Die U-förmige Treppe führt hinauf zu einer schmalen Plattform. Wenn man sich oben angekommen nach links wendet, betritt man Sophies kleine Dachkammer mit Dachschräge. Einem Erwachsenen wäre die Decke wohl zu niedrig, aber sie ist klein und es stört sie nicht. Die Wände sind dünn und da ihr Bett an der Wand zum Treppenaufgang steht, kann sie es hören wenn jemand nach oben kommt. Gleich neben ihrem Bett steht ein kleiner aus rohem Holz zusammengezimmerter Nachttisch, auf dem sich zwei Kerzen befinden. In sicherer Entfernung davon hat sie fein säuberlich ihre drei Bücher aufgestellt, die sie von zu Hause mitnehmen durfte. Eins davon ist ihr Tagebuch. Zwar steht eine Truhe in dem kleinen Zimmer, um ihre Kleider dort unterzubringen, dafür gibt es weder Tisch noch Stuhl. Das macht aber nichts, denn wenn sie in ihr Tagebuch schreibt, dann liegt sie zumeist auf dem Bauch auf ihrem Bett. Das Fenster ist genau gegenüber von ihrem Bett. Da ihr Zimmer Ostausrichtung hat, fällt ihr morgens deswegen die Sonne ins Gesicht und verhindert, dass sie lange in den Tag hineinschlafen kann. Auf der anderen Seite der Treppe befindet sich noch ein Raum, aber in dem war Sophie noch nie. Sie nimmt an, dass es sich dabei um eine Art Rumpelkammer handelt.
„Oh das ...“ Sophie hielt inne. Ihr wurde erst jetzt klar, wie verwundert Cassidy über diese Aussicht sein musste. „Ich hab's natürlich nicht gewusst. Aber ich wollte dir so oder so etwas schenken und jetzt hast du mir den perfekten Grund gegeben, findest du nicht?“ erkundigte sie sich und zog die Stirn etwas kraus. Es hatte ihr schon immer große Freude gemacht, kleine Aufmerksamkeiten zu verteilen und die Reaktion zu beobachten. Aber heute hatte sie etwas im Sinn, was nicht nur Cassidy Freude schenken sollte. Es war anstrengend für sie gewesen, sich mit sovielen Menschen auseinander zu setzen und darum war sie froh, jetzt mit ihrer Freundin allein zu sein. Sorgsam schloss sie die Tür des Treppenhauses hinter sich und obwohl es nur wenig wärmer hier war, als draußen, so wirkte allein der fehlende scharfe Wind schon Wunder. Sophie rieb ihre kalten Finger aneinander, gab den kurzen Versuch, die Hände zu wärmen, aber gleich wieder auf, um Cassidy mit sich die Treppen hinaufzuziehen. „Sie mögen dich, weißt du?“ vertraute sie Cassidy auf dem Weg nach oben an. „Sie fragen mich öfters, wann du mal wieder vorbei kommst.“ Vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit hinunter zu gehen und eine Tasse heißen Tee zu trinken. Jack und Harriet waren kinderlos geblieben und freuten sich jedes Mal, wenn man auf einen kurzen Besuch hereinschneite. Sophies Erleichterung war groß gewesen, als ihr klar wurde, dass die Monaghans Cassidy trotz ihres schlechten Rufes als Unruhestifterin gerne zu Besuch hatten und auch nicht einmal versucht hatten, ihr die Freundschaft auszureden. Nun ja, Ruth machte es ja auch nicht so offensichtlich. Meistens merkte man es nur an einem bedeutungsvollem Blick oder einem missfälligen Naserümpfen.
Doch Sophie hatte inzwischen eine Menge Übung darin, Menschen zu lesen und so war es auch nicht schwer, dass sie es nicht völlig geschafft hatte, Cassidys Missmut zu zerstreuen. „Bin ich jemals eine schlechte Gastgeberin gewesen?“ erkundigte sie sich und hob die Augenbrauen, als wollte sie Cassidy spielerisch herausfordern, ihr nur ja zu widersprechen. Nein, ein Gast wurde natürlich zuvorkommend behandelt und Sophie hatte eine Kunst daraus gemacht, jeden Wunsch von den Augen ab zu lesen. Von Cassidys Augen ganz speziell. Ein wenig außer Atem kamen sie oben an und Sophie entriegelte die Tür in ihr kleines Reich, wo sie sich rasch daran machte, die Öllampe neben dem Fenster anzuzünden, die den Raum in warmes Licht tauchte. Dann war sie wieder bei Cassidy und murmelte ein bestimmendes : „Augen zu.“, während sie vor die Freundin traf. Mit den Fingerspitzen strich sie sanft über Cassidys Wange und dann über ihre sorgsam geschlossenen Augenlider. Sie war wirklich schön, dachte Sophie und lehnte sich ein wenig näher, so dass Cassidy ihren warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sophie nahm sich Zeit den Augenblick zu genießen. Die Stille, in der nur ihre leisen Atemzüge zu hören waren und die Wärme, die sich wohlig in ihrem Körper ausbreitete und die nicht nur von dem angenehm geheizten Raum kam. Wie lange war es her, dass sie Cassidy das letzte Mal begehrt hatte? Es fühlte sich auf jeden Fall wie das Schönste der Welt an. „Ich liebe dich.“ flüsterte Sophie und strich eine blonde Strähne hinter Cassidys Ohr, bevor sie sich vorbeugte und mit den Lippen die von Cassidy streifte. Es war nur eine flüchtige Berührung, doch gleich darauf zog Sophie Cassidy bestimmter an sich und schlang die Arme um ihre Hüften, um sie inniger zu küssen.
Oh ja, genau das, dachte Cassidy mit noch immer skeptischem Blick. Doch rasch verflüchtigte sich das Gefühl der Verwunderung, als Sophie ihr zwar nicht unbedingt sehr aufschlussreich, aber dafür ehrlich antwortete. Einfach so ein Geschenk zu bekommen fand Cassidy überaus spannend. Zumal sich Sophie und sie noch nie etwas geschenkt hatten. Die Ringe hätten ja bereits DIE Weihnachtsüberraschung werden sollen, aber es war alles anders gekommen und mit einem Geschenk für sich selbst hatte Cassidy weder gerechnet, noch hatte sie es erwartet. Umso mehr freute es sie und machte sie auch neugierig. "Ehm, ja... also wenn du meinst," erwiderte Cassidy durchaus zahmer als zuvor und lächelte erfreut. Im Treppenhaus wartete sie geduldig bis Sophie die Tür geschlossen hatte und wappnete sich innerlich schon einmal darauf all die vielen Stufen nach oben humpeln zu müssen. Woher Sophie die Energie nahm, sie auch noch die halbe Treppe nach oben zu ziehen, trotz den Krücken, verwunderte Cassidy zwar, ließ sie aber vermuten, dass Sophie genauso voller Ungeduld war, wie Cassidy selbst.
Ein bisschen verlegen wurde Cassidy allerdings, als Sophie beim Aufstieg erwähnte, dass ihre Vermieter im Gegensatz zur Köchin nichts gegen Cassidy zu haben schienen. Das war ein wenig ungewöhnlich, denn ihren Ruf hatte Cassidy seit dem vierten Juli im Ort weg. Danach hatte Mary Simones vieles unternommen, um diesen Ruf weiter zu untergraben. Stellenweise war es ihr wirklich gelungen, doch da sich Cassidy bisher nicht viel aus ihrem Ruf gemacht hatte, störte sie sich nicht daran. "So tun sie das," fragte sie eher verwundert zurück und hielt sich mit der freien Hand am Geländer fest, während sie auf der Krücke Stufe um Stufe nahm. "Sie wissen aber schon Bescheid über mich und meinen Ruf? Ich frag nur mal so nach," ergänzte sie mit einem nervösen Lachen. "Nicht das sie mich verwechseln oder so."
Schon fast oben angekommen, entrüstete sich Sophie über Cassidys Befürchtungen und stellte kurz klar, dass sie als Gastgeberin wohl schon dafür sorgen würde, dass Cassidy nicht zu kurz kam. Was auch immer sie damit meinte. Immerhin hatten sie von Ruth nichts mitbekommen, sie hatten keinen Alkohol zum Feiern und Sophie mit den Krücken war jetzt niemand, den Cassidy herumscheuchen wollte, nur wegen einer Tasse Tees. Trotzdem sagte sie artig ein "Nein natürlich nicht", und bemühte sich um einen versöhnlichen Ton, wobei sie mit Absicht Sophies Neckerei überging. Sie folgte Sophie daraufhin in das kleine Dachzimmer, in dem es dunkel und kalt war. Während ihre Freundin sich um das Licht kümmerte, schloss Cassidy die Tür vorsorglich und verriegelte, um auch ja nicht gestört zu werden. Warm war es im Raum, wie angekündigt und Cassidy spürte bereits ihre kühle Haut angenehm prickeln. Noch bevor sie irgendein Wort verlieren konnte wies ihr Sophie an, die Augen zu schließen. Sophie machte es aber auch wirklich spannend.
Ah, sie würden also gar kein Feuer brauchen, durchfuhr es Cassidy, als Sophie ihr sanft über die Haut strich und ganz warme Gefühle in ihr auslöste. War das etwa die Überraschung? Eine Sophie, die bereit war sich nach all den angespannten Wochen, fast Monate, wieder fallen zu lassen, sich in Cassidys Arme zu flüchten? Gefallen würde das Cassidy durchaus und als sich Sophie auch noch an sie lehnte wuchs ihr Lächeln. Eine innere Erwartung ergriff von ihr besitzt und nur zu gerne hätte sie Sophie jetzt geküsst. Sie musste ihr nämlich sehr nahe sein, denn sie konnte ihren Atem auf ihrer Haut spüren. Ihren warmen, süßen Atem.. Worte fielen in den Sekunden nicht. Sie genügten sich völlig. Gerade als Cassidy fragen wollte, ob sie die Augen wieder öffnen dürfte, machte ihr Sophie das schönste Geständnis der Welt, obwohl sie es sich schon oft gesagt hatten. Doch heute hatte es eine völlig andere Bedeutung. Es hatte etwas Befreiendes, so als würden sie damit endlich die Angelegenheit "Thunder" abstreifen können und von vorne anfangen.
Doch erwidern konnte sie nichts, denn Sophie versiegelte ihre Lippen mit einem Kuss. Es brauchte nur wenige Sekunden, um die eigene Überraschung über das, was gerade passierte zu überwinden und all den Gefühlen, die Sophie auslöste freien Lauf zu lassen. Bereitwillig empfing Cassidy Sophie in ihren Armen als diese ihre Hüften umschlang, um sie enger und näher in den Kuss zu ziehen. Das hier war die beste Überraschung, die sie jemals bekommen hatte...
Die Verwunderung in Cassidys Stimme überraschte sie nicht und Sophie hielt kurz auf der Treppe inne, um sich nach ihrer Freundin umzusehen. „Gibt es in Camden Village noch eine zweite Cassidy, von der ich noch nicht gehört habe?“ neckte sie ihre Freundin. „Nicht jeder gibt etwas auf das Gerede, weißt du. Außerdem müsste das bei den beiden ja klar sein, sonst hätten sie mich kaum aufgenommen, oder?“ Oder weiter bei sich wohnen lassen, nach den ganzen Skandalgeschichten, dachte Sophie und ein kurzer Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie war schon vor ihrer Ankunft in der Stadt als Sonderling und merkwürdig verschrien gewesen. Genügend Gründe für jemanden, der auch welche suchte. Wäre es jemand anders als Cassidy gewesen, der die Tür so sorgsam hinter ihnen verriegelte, hätte sie sich Sorgen gemacht. Doch so fühlte sie sich nur darin bestärkt, dass auch Cassidy keinen weiteren Wunsch nach Gesellschaft hatte, die sie stören könnte. Mit einem warmen Lächeln war Sophie wieder zu Cassidy getreten und die zeigte sich heute zum ersten Mal ganz ungewohnt gehorsam, was Sophie darauf schob, sie so überrumpelt zu haben. Der neugierig-gespannte Ausdruck den Cassidy dabei auf ihrem Gesicht trug, ließ Sophie leise kichern, als sie sich näher beugte.
Sie konnte Cassidy in den Kuss hineinlächeln spüren und dann schloss auch sie die Augen. Sie genoss es aus tiefstem Herzen, Cassidy endlich wieder so nahe sein zu können. Es war nicht der erste Kuss, den sie heute tauschten, aber er bestätigte, was Sophie schon vorher angenommen und gehofft hatte. Es war endlich ein Schritt nach vorne und fort von Thunder. Sie hatte sich vor sich selbst angewidert gefühlt und sich für den hässlichsten Menschen der Welt gehalten, doch jetzt – als sie spürte wie Cassidy sich von ihr umarmen ließ und sich an sie schmiegte, kam ihr das absurd vor. Ihre Haut kribbelte angenehm und zum ersten Mal seit vielen Wochen genoss Sophie, was für Empfindungen ihr Körper ihr schenkte. Cassidy würde sie jetzt nicht zurückweisen, da war sie sich sicher. Genießerisch seufzte sie auf, als sie spürte, wie sich Cassidys Mund ein wenig öffnete und ihren Kuss erwiderte. Für eine Weile beließ sie es bei leidenschaftlichen Küssen und angenehme Wärme bereitete sich von ihren Zehenspitzen bis zu ihren Haarwurzeln aus. Doch rasch wurde sie neugieriger und wanderte mit den Lippen über Cassidys Gesicht, bis ihr Mund schließlich über die warme Haut von Cassidys Hals angekommen war. Dabei waren ihre Hände unbewusst über Cassidys Rücken nach oben gewandert und begannen jetzt ungeduldig, ihre Frisur aufzulösen. Auch wenn sie in den Wochen nach dem Liebesspiel im See immer wieder rot vor Scham geworden war, wenn sie daran dachte, was Cassidy mit ihr gemacht hatte und wie willig Sophie alles mit sich hatte machen lassen, konnte sie sich nur zu gut erinnern. Eine Wiederholung hatte es nie gegeben, doch das angenehme Ziehen zwischen ihren Beinen war geblieben. Sie empfand es auch jetzt wieder, als ihr Unterleib sich den vielen schweren Kleidungsschichten zum Trotz an Cassidy drängte.
Es war verboten, das hatte sich Sophie oft genug gesagt, doch es kümmerte sie jetzt nicht. Sie brauchte Trost, den nur Cassidy ihr geben konnte und sie wollte nie wieder an Thunder denken müssen, weil da nur noch Cassidy wäre.Sie wusste selbst nicht, was sie befallen hatte, aber es war als wäre in ihrem Inneren ein Damm gebrochen, der sich seit November aufgestaut hatte. Etwas atemlos löste sie sich von ihrer Freundin und sah sie mit funkelnden Augen an. „Du gehörst zu mir.“ flüsterte sie dabei mit einem fast triumphierenden Lächeln, weil es keine Frage war, sondern eine Feststellung. „Und ich gehöre zu dir.“ Es waren nur ganz einfache kleine Worte und trotzdem konnte sich Sophie nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Cassidy hatte ihr mit einem kleinen Ring ja auch das größte Geschenk gemacht, welches man bekommen konnte. Sie griff nach oben und öffnete den obersten Knopf an Cassidys Kleid, der den Kragen zusammenhielt, während sie Cassidy dabei tief in die Augen sah...
Sophies Antwort auf Cassidys Verwunderung in Bezug auf deren Vermieter, hatte Cassidy zwar versucht mit einem gleichgültigen Schulterzucken abzutun, doch im Grunde freute es sie sehr zu hören, dass es der Tatsache entsprach. Nur wenige Menschen im Ort trauten ihr mehr zu als nur der Störenfried zu sein. Sie gab ja gerne zu, dass sie einiges dafür getan hatte, als solche zu gelten, aber dennoch gab es genug andere Dinge, die sie geleistete hatte, um ihren Ruf ein wenig zu revidieren. Dabei handelte es sich ja meist weniger um Gerede, als viel mehr um Tatsachen, die Cassidy nicht bestreiten konnte. Aber es machte wohl einen Unterschied, ob man dieses Gerede nur zu gerne weiterreichte und aufbauschte, oder schlicht hinterfragte und seine Ursachen suchte. Doch das spielte jetzt, gefangen in diesem wundervollen Kuss, kaum eine wichtige Rolle. Cassidy wollte nicht länger grübeln und nachdenken müssen. Sie wollte sich fallen lassen und diesen Moment aus vollen Zügen genießen. Schließlich war dieser Augenblick alles, was sich Cassidy seit einer sehr langen Zeit herbeigesehnt hatte, obwohl sie natürlich gewusst hatte, dass Sophie erst noch über die letzten Wochen hatte heilen müssen. Und dass vielleicht nie wieder solch ein Augenblick zwischen ihnen stattfinden könnte. Nach allem was sie heute beredet und geplant hatten, schienen Cassidys Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft immer konkreter zu werden. Alleine der Gedanke daran ließ ihren Magen vor Aufregung und Vorfreude kribbeln und die Erinnerung daran, dass Sophie vor wenigen Stunden ihren Ring angenommen hatte, ließ ihr vor Freude das Herz aufgehen. Ihr ganzer Körper schien mit jeder seiner Faser den Kuss und all die Dinge darum herum mit voller Intensität zu fühlen und ließ ihr dabei ganz schwindlig zu mute sein.
Sie waren beide auf einem guten Weg....
Auf einem richtigen noch dazu, wie Cassidy mit einem Grinsen unter dem Kuss feststellen musste. Denn es dauerte nicht lange, da reichten die Küsse Sophie nicht mehr aus und sie begab sich von alleine auf Entdeckungsreise, die Cassidy ungezwungen lustvoll aufstöhnen ließ. Davon wollte sie auf jeden Fall mehr, doch bedrängen wollte sie Sophie nicht. Darum blieb sie erst einmal passiv und überließ wohl zum ersten Mal in ihrem sonst meist schüchternen und keuschen Liebesspiel Sophie die Führung. Sie sollte ruhig so weitgehen wie sie mochte und sich nicht durch Cassidy unter Druck gesetzt fühlen. Cassidy konnte sich zwar vorstellen was die gewaltvolle Erfahrung mit Thunder in Sophie ausgelöst und angerichtet haben mochte, aber letztendlich konnte sie es nie mit Gewissheit sagen. Es blieb nur eine Ahnung. Es war jedoch sehr schwer sich in Augenblicken wie diesen zu beherrschen, denn seit dem Sommer ging Cassidy die Erfahrung mit Sophie nicht mehr aus dem Kopf. Es waren unglaublich schöne Empfindungen gewesen, die sie sich gegenseitig geschenkt hatten. Dank Thunder hatte es nie wieder eine Wiederholung gegeben, nur die Erinnerung daran und dieses unglaubliche Verlangen nach Sophie, das Cassidy just in diesem Moment sehr intensiv, fast schmerzlich fühlte.
Da Sophie jedoch immer drängender wurde, glaubte Cassidy mutiger sein zu dürfen. Sophie würde ihr schon sagen, wenn es ihr zu viel wurde. Ein verspielter Griff in Sophies wundervolle Lockenpracht, ein ungeduldiges herumnesteln an den Rückenhacken ihres Kleides... Die Ungeduld, die Cassidy so gut im Griff gehabt hatte, wollt sich jetzt auf einmal Bahnen brechen. Doch ehe Cassidy mehr tun konnte, löste sich Sophie plötzlich aus dem Kuss und ließ die Freundin gleich wieder etwas besorgter drein blicken. Sophie würde doch nicht jetzt den zaghaften Anfängen ein Ende bereiten wollen? Nein, dagegen sprach ihr Funkeln in den Augen, das Cassidy nur zu gut kannte und sie schmunzeln ließ. Sie war sich nun sicher dass in der Freundin das gleiche Feuer entbrannt war, dass in Cassidy loderte. Sophies geflüsterte Worte gaben ihr darüber im gleichen Atemzug recht und erleichterten ungemein. Doch das war nur eines von all den vielen Gefühlen, die diese in Cassidy auslöste. Da war noch so vieles mehr, wie tiefe Zuneigung, wahre Liebe, pure Leidenschaft und ungestilltes Verlangen. Ihr blieb nur ein wissendes Lächeln, als sie zustimmend nickte, denn mehr gab es dazu nicht zu sagen. Sophie hatte es unglaublich direkt auf den Kopf des Nagels getroffen. Schöner hätte es Cassidy überhaupt nicht ausdrücken können. Den tiefen Blick erwiderte Cassidy verliebt, während sie es einfach geschehen ließ, dass Sophie, zwar völlig überraschend, Cassidy den obersten Knopf löste. 'Mach nur weiter', durchfuhr es Cassidy, während sie breit schmunzelte und sich kurz überlegte ob sie für Sophie, als Zeichen, ihre Knöpfe nicht einfach selbst lösen sollte. Doch hätte sie sie damit nicht gleich wieder bedrängt? Sie wollte nichts überstürzen. Und es hatte sicher seinen Reiz, sich von Sophie ausziehen zu lassen, um dann dasselbe mit ihr zu tun...