeden Fall nach der Kirche, Mr Firth mitteilen das ihm ab heute ein Mädchen fehlt und schauen ob er mir zumindest einen anderen Job im Saloon geben gab. Danach, naja, den Kollegen die frohe Kunde bringen und ein wenig mit ihnen feiern?"
Jesse grinste, als Megan ihn anstrahlte und meinte, dass sie von ihm nicht verlangen würde, dass er untätig bleiben sollte, wenn man sie schikanierte, er es aber wenn bitte nur verbal machen solle, was hiess: Keine Faust auf die Nase. Jesse grinste leicht. »Nur verbal? Wie langweilig!« Dann aber lachte er, drückte auch sie fester an sich.. Er wusste schon ganz genau, was sein Schatz meinte. er sollte sich eben zurückhalten und nicht gleich zu schlagen, denn manchmal tendierte der Mann aus Montana dazu. Aber meistens nur, wenn er zu betrunken war, oder er sich zu sehr verletzt fühlte. Und da Megan nun auch ein Teil von ihm war, galt das auch für sie. »Keine Sorge, ich werde schon nicht ausflippen ...« Er zwinkerte ihr fast fröhlich zu.
Was sie dann aber sagte, liess ihn aufhorchen und spontan hämisch auflachen und auch wenn seine Worte hart rüber kamen, so waren sie nicht böse gemeint: »Bist du irre? Vor diesem verlogenen Haufen mich öffentlich bei den Menschen zu bedanken, die mir am Montag geholfen haben? Damit schade ich dann ihnen ja mehr, als das ich andere aufrüttel. Nenenene ...« Heftig schüttelte Jesse seinen Kopf. Und dann ergänzte er: »Damit dann diese anderen Querköppe innerlich über ... wer waren sie noch alle? Victor Pelaw, oder wie der hiess, Bonnie Graham und ihr Bruder ... glaube ich und eben Matt und du ... herziehen, dass sie einem versoffenen Aussenseiter geholfen haben?? Ich glaube damit tue ich euch echt keinen Gefallen.« Fast redete er sich in Rage. Doch er versuchte ruhig zu werden, denn er verstand ja, was Megan meinte und auch wenn eine öffentliche Dankesrede für ihn nicht in Frage kam, glaubte er zu wissen, was sie damit bezwecken wollte.
Also sprach er etwas ruhiger: »Außerdem bin ich ein verdammt schlechter Redner. Und nein, ich bin so dankbar, dass ich noch lebe, dass ich nicht meinen Dank an euch wenigen dazu benutzen will, wem auch immer vorwürfe zu machen. Es ist doch alles gut gegangen. Und der Sheriff hatte ja auch genug anderes zu tun ... und der Deputy war ja da, auch wenn es wohl eher Zufall war.« Jesse, so konnte Megan merken, sah das alles ganz anders als Megan, aber im Grunde hatten sie darüber bisher auch irgendwie kaum gesprochen ... vielleicht sollten sie das mal tun, dass Megan sich Luft machte. Bisher war einfach kaum die Gelegenheit gewesen und Jesse hatte zwar keinerlei Angst vor dem Sheriff, aber er war dennoch vorbelastet. Und auch wenn er nicht bequem war, so sehnte er sich doch einfach erst einmal nur nach Ruhe und Frieden, nach all dem, was passiert war.
Jesse blickte Megan tief und auch verliebt in die Augen.
Und dann antwortete er aber auch noch auf seine Frage, was nach der Kirche sein solle und er nickte: »Ja du hast Recht. Feiern. Ach schauen wir einfach mal. Aber ja, ich möchte auch Mr. Firth noch für seine Hilfe danken ... « Zu Gott und seiner selbstgebauten Kirche sagte er nichts mehr, denn Megan hatte ihm ja zugestimmt, aber ihre weiteren Gedanken dazu und wie wichtig ihr das Wort eines Pristers war, konnte er ja nicht erahnen. Was auch zeigte, dass Jesse nun einmal nicht wie Megan damit aufgewachsen war. Wenn Jesse ehrlich war, brauchte er so einen Priester nicht. Er kam auch alleine zurecht . Früher schon und auch in Zukunft. Da waren Megan und er dann eben doch sehr verschieden. Aber Jesse wollte ja lernen, würde mit Megan in die Kirche gehen und hatte ja neulich auch davon gesprochen, dass er bereit war, sich Gott zu nähern. Aber es war eben schon etwas anderes, dies als Erwachsener von Grund auf neu zu tun, als wenn man ein Leben lang mit diesem Glauben aufgewachsen war.
Auf Jesse kam viel zu und er hatte auch ein klein wenig ein mulmiges Gefühl, liess es aber nicht näher an sich heran. Er war schliesslich ein Mann und stark, trotz seiner Schwächen. Und dann drücte er Megan nicht nur an sich, sondern beugte seinen Kopf zu ihr hinunter und küsste sie auf den Mund. Nicht in jener erotischen Form, aber auf seine Weise aufrichtig und intensiv.
»Keine Sorge, ich werde schon nicht ausflippen ...« Er zwinkerte ihr fast fröhlich zu. "Da mache ich mir auch keine Sorgen drum." Schmunzelte Megan. Sie traute Jesse schon zu, das er jedem der sie dumm anmachte, die Leviten lesen würde, aber das er ausrasten würde wohl nicht. Jesse war nun nicht der Typ der sich vor der Kirche prügelte. Andererseits hatte er im Saloon einen gast mit dem Messer bedroht, als dieser nach dem kleinen Injun getreten hatte. Naja, sie vertraute ihm soweit, das er ihr nicht die Kirche verbaute indem er da den wilden Helden markierte.
»Bist du irre?.« Heftig schüttelte Jesse seinen Kopf. Die Idee sich zu bedanken stiess ganz offensichtlich nicht auf Jesses gegenliebe. Klar sollte er sich nicht hinstellen und sagen 'Danke Matt, Danke Bonnie, Danke Victor und danke Graham.' . Das wäre in der Tat ein dummes Signal. Aber sich neutral und ohne das nennen von Namen an einem Ort wie der Kirche, bei wahren Christen zu bedanken, das hatte schon was. Echte Christen halfen gerade denen die ausserhalb der Gesellschaft standen. Es war Christenpflicht sich um andere zu kümmern die Hilfe brauchten. Jemand der fest im Leben stand, sein Auskommen hatte, Familie und das ganze andere Zeugs, der brauchte keine Hilfe. "Red den Sheriff nicht schön. Viel zu tun... Wenn er seinen Job nicht auf die Reihe bekommt sollte er ihn vielleicht Leuten überlassen die 20 Jahre jünger sind. Er hat deinen Fall abgewiegelt, behaupet du würdest trunken irgendwo rumliegen. Keinen Finger hat der Mistkerl gerührt für dich. Der Walton Gang nachstellen, das war ihm wichtiger, damit er als held dastehen kann. So siehts aus. " grummelte Megan, deutlich gereizt bei dem Thema. Sie schaute zu Jesse hoch.
"Ich mag da gar nicht dran denken. Stell dir vor Acuma wäre nicht in den Saloon gehumpelt oder jemand anderes hätte ihn gefunden. Dann..." sie schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. "Clayton hat nichts unternommen weil er weder Tristan noch eine Hure ernst nimmt, oder einen Jungen wie Matt. Er ist ein aufgeblasener Arsch. Hängt selber am Whiskey wie ein Baby an der Brust, aber stellt sich hin und verurteilt dich als Trinker. Pfff.... Meine positive Grundeinstellung ist der einzige Grund warum ich ihm keinen Blitz ins Toilettenhäuschen wünsche, dem heuchlerischen alten Versager." Schimpfte Megan, die sich langsam in Rage redete. Seid vergangenem Montag war Clayton ein absolutes, rotes Tuch für die Blondine.
Jesse drückte er Megan an sich, beugte seinen Kopf zu ihr hinunter und küsste sie auf den Mund. Der Kuss beruhigte die aufgebrachte Blonde sehr schnell wieder. Ein wirklich guter Weg eine tobende Frau zu beruhigen ist ein liebervoller Kuss. Da kann man nicht schimpfen und angenehm ist es auch. "Ach, manchmal bin ich schon schrecklich." Meinte Megan, nachdem der Kuss geendet hatte und kicherte wie eine alte Hexe am Knusperhaus. "Aber genug der trüben Gedanken. Davon hatten wir eine ganze Woche. Ist mal dringend Zeit das wir einfach nur Spass haben, oder?" frech strahlte sie Jesse an.
Megan war einfach süss, wenn sie sich in Rage redete. Und auch wenn er ihr ja zugehört hatte und sie auch verstand, hatte Jesse sie einfach erst einmal nur geküsst. Weil ihm danach war, nicht weil er ihr den Mund verschlossen wollte. Sondern weil er sie liebte und weil er für den Augenblick nicht wollte, dass sie sich so ärgerte, auch wenn er es wirklich verstehen konnte. Über das Verhalten des Sheriffs erfuhr er eigentlich erst jetzt richtig, da Jesse die Woche über teilweise nicht mal zurechnungsfähig gewesen war oder ansprechbar und normaler Weise hätte er Megan nicht beruhigt, sondern sie und sich noch weiter aufgestachelt. Aber Jesse war eh schon angespannt genug. Er war heute das erste Mal so auf den Beinen, das Haus wieder richtig zu verlassen, würde gleich einer Menge Menschen begegnen. Er wusste, dass er Vater wurde, und bald heiraten. Alles etwas viel nach einer Woche im Bett liegen, die heftige Krankheit auskurieren und von Alkohol abgeschnitten sein. Aber Jesse jammerte nicht, im Gegenteil, er war unglaublich dankbar dafür, das er lebte.
Und besonders eines freute ihn so sehr, dass er es nicht beschreiben konnte und vielleicht glaubte, sich irgendwie zurückhalten zu müssen: Er wurde Vater. Wie sehr wollte er das immer sein. Für ein kleines Menschenkind da sein. Es beim Aufwachsen zuzusehen, mit ihm zu spielen, ihm etwas beibringen, egal ob Mädchen oder Junge. Vielleicht lag esd auch daran, dass es da dann einen kleinen Menschen gab, zu dem er einen kleinen Teil beigetragen hatte und dem er vielleicht irgendwie weiterlebte. Auf tragische Weise hatte Jesse das erste Kind seiner ersten Frau verloren. Damals war er dafür in den Krieg gezogen und hatte anderen Menschen, seinen eigenen Leuten das Leben genommen - vielleicht nur deshalb, weil man nicht nur seine Frau getötet hatte, sondern seinem ungeborenen Kind nicht einmal die Chance gegeben hatte, das Licht der Welt zu erblicken. Aber es spielte nun auch keine Rolle, was damals war.
Jesse war eigentlich innerlich von Sinnen. In totaler Euphorie. Und doch wirkte er nicht, fast so, als könnte er es noch gar nicht glauben. Aber Jesse hatte nicht nur eine schwierige Woche hinter sich, auch eine entsetzliche Entführung hinter sich und er litt ja schon seit Monaten irgendwie nur unter der Anwesenheit von Butch, als der damals hier auftauchte.
Nun aber spürte er dann doch nur noch so etwas wie: Frieden haben wollen und sei es noch so kurz. Aber er wollte sich nicht mehr aufregen, ärgern, auch wollte er eh nicht mehr an Butch denken. Er brauchte so etwas wie eine Auszeit von Stress, auch wenn ihm das selbst nicht so bewusst war. Dennoch wollte er Megans Meinung und Aufgebrachtheit nicht schmälern, in dem er ihren Ärger einfach wegküsste. Nein, er würde es im Hinterkopf behalten und sie würden darüber reden.
»Du hast so Recht mein Schatz. Und ich verstehe dich. Ich will das Verhalten des Sheriffs nicht schön reden. Ich glaube, so etwas ist echt nicht meine Art. Und ja, Acuma kam, er hätte auch tot sein können ... Aber ... lass uns wirklich später darüber reden. Denn was passiert ist, daran kann man momentan auch nichts ändern und ja, lass uns feiern ...« Vielleicht mochte es sich Jesse einfach machen. Denn eigentlich war er ein Mann, der nichts leicht nahm, der kämpfte, der auf seine Weise sich den Kopf zermarterte. Aber vielleicht hatte auch all das Schlimme, was passiert und auch er und seine Freunde erlebt hatten, auch für ihn etwas Gutes und vielleicht hatte sich das neulich schon angekündigt, als er Megan bat, ihm Gott näher zu bringen.
Jesse wirkte seltsam und vielleicht auch ein wenig anders, als Megan ihn kannte. Aber er wirkte auch so, als sei er einfach erst einmal dankbar für diesen Tag, an dem er lebte und dann auch noch erfuhr, Vater zu werden und heiraten zu wollen. Natürlich wollte er es auf der einen Seite aus sich herausschreien, allen mitteilen, wie glücklich er war. ER WÜRDE VATER WERDEN!!!!!!
Auf der anderen Seite war dem einst so gesellige Pianospieler alles andere nach feiern. Mit Megan? Ja. Aber mit anderen? Heute nicht, später sicherlich gerne. Aber Jesse hatte sich vielleicht ein wenig verändert. Was er selber noch nicht wusste. Daher wiegelte er auch nicht ab.
Er sagte nur eines, als er Megan noch so in seinen Armen hielt, die seinen lieben Kuss lang erwidert hatte: »Nein Megan, du bist nicht schrecklich. Ich liebe dich, wie du bist und weil du so offen bist, liebe ich dich. Und sei sonst auch gerne mal schrecklich, Perfektion hasse ich nämlich ...« Jesse wusste nicht, warum er dies sagte. Eigentlich wollte er Megan ein Kompliment machen, denn dass er sie liebte, egal wie sie war und dass sie auch Schwächen eingestand, egal, ob das eben eine war. Und dann lächelte er Megan an, aus seinem noch leicht eigefallenden Gesicht aber mit seinen blauen Augen strahlte er sie an und drang tief in ihre so schönen braunen Augen. »Ja, lass uns Spass haben. Und du? « Er löste sich nur leicht von Megan, aber dann glitt eine Hand sanft auf ihren Bauch. »Zieh dich auch bitte warm an, ich meine, nicht das das Kleine friert, weisst du?« Jesse meinte es ernst. Er hatte keine Ahnung von Schwangerschaft. Ja, auf einmal kam seine Sorge, dass er Megan doch nun erst recht noch mehr helfen müsse. Für ihn war eine Schwangerschaft zwar keine Krankheit, aber er machte sich einfach Sorgen. Das er sich fast mehr Sorgen um das Kind machte, als um Megan, mochte erst seltsam wirken, aber war nicht böse gemeint. Von Megan wusste er ja, wie hart sie im Nehmen war. Aber Jesse hatte keine Ahnung, wie es da so um ein ungeborenes Kind stand. Zwar hatte er die Schwangerschaft seiner indianischen Frau mitbekommen, aber damals war er noch jünger und irgendwie war damals alles einfach anders.
»Daran kann man momentan auch nichts ändern und ja, lass uns feiern ...« Megan beruhigte sich nur langsam. Clayton schlug bei ihr momentan eine sehr empfindliche Saite an. Vielleicht war es aber auch nur emotionale Angespanntheit, bedingt durch ihren Zustand, die sie wesentlich heftiger reagieren liess als es nötig gewesen wäre. So oder so war der Sheriff in seiner Kompetenz bei Megan ziemlich unten durch. Das er seinen Job nicht geregelt bekam, das sah man ja daran das die Walton Männer hier fast machen konnten was sie wollten. Von dem ortsansässigen Gesindel mal ganz abgesehen. All die Typen die glaubten sie wären hier irgendwie über alles erhaben, weil sie entweder Geld hatten, viele Freude oder Einfluss, oder schlicht weil ihnen irgendein Idiot ein Schiesseisen verkauft hatte. Männer wie Bozeman, Stone, Simones kamen ihr spontan in den Sinn. In einem anderen Saloon hätte sich Simones für die Ohrfeige ne Tracht Prügel eingefangen. Kein aussenstehender Mann schlug die Huren, da achteten die Beschützer gut drauf. Die Blondine zwang sich förmlich, nichtmehr auf diesen negativen Sachen herum zu denken. Die Welt war so wie sie war und ihr fehlten die Möglichkeiten das zu ändern, also blieb nur das beste aus der Situation zu machen.
»Nein Megan, du bist nicht schrecklich. Ich liebe dich, Perfektion hasse ich nämlich ...« Megan erwiderte den Blick den Jesse ihr schenkte und schmunzelte schelmisch. Schrecklich durfte sie also sein, nun, ob Jesse sich das so recht überlegt hatte? Entsprechend funkelte sie ihrem Schatz zu und setzte ein wölfisches Grinsen hinterher. "Vorsicht mit dem was du dir wünscht Grosser." Kicherte sie, wieder in ihrer fröhlichen Grundstimmung angekommen. Sie konnte schrecklich sein wenn sie wollte. Biestig und kratzbürstig, nur lag ihr das im Normalfall einfach fern. Wenn jemand diese Attitüde verdient hatte, dann doch meist Menschen die Megan egal waren und dann lohnte sich der Energieaufwand einfach nicht. Jesse löste sich leicht von Megan, aber dann glitt eine Hand sanft auf ihren Bauch. Megan lächelte warm schaute aber dann aber doch recht verdattert. »Nicht das das Kleine friert, weisst du?« Jesse wirkte so als meinte er es ernst. Megan stemmt die Hände in die Seite und schaute Jesse vorwurfsvoll an. "So so. Das Kleine könnte frieren? Was ist mit mir? Nein ...Herr Jesse denkt natürlich in erster Linie an das Kind. Ich hätte es wissen sollen." Fauchte sie und schritt dann eine Weile im Raum auf und ab, zeternd und wetternd, alte Weisheiten der Grossmutter rezitierend.
Unvermittelt hielt sie inne sah zu den etwas verblüften Jesse undwandte sich zu ihm um. "Das wäre Megan in zickig. Immer noch sicher das du das willst?" kicherte sie los und lachte schliesslich herzhaft auf. Dann trat sie wieder an ihn heran und kuschelte sich ein.
"Keine Bange. Das Kleine ist noch in mir, da hat es es schön warm. Mit dem Kleid und dem Mantel sollte es die kurze Strecke schon gehen. " es war wirklich süss, das er sich so sorgte. Megan hoffte nur das er nicht einer dieser übersorgten Väter war, die beim ersten sichtbaren Anzeichen der Schwangerschaft die Frau an den Stuhl oder das Bett fesselten, damit sie ja Ruhe hatten. Im Übertragenen Sinne versteht sich. So ein Vater Typ Glucke. Sie war Schwanger, nicht todkrank und würde ihm schon sagen wenn sie etwas nicht mehr konnte. Sie wollte das Kind, weil es seins war und weil er schonmal eines verloren hatte würde sie schon ganz von selbst vorsichtig sein, damit Jesse dieses Leid ein zweites mal und ihr selber gänzlich erspart blieb.
Jesse versuchte ja zu verstehen, aber heute war wirklich nicht sein bester Tag. Er versuchte Megan doch wirklich zu verstehen. Aber irgendwie kam sie dann doch mehr in Rage, als er wollte. Denn er selber wollte momentan einfach nur Ruhe und Frieden. Klar das war vielleicht nur ein Schutzmechanismus. Aber Jesse war mehr fertig, als er zeigte. Er riss sich nämlich sehr zusammen, auch wenn das so aussah, als wenn das für einen Mann seltsam war. Aber Jesse verglich sich nicht mit anderen Männern. Und dennoch empfand er sich deshalb nicht besser. Er war eben so, wie er war.
Aber Megan warnte ihn dann auf einmal, dass er sich nicht täuschen lassen sollte, was er erst nicht wirklich wahrnahm. Er meinte es wirklich ernst. Er liebte Megan so wie sie war. Vielleicht mochte es ihr seltsam vorkommen, aber er bildete sich auch nichts darauf ein. Sie spielte dann ihr liebenswertes Spiel, ihm zu zeigen, dass sie auch eine Kratzbürste sein konnte und noch nahm es Jesse an. Er wusste ja auch, dass sie Humor hatte. Er sah, wie sie ihn anfunkelte. Und wie sie ihn warnte. Und er glaubte zu verstehen.
Aber dann kam doch alles anders: Ja, Jesse hatte es ernst gemeint, dass er sich mehr um das Kind sorgte als um Megan. Er hatte es nicht egoistisch gemeint, aber klar, dass es so rüberkommen musste. Megan flippte dann aus, und meinte dann, dass er sich ja nur um das Kind und nicht um sie kümmern würde und schaute verblüfft zu, wie Megan ausflippte, auch wenn sie ihm dann recht schnell klar machte, dass sie es nicht böse meinte. War Jesse zu übervorsichtig? Er wollte doch nur das Beste, für die Mutter und das Kind. Aber als Megan dann erst so tat, als wäre sie beleidigt, hatte sie eines nicht bedacht: Jesse nahm es zu ernst. Er war zu sehr ernsthaft momentan und schaute daher auch sehr verblüfft. Er wollte es erst nicht glauben, wie Megan reagierte, aber diese zeigte ihm dann recht schnell, dass es nur ein Beispiel war, wie sie auch sein konnte, nämlich zickig.
Jesse stand da einfach so. Und er wusste nicht zu sagen. Er fühlte sich so unglaublich unwohl. Und vor allem unsicher. Etwas, was Megan zwar an ihm kannte, aber vielleicht nicht so. Jesse sagte nichts, er war sprachlos, als Megan ihr Schauspiel beendet hatte, wo sie versuchte zickig zu sein, um es Jesse zu zeigen und dieser verstand erst wirklich nicht die Welt. Aber dann sah er, dass Megan ihm nur zeigen wollte, wie es aussehen konnte, wenn sie zickig war und er lachte dann mit, aber sein Lachen war nicht ganz ehrlich, denn er war verunsichert. Ja, er hatte eher an das Kind gedacht, als an Megan. Aber er hatte doch nicht gewollt ... oh je, nun war er einfach verunsichert, aber er wollte es auch nicht zu sehr zeigen. Er schämte sich und doch wollte er stark sein. Und Jesse war an sich ein starker Mensch, nur eben nicht heute.
Dann vernahm er Megans Worte und nickte nur stumm. Normalerweise hätte er etwas gesagt, aber vielleicht konnte Megan spüren, dass Jesse noch längst nicht der alte Jesse war, wie sie ihn kannte ... und vielleicht auch liebte. Jesse war nicht mehr der, der er einmal war. Er war sehr passivier und nicht ganz so aufbrausend und kämpferisch ...
»Ok, ich habe verstanden. Ehrlich. Aber so bist du nicht ... also ich meine ... und ja, es tut mir leid .. ich ..« Jesse stotterte einfach herum. Ein Zeichen, dass er total unsicher war und doch zeigen wollte, dass er stark war. Denn er war es einst, doch er brauchte momentan einfach Zeit. »Es tut mir leid ... « sagte er dann einfach nur, nicht mal wissend, ob Megan es verstand, denn er hatte es doch wirklich nicht böse gemeint, dass sie frieren solle, aber das Kind nicht. Jesse versuchte das alles richtig aufzunehmen, aber Megan konnte merken, dass Jesse total verunsichert war.
Und er wollte es nicht zeigen, also sagte er dann noch einmal fest, als wüsste er Bescheid: »Natürlich, und nun lass uns gehen ...« Seine Mimik war nun nicht klar zu definieren, er wirkte so, als hätte er sich innerlich zurück gezogen.
Mit ihrer kleinen Aufführung schien sie allerdings schwer daneben gegriffen zu haben. Jesse wirkte nicht begeistert und sein Lachen klang nicht echt, erreichte auch nicht seine Augen. Statt erleichtert wirkte er nun wieder eher bedrückt und in sich gekehrt. Megan schaute ihn an, als er sprach, sich entschuldigte und sie wusste nichtmal so recht wofür er sich entschuldigte. Er hatte doch nichts falsch gemacht, ihre kleine Show war nur ein Witz gewesen, aber doch einer der gründlich daneben gegangen war. Megan fühlte sich schuldig. Jesse hatte es schwer genug als das sie ihn mit so einem Mist belastete. Sanft streichelte sie ihm über den Arm und schaute ihn aus ihren braunen Kulleraugen an. "Hey, das war ein Witz Jes. Ok?" sie knuffelte sich nochmal kurz an Jesse, der meinte sie sollten vielleicht langsam aufbrechen, nickte während ihr Kopf an seiner Brust lag. Ein zärtlicher Kuss auf die Wange, bevor sie sich von Jesse löste in sich ihren Wintermantel schnappte und diesen überstreifte.
"Wirklich, kein Grund sich Gedanken zu machen Grosser. " versuchte sie einen zweiten Versuch Jesse wieder aufzubauen. Der wirkte wirklich geknickt. Natürlich machte er sich Gedanken um das Kind und um sie. Die Gedanken die Jesse bewegten konnte Megan nur erahnen oder Vermutungen anstellen und beides half nicht wirklich. Sie würde sich daran gewöhnen müssen das Jesse sich sorgte, da jetzt jemand in ihrem Leben war, auf den sie Rücksicht nehmen musste und der auf sie Rücksicht nahm. Die dunkle Seite der Liebe, egal zu wem, die Sorgen die man sich automatisch machte. "Ich finde es schön das du dich sorgst, ehrlich. ich bin das nur nicht gewohnt. " lächelte sie ihrem Jesse unsicher zu. So recht wusste sie nicht was sie sagen sollte um ihn aufzubauen oder wieder ein Stückchen Selbtbewusstsein zurück geben zu können. Nach der Kirche und nachdem er mit dem Reverent gesprochen hatte, sah die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus. Zuversichtlich hackte sich Megan bei Jesse unter und lächelte zu ihm hoch. "Dann lass uns mal los"
Mit ihrer kleinen Aufführung schien sie allerdings schwer daneben gegriffen zu haben. Jesse wirkte nicht begeistert und sein Lachen klang nicht echt, erreichte auch nicht seine Augen. Statt erleichtert wirkte er nun wieder eher bedrückt und in sich gekehrt. Megan schaute ihn an, als er sprach, sich entschuldigte und sie wusste nichtmal so recht wofür er sich entschuldigte. Er hatte doch nichts falsch gemacht, ihre kleine Show war nur ein Witz gewesen, aber doch einer der gründlich daneben gegangen war. Megan fühlte sich schuldig. Jesse hatte es schwer genug als das sie ihn mit so einem Mist belastete. Sanft streichelte sie ihm über den Arm und schaute ihn aus ihren braunen Kulleraugen an. "Hey, das war ein Witz Jes. Ok?" sie knuffelte sich nochmal kurz an Jesse, der meinte sie sollten vielleicht langsam aufbrechen, nickte während ihr Kopf an seiner Brust lag. Ein zärtlicher Kuss auf die Wange, bevor sie sich von Jesse löste in sich ihren Wintermantel schnappte und diesen überstreifte.
"Wirklich, kein Grund sich Gedanken zu machen Grosser. " versuchte sie einen zweiten Versuch Jesse wieder aufzubauen. Der wirkte wirklich geknickt. Natürlich machte er sich Gedanken um das Kind und um sie. Die Gedanken die Jesse bewegten konnte Megan nur erahnen oder Vermutungen anstellen und beides half nicht wirklich. Sie würde sich daran gewöhnen müssen das Jesse sich sorgte, da jetzt jemand in ihrem Leben war, auf den sie Rücksicht nehmen musste und der auf sie Rücksicht nahm. Die dunkle Seite der Liebe, egal zu wem, die Sorgen die man sich automatisch machte. "Ich finde es schön das du dich sorgst, ehrlich. ich bin das nur nicht gewohnt. " lächelte sie ihrem Jesse unsicher zu. So recht wusste sie nicht was sie sagen sollte um ihn aufzubauen oder wieder ein Stückchen Selbtbewusstsein zurück geben zu können. Nach der Kirche und nachdem er mit dem Reverent gesprochen hatte, sah die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus. Zuversichtlich hackte sich Megan bei Jesse unter und lächelte zu ihm hoch. "Dann lass uns mal los"
TBC: ?? Forsttrail gibt es so nicht, Mainstreet? Magst du da dann, wo auch immer weiter posten?