Timothy Drake mit Arthur im Wald, kurz vor Camden Villages Stadtgrenze.
Timothy verzog ein wenig das Gesicht bei der Antwort des Mannes und kratzte sich erneut hinter dem Ohr. Dieses Mal aber aus reiner Verlegenheit, als aus Not weil eine Laus gebissen hatte. Eine viertel Stunde... na damit konnte Timothy wenig anfangen. Er hatte die Schule nicht besucht, zumindest nicht regelmäßig und das auch nur ganz selten. Er konnte gerade mal mit ach und krach auf 20 zählen und seinen Namen schreiben. Die Uhr war ihm dafür ein Buch mit sieben Siegeln. Er wusste was eine volle Stunde war, dann schlug die Kirchturmglocke. Ein anderer Ton machte sie, wenn eine halbe Stunde vorbei war. aber dieses viertel... nun, es musste ihm reichen, dass der Mann ihm versicherte, dass es nicht mehr weit war. Das klang gut. Mit etwas mehr Begeisterung vernahm er da schon die Information, dass es im Ort kostenloses Essen gab. Ein Empfang für wen auch immer... Aber scheinbar war es ein guter Mensch, wenn der Mann an seiner Seite glaubte, dass man einem verlausten Strolch etwas abgeben würde. Essen.. das war eine hervorragende Idee. Wie auf Kommando knurrte Timothys Magen laut los und hinterließ ein fast schon schmerzhaftes Gefühl in seinen Eingeweiden. "Och das Bad ist nicht so eilig," sagte Timothy großzügig und grinste breit. "Essen klingt aber fantastisch. Wer gibt denn den Empfang," fragte er kindlich neugierig geworden und kratzte sich einmal mehr am ganzen Körper. Na ja vielleicht war ein Bad, das er kostenlos bekam, doch keine so schlechte Idee.
Timothy Drake mit Arthur im Wald, kurz vor Camden Villages Stadtgrenze.
Das Gesicht des Jungen, als Arthur ihm eine grobe Zeit nannte, sah er nicht. Somit konnte er nicht an der Reaktion ablesen, das eine Vietrel Stunde den Kleinen irgendwie überforderte und ihm nicht wirklich sagte wie weit sie denn nun vom Ort weg waren. Letztlich war das natürlich auch abhängig davon, wie schnell sie vorankommen würden aber rein von der Strecke die es zurück zu legen galt, war es ja nun wirklich nichtmehr weit. Schmunzeln musste Arthur, als der kleine anmerkte das er es mit dem Bad nicht so eilig hatte. Er war wie alle kleinen Jungen in dieser Hinsicht. Im selben Alter hatte Arthur es auch nicht so eilig mit dem Baden gehabt und war viel enthusiastischer gewesen wenn es um das Essen ging. Ebenso wie sein kleiner Begleiter. Es war allerdings sehr zweifelhaft das der Besitzer des Gasthauses einen Burchen einliess, der voller Läuse und Flöhe sass. Um das Bad vorweg würde er also nicht herum kommen, selbst wenn sein Magen so vernehmlich knurrte. Ein knurren auf das Arthurs Magen solidarisch reagierte und ebenfalls grummelte. Ausser etwas Brot hatte er heute ja selber noch nichts gehabt und so langsam zerrte das auch an seinem Magen.
"Den Empfang? Der neue Reverend. Der ist erst seid kurzem in der Stadt." Erklärte Arthur dem jungen Hanson, in einer Art, als wäre er selber ein Stadtbewohner. Das er das alles selber erst heute aufgeschnappt hatte brauchte der Kleine erstmal nicht wissen. Ansonsten dachte er womöglich doch noch Arthur wäre einer der vorhin erwähnten Strolche die hier in der Gegend ihr unwesen trieben und versuchte auszubüchsen. Das würde den gemütlichen Spaziergang nur unnötig verkomplizieren und den Kleinen länger als nötig von seinem Vater fernhalten. Daran wollte Arthur nun wirklich nicht schuld sein. Also ein paar Kleinigkeiten einfach nicht erwähnen, dann kam das schon alles gut zusammen. "Er hat im Gästehaus ein Büffet spendiert, für alle Bürger der Stadt. Aber ich bin sicher für den Nachwuchs eines Stadtarbeiters fällt bestimmt auch noch etwas ab. Aber ich denke vorher sollten wir dich wirklich einmal durch einen Zuber ziehen und die Viecher loswerden. So lässt dich die Hausherrin des Gasthauses ganz bestimmt nicht rein junger Hanson." Lächelte Arthur zu dem Knirps herunter. Sie lenkten die Schritte weiter, halbwegs direkt auf Camden zu.
So bekannt war Arthur mit der Gegend ja selber noch nicht, aber durch die lichten Bäume liessen sich kleine Rauchsäulen erkennen und die gehörten entweder zum Reservat, aber das müsste theoretisch hinter ihnen liegen, bewegten sie sich doch nach Süden, oder eben zu Camden Village. Also stimmte die Richtung und sie wären somit sicherlich bald im Ort.
Der Wagen rumpelte weiter über den vereisten Pfad der Stadt der Vé'hó'e entgegen. Dumpfes Schweigen hatte sich unter den gefangenen Nótaxeo'o ausgebreitet. Anovaoo'o betrachtete niedergeschlagen die kalten Eisenmanschetten, die ihre Handgelenke umschlossen und mit einer dicken Kette verbunden waren. Schließlich zupfte sie seufzend an den Ärmeln ihres ledernen Kriegshemds und ließ die häßlichen Fesseln unter Kaskaden von Fransen verschwinden. Eine Sache, die sie an diesem Hemd liebte war, dass die Ärmelenden nicht einfach gerade abgeschnitten waren, sondern in lauter Fransen endeten. Anovaoo'o ließ ihre Finger eine Weile mit den Fransen spielen und versuchte dabei, die schweren Kettenglieder zu ignorieren, die sich ineinander verdreht wie eine dräuende Hangebrücke ganz leise quietschend vom linken zum rechten Fransenbüschel schwangen.
Aber es gelang ihr nicht. Es war unmöglich, das kalte, tote Eisen, das sie fesselte, auch nur einen Wimpernschlag lang zu vergessen. Fast wünschte sie sich, sie hätte irgendeinen toten Vé'ho'e-Fummel am Leib. Das wäre leichter zu ertragen gewesen als der Anblick von Eisenketten, die ihr aus den Ärmeln ihres Kriegshemdes hingen. Dieses Hemd war nicht irgendein Ding. Es war ein Vó'aenôheéstse'he, ein Antilopenhemd. Anovaoo'o hatte die Antilope selbst erlegt, gehäutet und das Leder gegerbt. Das Hemd war nicht aus den Häuten mehrere Tiere zusammen gefügt, sondern stammte von diesem einem Tier. Das machte das Hemd zwar ein wenig kurz, aber dafür war es ein Hemd mit einer einzigen, unvermischten, unverfälschten Antilopenseele. Das war mächtige Medizin für die Jagd und für den Kampf, die Anovaoo'o schon oft geholfen hatte, schnell und behende zu sein.
Wer ein Vó'aenôheéstse'he trug, der trug nicht etwas, sondern jemanden am Leib. Das gleiche galt für die Vó'aehno'xâhtóhonôtse, die sie an den Beinen trug, Leggings aus den Häuten zweier besonders schneller Antilopen. Die hatten sie schnell wie der Wirbelwind gemacht am Morgen, als sie sich auf den Rothaarigen gestürzt hatte, bevor irgendeiner der Vé'hó'e sie hatte stoppen können. Anovaoo'o grübelte, was wohl gewesen wäre, wenn sie die an diesem Morgen an der Büffelsenke anstelle der blauen Tuchleggings getragen hätte. Wahrscheinlich wäre alles ganz anders gekommen, wenn ihre Beine nur schneller gewesen wären... Aber stattdessen war sie an diesem Morgen dumm und eitel gewesen, hatte sich von modischem Tand blenden lassen, von blauem Spinnstoff, roten Seidenbändern und blitzenden Conchas. Aber so etwas hatte eben keine Medizin...
Auch nicht der rote Wollschurz, den sie noch am gleichen Tag verbrannt hatte als das Unaussprechliche passiert war. Er war weich wie ein Kaninchenfell und die intensive Farbe war einfach unwiderstehlich gewesen. Aber er hatte keinen Schutz geboten, weil er keine Medizin hatte, und das hatte sich fürchterlich gerächt... Hätte sie an jenem Tag doch nur den Nêhpêsó'êhestôtse getragen, den sie jetzt trug! Sie schaute auf die mit horizontalen Streifen roter Erdfarbe bemalten Bahnen aus Antilopenhaut, die zwischen ihren Beinen aus dem roten Deckenmantel heraus schauten. Eine Körperlänge lang und zwei Hände breit, das älteste, einfachste und ehrlichste Kleidungsstück des Menschen. Das einzige Kleidungsstück, das ein Nótaxe wirklich brauchte. Alles andere war nur noch zum zusätzlichen Warmhalten, zur Bequemlichkeit, zum Schmuck oder um Status zu zeigen, aber letztlich entbehrlich. Wer einen Nêhpêsó'êhestôtse trug, war in jeglicher Gesellschaft vorzeigbar; wer keinen trug, war nackt und bloß und verwundbar. Der hier barg mächtige Medizin. Anovaoo'o hatte ihn aus dem Leder einer Antilopenkuh und ihres Bullen gemacht, die sich gepaart hatten kurz bevor sie sie erlegt hatte. Vorn trug sie die Haut der Kuh, hinten die des Bullen. Die Nahtstelle zwischen Bulle und Kuh bedeckte ihre eigene Ma'kesta. Antilopen waren schöne Tiere und zugleich völlig monogam. Nur der eine Bulle bekam jemals die Antilope und kein anderes Wesen sonst. Anovaoo'os Bulle hieß Tadewi. Sie hatte ihm einen zweiten Nêhpêsó'êhestôtse aus dem gleichen Leder der beiden Tiere gemacht und ihn bei beiden Stücken jeweils das letzte Stück Sehne an der Nahtstelle vernähen lassen. Ihre Gedanken schweiften ab zu dem Herbstabend und zu den vielen Pausen, die sie bei dieser Handarbeit gemacht hatten, um es den liebestollen Antilopen gleichzutun...
Der Nêhpêsó'êhestôtse hatte sie mit seiner mächtigen Medizin vor dem fetten Obersoldaten in der Zelle geschützt. Er würde sie auch jetzt vor Schändung schützen. Doch all die Kraft und Schnelligkeit der Antilope, die ihr die übrige Kleidung verlieh, war jetzt gefesselt durch kaltes, totes Eisen. Der Tod, der ihr nun bevorstand, würde ein ewiger Tod sein. Und er baumelte bereits quietschend zwischen ihren Handgelenken...
"Wir hätten uns in dieser Gegend niemals niederlassen dürfen...", murmelte sie. "Zu viele Vé'hó'e... Wir hätten unsere Tipis im Sommer abbauen und nach Esen [Osten] ziehen sollen. Die Gegend hier war noch nie sicher. Gut zum Pferdestehlen und Shoshoni töten, aber kein Ort, um hier sein Lager aufzuschlagen. Hier ist die Prärie doch sowieso zu Ende. Man kann vom Dorf aus ja schon die hohen Berge sehen. Das ist was für die Wichstollen und andere Bergvölker. Ein wirklich freies Volk braucht den großen Himmel über sich, ohne Berge, die die Sicht versperren. Den einzigen Berg, der für uns zählt, das ist Náhkȯhe-vose [Bear Butte, Black Hills]."
Náhkȯhe-vose. Der Mittelpunkt der Welt, an dem Ma'heo dem Propheten Motseoyev und seiner Frau die Geheimnisse des Universums gelehrt und die heiligen Gebote gegeben hatte. Die Tsitsista waren Maheo's Volk und sollten darüber wachen.
Anovaoo'o schaute zu Sanuye hoch.
"Vor zwei Sommern war ich lange dort. Goldschürfer jagen..." Sie blitzte Sanuye grimmig an. "Jeder Skalp war ein Stückchen Rache für die Entweihung. Das war ein sonderbarer Sommer... Kein Mensch zum Reden, kein einziger. Aber immer wenn ich einen von denen erwischt hatte, dann wusste ich, warum ich lebe. Und wofür..."
Anovaoo'o schaute eine zeitlang ins Unendliche. Dann blinzelte sie, wobei sie auch eine Träne wegblinzelte und räusperte sich.
"Wenn das hier alles vorbei ist, na-Pohkeso, dann reiten wir da zusammen hin. Mit Tadewi natürlich..." Ein Lächeln, das irgendwo zwischen schuldbewußt und veträumt war, huschte über ihr Gesicht. "Zum heiligen Berg. Und dann fegen wir dieses ganze Pack da hinaus... Und dann... dann wird alles gut... Du wirst schon sehen, na-Pohkeso... Du kommst doch mit, na-Pohkeso...? Es ist nicht gut, allein zu sein... Aber wir lassen einander nicht allein, nicht wahr, na-Pohkeso?"
Anovaoo'o fühlte sich wie brüchige Rohhaut, durchscheinend und kurz vor dem Zerbrechen. Tränen der Frustration stiegen in ihr hoch, als sie auf diese verdammten Ketten schaute. Mit diesen rasselnden Eisenklumpen an den Gliedern konnte man ja noch nicht einmal jemand anders anständig umarmen...
Timothy Drake mit Arthur am Waldrand, dann Ortseingang
Tim kam nicht umhin breit zu grinsen, als er kurz nach seinem eigenen Magenknurren das des Mannes neben sich vernahm. Anscheinend war er hier nicht der einzige der Hunger litt. Wie lange der Mann wohl nichts mehr gegessen hatte? Timothy hatte die Erfahrung gemacht, dass man sehr lange ohne Nahrung auskommen konnte, wenn man musste. Allerdings kannte er auch die unschönen Begleiterscheinungen die damit einhergingen. Der Mann neben ihm schien jedoch bei weit besserer Verfassung zu sein, als Timothy selbst. Wahrscheinlich besaß er eine nette Frau, vier oder fünf Kinder, ein eigenes Haus und hatte heute Morgen ein anständiges Frühstück bekommen. Timothy seufzte leise. Es war ein garstiges Gefühl, wenn man dachte der Magen würde sich selbst aufessen, oder man sich immer schlechter auf etwas konzentrieren konnte. Wenn der Schwindel noch dazukam und das Frieren, wurde es wirklich Zeit sich etwas essbares zu suchen. Meist gelang es Timothy. Und das Zusammentreffen mit dem Fremden im Wald hatte ihm ein weiteres Mal Glück beschert. Noch heute, bevor er sich schlafen legen würde, würde er etwas anständiges zu essen bekommen. Bei der Vorstellung lief Timothy das Wasser im Mund zusammen und er sah lauter Köstlichkeiten vor sich. Dinge, die er schon lange nicht mehr gekostet hatte... Kuchen, Suppen, Fleisch. Ach so ein Empfang war wirklich etwas sehr nettes.... Oh... der Reverend?
Alarmiert hob Timothy den Blick, als der Mann ihm seine Frage nach dem Anlass für das Essen beantwortete. Ein Reverend gab den Empfang? Das war ernüchternd. Timothy hatte auf seiner langen Wanderung vieles gelernt. Mitunter auch, dass gerade die Gottesmänner, die ständig Nächstenliebe predigten und davon sprachen, dass man auch einem gefallenen Menschen eine zweite Chance einräumen müsste, am unnachgibigsten waren, wenn sie ihn beim Stehlen erwischt hatten. Geizig waren sie noch obendrein, denn wenn er an ihre Türen klopfte, hatten viele von ihnen ihm oft die Tür vor der Nase zugeschlagen, einige hatten ihn als Bettler und Strolch beschimpft und fortgejagt und so manch einer war es gewesen, der ihn zum Sheriff geschleift hatte. So einer würde ihn bestimmt nicht auf seinem Empfang haben wollen. Die Enttäuschung war groß und Timothy konnte sie nicht verbergen. Erst recht nicht, als der Mann das Büffet erwähnte. So ein leckeres Büffet... und er würde es womöglich nicht einmal zu Gesicht bekommen. Ganz bestimmt nicht in seinem Aufzug. Erst als der Mann ihm wieder ins Gedächtnis rief, dass er ja nicht als Bettler in die Stadt kam sondern als ein Halbwaise, der seinen Vater suchte, beruhigte sich Timmy wieder. Eher etwas anklagend sah er an sich herab. Was war so verkehrt an seinem Aufzug? Immerhin hatte er für die Kleider, die er trug schwer arbeiten müssen. Sofern man ein geschicktes Stehlen als schwere Arbeit bezeichnen wollte. Am Ende grinste er jedoch breit, als er zu dem Fremden wieder aufsah.
"Aber nur ein kurzes Bad? Ja? Versprochen? Und nicht zu heiß? Mein Pa gibt ihnen bestimmt auch das Geld zurück," zum Glück hatte er wieder an seine Geschichte gedacht, die weiterhin an Authenzität nicht leiden durfte. Ein anständiger Mann, der für die Ausgaben für sein Sohn durch anderer gerade stand, klang sicher vertrauenswürdig.
"Er hat bestimmt Arbeit hier gefunden," und nun kam der kleine Trick. Man musste stets darauf achten die eigene Lüge so offen zu lassen, dass man nach allen Richtungen ausweichen konnte. Da sie zu 100 Prozent keinen Vater hier finden würden, musste Timothy rechtzeitig für sein eigenes Entkommen aus der Stadt sorgen. "Wenn wir ihn hier finden. Er wollte ja weiterziehen, falls er keine freie Stelle finden würde," vertrauensselig sah Timmy wieder den Mann an, ehe er sich erneut auf den Weg konzentrierte. "Oh, da vorne ist ja schon Rauch. Ist das Camden Village, Mister? Mister?," Timothy sah nicht mit erwachtem Misstrauen zu seinem Begleiter, aber doch mit etwas Argwohn, auf. Die ganze Zeit hatte es ihn nicht gestört, dass er den Namen des Mannes nicht kannte. Er war es gewohnt, dass man ihm gewöhnlich wenig Achtung schenkte und sich mit solchen Kleinigkeiten nicht lange aufhielt. MIt der Zeit hatte er einfach gehofft, dass der Fremde von selbst seinen Namen nannte, doch das war nicht geschehen. Und das fand er nun doch merkwürdig. Nicht dass er doch einem dieser erwähnten Outlaws auf den Leim gegangen war. Oder einem Kinderfänger, von dem einige der älteren Jungs gerne erzählten. Nachts am Lagerfeuer im Kreis von Schutz hatten solche Geschichten eine gewisse Faszination. Doch wenn er wieder alleine unterwegs war übten sie wenig Charme aus, als viel mehr Angst. Auf jeden Fall hatte Timothy nicht vor mit einem mitzugehen, der ihn nur wieder auf einer Farm einsperrte und ihn alle Arbeit machen ließ und dann auch noch schlug, statt ihm etwas zu essen zu geben. Wegen solchen Menschen war er schließlich freiwillig alleine und auf Wanderschaft.
"Sie haben mir noch gar nicht ihren Namen genannt."
Der Schneefall war dichter geworden. Oanez setzte Fuß vor Fuß, führte das Pferd, das die Trage zog, schon seit dem Morgen ohne große Pause. Ab und an schaute sie nach Festus, der immer noch bewusstlos war. Sie hoffte, dass es warm genug unter den Decken war, so dass er keine Erfrierungen davon tragen würde. Sorge zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Das dichte Schneetreiben machte es unmöglich, den Stand der Sonne zu bestimmen. 'Wie lange schon waren sie schon unterwegs und wie weit war es noch bis nach Camden Village? Was würde sie dort erwarten?' Die Worte eines Predigers, den sie auf ihrem Weg hier her getroffen hatten, waren ihr nicht aus dem Kopf gegangen. 'Mögen Dir die, die im Lichte unseres Herrn Jesus Christus geboren sind, Dir, die Du bei den Wilden gelebt und von der verdorbenen Frucht eines falschen Glaubens genascht hast, den Weg zu Gott wieder weisen. Tun sie es nicht, so bist Du wie sie, unter denen Du lebtest, nur eine Minderwertige. Möge Gott Dich eines Tages wieder als Mensch unter den Gläubigen aufnehmen.' Übelkeit stieg in ihr auf, ihre Familie, damit meinte sie den Stamm der Mohave und nicht ihre leibliche Familie, waren keine niederen Wesen. Ihre Hände verkrampften sich um das Führungsseil des Pferdes. Oanez schüttelte den Kopf. Den Gedanken verwarf sie für den Moment, sie musste sich auf den Weg konzentrieren. Das dichte Schneetreiben machte es unmöglich, den Stand der Sonne zu bestimmen. Die Landschaft selbst hatte sich auch noch nicht verändert, alles war weiß und knietief mit Schnee bedeckt.
Eine Krone von Schnee hatte sich auf der Kapuze des Mantels gebildet. Den Mantel hatte sie aus dem Gepäck von Festus entliehen, dafür hatte sie ihm ihr Bärenfell gegeben, damit er weich und warm auf der Trage lag. Aufmerksam beobachtete sie die Umgebung, suchte nach Spuren, die ihr vielleicht weiterhelfen, ihr Hilfe versprechen würden. Mittlerweile brannten ihre Augen von der reflektierten Helligkeit des Schnees. Ihre Hand tätschelte den Hals des Pferdes. Dabei redete sie in Yuma mit dem Pferd. "Wir müssen ein Haus finden, wo wir ihm helfen können, wo es warm ist. Hier draußen erfriert er und was dann?" Ihr Gesicht spiegelte die Sorge um Festus und auch die bisherigen Strapazen der Reise mitten im Winter wieder. Jeder Atemzug hinterließ eine kleine Wolke in der klirrend kalten Luft. Oanez versuchte, soweit wie möglich, nur durch die Nase zu atmen und nicht durch den Mund. Sie wusste Ihre Lungen mochten die eiskalte Luft überhaupt nicht und wenn sie es vergaß und doch die Luft durch ihre bereits leicht blau angelaufenen Lippen einsog, kam die Quittung sofort in Form eines Hustenanfalles.
Nach einer weiteren Stunde Fußmarsches in der weißen Pracht, brauchte sie eine Pause. Das Pferd hielt sie an, ging zur Trage und schaute nach Festus. Sein Zustand war unverändert und dank des Bärenfelles war seine Körpertemperatur nicht abgefallen. Zu sich selbst nickte sie, schaute zu Festus hinunter, rieb sich die Hände um die Kälte aus ihren Knochen weichen zu lassen. Über ihre Schulter blickte die junge Frau mit den Zeichen am Kinn und versuchte nochmals einen Punkt in der Landschaft zu finden, um sich zu orientieren. Vergebens! Einen Moment sah es so aus als würde sie sich geschlagen geben, doch dann trat sie auf das Pferd zu, griff nach dem Holster des Gewehres. Vorsichtig zog sie die Winchester aus dem Futteral. Ihre Augen wanderten über die Waffe, betrachteten sie genau. Eine solche Waffe hatte sie zuvor noch nie in Händen gehalten. Fieberhaft versuchte sie es heraus zubekommen, wie man die Waffe benutzte.
Als es dann soweit war, setzte sie den Schaft der Waffe gegen ihre Schulter, drückte den Bügel nach unten, so dass die Patrone in den Lauf geschoben wurde. All ihre Kraft brauchte sie um den Abzug zu betätigen. Der Schuss war laut, musste meilenweit zu hören sein, auch wenn der Schnee einen Teil des Geräusches schluckte. Oanez hatte der Rückstoß der Waffe von den Füßen geholt und sich unsanft auf den Hosenboden setzen lassen.
Timothy Drake mit Arthur am Waldrand, dann Ortseingang
Arthur achtete nur am Rande auf das Mienenspiel des Jungen. Das der sich auf das Essen ebenso freute wie Arthur es tat, war offensichtlich und in dem Südstaatler wuchs der Wunsch einen Zahn zuzulegen und wieder in den Ort zu gelangen. Sein eigener Hunger meldete sich nämlich mit der selben Lautstärke wie der des Knirpses neben ihm. Alleine der Gedanke an das leckere Buffet liess Artis Magen rumoren vor Vorfreude. Hoffentlich waren wenigstens noch Reste da, wenn er wieder zurückkehrte. Allein schon um einige der Köstlichkeiten von dieser Miss Hunter und der anderen, wie hiess sie noch, ah ja, Spencer zu probieren. Beide Frauen hatten doch sehr ambitioniert gewirkt, wenn es um diese weiblichen Künste ging. Der Blonde war so in den eigenen Gedanken, das er den alamierten Blick des Kleinen nicht mitbekam. Viele, sogenannte Geistliche, hatten für bedürftige Seelen, egal aus welchem Grund, ja nicht immer eine offene Tür. Nächstenliebe die sie predigten, prallte gegen verschlossene Kirchentüren. Es war halt etwas ganz anderes, an etwas zu glauben und es anderen zu predigen. Wenn er hier länger bleiben würde, was ja stark von dem Gespräch morgen mit dem Sheriff abhängen würde, hoffte er doch mal einen Reverend zu haben der auch tat was er predigte, mit gutem Beispiel voran ging. So wie ein guter Gesetzeshüter das, was er hütete, achtete und danach lebte. Die Worte des Jungen, zum Thema Bad lenkten Arthurs Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Hanson. "Nun, das hängt davon ab wie nötig es ist. Aber wir versuchen es schnell zu halten. Ich hab auch Hunger." Grinste er den Jungen an. Der Preis für ein Bad war jetzt nichts das Arti umbringen würde und er rechnete auch nicht damit den Beitrag in naher Zukunft wieder zu bekommen, wenn der Vater wirklich auf Arbeitssuche war, selbst wenn er eine gefunden hatte, dann stand er vermutlich noch vor dem ersten Lohn und hatte gewiss noch ganz andere Schulden die er zurückzahlen musste. Timothy sprach allerdings einen interessanten Gedanken an. Wenn er denn Arbeit gefunden hatte und nicht weiter gezogen war. Nunja, viel gab es in der Gegend ja nicht und bei dem Wetter hatte er kaum eine Chance weiter zu ziehen. Das wäre fast schon als Selbstmord zu sehen. Nur komplette Vollidioten und Wahnsinnige, so wie er, machten sich durch diesen Schnee.
"Mach dir da mal keinen Kopf. Der Ort ist ziemlich eingeschneit. Keine Kutschen, keine Züge und wenn er keine Ausrüstung hat, wird er wohl kaum einfach drauf los wandern." Versuchte Arthur den Knirps zu beruhigen. Der junge Hanson taute offenbar auf, den urplötzlich wurde er deutlich redseeliger, weniger zurückhaltend. "Entweder ist das Camden, oder ein Waldbrand." Merkte er trocken an. Kindliche Naivität konnte, so niedlich sie sein mochte, auch grenzenlos nerven. Sie gingen in Richtung Camden, es gab Rauch, was sollte das schon grossartig sein. Als Hanson das Mister wiederholte, spührte Arthur förmlich die Frage, die sich in dem Jungen bildete. Es schien ihm nun aufzugehen, das Arthur sich ebenso wenig vorgestellt hatte wie der kleine Hanson es getan hatte, dessen Familiennamen er ja nur wusste weil er den seines Vater hatte nennen müssen. Jung Hanson merkte dann auch genau diesen Umstand an und Arthur blickte zu ihm herunter.
"Stimmt, so wie ich deinen nur weiss weil du mir den Namen deines Vaters geben musstest." Zwinkerte ihm zu und schaute wieder gerade aus. Eine kurze Pause, in der er Timothy seinen Gedanken überliess, bevor er antwortete. "Waltham. Wir sollten bald im Ort sein, wenn wir schon den Rauch sehen können. Vorausgesetzt es nicht wirklich ein Waldbrand." Fügte er scherzend hinzu und stapfte beherzt durch den Schnee.
Timothy Drake mit Arthur am Waldrand, dann Ortseingang (ein Schuss, Oanez, ist zu hören)
Oh, es war sehr nötig, wie Timmy selbst fand und sich wie verrückt an allen Körperstellen scharrte. Nur scheute er das Wasser und vor allem die Seife und das Schrubben und Rubbeln. Das tat weh. Und bei all dem Dreck, der an ihm haftete, würde niemand auf die Idee kommen vorsichtig ans Werk zu gehen. Darum ließ er auch ein wenig den Kopf hängen und brummte unwillig zu den Worten. Dafür ging ihm der Mann gewaltig auf den Leim und das war doch ausgeglichene Gerechtigkeit. Kaufte ihm einfach so die ganze Geschichte ab, was seinen erfundenen Pa betraf. Nun gut, er zog in Erwägung, dass es keine Möglichkeiten gab Camden Village zu verlassen, aber das sollte Timmy erst einmal nicht weiter sorgen. Die Geschichte stand und wie er fand, hatte sie Hand und Fuß.
"Ja, vielleicht Mister," wandte er dennoch in einem Ton ein, der dem Fremden verraten sollte, dass er ihm da nicht ganz so viel Glauben schenkte. "Aber mein Pa ist ein zäher Hund. Wie ich. Ich hab's auch bis hier her geschafft." Und darauf war er sogar wirklich stolz. Wenn auch aus anderen Gründen, die er gerade den Mann glauben machte. Als er den Rauch entdeckt hatte, reagierte der Mann völlig anders, als Timmy angenommen hatte. Ironie oder Sarkasmus war Timothy fremd, entsprechend erkannte er den Scherz nicht und verzog ein wenig das Gesicht. Aus Angst, denn ein Waldbrand war etwas das man fürchten sollte und... oh das war fies! Legte ihn der Mann einfach so herein. Waldbrand im Winter! So etwas gab es ja gar nicht. Ein böser Blick traf den Fremden und es stimmte Timothy nicht gleich versöhnlicher, als dieser ihm seine Frage nicht krumm nahm, sondern mit einem Namen darauf antwortete. Na ja gut... so wirklich böse war er auf diesen Waltham nicht... Er wollte mal darüber hinwegsehen. Allerdings geriet der Junge sofort ins fieberhafte Grübeln. Hatte er Waltham tatsächlich nur den Namen seines Pas genannt? Oder nicht auch seinen? Jetzt musste er wohl verdammt aufpassen. Nachher war das ein Test. Solche hatte es schon viele in seinem Leben gegeben und so manchem war er auf den Leim gegangen. Oh, das würde nur wieder eine Tracht Prügel nach sich ziehen, wenn er sich jetzt beim Schwindeln ertappen ließ. Erwachsene hatten da nämlich wirklich eine seltsame Auffassung von Gerechtigkeit. Sie durften lügen bis sich die Balken bogen, aber wehe ein Kind wagte es.. dann setzte es immer gleich etwas. Auf Prügel hatte Timothy wirklich keine Lust und entsprechend mischten sich Furcht und Panik in seine Gedankenwelt ein und machten es ihm unmöglich vernünftig nachzudenken. Hanson.. ja das war der Name gewesen. Und sein Pa? Daniel? Donald? Oder war es doch Doug gewesen? Verdammt, verdammt... Jetzt nur nicht die Nerven verlieren. Dieser Mister Waltham fragte ja gar nicht nach und schien nicht mehr wissen zu wollen. Das war gut... Sehr gut sogar.
Er machte stattdessen nur wieder einen kleinen Witz auf Timmys Kosten, der den Jungen etwas maulend seinen Weg fortsetzen ließ. "Hahaha, sehr lustig, Mister Waltham! Ich bin nicht so dumm, wie ich aussehe. Nur weil ich so klein bin. Ich weiß ne Menge. Bestimmt mehr als sie und...," ein lauter Knall zerriss die Luft und unterbrach den Jungen, der erschrocken zusammenfuhr und sich dann sofort flach auf den Bauch warf. Das war ein Schuss gewesen. Eindeutig. Timmy hatte damit Erfahrungen und es war besser in Deckung zu gehen. Der Schuss war nämlich ziemlich nah gewesen und Walthams Auskunft über Outlaws und Indianer war noch sehr frisch in seinem Gedächtnis....
Timothy Drake mit Arthur am Waldrand, dann Ortseingang
Entweder hatte der Kleine die scherzhaft sarkastische Bemerkung an sich nicht verstanden oder er hatte es bis hierher geschafft jeder Form von Sarkasmus geschickt auszuweichen. Letzteres wäre entweder immens blauäugig oder immens geschickt. Wie auch immer, der Scherz ging ganz offenbar an dem Knirps vorbei, dessen Gesicht wieder nachdenklich wurde. Arthur konnte dabei eigentlich nur annehmen das er versuchte den Sarkasmus zu enttüdeln und die Aussage zu verstehen. Das der Kleine es hergeschafft hatte war richtig, ganz offensichtlich, immerhin lief er hier neben Arthur, aber die Rockies waren da doch ein ganz anderes Stück weg, besonders im Winter. Wenn der alte Hanson es wirklich bei dem Schnee auf sich genommen hatte durch die Rockies zu reiten, war er entweder dumm oder wahnsinnig. Beides keine guten Voraussetzungen um ein Kind gross zu ziehen, was wiederrum die Möglichkeit aufbrachte, das der kleine Hanson ohne den Vater vielleicht sogar besser dran war. Aber ohne Eltern, so jung wie er war, wäre kein Zuckerschlecken und er würde viel zu schnell erwachsen werden, einfach weil er musste. Kinder mussten spielen, langsam lernen und nicht durch die harte Schule des Lebens alleine. Zumindest sah Arthur das so. Das alles war aber, noch nicht, sein Problem. Noch war er kein Deputy hier, nur ein Mann der versuchte nach dem Gesetz zu leben und das zu tun, was sein Gewissen ihm als richtig diktierte. Blieb zu hoffen das Jung Hanson seinen Vater fand und nicht zu einer beruflichen Aufgabe für Arthur werden würde, wenn er denn den Deputystern bekam.
Die Wiederholung des kleinen Scherzes erregte aber ganz offenbar den Unmut des Kleinen, der sich ganz offen beschwerte. Arthur wollte gerade beschwichtigend die Hand heben als der Schuss krachte und Hanson sich in den Schnee in Deckung warf. Zumindest gute Reflexe hatte er. Arthur beruhigte erstmal das Pferd, welches erschrocken wieherte und an den Zügeln zerrte. Arthur hatte einige Mühe das Tier zu beruhigen, welches normalerweise nicht so auf Schüsse reagierte, aber selbst Arthur, der ja gewohnt war das man auf ihn Schoss, hatte nicht verhindern können das er leicht zusammen gezuckt war. Beherzt ergriff Arthur den Kolben des Gewehrs, der aus dem Sattelfutteral starrte und zog die Waffe heraus. Um sein Pferd musste er sich keine grossen Gedanken machen, jetzt wo es sich beruhigt hatte. Andere Reiter warf das treue Tier im allgemeinen ab und am Sattel war auch nichts mit dem der Junge ausbüchsen könnte, sollte er sich in ihm getäuscht haben. Der ehemalige Texas Ranger ging in die Hocke und spähte in den Wald, sprach leise zu dem Jungen, der vor ihm im Schnee lag. "Bleib unten, nicht das dich eine Kugel trifft." Wies er ihn an, war sich aber sicher das Hanson darauf auch alleine gekommen war. Denn wie er gerade sehr richtig festgestellt hatte vor dem Schuss, dumm war der Junge nicht. Das konnte man schon in den kleinen, braunen Augen sehen. Wissend lächelte er dem Kleinen zu. "Bleib hier, ich sehe mal nach."
Geduckt machte sich Arthur in die Richtung, aus der er glaubte das der Schuss gekommen war, versuchte dabei möglichste wenig Raum zu geben, in dem man ihn sehen konnte, zwischen den Bäumen hindurch. Kleinste, mögliche Angriffsfläche. Zwanzig Meter, vierzig, hundert Meter durch den Wald, bevor der Ex-Ranger glaubte eine Gestalt zu sehen. Ein Pferd gab laut von vorne. Arthur wurde leiser, achtete auch nicht darauf ob Hanson seiner Anweisung gefolgt war oder die Neugierde siegte und der Kleine ihm nachschlich. Arthur sah und hörte ihn nicht, also in jedem Fall kein Störelement. Waltham schlich näher heran, sah schliesslich das Pferd, an dem eine Schlepptrage hing in die etwas eigewickelt war. Ob nun Ausrüstung oder Mensch war von seiner Position aus nicht auszumachen. Die Gestalt neben dem Pferd war allerdings deutlich zu sehen, auch wenn der Mantel verhinderte das man Details wahrnehmen konnte. Arthur lud das Gewehr, bereitete es für einen Schuss vor, was bei dem Sharp Rifle nicht ganz so flüssig ging wie bei einer Winchester, dafür sorgte der lange Lauf für deutlich mehr Reichweite und Zielgenauigkeit. Die Gestalt am Pferd war vielleicht 50 Meter weg, für das Sharp Rifle keine Distanz und den geübten Scharfschützen auch nicht. Er richtete den Lauf auf die Gestalt und machte sich bemerkbar. Laut und klar rief er nach der Person, denn das, worauf diese geschossen hatte, war nirgends zu sehen. "HALLO FREMDER... "
Er stand gegen einen Baum gelehnt, leicht in der Hocke, bot so kaum etwas vom eigenen Körper dar, was ein schnelles herumfahren des Schützen hätte treffen können, sah man von der rechten Schulter und dem Kopf einmal ab. Im Falle des letzteren musste er sich um Folgen aber ja ohnehin keine Gedanken mehr machen. So beobachtete er die Gestalt über den Lauf der Waffe hinweg genau.
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
Leicht benommen war Oanez wieder aufgestanden. Alles was sie tat, tat sie nicht wirklich koordiniert. Das lag daran, dass ungeübt wie sie war, sie den Schaft des Gewehres nicht richtig fest genug und auch nicht an die richtige Stelle der Schulter gedrückt hatte. Ein dumpfer Schmerz ging von der Schulter aus. Deshalb lag die Winchester noch im Schnee. Sie wollte durchatmen, wieder etwas zur Ruhe kommen. 'Nur einen Moment, ja… nur einen Moment, ich muss mich nicht beeilen, bis uns hier draußen jemand findet werden Stunden vergehen, wenn uns überhaupt in dieser Schneelandschaft uns jemand findet.' Leicht schüttelte sie den Kopf und wollte sich gerade Bücken, als sie die Stimme vernahm, die ihr Herz vor Freude wie Donner rührte. 'Gerettet! Jemand hat uns gefunden, alles wird sich zum Guten wenden.' Eine kleine weiße Wolke entstand, als die Frau erleichtert ausatmete.
Langsam hob sie erst den linken, dann, um ein vielfaches langsamer den rechten Arm in die Luft, was sie einiges an Konzentration kostete, um den Schmerz wenigstens teilweise zu unterdrücken. Aufgewühlt wie sie war sprach sie, während sie sich in die Richtung drehte aus der sie angerufen worden war, in der Sprache des Volkes. "Pi-pá-kan-yu-ma qath-i-thé…" Der Sprachfluss brach abrupt ab, als sie sich in den Lauf des Gewehres gedreht hatte.
In dem Moment wurde sie gewahr, dass sie einen Fehler begangen hatte. 'Was wenn wer immer es gehört hatte, nicht kam um zu helfen?' Innerlich schloss sie mit ihrem Leben ab. Ihre Augen waren Spiegel ihrer Seele. So stand sie da, durchgefrohren, mit vor Kälte blauen Lippen. Für sich konnte sie das Schicksal akzeptieren, aber für Festus nicht. "Langesmesser braucht 'ilfe, er verletzt, bitte.“ Ihre Rehaugen waren auf den Mann am anderen Ende des Gewehrlaufes fixiert.
Timothy Drake mit Arthur am Waldrand // Ortseingang, Arthur dann bei Oanez
Timothy rührte sich nicht. Auch nicht als ihm der Schnee in den Kragen fiel, in Mund und Nase geriet und er sich fürchterlich davor ängstigte daran zu ersticken. Bei einem Schuss blieb man lieber unten. Außer man wollte, dass einem die Kugeln um die Ohren flogen. Wo eine Kugel war, da war meist noch eine. Er war nicht einmal neugierig genug um sich nach Waltham umzusehen. Er hing einfach zu sehr an seinem Leben. Aber er konnte den Mann im Schnee umherlaufen hören, der kurz darauf neben ihm zur Ruhe kam. Dessen Warnung war jedoch völlig unnötig, fand Timothy, der aber dennoch seinen Kopf ein wenig hob und den Schnee im Mund ausspuckte. Ein kleines bisschen fühlte er sich ja in der Nähe von Waltham sicher. Und da kein zweiter Schuss mehr ertönt war, konnte er sich ein kleines bisschen sicherer darüber sein, dass der erste Schuss womöglich gar nicht ihnen gegolten hatte. Aber was, wenn die Bürgerwehr aus St. Johns hier war und ihn gesehen hatte? Würden die auf ihn schießen? Timmy wollte das nicht glauben, aber ein beklommenes Gefühl blieb bei diesem Gedanken zurück. Waltham auf jeden Fall kniete mit seinem Gewehr in der Hand neben ihn und spähte in den Wald zurück. Gegen sein Willen musste Timothy nicken, als Waltham ihn darum bat hier am nahen Waldrand auf ihn zu warten. Alleine zurückbleiben zu müssen erschien ihm in dieser Situation nicht gerade verlockend. Aber hatte er eine andere Wahl? So robbte der Junge schließlich zu einem etwas breiteren Baum, kam im Schutz des Stammes langsam in die Höhe und blieb mit dem Rücken daran angelehnt etwas außer Atem sitzen. Er brauchte einen kurzen Moment, um sich zu beruhigen, ehe er den Mut fand um einen Blick um den Stamm herum zu wagen. Er sah Waltham, der sich geduckt von Deckung zur Deckung bewegte, aber ansonsten bewegte sich nichts im Wald. Dann war Waltham auf einmal verschwunden. Timothy lauschte angestrengt in die plötzliche Stille hinein, aber er vernahm nichts. Nicht einmal Stimmen. Besorgt zog er sich wieder hinter den Baumstamm zurück und hörte auf sein schneller schlagendes Herz. Was, wenn ihn der Schütze hier alleine überraschte? Ohne Waltham wäre Timothy demjenigen doch völlig schutzlos ausgeliefert. Die Bürgerwehr wollte ihm auf einmal als die geringste Gefahr erscheinen. Die würden ihn nur einfangen, tüchtig verprügeln und an die County-Grenze jagen. Aber so ein Outlaw... oder gar Indianer... Timothy schluckte scher und unbehaglich zu mute sah er sich rasch um. Von links nach rechts und wieder zurück. Hatte sich da eben nicht etwas im Gebüsch bewegt? Und war das nicht ein Knacken im Unterholz? Schritte gar?
"Oh Scheiße," entfuhr es dem Jungen leise und so gar nicht kindlich niedlich, ehe er aus Angst all seinen Mut zusammen nahm und hinter den Baum vorstürzte, Waltham hinter her. Ihn zu finden konnte ja nicht schwer sein, denn seine Spuren waren deutlich zu erkennen. Er musste ihnen nur nachgehen. Er wurde jedoch rasch müde dabei, denn der hohe Schnee raubte Kraft und Waltham war erstaunlich weit gekommen. Er musste daher ein paar Pausen einlegen und nach Atem ringen, wobei er immer wieder in purer Verfolgungsangst über die Schulter nach hinten blickte. Da war niemand, aber das beruhigte ihn nicht sonderlich.
Gerade musste er wieder erschöpft anhalten, die Hände auf den Knien abgestützt, um zu Atem zu kommen, als er Stimmen hörte. Er musste Waltham näher gekommen sein. Erfreut stürmte Timmy mit aller Kraft los, bereit die letzten Meter zurück zu legen. Ganz gleich was Waltham sagen würde, er würde sich besser, nein sicherer, fühlen. Doch schon als er die Stimmen deutlicher vernehmen konnte und Waltham klar erkannte, musste er den nächsten Schock erleben.
Er war gerade zwischen den Bäumen hindurch gelaufen, auf die Männerstatur zu, die ihm den Rücken kehrte, als er eine Frau sah, die sich Waltham zuwandte. Mit diesem Anblick hatte Timothy überhaupt nicht gerechnet. Und auch nicht mit deren merkwürdigem Anblick. Eine weiße Frau, die seltsame schwarze Zeichnungen im Gesicht trug. Das sah ein wenig unheimlich aus. Nein, das sah sogar gewaltig unheimlich aus. Und dann sprach sie auch noch in einer seltsamen Sprache.... Indianer! So mussten Indianer aussehen! Mit einem lauten, erschrockenen Ausruf, kam Timothy zwischen den Bäumen ungeschickt zum Stillstand, rutschte etwas auf Waltham zu und hielt sich rasch an den Büschen fest. Sein Blick war dabei unverwandt auf die Fremde gerichtet....
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
Arthur hatte sich innerlich darauf vorbereitet, das die Gestalt eventuel herumfahren würde. Ein kurzes ziehen am Abzug hätte dem Impuls dann ein schnelles Ende bereiten können, doch die Gestalt drehte sich, wie erhofft, langsam herum. Die Worte die ihm dabei entgegen schlugen liessen ihn kurz innerlich fluchen. Er hatte eine Rothaut erwischt. Das typische, zusammenhanglose gebrabbel, das sie Sprache nannten, schallte ihm entgegen und für einen kleinen Moment war er versucht einfach abzudrücken. Immerhin gaben Skalps in den meisten Gegenden ja recht nette Prämien und eine Rothaut die nicht im Reservat blieb, hatte es nicht besser verdient. Diese im Grunde doch sehr simple Erkenntnis blieb ihm allerdings im Hals stecken, als die Person sich ganz herum gedreht hatte. Eine Frau. Jetzt konnte man Arthur sicherlich vieles nachsagen, aber das er auf Frauen schoss war nun ganz sicher nicht darunter. Ein verwirrender Anblick, die Zeichnungen im Gesicht der Frau zu sehen und dahinter und darunter ein weisses Gesicht. Langsam senkte Arthur den Lauf der Waffe, so das dieser nicht mehr auf die Brust der Frau zeigte, weit genug weg um ihr ein kleines Gefühl von Sicherheit zu geben, dicht genug um mit einer kurzen Bewegung wieder ins Ziel zu finden, wenn die Gute sich entschloss doch noch aggressiv zu werden.
Dann sprach sie erneut, diesmal in groben Englisch, aber wenigstens Verständlich. Eine Bitte um Hilfe, ein Verletzer, den Arthur unter den Decken auf der Schlepptrage vermutete. Gerade als Arthur hinter dem Baum hervortreten wollte, kam ein Geräusch von links hinten, Schritte und dann ein lauter, erschrockener Ausruf. Hanson! Hört gut, folgt schlecht. ging es Arthur durch den Kopf, aber darüber liess sich später noch reden. Der Knirps kaum in seine Richtung, ganz offensichtlich verängstigt und hielt sich an einem Busch fest. Ein kurzer Blick Arthurs, in dem eine stumme Anklage lag, denn immerhin stand sein Pferd nun alleine gute 100 Meter weiter in den Wald herum. "Bleib hier." Widerholte er die Anweisung von vorhin und vielleicht hatte Jung-Hanson ja diesmal die Güte dieser auch zu folgen. Das Gewehr weiter im halben Anschlag, ging Arthur die letzten Schritte zu Pferd, Frau und Trage, behielt die seltsame Gestalt dabei im Auge. Gerúchte und Geschichten, das die Injuns sich Kinder der Weissen klauten gab es ja genügend und so wie die Frau aussah und Englisch sprach, blieb eigentlich nur der Schluss zu, das ihr das Recht früh in ihrem Leben passiert sein musste. Wirklich mit Jahren gesegnet war die Fremde auch noch nicht. Einige Jahre älter als die Rezeptionistin, soviel stand fest. Vermutlich etwa im Alter von Miss Hunter aus dem Hotel. Vorsichtig warf er einen Blick auf die Trage in die ein Weisser eingewickelt war. Ein Verband am Kopf und generell nicht gerade in bester Verfassung wie Arthur schnell sehen konnte. Die Atmung des Mannes war schnell und flach. Kurz ging er im Geiste die Möglichkeiten durch. Die Frau hatte möglicherweise den Mann angegriffen um ihn seines Pferdes zu berauben, was aber unwahrscheinlich war. Wozu hätte sie ihn dann in die Decken wickeln sollen. Nein, die beiden reisten zusammen. Irgendwas war passiert, was Arthur allerdings erst würde ergründen können, wenn er eventuelle weitere Verletzungen sah, oder eben die Tätowierte fragen würde. Ein Arzt würde dem Mann auf der Trage sicherlich nicht schaden, abhängig vom Arzt natürlich. Zumindest sprach die Frau ja ein wenig Englisch, konnte sich grob verständigen, also war es einen Versuch wert.
"Wer ist das? Was ist passiert?" fragte der Südstaatler, neutralfreundlich, warf einen kurzen Blick auf den jungen Hanson, um zu schauen ob er auch artig am Busch blieb und schaute dann zu der Frau mit den markanten Zeichnungen im Gesicht.
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
Sie blieb stehen, als der Mann auf sie zu trat. Es war ihr nicht entgangen, dass er seine Waffe immer noch im Anschlag hielt. In ihren rehbraunen Augen war eine Melancholie zu sehen, die tief in ihrem Herzen verankert war. Langsam drehte sie sich mit, um den Mann zu sehen, der um einiges größer war als sie und vor allen Dingen auch darum, damit sie sah was er tat oder tun wollen. Sein Blick war ihr nicht entgangen. Sie kannte so einen musternden Blick, einen Blick, der ein Urteil über sie und auch das Volk sprach ohne das er es kannte. Oanez nahm an, dass er sie für eine Kuriosität oder ein wundersames Monster hielt aufgrund ihrer Zeichnungen. Seine Augen mussten gut sein, ging es ihr durch den Kopf, nur wenige würden einen Unterschied zwischen ihrem Teint und dem eines Indianers feststellen. Er hatte es getan. Sicherlich war er ein Waldläufer oder Krieger, nur jene hatten die Augen wie ein Adler und die Ohren wie ein Luchs.
Einen Moment hielt sie inne, als er sie direkt an Sprach. "Seto hukthar mat kuunyoov…" Begann sie, schüttelte den Kopf, ging dann wieder ins Englische über. Ihrer Stimme würde man gerne folgen, sie war angenehm weich und sehr weiblich. Gepaart mit der Gestik ihre Arme und Hände konnte sie Dinge vor den Augen der Menschen entstehen lassen. "…Verzeiht. Die Sonne hinter ‚ügel versunken. Festus und Oanez Lager aufgeschlagen. Weg war weit, wenig essen, dann wollten schlafen. Mond am Himmel schon…" Man konnte ahnen, dass sie hier etwas übersprang. "Hukthar… kein hukthar, anderer, großer Graufell, viel Hunger, lange nicht gegessen Nahrung. Graufell springt auf Pferd…" Ihr Blick wurde trauriger. "…Pferd erschreckt, schlägt aus, Festus getroffen, schwer…"
Sie machte eine Geste in Richtung der Trage um zu verdeutlichen, was mit dem Mann der darauf lag, passiert war. "Oanez Festus kümmern, dann bauen Trage in Nacht. Wenn Sonne aufgehen suchen Stadt… zuviel Schnee... Weg nicht kennen, zu kalt, nicht wissen wo sie ist."
Auffällig war, dass die Unterstützung durch Untermalung mit Gesten auf der rechten Seite eher spärlich war. Dem Beobachter mochte das etwas sagen, ebenso wie das wundgescheuerte Handgelenk der linken Hand.
Die junge Frau blickte zu dem Mann auf. „Er Wärme braucht, hier erfrieren trotz Pelz von Bär.“ Ihre Augen suchten die seinen. "Oanez Hilfe sucht nicht Krieg…" Sie deutet auf die Winchester im Schnee liegend, nicht fern von ihr. "…das Du gesucht, es ist Festus'…" Noch immer hielt sie Blickkontakt zu des Mannes Augen. "Dein Kind nicht muss haben Angst. Oanez tun niemand nichts. Wenn Du nicht glauben ich geben Dir meine Messer."
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
Timothy, von Waltham entdeckt, hielt für diesen ein verlegenes, aber breites und charmantes Lächeln bereit und zuckte leicht mit den Schultern. Was sollte er auch sagen? Dass er Angst gehabt hatte? Und vor wem? Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. Bevor er das zugab, würde sich hier und jetzt eher die Hölle auftun. Er nickte aber, als Waltham ihn noch einmal aufforderte an Ort und Stelle zu bleiben. Beim diesem Anblick von dieser... Fremden, Wilden... brauchte es nicht unbedingt einer erneuten Aufforderung. Da wo er jetzt stand, sah und hörte er alles und fühlte sich gleichzeitig bei Waltham sicher.
Er ließ die Zweige des Busches los und trat ein wenig auf der Stelle, weil es ihm inzwischen so kalt war, dass die Fußzehen trotz der umwickelten Stiefel ganz taub waren und die Züge seines Gesichtes inzwischen ganz steif geworden waren. Die Zeit vertrieb er sich damit Waltham zu beobachten, der mit dem Gewehr im Anschlag auf die Frau zuging. Erst jetzt bemerkte er das Pferd und die Trage, auf der offensichtlich jemand lag. Dorthin schritt Waltham nun und Timothys Augen folgten ihm. Eigentlich interessiere Timothy nicht im geringsten wer das auf der Trage war, aber er lauschte gespannt, denn er hoffte mehr über die merkwürdige Frau zu erfahren. Vielleicht auch was das für Zeichen in ihrem Gesicht waren. Dass er die Frau längst wieder neugierig anstarrte und Waltham ignorierte, bekam der Junge nicht mit. Hin und wieder kratzte er sich das verlauste Haar und die juckenden Flohbisse und scharrte etwas mit der Stiefelspitze im Schnee. Das ließ er jedoch sofort sein, als ihn erneut ein Blick von Waltham traf. Kaum sah dieser jedoch wieder zu der Frau, scharrte er weiter und hielt das Bad langsam doch für eine gute Idee. Das tat inzwischen schon ganz schön weh... Allerdings war der jämmerliche Juckreiz und das Brennen und Beißen rasch vergessen, als die Fremde das Wort ergriff und Timothy vor Staunen alles andere erst einmal vergaß. Er hatte solch eine Sprache noch nie gehört.... Als die Frau wieder Englisch sprach, musste er ein wenig blinzeln, ehe er begriff, dass sie es sehr gebrochen benutzte, wie jemand, der seine Sprache nicht beherrschte, oder vielleicht gelernt hatte. Ähnlich sprachen die Nigger unten im Süden, wo Timothy vor fast zwei Jahren gelandet war, nachdem er sich auf ein paar Dampfbooten Geld verdient hatte. Keine schöne Arbeit. Viel zu heiß, bei dem Feuer, das ständig am Leben erhalten werden musste.
Die Frau sprach ziemlich viel, wenn auch nicht sonderlich schnell, aber dafür mit vielen Gesten unterstrichen. Von was genau sie allerdings redete, verstand Timothy nicht. Abgesehen davon, dass sie scheinbar den Weg in die Stadt suchte und jemand namens Festus verletzt auf der Trage lag. Und sie brauchte Hilfe. Ihre Bemerkung jedoch, dass er Walthams Junge war, ließ ihn kichern. Er sah nicht gerade so aus, als wäre er von irgendjemanden das Kind. Sein Aufzug passte nicht sonderlich zu Walthams Äußeren, aber er ließ sie in dem glauben. Nur in einem konnte er ihr nicht einfach so stumm zustimmen...
"Ich hab überhaupt keine Angst, überhaupt nicht," mit Nachdruck schüttelte er den Kopf, rührte sich aber nicht, um den sicheren Abstand zwischen ihnen zu verkleinern.
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
ooc: Hat Festus Dinge, die ihn als Soldaten auszeichnen und die sichtbar sind? Wenn ja, kurz Bescheid geben
Seine Frage wurde auch prompt beantwortet. Leider erstmal in dieser seltsamen Sprache die für Arthur klang wie ein sinnloses Lalala. Doch die Frau schwenkte schnell wieder um. Was Arthur aus dem gebrochenen Englisch heraushörte und zusammensetzten konnte war ein Wolfsangriff in der Nacht. Der Mann auf dem Pferd war von diesem getreten worden und war nun schwer verletzt. Die Frau hat ihn hierher geschleppt, auf der Suche nach einem Ort wo sie Hilfe kriegen konnte. Grundlegend sicher kein schlechter Gedanke, wenn man denn nicht irgendwelche Kriegsbemalung im Gesicht hatte, nur gebrochen Englisch sprach und... Arthur seufzte auf. Es hatte eine ruhige herumreiterei in der Gegend werden sollen und nun stand er hier mit einem Lausverseuchten Bengel der seinen Vater suchte, einem Verletzten der keinen Mucks von sich gab weil er schlief, oder Bewusstlos war und einer Injunfrau die keine war. Er schaute zu dem Busch, wo der junge Hanson stand, sichtlich frierend so wie er auf der Selle herumtippelte und mit kindlicher Überzeugung deutlich machte das er sich nicht fürchtete. Arthur musste grinsen. Kleine Jungen waren doch alle gleich. Bloss nich zugeben das man Angst hatte. Das seine Worte nicht so ganz ehrlich waren, war deutlich, denn er blieb artig an dem Busch stehen. Waltham hatte keine Zweifel das dies eher aus Angst war, als deshalb weil Arthur ihm gesagt hatte das er dort warten sollte.
Ein letzter Blick auf den verletzten Mann auf der Trage,dann prüfte Arthur das dieser gut verschnürt war. Eigentlich mehr das er die Arme nicht schnell unter der Decke hervorziehen konnte. Die Frau sagte zwar, sie scuhte Hilfe, keinen Krieg, aber in diesen Tagen konnte man nicht vorsichtig genug sein. "Festus?" fragte er, auf den Mann deutend und als sie nickte schaute er Oanez an, deutete mit dem Finger auf seine eigene Brust. "Waltham. Ort nicht weit weg. Ich zeig ihn dir." liess er sie wissen. Unbewusst verfiel er in ein Englisch bei dem er nur die nötigsten Worte benutzte. "Behalt Messer, komm mit" wies er die Frau an, wartete bis diese die Zügel des Pferdes wieder ergriffen hatte und ging auf der anderen Seite des Tieres neben der Fremden her, führte sie in die Richtung aus der er gekommen war, denn dort stand ja noch sein Pferd, das er ganz sicher nicht hier im Wald lassen würde.
"Hanson, wir gehen zum Pferd und dann gehts in die Stadt. Wir haben einen Verletzten hier. " liess er seinen kleine, vorübergehenden Weggefährten wissen und stapfte auf die Baumreihe zu, an der der Busch stand wo Hanson stand. Über den Rücken des Pferdes sah er zu der Frau mit den Zeichnungen im Gesicht. "Woher kommst du? Welcher Stamm?"
Timothy Drake mit Arthur Waltham und Oanez Kerfadec am Waldrand/Ortseingang
Oanez wandte sich dem Jungen, der vehement protestiert hatte, das er keine Angst haben würde, zu. "Oh… Du keine Angst nicht, dann Du bist mutiger Krieger. Mir tut leid das falsch eingeschätzt ich Dich habe." Für diesen einen Moment war ungetrübte Sonne in ihrem Herzen. Die Bewegung, die sie dabei vollführte, ist eher europäisch als indianisch. So ganz geschmeidig ist die Bewegung nicht, denn sie zuckt einmal kurz auf, ihre Schulter mochte nicht dass sie nach vorne genommen wurde.
Die Frau wandte sich dem Mann wieder zu, der Festus betrachtete. Ihre Augen verfolgten, wie der Mann, dessen Namen sie noch nicht kannte, überprüfte ob sie Festus festgebunden hatte. Als der Mann fragte ob dies Festus sei, nickte sie, setzte dann hinzu. "Das Festus sein. Er verletzt Pferdehuf getroffen an Kopf ihn 'at." Da war wieder die Sorge in ihrem jungen Gesicht zu sehen, die Sorge um den alten Mann. Ihr Blick folgte seinem Finger. Wieder nickte sie zeigte mit der linken Hand auf den Mann und wiederholte 'Waltham' als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Nun deutete sie auf sich. "Spantsa... nein, Oanez, Waltham. Du bist sehr hilfsbereit. Oanez Dir dankbar, viele male, auch für zeigen Ort. Festus festgebunden, damit nicht fallen von Trage, nicht wollen böses tun, bitte glauben." Schweigend ging sie ein paar Schritte neben Waltham, setzte dann noch leise einen Satz leise hinzu. "Danke, das Oanez darf behalten Messer… Oanez sonst hätten noch mehr Angst." Die Sprache ihrer Augen war ausdrucksstark. Sie mochte sehr couragiert sein, aber sie hatte auch Ängste. Mit der linken Hand nahm die die Zügel wieder an die Hand, schnalzte einmal und das Pferd setzte sich in Bewegung.
Es tat ihr gut nicht mehr alleine zu sein, sie schöpfte neue Kraft und die Schritte waren nicht mehr so kurz wie noch vor einigen Momenten. Als Waltham mit dem Jungen sprach versuchte sie den Namen aufzuschnappen, nicht aus Neugier sondern aus Höflichkeit. Gerade versuchte sie den Namen in ihrem Kopf noch einmal zu wiederholen als Waltham sie ansprach. "Pipa Aha Makav… ihr nennt Stamm Mohave lebt Colorado Fluß." Da war etwas in ihrer Stimme, das einen berühren konnte. Kurz schloss sie die Augen wandte sich dann Waltham zu, wobei sie nicht so wie er einfach über den Rücken des Pferdes blicken konnte. "Waltham kann stolz sein auf seinen Sohn 'anson, er ist mutig … darf Oanez ihm geben etwas zu essen?" Aufmerksam wie sie war, war ihr nicht entgangen das der fror.