Martin und Edith an der Treppe, Mat kommt dazu Nicholas in der Küche mit offener Küchentür
In ihrer Hektik hatte Edith übersehen, dass Mat am Tresen gestanden und Whiskey getrunken hatte. Jetzt stürmte er an ihr vorbei und brüllte ihren Kunden an. Er schubste ihn so hart von ihr weg, dass Martin hinfiel. Dann trat Mat so kräftig mit dem Fuß gegen das Treppengeländer, dass es barst. Edith schrie erneut auf. Martin rappelte sich hoch und versuchte die Situation zu klären. Die Hure packte Mat am Arm und versuchte sich, wie schon vorhin im Bad, wieder zwischen Mat und Martin zu bringen. "Mat, hör' auf! Es ist nicht, wie Du denkst!" versuchte sie verzweifelt Mat zu erreichen. Doch jetzt, wo sie so dicht vor ihm stand, roch sie ein wenig seine Fahne. "Mat! Bitte!" Edith' Stimme war angsterfüllt.
Edith, Martin und Mat an der Treppe, Nicholas kommt aus der Küche dazu
Der Araber war sehr in seine Arbeit vertieft und schreckte nun hoch, als er das Bersten von Holz hörte. Er sprang auf und sah die Männer mit Edith an der Treppe und hörte sie sich anbrüllen. Dann sah er das geborstene Treppengeländer. Edith' Stimme war angsterfüllt und Mister Tanner ... was war denn hier um-alles-in-der-Welt los!? Langsam ging Nicholas um den Tresen herum und blieb dann ein paar Meter entfernt stehen. Er besah sich die Situation. Was auch immer da vorsich ging, er wusste es nicht, würde aber eingreifen, wenn es zu einer SChlägerei kam.
Matt mit Edith und Martin am Fuß der Treppe (Nicholas hält sich beobachtend im Hintergrund)
Wenn Mat nicht so furchtbar wütend gewesen wäre, hätte er vermutlich über Martins Versuch, die Situation zu klären, ebenso gelacht wie über dessen Drohung. "Oh, doch - es ist genau dass, wonach es aussieht. Hauen Sie, bloss ab, Mann." Matt war immer noch hoffnungslos wütend und raste vor Eifersucht. Nur aus dem Augenwinkel heraus nahm er wahr, das Mr. Firth die Küche verließ, um nach dem Rechten zu sehen. Noch fixierte er diesen halbnackten Hanswurst vor ihm. Es sah nie so aus, wie es aussah - derlei Ausreden hatte sein Vater auch stets gebraucht, so er seine Mutter wie eine Hure benutzt oder zusammengeschlagen hatte. Diesen Worten vermochte er keinen Glauben zu schenken, zumal sich letzten Endes nahezu jede Situation, als das herausstellte, was gesehen zu haben meinte. Wie von Weitem nahm er Ediths Stimme war, die ihn wohl beruhigen sollte, aber nicht wirklich zu ihm durch drang. "Lassen Sie sie in Ruhe, Man." Matt sah rot, als Martin erneut versuchte, mit Edith zu sprechen. Der Kerl hatte wirklich die Traute, diese noch einmal aufzuhalten, obwohl er nun davor war? Matt war darüber so zornig, , dass er sich ohne auf Ediths Worte zu achten, an ihr vorbei drängte, um Martin mit Nachdruck daran zu erinnern, dass er gerade seiner Edith weh getan hatte. Oh, nein - sie war keine billige Hure, mit der man als Kunde machen konnte, was man wollte, solange man bezahlte. Mochte sein, dass der Kerl sie für so eine hielt, aber noch war er davor. "Sie gehen - und zwar sofort, bevor ich nachhelfe." Wütend schickte Mat sich an, sich diesen Kunden zu schnappen und die Treppe ganz hinunter zu zerren. Dabei achtete er nicht die zu nah vor ihm stehende Edith, die mit dieser Bewegung seinen Ellenbogen wohl leicht in die Seite gedrückt bekam. In seinem gefühlt gerechten Zorn schob er sie fast grob zur Seite, um diesem Kunden die Leviten zu lesen. "Drohen Sie mir etwa?!" Mats Stimme klang gefährlich gepresst, denn bedrohen lassen wollte er sich nicht, schon gar nicht von so einem Hanswurst. "Na, los - Treffen Sie genau hier..[/i] Matt deutete auf sein Kinn, während er sprach, denn er traute dem Kunden nicht zu, dass dieser ihn wirklich verletzten konnte. Er wusste, dass er stark und muskulös war und in seinem Zorn Bärenkräfte freisetzen konnte - Bärenkräfte, die ihm selber manchmal Angst machten. Hätte der Kerl ein Hemd an, würde er ihn wohl einfach am Kragen aus dem Saloon gezerrt und hätte so die Angelegenheit geregelt, so würde er ihn wohl am Hosenbund packen müssen. Stattdessen jedoch hob er die geballten Fäuste vor sich in die Höhe, um sich selber vor dem von ihm provozierten Schlag zu schützen.
Martin mit Edith und Mat am Fuß der Treppe (Nicholas hält sich beobachtet im Hintergrund)
Martin war noch mitgenommen von der Schubserei. Der Hieb war sehr heftig gewesen, sodass Martin dachte sein Pferd hätte ihn gerade fallen gelassen. Der Typ war sehr sauer und das sah man ihn an. Er brüllte Martin zusammen und schien ein wenig betrunken zu sein. Martin nahm noch Schritte in Hintergrund wahr, vielleicht war das Mister Firth? Martin war vielmehr auf dem wütenden Typen vor ihn abgelenkt als dass er die Umgebung wahr nahm.
Ein wütender besoffener Kerl, das ergibt keine gute Mischung. Da kann nur eines helfen.
Der Kerl meinte es sehr ernst und da konnte selbst Edith nicht helfen, die wieder die Situation zuklären versuchte aber von dem Typen zur Seite geschoben wurde. Er kam auf Martin zu und provozierte ihn. "Drohen Sie mir etwa?!" sagte dieser zu ihn, am liebsten hätte Martin Ja gesagt aber er wollte dem Typen nicht noch mehr provozieren. "Na, los - Treffen Sie genau hier.'' fügte der Kerl noch hinzu und deutete dabei auf seinen Kinn. Seine Fäuste hob er vor sich, sodass diese schützend vor seinen Gesicht waren. Als Ex Soldat wusste Martin wie er dieses Problem löste. Martin wollte sich nicht auf eine Prügelei einlassen, aber eine andere Sprache verstand wohl der Typ nicht. Er schaute zur der völlig aufgelösten Edith rüber. ''Edith, es tut mir leid das es jetzt soweit kommt aber etwas anderes versteht er sonst nicht.'' sagte er zur ihr und ballte ebenfalls seine Hände zu Fäusten. Für Martin war es egal das der Typ etwas größer und muskulöser als er war. ''Ich will ihn dabei nicht weh tun.'' fügte er noch hinzu und holte aus, die eine Faust schob dessen Deckung zur Seite, während die andere das Gesicht des Typen traf, wie stark sein Schlag war, war es für Martin egal. Er wollte nur das der Typ sich wieder besinnte.
Edith, Martin und Mat an der Treppe, Nicholas kommt aus der Küche dazu
Mat ignorierte sie. Er schob sie grob zu Zeit, rammte der zarten HUre heftig den Ellenbogen in die Seite. Edith quietschte erschrocken auf und als Mat MArtin zu einem Faustkampf herausforderte, schrie sie spitz auf. "MAT! NICHT!" Doch Mat hörte sie nicht mehr. Er hatte Martin provoziert und dieser ließ es sich nicht nehmen. Ein gezielter Schlag an Mats erhobenen Fäusten vorbei traf ziemlich genau die Stelle, die Mat ihm vorgeschlagen hatte. Und da half es auch nicht, dass Martin Mat eigentlich nicht weh tun wollte. Die Hure hielt sich die Seite, war tränenüberströmt und flehte die beiden Männer an. "Hört auf damit, was soll das denn!?" Doch sie hörten nicht auf. Schließlich wusste sich Edith nicht mehr zu helfen. "Mister Firth!" rief sie verzweifelt ohne zu wissen, dass ihr Chef schon lä ngst aus der Küche gekommen war und die Szenerie beobachtete.
Edith, Martin und Mat an der Treppe, Nicholas kommt aus der Küche dazu
Nicholas traute seinen Augen kaum. Die zwei Mäner gingen wegen Edith auf einander los!? Oder besser: warum flippte Mat nur so aus, weil Edith einen Kunden hatte? Den sie aus einen für Nicholas noch nicht ersichtlichen Grund abgewiesen hatte und dieser zu Recht wütend darüber war. Jetzt erst sah NIcholas das zertrümerte Geländer, doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, gingen die beiden Streithähne auf einander los.
Jetzt reicht's!
Nicholas machte ein paar lange Schritte zu den beiden Männern und drängte sich mit aller Kraft dazwischen. Dabei packte er Martin gezielt an der Kehle und hielt Mat mit gestrecktem Arm von sich.
"ES REICHT!" brüllte er die Männer mit einer Heftigkeit an, die ihn selbst ein wenig überraschte. "SOFORT AUFHÖREN!" Er ließ Martin wieder los, stand aber noch immer zwischen den Männern. Dabei hatte er eine seltsame Position eingenommen; die Beine leicht gespreizt und etwas gebeugt, die Arme nach links und rechte gestreckt, die Hände seltsam im rechten Winkel nach oben geknickt, die Finger leicht gebeugt. Scharf sah er Mat und Martin abwechselnd an und beobachtete sie genau. Würde einer noch einen Versuch starten auf den Anderen loszugehen, würde er ihn davon abhalten. Und dank seines chinesischen Freundes aus New YOrk, wusste er auch ziemlich genau, wie das recht einfach zu bewerkstelligen war. So ein Faustkämpfer hatte das wenig Chancen. Da konnte auch ein kräftiger Kerl wie Mat wenig ausrichten. Die Männer schienen sich zu beruhigen, denn sie starrten einander nur noch schweigend an. Also stellte sich Nicholas wieder normal hin und sah zwischen ihnen hin und her. "Also gut. Jetzt beruhigen Sie sich wieder, meine Herren und dann wird das vernünfgtig geklärt. Das nächste Mal breche ich jedem von Ihnen die Nase." brummte er ungehalten. Und obwohl klar war, das die Drohung eine Floskel enthielt, so war auch klar, dass der Araber es wirklich ernst meinte.
Dann wandte sich NIcholas an Edith. "Ist alles in Ordnung?" Als diese nickte, sah Nicholas die Männer nochmal prüfend an. "Ich bin in der Küche. Also halten sie die Fäuste still, verstanden? Ich habe wenig Lust auf Ihre dummen Jungenspielchen." Damit wandte er sich um und ging zurück hinter den Tresen, wo er kurz inne hielt, die Männer betrachtete und dann zurück in die Küche ging.
Martin, Edith und Mat an der Treppe, Nicholas kommt aus der Küche dazu
Martin wusste nicht genau wie stark sein Schlag war, aber der Typ schien an der Lippe zu bluten. Er sah schon das schlimmste kommen, aber Mister Firth griff ein und nahm die beiden Männer auseinander. Er hielt Martin an die Kehle fest und den anderen Typen zog er von sich. Er brüllte die beiden Männer sehr heftig an, selbst Martin war sehr überrascht. Mister Firth ließ dann anschließend Martin los. Er stand aber immer noch zwischen den Beiden Kerlen, dabei hatte er eine Position eingenommen die für Martin sehr fremd war, vielleicht aus einen fremden Land. Martin schwieg nur noch und schaute zu den anderen Typen rüber.
Mister Firth machte den beiden Kerlen klar, das sowas dann vernünftig zuklären sei und er ihnen sonst die Nase bricht. Dann wandte Mister Firth sich Edith zu und fragte ob alles in Ordnung sei, da diese nickte schaute er nochmal zu den Kerlen rüber und sagte er sei in der Küche und er keine Lust hätte auf diese ''Jungenspielchen'' so wie er es bezeichnete. Er verschwand dann in Richtung Tresen.
Martin schaute säuerlich den Typen an und dann zu Edith und nickte sich entschuldigend. ''Ich geh nach oben und ziehe mich an.'' sagte Martin zu ihr rüber und trat seinen Fuß auf eine ganze Stufe und ging nach oben.
Matt und Martin an der Treppe, Edith vermittelnd dabei und Mr. Firth greift ein
"Dafür dass Sie das nicht wollten, haben Sie aber einen harten Schlag." Dieses Mal brüllte Matt nicht, sondern presste seine Hand auf sein nun lädiertes Kinn. Er fühlte Blut zwischen seinen Fingern und die Schmerzen verrieten ihm schnell, dass seine Lippe aufgeplatzt war und sich vermutlich ein Zahn mindestens gelockert hatte. Der Mistkerl hatte es tatsächlich gewagt, ihm die Zähne einzuschlagen?! Matt konnte das kaum glauben und kochte erneut vor Wut. Er war weder taub noch dumm und so hatte er die Worte des Mistkerls deutlich gehört, die ihn vor Edith als Idioten hinstellten. "Du Mistkerl! Ich werd' Dir helfen mich dumm zu reden und Edith zu belügen.!" Matt brüllte den Kunden erneut an und ballte die Hände erneut zu Fäusten. Lediglich das laute Dazwischengehen Mr. Firth hielt ihn davon ab, sich erneut auf den Kerl vor ihm zu stürzen. Dessen Drohung, ihm die Nase zu brechen, ließ ihn den Kopf schütteln, denn erstens vermochte er diese nicht ernst zu nehmen und zweitens - nun, dass sollte Mr. Firth sich lieber nicht wagen. Erstens würde er sich das kaum ohne Gegenwehr bieten lassen und zweitens verlöre der Saloon damit einen guten und zahlenden Stammkunden. Er missachtete diese Drohung also und wandte sich wieder dem Kunden zu, der offenbar das Weite suchte. "Ja, ja..große Töne spucken und dann einfach abhauen - Feigling!" Mat rief noch hinter dem Kerl her, der sich offenbar nicht provozieren lassen wollte, sondern die Treppe hinauf verschwand. Der sollte ihm oder Edith bloss nicht noch einmal quer kommen - abgesehen davon, dass er sich nicht ungestraft die Zähne ausschlagen ließ. Wütend, weil er sich nicht revanchieren konnte und der Kerl einfach das Weite suchte, trat Matt noch einmal mit voller Wucht gegen das ohnehin schon lädierte Treppengeländer. Dieses Mal splitterte das Holz ganz. Matt stellte sich dabei gerade die Fresse dieses Feiglings vor und sah daher weder den angerichteten Sachschaden, noch daß er vermutlich Edith verängstigte.
Mat und Edith an der Treppe, Martin geht nach oben, Nicholas verschwindet wieder in der Küche
Edith hielt sich noch immer weinend die Seite, als Mister Firth endlich dazwischen ging. UNd die HUre erschrak erneut, als sie ihren Chef so brüllen hörte. Der konnte ja richtig laut und ungenießbar werden!? War das zu fassen? Der sonst so ruhige Araber bewies STimme und Handlungsgeschick! Für einen moment starrte Edith Nicholas erstaunt an und vergaß die schmerzende Seite. Für einen sehr kurzen Moment. Denn als Nicholas die Streitenden auseinander gebracht hatte und wieder zurück in die Küche ging, pöbelte Mat Martin noch hinterher, der sich zurück ins Bad verdrückte.
Edith sah Mat an und entdeckte erst jetzt, dass Martin ihm die Lippe blutig geschlagen hatte. Sie zuckte zusammen, als Mat erneut gegen das Treppengeländer trat, das dieses Mal unter der Wucht zersplitterte. Dann trat eine kurze Stille ein, in der sich Edith sammelte. Sie trat auf Mat zu und hob ihre Hand in Richtung seiner Lippe. Sie zitterte am ganzen Leib, doch sie wollte ... nein, sie MUSSTE Mat helfen. Jede andere Hure hätte das Weite gesucht oder Mat zumindest verbal zusammengefaltet, doch Edith konnte das grade nicht.
"Mat ..." IHre Stimme erstarb und sie sah den Schreiner mit großen Augen an; ihre Hand hing noch halb in der Luft auf dem Weg zu seinem Gesicht.
"Was?!" Mat fuhr herum und machte mit beiden Händen eine verzweifelte Geste. Er war immer noch wütend und verärgert, weil er diesem Martin nicht hatte die Meinung sagen können. Nur langsam drang in sein Bewusstsein, dass diese Stimme, die ihn gewissermaßen in seinem Bewusstsein störte, Edith gehörte. "Ich..schon klar.. dass, also.. hätte ich wohl nicht tun dürfen..?" Die Wut ebbte ab und sein soeben noch über diese Störung empfundener Ärger wich der Scham. Was hatte er sich denn dabei nun wieder gedacht? Wahrscheinlich gar nichts, so wie er sich kannte. "Ich..es tut mir leid, Edith.. ich.." Mat brach seine Worte ab, denn er konnte sich nicht einmal annähernd erklären. Er wollte sie doch gar nicht verlieren, sondern im Gegenteil - sie für sich gewinnen und doch hatte er ihr wahrscheinlich Angst gemacht. Er war wohl doch nichts weiter als ein jähzorniger Idiot und betrunken war er offenbar auch ganz ordentlich, denn jetzt wo die durch den Wutausbruch entstandene gefühlte Stärke abebbte, schien sich plötzlich der Raum, um sich zu drehen. Mat schwankte und konnte sich nur nach einem ersten Fehlversuch am Treppengeländer ausbalancieren. Mit einem Male fühlte er sich hundeelend und wollte sich nur noch verkriechen und wenn Edith nicht mit erhobener Hand vor ihm stünde, hätte er sich wohl auch verkrochen. Irritiert sah er auf ihre Hand und erst jetzt besann er sich wieder darauf, dass er eben noch den Schmerz in seinem geprellten Kieferbereich deutlich gespürt hatte. Mit Macht kam dieser nun zurück und Matt fasste unbewusst aufstöhnend nach der Platzwunde, aus der immer noch ein wenig Blut rann. Fragend sah er Edith dabei an, denn er wusste im Augenblick weder, warum sie überhaupt da war, noch was sie gewollt hatte. Wie so oft, nach derartigen Wutausbrüchen, hatte er den Anlaß für diesen bereits wieder vergessen - oder aber verdrängt.
Endlich schien Mat wieder zur Besinnung zu kommen. Er stammelte etwas, schwieg dann aber. Und es war ihm anzusehen, dass es ihm nicht gut ging. Nicht nur, weil er betrunken war und sich sogar am Geländer festhalten musste, nicht, weil ihm der Schlag von Martin offensichtlich weh tat, nein, es schien ihm irgendwie peinlich zu sein; Edith gegenüber. Und jetzt stand er da und wusste nicht, was er machen sollte. Edith sah ihn stumm einen Augenblick an und fürhte dann ihre Hand vorsichtig zu Mats Kinn. Nur hauchzart berührte sie die Stelle, die Martin getroffen hatte, mit den Fingerspitzen. Ihre Tränen waren getrocknet, doch der Schreck stand ihr noch ins Gesich geschrieben. Mit der andern Hand hielt sie ihr Kleid fest, dass nur halb geschlossen war, ihre nassen Haare klebten an ihrem Kopf.
Du verdammter Idiot, was hast Du Dir nur dabei gedacht! Ich gehöre Dir nicht, verdammt noch mal! Du hast mich um ein einträgliches Geschäft gebracht! Du hirnverbrannter Riesenochse! Was fällt Dir eigentlich ein!!?? Doch die Hure in ihr schaffte nur diese Gedanken. Edith' Stimme war noch ein wenig brüchig, aber sanft, als sie sprach. "Du ... bist verletzt. Kann ich .. ich meine ... darf ich Dir ... darf ich das ... verarzten?" Sie zitterte immer noch vor Schreck und ließ ihre Hand wieder sinken.
Oh Gott, was ist nur los mit mir? Warum jage ich Mat nicht zum Teufel? Ich sollte es tun, ihm klar machen, dass er mich nicht besitzt und ich sollte zu Martin gehen und für ihn umsonst die Beine breit machen! Statt dessen stehe ich hier und ... oh verdammt! Warum fühlt sich das nur so komisch an?
Edith sah Mat an und für einen Augenblick verlor sie sich wieder in seinen Augen. Das war der Moment, in dem sie nicht mehr die wütende Hure war, sondern einfach nur eine ziemlich verstörte - und wie es schien verliebte - junge Frau.
"Verletzt.." Es eher ein lautes Nachdenken, als ein Zustimmen und als sich der Raum um ihn, wieder zu beruhigen schien, registrierte er erstaunt die nasse Edith vor sich stehend. Warum sie hier war und vor Allem, war um sie offensichtlich geweint hatte, erschloss sich ihm gerade nicht. "Ich .. oh, Gott.. das habe ich nicht gewollt. Ich meine, ich habe doch nicht etwa.." Mat sprach ein wenig undeutlich, vor Allem aber unsicher. Er sah Edith mit einer Mischung aus Angst, Besorgnis und Trauer an. Vor Edith hatte er keine Edith und so zuckte er nur leicht zusammen, als sie so sanft sein verletztes Kinn berührte. Angst hatte er vor sich selber und vor seinen Wutausbrüchen, die sich offenbar inzwischen gegen Frauen richten konnten. "Ich.. bin nicht sicher, ob.. also ich meine, ich bin Schlimmeres gewohnt..." Nur undeutlich erinnerte er sich gerade an das Mistviech von Wolf, das ihn angesprungen und weit schwerer verletzt hatte, als dieser Feigling von vorhin. Der war doch da gewesen, oder bildete er sich das nur ein? Unsicher und ein wenig schwankend stand er mit weichen Knien vor Edith und ahnte, dass er sich lieber setzten sollte. Hatte er denn Edith nicht nur wie eine Hure behandelt, sondern diese sogar geschlagen, so wie sein Vater seine Mutter wie eine Hure behandelt und geschlagen - ja in den Selbstmord getrieben hatte? Edith sprach sanft mit ihm, schien nicht wütend zu sein und doch wusste er nicht genau, wie er sie zu interpretieren hatte. Die Nacht mit ihr war für ihn eine Offenbarung gewesen, aber er fürchtete, dass er sie in einer Beziehung kaputt machen würde - und das ganz offensichtlich aus guten Gründen. Dennoch hatte er das Gefühl, sich ihr anvertrauen zu können,als ob sie ihn und seine Wutanfälle eindämmen könnte. Ihre sanften Worte schienen sich wie Balsam um sein verhärtetes Herz zu legen und nach einer gefühlt langen Pause, nickte er schließlich. Eine echte Hure, wäre wohl an ihre Stelle kaum an seinem Wohlergehen interessiert, sondern hätte ihn vor die Tür gesetzt und wahrscheinlich sogar den Sheriff informiert. Dieser Gedanke ließ ihn sich im Schankraum umsehen, aber da war niemand - Niemand, der das hier gesehen hatte. Worte sich auszudrücken fand er keine, aber er nickte noch einmal mit Nachdruck und ließ versuchsweise das Treppengeländer ganz los. Sein Kinn schmerzte, aber in seinem Innersten empfand er eine Wärme und für einen kurzen Augenblick war ihm gar, als habe er Heimat gefunden.
Luka hatte die Zeit in der Kirche genossen, besonders die Ruhe, die aber dann doch leider durch einen wilden Streit und dann weiteres Gerangel auf dem Kirchenplatz gestört worden war. Aber hatte er da nicht vorhin einen Deputy-Stern bei dem einen Mann gesehen? Der würde das schon richten und ausserdem waren ja auch noch andere vor Ort. Luka mischte sich ungern einfach so ein, wenn nicht wirklich Gefahr in Verzug war.
Und so hatte er die Kirche wieder verlassen. Wirklich mitbekommen tat es eh niemand und er machte sich wieder auf dem kürzesten Weg zurück zum Saloon. Eigentlich wollte er nun doch mal im Gästehaus vorbei schauen. Mit Megan zum Beispiel reden und diesem Pianospieler, der ja die Woche über krank gewesen war. Und irgendwie sagte ihm eine innere Stimme, dass es nicht schaden könnte, im Gästehaus vorbei zu gehen. Aber später. Nun wollte er doch mal nach dem Rechten im Saloon gucken, denn auch wenn er Nicholas nicht lange kannte, war dieser doch sehr zuverlässig, war aber nicht zur Kirche gekom,men, um Rebeccah abzuholen.
Und so stapfte er durch den hohen Schnee hinter den Häusern entlang, merkte aber, dass er hier viel langsamer voran kam, als wäre er den Weg über die Strasse gelaufen. Egal. So war er noch ein wenig mit sich alleine. Er hatte den Kragen derJacke, welche Nicholas ihm gegeben hatte, schon eng und hoch an seinen Hals geschmiegt und hielt den Kragen vor seinem Kinn zu, um sich vor der Kälte zu schützen.
Irgendwann kam er dann auf der Mainstreet an, überquerte diese, erkannte ein paar der Kirchengänger, welche zum Gästehaus unterwegs waren und betrat schliesslich den Saloon, nach dem er sich noch den Schnee von den Stiefeln geklopft hatte. Die Wärme, die ihm hier entgegenschlug, tat wirklich sehr wohl. Aber er würde wohl noch ein wenig das Feuer im Ofen schüren müssen, denn nun nach der Kirche konnte es gut sein, das ein paar Gäste eintrudelten. Der Saloon war gänzlich leer. Bis er Edith und einen Gast entdeckte. Sie standen direkt bei der Treppe und irgendwie wirkten beide angespannt. Luka hatte keine Ahnung, warum, mischte sich aber nicht ein. er würde beiden zu nicken als Gruss, sollten sie kurz zu ihm rüberschauen, aber irgendwie schienen sie beide sehr beschäftigt. So achtete Luka erst einmal nicht weiter auf sie und bemerkte so auch nicht die kleine Verletzung des Mannes.
Luka am Tresen, dann am Ofen Mat und Edith bei der Treppe[/size]
Luka begab sich dann schliesslich hinter den Tresen, zog seine Jacke aus und, legte sie erst einmal irgendwohin. Aus der Küche hörte er kurz ein Geräusch und fragte: »Nicholas? Sein alles ok??« Kurz vernahm er die Stimme des Arabers, dass alles ok war und Luka war erst einmal beruhigt. Nicholas schien in der Küche etwas zu tun zu haben, denn die Küche wurde auch als Büro genutzt. Daran sollte sich aber im Frühjahr, wenn mit dem Um- und Anbau begonnen werden würde, auch etwas ändern müssen. Der Chef brauchte ein eigenes Büro. Also begab sich Luka erst einmal zu dem Ofen, der gegenüber der Eingangstür an der Wand bei der Küche war, und legte ein paar Holzscheide nach. Mit Nicholas konnte er dann auch später sprechen.
[size=85](ooc: So. Billy, kannst kommen und wer noch möchte.)
Luka am Tresen, dann am Ofen; Mat und Edith bei der Treppe; Billy kommt hinzu
Als Billy die Tür die in den Schankraum des Saloons führte aufstieß, schlug ihm eine angenehme Wärme entgegen. Kurz blieb er stehen und sah sich um. Im Grunde sah er aus, wie die anderen Saloons, die er auf seiner Reise gesehen hatte: einige Tische mit dazugehörigen Stühlen, ein Spieltisch, ein Klavier und eine Bar. Das nächste, was ihm auffiel, waren die drei anwesenden Personen. Zwei, ein Mann und eine Frau, standen an der Treppe, die nach oben führte und sahen nicht so aus, als würde Billys Erscheinung auf sie irgendeinen Eindruck machen. Dann war da noch ein Mann, der gerade an einem Ofen herumhantierte. Daraus schloss Billy, dass dieser höchstwahrscheinlich hier arbeiten würde, wollte ihn aber nicht von seiner Tätigkeit abhalten.
Plötzlich fiel ihm auf, dass durch die Tür, die nach wie vor geöffnet war, bereits eine nicht unbeträchtliche Menge Schnee den Weg in das Gebäude gefunden hatte. Peinlich berührt, in der naiven Hoffnung es würde niemand bemerken, schloss Billy die Tür schnell wieder, bevor er ein neutral klingendes "Hallo allerseits" von sich gab. Langsam ging er auf den Tresen der Bar zu, wobei in dem leeren Raum jeder Schritt unnatürlich laut klang. Außerdem, so bemerkte er, hinterließ er auf dem Boden nasse Schuhabdrücke, was ihm abermals unangenehm war. An der Bar angekommen lehnte er sich, den rechten Unterarm auf den Tresen stützend, an und sah sich abermals, diesmal etwas genauer, um. Die Tasche mit seinen wenigen Habseligkeiten, die bisher über seiner Schulter hing, stellte er auf den Boden neben seine Füße. Wohlwollend registrierte er, dass nun immer mehr Wärme in seinen unterkühlten Körper zurückkehrte. Wie nebenbei sah er, dass der Saum seiner Hose klitschnass war. Glücklicherweise hatte er die Hose über den Stiefeln, dass der Schaft ebendieser die Nässe an der Berührung mit seiner Haut hinderte. Nun wartete er geduldig, bis jemand an den Tresen kam und sich um ihn kümmerte.
Luka am Ofen; Billy kommt hinzu, Luka dann am Tresen Mat und Edith bei der Treppe
Luka legte drei neue Holzscheite in die Öffnung des Ofens nach und schaute kurz in das helle, angenehme Feuer. So kalt es draussen auch war, man sollte nicht sagen, der Saloon würde an Feuerholz sparen. Kurz hockte der Kroate dann noch vor dem Ofen, an dem es so herrlich warm war, als er bemerkte, dass sie Tür des Saloons aufging und nach wenigen Lidschlägen Luka die Kälte an seinem Rücken bemerkte. Also drehte er sich um und blickte zur Tür. Ein neuer Gast hatte den Schankraum betreten, aber nicht sofort die Tür geschlossen, so daß nicht nur Kälte, sondern auch etwas Schnee hineingeweht wurde. Aber Luka, der ein freundliches Gemüt hatte, sagte nichts, denn der junge Mann bemerkte bald seinen kleinen Fehler und schloss die Tür. Und Luka schloss die kleine Tür des Ofens, erhob sich und machte sich auch auf den Weg zum Tresen, um den neuen Gast zu begrüßen, welcher ebenfalls in die Runde gegrüsst hatte und dann schliesslich am Tresen stand. Während Luka an dem jungen Mann vorbeischritt, der lässig einen Arm auf den Tresen gelegt hatte, nickte der Hüne dem Fremden freundlich zu und sprach mit seinem fremden Akzent und dem leicht rollenden weichen R: »Guten Morrrgen, Sirrr ...« und als Luka dann schliesslich hinter dem Tresen zum Stehen kam, blickte er den neuen Gast mit einem leichten Lächeln an und fragte: »Was ich Ihnen dürrrfen brrringen, Sirrr? Etwas, was Ihnen tun die Kälte vertrrreiben?« Obwohl Luka wirklich groß war, schien es irgendwie so, als würde er ganz leicht seinen Kopf senken, um nicht ganz so groß zu erscheinen.