Unsicher wie sie mit Mutters Worten umgehen sollte, blieb Martha an der Tür stehen. Ein so rascher Aufbruch war nun wohl doch nicht erwünscht, aber wie sie sich von den schlimmsten Schmerzen erholen sollte wusste sie nicht. Es tat doch schlicht weh und würde auch noch heute Abend schmerzen und sicher auch noch morgen, was dachte Mutter denn? Dass fünf Minuten durchatmen helfen würden, um das Brennen und Ziehen zu vergessen? Einmal von dem stumpfen Pochen ganz abgesehen? Oder dem ganz tiefen Schmerz, der sich gerade Wege bahnte und Martha das Gefühl ungeliebt zu sein vermittelte? Sie hatte weder die Erlaubnis erhalten sich zurückziehen zu dürfen, noch sich von Mutter dabei helfen zu lassen, die Blessuren zu kühlen. Statt ihr Beistand zu leisten, zog sich lieber ihre Mutter zurück und schob den Pullover für Bens neuen Freund vor, den sie aus dem Wohnzimmer zu holen gedachte. Zurück blieb Martha, verwirrt, aufgewühlt, verletzt. Sie suchte natürlich wie sooft die Schuld bei sich, fühlte sich klein und schmutzig. Natürlich war sie schuld, böse und verdorben, denn wieso sonst sollten ihre Eltern so streng mit ihr ins Gericht gehen müssen, und ihr so etwas schmerzhaftes antun können? Sie fühlte erneute Tränen der Verzweiflung und schluckte die hinunter. Sie war im Moment außer stande etwas sinnvolles zu tun, zumal sie nicht wusste, was erwartet wurde. Sich erholen... fast hätte sie hysterisch darüber gelacht. Selbst wenn sie hier ganz still stand und sich nicht bewegen würde... ihre Finger pochten unter dem Verband und die offenen Stellen brannten durch die Salbe. Ihr Gesäß brannte lichterloh auch ohne Bewegung. Wie würde es beim Gehen sein? Beim langem Herumstehen auf dem Empfang oder später am Tisch? Nein, an Erholung war doch nicht zu denken. Wahrscheinlich wollte Mutter nur auf Nummer sicher gehen, dass man die Spuren der ausgestandenen Qualen nicht mehr auf dem verheulten Gesicht der Tochter sehen konnte. Während Martha neben an ihre Mutter hören konnte, humpelte sie mit steifen Schritten zur Küchenspüle, wo frisches kaltes Wasser in einer Schüssel bereitstand und sah darauf nieder. Wie gerne hätte sie sich das heiße, verquollene Gesicht damit abgekühlt und die bitterlich verschütteten Tränen abgewaschen. Das kalte Nass hätte bestimmt etwas Leben in sie zurückgebracht und ihr Kopf hätte sich erfrischt und frei angefühlt. So dröhnte es nur dumpf hinter ihrer Stirn und der Rest ihres Körpers fühlte sich wund und zerschlagen an. Doch mit den bandagierten Händen war das unmöglich. MIt einem Seufzen sah sie über die Schüssel hinweg zum Fenster hinaus. Wie schön es sein musste so frei zu sein wie ein Vogel... dachte Martha mit etwas Wehmut und fühlte innerlich eine vertraute aber dennoch unangenehme bitter Kälte....
Schnell hatte Molly den Pullover gefunden, denn er lag noch immer über einer Lehne des Stuhles, auf dem sie am Morgen gesessen hatte. Kurzerhand nahm sie diesen mit sich und als sie wieder in die Küche kam, stand Martha vor der Schüssel mit frischem Wasser und sah zum Fenster hinaus. Vermutlich wäre es nicht das Schlechteste, so Martha sich die Tränen aus dem Gesicht wusch, aber daran dachte ihrer Tochter offenbar nicht. "So - dann könnten wir wohl gleich los." Ein letztes Mal sah Molly in ihren Korb, ob sie wirklich nichts vergessen hatte. Mehr zufällig als bewusst fiel ihr Blick auf Marthas von Tränen verschmiertes Gesicht. So konnte diese wohl kaum mit auf den Empfang gehen. Jetzt erkannte sie auch das Problem, denn mit den verbundenen Händen konnte Martha sich kaum das Gesicht waschen. "Wolltest Du noch Etwas sagen, Martha?" Molly ging davon aus, dass Martha sich inzwischen sehr wohl Worte der Entschuldigung überlegt haben konnte, auch wenn sie selber nicht auf einer solchen bestehen würde. Seufzend legte sie den Pullover über ein Handtuch, dass die Salatschüssel abdeckte, und trat neben Martha. In ihrer Küche hing und lag Alles an seinem Platz, so dass sie auch hier nicht lange suchen musste. Sie fand auf Anhieb ein sauberes Geschirrtuch, dass sie nun mit frischem Wasser tränkte. Ohne viele Worte zu machen, aber doch ohne Ungeduld, wischte sie damit Marthas Gesicht sauber. "So - ist es besser. Nun, komm - wir wollen Deinen Vater nicht unnütz warten lassen -und auch nicht den halben Empfang versäumen." In der Annahme, dass Martha ihr nun folgen würde, verließ Molly mit ihrem Korb die Küche und zog sich im Flur Mantel, Stiefel und Handschuhe wieder an. Auch ihre gute Haube setzte sie auf, denn sie schützte nicht nur vor Wind und Schnee, sondern gehörte zum guten Ton.
Martha stand noch immer ohne eine Bewegung an der Wasserschüssel und sah zum Fenster hinaus, als Molly in die Küche zurückkehrte. Unter normalen Umständen hätte sich Martha wohl kaum einer Tat ertappt gefühlt, doch angesichts ihres Ungehorsames, der zu ihrer harten Züchtigung geführt hatte, und damit zu dem Bewußtsein einmal mehr etwas böses und ungezogenes getan zu haben, das man ihr auszutreiben hatte, zuckte Martha schuldbewusst zusammen und suchte bereits nach beschwichtigenden Worten oder einer Entschuldigung für ihren Müssigang. Doch ein Tadel blieb aus, auch die befürchtete Schimpferei. Ihre Mutter blieb eher unerwartet oberflächlich und rief zum Aufbruch auf. Martha atmete darüber ehrlich erleichtert durch und versuchte sich wieder zu entspannen. Gerade im Begriff sich loszureißen und der Aufforderung nachzukommen, fielen gefürchtete Worte - die Einforderung der Entschuldigung. Doch Martha wusste noch immer nicht, wie man sich am besten für so etwas ungeheuerliches entschuldigte und fing an abwechselnd aus Scham und Angst vor weiterer Bestrafung rot und blaß zu werden. Ihr fehlten einfach die Worte und sie konnte Mutter nur ein wenig wie dümmlich anstarren, wobei sie immer wieder nervös die trockenen Lippen mit der Zunge befeuchtete. Ehe sie den Versuch starten konnte etwas hervor zu stammeln, griff ihre Mutter nach einem sauberen Tuch, tunkte dieses in die Schüssel Wasser ein und wusch ihrer verwunderten Tochter die Tränen vom Gesicht. Das kühle Nass war wunderbar, herrlich, belebend. Es kühlte ihr die heißen Wangen und die von den vielen Tränen brennenden Augen. Es war die erhoffte Wohltat, aber auch die willkommene Beseitigung der Spuren ihrer ertragenen Schmerzen. Sie war von der ungewohnten oder ehe als spontan zu bezeichnenden Fürsorge ihrer Mutter so überrumpelt, dass sie nichts weiter tun konnte, als sie schweigend hinzunehmen und dann mit einem Nicken auf den Flur hinaus zu folgen. Ihr Gesicht fühlte sich zwar herrlich erfrischt an, aber schon die ersten beiden Schritten brachten Martha mit quälenden Schmerzen die Züchtigung in Erinnerung. Sichtlich steif und um Beherrschung ringend machte sie die letzten Meter auf die Gaderobe zu und bemühte sich um Mantel, Schal und Haube. Mit den dünneren Verbänden ging das sogar ganz gut. Auch wenn die Hände protestierten und heiß unter dem Verband pochten versuchte Martha ohne die Hilfe ihrer Mutter auszukommen. Doch eine viel schlimmere Qual wurde das Anziehen der Stiefel, für die sich Martha bücken musste und damit ihre Pomuskulatur stark beanspruchte. Sie stöhnte leise auf und murmelte sofort eine Entschuldigung, die sie nicht direkt an ihre Mutter addressierte, stöhnte erneut und sah hilflos wie stumme Tränen auf den Fußboden tropften, als sie verzweifelt die Zähne zusammen zu beißen versuchte. Es war die reinste Tortur und mit den Händen auch noch die Schnürre zu binden stellte sie vor eine große Herausforderung. Doch sie wagte nicht ihre Mutter um Hilfe zu bitten, aus Angst vor kühlen, harten Worte, die sie nur zurückgewiesen hätten und obendrein auch noch daran gemahnt hätten, dass sie das durchaus verdiente. Nein, darauf konnte Martha im Moment mit Leichtigkeit verzichten, auch wenn sie jeden einzelnen Stockhieb von Vater und Mutter noch einmal durchlebte, während sie sich abmühte. Steif richtete sie sich wieder auf und murmelte eine verzweifelte Entschuldigung für die wahrscheinlich zu recht von Mutter als Trödelei empfundene vertane Zeit. So viele Entschuldigungen an einem Tag... wie sollten ihre Eltern da nur erkennen wie ernst ihr die große, wichtige Entschuldigung sein würde, wenn sie denn die passende fand? Sie wusste, dass sie diese noch nicht ausgesprochen hatte. Und sie wusste genauso gut wie Mutter, dass sie vorher nicht gehen würden. Auch wenn ihre Mutter nie direkt auf klare Worte pochte, wie Vater früher bei ihr und heute noch bei den Brüdern, stand eine nicht ausgesprochene Entschuldigung stets so lange zwischen ihnen, bis Martha bereit dafür war. Gingen sie trotzdem würde das Verhältnis sehr angespannt bleiben und für Martha den Nachmittag zur nie enden wollenden Qual werden lassen. Zudem hatte Martha furchtbare Angst vor dem Vater, der sicher gleich nachfragen würde, ob die Lektion denn auch ordentlich verarbreicht worden war und Martha sich entsprechend bedankt und entschuldigt hatte. Wie würde er reagieren, wenn ihre Mutter auf den letzten Teil mit einem nein antworten musste? Ganz weich wurden Martha die Knie dabei und ein großer Klumpen Angst legte sich schwer in ihren Magen. Sie würde heute alles tun, um einer weiteren Züchtigung aus den Weg zu gehen. Noch einmal würde sie solch eine nicht überleben. Da war sie sich sicher. So blieb sie unschlüssig an der Gaderobe stehen, ignorierte den fragenden Blick ihrer Mutter, in dem sie auf den Boden starte und noch immer nicht die richtigen Worte fand. Sie wusste nur eines, sie würde es kaum die nächsten Tage über aushalten, wenn ihre Eltern sie mit Nichtachtung strafen würden und wie Vater angekündigt hatte darauf warteten, dass sie sich ihr Vertrauen zurückerkämpfte. Sie war doch ein guter Menscht, eine gute Tochter. Hatte sie das nicht immer wieder bewiesen? War es das nicht wert auch mal über ihr Fehlverhalten hinwegzusehen? Sie war doch ausreichend gestraft worden? Sie seufzte leise und tat dann etwas so spontanes, dass Martha jedes Mal, wenn sie später darüber nachdachte noch immer die Angst davor packte, was alles hätte passieren können - sie umarmte in einer Verzweifelten Umarmung ihrer Mutter, klammerte sich fest an sie, suchte Halt und Schutz und Trost, von denen sie wusste, dass sie sie nie bekommen würde. Doch für einen kurzen hoffnungsvollen Moment gab sich Martha dem Irrglauben gerne hin. Sie klammerte, schluchzte erneut aus tiefem Schmerz heraus und blubberte hastig, fast hysterische Worte, aus Angst Mutter könnte sie vorzeitig abwürgen und sie in ihre Schranken verweisen, noch ehe sie gesagt hatte, was sie zu sagen hatte. "Bitte Ma, bitte, du musst mir verzeihen. Nein, nein nicht müssen, du, du musst natürlich gar nichts. Ich, ich muss dich um Verzeihung und um deine Vergebung bitten. Ich werde niemals, niemals wieder Vater und dich so schrecklich enttäuschen. Das verspreche ich dir. Und wenn du oder Pa es mir nicht glauben wollen.. ich tue alles, wirklich alles, was ihr wollt," ein paar Mal unterbrach sich Martha, weil die Verzweiflung aus ihr sprach und sie deswegen mehrfach von einem tiefen Schluchzen gebeutelt wurde. "Alles.. selbst wenn Vater meint, ich müsste härter gezüchtigt werden oder härter arbeiten... ich ertrage alles. Nur... bitte, bitte vergib mir..." .. und habe mich bitte wieder lieb...
Molly hatte eben den Korb aufgenommen und war schon im Begriff, die Wohnung zu verlassen, als Martha sie plötzlich umarmte. Das war so selten, dass Molly einen überraschten Ausruf unterdrückte. Martha klammerte sich schluchzend und wie Schutz suchend an sie, so dass Molly den Korb schnell wieder abstellte. Zwischen denn Schluchzern Marthas waren deren Worte kaum zu verstehen, so das Molly diese nicht unterbrach, sondern einfach reden ließ. Ohne Martha fragen zu müssen, verstand sie, dass ihre Tochter sich gerade bei ihr entschuldigte. "Es ist gut, Martha. Ich verzeihe Dir." Mollys Worte klangen sachlicher, als sie gerade empfand. Sie war sich sicher, dass Martha sie nicht wieder enttäuschen wollte und auch, dass ihr Verhalten ihr aufrichtig leid tat. "Ich will nicht nachtragend sein, Martha. Und nun komm - wir wollen Deinen Vater nicht unnütz lange warten lassen oder gar beunruhigen." Ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über Mollys strenge Gesichtszüge, denn wie alle Mütter liebte sie ihre Tochter aus ganzem Herzen. "Warte." Molly schüttelte über sich selbst den Kopf, denn ihre Aufforderungen waren gerade widersprüchlich. Vorsichtig löste sie sich aus der Umklammerung ihrer Tochter und fingerte ein sauberes Taschentuch aus einer ihrer Manteltaschen. "So - ist es besser." Zufrieden nickte sie, nachdem sie vorsichtig und sanft Martha die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte.
Natürlich hatte Martha nicht damit gerechnet, dass ihre Mutter ähnlich emotional auf sie reagieren würde. Nein, sie hatte viel eher befürchtet Mutter würde nach dem kurzen überraschten Ausruf wütend und ungehalten werden. Vielleicht gar die Tochter von sich stoßen, um sie mit gewohnt kühlen Worten zu maßregeln und zur Ordnung zu rufen. Dass dies nicht eintraf erleichterte Martha. Dass ansonsten jedoch nichts weiter geschah, keine Umarmung erfolgte, schmerzte mehr, als Martha erwartet hätte. Natürlich verstand sie, dass Mutter die Entschuldigung annahm und Martha damit erlöste, dass sie ihr verzieh und vergab. Und doch hörte sich das in Marthas Ohren gewohnt routiniert an und damit kühl. Mutter blieb selbst in Marthas verzweifelster Minute unnahbar. Martha seufzte leise und nur schwer beherrscht, als ihr klar wurde, dass Mutter ihr tatsächlich nichts nachtragen wollte, ob das auch für Vater galt? Es fiel ihr richtig schwer zu nicken, denn sie hatte es nicht mehr eilig zum Gästehaus zu kommen. Dort würde man ihr sicher ersparen auch den Vater um Vergebung bitten zu müssen, aber damit war es eben nicht vergessen, sondern nur aufgeschoben. Trotzdem nickte sie, ließ ihre Mutter los und trat etwas betreten über ihren Gefühlsausbruch von ihr zurück. Dabei stieß sie als Zeichen für den schweren Gang, der vor ihr lag die Luft über die Lippen aus, blieb aber gleich wieder mitten im Schritt stehen, als Mutter noch einmal darum bat zu warten. Fragend sah sie ihre Mutter an, nicht sicher was sie zu erwarten hatte und befürchtete Unangenehmes. Dass Molly ihr erneut sanft die Tränen trocknete, ließ Martha erröten. Es war ihr nicht peinlich, sie fühlte sich dadurch auch nicht wie ein kleines Kind behandelt, im Gegenteil. Es war schlicht die seltene, sehr ungewohnte Nähe zu ihrer Mutter, die ihr so fremd war, dass sie sich nicht wirklich damit wohl fühlte und sich dafür tatsächlich schämte. Dennoch murmelte sie ein leises Danke, als Mutter damit fertig war und ihr Werk für gut befand.
"Dafür nicht - nun komm." Wenn Du nur ahntest, wie lieb ich Dich habe. Umständlicher als nötig faltete Molly das nun feuchte Taschentuch zusammen und steckte es wieder in ihre Manteltasche. So weich, wie sie ihre eigenen Worte nun empfand, war sie doch sonst nicht. Sie würde aufpassen müssen, um nicht den Eindruck einer übersensiblen Frau zu werden, die sich von ihren Gefühlen leiten ließ! Das ging gar nicht, denn wie oft betrogen die Gefühle den Menschen! Nein, dass hatte sie ja gerade erst im Oktober deutlich vor Augen geführt bekommen! Was Menschen anrichten konnten, so sie sich von ihren Gefühlen beeinflussen ließen, hatte sie Matthews zerschlagener Rücken nur allzu deutlich sehen lassen. Martha war ohnehin schon wehleidig und auch Ben konnte seine Gefühle nicht verstecken. Beide würden sehr verweichlichen, so sie nun auch ihren Gefühlen immer öfter nachgab. Das war nicht ihr Erziehungsziel und wäre Francis wohl auch nicht Recht. Trotz dieser Argumente war ihr Blick voller Liebe auf ihre Tochter gerichtet, denn diese war eben nicht irgendein Mädchen - sondern Martha McKay - einzigartig, wertvoll und wunderbar gemacht. Bewusst so zu denken, war Molly nahezu fremd, so dass sie sich über sich selbst wunderte. Entweder war das ihrem Alter zuzuschreiben, oder ihrer Schwangerschaft, dass sie am Liebsten ihrer Tochter ihre Tochter mit Worten zu verstehen geben würde, dass sie sie lieb hatte. Gewohnt war sie weder diesen Wunsch, noch über derlei Dinge zu sprechen, so dass sie auch diesmal schwieg. Den Kartoffelsalat aufnehmend verließ sie nun die Küche und in der Annahme, dass Martha ihr folgen würde, auch die Wohnung. Dass Martha Schmerzen litt tat ihr leid, obwohl diese die Züchtigung sehr wohl verdient hatte, aber sie deswegen beim Reverend zu entschuldigen kam überhaupt nicht in Frage. Schließlich war sie lediglich der von Gott gegebenen Pflicht zur Erziehung Marthas nachgekommen und das durfte auch ruhig wahrgenommen werden. Noch wusste Molly nicht, wie sie ihrem Mann erklären wollte, dass sie auf die Diät in Zukunft verzichten wollte und dass sie etliche nach ihren bisherigen Regeln verdiente Schläge ausgesetzt hatte. Francis würde niemals die vorgegebene Anzahl der Hiebe reduzieren, sondern diese für jedes Vergehen neu abgezählt erteilen und so würde er ihr Verhalten kaum gut heißen. Unbewusst seufzte Molly als sie den Kartoffelsalat vor der Tür noch einmal kurz abstellte, um hinter Martha die Haustür abzuschließen. Es war still in der Lakestreet, so man vom Bellen des Hundes absah, und deshalb ging Molly davon aus, dass Francis bereits mit Ben fertig und auf dem Weg ins TwinFalls war. Sehen konnte sie die Beiden jedoch nicht mehr und so ging sie davon aus, dass sie diese auch nicht mehr würde einholen können. In ihrem Zustand würde sie ohnehin nur langsam gehen, um sich nicht dem Risiko eines Sturzes auszusetzen.