Das Schlafzimmer von Molly und Francis liegt neben der Wohnstube und ist der zweit größte Raum der Wohnung. Er bietet Platz für ein Doppelbett, Nachttische auf denen Öllampen Licht spenden, einer Frisierkommode für Molly, eine Wäschetruhe und ein Schrank. Das Zimmer hat Tapete und warme Teppichläufer auf jeder Seite des Bettes. Das Bett ist schmucklos, trägt tagsüber eine Tagesdecke und am Fußende steht ein Betthocker. Auf dem Schrank bewahrt Francis den von den Jungs gefürchteten Stock auf, den er sie holen lässt, wenn nötig, außer er schickt einen zum Schneiden einer frischen Rute in den Garten, was Winters eher keinen Sinn macht.
Kurz zögerte Molly in das Schlafzimmer zu gehen, als sie aus dem Wohnzimmer heraus die Stimme eines erregten Jungen hörte. Kurz erwog sie wirklich, hinein zu gehen und nach dem Rechten zusehen. Da die Stimme aber weder Matthew noch dem jüngeren Benjamin gehörte, löste diese auch keine Gefühle von Angst, Mitgefühl oder Sorge in ihr aus. Nein, das war die Stimme Jeremiahs und mit diesem hatte der Reverend ein ganz schönes Früchtchen herangezogen! Dessen wütende Worte jedoch wurden leiser und schienen an ihren Söhnen abzuprallen, denn beide ließen sich offenbar nicht provozieren. Im Stillen hoffte Molly, dass dies so bleiben würde und sich nicht doch noch Einer der Beiden zu einer überzogenen Reaktion hinreißen ließ. Das würde sie kaum mehr verkraften können. Jeremiah hörte sich an wie ein Trotzkopf, wie ein Kleinkind, und damit würde Matt wohl fertig werden. Keine weiteren Worte drangen mehr aus dem Wohnzimmer während Molly sich nun in ihr eigenes Reich zurückzog.
Ihr Schlafzimmer war geräumig, gemütlich und vor Allem ein sicherer Ort. Hier hatte sie noch nicht erleben müssen, wie ihr Mann den Kindern oder gar ihr gegenüber - Gott bewahre! - die Geduld verloren hatte. Hier kannte sie ihn als zärtlichen und ihr oft zu leidenschaftlichen Mann, bei dem sie sich jedoch stets geborgen fühlte. Das Gefühl von Übelkeit in ihrem Bauch veranlasste sie, sich tatsächlich noch einmal hinzulegen. Natürlich machte sie sich noch Gedanken darum, wie Francis ihre Kinder nun bestrafen würde, aber sie hatte nicht mehr genügend Kraft, um sich noch einmal zu erheben und nach zu sehen. Sie hörte die Zimmertüren klappen und auch die Schritte Matts und Jeremiahs, die die Wohnung offenbar verließen. Von Ben hörte sie kein Weinen, aber Marthas Weinen drang ihr dafür durch Mark und Bein. Diese weinte, als ging es ihr ans Leben und weil dieses Weinen und Gejammere nicht nachzulassen schien, erhob Molly sich schließlich doch mit dem Vorsatz, nach dem Rechten zu sehen. Außerdem hatte sie bereits die Glocke der Kirche vernommen, so dass es ohnehin Zeit war, sich wieder zu ihrer Familie zu gesellen. Schließlich ging man sein Jahren gemeinsam in den Gottesdienst und das würde selbstveständlich so bleiben.