Terry zunächst mit Erin, Clara u. Eli im Flur, dann mit Ben u. Jeremiah in der Küche, Eli an der Tür, Erin mit Clara im Flur.
"Oh, sagen wir mal er hat mir geholfen - gewissermaßen." Terry schmunzelte, denn die Vorstellung, wie Jeremiah auf einem Küchenstuhl stehen ihn rasierte, war doch witzig - so, wie Clara gerade andeutete. Für Erin erlaubte sich noch die scherzhafte Bemerkung, dies würde seinen winzigen Schnitt unter dem Kinn erklären, meinte dies aber nicht ernst. Den besorgten Ton in ihrer Bemerkung schob Terry schlicht seiner Phantasie zu. Da war wohl eindeutig der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen. Wie ihre Mutter -entzückend. Terry nickte Clara freundlich zu, als diese mit gewissem ernst betonte, dass man sich darauf einigen konnte. Nach seinem Wortspiel dazu fielen von Jeremiah laute Worte, so dass er auf Erins leise Worte nicht mehr einging. Allerdings schien das auch nicht nötig zu sein, denn diese sah nun deutlich errötend zur Seite und wich damit seinem Blick aus. Jerry Worte trafen Terry mitten ins Herz und das mehr, als er in der ersten Sekunde gedacht hatte. So durfte der Junge mit ihm nicht sprechen. Das tat ja richtig gehend weh! Wahrscheinlich, einer der Gründe, warum Jesus uns derlei verboten hat.. Terry seufzte, als er sich nach seiner gestammelten Entschuldigung zur Küche begab. Immer noch spukte ihm der Gedanke herum, dass es hätte auch heißen können, überraschend gut oder so.. aber, nein, dass Erin das gesagt hatte, bildete er sich sicher nur ein - im Gegensatz zu Jeremiahs Worten. Terry war über diese ebenso entsetzt und enttäuscht, wie traurig und entsprechend ärgerlich betrat er nun die Küche. Gerade hörte er Bens letzte Worte und schüttelte den Kopf. Er hatte bisher nicht angenommen, dass Ben lüge oder ein Aufschneider war, aber dass er in diesem Punkt die Wahrheit sagte, konnte er sich kaum vorstellen. Mr. McKay war ein aufrichtiger Christ und ein wohlwollender Vater. Er würde doch nicht den eigenen Sohn so bestrafen, dass dieser im Bett liegen musste! Nein, das hatte Ben sicherlich verwechselt oder er übertrieb gerade ein bisschen. Wie auch immer er gerade darauf gekommen ist.. Terry ignorierte die Worte des Jungen, denn es lag nicht an ihm, den Jungen für Lügen oder Übertreibung zu strafen und beurteilen konnte er den Wahrheitsgehalt dieser Worte wohl kaum. Stattdessen räusperte er sich vernehmlich laut und trat neben Jeremiah an die Spüle. An seinem Gesichtsausdruck war durchaus zu erkennen, dass er verletzt und wütend war, als er zunächst wortlos einen Becher zur Hand nahm, diesen mit Wasser füllte und dann mit Seife eine dünne Lauge herstellte. Natürlich nahm er nur wenig Seife, denn das würde wohl widerlich schmecken, aber er wollte seinen Sohn ja nicht versehentlich vergiften. Anschließend wandte er sich damit zu Jeremiah. Dieser schien sich im Recht zu fühlen, wie immer, wenn er derlei Worte benutzte, aber darauf ging Terry nicht ein. Jetzt war es Zeit, weiteren derartigen Angriffen gegen ihn, und als einen solchen hatte er das empfunden, einen Riegel vorzuschieben und den Jungen angemessen zu bestrafen. "Jeremiah, hier! Zum Ausspielen und zwar gründlich!" Ohne weiteres Zögern drücke er ihm den Becher in die Hand und warf ihm einen warnenden Blick zu. Auf eine Diskussion über den Sinn und Unsinn dieser Strafe würde er sich genau so wenig einlassen, wie über eine Diskussion darüber, dass Jeremiah Recht haben könnte und ihn als ungerecht empfand. Es mochte schon sein, dass er als ungerecht empfunden wurde, oder gar ungerecht gewesen war, aber er war immer noch der Vater, den der Junge zu respektieren hatte! "So! Bevor noch weitere Worte zwischen uns fallen, mit denen wir uns gegenseitig verletzen, wirst Du mit Ben zu den McKays gehen, wie ihr es vorgehabt hattet. Jeremiah? Ich erwarte, dass Du Dich ordentlich benimmst - und wenn ich Deinen Gutschein dafür einlösen muss. Hast Du verstanden?!" Terry musste sich schon Mühe geben, um seinen Ton nicht zu ärgerlich klingen zu lassen. Er wünschte, er könnte sich darauf verlassen, dass Jeremiah sich nun benahm. Sicher war wohl nur, dass er nicht mehr fluchen würde - bis auf Weiteres jedenfalls. "Ich bin sehr enttäuscht. Dennoch lasse ich Dich mit Ben gehen, denn dieser wird daheim mit Dir erwartet. Am Besten geht Ihr bald los." Mehr hatte Terry dazu nicht zu sagen. Kurz ließ er den Blick über die inzwischen halbwegs saubere Küche gleiten. Ihm war schon klar, was so ungefähr passiert sein mochte - kannte er doch Jeremiah. "Ja, Sir. Komm, Jerry." Der sensible Ben hatte am Minenspiel des Reverends genau gesehen, dass dieser weniger wütend als wirklich verletzt war. Deswegen folgte wohl nun auch kein größeres Donnerwetter. Trotzdem war er froh, dass er nun so der Situation entkommen konnte. Dass der Reverend trotzdem erlaubte, dass Jerry mit ihm ging, fand er nur im ersten Augenblick komisch. Natürlich, das fand er auch, hatte Jerry eine härtere Strafe verdient - schon für den Aufstand von vorhin, dem Murren und Maulen und nun noch diese gegen den Vater gerichteten Fluchworte - oh, in seinem Fall wären da mindestens vier mal fünfzehn Hiebe fällig gewesen! Andererseits war Jerry voller Widerspruch und Empörung gegen den Vater und da war es Ben durchaus einsichtig, dass es besser war, man ging sich zunächst aus dem Wege. Bevor der Reverend es sich anders überlegen konnte zog er Jerry bereits mit sich am Ärmel. Der Reverend hatte die Tür nicht ganz zugezogen, so dass sie noch einen winzigen Spaltbreit auf stand - und dort stand Eli! [i]Was will der denn hier!? Der kann gleich wieder abhauen - wie gut, dass ich gehen muss." Froh, dass er sich nun nicht noch mit Eli herumschlagen musste, denn der war meistens schlecht gelaunt oder zu eigensinnig, als das man mit ihm hätte Spaß haben können, öffnete er die Küchentür ganz und schob sich daran vorbei. An den Garderobenhaken hingen noch ihre Jacken, so dass er nicht umhin kam, auch Miss Spencer und Clara wahrzunehmen. "Guten Morgen, Miss Spencer. Clara. Wir müssen gehen, nicht Jerry?" Seine rhetorische Frage erwartete keine Antwort, aber er blieb dennoch ein bisschen unschlüssig stehen. Inzwischen hatte er seine Hand wieder zurückgezogen und konnte nur hoffen, dass Jerry wirklich gefolgt war.
Jerry mit Ben und Terry in der Küche, Eli an der Tür, Erin kommt mit Clara dazu.
In der Hoffnung, dass die angelehnte Küchentür, die Unterhaltung im Flur und ihr eigenes Schaffen in der Küche sein Fluchen überlagert hatten, rechnete Jerry nicht einen Moment damit, dass sein Vater auch nur im Entferntesten ein Wort von dem Gesprochenen in der Küche hatte hören können. So lag noch ein fragender Blick auf Jerrys Zügen, als Ben sichtlich entsetzt über die unschönen Worte von Jerry für seinen Pa reagierte und dabei hinter ihnen Vater auftauchte. Während Jerry die Schritte und das Räuspern einzuordnen versuchte, verstrichen nur wenige Sekunden, in denen er zeitgleich Bens Worte als glatten Blödsinn abtat. Nein also wirklich, wegen so etwas, wollte Mr. McKay ihnen den Umgang verbieten? Und Matts Bruder sollte gar wegen einer verbotenen Freundschaft windelweich geprügelt worden sein? Jetzt spann der Freund doch total! Dass Ben gerne ein wenig übertrieb, weil er ständig vor irgendetwas Angst hatte, hatte Jerry ja schon gewusst, aber das eben, war doch glatt gelogen? Dabei hatte Jerry eben noch mit einem freudigen Lächeln auf seinen Lippen über Bens Worte über Freundschaft, die Arbeit wieder aufgenommen. Und kurz war Miss Spencer und der ganze Sonntagmorgen-Ärger vergessen gewesen. Vergessen war auch gewesen, dass Ben gerade sichtlich ohne Verständnis für Jerrys Murren verärgert und verwundert reagiert hatte. Es ging ja nicht darum, dass der Schnee weglaufen könnte, sondern dass ihnen schlicht Zeit am Ende fehlen würde. Egal ob er nun schneller arbeitete oder lieber bockig vor sich hin schimpfte. Konnte Ben das wirklich nicht verstehen? Antworten bekam er natürlich keine. Die einzige Antwort waren bekannte Schritte hinter ihm und ein entsprechend bekanntes Räuspern, das Jerry, kaum dass zu ihm durchdrang, dass sein Pa im Raum war und zwar ziemlich kurz nach seinem Fluchen und Bens entsetztem Gesichtsausdruck, aufspringen ließ. Er hatte eben noch den Spülschrank abgewischt und hielt den Putzlappen in den Händen, ließ ihn aber angesichts des wütenden Gesichtsausdruck seines Pas erschrocken fallen. Hatte Pa doch alles mit anhören können? Wieso schimpfte er dann nicht einfach drauf los? Vorsichtig wich Jerry einen Schritt von der Spüle weg, als sein Pa direkt auf ihn zu kam. Der würde ihn jetzt doch nicht packen und doch noch ins Arbeitszimmer schleifen... während Ben und Miss Spencer... oh das wäre peinlich und schrecklich... Erleichtert atmete Jerry durch, als sein Pa statt ihn zum Schafott zu zerren, nur an die Spüle trat. Aber als er sah, wie dieser nach einem Becher griff und diesen schweigend mit einer Seifenlauge füllte, bekam Jerry doch große Augen, alle Farbe wich aus seinem Gesicht und sein Magen sackte ein klein wenig nach unten. Er hatte doch alles mit angehört... Und er bekam die Quittung. Das war doch nicht fair! Vorhin hatte er es als Alternative angeboten, da hatte es sein Pa ausgeschlagen und jetzt musste er doch seinen Mund mit Seife auswaschen? Wegen so ein bisschen Gefluche... Jeremiahs düstere Blick ging ins Leere, als sein Pa sich im zuwandte und unmissverständlich die Strafe ausgeführt sehen wollte. Jeremiah kam nicht mal dazu zu widersprechen, denn kaum hatte er den Mund dazu geöffnet, hatte er schon den Becher in die Hand gedrückt bekommen. Angewidert und mit gerümpfter Nase sah er auf die ekelhafte Brühe darin hinunter. Er wusste sofort wieder, wieso er gewöhnlich darauf achtete, dass er um diese Strafe herumkam. Aber so gewöhnlich wie ihm das Vorhaben bei der Rute misslang, misslang es ihm natürlich auch hier. Er hatte bei weitem mehr Erfahrungen mit dem Mundauswaschen gemacht, als ihm lieb war. Und jetzt hatte er auch noch unliebsame Zeugen. Ben stand daneben und wirkte ziemlich betroffen und ganz wie jemand, der jetzt liebend gerne an einem anderen Ort gewesen wäre. An der Tür konnte Jerry eine Bewegung ausmachen und sah flüchtig hinüber. Eli! Das war ja jetzt klar gewesen... und gleich dahinter Miss Spencer mit Clara, die versuchten Eli ohne viele Worte aus der Tür zu ziehen. Na großartig... selbst Jerry war nun klar, dass er keine große Szene machen durfte. Nicht wenn er tatsächlich mit erheblichen Blessuren auf der harten Kirchenbank ausharren wollte. Und das wollte er nicht.
Aber es war eines zu wissen was man wollte oder nicht wollte und etwas völlig anderes sich zu zwingen die Seifenlauge in den Mund zu nehmen. Sollte Pa doch einen Lappen nehmen, oder die Seife und es einfach selbst tun... wie sollte er das stinkende Zeug nur bei sich behalten... Und wie lange sollte er spülen? Konnte Pa nicht ein einziges Mal klar sprechen? Jetzt schon wieder... dasselbe... er sollte gleich mit Ben gehen und sich benehmen und dafür an den Gutschein denken? Hm... hieß das, dass Pa ihn benutzte, oder nicht? "Und wenn"... hieß ja nicht wirklich, dass Pa es tat. Oder doch? Jeremiah seufzte ergeben, murmelte ein "Ja, Sir" und ein "Verstanden, Sir", auch wenn er weder einsichtig war, noch wirklich verstand und warf seinem Vater einen bösen Blick zu, der unverwandt neben ihm stand und darauf zu warten schien, dass Jerry folgte. Doch Jerry konnte nicht... Und normalerweise hätte sich Jerry natürlich darüber gefreut, dass er trotz dem ganzen Ärger noch immer mit Ben gehen durfte. Aber im Augenblick fühlte es sich eher so an, als wollte ihn sein Pa los werden, damit er ungestört mit Miss Spencer und deren Kinder war. Aber er war SEIN Kind. Er hatte sich gefälligst um ihn zu kümmern. Selbst wenn das hieß, dass er jetzt spülen musste, oder weil er es nicht tat, die Rute bekam. Das war besser, als einfach weggeschickt zu werden. Jerry verstand die Welt nicht mehr und obwohl er noch immer den Becher ungenutzt in der Hand hielt, fing Ben auch noch an zu drängeln. Und sein Pa sagte dagegen nichts. Dann.. ja auf was wartete er noch? Ausschütten und einfach gehen? Unschlüssig sah Jerry auf den Becher, dann zu Jerry, der ihn am Ärmel zog, dann zu Eli, der grinsend in der Tür stand und weiter zu Miss SPencer, die ihm gerade ein mitfühlendes Lächeln schenkte. Das konnte sie sich gefälligst an den Hut stecken.
"Guten Morgen, Ben," grüßte Erin automatisch, als Ben sich recht eilig in den Flur schob und sie eigentlich noch damit versucht war Eli zu erklären, dass sein Verhalten ziemlich unhöflich war. Man belauschte nicht andere Menschen und man weidete sich auch nicht unbedingt am Unglück eines anderen. Denn nichts anderes tat Eli gerade in ihren Augen. Stand der klein Bengel doch grinsend an der Küchentür und besah sich das kleine Zwischenspiel, das ihr ein wenig unangenehm war. Sie wollte nicht unbedingt der Bestrafung von Jeremiah beiwohnen, auch wenn diese glimpflich für den Jungen verlief, so war das doch in ihren Augen eine sehr private Angelegenheit. Dennoch kam sie nicht umhin Jerry, der ein wenig hilflos an der Spüle mit seinem Becher stand, ein mitfühlendes Lächeln zu schenken. Sie hatte nur zu gut noch in Erinnerung wie ekelhaft diese Spülung schmeckte und nicht selten war sie in den Genuss der strengen Hand ihrer Ziehmutter gekommen, die eigenhändig mit Seife für eine gründliche Reinigung gesorgt hatte. Nicht dass Erin je geflucht oder den Namen Gottes verunglimpft hätte, aber im Haus der Bowmans hatte es schlicht Dinge gegeben, die man nicht in den Mund hatte nehmen dürfen. Erin und ihre Schwestern waren jedoch auf der Straße groß geworden, die Töchter eines Arbeiters. Sie hatten nicht die geschliffene Sprache der Gebildeten gesprochen und das hatten sie im ersten Jahr im Haus der Bowmans mit der Seife wahrlich bitter bezahlen müssen. Weder Eli noch Clara hatte Erin deswegen je in dieser Form abgestraft. Zu widerlich war ihr der Geschmack in Erinnerung, wie auch der Würgereiz und der anhaltenden bittere Geschmack danach. Noch Stunden später wusste Erin hatte sie das Gefühl gehabt vergiftet worden zu sein. Sie sah den Nutzen nicht, nur die Qual dahinter, wollte sich aber streng vor einer Einmischung hüten. Das war eine Sache zwischen Terry und seinem Sohn. Wahrscheinlich konnte der Junge von Glück sagen, dass ihm schlimmeres erspart blieb. Nicht das Erin in den wenigen Tagen in diesem Haushalt ähnliches oder gar schlimmeres hätte beobachten können. Im Gegenteil. Umso mehr wirkte die Szene in der Küche auf sie ein wenig befremdlich, auch wenn sie zugeben musste, dass es beruhigend war, dass ein Unruhegeist wie Jeremiah eine strenge Hand durchaus gewohnt zu sein schien und auch brauchte. Etwas das ihrem Sohn ein Leben lang gefehlt hatte. Der eigene Vater war mehr ein Spielkamerad gewesen, als eine Hilfe in der Erziehung. Was sie davon hatte, bekam sie ja deutlich jeden Tag zu spüren.
"Und guten Morgen Jeremiah," holte sie verspätet nach, bekam aber nur einen finsteren Blick geschenkt, den sie fast verstand, und überraschenderweise setzte Jeremiah nun endlich den Becher an...
Alles lieber als ein höflicher Gruß, waren dagegen die Überlegungen von Jerry, der die bittere Lauge Miss Spencer gegenüber bevorzugte. Ach war das furchtbar... obwohl Jerry sich dafür entschieden hatte, bekam er nur einen sehr kleinen Schluck in den Mund und hoffte, der würde Pa reichen. Er bemühte sich auch auffällig gründlich damit zu spülen, wobei es ihm dabei das ein um das andere Mal gewaltig den Magen lupfte. Einmal gar würgte. Mehr als nur einmal sah er prüfend zu Vater und sehnte sich ein erlösendes Nicken herbei, das ihm zeigte, es wäre gut. Als es endlich erfolgte ließ Jerry sofort in einem Strahl die Lauge aus dem Mund schießen, spuckte so lange bis er einigermaßen alles schmierige aus dem Mund hatte, würgte und röchelte vernehmlich und anklagend und sehnte sich nach einem Glas Wasser zum Nachspülen oder einer Tasse Kakao... Aber Strafe war Strafe und er wusste ganz genau, dass eine Frage in diese Richtung nicht viel erbrachte. Zudem würde Kakao nicht helfen. Den Geschmack bekam er den halben Tag nicht mehr los. Und das nahm er seinem Pa nun wirklich krumm. Jetzt wo es geschehen war, wäre ihm die Rute fast lieber gewesen... Erneut hob sich Jerrys Magen und er schluckte hastig, damit Ei und Brot unten blieb. Vergessen war darüber die kühle Abweisung von Miss Spencer und dem Ruf von Ben folgend, wollte Jerry hastig auf den FLur entkommen. Frische Luft half jetzt bestimmt ein bisschen und er konnte Schnee in den Mund nehmen und so den Geschmack ein wenig auswaschen... Und hier störte er ja scheinbar, wenn er lieber gehen sollte...
Jerry mit Ben und Terry in der Küche, Eli an der Tür, Erin kommt mit Clara dazu.
Terry nickte Ben noch einmal bestätigend zu, denn es war wirklich sein Ernst gewesen: Unmittelbar nach Strafvollzug, sozusagen, sollten die beiden Jungs ruhig gehen. Das war bei Weitem besser, als weiterhin mit Jeremiah zu streiten, denn da würde nur ein Wort das andere geben. Da störte es ihn auch nicht, dass Ben Jermiah mit sich zog, kaum dass dieser ausgespuckt hatte. Im Flur hörte er, wie Ben Erin und ihre Kinder kurz begrüßte und als er sich umwandte, sah er Erin mit Eli in die Küche kommen. Noch immer hatte er keine Vorstellung davon, was Erin so früh schon in die Lake Street getrieben haben mochte. Das Gespräch mit Ben oder Jeremiah suchte sie wohl kaum, so dass er diese für sein Dafürhalten deswegen nicht daheim halten musste. Außerdem werden die beiden ja wohl auch er.. ja, wo will er denn so schnell hin.. Terry hatte durchaus bemerkt, dass Jeremiah sich eine Erwiderung des Grußes von Erin erspart hatte - und stattdessen sich den Mund mit Seifenlauge gespült hatte. Das wollte er ihm allerdings geraten haben, allerdings war sich Terry fast sicher, das diese Strafe in dem Moment ein willkommener Grund gewesen war, Erin so ablehnend zu begegnen. Er kannte doch Jeremy! Dieser lehnte Erin ab und war nicht so glücklich darüber, dass diese ihm den Haushalt führte, wie Terry gehofft hatte. Allerdings ist das kein Grund, unhöflich zu werden..geht gar nicht. Bevor Terry noch weitere Überlegungen dazu anstellen konnte, flitzte Jeremiah bereits an ihm vorbei zur Küchentür. Mit zwei, drei großen Schritten jedoch hatte Terry den Bengel wieder eingefangen, in dem er ihn kurzerhand am Kragen seines Hemdes packte. "Ich glaube, Du hast da gerade etwas vergessen." Terrys Stimme waren zu leise, als dass Erin seine Worte hätte verstehen können, aber doch scharf. Sie ließen genauso wenig einen Widerspruch zu, wie die Geste mit der Terry nun seinen Sohn zu sich herumdrehte und mit der rechten Hand unter dessen Kinn fasste. Er hob so sanft aber auch bestimmt den Kopf des Kindes leicht fest, so dass der Junge ihn ansehen musste. "Du wirst Dich umgehend bei Erin entschuldigen und ihr anständig guten Morgen sagen, sonst setzt es was!" Terrys führte seine Androhung nicht weiter aus, denn der Junge wusste sehr genau, dass er jetzt kurz davor war, die Rute zu spüren. Terry erwartete ja nicht einmal, dass Jeremiah Erin vor Begeisterung um den Hals fiel, aber ein Mindestmaß an Höflichkeit war ja wohl nicht zu viel verlangt!
Erin mit Clara und Eli an der Tür, Ben auf dem Flur, Jerry und Terry ebenfalls an der Tür
Erins Unbehagen wuchs stetig, obwohl Jerry zur Abwechslung endlich tatsächlich das tat, was von ihm verlangt wurde und damit die für sie alle etwas unangenehme Situation ein Ende fand. Eli hätte sie dagegen am liebsten selbst in den Flur gezerrt, um ihm gehörig die Meinung zu sagen. Dass er nämlich noch immer feixend da stand, war kaum zu übersehen. Dabei konnte sich Erin nicht an eine einzige Begebenheit erinnern, bei der Ben oder Jerry Eli gegenüber sich falsch verhalten hätten, umso solch eine Schadenfreude zu erwecken. Dass Jeremiah dagegen ihren Morgengruß absichtlich ignorierte und mit der Seifenlauge eine Flucht gestartet hatte, war ihr ebenso wenig entgangen. Innerlich musste sie ein wenig seufzen, denn so wie sich die Dinge hier im Raum gerade entwickelten, war es wohl offensichtlich, dass weder Eli noch Jeremiah mit den neuen Lebenssituationen einverstanden waren. Das konnte ja in Zukunft heiter werden.
Ben schlüpfte derweil im Flur in seine Jacke und war sichtlich darauf bedacht dem Haus zu entfliehen, was Erin ihm fast ein wenig neidete, denn just in diesem Moment versuchte Jerry aus der Küche zu entschwinden, wobei er von seinem Vater aufgehalten wurde. Erin, die inzwischen selbst ein wenig unangenehm daran erinnert wurde, dass sie vorhin völlig versäumt hatte auf ein korrektes Benehmen ihrer Kinder zu achten, wäre nur zu froh gewesen, hätte Terry den Schlingel einfach gehen lassen. Sie verstand nicht, was er dem Jungen ins Ohr zischte, doch die folgende Anweisung an Jeremiah war für alle deutlich zu vernehmen. Erin sah etwas betreten auf Clara und Eli hinab. Clara hatte vorhin an der Tür zur Begrüßung den Reverend ausgelacht und Eli hatte sich im Hintergrund herumgedrückt und den maulfaulen gnädigen Herrn gespielt. Keiner hatte es von den beiden für nötig erachtet den Reverend entsprechend zu begrüßen und Erin, selbst vom bartlosen Terry abgelenkt gewesen, hatte keine Zeit verschwendet sie deswegen zu rügen. Erneut fühlte sie sich in der Erziehung ihrer Kinder verunsichert und war sogar versucht zu hinterfragen, ob es wirklich im Augenblick so wichtig war, dass Jerry seine gute Kinderstube an den Tag legte. Dieser Zwang würde doch gar nichts bringen. Jerry wollte sie ignorieren, weil er nicht mit ihrer Arbeit im Haus einverstanden war. Er wollte damit seinen Vater und sie treffen und würde daher weder die Entschuldigung noch den nachgeholten Gruß aufrichtig meinen.
Jerry dagegen fühlte sich schon befreit und Ben sehr nahe, der im Flur stand und abwartend drein blickte. Nur noch zwei Schritte, dann war er im Flur und sie konnten endlich... dann ein Ruck, kurz das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, als der Kragen sich etwas zuzog und er ein, zwei Schritte nach hinten zurück in die Küche befördert wurde. Was war jetzt nur wieder los? Ehe er sich verwundert umsehen konnte, drangen scharfe Worte seines Vaters an sein Ohr, die Jerry doch ein wenig schlucken ließen. Hatte man es also doch bemerkt... hatte er das nicht sogar gewollt? Natürlich hatte er die Absicht gehabt, alle im Raum spüren zu lassen, dass er es nach wie vor unmöglich fand, dass ausgerechnet seine Lehrerin ihren Haushalt machte. Das war peinlich und unangenehm noch dazu. Aber lieber wäre es ihm doch gewesen, wenn ihn dafür niemand aufgehalten hätte. Und ehe es sich Jerry versah, fühlte er sich auch schon von seinem Vater an den Schultern herumgedreht. Er befürchtete eine nachgeholte Ohrfeige und zog daher ein wenig den Kopf ein und schloss für eine Sekunde die Augen, blinzelte dann aber unter den Lidern hindurch, als nichts geschah, außer dass ihn Vater wirkungsvoll dazu zwang ihn anzusehen. Am liebsten hätte er ihm ein trotziges "Hab ich nicht" an den Kopf geworfen, aber dazu war er im Augenblick nicht wütend genug, um nicht die KOnsequenzen richtig abschätzen zu können. Zudem war er ja nicht lebensmüde. So biss er sich nur fest auf die Zunge, um die Worte bei sich zu behalten. Und das war gut so, denn als er zu hören bekam, was Vater jetzt schon wieder von ihm erwartete, hätte er bei weitem noch viel böseres gesagt. Aber es war nicht schwer zu erraten, was ihn erwarten würde, wenn er nicht schleunigst das Verlangte erfüllte. Es war nicht nur die Angst vor der Rute, die Jerry nicken ließ, auch wenn das schwer fiel, so wie Vater das Kinn festhielt. Nein, es war auch das Wissen darum, dass er Pa fest versprochen hatte, sich diese Woche und in all den Wochen danach zu benehmen. Leider hatte er dieses Versprechen bereits am Donnerstag gebrochen. Und seit er heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, hatte er ebenfalls alles dafür getan, dass er knapp davor stand das Versprechen ein zweites Mal zu brechen. Das würde ihn sein Vater nicht nur teuer bezahlen lassen, sondern auf alle Ewigkeit nicht mehr verzeihen können. Der Bogen war überspannt, das spürte Jeremiah, nur wusste er selbst nicht wie es ihm noch gelingen könnte, die Sache wieder gerade zu biegen. Zu folgen war sicher ein guter Anfang, auch wenn es ihn Überwindung kosten würde. Und nur weil er um Entschuldigung bat, räumte er ja nicht aus der Welt, dass er mit Miss Spencer als Haushälterin nicht einverstanden war. Aber ein wenig kratzte das schon an seinem Stolz und er bekam rote Ohren, noch bevor er auch nur den Blick von Vater auf Erin richten konnte. Wenn nur Eli nicht so blöd grinsen würde. Das ging ihm ganz gewaltig auf die Nerven und machte ihn tatsächlich wütend. All diese Gedanken gingen Jeremiah in wenigen Augenblicken durch den Kopf, während er zeitgleich ein nicht so selbstsicheres "Ja, Sir," verlauten ließ. Dass ihm ausgerechnet von Miss Spencer Rückendeckung ereilte, hätte Jeremiah in diesem Moment nicht einmal in seinen Träumen zu hoffen gewagt. Doch seine Lehrerin löste sich von der Tür, ließ Clara dort bei ihrem Bruder stehen und legte in einer beruhigenden Geste eine Hand auf Terrys Arm, mit dessen Hand er das Kinn von Jerry nach oben gezwungen hatte. "Ich mische mich nicht gerne ein, aber in diesem Fall muss ich es leider tun. Und wenn sie das für anmassend und ungeheuerlich halten, dann kann ich das nicht ändern," ihr Ton blieb sanft und verständnisvoll, und ihr Lächeln drückte Aufrichtigkeit aus, aber auch ein Wille ihr Vorhaben durchzusetzen. "Aber wenn wir fair bleiben wollen, müssen wir dasselbe von Eli und Clara erwarten, denn das Verhalten der beiden war nicht minder unhöflich. Clara hat sie ausgelacht und Eli musste den altklugen Besserwisser spielen," sie warf kurz einen warnenden Blick nach hinten, wo Eli gerade den Mund zum Protest geöffnet hatte, ihn aber sofort wieder schloss. Vielleicht war ihre Erziehung doch nicht gänzlich daneben geraten.... "Keiner hat sich ein Vorbild an Benjamin genommen," sie schenkte dem armen Jungen ein Lächeln, der wie bestellt und nicht abgeholt auf seinen Freund wartete. "Da ich aber weiß, nein, besser gesagt, ich kann es mir mit ziemlicher SIcherheit denken, was zu diesem Verhalten geführt hat... sie sicherlich doch auch, Terry? Also damit kann ich nicht erwarten, dass Eli oder Jeremiah eine aufrichtige Entschuldigung über die Lippen bringen würden. So eine Entschuldigung möchte ich auch gar nicht haben," ihr Blick ruhte auf einmal auf Jeremiah, der ein wenig erschrak, denn ungewohnt strenger war der Ausdruck in den Augen seiner Lehrerin geworden und ließ ihn rasch zu Boden blicken. Er hatte sich innerlich gegen die Aufforderung seines Vaters gesträubt und wenn er die Möglichkeit noch gehabt hätte, hätte er sich glatt widersetzt. Doch sein SPielraum war begrenzt durch sein eigenes Verhalten an diesem heutigen Morgen und er hätte eben jetzt einfach getan, was verlangt worden war. Ohne Herz und ohne Verstand. Dass Miss Spencer doch genau das nicht von ihm erwartete verwirrte ihn nun und jetzt wollte er sich auf einmal unbedingt bei ihr entschuldigen. Na großartig, da saß er wohl erst einmal in einer Zwickmühle fest...Vater würde sauer auf ihn sein, da war er sich gewiss und Miss Spencer gegenüber würde er sich die nächsten Tage über sicher befangen zeigen, denn ohne die ausgesprochene Entschuldigung war ja irgendwie nichts wirklich wieder gut. Weder zwischen ihm und seinen Pa noch zwischen ihr und ihm... Hilfos sah er zu seinem Pa auf, ohne zu ahnen, dass Erin ihn genau da hatte, wo sie ihn haben wollte. Es war in ihren Augen für jedes Alter einfach auszuteilen und Schaden anzurichten, aber es war gleichwohl für alle genauso schwierig die entstandenen Schäden zu kitten. Wie leichtfertig mit Entschuldigungen umgegangen wurde, hatte sie in der Vergangenheit mit Eli gelernt. Niemand meinte am Ende seine Worte noch ernst, man versuchte schlicht den Schaden zu begrenzen, aber nicht ihn zu heilen. Auch wenn sie wollte, dass Jeremiah dies zu spüren bekam und ihn das zum Nachdenken anregte, hatte sie wenig Hoffnung, dass sich so schnell etwas an dem aktuell angespannten Zustand zwischen den Spencers und den Stevensons sich etwas ändern würde. Doch sie wusste auch dass gerade in diesen Situationen, die Terry und sie wohl geschaffen hatten, Zeit und Geduld eine sehr wesentliche Rolle spielten. Drängen, Forderung und Zwingen hatten ihr die Vergangenheit als schlechte Ratgeber vorgeführt. Wohin das mit John udn Cassidy geführt hatte, würde sie wohl nie wieder vergessen. Etwas ähnliches wollte sie auch nie wieder erleben. Zumal der Reverend und sie ein Arbeitsverhältnis zueinander geführt hatte, vielleicht auch eine lose Freundschaft und eine gefährliche Anziehungskraft, aber nicht eine tiefe, leidenschaftliche Beziehung. Sie wollte daher nicht, dass unnötige Strenge und unmöglich Verlangtes dazu führte, dass Jerry sie wie einst Cassidy so sehr zu hassen begann, dass es nur schwer noch miteinander auszuhalten war. Selbst wenn sie sich einzureden versuchte, dass eben nur ein Arbeitsverhältnis bestand, dass jederzeit unter solchen Voraussetzungen kündbar war, wollte sie genau dies nicht. Es war ihr wichtig hier zu arbeiten und zu helfen. Die Gründe hierfür waren ihr längst schon bekannt, aber sie verdrängte und ignorierte sie auch nur zu gerne. Was nicht sein durfte, war einfach nicht.... So leicht war es natürlich nicht, dass wusste Erin, aber noch konnte sie diese Ansicht vor sich selbst vertreten... nur die Arbeit im Haus des Reverends wollte sie nicht verlieren. Und ise hoffte ihr Einmischen würde nicht genau dazu führen...
Erin mit Clara und Eli an der Tür, Ben auf dem Flur, Jerry und Terry ebenfalls an der Tür
Terry war damit zufrieden, dass Jerry ihm bestätigte, ihn verstanden zu haben. Gerade war er im Begriff, Jeremmiahs Kinn wieder freizugeben, damit dieser seiner Aufforderung auch nachkommen konnte, als plötzlich Erins Hand auf seinem Unterarm lag. Dieser Berührung musste er sich für sein Dafürhalten entziehen, denn die körperliche Anziehungskraft, die Erin auf ihn ausübte, ließ sein Herz gefühlt geradezu rasen. Andererseits empfand er diese Berührung als angenehm und so vertraut, dass er seine Hand nun nicht zurückzog. Erins Worte jedoch lösten zunächst Ärger in ihm aus, denn in die Erziehung wollte er sich nicht reinreden lassen. Das war eine Sache zwischen Jeremy und ihm! Er mischte sich doch auch nicht in die Erziehung ihrer Kinder ein! Schon holte er Luft, um seinem gefühlten Ärger Luft zu machen. Der Mut jedoch, den Erin gerade zeigte, das Einstehen für ihre Überzeugung nötigte ihm jedoch Respekt und Bewunderung ab. Manchmal muss man sich wohl einmischen.. Tief atmete er durch und ließ zunächst Jeremiahs Kinn los, während er Erin zu hörte. "Nun ja- das ist wohl wahr.." Nachdenklich schürzte die Lippen, denn natürlich hatte Clara ihn ausgelacht, es aber nicht bösartig gemeinst, und natürlich war Elis offen gezeigte Neugier alles andere als höflich gewesen. Sie haben keine Ahnung, wie unhöflich Jeremiah gewesen ist Nach Terrys Dafürhalten war das Verhalten der Kinder kaum miteinander vergleichbar, denn die Verachtung mit der Jeremy lieber den Mund gespült hatte, denn Erin zu begrüßen, hatten ihm weder Clara noch Eli entgegengebracht. Nein, das war wohl kaum vergleichbar - und er kannte doch seinen Sohn! Dieses jedoch zu erklären, war Terry kaum möglich, denn Erin legte ihm gerade sanft, aber bestimmt ihre Sicht der Dinge dar. Ja, maß er denn mit zweierlei Maß? Das allein wäre schon schlimm genug. Oder hatte er sich bereits an den Maßstäben eines Mr. McKay orientiert? Ohne sich zu überlegen, wie das für Erin aussehen mochte, warf er einen nachdenklichen Blick an ihr vorbei auf Ben, der wie bestellt und nicht abgeholt im Flur herumstand. Nein, er wollte doch keinen Ben aus seinem Sohn machen! und schon gar keinen Heuchler.. Mehr als ein Heucheln würde wohl kaum dabei herauskommen, denn Erin hatte ja Recht. Natürlich war ihm klar, dass Jeremiah Erin noch immer ablehnte - als Hausfrau und Ersatz für Susan - und vielleicht fürchtete er gar, dass diese ihm seinen Platz in Terrys Leben streitig machen würde. Oh, je.. viel gut zu machen.. Seufzend sah er Jeremiah an und nickte dann Erin zu, während er Jeremy nun ganz aus seinem festen Griff entließ. "Sie haben Recht, Erin. Wenn ich einen gerade einen Fehler mache , gebe ich ihn zu." Er lächelte nicht, aber er in seinen Gesichtszügen war weder Zorn noch Ärger zu sehen. Verlegen räusperte er sich wandte sich dann dem immer noch vor ihm stehenden Jeremiah zu. Er ging ein wenig vor diesem in die Knie, damit er mit ihm in Augenhöhe sprechen konnte - und es fiel ihm so leichter, die Anwesenheit Erins auszublenden. "Ich denke, auch ich habe meine Fehler gemacht. Entschuldigung dafür." Terry sprach sehr leise, denn er wollte nicht unbedingt von Erin gehört werden. Vor Jeremiah war es ihm bereits unangenehm genug zugeben zu müssen, dass er nicht perfekt war - nicht als Mann, nicht als Reverend und schon gar nicht als Vater. " Kurz fürchtete er, durch dieses Eingeständnis, Autorität zu verlieren, aber da musste er wohl nun durch. Das war ein Risiko, dass er nun einging - um Jeremiahs Willen, um Gottes Willen und auch um Erins Willen. Hoffentlich geht das gut.. Die Meinung der jungen Lehrerin über ihn war ihm plötzlich weit wichtiger, als er angenommen hatte. Deswegen Herr? Ist sie jetzt der Engel, der meine Maßstäbe in Frage stellen darf und schaut, dass ich in Dir bleibe? Diesem Gedanken konnte Terry im Augenblick nicht auf der Spur bleiben, denn vor ihm stand sein Sohn und wartete auf irgendeine Ansage. Terry seufzte, denn diese war gar nicht so einfach zu finden. Wäre das so - bräuchte es die Bibel wohl nicht.. "Pass mal auf, Jeremy. Ich stelle Dir jetzt frei, Dich zu entschuldigen, oder auch nicht, denn einen Heuchler möchte ich nicht hier haben. Ich denke, dass wir beide, Du und ich, im Grunde dringend mal miteinander sprechen müssen, nicht? Leider haben wir beide im Augenblick nicht die Zeit dafür. Ich bitte Dich, das erst einmal so hinzunehmen, wie es ist. Du darfst nach wie vor mit Ben in den Gottesdienst gehen - und sobald wir am späteren Nachmittag wieder daheim sind, reden wir einmal darüber, warum Du so auf die Gesamtsituation reagierst, wie Du es gerade getan hast - einverstanden?" Terry hoffte, dass seine Worte für Jeremiah verständlich waren und doch zu leise, um von Erin in Gänze verstanden zu werden. Das war auch eine Sache zwischen Jeremiah und ihm - und eine zwischen Jesus und ihm.
Erin mit Clara und Eli an der Tür, Ben auf dem Flur, Jerry und Terry ebenfalls an der Tür
Es fiel Erin schwer zu sagen, ob Terry wegen ihrer Einmischung verstimmt oder gar erzürnt war. Erfreut war er sicherlich nicht. Das wäre sie an seiner Stelle bestimmt auch nicht gewesen. Aber sie hielt ihre Worte noch immer für richtig und sie hatte handeln müssen. Aus Überzeugung. Es überraschte sie daher nicht, dass der Reverend sofort zum Widerspruch ansetzte und sie rechnete sogar fest mit ärgerlichen Worten. Ihre Jahre lange Erfahrung im Umgang mit den Eltern ihrer Schüler hatte ihr immer wieder gezeigt, dass diese schlecht mit Kritik umgehen konnten, aber sie hatte auch gelernt mit den unterschiedlichsten Reaktionen umzugehen. Andernfalls hätte sie niemals für das Wohl der Kinder handeln können. Doch im Augenblick ging es weniger um das Wohl von Jeremiah, als viel mehr um den Frieden zwischen Vater und Sohn. Allerdings überraschte sie der Reverend. Ihm war zwar kurz der Ärger anzusehen gewesen und auch die MÜhe mit der er sich zur Ordnung hatte rufen müssen, aber dass er ihr dann schlicht zustimmte, kam unerwartet. Sie zog in ihrem Erstaunen eine Braue in die Höhe und konnte nicht verhindern, dass der Reverend in ihrem Gesicht Erleichterung aber auch ein wenig Erheiterung lesen konnte. Das lag daran, weil sie sich in der Tat gut vorstellen konnte, wie sehr er sich in seinen Rechten als Vater durch ihre Worte beschnitten fühlen musste und doch bereit dazu war, ihre Worte zu überdenken und gar anzunehmen. Sie war schlicht aus Erleichterung froh und ganz gewiss nicht belächelte sie mit der Heiterkeit Terrys Verhalten, noch war es Freude darüber Recht zu bekommen und zu behalten. Zumal Terry geschickt davon sprach einen Fehler zu zugeben, sofern er gerade einen machte. Das räumte dem Reverend bequem ein Hintertürchen ein, das Erin aber nicht gewillt war ihm zu öffnen. Sie hätte nur zu sagen brauchen, dass dem nicht so war... Nein, er sollte hübsch selbst darüber nachdenken und zu einem Schluss kommen. Und wenn er sie schon so indirekt aufforderte ihre Meinung kund zu tun, dann wollte sie das auch tun. Indem sie kurz, aber kräftig nickte. Das Jeremiah derweil ein wenig angespannt zwischen Vater und Lehrerin hin und her blickte entging ihr nicht, aber aus dieser unangenehmen Situation konnte sie den Jungen nicht entlassen. Zumal das auch die Aufgabe seines Vaters war und Jerry hatte sich nun einmal selbst hier rein manövriert. Jeremiah fühlte sich in der Tat unwohl in seiner Haut und trat von einem Bein auf das andere, voller Ungeduld, wann er endlich Ben folgen durfte und doch von der inneren Unruhe zerrissen, die ihn dazu drängen wollte, sich doch einfach zu entschuldigen, um es hinter sich zu bringen. Als Vater vor ihm in die Knie ging hatte Jerry Mühe nicht einfach ein, zwei Schritte nach hinten zu machen. So blieb er aber stehen und beugte sich nur im Rücken ein wenig nach hinten, als wollte er sich aus der Reichweite des Vaters bringen. Er entspannte sich erst wieder, als ihm klar wurde, dass sein Pa nur reden wollte. Die Entspannung wich Verwirrung, denn Jerry wusste nicht, verstand nicht, wofür sich sein Vater gerade bei ihm entschuldigte. Flüchtig blinzelte hilfesuchend zu Miss Spencer, die sah aber sichtlich neutral zu ihnen hinab und zog nur kurz beide Brauen in die Höhe, die ihn wohl mahnten lieber zu zuhören. Also sah er zurück zu Pa und zog das Näschen ein wenig kraus, kratzte sich verlegen an der Nasenspitze, rieb sich im Nacken und trat weiter unruhig von einem Bein auf das andere - ein einziges unsichers Nervenbündel. Denn er stand gerade im Mittelpunkt und das war ihm schon immer sehr verhasst gewesen. Er hatte nicht vorgehabt vor Ben und Eli so vorgeführt zu werden und schon gar nicht in Gesellschaft seiner Lehrerin. Vaters Worte halfen Jerry nicht sonderlich weiter. Gut sie boten ihm einen Ausweg aus seiner größten Not - er konnte sich wohl doch noch entschuldigen ohne seine Gesicht zu verlieren. Denn inzwischen fand er sich ziemlich albern und sah ein, dass er mit ein paar Worten zum Gruß bei weitem ein bequemeres Entkommen gehabt hätte, als das, was er nun hatte. Doch die Einsicht kam zu spät. Doch alles weitere überforderte den Jungen ein wenig. Er ahnte zwar, was Vater von ihm wollte, aber damit anfangen konnte Jeremiah wenig. Reden, ja reden tat sein Pa gerne, das wusste Jeremiah. Es wurde viel geredet und erklärt und manchmal mit der Rute dabei nachgeholfen. Er war noch nicht dahinter gekommen, wann ein Gespräch mit seinem Vater einen Punkt erreicht hatte, wo dieser zur Rute griff um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Nicht immer lag es an ihm, da war er sich sicher. Bei manchen Unterhaltungen kam er nämlich gar nicht zu Wort. Da wurde geschimpft, von Enttäuschung gesprochen, Forderungen gestellt, Erwartungen dazu und er tat gar nichts, hörte nur zu, nickte artig und versprach alles was Pa wollte. Und dann gab es doch die Rute. Und manchmal da wütete er, und diskutierte er und tobte sogar und nichts geschah. Nein ein Muster gab es nicht, aber Jeremiah bekam stets ein ungutes Gefühl, wenn Pa davon sprach, sie würden sich einmal in Ruhe unterhalten müssen. Das war im Augenblick nicht anders. Er schluckte, verlor ein wenig an Farbe und schüttelte dann wahrheitsgemäß mit dem Kopf. Einverstanden war er mit Nichten, aber um seine Meinung wurde er wahrscheinlich gar nicht ernsthaft gefragt und wurde sich rasch seines Fehlers bewusst, nickte eifrig und stellte richtig: "Nein, ja...ehm ja, ich meine einverstanden, Sir," ein bisschen gut Wind machen konnte nicht schaden hatte Jeremiah beschlossen und zeigte daher sein gutes Betragen. Ob es noch etwas nutzen würde, würde sich heute erst am späten Nachmittag zeigen. Aber Jerry konnte das durchaus abwarten. Zumindest blieb die Zusicherung mit Ben mitgehen zu dürfen und das war gut. Unsicher ob er damit jetzt entlassen war, stand Jerry unschlüssig an der Tür. Am Ende erwarteten die beiden noch eine klare Ansage darüber, was er zu tun gedachte. Aber wie doof würde das klingen, wenn er es direkt ausgesprochen ablehnen würde Miss SPencer um Verzeihung zu bitten? Würde er dann vor Ben nicht wie ein Trottel dastehen? Und sein Pa, der hätte dann doch jeden Grund mit der Rute nachzuhelfen... ach das war aber auch wieder eine verflixte Situation... Und über all dem der bitter Geschmack im Mund, von dem es ihm noch dazu ganz übel war.... Ihm blieb aber auch wirklich heute nichts erspart... "Ja, also, dann... geh ich mal?", fragte er unsicher und machte schon einen Schritt rückwärts in den Flur hinein. Es wäre so viel einfach jetzt zu gehen und sich so der Sache zu entziehen. Aber wäre das nciht auch ein klein wenig feige gewesen? Und die Rute, die kam doch damit erst Recht in Gebrauch. Pa ließ sich doch nicht so von seinem Sohn blamieren... da war sich Jerry sicher. Und nun, ja die Rute lag ihm doch schwer im Bauch, weil die Erinnerung an die schmerzhaften Hiebe vom Montag noch sehr frisch war... Er räusperte sich, stolperte noch einen Schritt rückwärts und blieb dann stehen. Ungewohnt zurückhaltend blickte Jerry zu Boden und zupfte am Saum seiner Weste, als müsste er deren Sitz prüfen. "I-i-ich also, i-i-ich geh dann m-m-mal, weil Ben doch wartet, Pa... und... ja... M-M-M-Miss Spencer...," Jerry schloss kurz die Augen, hoffte so Ruhe zu finden und das Stottern abzustellen. Es war so peinlich vor Ben und vor allem auch vor Eli, der feixend die Situation beobachtete... aber viel Hoffnung hatte Jerry deswegen nicht. "I-i-ich... das, i-i-i-ich," Jerry sah unsicher aber auch ängstlich zu Vater, der gewöhnlich die Sätze an diesem Punkt angekommen für Jeremiah vollendete. Dieses MAl wohl nicht, da er sicher annahm Jerry würde seiner Pflicht nachkommen und das woltle Jerry ja auch.. wenn die Worte nur nicht so schwer über die Lippen kommen wollten. "I-i-ich, ich, ehm," Jerry stieß frustriert die Luft zwischen den Lippen aus und sah mit vor Scham geröteten Wangen zu Miss Spencer auf. Ob er nun zu Boden starrte oder die Lehrerin anblickte... esblieb sich gleich. Letzteres war zumindest höfflicher. Unerwartet traf er nicht auf einen missbilligenden Blick, aber das kannte er schon aus dem Unterricht. Sie hatte ihm auch dort unerwartet Geduld entgegen gebracht und sogar die kichernde Klasse zur RUhe ermahnt. Und dennoch war es ihm schwer gefallen seinen Textabschnitt vorzulesen. Das Wissen half ihm jetzt auch nicht weiter...
"Lass dir nur Zeit, Jerry," Erin, die die Not des Jungen gleich erkannt hatte, schenkte ihm jetzt, wo er sie ansah und so voller Scham war, ein sanftes Lächeln und instinktiv legte sie die Hand, die auf Terrys geruht hatte, nun dem Sohn auf die Schulter. Sie hatte fast damit gerechnet, dass der Junge sich dem Griff einfach entziehen würde, aber die Angst vor dem Stottern schien ihn gar nicht wahrnehmen zu lassen, dass sie ihm näher gekommen war, als Jerry sonst zugelassen hätte. Sie konnte sich dabei gut vorstellen, dass ihm vor dem Freund und vor Eli, vielleicht auch vor Clara, die Worte nicht leicht fallen wollten und er daher zu stottern anfing. In der Schule hatte sie dies öfters an dem Jungen beobachten können. Er wurde nervös und sofort stolperte seine Zunge über die Worte. Das Gelächter der MItschüler war dabei nicht sehr zuträglich und der Junge war rasch auffällig ruhiger und stiller im Unterricht geworden. Sie erinnerte sich, dass sie darüber mit Terry einmal sprechen wollte. Sie musste in Erfahrung bringen, ob dies schon immer gewesen ist oder es nur an der neuen Situatin lag. Jetzt musste ihm wohl erst einmal geholfen werden, wo er doch offensichtlich ihrer kleinen List entsprechend bereit war, sich zu entschuldigen. Auch Terry hatte wie erhofft reagiert, was Erin einmal mehr bewies, dass sie sich in ihrer Einschätzung des Reverends bisher noch nicht ein einziges Mal getäuscht hatte. Der Gedanke gefiel ihr und ließ sie erneut eine angenehme HEiterkeit empfinden, die völlig unangebracht war. Im Moment. Es hatte ihr sehr gefallen, dass er die Sache mit der nötigen Ruhe angegangen war und wohl selbst eingesehen hatte, dass ein strenges Drängen nur das Gegenteil bewirkt hätte. Und doch war Jerry gerade sichtlich verloren. Denn nach ihrer Aufforderung sich Zeit zu lassen, sah der Junge hilfesuchend zu seinem Vater. Er war es gewohnt dass dieser Einsprang, wenn auch jedes Mal sichtlich blamiert und ungeduldig....
Terry mit Jeremiah an der Tür, Erin mit Clara u. Eli ebenfalls an der Tür, Ben im Flur
Nickend erhob sich Terry wieder, obwohl er nicht ganz zufrieden mit der Antwort seines Sohnes war. Dieser hatte ihn womöglich wirklich nicht ganz verstanden, denn er hatte zunächst den Kopf geschüttelt und sich anschließend nur zögernd einverstanden erklärt. Dennoch würde dem Jungen nun wohl nichts Anderes übrigbleiben, als die Situation nun einmal so hinzunehmen, wie sie war, auch wenn er nicht einverstanden war. Klären konnten sie das ohnehin nur mit mehr Zeit, als jetzt zur Verfügung stand und noch wusste Terry auch nicht zu sagen, was den Jungen nun so genau an seinen Lebensumständen so störte - außer der Verlust der Mutter. Der Umzug nach Camden Village war für Jeremiah sicherlich nicht leicht und vielleicht sogar schwerer gefallen als ihm. Leicht war es nicht das gewohnte Lebensumfeld aufzugeben - für einen Neuanfang. Wenn er das doch nur als einen solchen begreifen würde.. Jeremiah wollte nun wohl schnell zu Ben hinaus, der im Flur wartete, geriet jedoch so ins Stottern, dass Terry schon ahnte, dass der Junge mehr sagen wollte. Er fiel ihm jedoch nicht ins Wort, sondern wartete zunächst ab, ob sein Sohn sich wieder fangen würde. Er hatte wirklich gehofft, dass eine Luftveränderung und ein Klimawechsel sich positiv auf den Jungen auswirken würde und dass er hier, wo die Schule ein bisschen kleiner war, als in City of Kansas, sich auch das Stottern legen würde. Darin hatte er sich wohl geirrt. Irritiert und ein bisschen verlegen verzog er den Mund, als Erins Hand sich nun statt auf seinem Arm auf Jerrys Schulter legte. Abgesehen von einem leisen Stich der Eifersucht, denn das war sein Sohn, um den er sich zu kümmern, gedachte, fühlte er auch den Anflug von Enttäuschung, den er sich jedoch nicht eingestehen wollte. Offenbar war er doch nicht mehr für sie, als Arbeitgeber, Reverend und nun unfähiger Vater eines ihrer Schüler! Als ob er nicht wüsste, dass Jeremiah nur genügend Ruhe und Zeit brauchte, um sich seiner sicher zu sein. Dann nämlich konnte er frei atmen und stotterte weit weniger. Sie wird ihn wohl in der Schule auch nicht dafür schlagen oder zum Gespött der Kinder in die Ecke stellen - nicht deswegen offenbar. Noch wusste Terry nicht genau, ob er Erins Eingreifen nun gut heißen sollte, oder nicht, als Jeremiah ihn wie Hilfe suchend ansah. Dieser Blick ließ vor Terrys Augen kurz das Bild eines weit jüngeren Jeremiahs entstehen, denn ähnlich hatte er ihn angesehen, als er eingeschult worden war. Herr, wo sind die Jahre hin.. "Geh, nur Jeremy. Ich denke, Miss Spencer hat verstanden, was Du sagen wolltest." Terry war sich sicher, dass Jeremiah eine Entschuldigung hatte aussprechen wollen und dass das in Anwesenheit einer vorwitzigen Clara, eines mürrischen Elis und eines ungeduldigen, entnervten Vaters nicht einfach war, konnte er sich denken. Erin, darin war er sich ganz sicher, würde das wohl verstehen. Warum sie mit ihren Kindern eigentlich hier war, wusste er immer noch nicht zu sagen, aber jetzt würde er warten, bis Jeremiah mit Ben loszog, bevor er sie darauf ansprach. Es gab sicherlich auch bei ihr noch Überlegungen, die vor den Kindern besser unausgesprochen blieben.
Terry mit Jeremiah an der Tür, Erin mit Clara u. Eli ebenfalls an der Tür, Ben im Flur
Jeremiah empfand die Röte seiner Wangen als sehr unangenehm. Dass er vor Scham glühte war ihm obendrein so peinlich, dass er am liebsten in einem Mauseloch verschwunden wäre. Doch das war leider nicht möglich und er musste sich weiter dem spöttischen Blick Elis aussetzen, sowie dem verständnisvollen, vielleicht auch fast schon wieder mitleidigem Blick von Clara und natürlich dem enttäuschten von Pa und dem abwartenden von Miss Spencer. Doch die richtigen Worte wollten ihm einfach nicht über die Lippen kommen. Da konnte er es noch so angestrengt versuchen, es ging nicht. Selbst wenn Vater jetzt auch noch mit der Rute gedroht hätte, hätte das keine positive Wirkung gehabt. Die Sperre war einfach da und zum ersten Mal seit langem hätte Jerry nichts dagegen gehabt, wäre ihm sein Vater zur Hilfe geeilt. Doch dieses Mal geschah nichts davon. Statt eines Tadels und vollendeter Sätze, entließ ihn Vater einfach so. Jerry sah erstaunt zu ihm auf und dann unsicher zu Miss Spencer. Würde sie wirklich verstehen, dass er sich jetzt gerade am liebsten auf der Stelle bei ihr entschuldigt hätte? Unsicherheit lag in seinem Blick, und doch nickte sie tatsächlich. Ihr sachtes Lächeln blieb auf ihren Lippen und Jeremiah atmete sehr erleichtert auf. Doch rasch war wieder die Anspannung zurückgekehrt, als Erin wie Terry zuvor vor Jeremiah ein wenig in die Knie ging, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein. Misstrauen lag gleich wieder in seinem Blick und er wünschte sich sehnsüchtig nach draußen zu Ben auf den Flur. Erin befeuchtete sich kurz die Lippen, um Zeit zu gewinnen. Sie wusste dass es nicht klug wäre, das offensichtliche Stottern von Jerry zu thematisieren, aber es war nicht leicht darum herumzuschiffen, um dem Jungen zu versichern, dass er sich wegen ihr keinen Kopf zermartern musste. Aber sie hatte dennoch ein großes Anliegen, das sie dem Jungen unbedingt unterbreiten musste, damit er ein wenig seine Scham verlor und vielleicht auch seine Ablehnung ihr gegenüber. Erneut fuhr sie sich mit der Zunge über die spröden Winterlippen und atmete einmal tief druch, damit der Junge erkannte, dass ihr das genauso schwer fiel wie ihm. "Ich habe schon verstanden, Jeremiah. Manchmal hat man einfach einen schlechten Tag, nicht wahr? Ich bin dir glaube ich nicht ganz so böse, wie deine Vater. Vielleicht solltest du dich später lieber bei ihm entschuldigen, als bei mir. Weißt du ich bin nicht hier bei euch im Haushalt, um dich zu ärgern, sondern um euch zu helfen. Dein Pa braucht ein bisschen Unterstützung und ich glaube auch jede, die er bekommen kann," ihr Blick wanderte kurz auf den Boden, wo man zwar versucht hatte die Milch aufzuwischen, aber stattdessen im kindlichen Eifer diese nur recht gründlich verteilt hatte. Sie lächelte breiter und sah zurück zu Jeremiah, widerstand der Versuchung ihm durch sein recht strubbeliges Haar zu fahren und richtete sich wieder auf. Dabei drehte sie den Jungen an der Schulte rnoch immer gefasst Richtung Flur und schob ihn auf die Tür zu. "Und jetzt lauf, bevor es sich noch einer von uns anders überlegen kann," die Aufforderung war noch nicht zu ende gesprochen, da war Jeremiah auch schon zu Ben auf den Flur gesprungen, erleichtert der ganzen Angelegenheit heil entkommen zu sein. Ben warf er jedoch einen bösen Blick zu, während er sich Jacke und Sommermütze griff und brummte: "Wehe du lachst jetzt...", und zog sich auch noch Schal und Handschuhe an. "Komm gehen wir, bevor ich doch noch Ärger bekomme..."
Erin hatte kurz dem Jungen noch nachgesehen, ehe sie sich mit leicht gestrafften Schultern und einem tiefen Atemzug zu Terry herumwandte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass ihre Worte nicht unbedingt seine Zustimmung erhielten. Vielleicht war er auch ein wenig erzürnt, weil sie ihm doch sehr in die Erziehung hineingegriffen hatte. Aber sie schenkte ihm rasch ein liebenswürdiges Lächeln und zuckte leicht mit den Schultern, während sie ihn unschuldig anblickte: "Sie müssen entschuldigen Terry... Berufskrankheit," immerhin sorgte sie sich einen großen Teil des Tages um die Kinder, die ihr in der Schule anvertraut wurden. Sie war verantwortlich für das, was sie lernten, aber auch für ihre Erziehung. Da konnte sie manchmal nicht anders handeln. Jetzt konnte sie nur darauf vertrauen, dass Terry ihr nicht allzu böse war. Auch wegen ihres eigenen Anliegens. "Ich denke, ich werde ihnen wohl rasch den Küchenboden feucht aufwischen, bevor die Milch weiße Flecken in den Dielen hinter lässt. Jerry scheint sich bemüht zu haben, aber das ist nicht gut genug. Eigentlich sollte ich in ein paar MInuten im Gästehaus sein. Miss Farley erwartet meine Mithilfe...," sie seufzte leise und sah zu ihren Kindern. Clara stand bereits am Küchenfenster und sah Ben und Jerry hinter her. Eli hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und sah zu Boden. Er wollte hier nicht sein. Dass wusste sie. Aber es ging nicht anders. "Darum bin ich eigentlich hier. Ich hatte... nun es, war eine Idee von Clara, aber da Jerry nun nicht mehr hier ist, werde ich wohl Eli und Clara mit ins Gästehaus nehmen. Wir dachten Jeremiah könnte auf Clara aufpassen oder Eli mit sich nehmen," ein missmutiges Geräusch hinter ihr ließ sie mit finsterem Blick zu Eli herumfahren. Es würde ihr jetzt gerade noch fehlen, wenn nach Jeremiah auch noch Eli die Rebellion austesten würde. Doch Eli behielt jedes Wort bei sich. Zu seinem großen GLück, befand Erin mit strengem Blick auf ihren Jungen und sah sichtlich darüber verstimmt zu Terry zurück. "Es ist offensichtlich besser, wenn ich sie mit ins Gästehaus nehme."
Terry u. Erin mit Jeremiah an der Tür, Eli u. Clara ebenfalls an der Tür (Ben im Flur)
in der Tat runzelte Terry leicht die Stirn, als Erin nun an seiner Stelle in die Knie ging, um mit seinem Sohn in Augenhöhe zu sprechen. Sie bestätigte, dass sie diesen verstanden hatte. Terry ärgerte sich nicht darüber, dass sie das tat und sich damit vielleicht in den Augen der meisten Eltern zu sehr in deren Erziehung einmischte. Sie nahm sogar Worte vorweg, denn erklären, warum sie eigentlich im Hause war, hätte wohl auch gewollt. Er unterbrach Erin jedoch nicht, sondern beobachtete mit Wohlwollen, wie sie Jeremy an den Schultern umdrehend mit Nachdruck aufforderte, nun wirklich zu gehen. Angst, dass er es sich anders überlegte, brauchten weder sie noch Jeremiah zu haben, denn noch spürte er den leichten Schmerz der Enttäuschung und vor allem der von seinem Sohn gegen ihn ausgesprochenen harten Worte, auch wenn er diese hatte nur zum Teil verstehen können. Auch darin hatte Erin Recht: Jeremiah tät gut daran, sich bei ihm dafür zu entschuldigen. Allerdings forderte er diese nicht ein, sondern sah seufzend seinem Sohn hinterher, der sich in den Flur trollte. Dort hörte er ihn nur noch etwas zu Ben sagen, ohne die Worte zu verstehen. Berufskrankheit.. Terry schmunzelte leicht, denn er kannte ja auch derartige Verhaltensweisen. Wie oft unterdrückte er Ärger oder Wut, Trauer und gab nicht zu, dass ein Verhalten ihn verletzt hatte - auch eine Berufskrankheit, die darin begründet war, dass er seine Rechte auf Wiedergutmachung und Rache mit seiner Bekehrung zu Jesus aufgegeben hatte. Nichtsdestotrotz schmerzten ihn Gefühle von Wut, Ärger und Trauer doch. "Ach, ich habe schon gefragt, warum Sie gekommen sind.. obwohl ich mich natürlich darüber freue." Terrys Lächeln war durchaus charmant zu nennen und er ruderte auch nicht zurück. "Das war im Prinzip eine gute Idee, Clara." Er lächelte die Kleine freundlich an, denn das Jeremiah gar nicht da war, um sich mit den Kindern zu befassen, hatte er ja selbst erst vor wenigen Augenblicken entschieden. Immer wieder stellte Terry fest, wie wohl und ergänzt er sich in Erins Gegenwart fühlte, obwohl er immer noch nicht zugeben konnte, dass er sich längst in Erin verliebt hatte. Erin kam sofort auf die Milchflecken am Boden zu sprechen, die sie aufwischen wollte, und Terrys Lächeln wich kurz einem zufriedenen Nicken. Offenbar nahm sie ihre Anstellung bei ihm genau so ernst, wie die an der Schule. "Mühe allein reicht leider nicht immer.. Aber er hat ein Bestes getan und mehr kann man wohl nicht verlangen, nicht?" Terrys Frage war rhetorischer Natur und erwartete keine Antwort. Kurz folgte er Erins Blick zu Clara und dem mißmutig aussehenden Eli hinüber, bevor er sich ihr wieder zuwandte. Ihren Worten nach hatte sie Miss Farley ihre Hilfe zugesagt und Terry wusste wohl, dass die beiden Kinder, sie schon ablenken oder gar stören konnten, so sie mitnahm. "Wenn es Ihnen hilft, Erin, nehme ich die beiden gerne mit. Clara kann mir sicherlich ein bisschen helfen und für Eli finde ich bestimmt auch etwas Sinnvolles zu tun." Terry sprach ausschließlich mit Erin, um den Kindern gar nicht erst die Möglichkeit zum Widerspruch oder für eine Diskussion zu geben, denn davon hatte er heute bereits mehr als genug erfahren müssen.
Terry u. Erin mit Jeremiah an der Tür, Eli u. Clara ebenfalls an der Tür (Ben im Flur)
Erin fühlte sich erleichtert, als Terry ihren Grund für ihr Kommen nicht als anmaßend betrachtete und sich sogar über ihr Hier sein zu freuen schien. Das war etwas, das ihre Gefühlswelt durcheinander brachte, wo sie sich in Bezug auf den Reverend meist sowieso in einem GEfühlschaos befand. Nun hatte er es mit nur simplen Worten geschafft, dass ihr Puls zu rasen begann und sie sich ermahnen musste, nicht wie ein alberner Backfisch zu reagieren. Sie waren schließlich zwei erwachsene Menschen, hatten Kinder und jeder hatte dazu auf eine andere Art und Weise seinen Ehepartner verloren. Sie waren beide weit davon entfernt sich auf ein Abenteuer einzulassen. Dennoch musste sie unwillkürlich Terrys charmantes Lächeln sanft erwidern und war froh, dass sie mit der angebotenen Hilfe für den Dielenboden einen Grund hatte, sich von Terrys Anblick loszureißen, um an die Spüle zu treten. Sie zog sich die Handschuhe aus, legte Schal und Mantel rasch ab und griff nach dem feuchten Lappen, der voller Milch war. Ausgewaschen hatte ihn Jerry wohl nicht ein eniziges Mal, was die weißen Flecken am Boden zu erklären schienen.
Clara sah vom Fenster zurück zu ihrer Ma und den Reverend, als sie ihren Namen hörte und lächelte verlegen. Ja es war ihre Idee gewesen, aber sie waren wohl zu einem sehr dummen Zeitpunkt gekommen. Hätte sie geahnt, dass Jerry so viel Ärger mit seinem Pa hatte und dann auch noch weggeschickt wurde, wäre sie nicht auf die Idee gekommen. Sie hätte so gerne mit Jerry gespielt. Er war wie Eli - lustig, ein wenig vorwitzig, tat gerne ach so schlau und hatte immer lustige Ideen. Zumindest war Eli einmal so gewesen. Jetzt war er nur noch ein murrisches Abbild seiner selbst. Er bedeutete keinen Spaß mehr und Freude bereitete er einem auch nicht mehr. Jetzt war Jerry weg und sie hatte nicht wirklich viel Lust darauf mit Eli alleine bei dem Reverend bleiben zu müssen. Da ging sie doch lieber mit ins Gästehaus und half ein wenig.
"Nein, sicher nicht. Und die Flecken bekomme ich rasch weg," winkte Erin ab, als Terry die Ehre seines Sohnes zu verteidigen versuchte. "Er ist ja doch erst zehn. Woher sollte er wissen, wie man einen Boden aufwischt?", mit dieser Frage sah sie aus der Hocke hinauf zu Terry, lächelte für einen Moment mitfühlend und senkte dann rasch den Blick um den Boden noch einmal, nur gründlicher und mit System aufzuwischen. Die beiden Stevenson-Männer hatten es wirklich nicht leicht, dass gab Erin gerne zu, obwohl sie selbst in einer schwierigen Lage steckte. Doch im Gegensatz zu Terry wusste sie zu kochen, zu waschen, zu nähen und dazu auch noch Geld zu verdienen um ihre Kinder zu ernähren. Terry war ein aufgeschlossener Mann, aufgeschlossener als die meisten, die sie kannte, aber dennoch hatte er wenig Ahnung über die Tätigkeiten im Haushalt. Das hatte sie schon an ihrem ersten Tag in diesem Haushalt bemerkt. In diesem Punkt schien er wie der Rest der Welt zu denken. Und das war sicherlich keine Schande, denn immerhin kam er mit der neuen Situation besser zu recht, als so manch ein Witwer. Und jetzt war ja sie im Haus. Sie hatte sich gerade wieder erhoben, als Terry ein Angebot von sich aus stellte, mit dem sie nun wirklich nicht gerechnet hätte. Sie wusch den Lappen in der Steinspüle aus und sah besorgt zu ihren Kindern hinüber. Clara konnte an manchen Tagen jedem Erwachsenen mit ihren Fragen den letzten Nerv rauben. Und wenn ihr Plappermäulchen dazu aufgelegt war, bekam man wunde Ohren. Und Eli, der würde sicherlich Terry alle möglichen Steine in den Weg legen, HAuptsache der Reverend begriff vom ersten Moment an, dass er nicht hier her gehörte und vorhatte mit seinem Vater nach San Francisco zu gehen. Andererseits könnte sie Miss Farley und Mrs. Cornwell im Gästehaus eine echte Hilfe sein, so sie nicht ständig nach dem Rechten sehen müsste. Ihr war anzusehen, dass sie das Angebot in einen kleinen Konflikt stürzte und sie nicht sofort antworten wollte und konnte. Dafür tat es Eli, der bockig die Hände noch tiefer in seine Taschen rammte und mürrisch sich gegen die Idee wehrte: "Ich bleib keine MInute alleine hier."
"Ich glaube diese Entscheidung hast du nicht zu treffen, junger Mann," Erin klang verärgert, hatte Terry doch ausschließlich zu ihr gesprochen. Eli hätte wissen sollen, dass jeder Einspruch unerwünscht war. Und anstatt dass er sich entschuldigte, reckte er nur kampfeslustig das Kinn in die Höhe. Unbewusst ballten sich ihre Hände zu Fäusten, die sich kräftig um das Geschirrhandtuch schlossen. "Es tut mir leid, Terry, Eli ist.. er macht eine schwierige Zeit durch," sie seufzte leise und legte den Lappen zum Trocknen ausgebreitet neben den Ofen auf die Anrichte. "Mir würde es in der Tat helfen, wenn sie das für mich tun könnten. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass meine Kinder ihnen zur Last fallen. Sie haben selbst doch gewiss genug vor dem Gottesdienst zu tun. Sie werden ja froh sein, dass die McKays ein Auge auf Jeremiah werfen, da kann ich ihnen die beiden kaum aufhalsen."
Terry u. Erin mit Jeremiah an der Tür, Eli u. Clara ebenfalls an der Tür (Ben im Flur)
Terry hatte sich inzwischen auf seine gute Erziehung besonnen und Erin den Mantel abgenommen. Darin hat er mehr Übung, als ihm und mir lieb ist.. Diesen Gedanken behielt Terry für sich, als Erin den Boden aufwischend fragte, woher ein Zehnjähriger wohl auch wissen sollte, wie der Boden aufzuwischen war. Das war alledings ein Wissen, dass er nicht nur nicht voraus setzte, sondern eines, dass ein Zehnjähriger nicht unbedingt erwerben musste - oder jedenfalls nicht als Konsequenz aus Unachtsamkeit. Vielleicht, wahrscheinlich sogar, bildete er es sich ein, dass Erin ihn mitleidig ansah - so als hielte sie ihn für absolut unfähig, seinen Haushalt zu führen und seinen Sohn richtig zu ziehen. Ärgerlich war er darüber nicht, denn er gestand sich im selben Atemzug ein, dass die Erlebnisse mit Jeremy in letzter Zeit tatsächlich den Verdacht nahe legten, dass seine Versuche, diesen zu erziehen, nicht zu einer Verbesserung ihrer Beziehung oder gar zu einem sich vernünftig verhaltenden, fleißigen und ..na ja wohlerzogenen Jungen geführt hatten. Vielleicht war es an der Zeit, seine Erziehungsziele und den Weg dahin zu überdenken. Das war wohl keine Berufskrankheit, aber eine Art von Betriebsblindheit, dass er bei fremden Kindern oder Heranwachsenden erkannte, wo die Schwierigkeiten waren und auch einen oder mehrere Lösungswege aufzeigen konnte, aber bei seinem eigenen Sohn - sah er dieses nicht. Darüber würde er sich allerdings später Gedanken machen müssen, denn im Augenblick forderten Erin und ihre Kinder seine Aufmerksamkeit - und die Zeit schien ihm auch davon zu laufen. "Darum brauchen Sie sich keine Sorgen machen, Erin. So schnell fallen Sie mir schon nicht zur Last. Warum auch?" Terry schmunzelte, denn natürlich ahnte er, warum Erin das fürchtete. Clara plapperte oft munter drauf los und vor Allem hatte sie tausend und eine Frage im Kopf, die selbstverständlich beantwortet werden mussten und das Eli gerade eine schwierige Zeit durchlebte, war ihm auch klar geworden. Er war auch nicht über dessen Wort überrascht und hatte keinen Grund, diese auf seine Person zu beziehen. Eli hatte vermutlich gar nichts gegen ihn persönlich, sondern schien mit der Gesamtsituation unzufrieden und auch überfordert zu sein. Oh, ja, Herr - das ist wirklich deppert.. Warum merke ich das bei Eli sofort und brauche doch in Bezug auf Jeremiah so lange, um dahinter zu kommen? Er hat doch ähnliche Probleme - also mit der Gesamtsituation.. Erins ärgerliche Entgegnung auf Elis Worte unterbrachen diese innere Zwiesprache. Natürlich war das letztendlich Erins Entscheidung, mehr noch als seine, aber ein bisschen Humor in dieser Angelegenheit konnte für Terrys Dafürhalten die Situation schon ein bisschen entspannen. "Oh, keine Bange Eli - das musst Du auch nicht - ich nehme Euch gerne mit in die Kirche." Terry grinste fröhlich, denn so nahm er Eli mit ein bisschen Glück, den Wind aus den Segeln. Außerdem konnte dem Jungen ein bisschen Aufmerksamkeit nicht schaden. Sicherlich vernachlässigte Erin ihren Sohn nicht, aber es war nicht auszuschließen, dass dieser schlicht sich vernachlässigt fühlte und auch Neid auf Clara empfand, denn diese war eben bei Erin geblieben, während er zurück gelassen worden war. Nickend wandte er sich nun wieder an Erin. "Es ist tatsächlich gut, dass die McKays auch Jeremiah im Auge behalten. Schließlich will ich nicht meine Predigt wegen Ermahnungen unterbrechen müssen, nicht?" Terry zwinkerte Erin fröhlich zu, denn das war selbstverständlich weder eine Option noch lag dieses in seiner Absicht, so er Jeremiah zu beaufsichtigen hätte. Dafür fände sich eine andere Lösung, wie auch immer diese ausgesehen hätte. Noch ging er selbstverständlich davon aus, dass Erin in den Gottesdienst kommen würde und dann auch wieder die Verantwortung für ihre Kinder übernahm. Innerlich schüttelte er den Kopf über den Gedanken, sie könne womöglich ihm die Kinder den ganzen Gottesdienst über überlassen. Nein, sie wird sicherlich kommen - nein, nicht um meinetwillen, sondern um Jesu Willen. Von verbot sich Terry jeden Gedanken daran, dass Erin möglicherweise schon um seinetwillen in die Kirche kommen würde. Dass nämlich würde bedeuten, dass sie mehr für ihn empfand, als für sie beide gut war - jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt. Es war nicht so, dass er Gott damit nicht täglich in den Ohren gelegen hätte, aber noch schwieg dieser dazu und bat um Geduld.
tbc: Ben u. Jeremiah ~ Lake Street 1, vor dem Haus
Oh warum auch nur? Erin warf einen weiteren prüfenden Blick auf ihre Kinder und seufzte leise. Die Gründe waren vieler, aber Erin würde sich hüten sie alle Terry auf die Nase zu binden. Sie gab zu, dass dies nicht fair war, zumal Terry seinen Gottesdienst vorzubereiten hatte. Aber die Vorstellung mit dem ewig mürrischen Eli und der aufgeweckten Clara im Gästehaus für das Essen am Mittag mitzuwirken war alles andere als verlockend. Aber ihre Kinder waren gut erzogene Kinder, da gab es keinen Zweifel daran. Sie waren vielleicht ein wenig anders, ein wenig speziell, aber im Hinblick auf Jeremiah nicht viel anders. Sie hätte sich viel mehr Sorgen gemacht, hätte sie Mrs. McKay um denselben Gefallen bitten müssen, wie Terry. Terry würde mit ihnen umzugehen wissen. Da war sie sich sicher. Sie sollte überraschend Recht behalten, denn im selben Moment bewies Terry mit etwas Humor, den er Elis offensichtlicher Ablehnung entgegenbrachte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie schmunzelte leicht und sah zufrieden, wie Eli nicht gerade begeistert von der Idee zu sein schien, aber für den Moment nichts zu erwidern wusste.
Das Lächeln lag noch auf ihren Zügen, als sich Terry ihr wieder zuwandte, mit einem Grinsen, das gewiss seinem Einfall für Eli galt. Sie fand es charmant und zudem stand es ihm zu, denn Eli hielt tatsächlich den Mund und gesellte sich zu Erins Erleichterung zu Clara ans Fenster. Gefahr gebannt. An diesem sprang jedoch gerade zu ihrer Überraschung Jerry und Ben vorbei, im selben Augenblick, als Terry ihr zustimmte, dass die McKays die richtigen waren, um Jerry während dem Gottesdienst ruhig zu halten. So wie es aussah war Jerry wohl eher der Richtige um Ben in naher Zukunft in Schwierigkeiten zu bringen, die der Junge wahrlich nicht gebrauchen konnte. Was suchten die beiden nur hier hinten, statt folgsam nach neben an ins Haus zu gehen? Die Frage drängte sich ungewollt auf, aber da es darauf keine Antwort gab, schob sich Erin unauffällig in das Blickfeld von Terry, damit er erst gar nicht in den Garten blicken konnte. Er hatte sich sicherlich für einen Sonntagmorgen schon genug aufregen müssen, wenn sie das Gesamtbild betrachtete, das sie hier erwartet hatte. Zudem war der Reverend gerade gut gelaunt und Erin musste sich eingestehen, dass ihr das gefiel. Flüchtig nur, fragte sie sich, ob nicht doch ein Körnchen Wahrheit in den Worten des Reverends lagen, auch wenn er ihr heiter zugezwinkert hatte. Ein Junge wie Jerry, der im Unterricht schon seine Schwierigkeiten hatte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, dem scheinbar schnell langweilig wurde, würde sich gewiss im Gottesdienst nicht sonderlich anders verhalten können. Nicht einmal wenn der eigene Vater vor ihm stand und der gesamten Gemeinde das Wort Gottes predigte. "Vielleicht könnte ich mich in naher Zukunft revanchieren?", Erin war sich nicht sicher in wie weit der Reverend mit den McKays bereits befreundet war, oder ob man einfach nur freundlichen Umgang pflegte, weil man Nachbarn war. Entsprechend weit würde sie sich gleich mit ihrem Angebot aus dem Fenster lehnen. Denn auch war sie sich nicht sicher darüber, wie Terry deren strenge Erziehung befürwortete oder gar ablehnte. Sie war sich nur im Gewissen darüber, dass Jerry eine gute Erziehung aufwies, und der Reverend durchaus autoritären Umgang pflegte. Aber Jerrys Verhalten war nicht das eines kontrollierten, geschlagenen und unterdrückten Jungen, wie Bens. Sie glaubte nicht, dass die McKays für Terry eine Dauerlösung sein konnten. Für sie wäre es das auf keinen Fall. Sie würde es viel mehr unruhig machen und sie würde befürchten, dass die McKays für Eli oder Clara eher eine erschreckende Erfahrung waren, als für sie selbst eine Hilfe. "Auf ein Kind mehr aufzupassen würde mir nichts ausmachen. Ich meine im Gottesdienst. Meine Arbeit ist es doch auf über 30 Kinder mehrere Stunden lang aufzupassen," sie lächelte schüchtern, weil sie sich gerade selbst für ziemlich albern hielt und auch für dumm. Kam das Angebot doch sicher überraschend und die Begründung fehlte, aber vor dieser scheute sie sich. "Nun, sie kennen doch die McKays schon ein wenig... ich weiß nicht wie ich... also, nur wenn die McKays natürlich nicht für sie die Lösung sind, dann würde ich sehr gerne Jerry nächste Woche mit den Kindern abholen und ihn mit zur Kirche nehmen..."
"Nicht dafür.", hörte Terry sich sagen. Revanchieren? Zunächst war Terry sich nicht sicher, was genau Erin damit meinte, zumal er ihr den Gefallen sehr gerne tat - und das nicht nur, weil er als Reverend jederzeit zur Hilfe bereit war, sondern weil er eben auch ein Mann war - ein Mann, der mehr als oberflächlich Gefallen an Erin gefunden hatte. Er musste sich schon selber belügen, so er abstritt, dass er daran interessiert war, ihr Herz zu gewinnen. Möglicherweise jedoch führte der Weg zu ihrem Herzen über ihre Kinder, so wie der Weg in den Himmel eben nur über Jesus führte. Terry unterbrach diese Gedanken, denn sie führten zu nichts. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte - er war sich noch immer nicht darüber im Klaren, ob es richtig war, mit Erin zu flirten oder diese gar ernsthaft zu freien. Möglicherweise empfindet sie nicht nur rein gar nichts für mich - sondern Gott könnte auch andere Pläne mit mir oder ihr haben.. Tatsächlich schien Erin von derlei Gedanken weit entfernt zu sein, denn sie sprach gerade über die McKays und darüber, dass sie gerne am folgenden Sonntag Jeremiah statt seiner mit in die Kirche nehme - und auf ihn achten wollte. Ein kurzes Bedauern stahl sich in Terrys Herz, denn er hätte gerne mehr Zeit mit ihr verbracht, als es brauchte, um ihr Jeremiah zu überlassen. "Oh, auf das Angebot komme ich gerne zurück, wüsste ich ihn dann in besten Händen." Terrys Schmunzeln war so charmant, dass er kurz den Eindruck gewann, er flirte tatsächlich mit Erin, obwohl er das eigentlich nicht gewollt hatte. Am Liebsten hätte er ihre Hände in die seinen genommen und nie wieder losgelassen. Das geht so etwas von gar nicht... aber warum dann das Gefühl.. "Nun - die McKays - das ist sicherlich keine von mir favorisierte Lösung - auf lange Sicht betrachtet." Terry hatte Schwierigkeiten, zu zu geben, dass ihm der Einfall, die Familie McKay könne auf seinen Sohn achten, inzwischen nicht mehr ganz so gefiel. Es war nicht so, dass er eine Abneigung gegen die Eheleute McKay hatte, aber deren Erziehungsstil war offenbar ein ganz anderer, als der seine. Das war am Montagabend sehr, sehr deutlich geworden. Oh - er wollte nichts Schlechtes darüber denken, aber Ben war ganz offensichtlich gehemmt, Martha hatte gewirkt, als wolle sie nicht bemerkt werden und in Bezug auf Matthew, schien man im Hause McKay mit zweierlei Maß zu messen. Das betrachtete er durchaus als Folgen von Erziehung, die er Jeremiah nicht zumuten wollte. Am offensichtlichsten war für ihn jedoch, dass Martha und auch Ben Schmerzen gelitten hatten - und zwar noch in stärkerem Maße als Jeremiah. Mr. McKay schonte die Rute wahrlich nicht, sondern schien diese als adäquatestes Erziehungsmittel zu betrachten - um nicht zu sagen, als einzig Richtiges. "Für heute nehme ich gerne Ihre Kinder - die kriege ich schon beschäfigt." Terry zwinkerte Erin zu, denn beschäftigte Kinder waren meistens auch zufriedene Kinder - und er hatte einen Plan. Das war auch ganz gut so, denn allmählich würde er doch an Aufbruch denken müssen, um den Gottesdienst vorbereiten zu können.
Erin lächelte unsicher, als Terry ihr Angebot sich zu revanchieren mehr oder weniger ablehnte. Sie hielt es durchaus für nötig zu signalisieren, dass seine Hilfe für sie nicht selbstverständlich war und ihm dagegen ein wenig mehr Hilfe anzubieten, als die, für die er sie eh schon bezahlte, erschien ihr da fair. Aber natürlich verstand sie seine Ablehnung und eigentlich hatte sie mit dieser auch gerechnet. Sie hätte an seiner Stelle nicht anders reagiert, denn hätte sie angeboten auf Eli und Clara aufzupassen wäre dies aus tiefstem Herzen gekommen und.. oh! Erin erschrak ein wenig über ihren Gedanken, der sie nur zu dem Schluss kommen ließ, dass Terry in ähnliche Richtungen über sie möglicherweise dachte, wie sie über ihn. Ein Umstand, der sie schüchtern erröten ließ. Ach sie war manchmal eine alberne, dumme Pute. Erstens war sie sich über ihre Gefühle gar nicht so sicher und zweitens hatte der Reverend bestimmt andere Sorgen, als sich für sie zu interessieren. Die Predigt vor der neuen Gemeinde, die neue Gemeinde überhaupt, einen Jungen, der Leben für gut zwei, drei Jungen mehr hatte und eine vor allem erst kürzlich verstorbene Frau. Doch sie wusste nur zu gut, dass Gott oftmals ganz andere Pläne mit ihr hatte, als sie in der Vergangenheit vermutet hätte. Sie hatte lange mit Gott wegen Randalls Ehebruch gehadert, bis sie John begegnet war. Niemals wäre er oder Cassidy ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens geworden, hätte Randall fair gespielt. Und obwohl sie ihr Schicksal über John ein weiteres Mal betrauert hatte, war ihr Terry begegnet. Und es war garantiert kein Zufall, dass sowohl ihre Wege und die von Terry sich in Camden Village kreuzten. Bei diesem Gedanken schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf ihre Züge zurück. Diese Idee gefiel ihr doch schon viel besser, und trieb ihr auch mal zur Abwechslung keine Röte ins Gesicht.
Doch das Schmunzeln erstarb bei Terrys weiteren Worten rasch wieder, die ihr nämlich ein Rätsel aufgaben. 'Oh, auf das Angebot komme ich gerne zurück, wüsste ich ihn dann in besten Händen.' War das nun ein Zweifel an ihre Person oder war es viel mehr ein Kompliment? Die Worte hatten etwas negatives an sich, aber Terrys Schmunzeln, das so charmant war, ließ sie schnell zu der Überzeugung kommen, dass es durchaus als Kompliment aufgefasst werden durfte. Sie kam nicht umhin breit zurück zu lächeln, aber ein Rest Zweifel blieb dennoch. Sie nickte rasch, als er zugab, dass die McKays wohl mehr oder weniger ein Strohhalm waren, nachdem Terry hatte greifen müssen. "Wie gesagt, ich biete mich gerne an. Kommen sie einfach auf mich zu, wenn sie denken, es ist das richtige für Jeremiah," beendete Erin das kurze Tauziehen darum, wer wem nun gerne half. Es brachte letztendlich nichts, wenn sie auf ihrem Standpunkt ihm Helfen zu wollen herumgeritten wäre. Sie stünden wohl noch morgen hier in dieser Küche.
"Nun, ich will hoffen, dass die beiden sich zu benehmen wissen," sie lächelte etwas gequält zurück, als Terry ihr zuzwinkerte und verspürte für den Augenblick eher Bauchschmerzen, als Heiterkeit. Eli war so mürrisch und unzufrieden, dass es ein Wunder war, dass nicht jeden Morgen die Milch vor ihm sauer wurde, nur von seinem Blick. Terry würde es sicherlich nicht leicht haben, sollte er den Versuch unternehmen mit Eli zu reden. Clara dagegen bereitete ihr weniger KOpfzerbrechen, aber trotzdem winkte sie die beiden vom Fenster weg zu sich her. Clara kam auch sofort angesprungen, mit einem neugierigen Blick in den Augen und sah abwechselnd den Reverend und ihre Mutter an. Eli ließ sich wie zu erwarten gewesen war ein wenig Zeit, bis er endlich dazu stieß. Erin schwieg dazu, wusste sie doch, dass jedes Worte von ihr nur zu einer Diskussion geführt hätte, bei der Eli wieder und wieder zu provozieren versucht hätte. "Ihr habt gehört, was der Reverend gesagt hat? Er wird euch mit in die Kirche nehmen und auf euch aufpassen, bis ich nachkomme. Und ich erwarte, dass ihr beide tut, was Reverend Stevenson von euch erwartet. Keine Klagen möchte ich hören," Clara nickte artig und war schon dabei flink ihren Mantel zu öffnen. Nur für den Fall, dass sie noch nicht gleich los mussten, denn die HItze vom Herd ließ bereits ihre Wangen glüchen. Eli rammte lieber die Hände erneut tief in die Jackentasche und brummte eine Zustimmung, die mit viel Fantasie als solche durchging. Erin seufzte leise. "Ich entschuldige mich jetzt schon für jede Unannehmlichkeiten, die die beiden ihnen möglicherweise bereiten werden," die Entschuldigung kam aus vollem Herzen und doch wusste Erin nicht, ob sie angebracht war oder nicht. Aber besser TErry war vorgewarnt. "Scheuen sie sich bitte nicht, ein Machtwort zu sprechen, falls sie denken es wäre eines nötig," Erin knöpfte ihren Mantel wieder, umfasste Claras Köpfchen sanft mit beiden Händen um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben, strich ihr dann mit einem leisen, kaum vernehmbaren "Benimm dich, Schatz", zu und stand dann befangen vor Eli. Sie wusste nicht was sie tun konnte, um diese Fremde zwischen ihnen abzuschütteln. Doch weder erschien es ihr richtig, dem Jungen ihre Nähe und Liebe aufzuzwingen noch hielt sie es für fair ihn anders zu behandeln als Clara. Doch letztendlich entschied sie sich für ein leichtes Drücken seiner Schulter, einem aufmunternden Lächeln und ging an Terry vorbei zur Küchentür. "Ich sollte langsam los. Miss Farley erwartet mich und so weit ich weiß kann ihnen die junge Miss Garner nicht aushelfen. Sie werden froh sein, um jede helfende Hand. Wenn in Camden Village etwas zu feiern ist, erscheinen die Leute gerne zahlreich. Ich versuche aber rechtzeitig und wenn möglich ein paar MInuten früher zur Kirche zu kommen. Versprochen!"
Terry mit Erin, Eli und Clara im Aufbruch begriffen
"Ich komme bei Bedarf gerne darauf zurück." Terry antwortete ein bisschen flüchtig, denn er war gerade dabei einen anderen Gedanken wieder zurück zu drängen. Diesem Gedanken nach war nämlich nur Jeremy in Erins Händen sehr gut aufgehoben, sondern er selber würde sich in diesen wohl auch sehr wohl und sicher fühlen. Was denke ich da nur wieder - ehrlich, Terry - ist doch Unsinn. Terry war ziemlich irritiert, so dass ihre nachfolgenden Worte nicht in Gänze wahrnahm. Darauf gab es auch kaum Etwas für ihn zu erwidern, denn er war sich sicher, dass die Beiden wussten, wie sie sich zu benehmen hatten. Andererseits war Jeremiah der lebende Beweis dafür, dass dieses Wissen nicht vor Torheiten schützte. Trotzdem war er zuversichtlich, dass er mit den Beiden fertig werden würde und schickte sie an, in den Flur zu gehen, um sich nun auch Schuhe und Jacke anzuziehen. Die Zeit war wohl während ihrer Unterhaltung nicht stehengeblieben und allmählich wurde es für ihn höchste Zeit, in seine kleine Kirche zu marschieren und dort zumindest den Ofen zu entfachen, bevor die ersten Gottesdienstbesucher kamen. Immer noch verspürte er Nervösität bei dem Gedanken, dass er die ersten und damit vielleicht auch die wichtigste Predigt hielt. Wichtig war das Thema seiner Predigt durchaus, sollte es doch wieder zu den Anfängen des Evangeliums zurück führen, aber man würde ihn anhand dieser Predigt auch irgendwie beurteilen und so ein vorläufiges Urteil war wichtig, weil es oft nur schwer zu revidieren war. An den Kindern brauchte er sich nun nicht einmal vorbei zu drücken, denn diese winkte Erin gerade zu sich. Terry nahm an, dass sie den Beiden noch letzte Hinweise zu ihrem Benehmen oder dem Verlauf des Vormittages mit auf den Weg geben wollte. Das war wohl eine Angelegenheit zwischen Erin und ihren Kindern. Er nutzte also diesen Augenblick und schlüpfte in seine Stiefel und Jacke, bevor er sich Erin wieder zu wandte. Clara hatte ihr Mäntelchen aufgeknöpft und Terry bedauerte im Stillen, dass er ihr die Hoffnung, sich im Warmen länger aufhalten zu können, nahezu sofort wieder nehmen musste. "Scheuen werde ich mich davor sicher nicht, aber ehrlich gesagt scheinen mir die Machtworte für Jeremiah der letzten Woche für ein halbes Leben mindestens zu reichen." Terry grinste, denn gefühlt, war das wohl sein voller Ernst. Er ging nicht davon aus, dass Jeremiah sich zu einem stillen, braven und kaum wahrnehmbaren Jungen entwickeln würde, das war auch nicht gewollt, und so war wohl auch in Zukunft noch das eine oder andere Machtwort vonnöten. "Sie haben Recht - ich muss mich auch auf den Weg machen." Terry griff noch nach seiner Bibel, die er wie gewohnt in der Küche auf der Arbeitsplatte abgelegt hatte, um sie stets zur Hand zu haben. Wird schon gut gehen.. Eigentlich konnte nicht mehr passieren, als dass er zu schnell oder wegen seines Lampenfiebers zu langsam sprach, denn die wichtigsten Bibelstellen waren mit Lesezeichen markiert - und die Stichworte für seine Predigt lag zwischen dem Alten und Neuem Testament. Terry war es gewohnt, frei zu predigen und das würde er sicherlich auch in Camden Village nicht anders halten wollen, auch wenn es bedeutete, dass er theoretisch den Zusammenhang verlor und letzten Endes eine andere Predigt hielt, als er geplant hatte. Auch das kannte er jedoch als ein Eingreifen Gottes, der auch daraus Segen erwachsen lassen konnte, so dass dies wohl auch kein Drama darstellen würde. Der Gedanke, dass auch Erin unter den Hörern sein würde, ließen allerdings Schmetterlinge in seinem Bauch auffliegen. Bei Susan war es ganz ähnlich gewesen, als er diese kennen und lieben gelernt hatte und schon bald darauf, war sie als Ehefrau nicht nur unterstützend an seiner Seite gewesen, sondern auch seine größte Kritikerin. Ehrlich, Herr. Entweder Du sprichst endlich klare Worte - oder hilfst mir, Erin zu vergessen - zumindest meine Gedanken, zu dem, was sie für mich sein könnte. "Hetzen Sie sich nicht - es reicht völlig aus, so sie zum Beginn der Predigt da sind." Terry sprach darüber ganz selbstverständlich, denn für ihn war es klar, dass er vor der Predigt noch ein paar Worte zu seiner Person würde sagen müssen und er hatte im Ablauf bereits vor der Predigt das erste Lied auf dem Plan - und das würde sicherlich zuächst von seiner Person ablenken. "So, ihr Beiden - auf geht's. Wenn Ihr wollt, dürft ihr vor der Kirche noch ein, zwei Schneeengel machen - das sieht dann bestimmt netter aus, als der platt getretene Schnee oder unzureichend geräumter Schnee - was meint ihr?" Verschmitzt zwinkerte er den Kindern zu, so als teile er mit Ihnen gerade ein Geheimnis. Im Stillen hoffte er natürlich, dass diese Beschäftigung dazu führte, dass Elis Wut allmählich verrauchte, denn die meisten Kinder spielten nun einmal gerne im Schnee. "Bitte - nach Ihnen." Galant ließ er Erin an sich vorbei aus der Tür treten und schloss diese erst, nachdem sie und ihre Kinder an ihm vorbei gingen.