Megan, Jesse und Tristan (der dann geht und Jesse ihm auf die Veranda folgt, dann beide zurück)
Jesse folgte seinem Bruder, nach einem kurzen Kuss auf die Wange und sie sah ihm liebevoll nach. Was immer das genaue Problem war, das Tristan gerade hatte, es war erstmal eine reine Familienangelegenheit. Familie im Sinne von Blutsbande. Das sollten und mussten die Brüder erstmal untereinander besprechen. Sie würde gewiss ihre Hilfe anbieten wenn es notwendig werden sollte, aber beide waren erwachsen, kannten sich ihr ganzes Leben und würden das schon hinbekommen. Megan warf derweil einen prüfenden Blick in den Topf mit dem langsam vor sich hinköchelnden Gemüse, schmeckte nochmal ab und nickte zufrieden. Dann wand sie sich den Kartoffeln zu, die auch beinahe fertig waren und ging zur Hintertür, wo sie erneut etwas Schnee holte. Mit dem Schnee kehrte sie zurück zum Herd, fischte mit dem Kochlöffel die fertigen Kartoffeln aus dem Wasser und legte sie in den Schnee. Wenn schon Winter war, dann konnte man den auch ausnutzen. Die gekühlten Kartoffeln gab sie in eine Schüssel, aus der sie sich die Dinger nach und nach schnappte und sie began klein zu schneiden, als Tristan und Jesse wieder hereinkamen. Megan sah auf und ihr Blick folgte den beiden, Tristan mit seinen gesenkten Schultern und Jesse mit einem neuen Fleck am Kinn. Die Blondine war so baff das sie mit dem Schnippeln innehielt. Beide gaben ihren Auftritt, der sie wohl beruhigen sollte und taten damit eigentlich genau das Gegenteil. Sie liess die Kartoffel in die Schüssel fallen, ebenso wie das Messer und trat an Jesse heran, beäugte die Stelle an dessen Kinn und schaute Vorwurfsvoll auf Jesse, dann wanderte ihr Blick zu Tristan, der sich vor das Kaminfeuer gesetzt hatte und in die Flammen starrte.
"Ich hoffe es hat wenigstens geholfen." Warf sie, weiterhin vorwurfsvoll in den Raum und kehrte erstmal, nun etwas grummeliger, zu ihren Kartoffeln zurück. Dieses Bauchgefühl gab ihr zumindest den nötigen Elan die Kartoffeln zu stampfen, mit etwas Milch, Salz, Pfeffer und Muskat schliesslich in den Topf zu geben und so die letzten Schritte zu ihrem Kartoffelbrei zu beenden. Aus dem Voratsschrank nahm sie etwas Speck, schnitt drei Scheiben ab und hängte den Speck zurück.
"So, wie lief das Gespräch?" eröffnete sie den beiden die Möglichkeit sie einzubinden, denn ganz offensichtlich waren die Spannungen tiefer als sie das bisher angenommen hatte. Hoffentlich war Tristan da nicht genauso verbohrt und verbockt wie ihr Zukünftiger, sonst konnte das ein langer Nachmittag werden. Etwas Milch wanderte in eine Schüssel, dazu Mehl, eine Prise Zucker, ebenfalls Salz und Pfeffer, bevor Megan das Gemisch auf den Herd stellte. Während die Mehlschwitze warm wurde, schnitt sie schnell ein paar Zwiebeln in kleine Würfel. Durch die Schwitze zog Megan die Speckstreifen und briet diesen dann knusprig an, gab zu guterletzt die Zwiebeln darüber, während sie auf eine Reaktion der Jungs wartete. Sie hatte es mit der Antwort nicht eilig. Der gebratene Speck wanderte auf Teller, dazu gab sie das gegaarte Gemüse und einen kräftigen Klacks des Kartoffelbreis, nahm Töpfe und Pfannen von der Feuerstelle und trug zwei Portionen an den Essenstisch, die sie Tristan und Jesse hinstellte. Dann holte sie ihre eigene und kam mit ihrem Teller und Besteck für drei zurück. "Lasst es euch schmecken. Ich hoffe es ist brauchbar geworden." Ein wenig zweifelnd sah sie auf den Teller, kostete von dem Kartoffelbrei mit etwas von der Sosse und nickte dann zufrieden.
Megan, Jesse und Tristan zurück (Acuma auf der Couch) (Tristan wird mitgeschrieben)
Die beiden Brüder waren seltsam still und doch hatte Jesse Megan mehr als einen Blick zugeworfen und erkannt, dass sie den Braten roch, dass etwas nicht stimmte. Und sei es nur der schwache Fleck an Jesses Kinn, vielleicht weil er es sich auch unbewusst rieb. Jesse war allerdings tatsächlich noch innerlich aufgebracht. Normalerweise hätte er ziemlich hart zurückgeschlagen, aber hier handelte es sich um seinen Bruder und langsam wurde ihm wohl auch einiges klar. Tristan hatte es ja bei seiner Entschuldigung draussen erwähnt. Tristan machte Jesse im Stillen den Vorwurf, dass er nicht da war. Ja, so war das eben gewesen. Daran konnte kan nun auch nuicht mehr ändern und Jesse sagte sich, das sein Fortgang, wenn eben auch unfreiwillig, einen ziemlichen Schock damals bei seinem Bruder ausgelöst haben musste, wenn er ihm heute nach so vielen Jahren dafür noch einen Kinnhaken verpasst hatte. Und Jesse war innerlich sauer. Hatten sie nicht alle ihr Päckchen zu tragen? Nicht nur er und Tristan, auch Megan. Irgendwie ja fast jeder Mensch. Aber Jesse blieb ruhig.
Als Megan dann meinte, ob es was geholfen hätte, wusste er nicht, ob sie das Gespräch oder den Kinnhaken meinte und noch bevor Tristan antworten konnte, meinte er nur: »Ja, irgendwie war es erhelldend ... Besonders die Sternchen, die ich gesehen habe ...« Er versuchte das fast scherzhaft zu meinen, obwohl er sehr deutlich den Vorwurf in Megans Worten heraushörte. Diese aber wendete sich wieder dem Essen am Herdfeuer zu.
Und dann herrschte erst einmal wieder Stille. Tristan starrte weiter ins Feuer. Jesse stand ein wenig desorientiert im Raum, beantwortete dann aber Megans Frage: »Das Gespräch ist sicherlich nicht das letzte gewesen, was das Problem zwischen Tristan und mir angeht, aber es war erst einmal klärend.« Nun klang sogar Jesse etwas monoton, aber immerhin gab er Megan ja eine Antwort und auch so, dass er nicht auch noch sauer über ihre Frage war. Jesse liebte Megan und er wollte sie nicht ausschliessen.
(@Megan: Fortsetzung folgt wie abgesprochen per PN)
Megan, Jesse und Tristan (Jesse und Megan mittlerweilen am Esstisch, Acuma auf dem Sofa, Tristan vor dem Feuer, dann auch am Esstisch
(Jesse wird in Tristans Post mitgeschrieben)
Tristan blieb regungslos weiter vor dem Feuer sitzen und starrte darein, als ob es niemanden um ihn ab. Was Jesse ärgerte. Denn Jesse hatte selber momentan mehr als ernste Probleme und sein Bruder verhielt sich, wie er fand, wie ein kleines Kind. Ihm wurde auf einmal bewusst, wie viel Verantwortung er trug, als älterer Bruder und baldiger Vater und Ehemann. Und auch wenn er das nicht wollte, also auch noch ständig für seinen Bruder da zu sein, war es eben so. Jesse hatte sehr viele Schwachen, aber eben auch Stärken, von denen kaum wer wusste. So glaubte er zumindest. Aber er musste schon wohl jetzt ein Machtwort sprechen. Denn es nervte ihn gerade sehr, dass Tristan kaum reagierte.
Tristan schien fast zu spüren, dass es in Jesse brodelte und ihm war klar warum. Er hatte seinen Bruder einen Kinnhaken verpasst und dieser hatte nicht einmal zurückgeschlagen. Es war nicht so, dass Tristan darauf gehofft hatte, aber der Blonde wusste eh nicht wirklich, was er denken sollte, denn mit dem klaren Denken war es gerade weit hergeholt bei ihm. Und so bekam Tristan schon mit, während er ins Feuer starrte, dass Megan und Jesse Worte miteinander austauschten.
Und es herrschte immer wieder eine unangenehme Stille, bis Jesse auf einmal sehr klar an Tristan Worte richtete, die man so von ihm nicht kannte: »Tristan, würdest du dich bitte an den Tisch setzen? Megan hat für uns beide gekocht und ich wünsche, dass du das würdigest. Wenn nicht, dann sag etwas, lass uns aber bitte nicht warten ...« Jesses Worte waren fast schon streng, so wie vielleicht Megan und auch Tristan den Mann aus Montana nicht kannten. Megan beobachtete wohl alles, sagte aber nichts, da es vielleicht auch neu war für sie, die beiden Brüder so zu erleben.
Schliesslich erhob sich Tristan aus seiner Hocke vor dem Kamin und nahm am Tisch Platz wo bereits Megan und Jesse saßen. Aber er blickte niemanden an und murmelte nur leise: »Sorry. Hab keinen Hunger. Und sorry Megan. « Und mit leichter Verspätung kam dann auch ein: »Sorry Jesse ...«
Jesse blickte seinen Bruder recht finster an. Jesse war alles andere als guter Dinge. Er war noch immer tief getroffen darüber, dass sein Bruder ihm einen Kinnhaken verpasst hatte. Und normalerweise wäre Jesse ausgerastet denn er liess sich von niemanden einfach schlagen. Aber hier verhielt es sich anders. Er wusste um seine eigene Wut, aber auch Hilflosigkeit bestimmten Situationen gegenüber. Er selber fühlte sich momentan alles andere als gut. Eine Woche war die Entführung und Vergewaltigung durch Horatio her und die Woche über hatte er im Bett verbracht, um ein wenig zu Kräften zu kommen, sehr zum Dank von Megan. Inzwischen hatte er furchtbare innere Panik vor jedem Fremden, weil dass ja ein potentieller Kumpel von Horatio sein konnte. Aber er wusste auch, dass er nun Vater werden würde, hoffentlich diesmal und dass er Megan heute Morgen einen Heiratsantrag unterbreitet hatte. Wundersame und schöne Dinge prallten einfach noch zu sehr auf schreckliche Dinge. Er wollte es gerne allen Recht machen und doch auch nicht, da er sich teilweise noch körperlich schwach fühlte. Von seinem inneren Seelenleben mal ganz abgesehen, aber daran liess er eh kaum wen teilhaben.
Und so versuchte er aus all dem Chaos das Beste draus zu machen: Eines nach dem anderen. Und doch war er erzürnt über Tristans Verhalten. Mal so, mal so. Jesse wusste einfach nicht wirklich, woran er bei seinem Bruder war. Damals, als sie noch Kinder waren, hatte es sich anders verhalten. Aber das lag viele Jahre zurück und eigentlich kannten die beiden sich kaum mehr wirklich. Und fast hätte Jesse Tristan und auch Megan einfach nur einen guten Appetit gewünscht, als von Tristan noch einmal ein leises Sorry kam. Aber eines ohne weiteren Erklärung.
Jesse platze seine Hutschnur seines geliebten Hutes, auch wenn er diesen gerade nicht aufhatte. Auch in ihm war die Anspannung gewachsen.
Auf einmal, bevor jemand nur einen Augenschlag tätigen konnte, raste Jesse Faust auf den Tisch neben seinen Teller, so dass dieser erbebte und Jesse fuhr Tristan bitter böse an: »HÖR AUF DAMIT, TRITAN!« Doch selber erschrocken über seine harschen Worte, meinte er dann etwas leiser, aber nicht um so mehr hart:
»Ich habe Deine Entschuldigung angenommen, Tristan. Aber ... Sollte es noch EINMAL vorkommen, dass du mich schlägst, kannst du sehen, wo du deine Kräuter suchst. Du lebst hier in MEINEM Haus. Ich erwarte dafür keinen Dank, aber Respekt. Denn du bist mein Bruder, für den ich immer versucht habe da zu sein. Und als ich nicht da war, war das nicht, weil ich dich bewusst verlassen hatte. Du weisst warum. Und nun lebt Megan hier. Mit uns gemeinsam. Also Tristan, weiss es zu schätzen, was ich meine, oder lass es. Für uns alle ist das Leben nicht immer einfach, aber ich finde, wir sollten zusammenhalten, egal welches Schicksal jeder hatte, DU, Megan oder sonst wer. ALSO REISS DICH VERDAMMT NOCHMAL ZUSAMMEN!« Jesse wunderte sich über sich selber, wie er da plötzlich redete, so hart, aber Jesse war selber auch ziemlich fertig mit seinen Paranoia wegen Jones. Er versuchte aber sein Bestes.
Acuma, der verletzte Wolf hielt sich diesmal raus. Das war ihm zu viel, was da zwischen den Menschen war. Zu viel laute und harte Worte. Dennoch hatte er seinen Kopf gehoben mit spitzen Ohren.
Tristan schluckte einfach nur schwer. Und dann meinte Jesse nur: »So, nun lasst uns Essen und danke, Megan ...« Er versuchte ihr ein ehrliches Lächeln zu schenken, aber sie konnte erkennen, wie sehr Jesse mit sich rang.
Tristan sagte nichts mehr. Er wollte wie eine Maus in einem kleinen Loch verschwinden. Er versuchte seinen Bruder zu verstehen, und eigentlich wusste er auch, was dieser meinte. Aber die Hörte in Jesses Worten und die Unnachgiebigkeit erschreckten ihn doch mehr, als er zugeben wollte. Denn auch Tristan hatte seine ganz speziellen Probleme, wo er den Endruck hatte, dass ihn niemand verstand. Und so begann Tristan mit gesenkten Blick und Schultern einfach zu Essen, ohne wen anzuschauen ...
Es lag eine unangenehme Spannung in der Luft und es war wohl noch vieles zu klären ...
Jesses erste Antwort, die ihr zumindest sagte das er zuhörte, war wenig zufriedenstellend. Es deutete eigentlich nur an, das was immer hier vor sich ging, tiefer ging als es momentan den Anschein erweckte und das war etwas das sie nun wirklich nicht gebrauchen konnte. Ein Zwist zwischen den beiden, ansonsten so zusammenhaltenden Brüdern. Ihr Grosser gab dann Worte an Tristan, bat diesen nochmal mit Nachdruck an den Tisch, oder zumindest drängte er auf irgendeine Reaktion seines Bruders. Megan beobachtete das ganze still, war diese Anspannung zwischen Tristan und Jesse doch auch für sie etwas gänzlich neues, mit dem sie nicht so recht wusste umzugehen. Ganz besonders nicht heute. Wortlos blickte sie Tristan an, sah diesem zu wie er sich erhob und zum Tisch kam, platz nahm und dann leise verkündete er hätte keinen Hunger. Das spontante 'Blödsinn' blieb ihr aber gerade noch im Hals stecken. Tristan war seid Stunden auf, durch den Wald gestromert auf der Suche nach Beute, die er ja auch gefunden hatte, und wenn er nicht unterwegs in irgendwas gebissen hatte, musste er eigentlich vor Hunger knurren. Die Blonde erwischte sich dabei, wie sie leise lauschte, ob aus der Richtung von Tristans Bauch eben genau diese Knurrlaute kommen würden. Ein moment der Konzentration, welcher sie den so gänzlich unerwarteten Faustschlag auf den Tisch, erschrocken zusammenzucken liess. Wie ein verschrecktes Reh sah sie zu Jesse herüber, sah ihn einen Lidschlag lang an, als sähe sie ihn zum allerersten Mal. Verunsichtert blickte sie zwischen Tristan und Jesse hin und her, versuchte zu ergründen was hier abging, was vor sich ging und dann kam die Standpauke. Die hatte sie halbwegs erwartet, wenn auch mehr, weil solchen Faustschlägen auf den Tisch immer so eine Standpauke folgte. Auch Acuma sass still da, neben Megan und wie sie schaute er von Tristan zu Jesse und zurück, versuchte zu ergründen was hier gerade passierte.
Die Standpauke verebbte, liess Tristan am Ende nur schwer schlucken und dann wortlos essen. Megan sass weiterhin nur sprachlos da, ihre Gabel in der Hand und liess den Blick zwischen den beiden Männern hin und her wandern. Schliesslich räusperte sie sich, dachte über möglichkeiten nach wie sie die Situation entspannen konnte aber es viel ihr einfach nichts ein. Schliesslich legte sie geräuschvoll die Gabel auf den Tisch und schaute ernst, beinahe Gouvernantenhaft zwischen beiden hin und her. "Ok, jetzt keine Ausflüchte mehr. Was passiert hier gerade?" fragte sie und wedelte zur verdeutlichung mit dem Finger zwischen beiden hin und her. Beide verhielten sich ganz und gar untypisch und diese Spannung versaute das grundlegende, gute Gefühl der frischen Verlobung und der Erleichterung auf die Offenbarung des Kindes das in ihr wachsen würde. Die zwei würden ihr den Tag ganz sicher nicht verleiden indem sie sich, von allen Tagen ihres Lebens, ausgerechnet heute aussuchten um sich zu streiten. Megan erhob sich und schob dabei den Stuhl nach hinten, der mit einem typischen Geräusch über die Holzdielen des Fussbodens schrabbte, stemmte beide Hände auf die Tischplatte und sah erst Jesse, dann Tristan, dann wieder Jesse sehr auffordernd an. Megan hatte ganz sicher keine Beklemmungen, bei dem Gedanken hier mit den beiden Brüdern zu leben. Sie mochte beide, einen würde sie heiraten, aber das was hier passierte, das war einfach inakzeptabel. Wenn sie der Grund der Spannung war, dann wollte sie das wissen um entsprechend reagieren und agieren zu können. Damit das allerdings passieren konnte, würden die beiden ihr Schweigen brechen müssen und da beide nicht gerade eine Medallie verdiente, wenn es um Mitteilsamkeit ging, konnte das ein sehr anstrengender Nachmittag werden.
"Wehe einer von euch traut sich zu sagen es wäre alles in Ordnung..." grummelte sie vor sich hin und schloss, um Fassung ringend, die Augen.
Jesse fühlte sich, wie wohl alle anwesenden nicht wohl. Er spürte auch sehr, dass Megan die Geduld am platzen war und versuchte dafür Verständnis zu haben. Heute war ihr Tag gewesen und er sollte nun nicht in einem heftigen Streit zwischen den Brüdern ändern. Auch für Jesse war dies ein ganz besonderer Tag, nur leider war er auch voller Sorgen, wohl mehr als Megan, was aber auch logisch war. NAtürlich hatte sie Verständnis für seine Panik, so glaubte er und er war heute das erste Mal wieder seit einer Woche auf den Beinen seit der Entführung. Aber Megan wusste nichts um seine Panikattaken, die er wegen Horatio Jones hatte. Er hasste sich auch dafür, deshalb hatte er mit Megan nicht darüber geredet, auch weil er sie einfach auch hier schützen wollte, was vielleicht ein Fehler war. Und nun machte ihm auch noch sein eigener Bruder einen Strich durch die Rechnung. Jesse war mehr als angefressen. Natürlich liebte er seinen Bruder und daher verzieh er ihm auch fast den Kinnhaken, vielleicht einfach auch, weil Jesse selber voller Fehler war und dennoch hatte er Tristan ganz deutlich gesagt, dass er so etwas nicht mehr duldete. Nicht unter seinem Dach. Wenn Tristan so krank war, dass er entweder nur noch prügeln oder eben seinen Devlin hervorkramte, dann würde Jesse in Zukunft schauen, wie er das mit Tristan regeln musste. Aber ja, das letzte Wort war einfach noch nicht gesprochen. Doch Jesse hatte genug Probleme, da passte es ihm gerade gar nicht, dass Tristan so aus der Reihe tanzte und gerade heute nicht. Denn diesen Sonntag, den 26.1 1879, den wollte auch Jesse in Zukunft als einen ganz besonderen Tag in Erinnerung haben. Er hatte Megan einen Heiratsantrag gemacht und sie hatte ihm eröffnet, dass sie Eltern würden. Allein bei dem letzten Gedanken wurde Jesse ganz warm ums Herz und am liebsten hätte er auch zwischen Tristan und sich diese warme Harmonie gespürt, die er zu Megan empfand, aber der Weg dahin schien mehr als steinig.
Denn auch Megan zeigte deutlich, dass sie es nicht Recht fand, was hier passierte und mit Recht. Aber sie war nicht nur auf Tristan böse, sondern zeigte es beiden Brüdern gewaltig, was Jesse im tiefsten Inneren sehr traf. Aber ja, er hatte ja auch erst gesagt, dass nicht los wäre. Aber so waren Männer nun einmal. Eigentlich hatte Jesse Megan doch nur schützen wollen, oder? Denn er hatte kaum Geheimnisse vor ihr. Oder doch mehr, als er zugab? Er fand nicht und es war jetzt auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Überhaupt fiel es ihm schwer, gerade klar zu denken. Er sagte sich nur, dass er ruhig bleiben wolle. Und er verstand immer mehr Zeichen von Megan, dass ihr da etwas gewaltig gegen den Strich ging und sie äusserte es nicht nur, sie zeigte es auch mit einigen Gesten und Jesse zog nur langsam die Luft ein und versuchte zu auch sie zu verstehen.
Von Tristan schien eh nichts freiwillig zu kommen. Zumindest nicht gerade, denn Jesse liess ihm die Zeit und so hakte Jesse schliesslich nach Megans Worten und einer Ewigkeit ein, als Tristan nichts sagte: »Wir ... haben einen Streit.« Na toll, dass hat Megan sicherlich auch schon längst bemerkt! Jesse kam sich etwas überfordert vor, aber er hatte in seinen Augen eh den richtigen Schritt gewagt und Tristan zusammengestaucht. Denn Jesse konnte das, auch wenn es einfacher war bei Fremden. Da konnte er richtig aus sich herauskommen, oft dann leider auch zu impulsiv. Also sprach er, ohne Tristan als zu aus der Reserve lockend oder unfair zu sein: »Megan, es tut mir leid, aber ja, Tristan und ich haben da wohl ein großes Problem, dass es noch gilt, zu klären ... und nein, es ist nicht alles in Ordnung.«
Jesse hatte sein Essen abgebrochen. Nicht, dass es ihm nicht schmeckte, auch wenn er fand, dass Megans Essen etwas fad schmeckte, aber das würde er ihr jetzt nicht gerade sagen. Er saß da und schaute zu Tristan, dann zu Megan und überlegte, ob er seine Hand auf die ihre legen solle, als Beruhigung, liess es dann aber sein. Er wollte nicht riskieren, dass Megan seine Geste ablehnte. Und wenn sie sich aber vielleicht gerade so eine Geste wünschte? Nein, sie machte dafür keine Anstalten. Und Jesse merkte, dass ihm dass alles eh gerade zu viel wurde. Er seufzte schwer und schaute dann Tristan an. Dieser sagte dann erst einmal nichts, was Jesse erneut sauer machte.
Und so stand der Pianomann dann auf und ging an einen Schrank in der Küche und holte dort eine Flasche Whisky hervor und schenkte sich ein ziemlich volles Glas ein. Er brauchte das gerade. Und als er es in nur wenigen Zügen herunter schluckte, drehte er sich wieder zu Tristan um und fragte scharf: »Und was hat der Herr Bruder zu sagen, oder ist er mal wieder so weit, dass Devlin hermuss?« Jesse meinte es wohl schon so böse, wie er es meinte und doch wollte er Tristan einfach nur provozieren und es nicht so böse meinen. Jesse hatte noch keine wirkliche Ahnung, was eigentlich los war. Er hatte doch selber genug Probleme und war daher etwas enttäuscht von Tristan, dass er anscheinend nur an sich dachte.
Der Whisky tat aber schon mal gut und weitere würden folgen. »Also Tristan? Ich fände es gut, wenn du Megan erklärst, und auch gerne mir noch mal, was los ist mit dir ...« Jesse sah keine Schuld bei sich. Das er damals nicht für Tristan mehr da war, war eben so, weil er in den Knast gewandert war. Und Jesse war ziemlich enttäuscht, dass Tristan das scheinbar noch nicht eingesehen hatte.
Acuma, der Wolf saß neben Megan und schaute auch von einem Menschen zum anderen und verstand nicht, warum so viel Disharmonie zwischen diesen Menschen herrschte. Aber es waren eben Menschen. Und so leckte Acuma einfach mal Megans Hand, als er diese erwischte, denn er spürte, dass sie Menschendame sehr unglücklich war und auch wenn Jesse sein bester Freund war, der war eben einfach viel zu laut mit seiner Stimme gewesen, der war erst einmal aussen vor.
Tristan fühlte sich ebenfalls unglaublich schlecht. Und auch wenn er eher lustlos im Essen rumstocherte, hatte er sehr wohl Megans Reaktion mitbekommen und es tat ihm einfach nur leid. Jesse hatte schon Recht: Es war sein Haus und Tristan hatte seinen Bruder geschlagen. Er wusste fast nicht mal mehr, warum und doch. Tristan war einfach nur durch den Wind und vollkommen verzweifelt. Und warum? Weil er mal wieder zu sehr an seine eigene Familie, an seine Frau und die Tochter erinnert wurde. Doch warum? Nur weil Jesse und Megan das Glück traf und ihn das Glück seit damals verlassen hatte? Tristan kam sich so mies vor. Auch, dass er seinen Bruder geschlagen hatte. Da waren Emotionen freigeworden, die eine Ewigkeit in ihm geschwelt hatten.
Und dann sprach Jesse und sprach auch noch Devlin an. Teilweise hatte sein Bruder ja Recht, aber musste das mit Devlin nun sein? Was hatte denn Devlin mit ihm, Tristan zu tun? War Jesse eifersüchtig auf Devlin? Devlin war doch einfach ein Freund. Jesse sprach dann nach Megan einige Worte und Tristan richtete seine ersten an Megan, ohne sie dabei anzusehen: »Es ... ja es ist meine Schuld, und sorry.« Mehr kam erst einmal nicht. Er konnte ja schlecht sagen, dass er in Megan verliebt war. Und nun war ihm eröffnet worden, dass Jesse und Megan heirateten und sie schwanger war, was ihn einfach freute und doch zu sehr eben an seine eigene Familie erinnerte. Und dann war da eben auch noch sein Bruder, von dem er sich damals mit 13 im Stich gelassen gefühlt hatte. Es kam einfach zu viel zusammen. Und doch ahnte Tristan, dass alles falsch war, wie immer.
Und dann lag da nicht nur Megans Frage im Raum, sondern nun kam auch noch Jesses dazu und Tristan merkte einfach, wie ihn das alles überforderte. Auch das mit Devlin und eben mit der Familie, wo er hatte zusehen müssen, wie man sie auf bestialische Weise umgebracht hatte. Mehr noch, wie er hatte bei Dingen zuschauen hatte müssen, die so unvorstellbar waren, dass man so etwas nicht mal seinen Feinden wünschte.
Tristan hatte auch das Essen unterbrochen. Er hatte seine Gabel allerdings geräuschloser als Megan liegen gelassen. Er starrte nur noch auf den Teller, weil er nicht wusste, wo er hätte hinschauen sollen. Er fühlte sich so schlecht. Wie leider zu oft in seinem Leben. Auch, weil er kaum mehr wollte und kaum mehr einen Lebenswillen hatte, was er natürlich nicht sagte. Denn es war ja besser geworden, aber jetzt war nichts gut. Es tat ihm leid. Und er sich vielleicht auch, aber nicht des Mitleides wegen. Ständig waren da wieder diese schrecklichen Bilder, die er einfach nie aus seinem Kopf bekommen hatte, die Schreie seiner Tochter und seiner Frau.
Tristan schluckte schwer. Und dann war aber doch er, der ehrlich war und murmelte, während er auf den Teller starrte: »Ok, ich ... also ... ich habe tatsächlich ein Problem. Ob Devlin oder was auch immer. Ja Megan, ich freue mich für euch und doch ... ja, es erinnert mich ...« Tristan verbarg auf einmal sein Gesicht, welches schmerzverzerrt war, hinter seiner Hand, er wollte nicht, dass man es sieht. Er schämte sich. »Zu sehr ... an ... an meine ...« Familie, das wollte er sagen und jeder konnte es ahnen. Aber Tristan sprach es nicht mehr aus. Er war nur noch damit beschäftigt, sein Gesicht und seine Tränen zu verbergen. Und er wirkte dabei authentisch und überhaupt nicht aufgesetzt. Und nun hätte man fast gemeint , dass es das war, eine sehr offene Beichte, aber dann kam noch sehr leise dazu: »Und Jesse ... ich ... habe ihm nie verziehen, damals ...« Aber das war dann wohl doch zu viel der Offenheit. »Es ... es tut mir alles ... ehrlich leid ... ich wollte euer Glück niemals ... beeinträchtigen.« Tristan liess spüren, dass er wirklich am Ende war, auch wenn es vielleicht niemand nachvollziehen konnte, da selbst Jesse nicht wirklich wusste, was im Inneren seines Bruders vorging.
Für Megan war es also nur ein Teil, der Wahrheit ... wie auch immer, Tristan war fix und fertig. Und es wirkte alles andere als aufgesetzt und auch Jesse konnte spüren, dass er nicht mit ihnen spielte, Tristan hatte so ehrlich sein wollen, wie es ihm möglich war und man konnte ihm ansehen, dass er sich sehr für seine Wahrheit schämte, als wäre es eine Schwäche.
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Devlin auftauchte ...
Irgendein Philosoph hatte mal gesagt, das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss. Möglich das er Recht hatte, was er aber ganz gewiss weggelassen hatte, war der Mist der in dem Fluss schwam, die vielen Felsen die aus dem Wasser ragten und das Rudel von Ereignissen, das am Ufer stand und Steine und Knüppel ins Wasser warf. Megan war ein geduldiger und sehr optimistischer Mensch und sie wusste selber nicht so recht wo diese Reizbarkeit herkam, aber die beiden Jungs bürsteten gerade ganz kräftig gegen den Strich. Sie zog nur mahnend eine Augenbraue hoch, als Jesse ernsthaft mit einem "Wir hatten einen Streit." Antwortete. Das brauchte nun wirklich keine Erklärung und diese typische Harding Hinhaltetaktik, verpackt in, mir gehts gut und mach dir keine Sorgen, regte sie gerade weitaus mehr auf, als sie vermutet hätte. Ob es nun der mahnende Blick gewesen war, oder ein Anflug von Vernunft war ihr egal, wichtig war nur, das Jesse weiter sprach und etwas mehr Licht auf die Angelegenheit warf. Zwar war die Erklärung auch für den Nachttopf, denn das die beiden ein Problem hatten war so offensichtlich wie ein Bison im Sonntagnachmittagskuchen, aber er gab wenigstens zu das eben nicht alles in Ordnung war. Von ihrem grossen, der alles versuchte schön zu malen und Probleme von ihr fern zu halten, eine echte Veranlassung ein Kreuz im Kalender zu machen. Ein dankbarer Blick traf den älteren Mann aus Montana und ihr Blick folgte dem seinen, als er seufzte und zu Tristan sah, der weiterhin stumm blieb.
Jesse holte sich einen Whiskey, was Megan leise seufzen liess, war es doch schon der dritte heute, aber sie verstand ihn. Er hatte lange nichts getrunken und solange sie ihn abhalten konnte sich wieder in Bewusstlosigkeit zu trinken, war alles ok. Die Worte die er seinem Bruder an den Kopf warf, trugen ihm allerdings wieder einen mahnenden, weitaus unnachgiebigeren Blick ein. Schläge unter die Gürtellinie waren ja wohl kaum angebracht unter Brüdern. Auf die deutlich ruhigere, sachlichere Aufforderung hin, die von Jesse an Tristan gerichtet wurde, sah die Blonde zu dem langhaarigen Mann herüber. Geistesabwesend kraulte sie Acuma, der ihr über die Hand leckte.
Tristan war, zumindest wenn es darum ging mit der Sprache rauszurücken, ganz sicher der Bruder von Jesse. In der Hinsicht waren sich beide unglaublich ähnlich. Leise legte der jüngere Bruder seine Gabel auf den Tisch, schluckte schwer und began zu sprechen. Megan unterdrückte das auf den Lippen liegende Halleluja. Ihre Wut wurde mitgerissen von der Flut an Mitgefühl, das sich in ihr breit machte, je mehr Tristan sprach, je mehr er eröffnete was ihn bedrückte. Ein kurzer fragender Blick, als Tristan meinte er hätte Jesse nicht verziehen, bevor sie zu dem geknickten Mann trat und die Arme um schlang um ihn zu trösten. "Tristan..." erst jetzt viel ihr auf das es immer noch Tristan war, nicht Devlin ".. den Schmerz kann dir niemand nehmen, nur die Zeit." Sagte sie leise, streichelte dem Mann über die Haare. Mit leiser, weicher Stimme, beruhigend, sprach sie zu ihm.
"Deine Familie ist an einem schönen Ort, voller Licht und Liebe, ohne Schmerz und Leid. Sie sehen dir zu und sie warten auf dich. Wie glaubst du fühlen sie sich da oben, wenn sie dich so sehen? So wie du sie glücklich machen wolltest, wollen sie auch dich glücklich sehen. Behalte sie im Kopf und im Herzen, erinnere dich an die schönen Momente und zieh daraus Kraft, hörst du?" sie nahm die Arme zurück und ging neben Tristan in die Hocke, sanft legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm und drückte ihn leicht. "Du bist Jesses Bruder und damit ein Teil dieser Familie." Megan legte die Betonung auf 'Dieser Familie' während sie zu Tristan hochsah. Klar, ihr war bewusst das das kein echter Trost war, aber es war ein Anfang. Hoffte sie zumindest. Was es mit dem nicht verzeihen auf sich hatte, würde sie ergründen wenn Tristan halbwegs ruhig geworden war, also emotionell gesehen, sprich, wenn er nicht mehr weinte und sich mit Erinnerungen quälte.
Jesse blieb ruhig bei dem, was sich nun vor ihm abspielte, auch wenn es ihn innerlich aufwühlte. Aber er wusste um seine eigenen Probleme und auch wenn irgendwie alles irgendwie zusammenhing, hatte diese Szene mit Tristan gerade gar nichts mit Horatio zu tun. Also hielt er sich zurück und bewunderte stattdessen seine Megan, wie sie liebevoll mit seinem Bruder umging. Dennoch fühlte sich Jesse unwohl, denn er hatte immer wieder Megans seltsame Blicke aufgenommen, die sie ihm zugeworfen hatte. Und ja, er verstand es im Moment nicht, was sie gegen ihn hatte. Aber er merkte auch, dass es gerade nicht um ihn ging. Was ihn ein wenig ärgerte, denn er brauchte auch etwas Zuneigung. Natürlich würde er das niemals eingestehen, aber ja, er wünschte es sich. Aber er tat ja auch nicht gerade etwas dafür und in sofern verscheuchte er diesen Gedanken einfach schnell. Denn Jesse, so einfühlsam er manchmal für andere sein konnte, hatte mehr als Schwächen. Aber er sah sie wenig ein, wie viele andere auch nicht.
Und so saß er einfach langsam weiter. Nahm Megans Blicke zwar war, litt auch darunter und fragte sich, was er vielleicht falsch gemacht hatte, kam aber nicht drauf, weil er es einfach auch nicht wolte und schaute sich die Situation einfach weiter an. Nein, da waren keine Gedanken, dass er etwas falsch gemacht haben könnte. Tristan hatte ihm einen Kinnhaken versetzt, nicht Jesse. Theoretisch war es also doch in Ordnung, dass er gereizt war. Und so angespannt Jesse auch war, so glaubte er die ganzen Blicke zu verstehen: Er hatte mal wieder alles falsch gemacht. Und doch sah er es nicht ein. Er war unsicher. Aber er wollte es niemals zugeben. Wie sonst sollte er stark sein, wenn er all seine Stärken freigiebig an den Tag legte? Nein , Jesse hatte momentan so einen Haufen Probleme, da war es dahin mit der Offenheit. Er meinte das nicht böse. Es war reiner Selbstschutz. Denn er ahnte einfach nicht, wie falsch er lag. Megan hielt zu ihm. Aber er war behaftet damit, dass er das schon ganz alleine schaffen würde müssen. Eine Erbe seines verhassten Vaters. Und so schaute er nur und aß langsam weiter. Er sah, wie sich Megan um Tristan kümmerte und bewunderte sie. Gleichzeitig fühlte er sich unendlich schlecht. Er fühlte sich nämlich sehr hilflos, was seinen Bruder anging. Er, Jesse, hatte es nicht geschafft, zu seinem Bruder Tristan durchzudringen und das machte ihn irgendwie ... traurig.
Aber Jesse hielt sich zurück. Er schaute einfach nur und aß langsam weiter, auch wenn er nicht sehr hungrig war, eher geschwächt. Der Tag verlangte ihm viel ab. Er war einfach nich mehr schwach, als er zugeben wollte. Dennoch konnte er nicht wegschauen, wie Megan etwas schaffte, was er nicht geschafft hatte.
Tristan hatte Jesse Bemerkung kaum mehr wahrgenommen. Und in sofern war sein Spruch ihm auch nicht nahe gegangen, so wie es vielleicht Megan empfand. Tristan war einfach nur fertig. Er hatte seinen eigenen Bruder geschlagen und litt nun unter dem, vordem er versuchte ständig zu fliehen: Vor diesen schrecklichen Erinnerungen. Denn Tristan waren Worte momentan egal. So liess er sich einfach nicht provozieren von Jesses Worten, denn Tristan war ja nicht dumm: Jesse meinte es sicherlich nicht so.
Nun aber wurde er gefühlvoll, was er eigentlich an sich hasste, aber er tat es und alle bekamen es mit: Jesse und auch Megan. Aber Tristan war es egal. Denn auch wenn er vielleicht noch nicht so weit war, eines vermittelte ihm diese Situation nun doch, besonders wegen Megan: Ja, er gehörte zur Familie. Auch wenn er das erst noch nicht wahrhaben wollte. Er verstand vieles aus dieser Welt nicht und doch bemühte er sich in der letzen Zeit sehr darum, die Welt um sich zu verstehen. Auch ohne Devlin, den er jetzt doch sehr vermisste. Auch wenn Tristan sich bis jetzt nicht wirklich bewusst war, dass Devlin und er ein und die selbe Person waren. Aber eben dies war ja eben auch ein schreckliches Problem, mit dem er einfach nicht klar kam. Alle hielten ihn für verrückt. Eigentlich auch Jesse. Dennoch: Sein Bruder hatte ihn hier aufgenommen.
Doch Tristan war gerade einfach zu verwirrt und emotional, als dass er Zusammenhänge verstand. Er litt einfach. Er kam einfach immer noch nicht damit klar, was er gesehen und durchlebt hatte. Er wollte schreien, so, als würde er dann aus einem Alptraum erwachen. Aber das hatte er schon soo oft versucht.
Nun aber kam einiges andes. Megan hockte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Dies war vollkommen neu für ihn. Nicht, dass Jesse ihn nicht auch in der letzten Zeit mal in den Arm genommen hatte, als Tristan ihm alles erzählt hatte. Nein, aber Megan tat dies mit einer so lieben Art, dass er einfach nur verwirrt, aber auch froh war. Erst hatte er noch flüchten wollen. Schliesslich war er ja mal verliebt gewesen in diese Frau. Und nun umarmte er sie. Die Mutter des Kindes von Jesse. Er würde Onkel werden. Und Megan war nun seine Schwägerin. Dennoch war es dann unglaublich schön, von ihr berührt zu werden. Aber er spürte auch, dass dies anders war. Keine Umarmung aus Liebe, wie eine Liebe von Frau zu Mann, sondern zu einem Familienmitglied. Aber Tristan sah es dann auch ein und nach einem kurzem Zögern liess er es einfach zuu und schmiegte sich an Megan. Nicht aus Sehnsucht nach ihr, sondern einfach nach der Sehnsucht, gehalten und verstanden zu werden.
Und er hielt sie selbst in seinen Armen und eines wurde ihm, auch Dank ihrer Worte klar: Ihre Liebe war unerreichbar. Aber er sah eine andere Liebe. Und seine Liebe zu ihr war eh falsch. Denn er liebte doch eh nur seine verstorbene Frau und suchte einfach nur eine Art Ersatz. Vor lauter Verzweiflung. Doch in diesem Moment war es anders. Er drückte sie nur leicht, wollte sie aber sehr viel mehr drücken. Dann aber drückte er sie doch, einfach weil ihm danach war. Nicht zu fest, aber auch nicht zu zaghaft und lauschte weiter ihren Worten. Aber Megans Worte waren einfach nur wahr, auch wenn es ihm erst noch schwer fiel. Aber ja. Dennoch war das alles neu für Tristan, der so eine Situation nicht mehr kannte, denn normalerweise regelte so etwas doch Devlin? Auch wenn er es nicht verstand. Und dann murmelte er einfach nur leise: »Ich danke dir und ... ja... du hast Recht.«
Tristan vergrub weiter sein Gesicht bei Megan, weinte aber nicht mehr, aber er zeigte, dass er dankbar war. Auf der einen Seite wollte er einfach stark sein, aber bei Megan war es anders. Da hatte er auch das Gefühl, endlich er selber sein zu dürfen. Wie auch immer das aussah. Er wollte Megan gar nicht mehr loslassen. Und er genoss, wie sie ihm über die Haare strich. Es war so wundervoll. Einfach schön. Er wollte nicht, dass es aufhörte, denn er fühlte sich so unglaublich einsam, so unglaublich alleine, trotz Megan Worte von einer Familie. Aber es war eine Ewigkeit her, dass ihn jemand so lieb in den Arm genommen hatte. Dennoch schaffte er ein paar Worte: »Ja, meine Familie ist ...« Aber er konnte einfach nicht weiterreden. Nein, er konnte noch lange nicht akzeptieren, dass seine Familie tot war. Aber er wollte akzeptieren, dass Jesse und Megan nun seine Familie waren. Auch wenn es ihm schwer fiel, einfach, weil die schrecklichen Erinnerungen ihn immer wieder einholten.
Megan und Tristan lösten sich dann irgendwie von einander und dennoch fühlte sich Tristan Megan sehr nahe, aber er spürte, dass es nun auch genug der Nähe war. Wo aber war Devlin? Er war doch sonst immer in so schrecklichen Situationen da, wo Tristan nicht mit dem Leben klar kam. Aber war war gerade nun eigentlich so schrecklich? Die Nähe zu Megan war es nicht und auch nicht die Tatsache, dass Tristan eben Jesse und Megan hatte. Es war die Erinnerung an vergangene Zeiten.
Aber Devlin kam nicht. Tristan war verwirrt und doch irgendwie glücklich und schaute Megan eben so an. »Danke ...« Er zeigte deutlich Emotionen. Und doch auch Stärke. Mit seinem "Danke" zeigte er , dass er Megan vertraute und wirklich dankte. Dennoch wirkte er noch verwirrt. Mehr als das.
Und dann sprach er noch einmal: »Ich ... also... es tut mir wirklich leid. Ich freue mich sehr für dich und Jesse und ... wirklich. Du bist ein ganz ganz feiner Mensch.« Tristan lugte kurz zu Jesse, sah diesen aber nur schauen, ohne einer besonderen Mimik und dann küsste er Megan auf die Wange und sprach nur noch einmal leise: »Danke.«
Der Wolf Acuma hingegen verstand natürlich gar nichts, ausser die Stimmungen dieser Zweibeiner, aber er zog sich schliesslich einfach zurück, ohne, dass es erst jemand bemerkte. Auch wenn er Megans Kraulen noch registriert hatte. Aber da spielte sich etwas ab, wo er das Gefühl hatte, nichts tun zu konnen und so legte er sich einfach vor den Kamin und rollte sich dort ein, wenn auch eine Ohren gespitzt waren.
Sie konnte förmlich spühren was sich alles in dem Mann abspielte. Ein angestauter Druck von Trauer, Verwirrtheit, einem Gefühl nicht dazu zu gehören. Viele verwirrende Eindrücke die sich in Tristans Innerem abspielen mussten. Seine tote Frau, sein Kind. Die Tatsache das er einen an der Waffel hatte und es nichtmal selber wusste. Für Tristan wohl Momente in denen er an ganz anderen Orten aufwachte an denen er zuvor gewesen war, oder wie auch immer er die Episoden mit Devlin erlebte. Wie Megan selbst auch, wenige Freunde im Ort, eine ähnlich schwere Kindheit wie Jesse und weiss Gott was da noch so alles vorgefallen war in seinem Leben. Hiob war immer ein willkommener Vergleich aber Hiob hatte erdulden können weil er wusste das es der Herr war der ihm die Familie nahm, ihm all das Leid entsandte, einfach um zu zeigen wie stark Glaube und Liebe sein konnte. Megan hasste die Geschichte, verwischte es doch in ihren Augen die Güte von Gott, machte ihn in seinen Mitteln dem Teufel gleich. Ein einfaches 'Fresse Luzi, ich hab hier das sagen' müsste doch eigentlich reichen. Auch die Tatsache das es den Teufel überhaupt gab und das Gott ihn duldete. Nicht wirklich sehr logisch aber sie schweifte ab und zwang ihre Gedanken wieder zu Tristan, der sie fest an sich drückte.
"...Hier." beendete Megan Tristans unbeendeten Satz. Er hatte sonstwas im Sinn gehabt. Fort, tod, ermordet, verloren, weg oder sonstige Worte die Verlust ausdrücken konnten oder Verzweiflung. Die Wahrheit war eine ganz andere. Tristans Familie war hier. Schlicht und ergreifend. Jesse, Acuma, das Baby und Megan. Sie waren seine Familie, bis er wieder soweit war seine eigene zu suchen und zu finden. Sobald er aufhörte mit Steinen zu sprechen würde das gewiss nicht lange dauern bis die ersten Damen sich für ihn interessierten. Beide Hardings waren ansehnlich, wenn man das so sagen wollte. Böse Zungen würden jetzt sagen, das sie beim lieben Gott ganz vorne gestanden hatten als es ums Äussere ging, aber wohl auf dem Klo waren als dieser Hirn verteilt hatte, aber die beiden waren nicht dumm. Weder Tristan noch Jesse. Beide litten unter irgendwas, das Megan noch nicht so recht verinnerlicht hatte, schwer zu packen. Beide hatten ein unglaubliches Selbstbewusstsein, in den meisten Fällen, bis irgendwas passierte das das wie ein Kartenhaus einstürzen liess. Tristan liess sie schliesslich los, was Megan ganz recht war, ging es doch etwas auf den Rücken so gedrückt zu werden. Sie richtete sich auf und sah auf den Bruder ihres Liebsten.
"Gerne Tristan." Lächelte sie ihm zu, legte beide Hände um die seinen, drückte die nochmal sanft und sah auf ihren Teller. Toll, Hunger ist weg. Sie trat an den Tisch, schnappte den Speck von ihrem Teller und hockte sich neben Acuma der sich vor den Kamin zurückgezogen hatte, gab dem Wolf das Stücken, das dieser vorsichtig aus ihrer Hand nahm und kehrte zu den Jungs zurück. "So, jetzt geht ich und schau mal ob ich das Reh portioniert bekomme und ihr zwei redet in Ruhe, ohne störende Weiber und klärt, was immer zwischen Euch steht. Ihr hab echt genug Scheisse im Leben, als das ihr das auch noch gebrauchen könnt, euch gegenseitig an die Kehle zu gehen. " Megan beugte sich zu Jesse, gab diesem einen dicken, liebevollen Schmatzer auf die Wange, wandte sich dann Tristan zu, gab diesem einen ähnlichen Schmatzer auf die Stirn und ging dann zu ihrem Mantel. Den würde sie draussen brauchen.
Megan, Jesse und Tristan Jesse und Tristan in einem Post.
Tristan beruhigte sich immer mehr. Es war Megans Verdienst, ihr Einfühlungsvermögen. Ihre so sanfte Art. Ihr so liebe Art. Eine Art, die, wie niemand wusste, Tristan sehr an seine Frau erinnerte: Selbstbewusst und doch so einfühlsam. Und auch wenn Tristan immer noch verwirrt war, wie eben sein Geist und traurig war, hatte er Megan sofort verstanden. Ja, seine jetzige Familie war hier. Und mehr zählte erst einmal nicht. Trsiatn kam der Gedanke, dass er wirklich froh sein konnte, Jesse und Megan getroffen zu haben. Und auch wenn er sich in Megans liebliche Art verliebt hatte, war ihm irgendwie klar, dass es nur der Wunsch nach dem war, was er damals erlebt hatte. Was niemand wusste: Nach Jahren der Ehe und als dann der schreckliche Tag gekommen war, hatten sich Tristan und seine Frau gestritten. Tristan war betrunken, er hatte Schulden und dann war es passiert. Aber Tristan wollte gerade wirklich nicht mehr daran denken.
Doch in seinem Leben war es niemals darum gegangen, was ER wollte. Sein Vater hatte sie tyrannisiert, da wurde man sogar geschlagen, wenn man nur mal einen Wunsch äusserte. Vielleicht waren die Brüder u.a. deswegen teilweise so seötsam, jeder auf seine Weise. Zumindest Tristan. Hätte man ihn gefragt, was er eollte, er hätte vielleicht keine Antwort gehabt. Und so war es vielleicht mit Jesse.
Tristan aber war nun erleichtert, wenn auch nicht wirklich froh. Aber er spürte Megans Mitgefühl, ihre Umarmung. Er sagte nichts mehr, hatte nur genickt, als Megan schliesslich vom Tisch aufstand. Er schaute ihr nicht nach, er starrte auf sein Essen, nahm ein paar zaghafte Bissen.
Jesse hingegen war irgendwie sprachlos. Auch wegen Megan, weshalb er sich auch zurückgehalten hatte. Aber auch, weil er sprachlos sein wollte. Er versuchte such zu verstehen, auch Tristan und doch war er selber so überwältigt von allem: Der Entführung und der schrecklichen Vergewaltigung, die er erneut hatte durchleben müssen durch einen Mann, der ihm dies über Jahre im Zuchthaus angetan hatte. Er Hatte aber auch Megan einen Heiratsantrag gemacht und er wusste, dass er Vater war. Alles war so viel. Er hatte noch gar keine Zeit gehabt, mal zur Ruhe zukommen. Eine Woche hatte er seit der Entführung mit hohen Fieber und traumatischen Träumen und Erlebnissen im Bett gelegen. Und doch dankte er seinem Leben Megan. Und auch Matt. Und ja, er wusste einfach momentan nocht nicht wirklich, wie er nun auch noch mit Tristans Problem umgehen sollte, wo Jesse nur noch vor Sorge um Hosratio sich aufgefressen fühlte. Es war ihm, als würde er in zwei Dimensionen leben, die nicht zusammengehörten. Er wollte mit Megan ein glückliches Leben führen und auf der anderen Ebene wollte er einen Mann umbringen.
Jesse blieb noch ruhig, als Megan den Tisch in Richtung Acuma verliess. Er wollte sie noch in den Arm nehmen, aber da verliess sie auch schon den gemeinsamen Tisch und schenkte Acuma ihr Stück Speck. Acuma nahm das Leckerchen gerne auf, aber er hielt sich dennoch zurück. Er schaute Megan irgendwie fragend an.
Und Jesse : Er sah Megan einfach nach. Verliebt. Er war so stolz auf sie, auch wenn ihm ein so irrsinniger Gedanke kam: Das Stück Speck hätte er gerne selber gehabt, er der Vielfrass, denn Jesse fütterte Acuma nur mit rohen Fleisch. Nicht mir gewürzten. Aber er sah die Ausnahme ein. Und er selber hatte dann ja doch mehr Hunger, als er zugeben wollte.
Aber Jesse sagte hier auch nichts. Er fühlte sich nicht wohl, auch wenn er so unglaublich stolz suf Megan war. Aber hier mit Megan und Tristan, das war für ihn auch irgendwie auch ungewohnt. Und es erinnerte ihn an etwas, nur wusste er nicht an was. Und Tristan ging es ähnlich. Keiner der beiden Brüder ahnte es. Schweigend aßen dann die Brüder ohne Megan am Tisch, bis diese zurück kam. Nur ein paar seltsame Blicke teilten die Bruder untereinander aus. Undurchsichtig. Keiner mochte etwas sagen. Jeder aß vor sich hin. Jesse schaute Megan nach.
Doch als sie schliesslich zurück am Tisch war, und meinte, dass sich die Brüder aussprechen sollten und sie das Reh filetieren sollte, und sich dann zu ihrem Mantel bewegte, da kam von Jesse, der dann aufstand, auch wenn er noch nicht aufgegessen hatte:
»Megan, nein, ich möchte nicht, dass du jetzt gehst. Bitte. Außerdem weisst du doch eh nicht, wie das geht, das kann doch Tristan machen ...« Kaum hatte Jesse seine Worte ausgesprochen, dachte er, ob Megan sich nun bevormundet fühlte. Aber sie hatte doch selber mal gesagt, dass sie nicht kochen könne, wie sollte sie da ein Reh zerlegen können? Oder wollte sie die Brüder einfach in Ruhe lassen?
Tristan, der eher wirkte, als würde er langsam nichts mehr mitbekommen und vor seinem Essen saß und darauf starrte, regte sich dann aber und er hob den Kopf: »Ja Megan, lass mich das machen. Und mit Jesse rede ich ein andermal. Heute ist der Tag Eure Verlobung. Ich will da dann auch nicht stören und das Essen, das ist wirklich hervorragend, wirklich klasse und danke, es hat mir sehr geschmeckt. »
Auch Tristan hatte sich nun vom Tisch erhoben. Nun standen irgendwie alle da, seltsam. Das aber war Jesse nun zu viel. Auch er wollte doch nur ein wenig Frieden, Normalität. Und fast hätte er losschreien wollen. Natürlich meinte es Megan nur gut, wenn sie meinte, dass sich die Brüder aussprechen sollten. Aber Jesse war nicht danach und Tristan schien das auch gerade nicht zu wollen. Und Jesse spürte wieder seine Ängste wegen Horatio, gepaart mit dem, was sich hier gerade abspielte. Jesse spürte, dass ihm gerade alles über den Kopf wuchs. Er bekam es nicht mal hin, dass SEINE Familie zusammen saß. Das traf ihn schwer. Wie sollte das nur werden, wenn er Kinder mit Megan hatte. War Tristan Schujd? Nein, niemand. Er war Schuld mit seiner Scheiss Situation wegen dem Zuchthaus. Tristan hatte er damals verlassen , die Schwester, die Mutter. Aber Jesse war es auch leid, Schuld zu sein, also versuchte er es einfach anders, einfach, weil er sonst ausgerastet wäre und es nicht hätte erklären können. Er schloss seine Augen und fragte dann mit etwas Nachdruck:
»Können wir nicht einfach mal zusammen Essen? Wie ... « Jesse hielt inne. Er schloss die Augen und ging kurz in sich. Ja, das war es. Sie wollten doch eigentlich nur alle erst einmal das selbe, oder? »Wie eine Familie? Wie es Megan sagte?« und dann kam es raus, versucht unterdrückt und doch voller Sehnsucht. Er schluckte dann nur noch und spürte, wie schwach er sich fühlte. Wie welche Familie? Er wusste, Megan hatte es auch nicht einfach. Sie alle nicht, aber das war doch nun ein Neuanfang, oder? Es sei denn, Horatio kam dazwischen. Jesse wurde estwas bleicher, als er wieder an diesen kerl dachte, versuchte aber gute Minie zum bösen Spiel zu machen.
Tristan dann schluckte schwer und nickte leicht und setzte sich wieder. Es war eine wirklich gespenstische Stimmung. Und Jesse? Er wirkte wie versteinert. Warum konnte man nicht einfach mal etwas Frieden haben? Ein wenig Ruhe? Seine Megan war der liebste Mensch in seiner Welt. Und doch waren da seine Probleme und Jesse wollte nur noch verschwinden, weil er sich schämte ...
Eigentlich hatte sie ja den beiden Männern die Chance geben wollen, das sie sich, ohne weibliche Störung, in Ruhe unterhalten könnten. Jesse allerdings hielt sie auf. Die Blondine hielt in der Bewegung inne, sah zu Jesse, dann zu Tristan der Anfing zu sprechen. Er würde das machen und den Tag heute nicht mit Gesprächen stören und das ihm das Essen gut geschmeckt hätte. Megan zog die Nase kraus und gab ihm ein freundliches "Schwindler". Sie wusste sehr wohl um ihre Kochkünste und deren brillierende Abwesenheit. Anders als ihre Schwestern, die auf dem Gebiet um sovieles besser waren. Sie war halt nie das Mädchen für Hausarbeit gewesen. Das würde sie ja nun ändern müssen, mit einem Mann den sie bekochen musste und auch wollte. Da standen sie, drei erwachsene Menschen, alle irgendwie überfordert mit der Situation, dem Leben und den äusseren Einflüssen. Jesse brach die peinliche Stille und die Frage war ein schwerer Treffer. Konnten sie? Konnten sie nicht? Schön wäre es natürlich und als Tristan sich dann wieder hinsetzte, schmunzelte Megan und legte den Mantel wieder ab. Doch statt zu ihrem Platz ging sie zu Tristan und Jesse, stellte sich zwischen die beiden. Gab erst Jesse und dann Tristan einen Kuss auf die Wange und strahlte dann zwischen den beiden hin und her. "Ich lieb Euch Jungs.."
Dann ging sie um den Tisch herum und nahm wieder auf ihrem Stuhl Platz. Ein kurzer Blick zu Acuma, dem sie ja wohl etwas voreilig ihren Speck geschenkt hatte und ein leises seufzen. Dann nahm sie die Gabel wieder zur Hand und began wieder ihren Kartoffelbrei zu essen. Fürchterlich. Sie versuchte ihn immer wieder so zu kochen wie ihre Mutter, aber aus irgendeinem Grund gelang ihr das nicht. "Wirklich Tristan...Schwindler." schmunzelte die dem Mann zu. Der Kartoffelbrei schmeckte fade schlicht und ergreifend. Zwei Happen später sah sie wieder zwischen den beiden Männern hin und her, Jesse wirkte wie versteinert und auch Tristan war sehr ruhig, aber gut, das war ja fast schon normal. Die ganze Grundstimmung war irgendwie gespenstisch zu nennen. Da sie genau wusste was Jesse die Woche über gemacht hatte und acuh was er heute getan hatte, war er kein gutes Thema für Small Talk. Was die kleine Gruppe brauchte war ein neutrales Gesprächsthema, eines bei dem es nicht um irgendwas wichtiges ging. Megan kam der Hirsch in den Sinn. Das die Jagd erfolgreich gewesen war, bewies ja der Hirsch der draussen lag, aber vielleicht liess sich aus Tristan ja eine Jagdgeschichte kitzeln, einfach um die Stille zu unterbrechen.
"So, die Jagd war ja erfolgreich. Magst du davon erzählen?" sie blickte zu dem jüngeren Bruder Jesses, mit grossen, neugierigen Augen. Sie selbst war ja noch nie wirklich jagen. Zwar hatte sie ihre Portion Abenteuer gehabt als kleines Mädchen, als sie mit der Mutter quer durch das Land gereist war, aber das war lange her. So gesehen war sie die letzten 4 Jahre eigentlich räumlich sehr gebunden gewesen. Da konnten ein paar einfache Geschichten schon helfen, zumal Megan Geschichten ja ohnehin liebte.
Tristan fühlte sich eigentlich nur schlecht, bemerkte dennoch, dass es ihm wohl nicht alleine so ging. Und das war etwas besonderes. Es kümmerte ihn auch, wie seine Umgebung reagierte. Er fühlte sich fast ein wenig wie ein normaler Mensch. Und doch fühlte er sich schlecht. Er hatte Megan und Jesse sicherlich den Tag versaut, wo doch heute ihre Verlobung war. Er versuchte das auch irgendwie anders zu machen, aber er wusste einfach nicht wie. Und es tat ihm leid. Aber er war es auch leid, das er so litt. Megan und auch Jesse hatten ja so Recht: Er war ein erwachsener Mann. Und er benahm sich wie ein ... Kind? Nein. Anders. Er wusste nicht wie. Er fühlte sich einfach nur hilflos. Hilflos, weil er einfach nicht mehr wusste, WIE er sich eigentlich fühlen und wie er sich benehmen sollte. Es war zum Verzweifeln. Immerhin war Jesse nicht mehr so böse, denn er hätte allen Grund dazu. Und Megan auch. Daher verletzte ihn es erst recht, als sie ihn einen Schwindler nannte, aber sie bezog dies eben auf das Essen und dann musste sogar Tristan leicht schmunzeln und verstand es endlich: Ja, es war tatsächlich etwas fade. Und so wie er Megan kannte, wollte sie auch hier die Wahrheit erfahren, denn es wäre ja wirklich dumm, einer gestandenen Frau hier eine Lüge aufzutischen. Soweit kannte er Megan dann eben doch schon: Sie war eine ehrliche Seele.
Und daher genoss er auch sehr ihren Kuss auf seine Wange. Mehr also nur, es war für ihn ein Zeichen. Wie auch immer. Er genoss es sehr, auch wenn er wusste, dass es nur ein kleines Zeichen war. »Ja,. entschuldige. Aber ich weiss das Essen zu schätzen ...« meinte der langhaarige Blonde dann, lächelte und vergrub dann doch sein Gesicht hinter seinen Händen. »Meine Frau ... konnte auch nicht besonders gut kochen ... und ... ich merke erst langsam, wie unwichtig es ist ...« murmelte der Mann dann, schaute dann aber wieder auf, lächelte schwach und aß weiter, besonders, weil er sich freute, dass Megan wieder am Tisch saß. »Entschuldige, ich wollte nicht schwindeln ...« setzte er dann noch nach.
Aber am schönsten fand er dann Megans Satz, dass sie die beiden Brüder liebte. Das war für ihn so wundervoll und doch nicht zu verstehen. So wie er sich gerade aufgeführt hatte? Und doch fühlte er sich für einen Moment einfach nur erleichtert und glücklich, Gefühle, die er so nicht mehr kannte. Und so gerne hätte er Megan gezeigt, wie schön er es fand, doch er brachte es einfach nicht fertig. Er lächelte nur verlegten. Und dann kam doch ein ganz leises :»Danke. Ich lieb ... eh ich mag dich auch ... auch ...« Er meinte es ernst und schaute dann aber fast voller Angst zu Jesse. Aber dieser nickte ihm njur zwinkernd zu. Und das beruhigte Tristan. Dennoch, er war verunsichert, so schön das auch alles gerade war.
Und dann wollte Megan wissen, wie das mit der Jagd war und Tristan ging wieder in sich, aß weiter, aber langsam: »Nun, ich habe jemanden um Verzeihung gebeten, dafür, dass ich diesen Hirsch erlege. Gott heisst er wohl bei uns, großer Geist bei einigen Völkern der Indianer. Ich habe ihn um Verzeihung gebeten und auch den Hirsch. Denn so ist es üblich. Ich habe mich dafür entschuldigt, das Leben des Tieres zu nehmen und doch auch gebetet, denn so ist das üblich. Mann nimmt nicht nur einfach.« Tristan schaute von unten herauf zu Megan und dann zu Jesse und wieder zu Megan. »Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass man ein Tier tötet. « Dann atmete Tristan tief ein und wieder aus. So richtig wohl fühlte er sich noch nicht. Aber es ging ihm besser. Und dennoch wollte er bald gehen.
Jesse hielt sich weiterhin zurück. Auch wenn er Megans Gesten und Worte so liebevoll empfand, aber er spürte auch, dass es Tristan nicht gut ging und inzwischen war selbst Jesse ruhig geworden. Irgendwie, wegen Tristan. Denn er spürte, dass sein Bruder weit aus mehr nicht mit seinem Leben klar kam und noch weniger mit dem Verlust seiner Familie. Der Schlag, den Tristan ihm vorhin noch verpasst hatte, verblasste und Jesse tat ihn einfach als etwas ab, was zwischen Brüdern eben mal passierte. Jesse hatte andere Probleme, als seinen Bruder deswegen böse zu sein. Was war denn schon ein Kinnhaken seines Bruders als eine böse Vergewaltigung von ...
»Es freut mich Tristan, ehrlich. Und wir werden reden, wenn es an der Zeit ist ...« meinte er dann nur. Und Jesse lächelte. Auch wenn ihm gar nicht danach zu Mute war. Immer wieder musste er an Horatio denken. Aber ja, hier war seine Familie. Hier war sein Glück. Hier war seine Megan, schwanger mit seinem Kind und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Was konnte schöner sein? Diese Frau war einfach unschlagbar, so liebevoll. So verständnisvoll und dann auch noch so stark, zu sagen, was ihr wichtig war? Sie war einfach perfekt. Und doch ahnte Jesse, dass sie noch sehr viele Probleme mit ihm haben wurde. Aber nicht heute.
Und dann bestätigte Jesse Tristans Worte einfach nur: »Ja, so haben wir es von den Indianern gelernt. Tristan spricht war und ich verneige mich innerlich. Denn jedes Tier, was wir töten, hatte ein Leben. Also ich meine ... wer nur gibt uns das Recht ... naja ... also ... es ist wirklich so, dass sich einige Stämme wirklich dafür entschuldigen, ein Tier zu töten. « Jesse seufzte schwer und aß dann einfach weiter. Er wusste gerade keine Antwort. »Und ich kann das verstehen ... du siehst also, Megan. Tristan und ich haben wirklich einen Bezug zu diesen Menschen, die die meisten Weissen nur ablehnen ... ach ja und ja, das Essen von dir, also. ... ich weiss, dass du es gut meinst. Aber darf ich dir ein wenig kochen beibringen? « Jesse schaute fast entschuldigend, aber nicht böse. Aber er fühlte sich irgendwie nicht gut dabei.Und doch war er eben ehrlich und wusste, dass es Megan auch so empfand. Dabei war es ja eigentlich die Sache der Frau, gut kochen zu können ... aber bei Jesse war das anders.
Und dann, nachdem Tristan und auch Jesse geredet hatte, stellte er sich hinter Megan und nahm sie liebevoll in seine Arme und sprach einfach nur: »Ich lieb dich über alles.« Und dann hielt er sie einfach nur liebevoll und sanft fest in seinen Armen, schmiegte sich an ihren so schönen Körper, strich sanft über ihren Bauch.
Die Stimmung lockerte sich wieder,wenn auch langsam. Aber Stück für Stück fanden alle wieder zu sich zurück und benahmen sich wieder normal. Schön. Ein gewisser Friede kehrte ins Haus ein, das Zuhause was sie drei sich teilten. Tristan erzählte von der Jagd. Eine ziemliche kurzform die er da von sich gab, sprang quasi direkt zum Ende und fasste die gesammte Jadg damit zusammen, das er Gott und den Hirsch um Verzeichung gebeten hatte. Mit einem Gesichtsausdruck der sowas ausdrückte wie 'Ist das dein Ernst' ging in Tristans Richtung, bis ihr einerseits auffiel das der jüngere Bruder das auch ganz falsch verstehen konnte. Da bestätigte Jesse aber auch schon das einige Eingeborene das so machten. Warum auch immer. Tiere waren dem Menschen untertan, so war das geregelt worden von Gott. Man behandelte sie anständig, aber ansonsten dienten sie als Nahrung, fertig. Jesse schlug dann auch in die Kerbe, das ihr Essen offenbar doch nicht so gut war wie sie das anfänglich bekundet hatten, so das die Blondine zwischen den beiden hin und her schaute. Jesses Kommentar hätte sie ganz leicht missverstehen können, sogar irgendwie beleidigend. Eine erwachsene Frau die sich von einem Mann kochen beibringen lassen sollte? Eine perkete Gelegenheit ihm dazu ein paar Takte zu sagen, wenn sie denn gewollte hätte, aber er hatte ja vermutlich recht. Ihre Kochkünste waren nunmal zum verzweifeln schlecht.
"Klar darfst du Schatz." Schmunzelte sie ihm ohne Gram zu und sah dann zu Tristan. "Dafür bringe ich deinem Bruder dann bei wie man Geschichten erzählt. " zwinkerte sie Tristan zu. Ihr Grosser stand dann auf und nahm sie von hinten liebevoll in den Arm, strich ihr sanft über den Bauch und schenkte ihr ein erneutes 'Ich liebe dich' am heutigen Tag. Megan lehnte den Kopf an Jesses Arm, strich mit den Händen über die seinen, die auf ihrem Bauch lagen und lächelte verliebt.
Megan liess den Blick über die nun leeren Teller schweifen und zog einen kleinen Flunsch. Das schlimmste am kochen stand ja noch bevor, das Geschirr wieder sauber zu machen. Eine sehr dumme Erfindung wie sie fand. "Weisst du Jess, ich kann dir auch gerne das Kochen und den Abwasch überlassen." Grinste sie scherzend zu ihm hoch und genoss so noch einen Moment seine Nähe, bevor sie sich ihm entwand indem sie aufstand und dann anfing die Teller abzuräumen. "So, Tristan. Schon Pläne für den heutigen Nachmittag oder Abend? Ich denke doch, wir haben einen schön Grund für eine kleine, private Feier, oder was meinst Du Schatz?" mit den Tellern in der Hand, die sie übereinander stellte, schaute sie zu Jesse, sammelte dabei das Besteck ein und schaute ihn neugierig an.