Es war angenehm, dass Matt und sie scheinbar in Bezug auf die Eltern einer Meinung waren und sie nicht groß darüber zu streiten anfingen, wer unter wem am meisten zu leiden hatte. Martha wollte eigentlich im Zusammenhang mit ihren Eltern nicht über "leiden" sprechen. SIe litten ja nicht. Es ging ihnen sehr gut, sie hatten alles was sie für ein gutes Leben brauchten und ihre Eltern kümmerten sich um sie. Sie mussten weder wie die Barclays für ihren Lebensunterhalt selbst arbeiten gehen, noch führten sie ein einsames Leben wie Cassidy Clayton, die man vor ihrer Anstellung in der Klinik öfters alleine auf der Straße zu jeder Stunde angetroffen hatte, noch musste jemand von ihnen zur Unterstützung der Familie den Ort verlassen, um Arbeit zu suchen, wie das bedauernswerte Zimmermädchen im Gästehaus. Sie hatten gute Eltern, die sich zu kümmern verstanden, aber sie waren strenge Eltern, die dafür auch sehr viel von ihren Kindern verlangten. Und doch hatte Martha oft das Gefühl, sie litt unter dieser Strenge viel mehr, als sie Dankbarkeit für ihr Leben empfinden konnte. Mit diesen Gedanken beschäftigt, für die sie sich sofort schämte, weil sie damit ganz gewiss nicht ihre Eltern ehrte, aber dennoch sicher war, dass sie ihre Gefühle richtig einschätzte, wäre sie fast mit Matt zusammengestossen, der sich im selben Moment wie sie bückte. Sie grinste schwach, aber froh, weil Matt gute Reaktion gezeigt hatte. Ihnen blieb so ein schmerzhafter Zusammenstoss erspart. Scheinbar wollte Matt aber überhaupt nicht tiefer und weiter über die Eltern reden. Was kein Wunder war, immerhin befanden sie sich nebenan und es wäre ihnen beiden überhaupt nicht gut bekommen, hätten sie davon mitbekommen. Sie befürchtete ja sowieso jederzeit eine überraschende Unterbrechung aus dem Esszimmer. Aber irgendwie bedauerte sie es auch. Denn es tat gut sich einmal den Ärger von der Seele reden zu können. Matt und sie bekamen für solche Gespräche ohnehin immer wenigere Gelegenheiten geboten. Und doch war sie ehrlich erleichtert, dass Matt sofort auf ihr Angebot mit dem Haarschnitt einging, dass Thema ruhen ließ und nickte dazu. "Tu das ruhig, wenn es dir hilft," bestätigte sie noch einmal ihr Angebot und sah sich plötzlich der Kehrschaufel beraubt. "Hey... was tust du denn? Wenn Ma das sieht...," protestierte sie leise und sah erneut besorgt zur Tür. Doch Matt ließ sich nicht davon beirren und brachte das Gespräch rasch zurück auf seine Haare und den vorgeschlagenen SPiegel. Martha vergaß ihre Sorgen noch nicht gänzlich, konnte aber dennoch schief zurück grinsen. "Du dich vielleicht nicht, aber Pa bestimmt," sie lachte sogar leise. "Ma könnte allerdings der Schlag treffen..." und im selben Moment wurde ihr zum ersten Mal bewusst, dass ihre Mutter durchaus hinter Matts kürzeren Haaren eine ungeschickt geführte Hand der Tochter vermuten konnte. Immerhin kannte Mutter sie gut genug. Oh nein, nur nicht... innerlich stöhnte Martha auf, denn sie konnte unmöglich in so kurzer Zeit noch einmal Bekanntschaft mit Mutters Knien machen. Schon gar nicht wenn ihr drohte, dass Pa die Abstrafung übernehmen würde, wenn sich Mutter nicht gut fühlte. In Panik vergaß sie darüber völlig das Buch, in das sie wahrscheinlich nur einen Eintrag hätte machen müssen... Sie musste wohl einen sehr erschrockenen Ausdruck im Gesicht gehabt haben, denn Matt gab ihr stumm zu verstehen, dass er verschwiegen bleiben würde. Sie nickte mit einem Lächeln dankbar und erhob sich schließlich. Es gab keinen Grund für sie länger in der Küche zu bleiben, aber da sie sicherlich nicht zu Unrecht vermutete, dass sie Ärger bekam, sollte Matt hier alleine bei der Arbeit, ihrer Arbeit, angetroffen werden, wartete sie bis Matt fertig war, ehe sie die Küche verließ.
Molly mit Martha auf der Veranda, dann auf dem Weg in die Küche
Martha fror inzwischen schrecklich. Doch sie wusste nicht, ob es alleine an der Kälte lag, die durch das Herumstehen vor dem Haus und auf der Veranda, von ihr Besitz ergriffen hatte. Womöglich spielte dabei auch ihre Angst vor der Züchtigung eine gewisse Rolle. Im Grunde war es Martha völlig egal. Sie fror und wollte etwas dagegen tun, wusste aber, dass es ihr nicht gut bekommen würde, wenn sie unruhig von einem Bein auf das andere trat, oder unkontrolliert ihre Arme um den Oberkörper schlug. Ein Mädchen in ihrem Alter hielt sich ruhig und gerade im Rücken, sittsam und unauffällig. Das war ihr längst erfolgreich eingebleut worden. Leider konnte sie aber nicht einmal angesichts der Schmerzen in ihren Händen diese aneinanderreiben. Dabei waren die Fingerspitzen, die aus den Verbänden hervorschauten, durch die Kälte ganz taub geworden. Ihre Konzentration litt darunter und entsprechend war ihre Anteilnahme am Geschehen sehr gering und nicht einmal der flüchtige Kuss ihres Vaters für die Mutter konnte Erstaunen in ihr wecken. Sie sah schlicht zur Seite, ein wenig betreten und verlegen. Schließlich war jede Art der Zuneigung und Liebe in ihrer Familie etwas, das hinter verschlossener Tür stattfand. Man sprach nicht darüber und man zeigte es am besten auch nicht. Nicht einmal sonderlich die Geschwister untereinander. Man hatte es nie gelernt. Wie von selbst folgte Martha schließlich ihrer Mutter zur Tür, denn endlich würde sie aus der Kälte herauskommen. Folgsam und still trat sie ein, als Mutter ohne ein Wort zu verlieren die Treppe nach oben stieg. Martha war gezwungen mit den schmerzenden Händen die Tür zu schließen, was ihr auch gelang und dabei entwich ihr nicht einmal ein schmerzhaftes Stöhnen. Darauf war sie fast ein bisschen stolz, denn natürlich nagten noch immer die Vorwürfe ihres Vaters vom vergangenen Montag an ihr. Auch wenn sie genau wusste, dass er in diesem Punkt ihr gegenüber mehr als ungerecht war. Sie folgte rasch und ohne zu zögern nach oben, obwohl sie genau wusste, was sie dort erwarten würde. Nicht ein einziges Mal dachte sie an Flucht. Letztendlich hatte sie ihrer Meinung nach verdient, was sie erhalten würde. Ganz gleich wie schlimm es werden sollte. Dem musste sie sich stellen und sie war letztendlich ihren Eltern gegenüber verpflichtet ihre Strafe anzunehmen. Gerade jetzt, wo sie sich des Lügens und Betrügens schuldig gemacht hatte, musste sie ihren ELtern beweisen, wie vorbildlich sie doch im Grunde war. Doch all diese Gedanken halfen Martha nicht, innerliche Ruhe zu finden. Sie spürte die Nervosität und die Angst, die ihr beide wie ein schwerer Klumpen im Magen lagen. Ihr Hals fühlte sich abgeschnürrt an und mit jedem Schritt den sie weiter nach oben machte, zog sich in ihr alles in panischer Angst zusammen. Das Schweigen ihrer Mutter verstärkte ihre unangenehmen Gefühl und auch wenn Martha verstand, wieso ihre Mutter kein Ton verlor, hätte sie jetzt vieles darum gegeben, wenn sie zumindest mit ihrer Belehrung angefangen hätte. Selbst Vorwürfe hätte sie sich jetzt gerne machen gelassen, Hauptsache sie wurde von ihrer Furcht abgelenkt. Doch kein erhofftes Wort fiel und Martha verspürte ein immer stärker werdendes, beklemmendes Gefühl. Es legte sich bereits wie Eisenklammern um ihren Brustkorb und machte das Atmen schwer. Wie gerne hätte sie ihrer Mutter dieses Gefühl beschrieben und hätte sie darum gebeten sie nicht auch noch mit eisernem Schweigen zu bestrafen. Doch kein Wort wollte über ihre zitternden Lippen kommen und sie versuchte die Tränen zurückzuhaltend, als sie ohne die väterliche Hilfe vom Morgen versuchen musste mit ihren bandagierten und schmerzenden Händen die Haube zu lösen, die Knöpfe zu öffnen und auch noch die Schnürstiefel zu lösen. Es stand außer Frage, dass sie ablegen musste, denn Mutter hatte damit angefangen und ihr nur zu deutlich signalisiert, dass ihr Aufenthalt im Haus länger dauern würde, als womöglich Ben im Schuppen bleiben musste. Das trieb ihr letztendlich doch die Tränen in die Augen und sie schluchzte ein paar Mal leise auf, nur alleine beim Gedanken daran, was geschehen könnte. Das Schweigen im Flur, dieses unerträgliche Schweigen, gab Marthas Fantasie sehr viel Spielraum sich ihre Bestrafung auszumalen. Doch sie kam schnell zu dem Punkt, an dem sie sich eingestehen musste, das ihre Erfahrungen mit den elterlichen Züchtigungen bei weitem nicht ausreichten, um sich ihre Bestrafung auszumalen. Mit Grauen musste sie feststellen, dass sie noch niemals innerhalb solch kürzester Zeit Prügel hatte einstecken müssen. Erst am Montag, dann am Morgen und jetzt wieder. Oh, sie war so eingebildet auf ihr gutes Benehmen gewesen, hatte sich so sicher in ihrer Position der guten Tochter gefühlt, dass ihr niemals, niemals in den Sinn gekommen wäre, sie könnte ihre Eltern so gegen sich aufbringen. Sie hatte sich in eine furchtbare Situation gebracht... Als plötzlich ihr Name fiel, fuhr Martha zusammen und hob ängstlich ihren Blick. Die stets gefürchteten Worte ihrer Mutter fielen, die sie in die Küche dirigierten und sie sah mit Unbehagen und feuchten Augen zur entsprechenden Tür. Natürlich gingen sie in die Küche. Hier hatten schon immer überwiegend ihre Bestrafungen stattgefunden und zudem war niemand in der Wohnung, der sie stören konnte, so dass Mutters Wahl auf ihr Zimmer hätte fallen müssen. Die Hoffnung, dass die Küche eine wenigere schlimmere Züchtigung bedeuten mochte, wollte Martha nicht zulassen. Sie musste doch nur in das schwer enttäuschte Gesicht ihrer Mutter blicken! Und der dazu gehörige Tonfall verriet ihr alles über Mutters Gemütslage. Sie schluckte schwer, nickte artig mit hängendem Kopf und ging die wenigen Schritte hinüber zur Küchentür. Ihr kamen die zwei, drei Schritte vor, als würde sie Meilen zurücklegen müssen und doch bemühte sie sich darum, nicht allzu sehr zu zögern. Sie wollte Mutter nicht noch mehr gegen sich aufbringen. Ein guter Grund auch noch nicht mit Betteln anzufangen, oder haltlos über sich, ihr Unglück und ihre bevorstehende Züchtigung loszuheulen. Heute musste sie wohl stark sein, um zu beweisen, dass sich ihre Eltern nicht gänzlich in ihr täuschten und die gewohnte Martha noch immer in ihr war, auch wenn sie sich vom Teufel im den letzten Wochen immer wieder zum Stehlen und Betrügen hatte verleiten lassen. Gott hatte ihr vorhin doch auch kein Blitz geschickt, um sie daran zu hindern in die Kirche zu gehen. Und der neue Reverend hatte ja auch von Vergebung gesprochen und von einem Gott, den man nicht fürchten musste, auch wenn Vater und Mutter anderes die letzten Jahre über gepredigt hatten. Vielleicht aber sah Mutter das auch so und würde ihr wenigstens nach der Züchtigung wieder in die Augen blicken oder ein Wort des Trostes finden. Irgendein Zeichen der Vergebung... Doch kaum hatte Martha die Tür zur Küche aufgestossen, zum Glück war sie nur angelehnt gewesen und sie konnte ihre Hände schonen, fiel ihr Blick ganz automatisch angesichts des Bevorstehenden auf Vaters Holzschild mit dem Bibelzitat über dem Paddle und Holzlöffel. Sofort war es vorbei mit Hoffnung auf Vergebung und auch mit ihrer Beherrschung. Vater hatte vorhin in ihrem Zimmer sehr deutlich gemacht, dass es für ihre Vergehen keine Vergebung gab, sondern nur ein mühsames Zurückverdienen von Vertrauen. Ein Schluchzen bahnte sich seinen Weg aus ihrer Brust hinauf in ihren Hals und sie konnte ihn nicht länger unterdrücken. So sehr sie auch versuchte ihre Bestrafung zu akzeptieren, so sehr sie auch versuchte ihre Eltern zu verstehen und so sehr sie auch ihre Schuld einsah, es war und blieb ungerecht, was vor sich ging. Sicher, sie hatte furchtbares Verhalten an den Tag gelegt und dafür gehörte sie bestraft, aber danach... sie war doch noch immer dieselbe Martha? Auf die man sich verlassen konnte, die stets bemüht war ihren Eltern so wenige Sorgen wie möglich zu bereiten und darüber hinaus sich krumm dafür machte, ihnen alles recht zu machen. Daran änderte doch das eine Vergehen nichts? Das rechtfertigte nicht eisiges Schweigen, gar vielleicht Ignoranz und strenges Beobachten. Womöglich würden ihre Eltern von nun an jeden kleinsten Fehler ahnend, um sicher zu stellen, dass in Martha nicht wieder der Teufel sein Unwesen trieb. Sie musste ja nur daran denken wie Vater und Mutter es geschafft hatten einige Wochen lang kein einziges Wort mit Emmett zu wechseln, ihn nicht einmal in der Kirche wahr genommen hatten, nur weil er das vor langer Zeit geliehene, erste Geld veruntreut hatte. Das Grauen packte Martha erneut und sie schluchzte erneut. Nur langsam wandte sie sich herum, als sie ihre Mutter eintreten hörte und versuchte nicht zu sehr den Riemen an der Tür anzustarren, der dort viel bedrohlicher als das Paddle und der Holzlöffel hing. Die stumme Mahnung, die er ihr täglich war, wenn sie diese Tür öffnete oder schloss, ließ ihr nun eine Gänsehaut den Rücken hinablaufen. Hätte sie diese Bedrohnung doch nur ernster genommen.. niemals hätte sie die Kekse gestohlen, niemals heimlich die Diät umgangen... Nun, Martha wusste ganz gut, dass sie es dennoch getan hätte. Sie nahm die Bedrohung aus der Küche nämlich sehr ernst, aber der Hunger, die Lust auf Süßes überwand stets jede Mauer. Doch im Augenblick wollte sich Martha dem Trugschluss hingeben, dass es alleine daran gelegen hatte. Die Tränen liefen ihr bereits über die Wangen, aber noch wagte sie sich nicht Mutter um ein Absehen von der Bestrafung anzubetteln oder ihr gar die himmelschreiende Ungerechtigkeit unter die Nase zu reiben. Es war so schon schrecklich genug, was sich Martha an Hieben ausmalte, da wollte sie nicht dazu beitragen, dass es noch schlimmer wurde. Wahrscheinlich dachte Mutter sowieso schon längst, dass Marthas Tränen nur wieder ein Zeugnis ihrer Wehleidigkeit waren und nicht ihrer Verzweiflung...
Molly mit Martha auf der Veranda, dann auf dem Weg in die Küche
Nachdenklich hatte Molly noch kurz Ben und ihrem Mann nachgesehen und schüttelte innerlich den Kopf. Der neuer Reverend hatte so viel von Vergebung gesprochen und dass man nach dieser wieder neu anfangen könne, mit Gott und seinen Mitmenschen umgehen zu können, aber ganz so einfach, wie er das gesagt hatte, war es offenbar nicht. Wäre das so einfach, einander derlei Dinge und Versäumnisse nicht nachzutragen, müsste sie wohl nicht wieder Frieden stiften. Es war nicht zu fasse, aber zumindest Francis und Matt konnten offenbar nach einer Züchtigung einander nicht vergeben oder zumindest nicht miteinander sprechen. Das hatte sie ja vorhin erst wieder deutlich wahrgenommen, denn Matt war wirklich wütend gewesen und so wie sie ihn kannte, würde er dies seinem Vater genausowenig erklären können oder wollen, wie dieser dieses Verhalten nicht würde als Respektlosigkeit abstrafen würde. Molly seufzte über diese Gedanken hörbar, denn es war wirklich ein Kreuz mit den Beiden. Sie selber nahm sich jedenfalls vor, nach dieser ohne Zweifel notwendigen Bestrafung Marthas wieder mit ihr zu sprechen - und ihr das nicht länger nachzutragen. Nach den Worten Stevenson war mit einer Züchtigung, die Sache aus der Welt und würde dann nicht mehr zwischen ihnen schienen. Eine schöne Vorstellung war das schon, nur ob das so umzusetzen war? Molly hatte da durchaus ihre Zweifel, während sie mit Martha in die Küche ging. Martha entledigte sicher ihres Wintermantels und der Schuhe ohne ihre ausdrückliche Aufforderung und kaum waren sie in der Küche begann Martha zu weinen. Molly sah auf ihre Tochter hinab und war schon versucht, sie hart wegen ihrer Wehleidigkeit anzufahren, als ihr in den Sinn kam, dass Martha genau genommen wohl eher Grund zur Trauer und Verzweiflung hatte, als zur Wehleidigkeit, denn noch hatte sie ihr nicht einmal Vorhaltungen gemacht. Marthas Blick fielt auf den gefürchteten Riemen an der Küchentür, während Molly sich bereits innerlich auf eine Züchtigung vorbereitete. Leicht fiel ihr diese nicht, denn es wollte ihr jedesmal schier das Herz zerreißen und seit sie, immer mal wieder das werdenden Leben in ihr spürte, war sie offenbar besonders empfindlich geworden. Sie konnte sich gar nicht erinnern, dass das auch in den vorherigen Schwangerschaften so gewesen war, aber erstens lagen diese schon etliche Jahre zurück, Ben war immerhin schon zwölf Jahre alt, und älter war sie auch geworden. Man änderte sich wohl auch mit den Jahren. "Ich glaube, ich kann Dir lange Vorhaltungen und Belehrungen ersparen, oder? Du weißt sehr wohl, dass Du mich betrogen hast und uns alle bestohlen. Das Stehlen aus dem Laden betrifft das Einkommen der ganzen Familie und ist von daher sehr wohl ein Mißbrauch des Vertrauens, das wir Alle in Dich gesetzt haben. Darüber hinaus, hast Du meine Mühen um Deine Gesundheit und Figur untergraben, statt diese dankbar anzuerkennen. Ich bin sehr enttäuscht von Dir, Martha. " Ernst, aber auch ein bisschen liebevoll, sah Molly ihre Tochter an und seufzte ein bisschen. Tritte in ihrem Bauch erinnerten sie gerade daran, dass sie auch Martha in sich getragen hatte und dass sie weit mehr liebte, als sie sie jetzt wohl fühlen lassen konnte. Schläge waren sicherlich notwendig, um sie züchtigen, aber sich dadurch geliebt zu fühlen, erwartete Molly von Martha bestimmt nicht. "Ich erwarte von Dir, eine aufrichtige Entschuldigung, mein Kind. Was denkst Du, wie viele Hiebe Dir das wert war, mich so zu hintergehen - nur des kurzfristigen Genusses von Süßwaren wegen?" Es war wohl das erste Mal, dass sie Martha so eine Frage stellte, aber Martha würde sich mit Sicherheit Gedanken darum gemacht haben, welche Vertragsstrafe für den Bruch des Vertrages der von den Kindern Respekt, Gehorsam und Dankbarkeit forderte und im Gegenzug von den Eltern eben Erziehung, Unterweisung und ein Dach über dem Kopf beinhaltete, ihr angemessen schien. Sicher wäre es einfacher gewesen und würde viel schneller über die Bühne gehen, so sie einfach den Riemen genommen und Marthas Verhalten mit schmerzhaften und gewohnter Anzahl Schläge abgestraft hätte, aber vielleicht würde diese so eher erkennen, wessen sie sich schuldig gemacht hatte.
Martha war durch den Ort zahlreicher Züchtigungen und durch das Wissen um all die ihr körperliche Schmerzen zubereitenden Züchtigungsinstrumente so eingeschüchtert, wie meist, dass sie schon zusammenfuhr, als Mutter nur das Wort ergriff. Dabei gab es noch gar keine gewohnt strenge Anweisungen, mit denen Martha fest gerechnet hatte. Dafür aber doch ein paar Worte der Belehrung, auch wenn Mutter meinte, dass sie sich solche sparen konnte. Für Martha waren auch diese knappen Worte beschämend genug. Schlimmer noch, glaubte sie ihre Eltern, insbesonders ihre Mutter, so enttäuscht zu haben, dass sich diese nicht einmal mehr die Mühe vieler Worte mit ihr machen wollte. Nun die Sünderin, die sie war, hatte es wohl auch nicht anders verdient. Sie schluchzte unterdrückt und nickte gelegentlich als stumme Zustimmung. Oh, ja, sie wusste was sie getan hatte und oh natürlich verstand sie, welchen Schaden sie damit womöglich angerichtet hatte. Sicher wusste sie um das verlorene Vertrauen in sie, dass musste Mutter wirklich nicht noch einmal breit und lange erklären. Martha war nur zu gerne zu allem bereit, wenn es ihr dieses Vertrauen zurückbrachte. Und wenn es nur mit einer Züchtigung zu bereinigen war, wollte sie versuchen, dieses Mal tapfer still zu halten, auch wenn sie befürchtete, dass sie heute bei weitem schlimmeres auszuhalten hatte, als sie sich vorstellen konnte. Ein wenig lauter musste Martha schließlich schluchzen und schniefen, als Mutter die boykottierte Diät erwähnte. Martha kam nicht umhin beschämt über ihr kleines Bäuchlein zu streichen und ihre breiter werdende Hüften zu begutachten. Sie war nicht fett, bei leibe nicht, aber doch molliger als ihr stand. Natürlich hatte ihre Mutter nur ihr Wohl im Auge, aber was sollte sie tun, wenn Essen so viel Spaß bereitete und das Süße stets ein Trost gegen all die empfundenen Ungerechtigkeiten im Haus waren? Ein Trost hinweg über allzu viel Arbeit und den Kummern den sie manchmal in sich trug. Da war sie machtlos. Und selbst das Wissen um eine Züchtigung hatte sie nie vom Naschen abhalten können. Kurz sah Martha auf und hatte schon die Lippen ein wenig geöffnet, um ihrer Mutter zu widersprechen. Denn es war nicht so, dass sie deren Mühe und Sorge nicht respektierte. Nein, im Gegenteil. Doch sie wusste nicht, wie sie ihre Gedanken dazu in Worte kleiden konnte, ohne dass ihre Mutter gleich noch viel ärgerlicher wurde. Und ein Widerspruch im Moment wäre zudem auch sehr ungklug gewesen. Diese Erfahrung hatte sie erst am Montag gemacht. "Ich weiß," hauchte sie daher verzweifelt im Ton und sah wieder zurück auf den Boden. Sie kannte fast jedes Astloch darin, jede Maßerung war ihr vertraut und trotzdem fand sie ihn immer wieder faszinierend genug, um sich mit dem Blick darin zu verlieren. Wahrscheinlich weil sie mehr Zeit auf diesem Boden kniend verbracht hatte, um ihn zu schrubben oder und das war viel wahrscheinlicher, weil sie ihn aus der unangenehmen Positon über den Knien ihres Vaters oder ihrer Mutter heraus hatte mustern können, bis die Tränen im Blick ihn jedesmal völlig verschwimmen hatten lassen. Mutters Seufzen ließ Martha kurz wieder aufsehen, das schlechte Gewissen in Person, zerknirscht und niedergeschlagen. Was würde wohl nun kommen? Die Aufforderung wie üblich den Riemen zu holen und zu Mutter zu treten? Aber noch hatte sie sich nicht auf einen Küchenstuhl gesetzt. Dass irritierte Martha und beunruhigte sie zu gleich. Hatte Vater nicht am Montag irgendetwas davon gesagt, dass Schluss damit sei, Martha wie ein kleines Mädchen zu behandeln? Sie erinnerte sich nicht mehr deutlich, aber seine Worte hatten ihr Unbehagen bereitet und sie fühlte sich zunehmend panischer. Vielleicht wollte Mutter aber doch noch reden? Es hatte schon viele Belehrungen gegeben, die angeblich nicht nötig gewesen seien und man hatte am Ende kaum noch ruhig stehen können, weil die Strafpredigten kein Ende gefunden hatten. Doch jeder Zeitgewinn war Martha recht. Entspannen konnte sie sich deswegen trotzdem nicht und darauf verlassen wollte sie sich auch nicht. Dennoch machte sich kurz Erleichterung in ihr breit, als Mutter von einer Entschuldigung sprach. Das sah doch danach aus, dass sie reden wollte. Aber ein klein wenig erschrak Martha auch über diese Worte, denn wie eine aufrichtige Entschuldigung auszusehen hatte, wenn man sich solcher schwerer Sünden schuldig gemacht hatte, wusste sie nicht. Was, wenn Mutter ihre Entschuldigung nicht reichte und nach einer anderen verlangte? Wie sollte sie bloß herausfinden, wie man für solche Taten richtig um Verzeihung bat? Oh, vielleicht war es ja das? Man entschuldigte sich nicht einfach wie für ein Missgeschick, sondern bat um Verzeihung? Froh, womöglich den richtigen Weg gefunden zu haben, wurde es Martha gleich wieder schwer ums Herz, denn jemanden um Verzeihung bitten, bedeutete über den eigenen Schatten springen zu müssen, man musste sich aufs Betteln verlegen und dann war man der Gnade des anderen ausgeliefert. Entweder er verzieh einem oder eben nicht. Und dann war immer noch die Frage ungeklärt, was die richtigen Worte waren. Vielleicht würde sie Matt einmal fragen müssen. Er hatte sicherlich mehr Übung damit. So oft wie Vater schon über ihren älteren Bruder enttäuscht gewesen war, hatte Matt sicher mehr als nur einmal um dessen Verzeihung betteln müssen. Wenn Mutter natürlich jetzt darauf bestand, so fürchtete Martha, würde sie sich sicher blamieren und Mutter noch mehr verärgern. Die Gedanken halfen Martha kurz zu vergessen, wieso sie überhaupt in der Küche stand und ihr ängstlicher Blick war nachdenklich geworden. Doch der Augenblick währte in Wahrheit nur ein oder zwei Sekunden. Denn die nächsten Worte ihrer Mutter rissen sie schon wieder in die Wirklichkeit zurück und ließen Martha mit leicht offenem Mund und vor Staunen weit aufgerissenen Augen dastehen. Was hatte Mutter sie da gerade gefragt? War das eine ernst gemeinte Frage? Oh natürlich war sie das, ihre Eltern waren nie zum Scherzen aufgelegt schon gar nicht bei der ernsten Angelegenheit der Erziehung ihrer Kinder. Martha klappte den Mund wieder zu, schluckte schwer und fühlte sich schrecklich. Der schwer Angstklumpen in ihrem Bauch schien inzwischen Tonnen zu wiegen und ihr Herz wurde immer banger. Sie sollte Mutter sagen, wie viel Hiebe ihr das wert waren? Ja, was wusste sie schon? Konnte Mutter nicht einfach diesen verfluchten Riemen in die Hand nehmen und ihr wie von Vater angeordnet den blanken Hintern so lange bearbeiten, bis Mutter glaubte sie hatte ihre Lektion gelernt? Die Frage war nicht fair. Überhaupt nicht fair. Martha spürte wie sie erst vor Schock darüber alle Farbe verlor und dann auf einmal wieder knallrot anlief. So peinlich war es ihr mit Mutter über die Anzahl der ihr zuteil werdenden Hiebe sprechen zu müssen. Alleine schon der Gedanke daran war beschämend. Was wenn sie sich im Maß vergriff und zu wenige nannte? Würde Mutter dann nicht zu Recht annehmen, Martha wollte sich vor der gerechten Strafe drücken? Dann wurde sie sicher ärgerlich und sie bekam viel mehr, als sie vielleicht verdient hatte? Denn dann kam noch Betrug zu ihrer langen Liste an Vergehen... Verlangte sie gar zu viel, würde Mutter vielleicht gar nichts dazu sagen, sondern ihrem Wunsch nachkommen und erst hinter her offenbaren, dass ihr weniger genauso gut getan hätte... ach das war aber eine unangenehme Situation. Wusste Mutter denn nicht in welches Dilemma sie ihre Tochter damit stürzte? Verzweifelung lag in Marthas Blick als sie versuchte all die Gedanken in Worte zu packen, die Mutter gnädig stimmten. "Ich.. also... soll ich.. ja, nein...," es kam letztendlich nur ein Gestammel aus ihrem Mund für das Martha sich gleich noch mehr schämte und ihre Röte noch etwas dunkler wurde. Was war das richtige Maß? Verdammt... sie musste etwas sagen und zwar schnell. In Mangel an Geduld standen sich ihre Eltern nämlich in nichts nach. Eine klar formulierte Frage erwartete stets eine klare Antwort. Und der Meinung ihrer Eltern nach brauchte man für eine klare Antwort keine halbe Ewigkeit bis man sie ausgesprochen hatte. Das bekam der arme Ben oft genug zu spüren und zu hören. Martha wusste also, dass sie gut daran tat, rasch ein Ergebnis zu präsentieren. Also fing sie an fieberhaft nachzudenken und mit Logik eine Lösung zu finden...Nun, gewöhnlich wurden ihr von Mutter zehn Hiebe verabreicht und das schloss so gut wie fast jedes Vergehen ein, ohne das ein Unterschied zwischen ein Versehen oder einer Absicht gemacht wurde. Gewöhnlich beschränkten sich Marthas Vergehen darauf, wichtige Pflichten hintereinander verbummelt zu haben, oder mehrmals Mutter bei den Nähstunden mit ihren ungeschickten Händen auf die Palme gebracht zu haben. Schlimmere Vergehen gab es eigentlich nicht. Widerworte wie am Montag hatte sie sich in der Vergangenheit verkniffen und Ungehorsam war ihr ein Frmdwort. Wenn sie wie neulich vergessen hatte den Ofen zu feuern, so dass sie in eine eiskalte Wohnung mit Eiskristallen verzierten Fenstern zurückkehren mussten, war es schon das höchste an Dummheit, das sie beging. Dem gegenüber stand nun wirklich eine schlimme Sache. Nicht nur eine. Sie hatte gelogen, sie hatte gestohlen, sie hatte Hausregeln gebrochen und Mutter nicht respektiert. Das waren streng genommen vier vergehen. Und in ihrem Haus war es völlig normal, dass jedes Vergehen für sich bestraft wurde. Da gab es nicht zehn Hiebe für alles zusammen. Da gab es höchstens zehn Hiebe für das Lügen und weitere zehen für das Stehlen und.. oh, nein, das wären hochgerechnet 40 Hiebe... Lieber wollte sie sterben! Sie sah keinen Ausweg aus dieser misslichen Lage. Ben hatte ja am Montag erst allen vorgeführt, wie Vater und Mutter einzelne Vergehen abstraften. Das schlechte Benehmen in der Kirche und das Schulschwänzen... sein Missgeschick an Tisch... da wurde keine Gnade gewährt. Und der arme Ben hatte sich ihrer Erinnerung nach bis Donnerstag kaum rühren können. Martha wurde es auf einmal ganz übel. Am liebsten hätte sie sich gesetzt, oder wäre rasch hinaus auf das Toilettenhäuschen gerannt um sich angesichts der furchtbaren Züchtigung, die ihr wohl bevorstand übergeben. Wie sollte sie die nur überstehen? Und das noch mit der vorgenommenen Ruhe, die man von ihr erwartete? Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die ganz trockenen Lippen, spröde von der Kälte, und schluckte noch eimal, während sie in all ihren Überlegungen hemmungslos die Tränen hatte laufen lassen. Vergangen waren höchstens zwei, drei Sekunden, aber Martha kam es vor, als hätte sie eine halbe Ewigkeit nachdenken müssen. Sie schniefte leise und sah ihre Mutter verzweifelt an. "Bitte, Ma, ich, ich kann das nicht... ich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass, dass ich etwas furchtbares getan habe und dafür furchtbare Züchtigung zu erwarten habe...Aber verlang nicht, dass ich mir selbst auferlegen muss, wie viele Hiebe nötig sind... mehr als zehn wohl...", fügte sie etwas leiser hinzu, nur für den Fall, dass ihre Mutter glauben sollte, dass sie sich nicht wirklich Gedanken darüber gemacht hatte und bevor sie ärgerlich werden konnte...
Beschämt stand Martha da und fand kaum Worte der Erklärung oder Entschuldigung. Allerdings jammerte und zeterte sie wider Erwarten nicht, so dass Molly innerlich ruhiger wurde. Offenbar hatte Martha die Worte Francis' zum Thema Wehleidigkeit nicht nur gehört, sondern sogar verstanden. Darüber zufrieden betrachtete Molly ihre Tochter und fast wohlwollend, zog aber doch die Stirn kraus, als diese über ihr Bäuchlein strich. Fett war ihre Tochter wohl nicht zu nenne, aber sie hatte doch einen kleinen Bauch und auf den Hüften war mehr angesetzt, als gut für sie war - oder aber gut aussah. Ganz offensichtlich war durch das heimliche Naschen von Süßigkeiten, die von ihr angeordnete Diät nicht nur sinnlos geworden, sondern ihre Kleine hatte dadurch wohl noch an Gewicht zugenommen. Das war es ja wohl besser, Martha aß mehr am Tisch mit, als hinterher heimlich Süßes! Vielleicht hatte Francis ja doch Recht und sie übertrieb es mit dieser Diät? Nicht, dass er ihr Vorwürfe gemacht oder sich in die Erziehung Marthas eingemischt hätte, doch ab und zu hatte er Entsprechendes angedeutet. Immerhin aßen ihre Söhne oft für Zwei und doch war Matt noch schlank, um nicht schlaksig zu sagen, und Ben war auch nicht dick zu nennen, wenn er auch einen etwas gedrungeneder Körperbau hatte, als Matt. Noch einmal seufzte Molly unwillkürlich und sah kurz an Martha vorbei auf den Kartoffelsalat, den sie für den Umtrunk des Reverends vorbereitet hatte, ohne diesen wirklich zu sehen. Sei war doch in Marthas Alter auch ein wenig zu dick gewesen, hatte mehr gewogen, als es ihr oder ihrer seligen Mutter recht gewesen war. Sie hatte damals nicht Diät gehalten, sondern eben so viel gegessen, wie sie Hunger gehabt hatte. Ihr Verlangen nach Süßem hielt sich damals wie heute allerdings in Grenzen. Abgenommen hatte sie dennoch, denn erstens aß sie weniger Süßigkeiten und die tägliche Hausarbeit tat ihren Teil dazu. War dies bei Martha denn so abwegig? Schon in wenigen Wochen würde sie selber immer weniger schwere Hausarbeit erledigen können, ohne ihr Kindchen, dass in ihr wuchs und gedieh zu gefährden, so dass sie auf Marthas Hilfe zurück kommen musste. Vielleicht ist es an der Zeit, die Diät auszusetzen - hat ja nicht viel gebracht. Molly überlegt, wie und ob sie dass ihrem Mann gegenüber vertreten konnte, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Schließlich war nicht er, sondern sie die große Befürworterin dieser Diät gewesen. Andererseits, wenn sie ihm nun in dieser Sache entgegenkam, würde sie es vielleicht leichter haben, zwischen ihm und Matt Frieden zu stiften. Sie hatte sich bisher nicht in die Erziehung Matts eingemischt, aber die Drohung des Vaters, diesem den lange herbei gesehnten und in ihren Augen auch durchaus verdienten, freien Nachmittag zu streichen, hielt sie nicht nur für überzogen, sondern würde Matt sehr wohl gegen den eigenen Vater aufbringen. Das empfand der Junge wohl zu Recht als ungerecht. Nur kurz ließ sich Molly von diesen Gedanken ablenken, bevor sie sich nun wieder Martha zu wandte. Oh, ja sie war von dieser enttäuscht, fühlte sich getäuscht und sah durchaus, wie obstinat Martha gewesen war. Diesen Ungehorsam würde sie wohl abstrafen müssen, aber den Diebstahl - dafür hatte Martha bereits am Morgen bitter bezahlen müssen. Molly hatte ihrer Tochter mit ihrer Frage nach dem Strafmaß offenbar überfordert, denn Martha druckste ein wenig herum. "Ich glaube, Du weißt sehr genau, was Du falsch gemacht hast - und mich zu kränken war vermutlich mehr Nebenwirkung als böse Absicht, nicht?" Mollys Frage war rhetorisch, so dass sie keine Antwort abwartete, bevor sie sich auf einen der Küchenstühle setzte. "Das Stehlen ist bereits abgestraft worden, so dass ich in Anbetracht Deines jetzigen Verhaltens fünfzehn Hiebe mit dem Rohrstock für ausreichend halte. Du wirst ihn gleich holen. Ach - und ich glaube, diese Diät scheint nicht zu helfen - so dass wir diese wohl eine Weile lang aussetzen könnten." Ein kurzes kaum wahrnehmbares Lächeln huschte kurz über die harten Gesichtszüge Mollys, denn sie wusste noch gut, wie es sich anfühlte, infolge eines Wachstumsschubes mehr Hunger zu haben, als man essen konnte, durfte oder mochte. Selbst wenn Martha das nun als Belohnung empfand, würde diese diese nicht zum Anlass nehmen, sie weiterhin zu betrügen - darin war sich Molly sicher. Erst als die Worte gesagt waren, viel Molly ein, dass Martha ihr das durchaus als Desinteresse an ihrer Figur auslegen und damit als Strafe empfinden konnte. Nun, ja das konnte sie kaum verhindern, aber andererseits konnte man ihr auch nicht vorwerfen, Martha nicht streng genug behandelt zu haben. "Ich warte, Martha." Vermutlich war Martha überrascht darüber, dass Molly von der strengen Diät abwich, denn noch hatte sie den Stock nicht geholt. Molly wusste sehr wohl, dass Martha zu Recht Angst vor den Schmerzen der Hiebe hatte und doch hätte sie diese am Liebsten zur Eile getrieben. Der Umtrunk kam immer näher und man rechnete dort fest mit ihrem Kartoffelsalat und ihrem Erscheinen.
Mit Marthas Ruhe war es endgültig vorbei, als sie ängstlich auf die Erwiderung ihrer Mutter wartete und fest damit rechnete, dass diese ärgerlich sein würde. Schließlich hatte es Martha nicht geschafft, eine klare Antwort zu geben und hatte beim Reden besser gestammelt als es Ben je hätte können. Mutter hielt sie nun bestimmt für jemanden, der sich nur drücken wollte, und hätte damit sogar recht. Die Aussicht wie Ben oder Matt gewöhnlich für jedes Vergehen abgestraft zu werden, machte ihr nun einmal weiche Knie und ließ diesen großen Klumpen Angst im Magen schwer wiegen. Sie hatte durchaus mit Absicht keine Zahl genannt, denn sie hoffte darauf, dass womöglich ihre Mutter schon längst eine Anzahl Hiebe im Sinn hatte und vielleicht sogar berücksichtigte, dass Pa sie heute Morgen hart für das Stehlen abgestraft hatte. Trotzdem hob Martha erstaunt den Blick, als ihre Mutter zunächst nur feststellte, dass Marthas Verhalten ihrer Mutter gegenüber nicht mit Absicht geschehen war. Hatte sie sich eben verhört? Sie blinzelte kurz, ehe sie perplex zustimmend zu den Worten nickte, denn eine Antwort war wohl nicht erwünscht. Gab es tatsächlich noch Hoffnung? Hatte ihr Mutter eingesehen, dass der ständige Hunger und diese unbändige Lust auf Süßes nicht dazu da war, Molly zu ärgern? Martha konnte es ja nicht kontrollieren, obwohl sie stets wusste, welche Mühen sich ihre Mutter mit ihr gab. Selbst die geschlossene Zimmertür war zwangsweise erfolgt, um eben dem Laster frönen zu können. Innerlich ein klein wenig ruhiger, wischte sich Martha die Tränen mit dem bandagierten Handrücken von den Wangen und schniefte erneut leise, um die Nase hochzuziehen. Martha wagte zu hoffen, dass ihre Mutter womöglich ihre Vergehen doch mit wenigeren Hieben bestrafen könnte, als Vater es getan hätte. Und als sich Molly auch noch wie gewohnt auf einen der Küchenstühle setzte, atmete Martha ein kleine wenig durch. Das sah doch ganz nach einer gewohnten Züchtigung mit dem Holzlöffel aus. Dazu brauchte man nicht viel Platz und auch nicht ganz so heftige Schläge erzielten schmerzhafte Wirkungen. Ihr blieb der Riemen erspart und vielleicht sogar ein Entblößen. Nur ob sich ihre Mutter tatsächlich so offensichtlich gegen die Anweisungen von Vater stellen würde? Eine erste Ernüchterung erfuhr Martha durch die Erwähnung ihres angedachten Strafmaßes. 15 Hiebe mit dem ihr völlig ungewohnten Rohrstock? Ihre Augen weiteten sich dieses Mal nicht durch Überraschung, sondern aus purer Panik. Zehn Hiebe waren schon mehr als genug. Aber 15? Oh, sie hatte noch gut im Gedächtnis was für einen Schaden Vaters Rohrstock heute Morgen auf ihren Händen hinterlassen hatte. Was würde Mutter da erst mit ihrer Kehrseite anrichten? Sie hatte noch gut einen jüngeren Matthew vor Augen, der vor der Zeit des Schuppens mit ihr gemeinsam in der Küche abgestraft worden war. Während ihr eine ungemütliche Züchtigung über Vaters Knie bevorgestanden hatte, hatte Matthew bereits den Rohrstock zu kosten bekommen. Und was war er am Anfang stets durch die Küche gesprungen. Hemmungslos brachen aus Martha die Tränen heraus. Sie hatte solche Angst und so viel Selbstmitleid, das musste jetzt einfach heraus.
Aber sie nickte tapfer auf die Aufforderung den Rohrstock holen zu gehen und murmelte durch die Tränen "Ein ja, Ma, sofort"... und stutzte, als Mutter unbekümmert von ihrer Angst weitersprach. Sie war noch gar nicht zu Ende gewesen und Martha erschrak ein bisschen, weil sie ihr ins Wort gefallen war und man das gar nicht gerne sah. Sie schluckte ihr Schluchzen hinunter und blieb auf halbem Weg zur Tür wieder stehen und sah überrasch durch ihren Tränenschleier hindurch auf ihre Mutter. Hatte sie das eben richtig verstanden? Ihre Mutter wollte auf die Diät verzichten? Einfach so? Na gut sie hielt sich die Sache mit dem Wörtchen eine Weile offen, aber sie wollte die Diät absetzen? Martha wusste nicht ob sie darüber lächeln oder noch mehr weinen sollte. Einerseits empfand sie unglaubliche Erleichterung darüber, denn es war schon hart gewesen allen beim Essen zu zusehen, während man selbst kaum etwas auf dem Teller gehabt hatte. Vor allem an Geburtstagen und bei all den Festen war es besonders schwer gewesen. Doch andererseits glaubte sie einen viel gemeineren Plan dahinter zu sehen. Von wegen, Mutter kam ihr entgegen, von wegen sie bestrafte von all ihren Vergehen scheinbar nur noch ein oder zwei Sünden... nein, sie hatte sie nur in Sicherheit gewickelt, um jetzt hart zu zuschlagen, in dem sie ihr ihre Fürsorge entzog. Ja, das war es doch? Vater wollte ihr nicht mehr vertrauen, und Mutter sich nicht mehr um sie kümmern. Das Lächeln ihrer Mutter, auch wenn es nur kurz zu sehen war, interpretierte Martha in ihrer maßlosen Enttäuschung als Siegeslächeln und sie musste fest die Lippen aufeinanderpressen um nicht erneut in lautes Weinen auszubrechen. Oh nein, dann hätte Mutter ja den Beweis dafür, dass sie Wirkung erzielt hatte. Dass sie mit Erfolg Martha gebrochen hatte. Innerlich war Martha so verzweifelt wie noch nie. Denn langsam gingen ihr die Ideen aus, wie sie ihren Eltern beweisen konnte, dass sie sowohl das Vertrauen als auch ihre Fürsorgen verdient hatte. Wahrscheinlich gab es dafür auch gar keine Lösung. Sie war von nun an die verstossene. Ach... verzweifelt rang Martha mit sich und ihrem Weltschmerz und zuckte zusammen, als ihre Mutter deutlich machte, dass es jetzt langsam Zeit für den Rohrstock wurde. Sie nickte stumm und sichtlich unter Schock und verließ die Küche. Sie wusste sehr wohl wo der Rohrstock im Haus aufbewahrt wurde, auch wenn sie selbst bis auf heute Morgen diesen noch nie zu spüren bekommen hatte. Ihr war der unangenehme Gang in das Elternschlafzimmer stets erspart geblieben. Angesichts der völlig neuen und ungewohnten Gefühlen der Angst, musste sie sich fragen wie es Matt früher geschafft hatte und Ben aktuell, überhaupt bis ins Schlafzimmer zu gelangen, ohne auf den Weg dorthin einfach wegzulaufen. Es war völlig unlogisch, dass sie einen Schritt nach dem anderen machte, obwohl sie genau wusste, dass sie auf Geheiß ihrer Mutter jenen Stock holen musste, mit dem ihr die elterlichen Sorgen als Erziehungsritual auf ihren blanken HIntern gedroschen wurden. Völlig verrückt war das. Jeder Mensch lief vor einer Gefahr davon, sie trieb es jedes Mal geduldig wie das Opferlamm auf die Gefahr zu. Und auch jetzt öffnete sie bereits die Tür zum Elternzimmer, schob den Stuhl dort an den Schrank, stieg hinauf und tastete nach dem Rohrstock. Er lag wie erwartet dort oben, gehofft hatte sie jedoch ihn nicht zu finden. Es stand außer Frage, wieso ihre Eltern ihn hier aufbewahrten, fast versteckt hielten, obwohl ihre Gäste in der Küche sehr beeindruckend vor Augen geführt bekamen, dass in diesem Haus wert auf Erziehung gelegt wurde. Das Ding tat schlicht mörderisch weh, wie ihre Hand auch protestierend in Erinnerung rief, kaum das sie versuchte den Stock zu greifen. Die Gefahr, dass einer von den Kindern ihn still und heimlich beseitigte oder vernichtete, war wohl den Eltern zu groß. Bei dem Gedanken verzog Martha das Gesicht, denn die Angst wuchs von Minute zu Minute. Innerlich stand sie bereits unter so heftiger Anspannung, dass ihre Hand zu zittern anfing, als sie mit dem Stock darin zurück zur Küche lief. Natürlich hatte sie zuvor den Stuhl ordentlich zurück an seinen Platz gestellt und die Tür sorgsam hinter sich wieder geschlossen. Im Gegensatz zu ihren Zimmertüren hatte diese nämlich das Privileg geschlossen zu werden. Und zwar stets. Eilig hatte es Martha nicht zurück in die Küche zu kommen. Dort würde Mutter ihr nur gleich befehlen sich über den Tisch zu beugen, wie Vater es mit Matthew immer getan hatte, oder sie an der Anrichte stehen lassen. Die Röcke würden nach oben kommen und dann.. grässlich... Scharf war der Rohrstock, ihre Hände waren unter ihm wund geworden, blutig und geschwollen und Martha konnte nicht mehr weitergehen, so schlimm saß die Angst in ihrem Nacken. Sie brach erneut in bitterliches Weinen aus. Dieses Mal so heftig, dass ihre Schultern erbebten und sie kurz innehalten musste. Besser sie verlor hier auf dem Flur die Haltung, als vor Mutter oder gar während der Züchtigung. Sie gab sich tatsächlich der Illusion hin, dieses Mal tapferer zu sein und auf Vater zu hören. Das würde Mutter schließlich dem Vater erzählen können und Pa hätte einen ersten Grund wieder stolz auf seine Tochter zu sein. Wenn sie denn nur zurück in die Küche gehen könnte, anstatt zitternd vor deren Tür zu stehen....
Kaum hörte Molly, die Schlafzimmertür klappen, wurde ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Natürlich bestand Francis zu Recht darauf, dass sie Martha mit der gebotenen Härte für ihren Ungehorsam und Betrug an ihr abstrafte. Nach seinen Worten sogar genauso, wie Matt oder Ben, die schon weit eher die Bekanntschaft mit dem Rohrstock gemacht als Martha. Matt war bereits mit zehn Jahren mit dem Rohrstock abgestraft worden und auch Benn kannte diesen zur Genüge. Insofern war das für sie nichts Neues und auch Martha ahnte sicherlich, was auf sie zukommen würde. Dennoch hatte sie ihr am Montag erst deutlich zu verstehen gegeben, dass sie es nicht für nötig hielte, sie zur Härte zu erziehen, wie es den Jungs anstand. Jetzt war sie wirklich in der Zwickmühle, denn einerseits wollte sie Francis nicht enttäuschten und sich diesem nicht widersetzen, andererseits aber auch nicht vor Martha ihre Integrität verlieren. Hatten sie den Kindern nicht schon sei Jahren immer wieder gepredigt, wie wichtig es war, dass man zu seinem Wort stand? Wie sah das wohl für Martha aus, so sie nun entgegen ihren Worten vom Montag handelte? Schlimmer noch: sie, die immer darauf achtete, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen und ihr Handeln nicht von diesen bestimmen zu lassen, war kurz davor, ihre Gefühle des Ärgers und der Enttäuschung an Martha abzureagieren. Molly errötete vor Scham über ihr eigenes Unvermögen, zu ihren Überzeugungen zu stehen und von der harten Strafe abzusehen. Dennoch - sie konnte sich nicht ihrem Mann widersetzen. Das ließe dieser gewiß nicht ungestraft lassen und sie wollte mit Sicherheit nicht erfahren wollen, was er in Bezug auf sie für geboten hielt. Sie atmete tief durch, als sie Marthas Schritte im Flur vernahm, die abrupt vor der halb geöffneten Küchentür endeten. Martha war offenbar stehengeblieben und Molly hörte, dass diese vor sich hin weinte. Sie brauchte keine Gedanken lesen zu können, um auf die Idee zu kommen, dass ihre Tochter schlicht Angst vor den Schlägen mit dem Rohrstock hatte. Immerhin hatte sie miterlebt, wie ihre Brüder damit mehr oder minder regelmäßig damit bestraft worden waren und wie selbst Matt nach einer solchen Züchtigung als kleiner Junge hemmungslos geweint hatte. Dazu kam, dass die Hiebe ihr nicht gänzlich unbekannt waren, denn auf ihren Händen hatte sie den Rohrstock bereits allzu deutlich zu spüren bekommen. Deutlicher, als nötig und mir lieb.. War es denn wirklich so schlimm, so sie ihrer Tochter nicht die vollen fünfzehn Hiebe gab? Diese würde bestimmt beim dritten oder vierten Schlag spätestens sich hemmungslos ihrem Selbstmitleid hingeben, und das war Etwas, was Francis stets mit Extrahieben bestraft wissen wollte. Andererseits hatte sie gesehen, was dieser mit seinen Schlägen angerichtet hatte. Er hatte Martha verletzt und das wollte sie ihre Tochter keinesfalls. Daher rührte wohl zum großen Teil Marthas Angst. Diese stand noch immer am ganzen Körper zitternd mit dem Stock in der Hand vor der Küchentür, so , als ob sie alle Zeit der Welt hätten. Nur gedämpft drang das Wehgeschrei Bens an ihre Ohren, überlagert von dem lauten Gebell ihres Hofhundes. Über diesen müsste sie auch noch mit Francis sprechen, denn er wirkte auf sie aggressiv. Ins Haus kam er ohnehin nicht, nicht so lange hier die Hausfrau war, aber was würde geschehen, so ihr nächstes Kindchen im Krabbel- oder frühem Laufalter über den Hof krabbelt und vielleicht gar versehentlich den Hund ärgerte? Nein, das wollte sie gar nicht erst ausprobieren. Natürlich Ben hing an dem Tür, aber so sie sich wirklich zwischen Kind oder Hund entscheiden musste, würde der Hund den Kürzeren ziehen, müssen. Kurz ließ sich Molly von diesen Gedanken ablenken, bevor sie nun zu ihrer Tochter traf. Diese machte keinerlei Anstalten in die Küche zu kommen, so dass nun wohl der Prophet zum Berg musste. Genaugenommen müsste ich nun dieses neuerliche Ungehorsamkeit abstrafen.. Am Liebsten hätte sie Martha aufgefordert, den Rohrstock wegzulegen, aber das wäre der Erziehung sicherlich nicht förderlich - sondern eher abträglich. Martha musste lernen, dass sie erstens den Eltern gegenüber gehorsam zu sein hatte, egal, was diese aneordnet hatten, und dass Lügen, Stehlen und Betrügen nicht nur nicht im Einklang mit Gottes Wort standen, sondern immer in Unfrieden Schmerzen endeten - zumindest bei ihnen daheim. Molly war bereits kurz davor gewesen, sich über Francis und ihren eigenen Worten hinwegzusetzen, und es mit ein paar Hieben gut sein zu lassen, als Martha ihr so offensichtlich, den Gehorsam verweigerte - und noch kostbare Zeit verschwendete. "Martha, Komm. " Mit sachlicher Stimme und einer unterstützenden Geste forderte sie ihre Tochter auf, in die Küche zu treten. "Stell Dich an den Küchentisch - den Rücken mir zugewandt." Molly wartete bis Martha nun zitternd zwar, aber wohl doch ihrer Aufforderung nachkam und nahm sich vor, ihr keine Extrahiebe zu geben, so sie jetzt gehorchte. "Fünfzehn Schläge, Martha - und ich bitte Dich, nicht wieder so ein Geschrei zu veranstalten, dass man es in halb Camden Village hört." Molly seufzte noch einmal, bevor sie den Rohrstock wie testend durch die Luft sausen ließ. Der würde auf jeden Fall genütgend Schmerzen bereiten, so dass Molly darauf verzichtete, Martha aufzufordern, ihrer Röcke in die Höhe zu heben. Diese würden den scharfen Schmerz der Hiebe ohnehin nicht lindern, aber doch verhindern, dass die Haut aufplatzte, blutet und sich gegebenenfalls entzündete. Das wollte Molly nämlich ihrer Tochter nicht antun. Diese wäre mit fünfzehn Hieben genug gestraft.
ooc: Wenn Du magst, kannst Du Molly im Folgepost mitführen - sie wird nun nicht länger fackeln oder lange Pausen machen.
Martha erschrak zu Tode, als plötzlich die Küchentür aufging und sie ihrer Mutter, zwar erwartet, aber dennoch überraschend zugleich, erneut unvermittelt gegenüber stand. In ihrem Schreck vergaß sie für einen Moment tief zu schluchzen und vernahm in die unerwartete Stille hinein das laute Bellen von Mr. Hund. Seltsam.. normalerweise hielt er sich immer ruhig, wenn Vater mit einem ihrer Brüder im Schuppen war. Ob jemand auf dem Hof war? Der Gedanke ging ihr nur kurz durch den Kopf, denn ihre Mutter hatte natürlich kein Einsehen mit ihr und forderte sie gewohnt sachlich auf in die Küche zu kommen. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich über Marthas aufgewühltes Wesen hinweg erweichen ließ, noch konnte sie in ihrem Gesicht Verärgerung ablesen. Wie gewöhnlich war Martha völlig im unklaren darüber, was ihre Mutter im Augenblick empfand oder gar dachte. Wie viel leichter fiel es ihr und ihren Geschwistern dagegen bei Vater rechtzeitig den Kopf einzuziehen, bevor man sich Ärger einfing. Zu leicht und zu oft war er doch durchschaubar und zeigte, ob nun gerne oder nicht, seine Gefühlsregungen offen. Marthas Unterlippe begann erneut verdächtig zu zittern, als sie sich schließlich dazu anschickte ihrer Mutter Folge zu leisten. Die Tatsache, dass sie hier vor der Tür stehen geblieben war, um sich in ihrem Selbstmitleid zu trösten, mochte bereits ausgereicht haben, dass Mutter strenger bestrafte. Schließlich war das auch nur wieder ein Beweis für obstinates Verhalten. Dabei hatte sie es doch nicht mit Absicht getan. Sie war so voller Angst und Panik... sah ihre Mutter das denn nicht? Oh bestimmt sah sie es, aber störte sich nicht daran. Man war ja letztendlich selbst schuld an der dummen Situation und sollte die Strafe annehmen und kein Mitleid erbetteln... Martha kannte die Prozedur nur zu gut und doch kam sie nicht gegen ihre Gedanken an, die, hätte Mutter sie gehört, gewiss als ketzerisch ihr ausgetrieben worden wären. Mit zitternder Hand reichte sie am Vorbeigehen ihrer Mutter diesen furchtbaren Rohrstock und hatte Mühe, dass er ihr nicht aus der Hand fiel. Ihre Knie fühlten sich auf einmal weich an, als sie vernahm, dass Mutter sie nicht über ihre Knie wünschte, sondern am Küchentisch. Am Küchentisch... Also würde sie doch so hart bestraft werden, wie Vater sich von Mutter erbeten hatte. Wieso hatte sie nur im entferntesten darüber nachgedacht, dass es anders kommen könnte? Vor Verzweiflung stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen und kurz davor sich doch noch auf das gewohnte Flehen und Bitten zu versteifen, ging sie langsamer als sie wohl sollte hinüber zum Tisch. Gerade noch rechtzeitig fiel ihr wieder ein, dass sie noch vor wenigen Minuten der festen Überzeugung gewesen war, die Züchtigung so zu ertragen, wie Vater es stets verlangte. Angesichts der ihr nun drohenden Hieben, war es ihr unvorstellbar, wie sie dieses Kunststück fertig bekommen sollte. Sie war auf eine gewisse Art und Weise die Schmerzen durchaus gewohnt, doch in den letzten fünf oder sechs Jahren hatte sie im Gegensatz zu ihren Brüdern das Kunststück fertig gebracht ihre Eltern so selten wie möglich gegen sich aufzubringen. Das hier, was gleich geschehen würde, lag eine sehr lange Zeit hinter ihr und es war sicher nicht mit der gewöhnlichen Züchtigungen zu vergleichen, die Mutter ihr gelegentlich verabreichte. Jeder Schritt, den sie nun machte, wog Zentner und ihr Magen zog sich unter der Angst so gewaltig zusammen, dass sie ein ganz merkwürdiges flaues Kribbeln darin verspürte. Wie sie es letztendlich zum Küchentisch geschafft hatte, wusste Martha nicht zu sagen, aber sie stand davor wie angewiesen und musste ihrer Mutter den Rücken zuwenden. Ohne jetzt noch sehen zu können, was diese tat, oder wann der erste Schlag erfolgte, ging vor erneuter Panik ein heftiges Zittern durch ihren Körper. Die Panik rührte alleine daher, dass ihre Mutter erneut das Maß erwähnte und Marthas letzte Hoffnung auf Gnade völlig da hinschmolz. 15! Es blieb bei dieser furchtbaren Zahl. Sie schluchzte wieder und unterdrückte ein viel lauteres Schluchzen, als ihre Mutter sie noch einmal daran erinnerte, dass ihr unmögliches Theater bei einer Züchtigung unerwünscht war. Oh, sie tat das ja nie absichtlich. Und heute hatte sie das feste Vorhaben ihrer Mutter zu gefallen und später ihren Vater, sofern er davon erfahren würde. Nu wie sollte sie... ach es war furchtbar.... Martha bekam keinen klaren Gedanken mehr zusammen, und als hinter ihr der Rohrstock durch die Luft sirrte, schrie Martha leise auf. Wofür sie sich im selben Augenblick furchtbar schämte, denn der Stock hatte sie nicht einmal berührt. Mit dem festen Willen sich zusammen zu nehmen, murmelte sie eine leise Entschuldigung und schloss fest die Augen, in innerer Anspannung und Erwartung der Hiebe. Erst als sie erneut das furchtbare Sirren hörte, fiel ihr der dankbare Umstand auf, dass Mutter verzichtet hatte, sie auch noch mit einem entblößten Hinterteil zu demütigen. Die Hiebe würden vielleicht nicht ganz so... ouch... Der Gedanke musste nicht zu Ende gesponnen werden um Martha die Augen zu öffnen. Der warme Unterrock und das Kleid darüber hielten kaum die Schmerzen auf. Nicht einmal glaubte Martha, dass sie gedämpft wurden. Oh nein.. Der Schock über den ersten Schmerz hatte Martha nur die Luft anhalten lassen, nicht einmal aufschluchzen hatte sie können. Und ehe sie realisieren konnte, wie schmerzhaft die Hiebe im freien Stehen im Gegensatz zu allem war was sie quer über Mutters oder Vaters Knie bislang erlebt hatte, kam der nächste Hieb. Gewohnt routiniert schien Mutter auch dieses Mal vorzugehen. Martha wusste, was das für sie im Endeffekt bedeutete. Schnelle, gleichbleibende Hiebe, keine Zeit um sich vom ersten zu erholen, keine Eingewöhnungsphase... Als erneut der Rohrstock mit seinem aggressivem Pfeifen durch die Luft sauste und quer über ihr beiden Pobacken klatschte, zuckte Martha unwillkürlich zusammen und stöhnte leise unter dem brennend heißen Schmerz auf. Doch noch konnte sie sich erfolgreich auf die Unterlippe beißen. Beim dritten Hieb, kam das Stöhnen schon viel laute rüber ihre Lippen und sie musste kurz ein wenig auf der Stelle hüpfen. Wie prekär ihre Situation war, wollte Martha erst jetzt in den Sinn kommen, denn ihre Haltung am Tisch begünstigte den Schmerz. Sie konnte weder zappeln, noch strampeln, noch auf gewohnte Weise sich hin und her bewegen, um dem Schmerz etwas entgegen zu setzen. Sie war schlicht schutzlos ihrer Mutter ausgeliefert, die auf ihre Art grausam und unnachgiebig dafür sorgte, dass Martha ihre Lektion lernte. Die schnellen Hiebe ließen es nicht zu, dass Martha auch nur im Ansatz Zeit fand sich dem nächsten Schlag zu entziehen. Denn kaum explodierte der Schmerz, erfolgte schon der nächste Hieb und ließ Martha bereits nach der Hälfte in spitzen, hellen Tönen in blanker Panik unter kaum zu ertragenden Schmerzen aufheulen. Das Ganze zu ertragen wurde Martha durch den Küchentisch erheblich erschwert, denn durch die heftigen Schläge auf ihren völlig haltlosen Körper, stieß unter jedem weiteren Hieb ihre Hüfte unangenehm gegen die Tischkante. Sie konnte nicht einmal mehr daran denken, sich zusammen zu reißen, denn längst entfaltete sich auf ihrer Kehrseite ein fürchterliches, heißes Brennen und Beißen. "Ma, bitte... nicht mehr....," obwohl sie nicht wollte heulte sie unter dem siebten Hieb eine Oktave höher auf und versuchte ihre Mutter anzuflehen, ein Einsehen zu haben. Dabei kamen ihre Worte eher zusammenhangslos über ihre Lippen. Acht, es waren noch immer acht Hiebe und sie glaubte bereits sterben zu müssen. Längst hatte sie ihre Hände auf der Tischkante abgestützt, um den Halt zu wahren und auch um der Tischkante zu entkommen. Die Schmerzen in ihren Händen erschienen ihr im Augenblick das geringere Übel zu sein. Doch ein Entkommen der Hiebe gab es nicht und auch wollte sich kein taubes Gefühl der stark gequälten Kehrseite einstellen. Mutter traf jedes Mal eine unberührte Stelle oder legte einen Hieb über den längst etwas abgeklungenen Schmerz und entfachte ihn von neuem. Tränen rannen haltlos über ihre Wangen, das hemmungslose Schluchzen und Aufheulen war ihrer Meinung nach bestimmt doch durch halb Camden Village zu hören. Sie bebte am ganzen Körper und spürte, dass sie nicht mehr länger durchhalten konnte. Der Schmerz war unbeschreiblich und der nächste Hiebe, Martha hatte aufgehört zu zählen und den Überblick verloren, ließ sie nun doch haltlos den Schmerz aus dem Körper schreien. Spitz, schrill, in panischer Angst. Vorbei war jeder guter Vorsatz. Sie musste sich schützen, auch wenn ihr das sicher nicht gut bekam. Noch ehe sie das nächste Surren hören konnte, riss sie die Hände schützend nach hinten und rieb sich das geschundene Hinterteil. Oh es war so garstig.... Sie sprang auf und ab und versuchte zu atmen, doch das wollte ihr nicht gelingen, so dass sie nur in hohen Tönen japste. Es war ein Instinkt der Martha reagieren ließ, nicht der Ungehorsam, als sie herumfuhr und schützend den Rücken von Mutter abwandte und ein paar Schritte nach hinten ging. Sie konnte nicht mehr rational denken, nur noch an den Schmerz und an den Wunsch sich diesem zu entziehen. Da war kein Platz an die Folgen über diesen erneuten Ungehorsam nachzudenken. Verheulte, verquollene Augen blinzelten durch einen Tränenschleier und einem roten Nebel des Schmerzes. Voller Panik zitterte ihre Stimme als sie ein verzweifeltes "Hör auf, Ma, bitte, bitte, bitte hör auf Ma," hervorstießt und ihre Flucht unschön von der Anrichte aufgehalten wurde, gegen die sie stieß. Verzweifelt suchte sie dort Halt, um gegeben falls etwas ihrer Mutter entgegensetzen zu können, falls diese ihr nachsetzen sollte.
Molly erstarrte in ihrer Bewegung, als Martha panisch schreiend, Flucht vor ihr antrat. Erst hatte Molly nicht glauben können, was da gerade in ihrer Küche geschah. Ihre Tochter wandte sich ihr zwar zu, aber nur um bettelnd rückwärts gehend vor ihr, ihrer Mutter, zu flüchten. Es zeriss Molly gefühlt, das Herz ihre Tochter so schreien zu hören. Eine körperliche Züchtigung war für alle Beteiligten nie schön, aber dieses Mal, war sie schrecklicher, als je zuvor. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte Molly ihre Tochter an und merkte nicht einmal, dass sie den Rohrstock lossließ. Dieser fiel zu Boden und Molly dachte nicht daran, diesen aufzuheben, so geschockt war sie gerade. Ihr Entsetzen bezog sich aber weder auf ihre Tochter, die sie anflehte, aufzuhören, noch der im Hof eintretenden Ruhe, die darauf hinwies, dass Francis mit seiner Erziehungsarbeit wohl zu einem Ende gekommen war - zumindest kläffte der Hund nicht mehr. War sie noch die gleiche Molly McKay, die ihren Mann darauf hingewiesen hatte, dass er Martha viel zu sehr hatte leiden lassen - bis auf's Blut? Was wollte sie denn mit so vielen grausamen Schlägen erreichen? Molly war über sich selber zutiefst entsetzt und so fehlten ihr zunächst die Worte- und ihre Tochter gar in den Arm zu nehmen, war für sie vollkommen abwegig. Sie hatte ihren Ärger an ihrer Tochter ausgelassen, wie blind deren Angst, Schmerz und Schock ignoriert und sich damit genau so verhalten, wie sie es Francis im August noch vorgehalten hatte. Gut, sie hatte Martha nicht wund geschlagen, so wie Francis damals Matt, aber das war wohl eher ihren geringeren Körperkräften und Marthas Flucht geschuldet, denn ihrem Verstand. Einmal mehr kam Molly zu dem Schluss, dass man sich niemals von seinen Gefühlen leiten lassen durfte und diese möglichst gut für sich zu behalten hatte. Immer noch stand Martha flehend vor ihr und Molly hätte schon ein grausam hartes Herz haben müssen, um ihre Tochter jetzt noch ignorieren oder gar die Hiebe fort zu setzen. Nein, das konnte sie weder sich noch ihrer Tochter zu muten. Molly schüttelte den Kopf, wie um sich selber genau das zu verbieten, bevor sie mit einer fast hilflosen Geste ihre geöffneten Handflächen vor ihren Brustkorb hielt. Sie waren leer, der Rohrstock lag auf dem Boden und so würde Martha wohl erkennen können, dass sie nichts mehr gegen sie in der Hand hatte. "Es ist gut, Martha." Molly ersparte sich weitere Worte und den Hinweis darauf, dass Martha ihre Lektion nun wohl gelernt hatte. Ihren Fluchtversuch, der wohl leicht als Ungehorsam oder Respektlosigkeit ausgelegt werden könnte, abzustrafen, kam Molly gar nicht in den Sinn. Zum ersten Male war sie ihrer Tochter gegenüber nicht nur unsicher, sondern sie ersehnte sich deren Verzeihung. Würde Martha ihr je wieder vertrauen können, oder hatte sie dieses Vertrauen ebenso verspielt, wie Francis dieses wohl in Bezug auf Matt verloren hatte?
Martha war nicht in der Lage zu registrieren, dass ihr Verhalten bei ihrer Mutter Irritation hervorrief. Noch nahm sie wahr, dass diese Irritation zu Betroffenheit führte. Ihr Geist war erfüllt von Angst und Panik vor weiteren Hieben, die auch in der Vergangenheit für solch ein Verhalten erfolgt waren. Oh ja, niemals hatte eine Flucht dazu geführt, dass man sich dem hatte entziehen können, was in den Augen ihrer Eltern als notwendige Bestrafung gegolten hatte. Wie oft war sie als kleines Mädchen aus Furcht oder bei gelungenem Entkommen, unter den Küchentisch gekrochen oder in ihr Zimmer unter das Bett geflohen. Jedes Mal hatte sie Vater hervorgezogen und gleichwohl härter dafür abgestraft, ehe er unbeeindruckt vom Wehgeschrei die eigentliche Schandtat mit weiteren Hieben zu Ende gesühnt hatte. Nun war sie älter und sollte es doch besser wissen. Mutter würde darüber bestimmt fuchsteufelswild über sie nieder kommen....
Sie hörte zwar über ihr Schluchzen und panisches Japsen, wie der Rohrstock polternd auf den Boden fiel, glaubte aber darin zu hören, wie ihre Mutter nur unbarmherzig ausgeholt hatte und duckte sich. Nichts geschah. Martha blinzelte benommen und wischte sich die Angstränen vom Gesicht, blinzelte noch einmal und wieder geschah nichts. Zumindest surrte der Stock nicht erneut durch die Luft und klatschte auch nicht brennend und beißend auf ihren Körper nieder. Martha war dennoch nicht im Stande sich zu beruhigen oder gar die Lage richtig einzuschätzen. Furcht und eine Heidenangst machte es unmöglich zu erkennen, was vor sich ging. Als sie eine Bewegung wahrnahm, schrie Martha in schrecklicher Angst vor weiteren Schmerzen auf. Aber auch jetzt traf ihre Erwartung nicht zu und mit hysterischem Schluchzen sah sie durch ihren Tränenschleier Mutter auf sich zukommen. Obwohl diese leere Hände vorsich hielt, wich Martha wieder ein Stück weiter vor ihr zurück und spürte dieses Mal die Küchentür ihre Flucht ausbremsen. Ein fürchterlich, schrillter Schmerz breitete sich rasant durch ihre Nervenbahnen aus, als ihre maletrierte Kehrseite gegen die Küchentür stieß und Martha vor Schmerz übel wurde. Die Worte ihrer Mutter drangen wie durch Watte an ihr Ohr und ganz langsam begann Martha zu begreifen, dass es vorrüber war. Keine Schmerzen mehr, kein Fortsetzen der noch ausstehenden Hiebe... Sie hätte Erleichterung verspüren sollen und doch empfand sie im Augenblick so irrational es sein mochte nur Scham darüber, dass sie wieder einmal nicht die Erwartungen ihrer Eltern hatte erfüllen können. Schreiend und panisch vor der verdienten Züchtigung zu flüchten, war sicher nicht das, was beiden vorgeschwebt hatte. Und schon gar nicht war es etwas, dass man von einem sündigen Mädchen erwarten durfte, das so sehr auf Vergebung angewiesen war. Ja, sie hatte mit ihrer Flucht erreicht, dass die Schmerzen aufhörten, aber sie hatte wohl gleich wohl nichts besseres über sich gebracht. Vater würde bestimmt ärgerlich sein, wenn Mutter ihm davon berichten musste. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was er in seiner Enttäuschung mit ihr anfangen würde. Viel schlimmer noch war die Vorstellung Mutter könnte darauf bestehen, dass sie selbst Vater von diesem Theater berichten musste. Hatte es alles schon gegeben und die darauf erfolgten Strafen waren dem hier in nichts nachgestanden... Nein, vorbei waren vielleicht im AUgenblick die HIebe, aber deswegen waren sie nicht aufgehoben...
Enttäuscht über sich selbst, in Angst vor den ausstehenden Worten ihrer Mutter und in Schmerzen gefangen, sank Martha weinend und schluchzend an der Tür hinab in die Hocke, wo sie ihre Arme um ihre Knie schlang und gegen den sich ausbreitenden glühenden Schmerz trotzte... Nein, nichts war gut, gar nichts war gut...
Obwohl Molly den Rohrstock hatte fallen lassen und mit geöffneten Händen andeutete, dass Martha nichts mehr zu befürchten hatte, schrie diese noch panisch auf, als Molly näher trat. Ihre Worte schienen diese nicht zu erreichen, denn an der Küchentür sank Martha weinend wie ein Häufchen Elend in sich zusammen. In ihrer Not schlang sie ihre Arme um die angezogenen Beine, wie um sich abzuschotten. Um die bereits erfolgten Hiebe tat es Molly nicht leid, denn diese waren ihrer Ansicht nach durchaus verdient. Dennoch sah Molly davon ab, die ausstehenden Hiebe noch zu erteilen oder das wehleidige Schreien ihres Kindes abzustrafen. Ihrer Tochter weitere Schmerzen zuzufügen war nicht nötig, denn die Kleine litt vermutlich genug. Abgesehen davon schien sie unter Schock zu stehen, so dass weitere Schmerzen sie kaum mehr erreichen würden. Molly seufzte, denn ihre Worte hatten das Mädchen ganz offensichtlich auch nicht erreicht - oder zumindest nicht überzeugt. Das war allerdings auch nicht zu erwarten gewesen, denn Martha kannte die Prinzipien, nach denen nun ihr Fluchtversuch zunächst mit Hieben abgestraft werden müsste, bevor die noch ausstehenden Hiebe für ihr eigentliches Vergehen erfolgen konnten. Molly setzte sich nun wohl zum ersten Mal bewusst über diese Prinzipien hin weg, denn jetzt schien jeder weiterer Hieb sinnlos zu sein. Natürlich waren die erteilten Hiebe nötig gewesen und sie hatten alle ihre Kinder nach gleichem Maßstab gemessen und entsprechend abgestraft und da würde man bei Martha keine Ausnahme machen wollen. Das wäre wohl auch den Jungs gegenüber ungerecht, denn da erlaubte sich Francis nicht die geringste Ausnahme -und den Jungs auch nicht. Allerdings ersparte nicht auch Francis ab und zu seinem Jüngsten den eine oder anderen schmerzhaften Hieb oder verwöhnte diesen im Gegenzug mit der einen oder anderen Süßigkeit aus dem Laden? Sicher hatte Martha längst begriffen, warum sie bestraft worden war und es war ja bei Weitem nicht so, dass sie ungestraft davon gekommen war. Es waren gefühlte Stunden in denen nur das Ticken der Wanduhr und Marthas Weinen die Stille der Wohnung vertrieb. Das laute Weinen Bens hatte aufgehört, so dass Molly davon ausging, dass Francis seiner Pflicht genüge getan hatte. Von einem Kühlen dessen Wunden sah Francis offenbar aus Zeitgründen ab. So, wie Molly ihren Mann kannte, hatte er Bens Wehleidigkeit mit abgestraft und so, wie der Junge jetzt zu leiden hatte, würde der Nachmittag im Gästehaus sicherlich ein Härtetest für seine Selbstbeherrschung werden. Molly seufzte noch einmal, denn Francis würde es wohl kaum gut heißen, so sie ohne Rücksprache mit ihm beschloss, Martha weitere Hiebe zu ersparen. Das zerstörte Vertrauen in ihre Tochter oder dieser in sie würden diese jedoch nicht wiederherstellen können. Nein, diese Mühe und Anstrengung konnte sie sich durchaus ersparen. Es waren tatsächliche nur wenige Augenblicke verstrichen, während Molly derlei Gedanken hegend, zur Arbeitsplatte ging und ihren Korb mit den Utensilien für die Wundversorgung zu Hand nahm. Sie hatte Marthas Wunden infolge der Hiebe am Morgen nur notdürftig versorgen können. Jetzt musste sie sich dafür schon mehr Zeit nehmen, denn entzünden durften diese sich nicht und Martha wäre sicherlich froh, so ihre Hände nicht mehr vollends unter dicken Verbänden verschwänden. Martha weinte und schluchzte immer noch so, dass Molly sich daran erinnert fühlte, dass sie eigentlich noch diese Wehleidigkeit nachrangig bestrafe müsste. Zwar erzogen sie Martha nicht zur Härte, wie Jungs aus denen mal Männer werden würden, aber eine gewisse Resistenz gegen Schmerzen standen auch einer Frau nicht schlecht. Auch davon sah Molly ab, denn weitere Schmerzen würden wohl kaum dazu führen, dass Martha aufhörte ihren Gefühlen nachgebend zum Steinerweichen zu weinen. Eine gute Seite an dieser Wehleidigkeit ließ Molly ihre Lippen kräuseln. Genau dieses wehleidige Weinen, dass ihr und Francis so verhasst war, würde Letzteren wohl annehmen lassen, sie habe ihrer Tochter nichts erspart und ihr gründlich die Leviten gelesen. . Martha hatte jedenfalls genug Schmerzen erlitten, um nicht zu vergessen, dass ihre Eltern so einen Betrug nicht duldeten und so würde sie nichts erklären müssen. Den Korb stellte sie nun unweit ihrer Tochter auf den Boden und obwohl ihr das Hochkommen schwer fallen würde und ihr gefühlt sehr umfangreicher Bauch im Wege zu sein schien, ging sie nun vor ihrer Tochter in die Knie. Sanft umfasste sie mit ihren Händen deren Handgelenke, um diese zu lösen. "Komm.. wir wollen mal sehen, ob wir Dich nicht von diesen dicken Verbänden befreien können." Ihre Stimme war sogar in ihren eigenen Ohren ungewohnt warm, aber noch bekam sie keine Bitte um Verzeihung über die Lippen. Immer noch hielt sie die vorangegangene Züchtigung für nötig und damit die erlittenen Schmerzen für unumgänglich.
Eine gefühlte Ewigkeit herrschte Schweigen in der Küche und Martha konnte über ihr Weinen hinweg das Ticken der Uhr vernehmen und ansonsten - Stille. Sie sah nicht auf, wollte nicht einem möglichen wütenden Blick ihrer Mutter begegnen und so vielleicht herausfordern, dass sie ungehalten zurück zum Küchentisch geschickt wurde. Sie wusste überhaupt nicht, wie sie unter diesen Umständen gehorchen sollte. Es erschien ihr ein Ding der Unmöglichkeit aufzustehen, nur um sich die restlichen Hiebe abzuholen. Aber sie wusste, dass sie es tun würde. Weil Mutter es befahl und sie zu gehorchen gelernt hatte. Mehr noch, sie vertraute ihr, obwohl sie wusste, dass dieses Vertauen in diesem Fall mit Schmerzen beglichen werden würde. So ungerecht es Martha oft erscheinen mochte, dass sie trotz ihres ansonsten tadellosem Verhalten doch wegen eines Fehlers gezüchtigt wurde, so wusste sie am Ende, dass es nur aus Sorge um sie geschah. In letzter Zeit hatte sie doch sehr an der Liebe ihrer Eltern gezweifelt, weil die Nerven in der Familie sichtlich blank lagen und man sich rasch den Zorn der Eltern zu ziehen konnte, aber gemessen an ihrer Tat konnte sie sich glücklich schätzen, dass Vater und Mutter gleichermaßen um den von ihr eingeschlagenen Pfad sorgten und alles dafür taten, um sie davon wieder abzubringen. Wenn es nur nicht immer so weh tun musste... Die Schritte ihrer Mutter ließen sie wimmern und noch mehr in sich zusammensinken. Sie erwartete augenblicklich einen schmerzhaften Griff um ihren Arm und ein energisches auf die Füsse zerren. Doch nichts passierte. Die Schritte entfernten sich und Martha hob ein klein wenig den Kopf. Sie sah Mutter an der Arbeitsplatte stehen und konnte nicht erkennen was sie dort erledigte. Bei einer etwas schnelleren Bewegung ihrer Mutter zuckte Martha unwillkürlich zusammen und vergrub rasch wieder ihren Kopf. Sie wollte gar nicht wissen, was passierte. Sie wollte nur weg aus der Küche, aber das würde ihr wohl kaum gestattet werden. Und wenn Mutter doch nur endlich etwas sagen würde. Wieder Schritte und dieses Mal kamen sie deutlich näher. Martha konnte sich nicht dagegen erwehren, aber wieder wimmerte sie aus Angst und machte sich ganz klein. Erneut passierte nichts unerwartetes und als sie die Worte ihrer Mutter vernahm, hob sie doch wieder den Kopf und blinzelte durch die feuchten Augen etwas verdutzt erst Mutter an, dann den Korb neben ihr. Was hatte Mutter gesagt? Ihre Hände? Sie wollte sich jetzt um deren Versorgung kümmern? Einfach so, obwohl die Züchtigung nicht vollendet war und Martha sich darüber hinaus ganz unmöglich benommen hat? Martha schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und nickte zaghaft. Was sollte sie auch tun? Ihre Mutter frage, ob es keine größere Probleme gerade gab, als ihre Hände? Ob sie übersehen hatte, dass Martha in Angst vor ihr und den Schmerzen geflüchtet war? Nein, solche Fragen stellte man in diesem Haus nicht, zumindest nicht ohne Konsequenzen. So kostete es Martha trotz der ungewohnt warmen Stimme ihrer Mutter Überwindung, ihre Hände von den Knien zu lösen und sie ihrer Mutter engegenzustreckten. Als wäre gerade eben nichts zwischen ihnen passiert.... und damit kam Martha nur schwer zurecht...
Behutsam löste Molly die Verbände und legte sie zur Seite. Sie würde diese wohl mit der schmutzigen Wäsche zusammen waschen und wieder aufrollen, den Verbandsmaterial war nicht so ganz billig. Ein Seufzen verriet, dass sich Molly ob der Blessuren, die durch die Hiebe mit dem Rohrstock entstanden waren, ein wenig sorgte. Francis hatte offenbar ganze Arbeit geleistet und Molly war sicher, dass Martha nie wieder in ihrem Leben stehlen würde. Die Wunden waren sauber, so dass Molly darauf verzichtete, diese mit Alkohol erneut zu reinigen. Das würde nur weitere Schmerzen auslösen, die sie ihrer Tochter nicht zumuten wollte. Vorsichtig strich sie Ringelblumensalbe auf die Wunden, denn das schmerzte nicht, konnte aber Entzündungen wirksam vorbeugen. "Wir wollen Deinem Vater lieber nichts von dem soeben Geschehenen berichten. Das würde ihn nur unnütz aufregen." Molly sprach darüber, wie nebenbei. Sie wollte weder, dass ihre Tochter auf den Gedanken käme, sie habe Angst vor der Reaktion ihre Mannes, noch wollte sie, dass Martha ihr Sorgen um Francis teilte. Natürlich hatte Molly ab und an bemerkt, dass ihr Mann bei Aufregung oder Ärger mit Herzproblemen zu tun hatte. Mit leichter Hand begann Molly nun, die rechte Hand Marthas wieder zu erbinden, wobei sie die Fingerspitzen und den Daumen aussparte. So war die Hand wenigstens nicht vollkommen ruhig gestellt. "Du brauchst keine Angst mehr haben - nicht mehr." Molly war sich sicher, dass Martha sich weniger bewusst durch ihre Flucht vor weiteren nötigen Hieben hatte drücken wollen, sondern dass sie schlicht Angst vor weiteren, nahezu unaushaltbaren Schmerzen, gehabt hatte. Vermutlich hatte Martha sogar noch immer diese Angst, denn derlei Fluchtversuche wurden in der Vergangenheit regelmäßig abgestraft. So kalt Molly auch nach außen wirken mochte, so war sie doch auch Kind gewesen und konnte sich an derlei Gefühle gut erinnern. "Jeder einzelne Hieb war verdient und notwendig, Martha. Das weißt Du so gut, wie ich. Weitere Hiebe halte ich für nicht notwendig. Du wirst Deine Lektion gelernt haben." Vorsichtig behandelte Molly nun auch die andere Hand Marthas und verband diese ebenso wie die rechte Hand zu vor. "Wenn wir hier fertig sind, werden wir uns ein wenig sputen müssen. Ich nehme an, dass Dein Pa mit Ben schon unterwegs zum Gästehaus ist." Sorgfältig räumte sie ihre Utensilien wieder auf und legte die alten Verbände in den Korb mit der Schmutzwäsche. Erneut seufzte sie leise, denn das Waschen dieser Wäsche konnte sie ihre Tochter kaum zumuten, bevor die Wunden nicht verheilt waren und ihr selber fiel das seit sie schwanger war, von mal zu mal schwerer. Kurz warf sie noch einen Blick auf ihre Tochter, die sich jetzt hoffentlich von dem Schock erholt hatte. Die Hiebe, die sie ihr gegeben hatte, schmerzten wahrscheinlich noch immer, aber durch den Stoff des Kleides geschützt, hatte die Haut nicht aufplatzen können.
Martha versuchte weitere Tränen zu unterdrücken und biss fest die Zähne zusammen. Sie befürchtete Schmerzen, sobald die Verbandslagen, die direkt über den Wunden lagen, ab kamen. Auch wenn ihre Mutter sehr vorsichtig vorging fühlte sie das Brennen, als sich der Stoff von den inzwischen getrockneten Stellen löste und hier und dort die Wunden leicht wieder zu bluten anfingen. Tapfer versuchte sie auf ihre Hände zu blicken, brach aber gleich in die bis dahin zurückgedrängten Tränen aus, als sie die furchtbaren Spuren des Rohrstocks auf den Handrücken und Innenflächen sah. Es kostete Martha Überwindung nicht zurückzuzucken, als ihre Mutter Heilsalbe auftrug. Im ersten Moment brannte es ein wenig, doch dann kühlte die Salbe wundervoll und Martha entspannte sich ein wenig. Mit leisem Schniefen und Tränen, die ihr auf das Kleid tropften, bezweifelte Martha, dass sie ihrer Mutter in den nächsten Tagen eine große Hife sein würde. Und dabei hatte sie sich doch fest vorgenommen, sich von ihrer besten Seite zu geben. Mit viel Hoffen würde ihr ihr Vater die Arbeiten für ein paar Tage erlassen und sie konnte sich von den schlimmsten Blessuren erst einmal erholen.
Überrascht sah Martha von ihren Händen zu ihrer Mutter auf, als diese merkwürdige und vor allem ungewohnte Worte aussprach. Sie wollten Vater nichts von dem Geschehenen berichten? Verblüffung machte sich auf ihrem Gesicht breit. Das hieß... ja, das hieß tatsächlich er würde ihre Wehleidigkeit und ihren Ungehorsam bei der ZÜchtigung nicht abstrafen können? Martha wagte nicht vor Erleichterung zu lächeln, biss sich stattdessen so fest auf die Zunge, dass es wehtat und senkte wieder ihren Blick, wobei sie aber zustimmend nickte. Martha verstand nicht vollkommen, wieso ihre Mutter ihr die Strafe erlassen wollte, nur weil sie sich über Vater sorgte. Sicher würde er sich aufregen, dass tat er doch meist. Daran war nichts ungewöhnliches. Ihr wollte nur kurz in den Sinn kommen, dass ihre Mutter ihr weitere Schmerzen womöglich ersparen wollte und vielleicht von ihren Händen genauso schockiert war wie Martha. Doch das war albern. Ihre unnachgibige Mutter doch nicht. Also musste es womöglich einen anderen Grund geben?
Sie kam nicht darauf, egal wie sehr sie darüber nachgrübelte und sah etwas ruhiger geworden dabei zu, wie ihre Mutter so ungewohnt sanft ihre Hände wieder verband. Dieses Mal sorgfältiger und mit mehr Ruhe. Die Hände waren nun geschützt und nicht mehr so sehr eingeschränkt wie heute Morgen in der Kirche. In ihre leicht irritierten Gedanken stieß Molly erneut mit sonderbaren Worten vor, die Martha noch verblüffter dreinschauen ließen, als zuvor. Es war tatsächlich vorrüber? Keine Hiebe mehr, die noch ausgeblieben waren? Fragens musste sie ihre Mutter angesehen haben, denn diese nahm sich die Zeit zu versichern, dass jeder Hieb zuvor notwendig gewesen war und natürlich keiner Entschuldigung bedrufte. Auch wenn jeder einzelne davon Martha furchtbar geschmerzt und in Panik versetzt hatte. Aber natürlich wusste Martha, dass ihre Mutter recht hatte. Ihr furchtbares Treiben hatte keine andere Bestrafung zugelassen und natürlich hatte sie ihre Lektion gerlent. Und wie. Entsprechend heftig nickte Martha auch und blinzelte ein paar letzte Tränen zur Seite. "Ich weiß, Ma," flüsterte sie und ihre Stimme verriet wie stark mitgenommen das Mädchen noch von dem Geschehen war. Aber die Erleichterung ließ sie ein wenig aufatmen. Weniger gefiel ihr die Mahnung an Eile. Denn sie würde sich mit den Schmerzen kaum sputen können, wie Mutter eben sagte. Mit Unlust verfolgten ihre Augen daher Mutter, wie sich diese wieder aufrichtete und den Korb aufräumte. Erst als der Blick Mollys erneut auf ihr ruhte, versuchte sich Martha in die Höhe zu kämpfen. Ein schweres Unterfangen, denn mit den Händen konnte sie sich nicht abstützen und mit der Kraft ihrer Beine musste sie zu sehr die Pomuskulatur anspannen. Ein leiser Schrei entwich ihr, als sie sich endlich zusammennahm und in die Höhe kam. Der glühende Schmerz, der durch ihren Körper rann, war doch heftiger als erwartet. Ihre Beine zitterten noch ein wenig und sie musste sich mit der Schulter an der Tür abstützen. Beeilen hieß unweigerlich keine Kühlung ihrer Blessuren, aber damit hatte sie sowieso nicht gerechnet. Eine Lügnerin und Diebin hatte kaum mit wirklicher Milde zu rechnen. "Wir... ich...," Martha schluckte. Sie hätte gerne völlig normal mit ihrer Mutter gesprochen, so wie das stets nach einer Züchtigung erwartet wurde. Als wäre nie etwas passiert. Und doch wusste Martha im Moment nicht, was normal war. Ihre Eltern erwarteten eine Entschuldigung, dass hatten sie ihr nun oft genug gesagt, nur wie entschuldigte man sich für Diebstahl und Ungehorsam und musste es gleich sein? "Ich... soll ich mich gleich wieder anziehen, Ma?" Es war nicht unbedingt das Klügste, das ihr gerade eingefallen war, aber das einzigste....
Molly brauchte eine Augenblick, bis sie sich wieder erhoben und den Korb weggestellt hatte. Dennoch entging ihr der Schmerzenslaut ihrer Tochter nicht und so wandte sie sich dieser zu. Martha versuchte gerade wieder, an ein normales Gespräch anzuknüpfen und wie gewohnt, so zu tun, als hätte es die so schreckliche Situation einer Züchtigung nie gegeben. Das war eben auch Martha und für einen Augenblick empfand Molly einen Anflug von Stolz auf ihre Tochter, die weder rebellierte noch sich in Selbstmitleid erging - sondern schlicht gehorchte. "Nun - ein paar Augenblicke wollen wir uns noch nehmen. Du musst Dich von den schlimmsten Schmerzen erholen können." Molly war zwar weh ums Herz, aber sie rettete sich in Sachlichkeit hinüber. "Ich werde inzwischen den Kartoffelsalat noch einmal durchrühren und dann muss ich auch noch Jeremiahs Pullover holen. Obwohl verdient hat er das ja nun nicht gerade." Molly sprach darüber in ruhigem Ton und ging geschäftig ins Wohnzimmer hinüber. Damit ließ sie ihrer Tochter die nötige Zeit, zur Ruhe zu kommen und sich Worte der Entschuldigung zu überlegen. Es war deutlich zu bemerken, dass Martha ihr Verhalten längst bedauerte, so dass sie auf einer Entschuldigung nicht bestehen würde. Francis jedoch kannte in dem Punkt keinerlei Nachsehen und würde nicht nur auf der Entschuldigung bestehen, sondern erwarten, dass Martha sich sein Vertrauen wieder erneut erarbeitete.