Elisa vor der Sheriffsstation , Maureen geht mit den Kindern ins innere
Elisa ging gemütlich die Main Street hinab ind Richtung Bahnhof, also im Grunde die Strecke zurück die sie genommen hatte, als sie Cassidy zum Gästehaus geleitet hatte. Was nur fand die Sheriffstochter an dieser rothaarigen Ziege? Sie sah spührbar auf Elisa herab, betrachtete sie genauso wie die meisten Weissen sie betrachteten, wie einen dummen Nigger, ein Stück zweitklassiger Mensch, irgendwo zwischen Tier und einem unterentwickelten Wilden. Sie sagte das natürlich nicht offen, dazu fehlte ihr der Mumm, aber genau diese Betrachtung von Niggern stand ihr so deutlich in den Augen, das man es schon fast direkt lesen konnte. Es würde Elisa immens viel Kraft kosten zu dieser Ziege nett zu sein, ihr eine Chance zu geben, zum einen weil es Cassidy wichtig war, zum anderen weil die Chance bestand das Cassidy sich im Notfall zwischen einer von beiden entscheiden würde und auch wenn die Sheriffstochter eine sehr nette war, so hatte Elisa doch keinen Zweifel das sich auch Cassidy bei einer Entweder Oder Wahl für die weisse Freundin entscheiden würde. So war nunmal die Natur der Dinge. Warum nur war ihr Leben so schrecklich kompliziert? Wenigstens hatte sie den Nachmittag mit Jake, auf den sie sich freuen konnte, das war ein Lichtblick.
Mit geöffnetem Mund, fassungslos, betrachtete sie die kleine Dreiergruppe, bestehend aus dieser Mexikanerin aus dem Saloon, die man erst kürzlich des Mordes verdächtigt hatte, was Elisa der Frau auch durchaus zutraute, dem Deputy, der einen Gefangenen festhielt und wohl ganz offensichtlich gerade abführte und..... Jake. Fluchend hing ihr Freund im Griff des Deputy, unmöglich zu entkommen und fluchte wie ein ein alter Postkutscher vor sich, beleidigte den Deputy auf blumigste Arten und Weisen und auch mit Worten die auch Elisa nicht kannte und sie hatte lange in den schlechten Vierteln L.A.s gelebt. Mit einem sich breit machenden Gefühl der Resignation seufzte sie hörbar, zumindest wenn man in relativer Nähe stehen würde und schaute der Gruppe hinterher. Wie befürchtet geleitete Graham Jake in die grobe Richtung der Sheriffstation und was das bedeutete, dazu brauchte es keiner grossen Fantasy. "Du Idiot...." fluchte sie leise vor sich hin und folgte der Gruppe. Vor ihr bog eine ältere, blonde Frau mit zwei jüngeren Kinder, Elisa schätzte sie auf 10 - 12 , aus der Lake Street und folgte ebenfalls Jake und dem Deputy.
Er versaute wirklich ihren Sonntag Nachmittag, weil er wieder irgendwas dummes angestellt hatte. Am liebsten wäre Elise hinterhergerannt, einfach um Jake zu erwürgen, aber das würde keine Probleme lösen. Die Frau mit den beiden Kindern hatte wohl offenbar auch etwas in der Sheriffstation zu schaffen, denn sie folgte dem Deputy in einigem Abstand, so wie Elisa nun auch und die Schwarze konnte sehen wie die blonde Frau ihre Kinder ins innere der Sheriffststation schob. Vielleicht konnte sie, wenn sie lauschte, herausbekommen was Jake angestellt hatte und ihm irgendwie helfen, doch noch Sorge tragen das der Nachmittag nicht platzte, jetzt wo sie Cassidy gegenüber schon kundgetan hatte, das keine Zeit hatte. Wenn Jake im Gefängnis sass, wegen was auch immer, dann würde der Nachmittag platzen und Elisa würde sich fürchterlich langweilen. Abgesehen davon war es ihre Aufgabe als Jakes Freundin ihm irgendwie beizustehen wenn sie konnte, aber dafür musste sie erstmal wissen was los war. Also trat sie auf die kleine Veranda vor der Sheriffstation, und lehnte sich an die Wand, im Bereich zwischen der Eingangstür und dem Fenster. So konnte man sie von drinnen hoffentlich nicht sehen und sie konnte mit etwas Glück hören was Jake angestellt hatte. Das die Blonde Frau Mrs Callahan war, ahnte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Elisa vor der Sheriffsstation , Maureen mit den Kindern im inneren, Bonnie stösst hinzu
Eigentlich war es ein gewöhnlicher Sonntag. In der Kirche hatte Bonnie die selben Gesichter gesehen, wie jeden Sonntag, vor allem aber hatte sie ihre Eltern gesehen. Sie hatte ihre Augen nicht von ihrem Vater gelassen und gebetet, dass er sich nicht an das erinnerte, was sie und ihr Bruder ihm antun wollten. Gleichzeitig bat sie beim Herren um Vergebung dafür, dass sie (auch wenn es eigentlich Graham gewesen war) ihn den Wasserfall hinunter gestürzt hatten. Sie fühlte sich für alles so verantwortlich, als hätte sie selbst Hand angelegt. Aber was war ihnen schon übrig geblieben? Michael war auf die Zwillinge los gestürzt, vermutlich hätte er sie ertränkt oder ebenfalls über den Rand des Wasserfalls gedrängt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer starb. Und der Herr wusste sicherlich, dass Michael Barclay kein guter Mensch gewesen war. Dennoch hatte er ihn überleben lassen, wenn auch ohne Erinnerung. Bonnie wurde schlecht. Auf nichts konnte sie sich konzentrieren, als auf ihren Erzeuger. Ob er sich erinnern würde, wenn er sich umdrehte und sie ansah? Und falls es so kommen würde, was würde sie tun? Weg laufen? Sie konnte und würde Graham nicht alleine lassen. Niemals. Aber würde er mit ihr gehen, wenn sie fliehen mussten?
Das Gespräch mit ihren Eltern hatte sie absichtlich kurz gehalten. Sie wollte nicht unhöflich sein, immerhin hatte sie doch einen gewissen Respekt, zumindest vor ihrer Mutter und seit sie nicht mehr Zuhause wohnte, war ein kurzes Gespräch nach der Kirche nicht zu viel verlangt. Da sie sich aber angeblich um das Sonntagsessen kümmern musste, hatte sie sich verabschiedet und war fort gegangen. Diese ständige Angst darüber, ihr Vater könne sich erinnern, war fast noch schlimmer, als die Angst vor erneuter Schläge. Um also den Kopf frei zu kriegen, hatte die junge Frau beschlossen, einen Winterspaziergang zu machen. Die kalte Luft würde sie sicherlich von den Gedanken befreien. Bonnie griff nach ihrem Mantel, zog ihn über und wickelte sich einen Schal um ihren Hals und betrat dann die weiße Winterlandschaft. Wie erwartet, war der Wind eiskalt und ging ihr direkt durch Mark und Bein, doch das hielt sie nicht davon ab, sich von dem Haus zu entfernen.
Sanfte Schneeflocken legten sich auf ihr rotes Haar, schmelzten auf ihrer blassen Haut. Immer wieder atmete sie tief ein und schwer wieder aus. Irgendwie musste sie die Last des schlechten Gewissens doch los werden... Oder war er gar nicht das schlechte Gewissen? Der Herr möge ihr vergeben, aber sie hätte sich den Tod ihres Vaters gewünscht... Warum wurde sie nur so gestraft? Wieso hatte man Michael wieder zurück in diese Stadt geschickt? Verdient hatte er es nicht – in den Augen des Mädchens. Eigentlich glaubte sie daran, dass alles einen Sinn hatte, doch hierin sah sie noch keinen. Ohne auf den Weg zu achten, wanderte sie durch die Straßen, bis sie vor dem Revier stand. Eigentlich wollte sie schnell wieder weg, da sie befürchtete, man könne ihr den Mordversuch vielleicht ansehen. Wäre da nicht Elisa, die sich zwischen Fenster und Tür quetschte. Kurz zögerte das Zwillingsmädchen , entschloss sich dann allerdings dazu, mit ihr zu reden oder zumindest zu fragen, was sie versuchte herauszufinden?
Langsam stieg sie also die wenigen Stufen der Veranda und stellte sich neben die Farbige, um an ihr vorbei in die Sheriffsstation zu blicken und dann wieder zu ihr zu sehen. „Zu viel Neugier ist ungesund...“, meinte sie und schmunzelte, „Du kannst mir auch einen Besuch abstatten, wenn dich des Sonntag langweilt.“
[ooc: Sorry, ich schreib eigentlich besser *g* Ich muss erst mal rein finden. ; ) Ich hoffe, du kannst trotzdem etwas damit anfangen. : ) ]
Elisa vor der Sheriffsstation , Maureen mit den Kindern im inneren, Bonnie stösst hinzu
Elias lehnte an der Wand, im Bereich zwischen der Eingangstür und dem Fenster und versuchte mitzubekommen was drinnen vor sich ging. Die Frau, welche mit den beiden Kindern ins Innere gegangen war, konnte Elisa von ihrer Position aus nicht mehr sehen, wohl aber den Deputy, der scheinbar mit ihr sprach. Die Mexikanerin, die bis vor kurzem noch im Saloon gearbeitet hatte und deren Namen sich Elisa schon alleine deswegen nicht gemerkt hatte, war auch in der Station. Das ganze wurde zunehmend spannend, mit all den Personen. Was war da los mit Jake? Warum war er eingesperrt? Das konnte Elisa durch das Fenster auch gerade noch ausmachen. Barklay sprach, das konnte sie an der Bewegung der Lippen sehen, aber hören konnte sie leider nichts. Die Scheiben waren zwar nicht besonders dick, aber offensichtlich dick genug um Gespräche im Inneren zu halten. Verdammt dachte sie bei sich. Wenn Jake nicht freigelassen wird, dann platzt der geplante Sonntag wie eine Seifenblase und das gerade, nachdem sie sich im Gästehaus abgeseilt hatte um mit Jake alleine sein zu können. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Ihr musste irgendwas einfallen um Jake da raus zu holen. Es musste einfach etwas geben, nur fiel ihr in diesem Moment nicht wirklich etwas ein. Wenn sie doch nur hören könnte was gesprochen wurde. Wäre Jake zum Beispiel auf Verdacht verhaftet worden, könnte sie ihn mit einem Alibi durchaus da raus holen aber dazu musste sie erstmal wissen was los war. Leider konnte sie ja wohl kaum einfach die Tür aufmachen und reinspazieren.
Wenn Jake wirklich etwas angestellt haben sollte und damit den Sonntag versaut hatte, dann konnte er was erleben. Seid einer Woche freute sie sich auf Heute und ja, sie würde es ganz sicher nicht so einfach vorbeiziehen lassen wenn er Mist gebaut hatte, selbstverschuldeten Mist, der ihren gemeinsamen Nachmittag ruinierte. Schlimm wie der Ire es schaffte sie auf die Palme zu bringen einfach damit das er sich immer mal wieder sinnlos in Schwierigkeiten begab. Sie schüttelte leicht den Kopf, vertrieb den Gedanken. Sie sollte ihm nicht vorschnell und möglicherweise zu unrecht irgendwas andichten. Das gehörte sich nicht und das hatte Jake auch nicht verdient. Erst wenn sie sicher sein konnte das er Mist gebaut hatte, dann durfte sie sauer auf ihn sein und bei Gott, sie würde sauer auf ihn sein. Elisa lauschte so angestrengt und war so mit ihren Gedanken beschäftigt, das sie gar nicht mitbekam wie sich erneut jemand näherte. Entsprechend zuckte sie zusammen, als die Rothaarige sie ansprach und konnte so gerade eben noch ein erschrecktes aufquieken unterdrücken. Das heftige zusammenzucken jedoch nicht. Wie auch immer Bonnie es so dicht an sie geschafft hatte, war Elisa schleierhaft, aber das beschäftigte sie im Moment eher weniger. Es war mehr die peinlichkeit der Situation, welche ihr gerade zu schaffen machte. Bonnie war nicht nur die Gehilfin ihrer Mutter, eine nette, wenn auch oftmals leicht mürrische und verschlossene junge Frau, sie war auch die Schwester des Deputies. Eben jenes Deputies, der da gerade mit wem auch immer über Jake redete. Wiedereinmal mehr in ihrem Leben war Elisa froh das sie Schwarz war, was ja selten genug vorkam. So zumindest konnte Bonnie nicht sehen, wie Elisa die Schamesröte in die Wangen stieg und zu den Ohren kroch. Leicht räusperte sie sich und trat einen halben Schritt vom Fenster weg auf Bonnie zu. "Morgen Bonnie. Sich an Leute anschleichen auch nicht." erwiderte sie schmunzelnd. "willst du zu deinem Bruder?"
Bonnie hatte beim besten Willen nicht vor gehabt, Elisa so zu erschrecken, nichtsdestotrotz kicherte sie leise und amüsierte sich über den erschrockenen Gesichtsausdruck. „Tut mir Leid...“, meinte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „Es war nicht meine Absicht, dich so sehr zu erschrecken.“ Auch wenn es die Wahrheit war, war nicht zu übersehen, wie sehr sie dieser Moment gerade amüsierte. Natürlich war es nicht die feine, englische Art, sich einfach so anzuschleichen, doch gerade heute hatte der Rotschopf etwas Ablenkung besonders nötig. Sie sah durch das Fenster hinein und erkannte Graham, ihren Zwillingsbruder. Nein, zu ihm hatte sie nicht gehen wollen, eigentlich hatte sie gar kein Ziel gehabt... Und vielleicht war es auch nicht so gut, wenn er wüsste, dass bzw. warum sie unterwegs war. Er würde sich nur unnötig sorgen, wenn er wusste, welch Sorgen sich seine Schwester machte. Auf ihm lastete das Geheimnis wohl genau so, wie auf ihr und ihn würde die Strafe genau so hart treffen – wenn nicht sogar noch mehr. Wenn nur irgendwie heraus kam, was im Sommer geschehen war, als ihr Vater auf sie los gegangen war. Allein der Gedanke daran ließ Bonnie schlecht werden.
„Nein.“, gab sie ehrlicherweise zu und sah sich kurz um, als würde sie erwarten, dass ihr Vater jeden Augenblick um die Ecke gestürmt kam, „Nein, ich wollte einfach etwas die Winterluft genießen.“ Sie hatte keinen Grund Elisa anzulügen, dennoch musste sie nicht alles erfahren. Das Mädchen zog sich den Mantel vor der Brust zusammen und schüttelte sich kurz. Es war verdammt kalt, doch einen wärmeren Mantel konnte sie sich nicht leisten. Keine gute Voraussetzung um zu der Jahreszeit einfach mal spazieren zu gehen. „Also, was gibt es denn spannendes zu sehen?“, fragte Bonnie und blickte erneut an Elisa vorbei, um durch das Fenster zu spähen, „Hab ich irgendwas verpasst?“ Eigentlich gehörte Bonnie Barclay nicht zu jenen Menschen, die sich viel aus Klatsch und Tratsch machte oder sich sonderlich viel für die Geschehnisse in diesem Ort interessierte. Schließlich hatte es auch nie jemanden interessiert, was hinter den vier Wänden der Barclays geschehen war, obgleich jeder hinterrücks darüber gesprochen hatte.
Erneut erwischte Bonnie sich bei dem Gedanken, wie schön es gewesen war, als sie ihren eigenen Vater tot glaubte. Sofort bat sie den Herrn still um Vergebung für einen solchen Gedanken. Es war eine Sünde so zu denken und hier hatte Bonnie nicht die Möglichkeit die Beichte abzulegen und mit dem versuchten Mord hatte sie schon genügend Sünde begangen, jeder weitere böse Gedanke war nur eine zusätzliche Last, die sich das Mädchen nicht leisten konnte. In ihr tobte ein Durcheinander, dass sie niemals nach außen treten ließ. Mit neugierigem Blick sah sie nun wieder zu ihrer farbigen Freundin und lächelte, gespannt auf die Antwort, die man ihr gleicht geben würde.[/justify]
Bonnie schien es zu amüsieren das Elisa sich erschrocken hatte und die Schwarze konnte es der Schneidergehilfin nichtmal verübeln. An ihrer Stelle, wenn die Situation umgekehrt gewesen wäre, hätte sie das ganze wohl ebenso amüsant gefunden. Im Inneren konnte Elisa ausmachen, wie Graham sie und Bonnie erblickte und sogar grüsste. Na wunderbar . Auch die Mutter von Jake schaute aus dem Fenster, allerdings mit einem wesentlich weniger, freundlichen Gesichtsausdruck als Graham. Viel Kontakt hatte sie mit dem Deputy nicht, aber es bestand zumindest kein böses Blut zwischen ihnen. Bonnie wurde von den Freemans gut behandelt, schon fast wie ein angestelltes Familienmitglied und das gefiel dem Deputy augenscheinlich. Darüber hinaus gab es allerdings keinen Konatkt zu den Barclays. Elisas Frage, ob Bonnie zu ihrem Bruder wollte, verneinte das rothaarige Mädchen knapp, aber unmissverständlich. Elisa warf einen neuerlichen Blick durch das Fenster, jetzt offen sichtbar, denn da sie entdeckt war, brauchte sie sich auch nicht mehr verstecken. Graham holte Jake von hinten aus den Zellen und geleitete ihn zu seiner Mutter, die ihn auch direkt mit einer kräftigen Ohrfeige in Empfang nahm. Es war ein seltsames Gefühl mitzuerleben wie das, was Jake ihr von seiner Familie so berichtet hatte, tatsächlich passierte. So unterschiedlich waren ihre Familien. So unterschiedlich die Welten aus denen sie kamen und dennoch hatten sie igrendwie zueinander gefunden.
„Also, was gibt es denn spannendes zu sehen?“, fragte Bonnie und blickte erneut an Elisa vorbei, um durch das Fenster zu spähen. "Der Callahan Junge scheint mal wieder irgendwas angestellt zu haben. Er sitzt da drinnen." Kommentierte Elisa trocken. Da Jake sich in der Schule wie ein typischer, niggerhassender Südstaatler verhielt, dürfte auch Bonnie nicht misstrauisch werden, das Elisa sich, wohl aus Schadenfreude, an seiner Situation ergötzte. Zumindest hoffte Elisa das. Irgendwie schien die Geheimhaltung ja nicht so ganz zu funktionieren. Victor hatte ja recht schnell durchgeblickt, was zwischen ihr und Jake ablief. Sie konnte nur hoffen das es für andere nicht ebenso offensichtlich war. Elisa setzte ein schadenfrohes Lächeln hinter ihre Aussage und schaute zu Bonnie. Mit ansehen wie Jake sich Maulschellen einfing musste sie nun wirklich nicht, zumal ihr immer noch nichts eingefallen war um ihn aus seiner jetzigen Situation zu befreien. Bonnies Anwesenheit machte das ganze auch nicht leichter. Einen Moment lang dachte sie darüber nach, die Gehilfin ihrer Mutter unter irgendeinem Vorwand loszuwerden, aber dann ging ihr auf, das der Nachmittag mit Jake ohnehin wohl nicht stattfinden würde. Jetzt, nachdem er im Gefängnis gewesen war und seine Mutter ihn in den Fingern hatte, war es sehr unwahrscheinlich das er sich würde loseisen können um mit ihr Zeit zu verbringen. Am liebsten wäre sie ja hineingestürmt um Jake auch eine zu kleben, das er den Sonntag ruiniert hatte, aber zum einen wäre das dumm, zum anderen brachte sie das auch gar nicht übers Herz. "Ist es nicht etwas kalt für einen Spaziergang Bonnie?" fragte Elisa schmunzelnd. Bonnie trug eine kaum wärmende Jacke und Elisa wusste das sich die Familie eine vernünftige nicht leisten konnte. Sie wollte mit der Aussage auch gewiss nicht darauf hindeuten, es war mehr Sorge das Bonnie sich verkühlte und eine Grippe bekam, wenn sie in der dünnen Jacke hier herumwanderte. "Nicht das du dir eine Grippe einfängst."
Jake und Maureen mit Ian und Coleen (Elisa & Bonnie)
Die beiden Mädchen, die sich in unmittelbarer Nähe befanden, bedachte sie nur flüchtig mit einem Blick. Sie hatte sie ja bereits durch das Fenster gesehen und dem keine weitere Beachtung geschenkt. Ganz anders Jake, der so urplötzlich vor ihr stehen geblieben war, dass Maureen ungebremst in ihren Sohn lief und gleich wieder eine unangenehme Schimpftriade auslöste, die Jake, angesichts Elisas Anwesenheit mehr als peinlich war, genauso wie die erneuten Hiebe, die er einstecken musste. Er versuchte zwar Elisa schräg zu zu grinsen, damit sie sich keine Sorgen machen musste, aber angesichts seiner in Rage geratenen Mutter war das schwerer als gedacht, denn diese prügelte ihn ungehindert aller Zeugen unter der Überdachung der Station hervor Richtung Mainstreet. Jeder Plan, den er noch vor wenigen Augenblicken in der Zelle geschmiedet hatte, um seine Verabredung mit Elisa einhalten zu können, war ihm sichtlich entfleucht, denn hilflos stolperte er vorwärts, völlig außer Stande etwas dagegen zu tun, dass es Richtung Heimat gehen würde.
Verdammt, dabei hatte er eben noch wirklich die Hoffnung gehabt, dass er, sobald er einmal außerhalb der Station war, sich in die Büsche hätte schlagen können. Doch vor der Station gab es leider nur die schmale Veranda und davor direkt die Straße. Keine Büsche, kein Gestrüpp. Da konnte Jake noch so panisch um sich blicken, ein Schlupfloch bot sich nicht. Links neben der Station befand sich das Wohnhaus der Claytons ohne eine schmale Gasse in die man hätte rennen können. Und rechts war gleich das offene Land, auf das seine Mutter ihn zu prügelte, damit ja keine Zweifel aufkamen, wohin es ging. Es wäre wohl einem Selbstmord gleich gekommen, hätte er sich jetzt zur Flucht unter den Augen seiner Mutter hinreißen lassen. Aber welche Möglichkeit bot sich ihm sonst noch, wenn er Elisa jetzt nicht völlig vor den Kopf stoßen wollte? Sie musste ihn doch bereits für einen völligen Idioten halten. Na ja, dass er einer war, sollte sie inzwischen längst bemerkt haben, aber dennoch war es nicht seine Absicht gewesen diesen Sonntag zu ruinieren... oder vielleicht doch? Flüchtig fragte er sich, ob er nicht mit Graham die willkommene Ausrede gefunden oder gar gesucht hatte, um sich vor dem Treffen zu drücken. Er war schließlich die ganze Woche über deswegen nervös gewesen und ab und an war ihm der Gedanke gekommen die Sache wieder abzusagen. Aber ein Feigling war er noch nie gewesen und er wollte natürlich Elisa auf jene Art und Weise noch einmal näher kommen, wie in der Scheune am See. Und doch hatte er sich nur zu bereit auf die Prügelei eingelassen, als hätte er die Zelle unbewusst Elisa bevorzugt. Die Erkenntnis ließ Jake über sich selbst staunen und er kam erneut ins Straucheln, weil er ohne auf den Weg zu achten eine feine Eisplatte übersehen hatte und fast ausgerutscht wäre. Zumindest ließ seine Mutter dadurch kurz von ihm ab und gab ihm Raum sich zu fangen und festen Halt zu finden. Genug Zeit, um noch einmal zu Elisa hinüber zu blicken. Mit einem traurigen, entschuldigenden Blick...
Jake und Maureen mit Ian und Coleen (Elisa & Bonnie)
Elisa schaute zu Bonnie, doch bevor diese auf die Frage antworten konnte, schwang die Tür zur Sheriffstation auf und die Gruppe Menschen trat heraus. Zum einen die beiden Kinder, Jakes jüngere Geschwister wie Elisa annahm und dann schliesslich Jake und hinter ihm seine Mutter, die nicht müde wurde ihm Schläge in den Nacken zu verpassen und sie und Bonnie nur kurz aus dem Augenwinkel betrachtete. Anders als Jake, der urplötzlich anhielt, so das seine Mutter in ihn hineinrannte, was diese gleich zu ein paar weiteren Schlägen verleitete. Gott was für eine Furie. Kein Wunder das Jake so schräg ist. schoss es Elisa durch den Kopf und sie beschloss ganz spontan diese Frau nicht zu mögen. Selbst wenn es nur deswegen war, das sie Jake verhaute. ZUmal Mrs Callahan die Schläge auch mit lauten Schimpftriaden begleitete, die Elisa die Schamesröte auf die Wangen trieben. Wieder einmal glücklich, das ihre dunkle Haut diese so schwer zu sehen machte. Maureen hatte überhaupt keine Hemmungen wie es schien, denn ungeachtet aller Zeugen und das waren nicht nur Elisa und Bonnie, prügelte sie ihren Sohn auf die Mainstreet. Da entschwanden sie, langsam aber unaufhaltsam wie es schien, Maureen, die Kinder und für Elisa am wichtigsten, Jake. Da ging sie hin die Verabredung für den heutigen Nachmittag, die Stunden des zusammenseins. Weil Jake es offenbar wieder mal verbockt hatte.
Der kurze Moment von Wut war schnell niedergerungen. Sie durfte deswegen jetzt hier nicht wütend werden. Den Anflug dieser Emotion, den man auf ihrem Gesicht sah, mochte ein Beobachter so deuten, das sie erbost war über die Schläge. Als 'Sklavin' war sie da ja naturgemäss empfindlich. So blieb Elisa hier nichts weiter, als ihm nachzusehen. Jake schlittere auf etwas Eis aus, fing sich aber. Zumindest da hielt seine Muter kurz damit inne wie eine Bekloppte auf Jake einzuschlagen und ihn zu beschimpfen. Jake hatte keine Angst vor ihr und für nichts anderes waren Schläge da, sie erzeugten Angst. Keinen Respekt oder Verstehen, nur Angst. Ihre eigene Mutter wusste das nur zu gut, hatte es mehr als genug am eigenen Leibe erfahren und nutzte diese Methode für sich nicht. Sie traf Elisa mit ihrem eigenen Gewissen und Schuldbewusstsein. Das waren Schläge, die sassen viel viel tiefer, taten vermutlich auch mehr weh, aber sie blieben im Gedächtnis. Jake blickte zu ihr herüber, in seinen Augen ein trauriger Glanz und eine stumme Entschuldigung. ELisa erwiderte den Blick, ebenso traurig aber statt der Entschuldigung war in ihren Augen nur Enttäuschung zu sehen.
Jake und Maureen mit Ian und Coleen (Elisa & Bonnie)
"Ja was ist? Was gibt's da zu glotzen?", Maureen, ungehalten, erzürnt und völlig in Rage hatte im Moment wenig Geduld und schon gar kein Gespür für Jakes momentane Lage. Sie war zwar seinem Blick gefolgt, konnte sich aber weder vorstellen, dass es dem Jungen peinlich war vor den beiden Mädchen geprügelt zu werden, noch das er Interesse an der mageren rothaarigen hatte. Einen zweiten Gedanken an den Nigger verschwendete sie dabei nicht einmal. Sie war eben nicht von Interesse und existierte einfach. Dafür erhielt Jake den nächsten derben Schlag in den Nacken, so das er gezwungener Maßen vorwärts stolpern musste, wollte er nicht noch einmal auf dem Eis ausrutschen. Nicht einmal der kurze Moment zwischen Elisa und ihm gab ihm etwas Mut zurück, denn statt Verzeihung hatte er nur Enttäuschung in ihrem Blick erkennen können. Das traf ihn schwer und machte ihn angreifbarer für seine Mutter, die den Umstand, dass er den Kopf nicht mehr einzog ausnutzte. "Na los, du Holzkopf. Keine müden Beine, der Weg nach Hause ist lang," ungehindert traf Schlag für Schlag, während Jake unverwandt wieder zu Elisa blickte und ihre Augen suchte. Sie musste doch sehen, dass es für ihn im Augenblick verdammt eng war. Er konnte jetzt einfach nicht ... das ging nicht. Seine Mutter war bei Leibe kein Nate und er fürchtete sich sicherlich nicht davor was passieren würde, wenn sie die Ranch erreicht hatten, aber aus Stahl war er eben noch nicht geformt. Weh würde es so oder so tun. Selbst wenn er wie geplant einfach davon lief, um mit Elisa die versprochene Zeit zu verbringen würde er das mütterliche Strafgericht nur auf die lange Bank schieben. Abwenden würde er es damit auf keinen Fall... Unerwartet kam seine Mutter ihm zu Hilfe, wenn auch auf unglückliche Art und Weise. Wieder traf ihr Schlag und ihre Worte gleich dazu: "Um den Mädchen nachzuglotzen ist heute keine Zeit. Und was ist mit dem Nigger da? Was interessiert dich an der so? Dein Pa würd' dich umbringen, wenn er das sehen könnte!" Dieses Mal klatsche ihre Hand ungebremst in Jakes Gesicht, weil es ihn bei ihren Worten über Elisa herumgerissen hatte. Den Schlag hatte er dabei nicht kommen gesehen und musste überrascht davon erst einmal nach Luft schnappen. Zum Glück war dies passiert, auch wenn seine Wange höllisch brannte und ihn ein paar Tränen in die Augen trieb. Doch der Schmerz hatte ihn rechtzeitig vor einer Dummheit bewahrt - Elisa vor seiner Mutter, den Geschwistern und der Fremden zu verteidigen. Das hätte ihn erst recht in Teufelsküche gebracht. Doch etwas musste in seinem Blick liegen, denn seine Mutter verstummte und ließ ihre bereits wieder erhobene Hand sinken. Wie entschlossen und wütend er gerade wirkte und dabei Maureen erschreckend an Nate erinnerte ahnte Jake nicht einmal. Aber er sah Coleen auf einmal erstarren und Ian frösteln. Er sah auch die bekannte Angst in den Augen seiner Mutter und stellte gleich darauf fest, dass er selbst die Hand zur Faust erhoben hatte, als wollte er seine eigene Mutter gleich schlagen. Dass er bereits geschehen war, dass ihn die verstörten Augen seiner Mutter vom Boden aus anstarrten und er mit einem wütenden Aufschrei Elisa mehr oder weniger doch verteidigt hatte, kam ihm in diesem Moment nicht gleich in den Sinn. Er schluckte schwer, blinzelte benommen und ließ die Faust wieder sinken, die merkwürdig brannte. Und wieso wichen Ian und Coleen zurück? Was machte Mutter da am Boden und wieso hatte sie Blut am Mundwinkel? Nur langsam realisierte er seine Tat und blickte auf die Faust hinab, als gehörte sie nicht zu ihm. Er stammelte Worte der Entschuldigung, die jedoch unverstanden verpufften. Kurzerhand machte er kehrt auf den Fersen und rannte blindlings quer Feld ein, auf den Waldrand zu. Der hohe Schnee bremste, aber Jake sprang in großen Schritten so dass er doch rascher vorankam, als es den Anschein hatte. Oh Gott, was hatte er nur getan? Hatte er am Ende sogar etwas gesagt? Etwas wütendes und verletzendes wie Nate? Er wusste es nicht. Aber er schämte sich zu tiefst. Es war zu spät für ihn. Er war wie sein Vater, da konnte der Major sagen was er wollte... er war wie er. Ein verrückter, ein Schläger, ein völlig durchgeknallter Kerl, in dem nichts gutes schlummerte. Wenn Elisa klug war, würde sie ihm jetzt nicht folgen, sondern kehrt machen und alles dafür tun, dass sie sich niemals verboten nahe kamen und er ihr Dinge antat, die sein Pa seiner Ma angetan hatte....
cf: Büro des Sheriffs Bonnie, Elisa und Graham; Maureen und Jake gehen.
Er machte sich heute wirklich nur Freunde, dachte Graham zynisch, als er Jakes mörderischen Blick auffing. Sorgen machte er sich deswegen nicht, schließlich war er schon mit härteren Gegnern als dem Dreikäsehoch fertig geworden. Also ignorierte er dessen Drohgehabe gekonnt und nickte Mrs. Callahan zu, die ihm gerade ihren Dank aussprach. Eigentlich war er froh, die Sache auf diese Weise schnell bereinigt zu bekommen und ob Jake nun heute oder erst in ein paar Tagen eine Tracht Prügel bezog, war ihm reichlich egal. Er wusste es besser, als sich in die häuslichen Angelegenheiten anderer ein zu mischen. Stattdessen wandte er sich also wieder Ms. Rose vor, gab ihr offiziell ihre Sachen zurück, krallte sich dann seinen dünnen Wintermantel und trat mit ihr aus der Station hinaus auf die Straße, wo Mrs. Callahan immer noch damit beschäftigt war, ihren Sohn nachdrücklich Gehorsam und gutes Benehmen zu lehren. Ms. Rose verabschiedete sich, um schon einmal vor zum Queens of Hearts zu gehen und er nickte ihr kurz zu, um bei den beiden Mädchen stehen zu bleiben. „Elisa.“ grüßte er das schwarze Mädchen flüchtig. Im Grunde hatte er nichts gegen das schwarze Mädchen. Immerhin hatte ihre Mutter Bonnie Arbeit gegeben, als sich alle anderen zu fein für ein abgerissenes Barclaykind waren. Ein paar Mal hatte er mit ihr geredet, wenn er in den Laden ihrer Mutter geschneit war und stets hatte er das Gefühl gehabt, dass Elisa genausowenig wie Bonnie auf den Mund gefallen war. Er wusste, dass den Schwarzen in Camden Village immer noch eine Menge Feindschaft entgegenschlug und man gerne auf sie herabsah. Da war es kein Wunder, dass Elisa sich als Außenseiterin fühlte und nur allzu oft wütend auf die weiße Bevölkerung schien. Doch der Blick ihrer dunklen Augen ruhte auf Jake. Graham glaubte gehört zu haben, dass der Südstaatenjunge nicht gerade ein großer Freund der Schwarzen war. „Biste gekommen, um dir die Show an zusehen?“ fragte er mit einem flüchtigen Grinsen. Sie müsste es doch aus tiefstem Herzen genießen, zu sehen, wie Jake sein Fett abbekam.
Dann drehte er den Kopf, um zu seiner Schwester hinüber zusehen. Sie hatte die Schultern fröstelnd nach oben gezogen und stand neben Elisa. Ihr schenkte er sogar so etwas, was man entfernt als Lächeln deuten könnte. Er wusste nicht, ob sie ihn gesucht hatte, oder einfach nur Elisa Gesellschaft geleistet hatte. Aber Ms. Rose würde es sicher nicht stören, wenn er einen Augenblick länger brauchte. Wirklich viele Worte hatten sie am Morgen nicht gewechselt, bevor es zum Gottesdienst ging. Das hatte ihn nicht gestört, weil sie sich stets ohne große Worte verstanden hatten. Jetzt trat er zu ihr hinüber und stupste ihre Schulter dabei mit der seinen an. „Wie sieht's aus, Schwesterchen? Haste vor, noch zum Empfang vom neuen Reverend zu gehen? Kannst jede Menge zu Essen abstauben, könnt' ich mir vorstellen.“ Einem kostenlosen Essen wäre er ja selbst nicht abgeneigt, und wenn sie Glück hätte, wäre der offizielle Teil mit den Redenschwingern inzwischen vorbei. Andererseits müsste sie sich dann mit naserümpfenden Leuten herumschlagen, die doch mit Vorliebe auf die Barclays herabsahen. Aber in gewisser Weise war er auch neugierig zu erfahren, was sie von dem neuen Reverend hielt, denn es so offensichtlich nicht gekümmert hatte, wie sich die Katholiken in seiner Gemeinde verhielten. Der alte Reverend Hawkins war ja da ein ganz anderes Kaliber gewesen und hatte der katholischen Gemeinde mit Vorliebe in Erinnerung gerufen, dass sie alle das Höllenfeuer erwartete. Da ließ ihn ein Geräusch aufsehen und zu seiner Überraschung sah er Jake Fersengeld geben und Mrs. Callahan auf dem Boden liegen.
Elisa beobachtete weiterhin wie Mrs Callahan mit scheinbar wachsender Begeisterung auf ihren Ältesten einprügelte. Die Frau war irgendwienin Rage und blaffte sogar in Richtung Elisa und Bonnie, was es da zu glotzen gäbe. Elisas enttäuschter Blick, der eben noch auf Jake gelegen hatte, wechselte zu Maureen und wurde kalt, ablehnend. Mit jeden Schlag den diese Frau ausführte, mit jedem Wort das diese sprach wurde die Irin ihr unsympatischer und unsympatischer und Elisa began zu verstehen was Jake durchmachte, warum dieser im Grunde so nette Junge so verkorkst war. Da stand ein Grund. Der andere, sein Vater, weit weg. Seine Mutter war aber ganz offensichtlich keinen Meter besser als der Hausherr. Als Mrs Callahan dann auch noch von ihr sprach, dem Nigger, und das sein Vater Jake umbringen würde wenn er das sehen würde, wurden Elisas Schultern straff und ihr Gesicht wurde eine Maske. Gerade wollte sie auf die Frau zugehen um ihr die Meinung zu sagen, als Graham aus dem Büro trat. Anstatt einzuschreiten lächelte er seiner Schwester zu, oder zumindest sollte das wohl ein Lächeln sein in Grahams Welt und sich dann auch an Elisa wand, fragte ob sie hier war um die Show zu geniessen. Klar, für den Deputy, eigentlich für alle am Ort, müsste dies so aussehen als sei es ein Freudenspektakel für Elisa. Der Niggerhasser wurde windelweich geprügelt. Oh Yeah, was für eine Show. Inquisition, Folterrei und HExenverbrennungen, wir wissen wie man feiert, ihre Kirche. Alles kranke und kaputte hier, die sich am Leid anderer aufgeilten. Widerlich.
Graham lenkte ELisa ab, so das sie nicht mitbekam was bei den Callahans passierte, wie sich Jake für einen Moment in seinen Vater verwandelte, zumindest für die Callahans, in Auftreten in Mimik und Haltung und sich gegen seine Mutter zur wehr setzte. Erst als die Irin mit dem Hintern im Schnee sass und ihr Mundwinkel blutete, Jake Fersengeld gab und in Richtung Wald rannte, wandte Elise den Kofp wieder zum Geschehen. Auch eine Möglichkeit sich abzusetzen und seinen Fehler gutzumachen, seine Strafe zu verstärken und auf die Lange Bank zu schieben. Jake, du Süsser Volldepp. dachte sie bei sich und musste leicht schmunzeln. Sie trat von der Vernda herunter und zu Mrs Callahan. Die Frau die möglicherweise ihre Schwiegermutter werden würde, werden könnte. Was für ein alberner Gedanke, soweit konnten Elisa und Jake niemals gehen, das war unmöglich aber der Gedanke daran diese Schreckschraube als Schwiegermutter zu haben trieb Elisa einen Kloss des Eckels in den Hals. Sie musste Jake retten, irgendwie, bevor die Familie in ganz zerstörte. Da stand sie, sah auf Maureen herab und rang einige Momente mit sich, ob sie der Blonden ins Gesicht spucken sollte, oder ihr, wie man es ihr beigebracht hatte, helfen sollte. Grace's Erziehung behielt die Oberhand und so streckte sie Maureen eine Hand hin, um ihr beim aufstehen zu helfen. Ins Gesicht spucken konnte sie der Irin immer noch, wenn diese sich traute die Hand auszuschlagen.
Bonnie, Elisa und Graham; Maureen am Boden, Jake flieht Richtung Wald
Sie hatte es kommen gesehen und doch nicht wahr haben wollen. Es hatte lange in Jake geschlummert und offensichtlich hatte sie es heute endlich geschafft es aus ihm herauszukitzeln. Und darüber schämte sie sich im Moment überaus mehr, als vom eigenen Sohn vor Zeugen geschlagen worden zu sein. So furchtbar es war, dass er die Hand gegen sie erhoben hatte, umso schrecklicher war ihre eigene Tat. Wie benebelt saß sie im Schnee und konnte Jake nur hilflos hinter her blicken. Sie konnte ihm die Flucht kaum verübeln und brachte daher nicht einmal die Kraft auf, ihm hinter her zu rufen. Vielleicht war das auch besser so. Was hätte sie ihm schon mit auf den Weg geben können? Verzweifelte Flüche einer Mutter? Das Betteln einer Mutter? Sollte er lieber die Zeit für sich alleine finden, um mit sich wieder ins Reine zu kommen. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass er sich später nach Hause wagen würde, bevor er bei diesem unwirtlichen Wetter einen unnötigen Tod fand. Stur und dumm genug dafür wäre Jake durchaus.
Automatisch fasste sie sich vorsichtig an die Wange, die glühte und verzog unter Schmerz das Gesicht, als sie die Prellung berührte. Er hatte fest zugeschlagen, womöglich mit der Faust, denn sie spürte Blut am Kinn und schloss ohnmächtig die Augen. Erst als sie Schritte hörte, die näher kamen nahm sie die umstehenden Personen wieder als Anwesend wahr und hörte dabei doch als erstes Coleens leises, angsterfülltes Schluchzen, während Ian neben ihr gerade ganz tapfer danach fragte, ob er Jake nachlaufen sollte. Sie schüttelte den Kopf und brachte ein Nein mit wenig Nachdruck hervor. Ian hätte doch keinen Einfluss auf Jake und sie wollte lieber die Familie, die sie noch hatte zusammenhalten, als auch noch den Kleinen in Gefahr zu wissen.
Träge wandte sie schließlich ihren Kopf in die Richtung aus der die Schritte kamen. Sie musste zweimal blinzeln, um glauben zu können was sie sah. Den Nigger. Das schwarze Mädchen kam direkt auf sie zu und streckte ihr am Ende, wenn auch noch deutlichem Zögern, auch noch helfend eine Hand entgegen. Nun war es an Maureen zu zögern. Weniger, weil sie Elisa wie die meisten Mitmenschen auch als Tier betrachtete, das besser in der Sklaverei geblieben wäre, als viel mehr aus denselben Gründen, die sie Jake eben vorgeführt hatte. Angst. Angst vor einem Mann, der nicht mehr ihre Umgebung mit seiner Gegenwart vergiftete, sich aber tief in ihren Verstand eingegraben hatte. Alleine zu wissen, er könnte jederzeit wieder auftauchen, einfach plötzlich so, wie früher manchmal, wenn er betrunken für Tage irgendwo gelegen und den Weg nach Hause nicht mehr gefunden hatte, brachte ihr Herz zum Rasen. Was wenn er sah, wie sie sich von Elisa helfen ließ? Er würde sie totprügeln. Punkt aus. Vielleicht hatte sie ihn tatsächlich in die Hölle geschickt und fürchtete sich unnötig heimlich beobachtet zu werden, aber das Gefühl wollte seit dem Verlassen von Texas nicht weichen. Sie Angst war ihr ständiger Begleiter und bestimmte viele ihrer Entscheidungen, die sich immer mehr als Fehler entpuppten. Fehler, die sie nun deutlich zu spüren bekam.
Zum Teufel mit Nate.... ein mutiger Gedanke gemessen an ihrer Angst und dem was sie zu erwarten hätte, würde er jetzt in die Stadt gestiefelt kommen. Doch letztendlich griff sie mit einem zögerlichen Lächeln, der Schmerzen in der Wange wegen, nach der Hand des Mädchens und murmelte ein "Danke", ehe sie sich den Schnee vom Rock und aus dem Mantel klopfte und Coleen danach in die Arme zog. "Shhht, mir geht's gut, Coleen und dein Bruder wird schon wieder zurückkommen. Kein Grund zum Weinen. Hörst du," sie strich ihrer Tochter über den Rücken und sah dann wieder zu Elisa um ihr dieses Mal ein aufrichtigeres Lächeln zu schenken. Sie kannte sie nicht, wusste nur von Jakes abfälligem Geschwätz, dass in der Stadt Nigger lebten, genauer gesagt genau eine Familie. Scheinbar hatte sie ein Familienmitglied gerade kennengelernt und ohne das sie es verhindern konnte, verselbständigte sich die Situation und sie hörte sich sagen: "Du bist bestimmt Elisa Freeman, richtig?"
Bonnie, Elisa und Graham; Maureen wieder aufgestanden, Jake flieht Richtung Wald
Sie zögerte, ebenso wie Elisa gezögert hatte. In den Augen der Frau konnte Elisa allerdings nicht wie erwartet Ablehnung oder Eckel erkennen sondern Furcht. Das war eine Regung die Elisa nicht so erwartet hatte und welche das farbige Mädchen deutlich verwirrte. Furchterregend sah sie ja nun wirklich nicht aus. Da hatte der Ort ganz andere Kandidaten zu bieten, die furchterregender oder respekteinflössender aussahen als sie. Kurz sah sie hinter Jake her, der in der winterlichen Landschaft das weite suchte, während Mrs Callahan dann schliesslich die Hand von Elisa ergriff. Mit einem Blick, der das Wechselbad ihrer Gefühle vermutlich allzu deutlich zeigte, liess die Irin sich aufhelfen und bedankte sich sogar. Die wenigen Sympathie Punkte die Maureen gehabt hatte und durch das irrationale Einprügeln auf Jake verspielt hatte, bauten sich wieder auf als sie sich überaus mütterlich um die kleinen kümmerte und diese beruhigte, es zumindest versuchte. Als die Irin sich wieder zu Elisa umwand, war sogar ein aufrichtiges Lächeln zu sehen. Die Frau war verwirrend für Elisa.
Warum war Angst auf ihrem Gesicht zu sehen gewesen? Auch der Wechsel von blutrünstiger Furie zu liebevoller Mutter und jetzt dem Lächeln ihr gegenüber, nachdem eben noch Angst zu sehen gewesen war, war für Elisa nur schwer nachvollziehbar. Sie hörte die Stimme der Frau, die jetzt ruhig und fast schon freundlich klang. Kein Spott oder Hohn oder Verachtung lag in der Frage, als sie sich versicherte das es sich bei dem vor ihr stehenden Mädchen um Elisa Freeman handelte. Wieviele Schwarze lebten den hier bitteschön? Die Frage kam Elisa überflüssig vor, eine Feststellung einer offensichtlichen Tatsache das die Schneiderin Grace hiess war bekannt und da es genau vier Nigger im Ort gab und sie wohl ganz sicher nicht nach einem Aaron oder einem Moses aussah, wurde die Wahl doch wirklich eng. Die Irin versichte freundlich zu reagieren und Elisa schluckte Ärger und Verwirrung herunter. Wenn sie wollte das man sie normal behandelte, musste sie auch bereit sein das zu geben.
"Ja, das ist richtig." Bestätigte sie der blonden Frau und brachte nun selber auch so etwas wie ein freundliches Lächeln zustande. Sie war darauf gefasst von Mrs Callahan ähnlich behandelt zu werden, wie Jake sie behandelt hatte, wie die O'Neills sie behandelten, wie Mary oder Laura sie behandelten, wie eigentlich fast jeder sie behandelte, ausser Victor, Sanuye und Cassidy, Mrs Ryan und die Schmiedin, die ebenfalls erfrischende Ausnahmen waren. Sie war Jakes Mutter und das der Vater alleine soviel Einfluss gehabt hatte, war schwer zu glauben. Die Mutter war sicherlich auch nicht gerade Niggerfreund, wenn es in Jake so aussah, wie es eben aussah und er erst durch sie langsam lernte das Nigger keine Tiere waren. "Sie sind Jakes Mutter nehme ich an." Beging Elisa die selbe Offensichtlichkeit, wie Mrs Callahan eben und schaute kurz auf die blutige Lippe. Ein Geschenk von Jake an sie.
Bonnie, Elisa und Graham; Maureen wieder aufgestanden, Jake flieht Richtung Wald
Maureen bekam nichts von der Verwirrung mit, die sie in Elisa entfachte, noch fiel ihr ihre Irritation weiter auf. Dafür schien sich Elisa zu gut im Griff zu haben. Allerdings zeigte sich ein weiteres erleichtertes Lächeln auf Maureens Zügen, als Elisa mit einem ebenso freundlichen Verziehen ihrer Lippen reagierte und auf ihre frage eine Antwort gab, anstatt sich gleich wieder abzuwenden. Für solch eine Annahme gab es zwar keine Gründe, aber Maureens Selbstwertgefühl war weit aus tiefer im Keller, als sie allgemein ihre Umwelt wissen ließ. Nathan hatte sie viel zu oft spüren lassen, dass sie für ihn bei weitem wertloser war als ein Nigger. Das saß inzwischen so tief, dass sie tatsächlich annahm Elisa mochte sich nicht mit ihr abgeben, obwohl sie die Weiße war und die Situation eigentlich hätte umgekehrt sein müssen. Entsprechend überrascht war sie auch über ihre Hilfe gewesen und jetzt darüber, dass sie miteinander sprachen. Dabei hatte Maureen eine gänzlich gesündere Einstellung als Nate gegenüber ihren Mitmenschen. Die Arbeit in der Kellerkneipe ihres Vaters hatte sie mit einer Vielzahl von "Exoten" zusammengeführt, so dass sie längst keine Berührungsängste mehr kannte und zudem war sie selbst mit ihrer Familie nur tolerierte Iren in einer lebendigen Großstadt gewesen. Nate hatte in den Jahren ihrer Ehe nur zu gerne vergessen, woher sie alle kamen und als Iren nicht viel mehr wert waren, als Chinesen, Nigger, Indianer und andere Einwanderer. Zu sagen hatte sie sich das nie gewagt, aus Angst vor seiner Prügel und mit den Jahren war es einfacher geworden ihm einfach nach zu plappern, was er an Überzeugungen von sich gegeben hatten. Deswegen schwankte noch immer etwas Misstrauen mit, als sie Elisa musterte und nicht so recht wusste, in welche Schublade sie sie stecken sollte. Das Leben in Freiheit war doch noch immer ungewohnt für Maureen und immer wieder stieß sie auf neue Dinge, die sie erstaunten oder aber Entscheidungen von ihr abverlangten, die früher Nate für sie alle getroffen hatte.
"Ja, ja das bin ich wohl," seufzte Maureen nach reiflicher Überlegung und tastete automatisch nach ihrer blutigen Lippe, als sie Elisas Blick deutete und wirkte so verlegen, wie sie sich darüber fühlte. Flüchtig sah sie hinüber zu dem jungen Deputy und machte sich tatsächlich Gedanken darüber, was der junge Ire nun von ihr und Jake denken musste. War das überhaupt wichtig? Dann lächelte sie wieder und seufzte leise. Aus reiner Hilflosigkeit über die Situation zog sich Maureen ein wenig zurück und murmelte: "Ich... nun wir ... wir sollten nach Hause, falls Jake dorthin unterwegs ist.. und danke noch mal," sie schob Ian und Coleen bereits zurück Richtung Stadt, denn sie hatten noch die Kutsche vor der Kirche stehen und mussten diese erst holen, wollten sie nicht dem Major das Fehlen der selbigen erklären müssen. Doch dann überkam sie auf einmal das äußerst dringende Gefühl Jake verteidigen zu müssen und blieb noch kurz stehen. "Er ist eigentlich ein guter Junge," sie richtete die Worte nicht direkt an Elisa, aber auch nicht zwingend an den Deputy. "Wirklich. Ich weiß gar nicht was heute in ihn gefahren ist." Das bezog sie nun so wohl auf die Prügelei mit dem Deputy als auch auf den Angriff auf sie selbst. "Auf jeden Fall.. ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag."
Bonnie und Graham, Elisa bei Maureen, Jake flüchtet
Eine Erkältung würde Bonnie sich schon nicht einfangen. Manche Leute vergaßen einfach, dass das Mädchen mit ganz anderen Wassern gewaschen wurde. Ihre Kindheit war nie sonderlich rosig gewesen und die Kälte hatte sie immer wieder von ihrer kältesten Seite kennenlernen müssen – ob nun physisch oder psychisch. Also winkte sie ab und schüttelte leicht den Kopf: „Ach was... Soo kalt ist es ja gar nicht.“ Natürlich sagte ihre Haltung etwas ganz anderes aus, aber Bonnie war niemand, der anfing zu jammern. Doch dann passierten einige Dinge Schlag auf Schlag. Jake und seine Mutter kamen aus der Station und wurde von ihr gemaßregelt. Innerlich zuckte der Rotschopf zusammen und fühlte sich an ihren Vater erinnert. Ihre Miene war hart, unbeeindruckt, doch innerlich betete sie, dass ihr nie wieder Schläge drohen würde. Sie betrachtete das Schauspiel, nahm nicht mal ihren Bruder wahr, der nun das Wort an Elisa richtete. Stattdessen spürte sie jeden Schlag, den Jake abbekam und wäre beinahe dazwischen gegangen, doch was hätte sie schon ausrichten könnten und vor allem: warum? Jake saß bestimmt nicht ohne Grund im Sheriffs Office und sicherlich hatte seine Mutter allen Grund, ihn Gehorsam zu lernen.
Erst, als ihr Zwilling sie ansprach, sah sie zu ihm. An den Empfang hatte sie gar nicht mehr gedacht, aber es kam ihr ganz recht. Etwas zu essen war sicherlich nicht verkehrt. „Klar, warum nicht...“, gab sie also knapp von sich und zog ihre Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hoch. „Du könntest aber auch was zu Beißen vertragen.“ Was sollte sie auch alleine auf so einem Empfang? Sie war nicht noch ein Barclaykind, sondern auch noch Katholikin. Nicht, dass sie sich für ihre Religion schämte, im Gegenteil, sie stand hinter ihrem Glauben, doch niemandem gefiel es, wenn man über einen herfiel. Sicher, dem neuen Reverend schien es irgendwie egal zu sein, was die Katholiken in seiner Kirche taten, aber auf die Blicke und das Getuschel der anderen konnte sie gut verzichten. Wenn sie Graham dabei hatte, konnte sie sich mit ihm einfach über das Essen hermachen und alle anderen ausblenden.
Doch Mrs. Callahan zog die Aufmerksamkeit der Zwillinge auf sich, als sie auf dem Boden landete und Jake das Weite suchte, wäre nicht schon Elisa auf dem Weg zu der Frau, hätte wohl Bonnie versucht, ihr aufzuhelfen. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie zu Graham. Oft hatte sie darüber nachgedacht, einfach mit ihrem Bruder abzuhauen, doch wo hätten sie schon hingehen können? Wo würde wohl Jake hin laufen? Schließlich richtete sie ihren Blick auf ihren Bruder. „Bist du noch im Dienst oder begleitest du mich ein paar Schritte?“, wollte Bonnie wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Vermutlich würde sie erfrieren, wenn sie weiterhin einfach nur herum stehen würde. Zumindest ihre Füße würden absterben. Als sie ihre Zehen in den Stiefeln zu bewegen versuchte spürte sie bereits, wie steif sie geworden waren. Das Mrs. Callahan sich langsam verabschiedete und dabei irgendwie versuchte sich aus der Situation mit ihrem Sohn herauszureden, nahm Bonnie nur auf halbem Ohr wahr. Natürlich musste sie ihren Sohn entschuldigen. „Was sollen nur die Leute denken...“, gab sie also von sich, laut genug, dass Elisa und Mrs. Callahan sie hörte, jedoch sprach Bonnie nur an ihren Bruder gerichtet.