Das neu eröffnete "Queen of Hearts" lockt seine Kunden mit den Reizen seiner Mädchen, und dies unverholen ohne Scheu -die Mädchen reizen auf der Veranda die Passanten, ziehen sie gar auf ein 'Schäferstündchen' in das neue Bordell, das einzige Bordell der Stadt, die Besitzer werben im ganzen Ort mit der Gunst ihrer Mädchen und spendieren sogar regelmäßig zur späten Abendstunde Freidings für alle.
Das Bordell erstreckt sich über das Erd- und Obergeschoss. Neben den Zimmern, in denen sich die Mädchen mit ihren Kunden zurückziehen können, besitzt das Haus auch zwei Spieltische, eine Küche, 4 normale Tische und eine große Theke. Für Gäste die Übernachtungen suchen, steht lediglich ein Zimmer mit zwei Betten zu Verfügung, oder gegen einen ordentlichen Aufpreis eine warme Nacht mit der auserwählten Gespielin in den Freierzimmern. Lust und Begierde stehen hier im Vordergrund. Fast alle Wünsche können erfüllt werden.
Die Farben des Saloons sind überwiegend in Bordeauxrot gehalten, abgelöst von gelben und goldenen Elementen. Er wirkt gehobener und eine Spur exklusiver. Das Essen im Queen of Hearts spielt allerdings keine allzu große Rolle, man serviert eher gewöhnliche Küche, dafür eine Vielzahl an Getränken und Liebesspiel.
Beschwingten Schrittes erklomm Dean die wenigen Stufen zur Veranda vor dem Queen of Hearts. Es war zwar noch immer unangenehm kalt, aber er hatte ja fürwahr keinen langen Weg vom Gästehaus aus zurücklegen müssen. Die wenigen Schritte durch den Schnee hätten zur Not noch nicht einmal Hut und Mantel erfordert – es war mehr eine Sache des Anstands, das Haus nicht ohne Kopfbedeckung zu verlassen. Und natürlich legte der Bostoner wie stets Wert auf sein Äußeres. Seine Miene war im Moment ebenfalls dazu angetan, ihn durchaus sympathisch erscheinen zu lassen, auch wenn es der Grund für seine gute Laune wohl weniger gewesen wäre, hätte ein Beobachter auch seine Gedanken lesen können. Dean war noch immer höchst amüsiert über seinen Zusammenstoß mit der kleinen rothaarigen Wildkatze im Speiseraum. Er hatte auf dem kurzen Weg zu seinem Zimmer – um den Mantel zu holen – bereits einige Überlegungen angestellt, wie sich die Kleine wohl im Bordell machen würde. Seit er einer der neuen Besitzer des Queen of Hearts war, hatte sein taxierender Blick für alle jüngeren weiblichen Geschöpfe nicht mehr allein persönliche Gründe. Die Frauenzimmer hatten nunmehr nicht mehr nur einen Wert für sein männliches Ego... sie waren jetzt potentielles Kapital für einen klugen Geschäftsmann.
Nicht daß er darin einen Grund gesehen hätte, die Weibsbilder weniger zu schätzen oder sein charmantes Verhalten ihnen gegenüber zu ändern. Aber es war nun stets der Gedanke im Hinterkopf, wie gut sich diese oder jene in einem hübschen freizügigen Kleid machen würde – oder in einem der Betten seines neuen Etablissements. Er hatte, dachte er vergnügt beim Abtreten seiner Stiefel, seine Leidenschaft zu seinem Broterwerb gemacht. Gerade wollte er die Tür öffnen, als er von innen Stimmen hörte. Helle Stimmen, Frauenstimmen. Und zwar zwei verschiedene. Dean runzelte die Stirn. Nevada sollte noch im Haus sein – für sie war es noch nicht ganz Zeit, zum Gottesdienst zu gehen, wozu sie ja seine Erlaubnis erbeten hatte. Also erwartete er die Kleine vorzufinden. Aber wer mochte die andere sein? Er kannte die Stimme nicht. Eine Frau konnte sich aber kaum in ein Bordell verirren, auch wenn es ein edleres war. Sie mußte wissen, daß ihr Ruf dahin war, wenn sie sich in einem solchen Haus blicken ließ. Also war die Besitzerin der Stimme ganz gezielt und bewußt in das Queen of Hearts gegangen. Und dafür konnte es eigentlich nur eine Erklärung geben – sie suchte Arbeit. Ob nun als Freudenmädchen oder – eine naive Vorstellung, die manche törichten jungen Weibsbilder manchmal hegten – als Köchin oder zum Putzen. Auf jeden Fall ganz klar eine Sache, die in seinen Zuständigkeitsbereich gehörte. Indem er sich ein wenig straffte, stieß er die Tür schwungvoll auf und sah sich um, in seiner ganzen legeren, selbstbewußten Gestik und Haltung deutlich machend, daß der Herr dieses Hauses eingetreten war.
tbc: [Mainstreet / Queen of Hearts] - Schankraum & Tische
Kathleen auf der Mainstreet, dann am Fenster des Bordells (Dean und Alice im Schrankraum)
Kate hatte wie abgesprochen sich ausschließlich um das Essen gekümmert. Da waren Brote gewesen, die sie aus dem Ofen hatte nehmen müssen und Kuchen, die aufgeschnitten werden mussten. Dann waren die Sossen gekommen, die sie umgerührt und abgeschmeckt hatte, gefolgt von ein paar Salaten, die alle aus Gemüse bestanden, die sich leicht über den Winter im Keller oder auf dem Dachboden einfrieren ließen. Die Häppchen, die sie am Abend vorbereitet hatten, hatte sie aus dem Keller hochgeholt und ließ sie in der warmen Küche auf Zimmertemperatur klettern. All das hatte erfreulich wenig Zeit in Anspruch genommen und doch war sie überrascht gewesen als nach gefühlter Ewigkeit Miss Spencer in Begleitung eines Jungen in die Küche gekommen war. Sie hatte ihn als Jeremiah vorgestellt, den Sohn des Reverends, der eine Verletzung an der Hand hatte. Sie hatte sie versorgen wollen und Kate hatte natürlich zugestimmt. Als sie von dem neuen Gast erfahren hatte, war sie rasch aus der Küche geeilt. Sie konnte kaum von Sophie erwarten, dass sie sich in ihrem Zustand um die Zimmer kümmerte. Das Gästezimmer war schnell fertig gewesen. Feuerholz auflegen, die Eisschicht auf der Wasserschüssel einschlagen, ein letzter Blick, ob alles in Ordnung war und dann war Kate schon wieder nach unten gegangen. Sie hatte Mister Waltham kurz informiert und dann wohlwollend die Veränderungen im Speisezimmer festgestellt. Miss Hunter hatte sich entschuldigt, weil sie sich umziehen gehen wollte und Mister Waltham wollte sein Zimmer beziehen. Er war ein junger, gut aussehender Mann, der sicher ein raues Leben gewohnt war. Das konnte Kate mit Bestimmtheit sagen. Sie wollte nur hoffen, er war mit guten Absichten gekommen und würde keinen Ärger bereiten. In der Küche hatte sie die letzten Handgriffe erledigt und den kleine Zeitgewinn begrüßt. Ihr blieb gut eine halbe Stunde und diese Zeit wollte sie nutzen, um rasch nach Holly zu sehen. Anschließend würde sie das Büfett auftragen und auf die Gäste und den Reverend warten. Sie war zuversichtlich, dass sie den Zeitplan einhalten würde. Sie gab kurz Sophie bescheid und holte aus ihrem Büro die warmen Sachen, rüstete sich und verließ das Gästehaus eilig. Kälte und Schnee schlug ihr sofort entgegen und reizte ihre entzündete Nase. Sie musste heftig niesen und es fröstelte sie stark. Bei all der Arbeit hatte sie doch glatt für kurze Zeit ihre eigene Erkältung vergessen. Doch diese schlug nun um so heftiger zu. Nachdem sie erneut hatte niesen müssen, suchte sie im Gehen nach einem Taschentuch und sah dabei vor sich Alice Bennett, die gerade die Tür zu diesem unseligen Ort, dem Queen oft Hearts, öffnete und mit sämtlichen Koffern im Inneren verschwand. Sie konnte nicht behaupten, dass sie dies hatte kommen gesehen, aber eine gewisse Vorahnung hatte Kate doch bei Miss Bennett gehabt. Ein leichtes Mädchen erkannte sie noch immer ganz gut. Aber sie hatte nicht im Traum daran gedacht, dass die junge Frau bei ihr abgestiegen war, um nebenan eine Anstellung zu suchen. Für Kate war das Gebäude seit dem Umbau und Bekanntwerden des neuen Zwecks ein Dorn im Auge. Sie war beileibe nicht moralisch genug, um das Bordell als Sündenort zu verteufeln. Wer es im Ort begrüßte und es nutzen wollte... bitte, das ging sie nichts an. Aber hier dran täglich vorbeilaufen zu müssen und sich dabei jedesmal an die eigene Vergangenheit erinnert zu fühlen, war hart. Es kostete Überwindung und auch wenn Kate natürlich wusste, dass nicht jedes Bordell mit jenem in Boston zu vergleichen war, in dem man sie festgehalten und gezwungen hatte, bis aufgegeben und akzeptiert hatte, war der Nachbar für sie still und heimlich der Feind geworden. Er war keine KOnkurrenz. Nein, das war er sicher nicht. Aber er war der Feind. Sie wusste dabei nicht einmal wer das Bordell betrieb. Dass wusste im Ort scheinbar die wenigsten. Dass man heute allerdings, an einem Sonntag (!) eröffnen wollte und es Freibier gab, wusste sonderbarerweise jeder.
Kate sah Miss Bennett hinter her und ohne zu wissen woher diese Neugier kam, folgte sie. Es war ihr vollkommen logisch, dass Miss Bennett dort drinnen nichts zu suchen hätte, wäre der Besitzer nicht anwesend. Und sie musste einfach wissen, wer ihr Feind war. Die Gelegenheit konnte sie nicht an sich vorbeiziehen lassen. Natürlich würde sie nichts gegen das Bordell unternehmen. Aber sie würde es im Auge behalten. Neben ihr würden ganz gewiss keine Mädchen gezwungen oder ausgebeutet werden. Sollte ihr so etwas je bekannt werden, würde sie ohne Umschweif zu John marschieren und dafür sorgen dass dem ein Ende gesetzt wurde.
Ihre Schritte waren zögerlich um so näher sie der Tür kam und ehe sie der Mut ganz verlor, wich sie zur Seite aus und trat an eines der Fenster. Sie musste bestimmt nicht den Schrankraum oder den Salon, wie auch immer man es nennen wollte, betreten müssen. Ein rascher Blick durch das Fenster... das würde sicherlich reichen. Sie wünschte sie hätte es nicht getan, wäre weiter gegangen, hätte ihre Neugier im Zaum gehalten... Denn als sie Foster in lässiger Haltung auf seinem Stuhl lümmeln sah und vor ihm Miss Bennett, die sich gerade entkleidete, wurde es ihr speiübel... Wie konnte dieser Hurensohn ihr nur so etwas antun?
Kathleen am Fenster des Bordells (Dean und Alice im Schrankraum)
Kate wusste, dass es besser für sie wäre, wenn sie sich sofort entfernte. Sie wusste ganz genau, was dort drinnen passieren würde. Wenn nicht sie wer dann? Doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur in das Innere starren und fassungslos mit ansehen, wie dieser Schweinehund sie betrog. Aber was hatte sie anderes von einem Mann erwartet, der sich von ihr so einfach mit Sex hatte kaufen lassen? In ihrer ganzen Wut, die sich alleine auf Foster richtete, nicht auf das Mädchen da drinnen, bemerkte sie den Fehler in ihrer Rechnung nicht: Foster gehörte nicht ihr. Sie hatte ihn lange genug abblitzen gelassen. Und sie wusste nur zu gut, dass kein Mann sich öfters als zweimal einen Korb holte. Irgendwann akzeptierte auch der dümmste unter ihnen ein Nein als ein Nein. Natürlich war er wieder auf der Suche. Sie hatte er nicht erobern können, zumindest nicht nach seinen Spielregeln. Sie war langweilig für ihn geworden. So sah es aus. Langweilig und dazu war sie natürlich auch noch alt. Mit dieser Bennett konnte sie nicht mithalten. Doch diese rationalen Gedanken verdrängte Kate nur zu gerne, denn sie wollte nicht so einfach die Waffen strecken. Vielleicht wäre es das klügste, aber Kate wollte nicht klug sein. Sie hatte gedacht, am Montagabend wäre etwas sehr wichtiges zwischen Foster und ihr geschehen. Scheinbar hatte sie sich getäuscht oder zu viel eingebildet. Er hatte sie wahrscheinlich längst vergessen. So selten wie er die letzten Tage über nur im Gästehaus gewesen war? Meist ein wenig abwesend und in Gedanken? Sie war selbst schuld und.. oh nein, nein, nein.... Die Zeiten waren vorüber, in denen sie die Schuld bei sich gesucht hatte, weil Lance ihr nichts anderes eingeprügelt hatte. Sie war nicht schuld. Wenn der Hurensohn sie nicht mehr wollte, wenn er wieder lieber durch das Land zog und sich bei Huren die Nestwärme suchte, dann verpasste er eben das beste der Welt. Sie. Das klang schon besser... Ein wenig besänftigt, aber noch immer aufgebracht konzentrierte sie sich lieber darauf Foster in Gedanken mit einer beeindruckenden Anzahl von Schimpfwörtern zu betiteln, durch die sie ihrer Wut ein kleines Ventil verlieh.
Regungslos stand sie da, spürte die Kälte nicht mehr und verzog nur einmal kurz das Gesicht, als Bennett die Hüllen fallen ließ und auf Fosters Gesicht ein breites, zufriedenes Grinsen erschien. Seltsam erleichtert darüber, dass das Mädchen wieder nach einem Kleid griff, schalt sie sich sofort eine Närrin. Wieso war sie erleichtert? Wieso machte es ihr so viel aus, was Foster dort drinnen tat? Das konnte ihr doch schnurzpiepegal sein. Aber das war es ihr nicht. Und die Wut kehrte zurück, als Bennett mit ihrem süßen, kleinen, jungen und sicher knackigen Hurenarsch vor Foster auf und ab stolzierte. Ein wütendes Geräusch löste sich aus Kates Kehle, als Bennett ein Bein über Fosters ausgestreckte Beine schwang und ihm sicher einen unerhörten Ausblick aus der Nähe bot. Kate musste sich am Balken stützten, denn sie hätte vor Überraschung fast das Gleichgewicht verloren. Und es fehlte ihr gerade noch, dass Foster sie am Fenster sah. Zudem half ihr der Beinahesturz wieder zu Sinnen zu kommen. Was tat sie hier? Ach ja, sie hatte nach Holly sehen wollen! Und dort sollte sie auch gefälligst hin. Das hier hat sie am besten überhaupt nicht gesehen. Jetzt hatte sie immerhin ihren Beweis, dass sie gut daran getan hatte, sich Foster nicht einfach so billig vor die Füße zu schmeißen. Das wäre wie Perlen vor die Säue zu werfen. Nein, sie hatte weise gehandelt. Es war nicht falsch gewesen sich Zeit zu lassen und den Mann auf die Probe zu stellen. Aber wieso tat es dann so weh daran zu denken, welche Chancen sie verspielt hatte? Meine Güte, welche Chancen? Die etwa, auf ein gebrochenes Herz? Womöglich....
Eigentlich hatte sie genug gesehen. Sie sollte einfach gehen. Wieso sich das hier noch länger antun? Es wartete Arbeit auf sie und Holly. Genau, Holly würde sich bestimmt über eine Tasse Tee freuen und über ein wenig Pflege. Und bald würde die Kirche zu Ende sein und damit die Gäste ins Speisezimmer strömen. Da konnte sie nicht länger hier herumhängen und ihr eigentlich fremde Leute beobachten. Dennoch hing sie weiterhin fasziniert vor dem Fenster und starrte in das Innere. Sie wusste doch zu was das Spiel dort drinnen führte. Wollte sie sich das wirklich antun? Und wo in Dreiteufelsnamen steckte bloß der Besitzer? Irgendjemand musste doch noch hier sein und dafür sorgen, dass der Mistkerl nicht zu weit ging. Selbst wenn er für die KLeine bezahlt hatte.. es war Sonntag, am hellichten Tag, noch fast Morgen.... Sie reckte ihren Hals ein wenig weiter zur Seite konnte aber außer Foster und dieser Bennett niemand im Schankraum erkennen. Auch nicht an der Theke. Foster hatte also freie Fahrt. Wie das sein konnte, war Kate unerklärlich. In den Häusern in denen sie sich hatte anbieten müssen war im unteren Bereich immer ein Aufpasser, wohl zu recht auch als Aufseher beschimpft, gewesen. Da konnte sich kein Gast unbezahlt vergreifen oder gar handgreiflich werden. Aber sie waren hier im Westen, an der Frontier und nicht im gut gesitteten Boston. Und das bereitete Kate Bauchschmerzen. Foster würde sich doch die Kleine nicht nehmen? Und wenn doch, was konnte sie dagegen tun? Sie hatte ja nur bislang mit ihm gespielt und regelmässig von der Bettkante gestossen. War doch klar, dass er sich wo anders nahm, was er brauchte, zumal er ein Mistkerl war wie er im Buche stand. Wenn auch ein sehr charmanter. Als die beiden im Schankraum plötzlich anfingen durch den Raum zu tanzen, richtete sich Kate wieder auf und wandte ihren Blick ab. So ein Schufft. Was für ein Spiel. Und was er ihr für schöne Augen machte.... Bereit die Sache hinter sich zu lassen, strich Kate ihr Kleid glatt, rückte den Winterüberwurf zurecht und prüfte den Sitz ihrer Haube. Gerade Rücken und dann einfach gehen... Aber schon nach dem ersten Schritt blieb sie wieder stehen und warf einen letzten Blick in das Innere, nur um ganz sicher zu gehen....
Kate bereute ihre Umkehr sofort, als ihr Blick wieder auf die beiden im Schrankraum fiel. Sie tanzten nicht mehr, sondern blickten sich an. Zu lange für Kates Geschmack, viel zu lange und dann passierte das Unfassbare. WÄhrend Kate der Atem stockte, beobachtete sie einen Kuss zwischen den beiden. Nicht lang, aber doch für ihr Empfinden unnötig zu lang. Sie war fassungslos und wie vom Donner gerührt. Sie hätte gehen sollen, wie geplant. Denn soweit es ihr noch einigermaßen Sinn zu machen erschien, dass Foster sich hier an jungen, hübschen Huren erfreute, sich bei ihnen Appetit holte, verschloss sich ihr jegliche logische Erklärung dafür, dass die beiden sich küssten. Kate hatte jedes Verständnis dafür, wenn ein Mann wie Foster Druck abbauen musste. Wer war sie, die deswegen über ihn hätte urteilen können? Sie hatte bestimmt mehr Männer gehabt, als Foster Frauen. Sie war ihnen natürlich nicht freiwillig zu Diensten gewesen, aber im Fall von 'Reinheit' saß sie im Glashaus. Doch dummerweise hatte sie sich auf den einen oder anderen heimlichen und innigen Kuss mit Foster, hinter der Vorratstür oder beim Bettenmachen in seinem Zimmer, etwas besonderes darauf eingebildet. Wie dumm und naiv sie doch nach all diesen Jahren noch war, bewies ihr gerade Foster mit diesem billigen Flittchen. Kate ballte unbewusst ihre Hände zu Fäusten und brauchte einen Moment, ehe sie begriff, dass sie von selbst tief durchatmete und versuchte Ruhe zu bewahren. Vor einigen Jahren wäre sie noch temperamentvoll genug gewesen, um einfach hinein zu stürmen, dieser Bennett eine schallende Ohrfeige zu verpassen und Foster einen Tritt in den Allerwertesten. Doch sie war nicht mehr allzu aufbrausend wie früher und um weiteres reifer und erfahrener, schlicht klüger und erkannte, dass sie im Moment viel mehr wütend auf sich selbst war. Nicht auf Foster, der sich schlicht natürlich verhielt, nicht auf das Mädchen, das dafür bezahlt wurde. Sondern nur auf sich, weil sie sich von Foster an der Nase hatte herumführen lassen. Freiwillig sogar, weil sie von anfang an gewusst hatte, an wen sie mit Foster geraten war. Da war es nur gerecht, wenn sie die beiden jetzt hinter sich ließ und ihnen ihren Spaß gönnte. Sie hatte immerhin nicht den geringsten Anspruch auf diesen Mistkerl. Die Chancen für derlei war ihr oft geboten worden, doch sie hatte sie mit Füßen getreten. Besser so... auch wenn das GEfühl am Ende Recht behalten zu haben sich gar nicht so großartig anfühlte, wie es sich sollte.
Völlig mitgenommen von dem Beobachteten, richtete sich Kate ruckartig auf und musste sich dieses Mal nicht sonderlich zwingen so schnell wie möglich von diesem Ort davon zu eilen. Sie würde sich jetzt um Holly kümmern und Foster einfach vergessen. Das war das Beste was sie tun konnte. Und wenn dieser Mistkerl heute Mittag oder am Abend auch nur im Entferntesten versuchen sollte, mit seine dreckigen Fingern nach ihr zu grabschen, würde er was zu hören bekommen....
Es war ein unbequemer Ritt gewesen, doch das hatte Huan schon geahnt, noch bevor es los gegangen war. Streng genommen schon seit dieser geheimnisvolle Mr. Foster Oldman eine ihr unbekannte Auslösesumme für sie bezahlt hatte. Seit diesem Tag an waren ihre im "Sweet Oysters" gezählt gewesen und man hatte sich kaum noch um sie gekümmert. Oldman hatte sie nicht mehr mit den Männern auf das Zimmer gezwungen, aber dafür hatte er nur noch Spott und Hohn für sie übrig gehabt und Tritte, manchmal auch Schläge, wenn sie ungeschickt im Weg gestanden war. Kaltherzig hatte er ihr aufgerechnet wie viel Geld sie ihm die nächsten Tage über kosten würde. Kost und Logie waren eben nicht umsonst im Oysters. Er zwang sie deshalb die Wäsche der Frauen zu machen, eine für Chinesinnen angebrachte Arbeit, wie Oldman gespottet hatte. Aber immerhin hatte er sie nicht einfach auf die Straße gesetzt. Das konnte er wohl auch nicht, denn der Vertrag mit Foster sah scheinbar vor, dass er die 'Ware' persönlich überbrachte. Vielleicht aber wollte Oldman auch nur die Konkurrenz ausspionieren. Ihr gegenüber behielt Oldman seine Pläne für sich, auch am Tag der Abreise erfuhr sie nicht mehr. Die anderen Huren hatten ihr teilweise bedauernde Blicke geschenkt, doch sie hatte hier keine Freundinnen gefunden und entsprechend blieb es beim stummen Mitleid mit diesem unerfahrenen, völlig Talent freien Mädchen, dass nach wenigen Wochen schon wieder weitergereicht wurde. Es hatte unter den Huren aber auch ein paar neidische Blicke gegeben und Candice, die einzige unter den Frauen, die sich etwas um Huan gekümmert hatte, hatte ihr auch erklärt wieso, aber so wirklich verstehen wollte Huan das nicht. Wie konnte man sie um Foster beneiden? Ja sicher hatte er einen guten, feschen Eindruck hinterlassen, als er im Oysters nach etwas Vergnügen gesucht hatte, aber letztendlich würde auch dieser Mann sie nur wieder zwingen ihren Körper zu verkaufen. Sie würde auch in Camden Village ihr bestes versuchen, schon alleine wegen dem Geld, das ihre Familie geschickt bekam und von dem sie einigermaßen leben konnte, aber ihre Arbeit würde sie deswegen auch nicht mehr lieben und hassen wie bisher. Ein charmanter Zuführer würde ihr das keineswegs schmackhafter machen. Oldman musste sich in ihren letzten gemeinsamen Stunden an diesem Tag noch einmal von seiner widerlichen Seite zeigen. Oder wie Huan in den letzten vier Wochen feststellen hatte können, von seiner wahren Seite. Grob und ungestüm, Besitz ergreifend. Sie hatte sich ihm genauso wenig erwehren können wie bei all den unzähligen Malen zuvor. Damals hatte er es zureiten genannt, heute hatte er es als Abschiedsgeschenk bezeichnet. Zu gerne hätte sie sich vor der Abreise noch einmal gründlich gewaschen, um Oldman von sich zu spülen, aber dafür hatte er ihr keine Zeit mehr gelassen. Es hatte ganz schnell gehen müssen. Sie hatte das Kleid heute an, mit dem sie nach St. Johns gekommen war. Ein schlichtes Reisekleid, darüber ihren dunklen Wintermantel und eine Haube zum Schutz gegen Wind und Schnee. Sie besaß nur wenige Kleider, denn Oldman behielt alle, die er ihr je geschenkt oder gekauft hatte im Oysters unter Verschluss. Foster sollte gefälligst selbst investieren und auf die Schnauze fallen, hatte er knapp kommentiert. Wohl um sie noch mehr zu demütigen hatte er sie dazu gezwungen sich ihre Hände von ihm fesseln zu lassen. Ware gehörte ordentlich verpackt, hatte er erklärt, gegrinst und dann einen Klecks Kautabak ausgespuckt. Zudem musste er wohl annehmen dass sie abzuhauen versuchen könnte. Wäre ja nicht das erste Mal. Auf Oldmans Pferd, er hinter ihr im Sattel hatten sie die Stadt verlassen.
Nun lag Camden Village vor ihnen und Huan spürte von der Hüfte abwärts nichts mehr. Dafür war ihr Gesicht eiskalt und der Wind pikste mit feinen Nadeln in die Haut. Ihre Hände waren taub, sowohl von den Fesseln als auch von der Kälte. Ihre Oberschenkel fühlten sich wundgescheuert an, denn eine Reiterin war sie nie gewesen. Sie verspürte obendrein Durst und Hunger, denn weder hatte es für sie ein Frühstück gegeben, noch hatte Oldman an Verpflegung für den Ritt gedacht.
An der Stadtgrenze ließ Oldman sein Pferd in einen leichten Trab fallen und ritt so die Main Street hinab. Es war niemand weiter unterwegs, was womöglich am Schnee oder der Kälte lag. Denn viel kleiner als St. Johns wirkte der verschlafene Ort nicht. Huan sah sich zögerlich um und versuchte dabei zu begreifen, dass dieser Ort wahrscheinlich für eine lange Zeit ihr neues Zuhause sein würde. Unter dem vielen Schnee begraben hatten die Häuser sogar einen gewissen Charme, aber Huan wusste wie schmutzig und hässlich beim Tauwetter die Stadt werden würde. In dem Punkt würde Camden Village allen Orten gleichen, an denen sie schon gearbeitet hatte. Zwei geschlossene Geschäfte zu ihrer Linken zeugten nicht unbedingt von einer florierenden Stadt, was täuschen mochte, aber Huan die Hoffnung gab, dass hier vielleicht nicht regelmäßig mit Männerbesuch zu rechnen war. Vielleicht ließ es sich hier tatsächlich ganz 'angenehm' arbeiten. Doch wo keine Männer waren, war auch kein Geld und die Familie würde Briefe schreiben und fragen ob es Probleme gab. Bis heute hatte Huan den Eltern nicht geschrieben, was sie tatsächlich tat. Sie wusste nicht, ob ihr Vater damals in Sacramento gewusst hatte, auf welchen Deal er sich im Black Tiger eingelassen hatte. Doch falls er ahnungslos gewesen war, wollte sie die Eltern nicht unnötig sorgen. Es reichte, dass sie wussten, dass ihre Tochter die Familie unterstützte und dafür Arbeit annahm, die eben weiter im inneren des Landes lag. Huan versuchte sich einmal mehr im Rücken zu strecken und dadurch ihre verspannten Muskeln zu entlasten. Es brachte nicht viel, außer dass ihr Oldman wie die ganze Zeit über schon, derb in den Rücken boxte und ihr zu zischte, sie solle gefälligst ruhig sitzen und ja keinen neuen Versuch wagen, vom Pferd zu rutschen. Nichts dergleichen hatte sie im Sinn gehabt. Aber sie war klug genug sich für eine kleine Weile nicht mehr zu rühren, denn sie spürte, dass Oldman nur nach Gründen suchte, um seine Enttäuschung über die Exotin in seinem Harem an ihr auszulassen.
Sie kamen am Saloon vorbei und hielten nicht. Das gefiel Huan, denn der Saloon wirkte klein und alt. Nicht schäbig, aber eben wie jenes Etablissement, das schon seit Gründerzeiten zu existieren schien und Stammkundschaft hatte. Hier bekam man als neues Mädchen nur unschwer eine günstige Person und musste meist nehmen was übrig blieb - die Betrunkenen. Sie passierten einen Brunnen und zwei Personen, ein ältere Mann mit einer viel jüngeren, kleinen und molligen Frau, die aufgelöst wirkte. Huan schenkte ihnen einen flüchtigen, neugierigen Blick und sah rasch wieder nach vorne. Das Ziel ihrer Reise war erreicht. Und es hatte unweigerlich auffallen müssen. Das "Queen of Hearts" trug nicht nur einen passenden Namen sondern wirkte auch vom Äußeren wie es Huan von einem Bordell erwartet hätte. Es wirkte jedoch neu und frisch. Nicht verbraucht. Auch hierrüber hatte ihr Oldman keine Informationen gegeben und als sie doch gefragt hatte, war eine Ohrfeige seine Antwort gewesen. Entsprechend unruhig und nervös war Huan. Sie fühlte die Angst vor dem Unbekannten wie einen schweren Klumpen im Magen und etwas schien ihr den Hals zu zuschnüren.
Oldman hielt an, schwang sich vom Pferd und half Huan nicht sonderlich sanft vom Rücken, griff nach dem Segeltuchsack, in dem ihre wenigen Habseligkeiten steckten und packte Huan an den Fesseln um die widerspenstige Kleine hinter sich her zu ziehen. Sicher hätte er es einfacher mit ihr gehabt, wenn er ihr die Umstände ihres Hierseins besser erklärt hätte und sie vielleicht vor dem Ritt nicht auch noch einmal ins Bett gezwungen hätte, aber Oldman war kein Mann, der sich sonderlich um die Belange seiner Mädchen kümmerte. Er nahm sich was ihm gehörte und solange es ihm gehörte. Sobald die Kleine die Türschwelle übertreten hatte, war sie Fosters Besitz und ging ihn nichts mehr an.
"So da wären wir, Herzchen. Und benimm dich ja gut, Schätzchen. Wenn der sonst sein Geld wieder haben möchte, lass ich mir was besonderes für dich einfallen," er zerrte Huan zur Tür und polterte mit der Faust hart gegen das Holz. Es schien noch nicht geöffnet zu sein, auch wenn ein Schild die Neueröffnung für heute ankündigte. Etwas das sich Huan völlig verschloss, denn bis auf einige chinesische Schriftzeichen hatte sie weder lesen noch schreiben gelernt. So war sie mit ihrer Angst völlig alleine und unwissend, während Oldman auf seine polternde Art um Aufmerksamkeit sucht: "HEY! JEMAND ZU HAUSE? HAB HIER WAS HÜBSCHES ZUM ABLIEFERN!"
Dean in seinem Zimmer, dann auf dem Weg zum Eingang
Zufrieden schmauchte Dean eine Zigarre. Er saß auf seinem lederbezogenen großen Stuhl, die Füße lässig auf die Tischplatte gelegt, und hatte sich ein Stück zurückgelehnt, um mit gedankenverlorenem Schmunzeln den Rauchringen nachzuschauen, die sich unter der Decke sammelten. Es war ein großer Tag heute, denn die Eröffnung des Queen of Hearts stand bevor. Heute würden einige Weichen gestellt werden, denn der erste Tag, die Eröffnung, würde einen spürbaren Anteil daran haben, wie der Start seines neuen Geschäfts sich gestaltete. Aber er empfand bei diesen Überlegungen keine Aufregung. Dazu war sein Selbstbewußtsein zu groß. Er ging davon aus, daß ein Mann von seinem Format und Charme nicht scheitern konnte. Denn die wenigen Hindernisse, die er nicht mit Hilfe seiner angeborenen Gaben beseitigen konnte, würde Frau Fortuna für ihn aus dem Weg schaffen, wie sie es immer getan hatte! Nein, es konnte wirklich kaum etwas schiefgehen. Alles hing nur davon ab, daß die Kunden kommen würden, und das würden sie, denn wer naschte nicht gern einmal ein unbekanntes Gericht von einem neuen Teller? Und er würde schon dafür sorgen, daß sie immer wieder kamen! Von seiner Seite aus war alles bestens vorbereitet. Er war höchstpersönlich noch einmal durch alle Räume gegangen und hatte sich davon überzeugt, daß die Mädchen alles auf Hochglanz poliert hatten, wie er es angeordnet hatte. Alice hatte zwar einen etwas mürrischen Eindruck dabei gemacht, schien sie doch zu meinen, sie sei zu gut zum Putzen, doch letztendlich hatte auch sie eingesehen, wer hier der Boß war. Zudem war das Mädchen nicht dumm. Sie mußte sich gesagt haben, daß sie sich ins eigene Fleisch schnitt, wenn sie zu rebellieren versuchte und damit dem Erfolg des Unternehmens entgegen arbeitete.
Zukünftig würden seine Mädchen alle spuren, ohne auch nur an Widerspruch zu denken, das wäre nur eine Frage der Zeit und der richtigen Erziehung. Der Bostoner nickte grinsend vor sich hin und ging dann im Kopf noch einmal die Vorräte durch, die er – unter großen Schwierigkeiten – besorgt hatte. Guter, teurer Whiskey war darunter, etwas Likör für die Mädchen, auch edle Zigarren, wie er sie liebte. Es hatte einige Mühe gekostet, Hayway davon zu überzeugen, so viel ihres wenigen verbliebenen Kapitals für solche teuren Luxusgüter auszugeben. Doch auch ihm hatte Dean es auseinandergesetzt: Sie mußten ihren Gästen besseres bieten als der Saloon, mußten exklusiv sein, den Ruf eines edlen Hauses für den erlesenen Geschmack bekommen, dann würden sich die hohen Investitionen bald amortisieren. So etwas zog die Gäste auch aus größerer Entfernung an, wie er aus Erfahrung wußte. Einen billigen oder durchschnittlichen Schuppen mit einem zweitklassigen Bordell fand man überall, dafür mußte man sich nicht weit bemühen. Doch das besondere, das war eine echte Marktlücke in dieser Gegend, das hatte er im Gespür! Und auch mit den Mädchen würden sie weniger Probleme haben, wenn die erst mal merkten, um wieviel besser sie es hier als in einem anderen Freudenhaus hatten. Die Beine für jeden zahlenden Kunden breitmachen und gelegentlich auch mal eine Ohrfeige einfangen, wenn sie Widerworte gaben, dazu keinen sehr hohen Lohn, das hatten sie anderswo auch. Doch das gediegene Ambiente, die Sauberkeit, die teuren Kleider und der Luxus, in dem sie dafür leben durften, so etwas bot ihnen keine verlauste, schmierige Kaschemme an. Das gab es nur bei Hayway und ihm. Ganz abgesehen davon, daß er, ganz nüchtern betrachtet, die Mädchen sehr viel charmanter behandelte als jeder andere Bordellbesitzer, solange sie nur parierten.
Er war eben einfach ein Mann von Kultur und Stil. Eigentlich hätte er in eine Großstadt gehört, aber dort wäre die Konkurrenz im Luxusbereich zu groß gewesen, als daß das gemeinsame Starkapital mit Hayway ausgereicht hätte, sich zu etablieren. Nein, hier war ein guter Ort für einen Start. Höher gesteckte Pläne mußten noch warten, bis er mit beiden Füßen sicher auf der Erde stand, eine richtige Grundlage hatte. Dann, wenn er über genug Geld verfügte, würden Weltgewandtheit, Geschäftssinn und Ausstrahlung den Ausschlag geben, und davon besaß er doch gewiß mehr als jeder andere! Just in diesem Moment, als wolle er diese Überzeugung Deans noch bestärken, bollerte Oldman unten an die Tür und krakeelte auf seine grobe Art herum. Dean verdrehte die Augen leicht, denn er hatte den Mann schon nach den ersten Worten an der Stimme erkannt. Ein roher Klotz, der Kerl, und deshalb einer, der nie auf einen grünen Zweig kommen würde mit seinem Unternehmen. Genau darum war es auch zu dem Geschäft zwischen ihm und Dean gekommen, bei dem der Bostoner die kleine Gelbe gekauft hatte. Es war ein recht zähes Feilschen gewesen, zumal Oldman, dieser Knicker, sie quasi mit nacktem Hintern aussetzen wollte. Dafür hatte Dean mit seinem Pokerface den Preis noch einmal spürbar gedrückt, was ihm gelungen war, weil Oldman den Wert seiner Nachwuchshure wohl als extrem gering einschätzte. Prüde und verklemmt, offenbar noch mehr als Nevada. Doch Dean war überzeugt davon, daß der dämliche Kerl die Kleine nur falsch angefaßt hatte. Zwang, Strafe, Prügel, ja, das gehörte dazu, wenn eine sich sträubte. Aber man durfte sich nicht nur darauf verlassen. Wenn sie brav war und gehorchte, mußte man ihr im Gegenzug auch Streicheleinheiten gönnen, seelische oder auch sehr materielle wie ein neues Kleid etwa, ein Parfum oder ein Schmuckstück. Zur Peitsche gehörte untrennbar auch das Zuckerbrot. Die Mädchen sollten gehorchen, und ja, sie sollten auch einen Heidenrespekt vor ihrem Chef haben, aber wenn sie vor Angst starben, weil man zu brutal war, dann waren sie verdorben.
Irgendwo war nämlich der Punkt, an dem sie nicht mehr in der Lage waren, die beiden Optionen zu erkennen, die sie hatten: Gehorchen und dafür einigermaßen bequem, sicher und schön leben, oder sich widersetzen und dafür bestraft werden. Wenn sie nur noch Prügel und Grausamkeit auf allen Seiten sahen, keinen Ausweg mehr finden konnten, verkrampften sie sich, konnten ihre Angst auch vor den Kunden nicht mehr verbergen und bereiteten damit niemandem mehr Spaß. Was Oldman machte, hieß die guten Rennpferdchen mit der Peitsche zu Krüppeln schlagen, im übertragenen Sinn. Ein sehr dumme und kurzsichtige Strategie. Die Huren sollten noch lachen, den Kunden schöne Augen machen und sich anschmiegen können, ohne daß sie vor Furcht zitterten. Mit einem Durchatmen stand der Bostoner auf und bewegte sich zur Tür, um die Treppe nach unten zu nehmen. Nun, man würde sehen, wie es sich mit der kleinen Gelben anließ... Er ging gemächlich, wie er es immer tat, wenn er zeigen mußte, daß er für niemanden zu springen hatte. Schließlich war er hier der Chef. Zudem wollte er Alice die Gelegenheit geben, als erste an der Tür zu sein, falls sie neugierig genug war, nachzusehen. Denn das Gebrüll Oldmans konnte sie kaum überhört haben, ganz gleich wo im Haus sie war. Und es machte sich doch auch gleich viel besser für das Ansehen des Besitzers, wenn eine seiner Angestellten die Tür für ihn öffnete. Fast wie ein Dienstmädchen in einem edlen Haushalt. Ah... auf dem Weg die Stufen hinab geriet er für einen Moment ins Träumen. Das wäre ein Lebensabend für den Sohn von Dean Fosters Vater! Ein Herrenhaus in einem riesigen Park, reihenweise Dienstmädchen und Dienstboten, einer von diesen steifen englischen Chefbutlern, dazu teure Anzüge, Zigarren, exquisite Spirituosen, ein Kaminzimmer und was der Dinge mehr waren... Als er am unteren Ende der Treppe angekommen war, nahm er seine Zigarre aus dem Mund und mußte sich erst gedanklich von dem angenehmen Traum lösen, um wieder sein selbstsicheres, verbindliches Lächeln aufzusetzen, mit dem er Oldman empfangen wollte.
Die innere Anspannung schien sie fast zu zerreißen. Eben noch auf dem Pferd hatte sie ihrer Zukunft fast gleichgültig entgegen geblickt. Doch im Augenblick wurde diese Zukunft greifbarer und Huans Nervosität wuchs. Was wusste sie schon, was sie dort drinnen erwarten würde? Sie war bisher nur "Ware" für diese Männer gewesen, mit der man Geld verdienen konnte. Das würde hier nicht anders sein. Natürlich hätte sie jederzeit aufhören können zu arbeiten. Niemand zwang sie im Grunde dazu, ihren Körper zu verkaufen. Doch sie war dummerweise in vollständige Abhängigkeit geraten. Man hatte ihre Naivität und ihre mangelhafte Ausbildung genutzt, um sie in Verträge zu zwingen, bei denen sie sich vollständig verkauft hatte und das wahrscheinlich auch noch unter Wert. Sie hatte nie viel in diesen Häusern verdient. Den größten Teil der Einnahmen hatten immer die Männer einbehalten und von ihrem Anteil ernährte sie auch noch die Eltern in Sacramento mit. Würde sie heute aufhören zu arbeiten, müssten ihre Eltern hungern und sie selbst wüsste nicht wohin. Sie hatte nicht viel und würde sich wahrscheinlich davon nicht einmal ein Zugticket nach Hause leisten können, geschweige denn eine eigene Wohnung oder ein kleines Zimmer. Wer sollte ihr, eine Chinesin, eine gefallene Frau, auch Arbeit geben? Sie hatte diese Optionen immer wieder im Kopf durchgespielt und einmal sogar den Mut aufgebracht mit ihren Plänen zu ihrem Chef zu gehen. In San Fernando war das gewesen. Dort hatte man sie nur schallend ausgelacht und gefragt, ob sie die Höhe der Auszahlungssumme aufbringen könnte, die sie noch nicht einmal annähernd bisher abgearbeitet hätte. Da hatte Huan das erste Mal das Geschäft hinter ihrer Arbeit verstanden und begriffen, dass sie sich für ein bisschen Sicherheit in ihrem armseligen Leben hoch verkauft hatte. Immerhin durfte sie kostenfrei wohnen und essen. Hin und wieder gab es sogar neue, hübsche Kleider und Parfüm. Zumindest in San Fernando und St. Johns war es ihr so ergangen. Kein schlechtes Leben für eine, die nichts gelernt hatte, sollte man meinen. Doch für ein streng sittsam erzogenes Mädchen kein Leben, von dem es je geträumt hatte. Und nun ging das Spiel von vorne los. Wieder 'gehörte' sie jemand, der sicher gönnerhaft auftrat, weil er sich so gut um seine Mädchen kümmerte und ihr dabei einen Vertrag lächelnd unterschob, in dem sie sich bereit erklärte für einen bestimmten Zeitraum zu arbeiten, um eine bestimmte Summe abzuzahlen. Und danach? Das wusste Huan noch nicht. Sie war noch nie lange genug an einem Ort gewesen, um das herauszufinden.
Oldmans polternde Art half zur Abwechslung einmal sie aus ihren trüben Gedanken zu reißen und sie versuchte sich ihre Angst nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Doch als die Tür geöffnet wurde, schlug ihr Herz schneller. Zwar war sie Mr. Foster schon einmal begegnet, aber sie kannte ihn genauso wenig, wie seine Mädchen, die hier arbeiten würden. Entsprechend erkannte sie Alice nicht gleich, auch nicht als diese sie mit Namen ansprach. Erst als Oldman herzhaft lachte und mit einem "Sieh an, die Welt ist klein. Dich Herzchen hier wieder zu sehen, hätte ich mir nicht erträumt", sah sie schüchtern auf und begegnete dem überraschten Blick von Alice. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hatte auch Alice im Sweet Oysters gearbeitet. Aber anders als Huan, war sie nicht gezwungen sich in Abhängigkeit zu begeben. Sie arbeitete scheinbar frei, auch wenn sich Huan nicht erklären konnte, wie Alice davon leben konnte oder wo sie überhaupt regelmäßig eine Anstellung fand, denn verzweifelt Frauen wie Huan gab es doch wie Sand am Meer. Zumal Alice die Gefahr einging Freiwild zu sein. Denn auch wenn Huan ihre Arbeit nicht mochte, fühlte sie sich in den Bordells sicherer als auf der Straße. In den Häusern wurde für sie gesorgt, hier wurde sie beschützt. Anders als das erste Mal auf der Straße, als sie gleich Brutalität und kostenlosen Dienst erfahren hatte. Lang war es natürlich auch nicht gut gegangen. Oldman und Alice hatten kein gutes Verhältnis und eines Tages war Alice nicht mehr unter ihnen gewesen. Für Huan hatte sich dabei nichts geändert, außer das jemand nicht mehr da war, der wenigstens ab und an ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Im Moment war sie zu aufgeregt um irgendwie vernünftig auf Huan zu reagieren. Als hinter dieser auch noch Mr. Foster auftauchte, senkte sie ihren Blick und wäre am liebsten in einem Mauseloch verschwunden.
"Na guter Benimm hat dir ja schon in St. Johns gefehlt," grummelte Oldman an Alice gewandt weiter. "Das heißt wenigstens "Guten Tag, Mr. Oldman." Und jetzt hol mir mal deinen Chef...."
Huan, Oldman und Alice an der Tür, Dean kommt dazu
Lässig schritt er die Stufen hinunter und sog an seiner Zigarre, einen Daumen in die Westentasche gehakt. Während Dean weder Hut noch Jacke trug, sondern in Hemd und Weste eher den Eindruck machte, als sei er auf Besuch nicht ganz vorbereitet gewesen, war doch der Gurt mit der Waffe deutlich an seiner Hüfte zu sehen. Erstens war es ihm als altem Revolvermann in Fleisch und Blut gegangen, stets seinen Colt bei sich zu tragen – ohne hätte er sich quasi halb nackt gefühlt. Und zweitens hatte er beschlossen, jedermann zu jeder Zeit zu demonstrieren, wer in diesem Haus für Ordnung sorgte. Man mußte die Rollen klar verteilen, damit ein so großer Betrieb problemlos funktionierte und nicht etwa Mädchen oder Kunden auf die Idee kamen, sich nicht um die Spielregeln zu scheren. Natürlich kam die kleine Demonstration auch seinem Ego zugute. Er zog ein Gesicht, als habe er gar nichts anderes erwartet, registrierte aber mit innerlicher Befriedigung, daß Alice tatsächlich schon zur Tür gelaufen war. Das erlaubte es ihm, gemächlichen Schrittes hinterdrein zu kommen, wie es einem wichtigen Mann gut zu Gesicht stand. Wichtige Männer eilten nicht, sie ließen eilen.
Am unteren Ende der Stufen angelangt nahm er die Zigarre aus dem Mundwinkel, sah den Besuchern entgegen und schätzte die Situation mit einem kurzen Blick ein. Wenn er die Worte der Kleinen richtig verstanden hatte, kannte sie die Chinesin bereits. Das mochte gut sein, vielleicht aber auch nicht. Die kleinen Biester konnten untereinander Rivalinnen bis aufs Blut sein. Er vermerkte es auf alle Fälle in seinem Hinterkopf, während er ein, zwei Male an der Zigarre sog und den Rauch in kleinen Wölkchen zur Decke steigen ließ. "Ah, Mr. Oldman. Pünktlich wie die Handwerker, hatte Sie kaum so früh erwartet." Der Bostoner schlug einen nachlässigen Plauderton an, um klarzumachen, wie gut er alles unter Kontrolle hatte und daß dies hier für ihn nur eine Routineangelegenheit war. Ganz nebenbei konnte er der Versuchung nicht widerstehen, sich vor den Augen der Mädchen von dem groben Klotz Oldman abzuheben. Er, Dean, besaß Stil, das war, was ihn von solchen Kerlen unterschied! Mit einer Handbewegung wies er in den Raum hinein. "Treten Sie in meine bescheidene Bleibe ein." Mit einem amüsierten Lächeln ging er selbst um den Treppenabsatz herum. Oh ja, dieses Etablissement war alles andere als bescheiden, Sir! Es war einzigartig und würde alle anderen seiner Art binnen kurzer Zeit überflügelt haben – es war mit einem Wort eines Dean Foster würdig.
Alice gab er einen Wink, die Tür hinter Oldman und der kleinen Gelben zu schließen, dann wies er mit dem Kinn in Richtung der Küchentür. "Schwing mal deinen kleinen Hintern und bring uns einen anständigen Kaffee, Schätzchen." Sein jovialer Ton wirkte aufgeräumt, doch die Geste ließ wenig Zweifel daran, daß es für Alice nur die eine Option gab, dem eiligst nachzukommen. Dann wandte sich der Bostoner wieder Oldman und Huan zu. Für einen kurzen Moment blieb sein Blick an ihren Händen hängen. Als er den Strick bemerkte, mit dem ihr bisheriger Besitzer sie zusammengeschnürt hatte, biß er ein wenig fester auf die Zigarre. Verdammt, man mußte die Mädchen gut unter Kontrolle halten, aber er zweifelte, ob das wirklich notwendig gewesen war! Wohin hätte die Kleine fliehen sollen, zu dieser Jahreszeit noch dazu? Es war auch zu vermuten, daß Oldman nicht wußte oder sich nicht darum scherte, wie man eine Fessel anlegte, ohne die Haut des Mädchens gleich zu verunstalten. Wehe, wenn ihre Handgelenke total zerschunden waren und sie für Tage keinem Kunden ohne Handschuhe unter die Augen kommen konnte! Dieser dämliche Kerl ruinierte ihm die Ware! Er mußte erst langsam ausatmen und sich besinnen, bevor er sich wieder gut genug im Griff hatte, um seine ruhig-überlegene Art beizubehalten. Mit einer neuerlichen Geste, die nun eher geschäftlich wirkte, lud er Oldman in Richtung eines der Tische ein. Wirklich, dieser rohe Trottel hätte es beinahe geschafft, ihn schon ohne einen verbalen Schlagabtausch unwirsch werden zu lassen – er mußte dringend sein Temperament zügeln. Er war jetzt nicht mehr Vagabund und Abenteurer, er war Geschäftsmann.
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Huan, Oldman und Alice an der Tür, Dean kommt dazu
Oldman lachte herzhaft und liess verlauten das die Welt doch sehr klein war. Das konnte man laut sagen, auch wenn St.Johns nun nicht gerade am anderen Ende der Welt lag, war Alice doch immer noch, eher unangenehm überrascht den Bordellbesitzer des Nachbarortes zu sehen. Alice hatte sich bisher nie in diese Verträge zwingen lassen, büsste das durch einbussen in den Einnahmen, weil ihre Abgaben etwas höher waren als die der festen Mädchen, ein wenig mehr Risiko wenn sie auf der Strasse arbeitete und dem eher relaxten und gemächlichen Einschreiten, wenn es Ärger gab. Aber es gab ihr die Möglichkeit zu gehen wann immer sie wollte oder es sich eben leisten konnte. Schön genug um gut zu verdienen war sie allemal und das bewies auch ihr Sparstrumpf. Oldman beklagte sich über ihr mangelndes Benehmen und das sie ihn anständig grüssen sollte, und ihren Chef holen sollte. Alice, sich dem sich nähernden Dean durchaus bewusst, schluckte die freche Antwort herunter und erwiderte statt dessen nur knapp "In dieser Reihenfolge?"
Bevor Oldman darauf reagieren konnte, trat Dean an die Tür und bat die beiden Gäste herein. Im Gegensatz zu Alice hatte Foster die beiden sehr wohl erwartet und worauf das hinauslief war klar. Dean würde Huan übernehmen. Sehr schön. Damit stand sie wenigstens nicht ganz alleine da, falls Nevada rumzicken sollte. Sie schloss die Tür hinter Huan und Oldman und schaute zu Dean, welcher sie in die Küche scheuchte um Kaffee zu holen. Leise atmete alice einmal tief durch und lächelte milde, bvor sie sich auf den Weg machte. Dean hatte jovial gesprochen aber so wie sie Mr Sunnyboy Chief of the World einschätze war das keine Bitte die Ablehnung zuliess. Während die drei also am Tisch Platz nahmen, huschte Alice in die Küche und bereitete den Kaffee. Drei Tassen, da Dean nichts gesagt hatte ob er Huan einschloss und sie selber ja auch einen bekommen hatte bei der Ankunft, nahm sie das halt einfach mal so an. Zwei grosse Becher für die Männer, einen etwas kleineren für die Chinesin. Den Becher mit dem Muster gedachte sie Dean zu, der schlichte würde zu Oldman gehen und Alice würzte den Kaffee noch mit einem persönlichen Gruss. Sie sammelte genug Spucke, die sie dem widerling in den Kaffee spieh und umrührte, bevor sie die Tassen in den Hauptraum brachte, Oldman seine Tasse servierte, mit einem honigsüssen "Mr Oldman, wohl bekomms." dann Dean seine Tasse hinstellte, mit einem hingebungsvollen Lächeln und schliesslich Huan ihre Tasse hinstellte.
Dann zog sie sich in den Hintergrund zurück und lauschte der Besprechung der beiden Männer mit verstecktem Interesse aber sehr wohl gespitzten Ohren.
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Huan, Oldman und Alice an der Tür, Dean kommt dazu
Oldman, der nicht gerade freundlich Alice fixiert hatte, schluckte heftig, als ihm gewohnt eine freche Antwort entgegen schlug. Wäre sie sein Mädchen gewesen, hätte er ihr dafür einen Satz heißer Ohren beschert. Nur damit sie wusste, wer das Sagen im Haus hatte. Aber Alice war nicht mehr sein Problem und nie wieder würde er sich so eine ins Haus holen. Verträge, nichts anderes. Er konnte für Foster nur hoffen, dass der Kerl schon ein paar Erfahrungen mehr mit diesen Weibern gemacht hatte und nur mit Vertrag arbeitete. Das ersparte einem Kopfschmerzen. Da Foster hinter Alice auftauchte verkniff sich Oldman eine entsprechende Antwort und bedachte Alice mit einem düsteren Blick. Nun, sein Augenmerk lag auf Foster, der recht lässig daher kam, als hätte er alle Zeit der Welt und wo möglich besaß er die auch. Nur Oldman wollte noch vor dem späten Nachmittag wieder in St. Johns sein. Er ritt nicht so gerne bei einbrechender Dunkelheit durch den Wald. Zu viele Wölfe und Halsabschneider. Eindruck machen konnte Foster ja. Das musste Oldman neidlos zugeben. Schon in St. Johns war er in das Bordel einmarschiert, als würden ihm die Mädchen alle gehören und nicht für Oldman anschaffen. Entsprechend überraschte es ihn nicht den Hausherrn in völliger entspannter Haltung anzutreffen und doch mit dem umgeschnallten Colt zu protzen. Hier passte man wohl genau auf was im Haus geschah. Oldman hätte sich gerne in derselben Rolle gesehen, musste aber sich selbst gestehen, dass es ihm dafür am guten Aussehen fehlte. Er konnte dafür die Klappe weit aufreißen und war im Aufschneiden ein wahrer Meister. Er konnte ganz gut einen Deal aushandeln und seine Vorteil herausschlagen. Und seine Mädchen spurten auch ohne, dass er wie ein Halbgott zwischen ihnen wandelte. Dafür gab es ganz wirksame Methoden, die es für Oldman bisher getan hatten. Man musste nur die richtige Form der Disziplin wählen.
Im Moment zumindest fror er viel zu sehr, um sich darüber weitere Gedanken zu machen und entsprechend ungnädig fiel sein Blick auch aus, als sich Foster auffällig viel Zeit damit ließ zu Potte zu kommen. Herrje, sie hatten bereits ihren Deal, Huan gehörte Foster und er wollte nun sein Geld und dann schnellst möglich wieder nach Hause.
"Tja, sehen Sie mal, Mr. Foster. Auch in unserem Gewerbe ist Verlass auf einen Geschäftsmann," Oldman klang keineswegs als wäre er auf einen Plausch sonderlich erpicht, schon gar nicht auf einen längeren Aufenthalt. Darum sah er auch etwas misstrauisch in das Innere der "bescheidenen Bleibe", die schon von außen alles andere als bescheiden war. Er schniefte lauf und schob Huan grob neben sich am Strick um sie in das Innere zu stoßen. "Hören sie Mr. Foster. Ich will nur mein Geld für die Kleine und sie bekommen dafür den Vertrag, der ihnen garantiert, dass sie ihnen gehört, so lange wie sie wollen oder ihren Spaß an ihr haben," bei diesen Worten grinste er anzüglich und reichte Foster den Strick. "Nehmen Sie sie schon und bringen sie mir mein Geld, damit ich gleich wieder aufbrechen kann. Will ja hier nicht Wurzeln schlagen oder ihre Ware testen. Wobei.. man sollte ja die Konkurrenz kennen. Aber die zwei hier," er nickte zu Alice und Huan. "Hab ich schon gekostet. Die eine kratzbürstig," er sah zu Alice. "Die andere völlig verklemmt. Da hab ich besseres zu Hause." So, dem hatte er es jetzt aber ordentlich gezeigt. Pah, prahlte hier mit Gastfreundschaft und trat auf, als wäre er so ein reicher Pinkel, der die Mädchen fürstlich entlohnte und für sich alleine beschäftigte. Und anstatt ihm endlich sein Geld zu bringen oder Huan abzunehmen stolzierte er angeberisch in seinem Bordell herum und erwartete scheinbar, dass Oldman sprang, nur weil er Hü gesagt hatte. Nun, da er sein Geld wollte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig als doch in das Hearts einzutreten....
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