Jeremiah grinste breit, als ihm Ben zustimmte und wahre Worte äußerte. Hellsehende Väter.. das wäre ein schrecklicher Albtraum, der wahr werden würde. "Das kannst du aber laut sagen," nickte Jerry und stieg vorsichtig erneut auf die Bettkante, um den Sack Murmeln herunter zu holen. "Man könnte ja gar nichts mehr machen, ohne gleich Ärger befürchten zu müssen," Jerry warf den Sack Murmeln auf das Bett und hielt noch etwas unschlüssig das Schulheft mit seiner Sammlung in den Händen. So eine wirklich klare Antwort hatte er auf seine Fragen zum Hobby und der Sammlung an Fleißbildern von Ben ja nicht erhalten. Etwas hellhörig war er geworden, als Ben über sein Spielzeug so sprach, als würde er selbst keines haben. Aber das konnte ja nicht sein. So eine reiche Familie, mit so vielen Kindern, da gab es doch bestimmt irgendetwas mit dem Ben spielen konnte? Ehe er den Freund danach fragen konnte, äußerte sich dieser ein wenig merkwürdig über Jerrys Anmerkung, dass ihm sein Pa vorlas. So hatte er das ja überhaupt nicht gemeint. Und dann stellte Ben auch noch eine höchst unangenehme Frage, die Jerry ungewollt zum Erröten brachte. "Ich und lesen?", fragte er daher in einem Ton, als hätte Ben gefragt, wieso Jerry nicht gerne Röcke und Kleider trug. Damit überspielte er gekonnt die Unsicherheit in sein er Stimme. "Na das ist doch was für Mädchen! Rumsitzen und lesen," er winkte lässig ab und grinste schief. Er war mit seiner Notlösung sehr zufrieden. An seinem Argument würde auch Ben nicht auszusetzen haben, außer er wollte jetzt behaupten er las auch gerne und dann wäre er ja ein Mädchen. Soweit kam es noch, dass er Ben gestand, nicht wirklich gut lesen zu können und deswegen ständig Ärger mit seinem Pa hatte. Vorlesen geschah im Grunde nicht vordergründig um Jerry zu unterhalten, sondern war der letzte verzweifelte Versuch Jerrys Interesse an Büchern zu wecken. Die war ja da. Nur fiel es ihm verdammt schwer und er kämpfte sich oftmals mühsam durch eine Seite und wurde statt dafür gelobt auch noch für das ganze Gestackse getadelt. "Da gibt es doch besseres zu tun. Aber ich sag ja gar nicht, dass ich es blöd finde, dass mein Pa mir vorliest. Nur Bücher sind... blöd."
Jerry sprang vom Bett und nickte zum Sack. "Du kannst ja schon mal austeilen?", schlug er vor und legte sein Heft auf den Schreibtisch ab. "Willst du es jetzt sehen?," er tippte mit einer Hand auf das Heft und wusste selbst nicht so recht, ob es ihm nun peinlich war, dass er ein sogenanntes Hobby hatte, oder ob er eher stolz darauf sein sollte, weil es immerhin etwas war, dass ihm von seiner Ma geblieben war. "Hobbies sind ja nichts... zum Spielen. Sondern... Zeitvertreib?", schon als Jerry das Wort in den Mund nahm begriff er, dass es so etwas bei den McKays überhaupt nicht gab - Langeweile. Dort musste man ja den ganzen lieben Tag arbeiten, lernen und tun was die Eltern sagten. Da war kein Platz für Müßiggang. Ob Ben überhaupt wusste, was ein Hobby war? Aber das er wirklich kein SPielzeug hatte, wollte Jerry nicht glauben.
"Also jetzt aber mal ohne Quatsch ... irgendwas zum Spielen hat doch jeder?"
"Es wäre fürchterlich." Ben stimmte kurz zu, obwohl er annahm, dass Jerry gar nicht wusste, wie furchtbar es werden würde, so Pa Gedanken lesen könne - vor Allem die Matts. Matt hatte zwar nicht mehr seine Schusseligkeiten auf sich genommen, aber noch immer hatte der Bruder heimlich seine nicht beendeten Arbeiten zu Ende geführt, um zu verhindern, dass er zu spät zum Essen erschienen war. Dass Matt dabei ab und zu billigend in Kauf genommen hatte, beim Essen zusehen zu müssen und dann noch sich den Allerwertesten zerschlagen zu lassen, rechnete Ben dem Bruder hoch an. Selbstverständlich würde er Jerry davon nicht berichten, denn so sein Vater von diesem kleinen Täuschungsmanöver erführe, würde er nicht nur Matt sondern auch ihn mit Nachdruck kräftig züchtigen. "Also, wenn das so ist, verstehe ich, warum immer nur Martha ihre Fleißbildchen in der Sonntagsschule bekommen konnte und ich nicht." Gfühlt ging Ben gerade ein Licht auf, denn wenn das Lesen eine mädchentypische Fähigkeit war, war es wohl weder verwunderlich, noch ein Drama, so er das nicht so gut konnte. "Stimmt - im Laden ist immer genug zu tun." Für Ben war es völlig abwegig, dass Jerry mit Wichtigem Anderes meinen könnte, als Arbeit. "Wobei.. was hilfst Du Deinem Pa beim Arbeiten?" Ben konnte sich gar nicht vorstellen, wie man einem Pastor bei der Arbeit helfen konnte, aber dass man das als Kind nicht musste, war für ihn noch abwegiger. "Klar, mache ich." Ben griff nach dem Beutel mit den Murmeln und begann mit konzentriert zusammen gepressten Lippen die Murmeln aufzuteilen. "Doch, ich glaube, ich weiß was Du meinst. Ich habe zwar keines, aber Matts Hobbie ist bestimmt die Jagd oder das Reiten." Ben errötete verlegen ob des Neides, der in seinen Worten mitschwang. "Oh, vielleicht habe ich doch ein Hobby - ich tobe gerne mit Mr. Hund durch die Gegend. Seine Eltern hatten zwar schon geäußert, sein Hobby wäre wohl das vorzeitige Verschleißen seiner Anziehsachen, aber danach hatte Jerry bestimmt nicht gefragt. "Ja- zeig mal. Vielleicht dürfte ich das ja auch, wenn es doch sinnvoll ist." Zweifelnd zog Ben seine Augenbrauen in die Höhe, denn bisher war für seine Eltern noch jede Freizeitbeschäftigung, jedes Spielen Zeitverschwengung gewesen. Trotzdem schob er nun Jerrys Murmeln diesem zu und nahm vorsichtig dessen Heft in die Hand. Er wollte es ja beim Blättern nicht zerknittern oder so. "Das... also das ist toll. So kann man das in Ruhe betrachten.. " Ben murmelte vor sich hin, während er sich fasziniert die in das Heft geklebten Pflanzenteile ansah. Er hatte fast vergessen, dass Jerry da war und ihm zuhörte, so dass er sich nicht einmal verhaspelte. Da waren Gräser, Blüten, Ähren und Vieles mehr - und Alles sorgfältig mit Namen gekennzeichnet. Mensch - ist das ein Schatz! Da braucht er ja gar nicht rumtrödeln, um sich das genau anzusehen. Er blieb zum Ärger Matts auf ihren gemeinsamen Spaziergängen alle paar Meter stehen, um sich irgendeine Pflanze oder ein Tier genau anzuschauen, sei es auch nur ein Körnchen oder ein noch so winziges Insekt und oft war er schon dreckig vom Schlamm heimgekommen, nur weil er versucht hatte, einen Frosch näher zu betrachten. Da hatte es Jerry ja viel einfacher mit so einer ganzen Sammlung. "Was?" Irritiert sah Ben vom Heft auf und sah Jerry zunächt überrascht an, bevor er dann traurig den Kopf schüttelte. "Ich habe Dich doch nicht belogen. Echt jetzt - nicht jeder hat Spielsachen. Bei uns daheim gibt es eben keine- und wir haben auch gar keine Zeit dafür.." Ben zuckte die Achseln und wollte sich schon wieder Jerrys Sammlung zuwenden, als ihm Etwas einfiel. Matt besaß immerhin eine Mundharmonika, mit der er ganz schöne Melodien und Lieder blasen konnte. War das nicht auch Spielzeug und Mr. Hund? "Na, weißt Du.. Ich glaube Du hast doch Recht. Matt hat eine Mundharmonika auf der er spielt und ich.. na, ja - das apportieren, dass ich Mr. Hund beigebracht habe - ist das nicht auch spielen? Mehr haben wir aber echt nicht -also keine Murmeln, Karten, Loks oder Zinnfiguren eben.."
"Ja, das wäre es," stimmte Jerry noch einmal der ganzen Sache zu und grinste. Denn es war doch irgendwie schön, wenn man sich auf einer einfachen Ebene so gut verstand. Und dieses Mal waren sie sich sogar einig, ohne über ihre Väter zu streiten. Nur das Ben annahm, dass seine Schwester wegen Jerrys Bemerkung über das Lesen an ihre Fleißbildchen geraten war, ließ Jerry die Stirn runzeln. Er fühlte sich da ein wenig missverstanden, denn er hatte seine Bildchen bestimmt nicht für fleißiges, mädchenhaftes Lesen bekommen. Man konnte sie auch ganz gut auf andere Wege sammeln. Man brauchte nur die richtigen Tauschgegenstände. Und wenn man die einmal nicht hatte, dann half eben nur aufmerksames Zuhören und ein gutes Gedächtnis. Wenn Jerry all die Verse, die sie auswendig hatten lernen sollen erst noch hätte lesen müssen, dann würde er nicht ein einziges der Bildchen besitzen.
"Ja, na ja, kann schon sein," merkte er daher etwas verschnupft an. "Ich les nicht viel und hab trotzdem ganz viele." Aber da er nicht am Ende noch wie ein blöder Angeber dastehen wollte, ließ er die bunten Bilder in seinem Schreibtisch und wunderte sich ein wenig wie Ben auf einmal auf den McKay Laden zu sprechen kam und im selben Atemzug von ihm wissen wollte, wie Jerry seinem Pa bei der Arbeit helfen konnte. Hatte er sich eben falsch ausgedrückt oder existierte bei Ben einfach so etwas wie Zeitvertreib nicht? Ging er immer von der Arbeit zuerst aus? Jerry beschloss die Sache nicht zu berichtigen, um Ben die Peinlichkeit des Missverständnisses zu ersparen. Stattdessen gab er ihm eine Antwort. "Oh ganz viel. Ich darf die Gesangsbücher auslegen. Nicht ganz so toll ist das Ausfegen, das muss ich manchmal auch machen. Feuerholz holen, Notenblätter sortieren, Blumen für den Altar pflücken oder den Ofen ausputzen. Manchmal hör ich mir auch die Predigt an, also vor dem Sonntag. Na ja eigentlich hat das meine... meine Ma immer gemacht," Jerrys Stimme klang stark belegt und er schüttelte rasch den Kloß im Hals und die Erinnerungen ab, die ihm gleich zu schaffen machen wollten. Rasch sah er auf die Murmeln herab, die Ben auszuteilen begann und verbat sich weitere Gefühlsregungen. Zum Glück ging Ben auf die Frage nach dem Hobby ein und klang ziemlich neidisch, weil sein großer Bruder Mattscheinbar eines hatte, er selbst aber nicht. Fast tat es Jerry leid überhaupt darüber zu reden angefangen zu haben. Umso erleichterter war er, als Ben doch etwas einfiel, was er als Hobby angeben konnte. Auch wenn Jerry das Spielen mit dem Hund nicht unbedingt als solches angesehen hätte, nickte er mit respektvoller, ernster Miene. Er ahnte nämlich, dass Ben nicht mit mehr aufwarten konnte und unnötige in Verlegenheit wollte er den Freund nicht bringen. "Ist doch gut," sagte er mit einem kleinen Lächeln. "Besser als nichts." Dafür streckte er Ben gleich voller Stolz das Heft entgegen, als dieser es zu sehen verlangte. Mit den so frei gewordenen Händen griff er nach dem Kissen und warf es auf den Boden. "Da, kannst dich setzen. Ist bequemer als der harte Fußboden," mit einem schiefen Grinsen nahm Jerry mit dem Teller vom Tisch selbst im Schneidersitz auf dem Boden Platz und bedauerte es gleich wieder. Doch er hatte nur das eine Kissen und seine Blessuren waren sicherlich nur halb so schlimm, ach was zu einem Drittel nur so schlimm, wie Bens. Der hatte das Kissen schon verdient. Er würde das schon aushalten. "Es ist noch nicht soooo ausgereift," erklärte er kauend, als Ben das Heft öffnete. "Aber Ma sagte, es wäre schon ganz ordentlich für einen wie mich," er grinste breit. "Pa sagt immer er weiß nicht, wieso ich für so was Geduld habe und sonst aber nicht einen Satz für die Schule richtig schreiben kann." Ein zufriedenes und stolzes Lächeln huschte über seine Züge, als Ben das Heft bestaunte und es als toll bezeichnete. Er hatte ja schon befürchtete, dass ihn der Freund dafür auslachen könnte. "Wir könnten ja im Frühjahr gemeinsam sammeln gehen wenn du möchtest? Ich kann dir auch zeigen, wie man die Blätter oder Gräser richtig presst, damit du sie einkleben kannst... na ja also nur wenn du willst." Während er Ben dabei beobachtete, wie dieser das Heft studierte, aß Jerry den Teller leer und schob diesen zur Seite um die Murmeln weiter zu verteilen. Seine Gedanken über das Thema Spielzeug, schien Ben ein wenig zu erregen. Dabei hatte Jerry ja gar nicht sagen wollen, dass Ben log, sondern war nur schlicht überrascht gewesen. "Nee, iss schon gut," sagte Jerry vorsichtig. "Ich glaub dir ja," und bei den McKays, da glaubte Jerry inzwischen so gut wie alles. Als Ben dann aber doch noch etwas fand, das er Jerry anbieten konnte, grinste dieser wieder und nickte. "Ja doch, das ist auch spielen. Ein Hund, das ist schon klasse...," merkte Jerry an. "Kann dein Bruder richtig gut spielen? Mit der Mundharmonika, meine ich?" Jerry zählte gerade seine Murmeln nach, nickte zufrieden, als die Anzahl stimmte und griff die Große hervor die er Richtung Tür rollte. Dort war der meiste Platz zum spielen. "Du weißt wie das geht?"
"Bestimmt, Danke." Ben versuchte zwar, dass Kissen zu fangen, aber ungeschickt wie er in derlei Dingen eben, war bekam er es nicht zu fassen. Es landete vor ihm auf dem Boden, so dass er es sich nun schnappte und sich darauf niederließ. Ohne das Kissen hätte er den harten Boden unter seinem wunden Po kaum ausgehalten. Da wäre wohl stehen bequemer gewesen. "Ja, das ist es. Macht Spaß mit Mr. Hund. Ich meine, also er ist ja ein Wachhund.." Vor Verlegenheit rot werdend beugte Ben sich tiefer über das Schulheft, als nötig. Nun hatte er sich doch noch verplappert! Seine Ma hatte ihm doch eindeutig den Umgang mit Mr. Hund verboten! Sie war der Meinung, der Hund sei gefährlich, bisse und außerdem sei der Umgang mit ihm unhygienisch. Im Haus wollte sie ihn der Flöhe wegen nicht haben, aber Ben glaubte, dass sie nur Angst vor dem Hund hatte. Flöhe hatte er nämlich noch nie an dem Hund entdeckt und so schmutzig, dass man sich vor ihm ekelte, war er auch nie. Auweia.. wenn Jerry das nun zufällig mal erwähnt.. Bens Herz raste los vor Angst. Dass durfte niemals geschehen, aber der Freund wusste ja nicht davon! Außer Matt wusste überhaupt Niemand, dass er mit Mr. Hund umging, ja sich sogar schon zu dem Hund in dessen Hütte gekrochen war. Natürlich nicht mehr in letzter Zeit, aber doch oft, als er noch kleiner war. "Du? Ich. also..Mr. Hund..also.. das behälst Du aber doch für Dich..? " Ben traute sich kaum, Jerry anzusehen, denn dieser würde ihn vielleicht auslachen oder gar behaupten, er lüge. Zwar sagte dieser gerade, dass er ihm glaube und nicht für einen Lügner halte, aber dass er verbotenerweise und nur heimlich mit dem Hund umgehen konnte... Das würde der Freund bestimmt noch weniger glauben. Ooh.. puh.. Erleichtert atmete Ben auf, als Jerry darauf offenbar nicht weiter eingehen wollte. Zwar bescheinigte er ihm, dass auch das ein Art Spiel war, aber er fragte im gleichen Atemzug nach Matts Mundharmonika. "Ich glaube schon. Also.. nicht so gut jetzt.. aber doch.. " Ben runzelte die Stirn, denn ob Matts Mundharmonikaspiel nun wirklich gut war, war wohl eine Frage des Geschmackes und einen Lehrer darin hatte Matt nie gehabt. "Also - mir gefällt es auf jeden Fall - und ihm selber wohl auch. Meistens spielt er unterwegs. Zu Hause habe ich ihn nie spielen hören, allenfalls Pfeifen." Das hörte sich verdächtig an, fand Ben, aber es war nun einmal so, dass man daheim keinen Lärm machte - und Munharmonikaspiel war in nach Ansicht seiner Eltern bestimmt unnützer Krach. Dabei ist es ungerecht.. Isabell durfte ja sogar Klavierrunterricht nehmen..Warum Matt nicht.. Schnell wandte Ben seine Aufmerksamkeit wieder der vor ihm liegenden Sammlung gepresster Blüten zu, denn solche Gedanken durfte er gar nicht hegen. Die waren ja gerade zu ketzerisch! Meistens fühlte er sich für einen Deppen gehalten und oft war er auch irgendwie immer zu langsam im Denken und Handeln, aber hier wusste er Bescheid! Er hatte schon mitbekommen, dass Matt schon mal heimlich ans Klavier gegangen war, so die Eltern nicht daheim waren - oder unten im Laden viel zu tun hatten.
Jerry versuchte nicht zu grinsen, als Ben das Kissen ungeschickt zu fassen bekam und es so vor ihm auf dem Boden landete. Konnte ja jedem Mal passieren. Und weil Jerry sich denken konnte, dass dies dem Freund peinlich sein könnte, sah er auch gar nicht länger auf das Kissen. Er ging stattdessen einfach darüber hinweg und unterhielt sich lieber weiter über Bens Hund, über den dieser ein wenig ins Stocken geriet. Das verwunderte Jerry, denn er hatte eben den Eindruck gehabt, dass es Ben durchaus gefiel über seinen Hund zu reden. Jetzt wurde er auf einmal rot wie eine Tomate und versuchte sein Gesicht zu verbergen. Darüber selbst ein wenig verlegen, wusste Jerry nicht was er tun sollte und konzentrierte sich daher lieber darauf den Teller zu leeren und auf eine weitere Reaktion von Ben zu warten. Die kam auch prompt nur völlig anders als von Jerry erwartet. Er sollte was tun? Nicht über den Hofhund reden? Oder im Speziellen darüber, dass Ben gerne mit ihm spielte? Nun, das konnte er beides. "Sicher, ich meine... ich kann schon den Mund halten," er grinste Ben an und zuckte leicht mit den Schultern. "Ist keine große Sache." Und um davon abzulenken ging er rasch auf Matts Mundharmonika ein. Etwas, das Ben sicher nur zu gerne aufgriff, denn immerhin gab ihm das die Chance über dem so sehr angehimmelten großen Bruder zu reden. Obwohl Jerry seit dem Morgen überhaupt nicht gut auf diesen zu sprechen war, kam ihm das Thema jetzt doch sehr gelegen. "Ist bestimmt cool so was spielen zu können," stimmte Jerry Bens Antwort über das ganz gute Spiel seines Bruders zu. "Bestimmt besser als das olle Klavier," obwohl Jerry sehr gerne spielte und zu Hause so oft geübt hatte wie er nur konnte, war diese Leidenschaft seit dem Tod seiner Ma und der langen Reise in den Norden eingeschlafen. Zum Glück war das seinem Pa noch gar nicht weiter aufgefallen und lästiges Üben besser gesagt die Diskussionen darüber waren entfallen. Auch glaubte er, dass es für einen wilden Jungen, wie er es gerne war, nicht unbedingt von Vorteil war, wenn jeder über seine Klavierkünste bescheid wüsste. Nur zu leicht wurde man mit so etwas zum Gespött anderer. "Meinst du er kann es uns mal zeigen?"
"Oh, gut. Meine Ma mag Hunde nicht und auch nicht, dass ich mit Mr. Hund spiele. Besser sie weiß nichts davon.." Ben sah kurz von dem Heft aus und grinste schief. Es war besser, er erklärte das so, als sei das nicht gar so wichtig, als wenn Jerry nun neugierig wurde und nachforschte. "Wieso olles Klavier? Magst Du es nicht? Ich höre gerne Klaviermusik..also, falls mal jemand spielte. Meine Schwester hat es gut gekonnt, aber seit sie geheiratet hat und so ist das Klavier still." Ben zuckte die Achseln, denn so war das eben. "Matt? Ach, wenn Du ihn fragst, zeigt er's Dir bestimmt mal." Eifrig nickte Ben zur Unterstützung seiner Worte. Es wäre wirklich cool, so Jerry und Matt miteinander auskämen und so der Weg dahin über die Munharmonika führte - warum nicht. "Oh, wir könnten bestimmt mit Matt gemeinsam raus - dann könnten wir zusammen Pflanzen suchen.. Was meinst Du?" Hoffnungsvoll sah Ben vom Schulheft auf Jerry an. Alleine , also ohne die Begleitung Matts, würde er wohl kaum durch Feld, Wald und Wiese streunen dürfen - und das wollte er auch gar nicht. Er hatte viel zu viel Angst, sich zu verlaufen oder sich sonst wie in Schwierigkeiten bringen zu können.