Der Kirchplatz vor der kleinen, einfachen, protestantischen Kirche. Unbefestigt, keine klare Eingrenzung.
Hier bitte nur posten, wenn man tatsächlich unmittelbar vor der Kirche ankommt oder sich dort bereits mit anderen Leuten unterhält oder die Kirche wieder verlässt.
Elis Begeisterung hielt sich weiterhin in Grenzen und er betrachtete seine Schwester unverhohlen mit Verwunderung. Wies sie nur so begeistert sein konnte. Immer wieder aufs Neue. Es war wirklich nicht viel von Nöten um Clara auf seine Seite zu ziehen. Ein wenig nett sein reichte schon aus. John hatte es mit Schokolade und kleinen Geschenken geschafft und der Reverend mit seiner blöden Nettigkeit. Wie sie schon wieder lachte... hell, klar und fröhlich, als wäre sie überhaupt nicht in den letzten Wochen durch die Hölle gegangen. Wie konnte sie nur über so etwas Banales wie Schneeengel vergessen, dass ihre Mutter sie entzweit hatte, abgehauen war und jetzt so tat, als wäre nie etwas geschehen und wenn man nicht aufpasste bekam man auf einmal eine ganz andere Seite von ihr zu sehen? War sie wirklich noch zu klein, um zu begreifen, was hier schief lief? Sie waren doch schon wieder auf sich alleine gestellt und in der Obhut eines ihnen völlig fremden Mannes zurückgelassen worden. Ja, nur für eine Stunde! Aber konnte man das bei seiner Mutter wirklich noch wissen? Vielleicht kam sie einfach nie wieder und lief erneut einfach weg? Nur dieses Mal auch ohne Clara?
Clara lachte in der Tat hell und klar auf, als der Reverend ihr zugestand mehr Schneeengel machen zu dürfen, als angekündigt und winkte wegen dem Nasswerden Freude strahlend ab. "Ich kann mich doch gründlich abklopfen, Reverend Stevenson. Ich weiß schon wie man nicht nass wird," ihr Lächeln erstarb jedoch, als sie das Murren ihres Bruders vernahm, der ihre Freude als albern abtat und den Spaß am Schnee für Kleinkinderkram hielt. Clara verfluchte ihn dafür nicht, noch war sie ihm böse. Anders als Eli war sie nicht voller Kram und ohne Zorn auf Mutter und ihre Umwelt. Sie bedauerte ihre Situation nicht, stellte aber auch nicht in Frage was in den letzten Monaten passiert war. Sie hatte nicht den weiten Blick des großen Bruders und war mit der neuen Situation wie sie war zufrieden. Sie war auch nicht im entferntesten so sensibel wie Eli, aber auch nicht im geringsten so dickköpfig wie der Bruder. Ihre Mutter sagte immer, Eli habe von Vater und Mutter die nicht so günstigen Eigenschaften gänzlich abbekommen, während Clara mehr nach der verstorbenen Großmutter geriet. Clara konnte das nicht bestätigen. Sie kannte die Großmutter nicht und sie liebte Mutter, Vater und Bruder auch mit all ihren Fehlern. Aber so wie Eli im Moment dreinblickte hatte er in der Tat mehr etwas mit einem trotzigen Kleinkind gemein, als mit dem großen Bruder, den sie so sehr mochte. Aber auch wenn sie nicht ganz so sensibel war wie Eli verstand, wo die Ursache lag und ihr tat Eli mehr leid, als das sie böse auf ihn war. Doch sie befürchtete schon, dass der Reverend gleich mit Eli schimpfen würde, weil er so trotzig war und in einem fort maulte. Der Reverend wusste ja nicht, was alles hinter ihnen lag. Clara wusste nicht einmal ob der Mann wusste, dass ihre Mutter für fast zwei Monate aus dem Leben von Eli verschwunden war. Woher sollte er daher wissen, wie vorsichtig er mit Eli umzugehen hatte? Er würde bestimmt, und das auch zu Recht, auf nötigen Respekt pochen. Aber er tat nichts dergleichen und überraschte damit nicht nur Clara. Auch Eli blinzelte kurz ein wenig verdutzt, als die beabsichtigte Provokation einfach so verpuffte und ihm stattdessen nun Arbeit bei der Kirche erwartete. Das war so nicht der Plan gewesen, aber Eli war zu stolz um sich dies anmerken zu lassen. Er schluckte die Enttäuschung und die Wut auf den Reverend herunter und verzog nur kurz das Gesicht. "Ja, will ich und werd ich auch," sagte er störrisch und verspürte nicht im geringsten Lust darauf für den Reverend den Kirchenplatz zu räumen. Aber er war schlicht nicht geneigt über seinen Schatten zu springen und dass er jetzt zu betteln anfing, doch lieber mit Clara spielen zu dürfen, kam nicht in Frage. Während Clara lossprang, als Stevenson das Aufbruchkommando gab, schlenderte Eli auffällig betont langsam hinter her. Er hatte es nicht eilig die paar Schritte hinüber zur Kirche zu machen. Als er sich unbeobachtet fühlte, sah er sich rasch um, auf der Suche nach Jerry und Ben. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass die beiden viel lieber unter sich blieben, neidete er ihnen den Spaß, den sie womöglich gerate gemeinsam ohne ihn hatten und das obwohl Jerry gerade eben vor ihrer aller Augen und Ohren seinem Pa gegenüber alles andere als wohlerzogen gewesen war. Flüchtig kam Eli in den Sinn, dass seine Mutter unter Umständen einmal eine gar nicht so schlechte Wahl getroffen hatte. Immerhin hätte John Cassidy für solche Frechheiten ihm gegenüber oder Erin gegenüber auf der Stelle windelweich geprügelt. Jerry dagegen wurde einfach so zum Spielen weggeschickt. Aber der Gedanke war so kurz und so schnell wie er gekommen war wieder verschwunden, dass Eli sich eher einen Narren schimpfte. Er wusste ja überhaupt nichts über die Stevensons. Wahrscheinlich hielt man es hier eben diskreter und Jerry bekam heute noch sein Fett ab. Die meisten auf dem Land erledigten so etwas am Ende des Tages und im Schuppen. Mit einem bösen Grinsen musste Eli mit Genugtuung an Oliver Cooper denken oder an Conrad O'Donoghue, die seit einer Weile fast schon regelmäßig im heimatlichen Schuppen verdroschen wurden. Angesichts der alten Fehde zwischen den Jungs war dieses Wissen für Eli sehr befriedigend. Aber die Stevensons waren ihm fremd, die MEnschen und ihre Sitten. Eli wollte auf keinen Fall vorschnelle Urteile fällen. Es war allerdings leichter sie nicht zu mögen, dass gestand er sich ein und er würde wahrscheinlich eher nach Dingen suchen, die diese Abneigung stützen würden, als Dinge, die halfen sie zu mögen. Er war ein gebrandmarktes Kind und würde so schnell niemand mehr leichtfertig in sein Leben hineinlassen. Die ins Schloss fallende Tür im Nachbarhaus und das leise Klirren aus der Häuserschlucht der beiden Häuser riss ELi aus seinen Gedanken und er lief doch ein wenig rascher Clara und Stevenson hinter her, die schon auf der Höhe des McKay-Anwesen waren. Die Häuser neben den McKays schienen inzwischen bewohnt zu sein, denn man sah Lichter und Rauch aus den Schornsteinen aufsteigen. Eli hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie diese Häuser bezogen worden waren. Aber er hatte die letzten Wochen eher das Leben eines Einsiedlers geführt als das eines aufgeweckten, neugierigen Jungen. Clara war als erstes angekommen und sprang wild im Knie tiefen Schnee herum. Eli selbst ging der Schnee bis knapp unter die Knie, sofern er nicht auf dem geräumten Pfad ging. Aber auch auf diesem lag wieder ein paar Zentimeter Neuschnee. Den zu räumen würde er mit Links hinbekommen. Aber der ganze Platz? Mit deutlich erkennbarer Unlust ließ er seinen Blick über den Platz schweifen. "Soll ich etwa den ganzen Platz räumen?", fragte er ein wenig patzig und ihm war anzuhören, dass er das für eine ziemlich bescheuerte Arbeitsmaßnahme hielt.
Na, das ging ja wohl nach hinten los.. Terry unterdrückte ein Grinsen, denn Eli reagierte genau so, wie er es erwartet hatte. Offene Rebellion leistete der Junge sich auch nicht, aber an seiner Wortwahl, mit der er zustimmte, den Schnee räumen zu wollen, wurde schon deutlich, dass er das nicht hatte erreichen wollen. Aber, da musste der Junge nun durch. Der Junge murrte noch immer, wenn auch im Stillen und das stand in großem Gegensatz zu Clara, die vor Freude lachte. "Davon bin ich überzeugt, kleines Fräulein." Terry nickte zu seinen Worten, denn so, wie er Erin und Clara kennengelernt hatte, wusste Clara wirklich sich draußen zu beschäftigen, ohne ihre Sachen nass und schmutzig oder gar kaputt zu machen. Erin hatte ihr sicherlich ebenso oft erlaubt, draußen zu toben, wie er es am Liebsten Jerry stets erlauben würde - nur, dass dieser trotz allen Geschicks und wider besseren Wissen immer wieder mit zerrissenen Sachen nach Hause kam. Manchmal glaubte er fast, der Junge mach das mit Absicht, aber nein - so war er eben und er liebte ihn so, wie er war - auch mit kaputten Pullis. Inzwischen waren sie fast am Nachbarhaus der McKays vorbei gegangen, als Terry kurz meinte, das Klirren von Glas oder aber Eis wahrzunehmen. Möglicherweise wurde gerade irgendwo von hinten eingebrochen oder ein Fenster eingeworfen. Gut, dass Jerry bei den McKays ist.. Das beugt derlei Unfug wohl vor. Terry vertraute darauf, dass Jerry wirklich bei den McKays war und keinen Unfug anstellen konnte. Die leisen Zweifel, die sich regen wollten, ignorierte er und ließ sich gerne von Eli ablenken. "Ach, das schaffst Du?" Mit gespielter Überraschung sah er auf Eli hinab, bevor er dann seufzte. "Nein, nein. Du wirst den Platz vor dem Portal, die paar Stufen und den Zugang zur Lakestreet fegen. Damit bist Du wohl genug ausgelastet." Außerdem braucht Clara den Schnee für ihre Schneeengel - die Freude vermasselst Du ihr nicht. Ein bisschen ärgerlich war Terry schon darüber, dass Eli murrte und immer noch chronisch wütend zu sein schien. Sicher war sein Verhalten ihm gegenüber respektlos gewesen, eine Unverschämtheit, und so hatte Clara wohl zu Recht befürchten können, er werde Eli abstrafen. Die Erlaubnis dazu hatte er nämlich bereits bekommen, so er Erins Worte entsprechend interpretierte. Claras helles fröhliches Lachen war verstummt, seit Eli sich so trotzig zeigte und das bedauerte Terry zutiefst. Es hatte sich schön angehört und gut angefühlt, die kleine wieder glücklich zu sehen. Andererseits verstand er durchaus, dass Eli noch immer unter dem Gefühl verlassen worden zu sein, litt und möglicherweise so gar allen Erwachsenen mit Mißtrauen und Vorurteilen begegnete. Inzwischen hatten sie die Kirche erreicht, die durch ihre stabilen Balken und den kleinen Fenstern so aussah, als ob sie schon seit Jahrhunderten allen Wetterlagen getrotzt hatte. Neben dem Portal rechts konnte man einen Besen und eine Schaufel bereits stehen sehen, denn Terry hatte das Werkzeug am Vortag stehen lassen. "So, dann mach Dich mal nützlich, Eli." Terry sprach mit ruhiger Stimme und reichte ohne weitere Verzögerung Eli den Besen. Es hatte zwar nachgeschneit, aber der dünnen Schneeschicht war mit dem Besen wohl gut beizukommen. "Fall Ihr mich braucht - ich bin in der Kirche." Er öffnete das Portal der Kirche mit einer Hand, um einzutreten. Der Schnee zu seinen Füßen wurde von der Tür zusammenschoben und Terry warf einen Blick zurück auf Clara und Eli, die den Schnee ordentlich aufwirbeln ließen. Ich kann der Versuchung kaum widerstehen.. Das schreit geradezu nach Schlittenfahren und Schneeballschlacht.. morgen. Schnee war schon eine schöne Sache, fand Terry, und bedauerte, dass er kaum Zeit hatte, diesen zu genießen. Das würde er also wirklich auf den nächsten Tag verschieben müssen, denn jetzt galt es den Ofen und die Kerzen zu entzünden, Gesangbücher zu verteilen und die Glocke zu läuten.
Terry mit Clara u. Eli auf dem Kirchenplatz, Terry geht in die Kirche
Eli besah sich noch immer recht entmutigt den vielen Schnee an und fragte sich insgeheim wie er damit fertig werden sollte, bevor die Kirche anfing, bzw. bevor die ersten Kirchgänger eintrafen. Das schaffte er bestimmt nicht und der Reverend würde sich am Ende nur bei seiner Mutter beklagen. Und wenn schon! Konnte ihm doch egal sein... Erfolgreich redete sich Eli ein weiteres Mal ein, dass es für ihn keine Rolle spielte, wenn die ganze Welt von ihm enttäuscht sein würde, insbesondere seine Mutter und nickte grimmig, als der Reverend so überrascht tat. "Ja, das schaffe ich," sagte er mit Nachdruck und verzog ein wenig das Gesicht, als der Reverend die Arbeit dann doch eingrenzte. Innerlich war Eli sehr erleichtert und dem Reverend sogar ein Stückweit dafür dankbar. Nach Außen ließ er sich das natürlich nicht anmerken. Aber den Zugang und den kleinen Platz bekam er auf jeden Fall rechtzeitig fertig. Ach was dachte er da nur? Es war doch egal, ob er das schaffte oder nicht? Spielte es eine Rolle, ob der Reverend mit ihm zufrieden war oder nicht? Eigentlich doch nicht... Bei der Kirche angekommen entdeckte Eli gleich sein Werkzeug, das rechts neben dem Portal an der Wand lehnte. Ein Besen und eine Schaufel. Innerlich seufzend ging er von den aufmunternden Worten des Reverends begleitet ans Werk. Immerhin würde es ihm so warm werden und er musste nicht in einer kalten Kirche herumsitzen und darauf warten, dass der Ofen schön bollerte. Er entkam sicherlich hier draußen auch einem unangenehmen Gespräch. Denn Eli war sich nicht sicher, aber er glaubte an einen HIntergedanken seiner Mutter. Früher hätte sie niemals Clara und ihn einem Fremden zur Aufsicht überlassen. Egal wie schwierig sich dadurch für sie eine Aufgabe selbst gestaltet hätte, hätte sie die beiden mitgenommen. Nicht einmal John hatte sie von Anfang an sofort vertraut und ihm mehr oder weniger eine Zeit lang beobachtet und ihn immer wieder auf die Probe gestellt. Bei Reverend Stevenson war es nach Elis Geschmack überraschend schnell gegangen. Und da lag es auf der Hand, dass sich seine Mutter bestimmt etwas davon versprach. Aber nicht mit Eli. Er würde so lange hier draußen räumen, kehren und fegen, wie es sein musste.
Entsprechend groß war auch seine Erleichterung, als Stevenson ankündigte, dass er in der Kirche sei und sie ihn dort jederzeit finden würden. Damit wären sie ungestört und unbeobachtet. Mehr brauchte Eli nicht um glücklich zu sein. Anders dagegen Clara, die sich bereits lachend in den Schnee hatte fallen lassen und wild mit Armen und Beinen ruderte um ihren ersten Schneeengel zu machen. Eli verdrehte nur die Augen und wandte sich mit der Schaufel in der Hand ab. Er wäre gerne sofort ans andere Ende des Zuganges gesprungen, aber als er sah, wie der Schnee von der Tür zusammengeschoben wurde, die Stevenson öffnete, hielt er es für ratsam von der Kirche aus sich nach vorne zu arbeiten. Clara sprang wieder auf und klopfte wie versprochen den Schnee gründlich von ihrem Mantel ab. "Schaut nur, der erste Engel ist fertig," rief sie begeistert und lief hinüber zum Reverend, der in die Kirche wollte. Noch bevor sie alle Schneeengel gemacht hatte. Das war doof. Er sollte doch sehen, wie schön sie wurden! Immerhin gab es hier auf der anderen Seite ebenfalls genug Schnee, um noch einen zweiten Engel zu machen. Einen dritten lohnte sich nicht, denn Clara wusste wie schnell sich der Vorplatz füllen würde und die Menschen würden mit ihren Stiefeln über die Schneeengel nur hinwegtrampeln und sie zerstören. Reverend Stevenson aufzuhalten getraute sie sich dann doch nicht, was Eli verwunderte. Die Clara, die er kannte, hätte jetzt nicht damit gezögert den Mann darum anzubetteln ihr zu zusehen. Er runzelte darüber verwundert die Stirn und sah kurz zu seiner Schwester zurück, die für den nächsten Scheeengel lachend auf den Rücken fiel. Sie mochte tatsächlich eine bessere Schauspielerin zu sein als er selbst, dachte er grimmig und nahm sich vor in Zukunft doch wieder ein bisschen netter zu ihr zu sein. Sie schien ihren eigenen Kummer ganz gut verstecken zu können, aber in einem unbeobachteten Moment wie eben, kam doch zu Tage, dass sie gelitten hatte. Ein Grund mehr, seine Mutter noch ein Stück weit mehr zu hassen. Fest umschloss er die Schaufel und schob wütend den Schnee zusammen. Beeilen tat sich Eli mit seiner Arbeit nicht. Er wollte nicht Stevenson in der Kirche helfen müssen und genoss die Stille hier draußen. Bald würden die Kirchgänger mit ihren Stimmen den Platz füllen und die Ruhe wäre vorbei, aber so lange wollte Eli diesen Augenblick genießen. Er hatte den Vorplatz bereits geräumt und fegte die Stufen hinunter. Clara war noch mit ihrem Schneeengel beschäftigt, sprang aber auf und befreite sich gerade vom Schnee, als Eli dazu ansetzte den Zugang zu räumen. Er befürchtete, dass Clara ihm bald auf die Nerven gehen würde und wie erwartet tauchte sie auch schon an seiner Seite auf. Sie sagte nichts, aber er spürte wie sie mit den Worten rang und wie sie ihn erwartungsvoll beobachtete. Ergeben sah er zur Seite, seufzte und sagte ein wenig grob "Was?" Still hegte er die Hoffnung Clara würde so verstehen, dass er seine Ruhe wollte. Doch in diesem Punkt war sie noch die alte. Es störte sie schlicht nicht, denn statt böse dreinzusehen, strahlte sie ihn breit an. "Willst du denn den ganzen Tag hier draußen sein?" "So lange wie es eben dauert," brummte Eli und schob Schnee links und rechts vom Weg. "Du hast doch den Reverend gehört. Er will den Zugang frei haben." "Ja, aber du könntest schneller arbeiten, dann könnten wir rein gehen." Eli verdrehte die Augen und zeigte zum Portal. "Du kannst doch ohne mich reingehen, oder traust du dich nicht?" "Natürlich trau ich mich," antwortete Clara ein wenig schnippischer, als es ihre Art war. "Na, dann geh doch? Ich muss erst fertig machen," sagte Eli und kam sich auf einmal doch ein bisschen wichtig vor. Immerhin half er ernsthaft, der Reverend schien sich sogar darauf zu verlassen, denn nachgesehen hatte er noch nicht ein einziges Mal. Und die Kirchgänger würden es ihm bestimmt danken. Sicher nicht bewusst, aber sie würden froh sein, so sie leichter das Portal erreichten. "Dann geh ich eben," sagte Clara verstimmt, aber machte keine Anstalten aufzubrechen. "Was denn noch," stöhnte Eli und hielt kurz in der Arbeit inne. Scheinbar bedrückte Clara etwas und das verlangte seine Aufmerksamkeit. "Denkst du... also denkst Ma und der Reverend... meinst du das ist wie mit John?" Eli stöhnte. NAtürlich war es wie bei John. So wie die zwei sich seit ein paar Tagen immer wieder ansahen.... aber dass das sogar seiner Schwester aufgefallen war? Nun sie wurde älter und langsam war sie nicht mehr nur das kleine, süße MÄdchen, sondern sah die Dinge mit anderen Augen. Aber er wollte Clara nicht beunruhigen. IMmerhin würde er sie bald damit alleine lassen, wenn er mit seinem Pa nach Hause ging. Oder aber sie nahmen Clara einfach mit? Das musste er Pa unbedingt heute fragen. Er würde ihn doch ebstimmt in der Kirche treffen oder im Gästehaus. Auch wenn Ma nicht wollte, dass er sich mit ihm traf. Verbieten ließ er sich von ihr nichts mehr. Nie wieder! "Ich weiß nicht," wich Eli aus und log bewusst, Clara zu liebe. Damit sie es nicht merkte nahm er seine Arbeit wieder auf. Clara lief ihm hinter her. "Aber sie lacht wieder. Ma meine ich. Sie ist wieder fröhlicher. Das hat John damals nach Pa auch geschafft. Und der Reverend schafft es, dass Ma John vergißt. Meinst du er wird unser neuer Pa?" Eli wäre fast die Schaufel aus der Hand gefallen. Mit allen Fragen hatte er gerechnet nur nicht mit so einer. Wütend fuhr er zu Clara herum und verpasste ihr eine Ohrfeige, noch bevor er recht wusste, was er da tat. Als Clara daraufhin anfing zu weinen, fühlte er sich überfordert und statt einzulenken blaffte er sie wütend an: "Sag so etwas nie wieder. Wir haben einen Pa. Wir brauchen keinen neuen, hörst du? Und schon gar nicht einen Reverend. Die sind doch alle gleich. Oder hast du Großvater oder Hawkins vergessen? Da wären wir mit John noch besser dran gewesen. Und jetzt heul ruhig und lauf ruhig weg," rief er Clara hinter her, als sie Richtung Kirche lief und laut schluchzte. Wütend flog der Schnee nach links und rechts und in seiner eigenen Aufregung war es ihm völlig gleichgültig, ob Stevenson in der nächsten Minute wild erbost aus der Kirche stürmen würde. Nein, es geschah Clara ganz recht. So was dummes auch zu fragen....
Es war wirklich verdammt kalt und hätte Jesse die Stadt nicht kannt, oder Megan, er hätte nicht gewusst, wo hin sie hätte gehen müssen. Der Himmel war grau in grau und irgendwie sah auch alles andere so aus, trotz des liegenden Schnees. Und entweder waren alle schon bei oder in der Kirche, oder kaum jemand, denn sie trafen auf ihrem weg einfach nur einige Leute, die sie aber nicht näher kannten. Man nickte sich freundlich zum Gruss zu, aber Jesse erkannte niemanden, den er wirkjlich näher kannte.
Jesse war tatsächlich irgendwie in Gedanken, ohne es böse gegenüber Megan zu meinen. Auch das mit Meredith hatte er nicht böse gemeint, aber die Frau hatte er einfach nur als arrogant kennengelernt. Er war sich sicher, dass eine Einladung zur Hochzeit für sie nur ein Hohn wäre und daher eh nicht kommen wollte. Und wenn sie dann doch kommen würde, nur aus einem Grund, um ihr Gift zu verspritzen. Aber Jesse hatte andere Gedanken und Sorgen als diese an Meredith zu verschwenden. Er wäre ihr auch ein guter Freund oder wie man das nannte, wie Edith, aber Meredith hatte Jesse irgendwie immer abgelehnt. Vielleicht war es ihr Stolz. Megan und Edith waren da anders. Sie wussten, dass Jesse es einfach nur freundschaftlich meinte und sie wussten, dass sie ihm ihre Sorgen mitteilen konnten, wenn zum Beispiel ein freier über seine Grenzen schritt. Da war dann Jesse da ..
Doch nun hatte sich so vieles geändert. Jesse wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. Auf der einen Seite freute er sich so unglaublich über das Kind, welches Megan in sich trug und über die Liebe zu ihr und der bevorstehenden Hochzeit, aber dennoch war Jesse noch voller Panik wegen Horatio, auch wenn er versuchte das wie so oft mit Problemen, mit sich selber auszumachen.
Und so schien er erst in Gedanken und stutzte dann doch, als er Megans Vorschlag hörte. »Hmmh ...« kam erst unschlüssig über die Lippen des Pianospielers. »Zwei Feiern? Ja, vielleicht wäre das besser ... also ... eine gute Idee ...« Wenn Jesse ehrlich war, so war ihm das alles gerade etwas zu viel. Esd war nicht lange her, dass er Megan den Antrag gemacht hatte, und sie ihm eröffnete, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Darüber freute sich Jesse erst einmal am meisten. Wie sehr wünschte er sich ein Kind - warum, das wusste er nicht. Aber es war ihm verdammt wichtig. Aber nun hatte er sich dann doch etwas in sich zurück gezogen. Denn die Entführung und Vergewaltigung, die Angst und die Drohungen, die von Horatio ausgegangen waren, liessen den den Mann aus Montana einfach kaum eine wirklich ruhige Minute.- Ein Wunder, dass Jesse die Kraft und Kreativität gehabt hatte, Megan möglichst in einem sehr romantischen Rahmen einen Antrag zu machen. Aber Jesse war noch viel mehr belastet, als er es zeigte. Das war typisch für ihn.- Er wollte unendlich stark sein. Aber eigentlich merkte er gerade, dass ihm auch alles zu viel wurde. Aber er hatte es Megan versprochen und er würde seine eigenen Sorgen zurückstellen.
Und so kamen sie schliesslich am Kirchenplatz an, wo Jesse und wohl auch Megan nur wenige Menschen ausmachen konnten. Aber die meisten davon gingen dann in die Kirche. Jesse sah es nur, es waren unter anderen Kinder ... so wie er einmal eines haben würde. Er hatte nicht die Kraft momentan, zu sehen, was sie eben noch getan hatten, wenn er ehrlich war, interessierte es ihn auch nicht, er musste an Megan denken. An seine Megan und an sein Kind. Und das , was er hier für viele Menschen war: Ein Trinker. Ein Ausgestossener und auf einmal machte ihn das traurig. Er hatte diesen Menschen nichts getan, ebenso wenig wie Megan, aber beide waren sie ausgestossen und aufeinmal verspürte Jesse den Drang, einfach kehrt zu machen. Die Menschen waren ihm egal geworden, wo wie er ihnen egal war.
Aber dann riss er all seine Kraft und seinen Mut zusammen: Ja, er hatte Megan versprochen mit ihr die Kirche zu besuchen und er würde sein Versprechen nicht einfach so auflösen. Und dann straffte er leicht seine Schultern und sagte sich in seinem inneren, dass er nun sehr stark war und alles tun würde, damit Megan einen angemessenen Gottesdienst beiwohnen konnte...
»Na, dann mal los ...« meinte er mit leicht erhabener Brust ... und schritt mit Megan weiter auf die Kirche zu. Dennoch schaute er sich um. Nach allen und jedem. Doch zuerst nach Horatio. Dann dem Sheriff , für den Notfall, oder eben seinem Deputy. Und auch nach Holly ...verdammt blöde Situation, aber Jesse stand zu Megan ...er war sich niemals so sicher wie jetzt oder eben wie vor wenigen Stunden, als er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. »Wird schon alles gut laufen, mein Sonnenschein ...« sagte er dann noch sehr entschieden zu Megan, welche sich so lieb an ihn gekuschelt hatte und er legte seinen Arm noch fester um ihre Schulter. »Ich bin immer für dich da ...« sprach der Mann aus Montana, während sein Blick misstrauisch umher glitt.
Cassidy mit John, dann John bei Megan und Jesse (Vor der Kirche: Familie Harris, Familie Eric Camden, einige Farmer vom Umland)
Cassidy war völlig durchschwitzt und erschöpft, als die Kirche endlich in ihr Blickfeld rückte. Das Gehen mit der Krücke war auf die lange Strecke doch unterschätzt anstrengender gewesen. Sie gab es nur ungerne zu, aber sie hätte doch auf ihren Vater hören sollen. Zuhause hätte sie sich ausruhen können. Dort wäre es warm gewesen und gemütlich. Hier draußen wehte ein scharfer Wind um ihre Nase, der ihr Gesicht auf die wenigen Meter bereits ganz taub gemacht hatte und vereinzelte Schneeflocken lösten sich aus dem dichten Grau über ihnen. Zumindest war der Weg vor zum Kirchenportal geräumt worden. Damit ging sie keine Gefahr ein auf eine unentdeckte Eisplatte mit der Krücke zu stossen und auszurutschen. Doch der Wunsch Sophie endlich wieder zu sehen war zu stark gewesen. Dass die Freundin nicht mehr in der Klinik war, hatte ihr John Gott sei Dank ausgerichtet, aber ob sie heute schon zur Kirche kommen würde, war eine Hoffnung, kein Wissen. Entsprechend enttäuscht war Cassidy, als auf dem Kirchenplatz nicht viel los war und sie daher rasch feststellen musste, dass keine Sophie in einer Ecke verschüchtert herumstand und auf ihre anziehende Art verloren wirkte, um in Cassidy die Beschützerin zu wecken. Bei dem Gedanken musste Cassidy ein wenig schmunzeln. Wehmütig ließ sie ihren Blick umherschweifen, aber Sophie blieb unentdeckt. Sie erkannte dabei einen der Camden-Söhne, der mit seiner Familie gerade vom Fuhrwagen stieg, alle dick zum Schutz gegen die beißende Kälte in zahlreiche Wollschichten gepackt, Mrs. Harris mit ihre Familie eilte gerade auf das Portal zu und einer Kutsche mussten sie ausweichen, die sie gerade überholte. Ein Mann ging vor ihnen in Begleitung einer Frau Richtung Harris-Familie und legte ihr gerade einen Arm um die Schultern. Wie gerne hätte sie das hier und jetzt auch als Zeichen ihrer Zuneigung mit Sophie gemacht. Doch das würde stets etwas sein, dass sie niemals würde tun können. Nur im Geheimen, hinter verschlossener Tür. Sie erkannte im Gegensatz zu John weder in den beiden die Hure aus dem Saloon, noch den Pianospieler und schleppte sich daher unbekümmert, aber in Gedanken bei Sophie, die letzten Meter über den Kirchenplatz zum Portal. Der Reverend hatte das Portal noch nicht geöffnet, noch war er selbst an dessen Türen. Also würde man sich gedulden müssen, bis man in das warme, schützende Innere fliehen konnte. In ihrer Not griff sie letztendlich Halt suchend nach dem Arm ihres Vaters, der bereitwillig zupackte und sie die letzten Schritte stützte. Er selbst hatte den Camdens zugenickt und einen guten Morgen gewünscht und dann ebenfalls festgestellt, dass noch nicht viel Betrieb herrschte. Von außerhalb erwartete er angesichts des Wetters sowieso weniger Leute und hatte sich schon überlegt, ob er dem Reverend nicht anbieten sollte ihn bei einem Ausritt zu begleiten, damit er seiner Arbeit nachgehen konnte. Der Reverend war fremd, kannte die Wege nicht, die jetzt sowieso unter dem Schnee begraben lagen und außerhalbd der Stadt lauerten doch seit neustem einige Gefahren, die nicht unbedenklich waren. Wenn nur nicht das Reiten gewesen wäre... aber seine Arbeit und sein Anstand legtem ihm das Angebot sehr ans Herzen. Vielleicht würde er später auf dem Fest einfach den Reverend darauf einmal ansprechen müssen. Er wusste ja überhaupt nicht, ob der Mann bei diesem Wetter gewillt war seiner seelsorgerischen Tätigkeit nachzugehen.
Die Bürger der Stadt auf jeden Fall fanden sich langsamer als gewohnt ein. Hatte man vielleicht nicht damit gerechnet, dass der neue Reverend schon heute Gottesdienst hielt? Oder war man schlicht misstrauisch? Ihm selbst war nicht viel über den Mann bisher zu Ohren gekommen. Er soll jung sein, hatte er gehört und einen Sohn mitgebracht haben. Aber keine Frau. Und damit waren seine Informationen schon erschöpft. Es wäre auf jeden Fall sehr schade, wenn die Bürger auf Boykott gingen, nur weil sie Hawkins gewohnt waren. Der alte Reverend war schließlich im Zuge seines Alters von seinem Amt zurückgetreten und nicht weil ihn irgendjemand dazu gezwungen hatte. Deswegen durfte man dem Neuen keine Steine in den Weg legen. Mit diesen Gedanken beschäftigt fiel sein Blick auf den Mann und die Frau, die vor ihnen zum Portal gingen. Dort machte er flüchtig die Familie Harris aus und grüßte. Doch sein Blick wanderte zurück in den Rücken ihrer Vorgänger. Harding und eine der Huren aus dem Saloon. Die Hure, die er bereits einmal auf Wunsch des Reverends aus der Kirche hatte hinauseskortieren müssen. Unangenehm. Sehr unangenehm. Aber Dienst war Dienst gewesen. Aber was suchten die beiden hier? Harding war im Ort nicht gerade als Kirchgänger bekannt, dafür als Trinker, der vergleichsweise zu ihm durch seine Arbeit im Saloon dadurch viel schneller im Ansehen der Bürger gesunken war. Andererseits musste John sich sagen, hatte er es mit Hilfe von Emily geschafft trocken zu werden. Natürlich trank er noch, heimlich, aber er ließ sich nicht mehr gehen. Es gab dafür keinen Grund und keinen Anlaß mehr. Er hatte Erin und einen Teil seiner Vergangenheit mit Thunder und der begrabenen Familie überwunden und in Emily eine reizende Person gefunden, mit der er gerne seine ihm noch bleibende Jahre verbringen wollte. Ein leicht dümmliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, das er seit kurzen sein Eigen nannte, sobald er an Emily dachte und sich dabei ganz schnell der Montagabend in all seiner Herrlichkeit in den Vordergrund drängte.
Die Erinnerung zerstob schnell, als er beobachten musste wie Harding der Hure einen Arm umlegte. Die beiden also? Ob das so ein kluger Schachzug von Harding war? Der Mann hatte es schon schwer gehabt Leute zu finden, die ihn suchen wollten. Ihn eingeschlossen. Dabei war er noch ohne Vorurteile an die Sache herangegangen. Es war ihm egal ob einer im Saloon arbeitete, im Bordell oder in der Wäscherei. Es war ihm auch einerlei ob es ein reicher Rancher war, ein Geschäftsinhaber oder der Arzt. Es spielte auch keine Rolle, welcher Hautfarbe er war... so lange er richtig einschätzen konnte, ob Gefahr in Verzug war oder nicht, half er jedem. Die Erfahrung seiner letzten Jahre haben ihm schlicht gelehrt abzuwägen was Vorrang hat, wenn man nur begrenzt Männer zur Hand hat. Einen stadbekannten Trinker zu suchen, der möglicherweise in einem Stall schlief um nüchtern zu werden, oder eine junge Frau, entführt von einer gefährlichen Bande von Mördern, Vergewaltiger und Dieben, zu befreien, war eine leichte Entscheidung gewesen. Natürlich bedauerte er es sehr, dass der Fall anders gelegen hatte. Zum Glück für Harding hatte die Sache noch einmal eine gute Wendung genommen. Auch wenn John nicht begreifen konnte wie ein halbes Kind wie dieser Pellew bei der Sache mitmachen hatte können. Scheinbar hätte er sich nur im Hintergrund gehalten, aber wie man an Grahams Schussverletzung sah, war die ganze Angelegenheit doch gefährlicher gewesen, als ihm sein Deputy am Dienst hatte weis machen wollen. Und dieser Matthew McKay... auch noch fast ein Kind... Nein, die ganze Sache war nicht unbedingt rühmlich für John gewesen, aber nicht mehr zu ändern. Und jetzt, nachdem die ganze Stadt über diese Entführung sich das Maul zerrissen hatte, sorgte Harding für neuen Zündstoff? War es da verwunderlich, dass die Leute hinter seinem Rücken redeten? Die Harris reagierten wie erwartet... Mrs. Harris zog ihre Söhne energisch aus dem Weg und bedachte das Paar mit einem angewiderten Blick, während sie ihrem Mann einen Knuff versetzte, der gerade dazu ansetzen wollte zu grüßen. Ja, hier ging es nicht um den Bürgermeister und seine Frau, dachte John amüsiert und schüttelte leicht den Kopf. Trotzdem behielt er die beiden im Blick. Nicht weil er ihnen nicht über den Weg traute, sondern weil er befürchtete, dass ihre Anwesenheit noch für Ärger sorgen könnte. Fast als wäre dieser Gedanke erhört worden, flogen von irgendwo her zwei Schneebäll und traf die Hure am Rücken und schlug Harding den Hut vom Kopf. John konnte nicht sehen, wer geworfen hatte, noch war ein verräterisches Lachen zu hören oder eine fliehende Gestalt. Aber zwischen den Fuhrwagen und Kutschen konnte sich selbst ein Erwachsener versteckt halten. "Warte hier kurz," bat er Cassidy, die ihr Gewicht umverlagerte, so dass es auf der Krücke lag und sie den Arm ihres Vaters los lassen konnte. Sie nickte, fühlte sich aber unwohl, als ihr Vater hinüber zu dem Mann und seiner Begleiterin schritt. Sie fühlte sich schutzlos neugieriger Blicke ausgesetzt. Natürlich redete man darüber was passiert war und es gab sicher genug falsche Gerüchte. Natürlich gab ihr Vater und sie in ihrem Zustand jeden Anlass dafür. Sie mit der Krücke und dem bandagierten Fuß, ihr Vater mit dem zerschlagenen Gesicht... sie seufzte leise. Gleichzeitig musste sie entsetzt feststellen, dass sich Laura Harris auf sie zubewegte. Mit einem verkniffenen Blick sah sie ihr entgegen. Zwar war Laura ohne Mary ein ganz nettes Mädchen, wie Cassidy fand, aber dennoch hatte Mary abgefärbt. Wann auch immer Laura bissig sein wollte, dann war sie es inzwischen auch ohne Mary. Hilfesuchend blickte sich Cassidy um. Wenn doch nur Elisa schon hier wäre....
Unter den neugierigen Blicken der bereits anwesenden Kirchgänger trat John zu Harding und Foster und blickte kurz angestrengt über sie hinweg zu den Kutschen. Er glaubte dort den O'Donoghue-Bengel und einen von Camdens Enkelsöhne weglaufen zu sehen, aber war sich nicht sicher. Nun, genau diesen Ärger hatte John befürchtet. Er wollte hoffen, dass es dabei blieb. Er bückte sich rasch nach Hardings Hut, was ihm das gebrochene Jochbein mit einem dumpfen Pochen quittierte und seine schmerzende Rippen mit einem scharfen Schmerz. Er unterdrückte ein lautes schmerzbekundendes Geräusch und richtete sich etwas langsamer wieder auf. Dabei reichte er den Hut Harding zurück. Vom Schnee befreien konnte ihn der Pianospieler selbst. "Mr. Harding, Miss," er nickte den beiden mit wenig Elan zu, aber dennoch mit genug Höfflichkeit, die die beiden erwarten durften. Mit einem tiefen Atemzug sammelte er rasch den nötigen Mut, um seiner Arbeit nachgehen zu können. Er sprach nur aus, was gesagt werden musste, wahrte aber einen neutralen Ton und versuchte es den beiden so dazulegen, als ginge es hier um ihr Wohl und nicht um den von den Bürgern verlangten Anstand. "Ohne ihnen nahetreten zu wollen, Harding... aber halten sie ihr Vorhaben für klug," er nickte Richtung Kirche. "Angesichts des ganzen Geredes, das es die Woche über schon gegeben hatte? Die Leute sind unruhig die meisten erinnern sich nur zu gut an ihren letzten Auftritt in der Kirche Miss."
So kamen sie schliesslich am Kirchenplatz an. Im Gegensatz zu ihrem letzten Besuch war die Menschenmenge nur spärlich, aber Megan nahm an das die Camdener die bereits hier waren, einfach schon ins Innere gegangen waren. Die Glocken hatten ja bereits geläutet und es gab weder Sinn noch Grund hier draussen in der Kälte zu stehen und sich sonstwas abzufrieren, wenn die Kirchentür offen stand und es drinnen warm sein würde. Manche Kirchen liessen die Gemeinde vor der Tür warten bis zum zweiten Läuten. Es würde sich zeigen wie der Reverend das hier handhaben wollte ud würde. Von Jesses Gedanken um Horatio und den vielen, kleinen, anderen Sorgen wusste sie nichts und ihre eigenen drehten sich um ganz andere Dinge. Positiveren Gedanken als Jesse. Sie dachte nicht an Horatio und machte sich auch keine Sorgen um den Mann mit der Augenklappe oder sonstige Spiessgesellen. Keinen Moment verschwendete sie an die Probleme die hier direkt vor ihr liegen könnten, wenn die Gemeinde sie erneut aus der Kirche ekelte und hinauswerfen würde. Sie freute sich auf die Zukunft, nah wie fern. Ein Leben als normale Frau, in einer normalen Gesellschaft. Ein Leben mit einem geliebten Mann an ihrer Seite und Kinder um sie herum. Was diese Veränderung in ihr ausgelöst hatte, es war ihr nichtmal wirklich klar aber es war ihr auch nicht wichtig was sich verändert hatte, nur das es sich verändert hatte, denn die Veränderungen waren gut in ihren Augen.
Sie war gespannt auf den neuen Pfarrer, Reverend oder wie auch immer er sich nennen mochte. Seine Ansicht zu den Dingen des Herrn, seine Predigt im besonderen, zumal es seine erste sein würde hier, aber auch auf den Menschen hinter dem Amt. Es schien auf einmal soviel zu entdecken zu geben. Sie sah die Welt auf einmal mit ganz anderen Augen, offener, positiver. Ein seeliges, verträumtes Lächeln legte sich auf ihre Züge wenn sie an den Hof hinter dem Haus dachte, die vielen Kerzen die Jesse aufgestellt hatte um ihr ein romantisches Umfeld zu bieten für den Antrag. Ein Moment den sie ihr ganzes Leben lang in ihrem Herz und in ihrer Erinnerung behalten konnte. Ein kleiner Ort in ihrem Inneren, an den sie gehen konnte wenn sie traurig war, um ihr Lächeln wieder zu finden. Der kleine Ort, an dem sie Kraft schöpfen konnte um jeden tag aufs neue aufzustehen und sich dem neuen Tag zu stellen. Ein Ort, an dem umrahmt von Kerzenlicht ein Gesicht schwebte, ein Gesicht das ihr zulächelte und ihr all dies gab. Kraft, Mut, Durchhaltevermögen, einfach dadurch das er da war. Dazu das neue Leben das in ihr heranwuchs. Was mehr konnte man vom Leben erwarten? Liebe, Glück, Familie. In einem schönen Haus oder in einer Höhle leben, ganz egal, solange man es mit seinen Liebsten teilen kann.
"Na, dann mal los . Wird schon alles gut laufen, mein Sonnenschein " Megan strahlte ihren Jesse an. Ja, alles würde gut laufen, wie konnte es auch anders sein, wenn er an ihrer Seite war. "Ich weiss mein Grosser, Du bist da." Lächelte sie ihm verliebt zu und schritt an seiner Seite auf die Kirchenpforte zu als sie etwas am Rücken traf und Jesses Hut vom Kopf segelte und im Schnee landete. Sanft verstärkte sie den Druck ihrer Hand, die Jesse festhielt, eine seichte, hoffentlich beruhigende Geste. Wenn er nun schon vor der Tür rumschimpfte, wäre das für beide nicht dienlich. Ruhe, Würde, Gleichgültigkeit, das war das Beste. Vermutlich nur Kinder die mit Schnee spielten und für die verzogenen Blagen waren sie und Jesse, der Trinker und die Hure, natürlich sehr gern genommene Ziele. Zu ihrer Überraschung war es dann Mr Clayton, der zu ihnen trat und Jesse den Hut aufhob, ohne den Schnee abzuklopfen allerdings. "Mr. Clayton." erwiderte Megan mit allem Respekt den sie für den Sheriff noch aufzubringen vermochte, aber auf jeden Fall der gebotenen Höflichkeit in der Stimme. Natürlich liess er sich die Gelegenheit nicht nehmen um ein paar, aus seiner Sicht wohl weisen Ratschläge loszuwerden.
"Was sollte an einem Kirchgang unklug sein Mister Clayton, besonders nach der so unerwarteten Rettung von Mr Harding, aus den Fängen dieses Verbrechers, ist ein Besuch in der Kirche, um dem Herrn für die Rettung zu danken doch wohl mehr als angebracht. Was die Menschen hier über mich denken steht ihnen frei, das ist Gottes Geschenk an die Menschen. Der Reverend darf, denke ich, selber entscheiden, ob er einer ehemaligen Hure den Zugang zum Gotteshaus verwehrt oder nicht aber ich bin zuversichtlich, das dieser Reverend die Gebote Gottes besser verinnerlicht hat hat der vorherige. Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst. Lukas 10.27, aber das brauche ich Ihnen sicherlich nicht sagen. Aber danke für ihre Sorge, mein Verlobter und ich, wir kommen schon zurecht." erwiderte sie in neutralem Tonfall, mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Ihre kurze Rede hatte alles wichtige enthalten und aus Megans Sicht gab es dazu nun nichtmehr viel zu besprechen.
Elias und Familie kommen an, Elisa geht zu Cassidy rüber, die Freemans in die Kirche. (Vor der Kirche: Familie Harris, Familie Eric Camden, einige Farmer vom Umland, Clayton bei Foster und Harding )
Das Frühstück hatte eine sletsame Stimmung mit sich gebracht. Einerseits eben die Vorfreude auf einen neuen Reverend, welcher den Menschenschinder und Hassprediger Hawkins ersetzte und so neue Hoffnung aufkeimen liess, die Chance auf einen wirklichen Gottesdienst statt Hetzpredigdten, Elisas persönliche Vorfreude auf den Kirchgang und das was danach sein würde aber eben auch die leichte Innere Anspannung sich nicht zu verplappern und der Mutter irgendwelche Hinweise uz geben die zu näherem Nachfragen führen könnten. Mit dem Grossvater hatten die Freemans den offiziellen Weg zur Kirche gewählt. Der war zwar weiter, aber das laufen auf den Strassen war angenehmer für Moses. Aaron lief zwischen Mutter und Grossvater, wollte diesen führen und so bekam er auch am meisten Wärme von beiden Erwachsenen und war beiden zugleich nahe. Elisa schritt neben ihrer Mutter her und betrachtete die Hausfassend auf der abgewandten Seite, das ihre Ma ihr Gesicht nicht so genau sehen konnte. Der Kirchplatz bot einen amüsanten Anblick. Die Blonde aus dem Saloon hing am Arm dieses Kerls der da Musik machte und dem Elisa ebenso aus dem Weg ging wie der 'Lady' von zweifelhaftem Ruf.Die beiden sprachen mit dem Sheriff sprachen. Die dämliche Ziege wollte doch wohl nicht schon wieder in die Kirche, oder etwa doch? Manche munkelten ja gerne mal über die geistigen Kapazitäten von blonden Menschen. Alle Nadeln am Zweig hatte die Frau auf jeden Fall nicht, oder sie war zumindest lernresistent und merkbefreit wenn die letzte Reaktion auf diesen verzweifelten Versuch gläubig zu wirken, ihr nicht gezeigt hatte wo sie hingehörte. Oder eben nicht hingehörte.
Die Harris' reagierten entsprechend, aber die Familie, genauso wie die Simones waren ja ohnehin die moralischen Vorreiter für Sitte und Anstand der anderen in der Stadt. Oh halt, die McKays stritten sich ja auch um diesen Pokal auch wenn alle drei bisher an Mrs Porter gescheitert waren. Die verbitterte, alte Spinatwachtel war in der Hinsicht unschlagbar, da würden die feinen Familien wohl warten müssen bis die Schrumpelziege bei Gott war, vorher würde das gewiss nichts werden. Elisa registrierte den seltsamen Vorgang in ihrem inneren, der sie immer ergriff wenn sie auf die Kirche zuging. Gift, Galle, Ablehnung und Vorurteile die in ihr herumspukten, bis sie durch die Tore der Kirche geschritten war und im übertragenen Sinne eins wurde mit den Menschen, denen sie so wenig Liebe entgegen brachte. Sie bemerkte wie Laura auf Cassidy zusteuerte. Klar, der biestige Schatten von Princess Bitch würde sich natürlich keine Gelegenheit nehmen lassen, der abwesenden Prinzessin Ehre zu erweisen, indem sie deren Posten übernahm und auf Leuten herumhakte. Wenns ihr Spass machte... aber das erwählte Opfer gefiel Elisa nun gar nicht. Sie würde es zwar nichtmehr schaffen vor Laura bei Cassidy anzukommen, aber hoffentlich noch rechtzeitig um den Spott umzulenken auf sich selbst. Es würde zwar einiges an Slebstbeherschung kosten, der dummen Pute nicht ein wenig zu zeigen was Jake ihr beigebracht hatte, aber heute durfte sie sich keine offenen Fehltritte erlauben. Nicht das sie in letzter Sekunde noch Stubenarrest bekam weil sie sich vor der Kirche daneben benahm. Elisa atmete einmal tief durch und schaute zu ihrer Ma.
"Ich geh eben Cassidy hallo sagen und fragen wie es ihr geht, in Ordnung Ma?" fragte sie artig und Grace nickte lächelnd. Der Mutter war auch aufgegangen das Elisa wenig bis keine Freunde in ihrem Alter im Ort hatte und freute sich über die Sheriffstochter umsomehr. Sie mochte die aufgeweckte, blonde junge Frau sehr auch wenn sie ähnlich wilde Tendenzen hatte wie ihre eigene Tochter, wobei nicht ganz klar war ob sich hier nur zwei verwandte Seelen gefunden hatten, oder ob eine die andere entsprechend beeinflusste. Mit zügigem Schritt schlenderte Elisa fröhlich auf ihre Freundin zu. Seid dem Tag des Unfalls an der Brücke hatten sie nicht miteinander gesprochen und es tat gut zu sehen das Cassidy in Ordnung war. Noch angeschlagen zwar, aber zumindest am Leben. Alles andere würde die Zeit regeln, alle Wunden heilten. Laura hatte Cassidy erreicht, während Elis noch gute zehn Mannslängen von den beiden entfernt war. Einige Sätze und Kommentare würden sich nicht vermeiden lassen, aber dann konnte sie Cassidy gegen die Ziege beistehen.....
Megan, Jesse und John (Die Familien Harris, Freeman und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, sowie andere)
Als sie beide, Megan und Jesse, so eng beieinander auf den Kirchenplatz ankamen und Megan noch meinte, das sie wusste oder ahnte, oder Jesse eben beipflichten wollte, dass alles schon gut werden würde, in dem sie sprach: "Ich weiss mein Grosser, Du bist da.", fühlte sich Jesse für einen Moment tatsächlich mal irgendwie sorglos. Ja, es würde alles gut werden, ob nun wegen ihm, dass er da sei, oder weil es Gott eben einfach mal gut mit ihnen meinte, zumindest doch mit Megan. Aber er freute sich auch einfach ungemein über Megans Worte. Es war einfach unglaublich schön, zu wissen, einen so lieben Menschen zu haben, der so viel Vertrauen in einen hatte. In einen eigentlich von der Gesellschaft teilweise verachteten Menschen ... aber Megan kannte das ja selber nur zu gut und dies war sicherlich auch etwas, was dazu beitrug, dass sie sich so gut verstanden, ja irgendwie seelenverwandt waren. Und ja, Jesse wollte für Megan da sein. So wie sie für ihn da war, immer und auch die ganze letzte, quälende Woche, wo er noch mit der Entführung, dem Fieber, den seelischen und körperlichen Verletzungen und dann dem Alkoholentzug zu tun hatte. Es war eine schreckliche Woche gewesen und Jesse wollte sich daran auch jetzt nicht erinnern. Alles würde gut werden. Gott würde auf sie blicken, so glaubte er, oder zumindest doch auf die schönste und liebste Verlobte ... oder war das in Gottes Augen schon vermessen? Auch egal. Megan war so gottesgläubig, da musste doch der Herr ein Einsehen haben, was den Kirchenbesuch angeht.
Doch dann fing alles anders an, als erwartet. Und Jesse versuchte sich wirklich zusammenzureissen, auch wenn er mehr angespannt war, was diesen "öffentlichen" Besuch anging, als er zugeben wollte. Er bekam natürlich die Schneebälle mit, nicht nur den, der ihm den geliebten Hut vom Kopf riss, sondern auch den in Megans Rücken. Und auch wenn er seinen Hut irgendwie seltsam liebte und keiner genau wusste, warum eigentlich, so war ihm Megan wirklich wichtiger. Wie konnte wer einer Frau einen Schneeball in den Rücken werfen??? Das war ja so, als würde man jemand feige von hinten erschiessen.
Aber vorher passierte nochj etwas, was Jesse aber mit einem noch milden Lächeln abtat. Kurz davor hatte er dann doch noch einige Leute ausmachen können: Den Sherif und seine Tochter. Die Arme ging auf Krücken und schien sich wahjrlich zu quälen. Was war ihr nur passiert? Jesse hatte die Woche über einfach kaum etwas mitbekommen. Er hätte beiden ja auch gerne zu genickt, als Gruss, aber alles ging so schnell und dann waren da ja auch noch diese anderen Leute, keine Ahnung wie sie hiessen, jedenfalls zog die Mutter ihre Söhne energisch aus dem Weg, als würden Megan und Jesse die Lebra hätte. Also lächelte Jesse einfach nur leicht, so schwach, dass man es wohl kaum wahr nahm. Diese Stadt bestand eben doch leider fast nur aus Hinterwäldnern, egal. Ihm entging auch nicht, wie die strenge, fast verbittert aussehende Frau ihrem Mann einen Knuff gab, als dieser versucht war, Megan und Jesse irgendwie zugrüssen: Denn er schien viel entspannter und hatte wirklich Anstalten gemacht, zu grüssen, wurde aber barsch von seiner Frau unterbrochen. Tja, hier hatte wohl die Frau das Sagen, das war eindeutig. Dennoch hatte es Jesse dann gerade noch geschafft, dem Mann zu grüssen, in dem er sich leicht an seinen Hut tippte und leicht lächelte. Erst dann eigentlich hatte er den Sheriff und seine Tochter wahrgenommen, so eher halb hinter sich und wollte ihnen dann auch freundlich zunicken, doch dann kamen die Schneebälle ...
Und Jesses Laune sang augenblicklich. Verdammte Scheisse! Wie konnten Menschen nur so sein. Weil sie einfach dümmer sind als dumm[, oder du noch dümmer bist als sie, egal ... verdammte Feiglinge ... Innerlich fluchte Jesse wie ein Rohrspatz, aber äusserlich sah man ihm nur an, dass seine erst leicht verliebte Mimik sehr ernst und etwas böse wurde. Megan war schwanger und er machte sich Sorgen. Ok, so ein Schneeball war nicht schlimm, aber wenn darin ein Stein eingerollt wäre??? Außerdem ging es Jesse darum, dass er erneut spürte, wie verhasst er und Megan hier waren, einfach nicht gewollt. Und das ärgerte ihn dann doch, auch wenn er sich selber daran gewöhnt hatte. Aber nun ärgerte es ihn doch, besonders wegen Megan. So behandelte ein Mensch keinen anderen und doch war es leider Alltag.
Ja, wieder dachte Jesse daran, dass sie wohl einfach von hier wegziehen sollten, an einen Ort, wo niemand etwas über sie wusste und dieser Gedanke begann mehr und mehr in seinem Kopf zu reifen. Sie würden schon Arbeit woanders finden. Jesse war für alles bereit.
Doch Jesse wollte nun nicht seinen Gedanken nachhängen, er wollte handeln und doch waren ihm eben auch irgendwie die Hände gebunden. Er war teilweise bekannt dafür, mal auszurasten. Aber hier musste er die Ruhe bewahren, um nicht noch Öl ins Feuer zu giessen. Und er schaffte es. Irgendwie mit leicht verkniffenden Lippen und Blick in die Richtung, von der er glaubte, von wo die Schneebälle gekommen waren. Lausbuben, das waren sie wohl. Erwachsene würden so etwas dann doch nicht wagen, so hoffte er, aber schon traurig, denn die heutigen Jugentlichen waren die Erwachsenen von morgen.
Gerade wollte sich Jesse Megan zuwenden, ob alles ok war, da stand der Sheriff vor ihnen, hatte sich irgendwie etwas mühsam nach Jesses Hut gebückt und diesem Jesse gereicht. Jesse entging nicht, dass Clayton einige Blessuren im Gesicht hatte und ihnen irgendwie versucht freundlich, aber eher ohne Elan zunickte und dann grüsste. Jesse waren die Lausbuben für den Moment egal. Er nahm seinen geliebten Hut entgegen, klopfte dann geistesabwesend den Schnee davon herunter, murmelte dann noch ein leises, ebenso Elan loses «Danke, « nahm aber zur Kenntniss, dass Clayton ihm den Hut gereicht hatte, auch wenn das dem älteren Herrn wohl fast schwer fiel, aber vielleicht bildete es sich Jesse auch nur ein.
Jesse hätte nun erwartet, dass sich der Sheriff für das Missgeschick seiner Bürder entschuldigte, aber da lag Jesse falsch und innerlich grinste er über seine Blödheit. Und eigentlich konnte der Sheriff ja auch nichts dafür und Jesse war nicht der Typ, der darauf bestand, dass man den Lausebengeln hinterher hechtete, das wäre dann ja doch albern. Aver Jesse hatte dann doch andere Worte von Clayton erwartet, die dann aber eigentlich nur noch mehr Öl ins Feuer gossen ...
Immerhin hatte er sie gegrüsst, wenn auch gerade mit genug Höflichkeit, dass man normalerweise vielleicht ruhig blieb. Aber Jesse hatte das Gefühl, dass auf einmal verdammt viel Spannung in der Luft lag und fixierte nach seinem Dank wegen dem Hut den älteren Mann, der wirklich irgendwie angeschlagen aussah - warum auch immer, ach ja, er hatte ja seinen Dienst bei dieser Bande getan - Jesse erinnerte sich leicht. Claytons Worte dann aber sog Jesse wie dynamitgeschwängerte Luft auf ... das hatte ja gerade noch gefehlt. Ein Funke, und Jesse wäre explodiert. Einfach, weil er eben heute alles andere als die Ruhe war. Doch auch wenn man sehen konnte, wie sich leicht eine Ader unter der noch verletzten Stirn pulsierend unter der Haut spannte und auch sein Hals irgendwie breiter wurde, so wie sein Lächeln erfohr, sprach Jesse nichts, denn Megan kam ihm zum Glück zuvor.
Und ihre Worte klangen ruhig und erklärend und richtig. Und im Grunde sprach der Sheriff nicht mal Jesse an, sondern Megan, was Jesse erst recht innerlich aufbrachte. Und am liebsten hätte er ohne nachzudenken losgepoltert, aber Megan kam ihm zu vor und das war wohl auch gut so. Denn es ging hier um sie und um den neuen Reverend. Also schluckte Jesse kaum merklich und als Megan dann ihre Worte an den Sheriff richtete, schloss er seinen Arm nur um so fester um ihre Schulter, ohne das es anzüglich wirkte. Er bewunderte Megan für ihre Worte, vor allem, wie ruhig sie diese aussprach. Und doch sprach der Mann auch die letzte Woche an. Welches Gerede gab es denn da?? Egal. Jesse wollte sich zusammenreissen. Normalerweise wäre er jetzt auf seine Weise ausgeflippt, hätte lautstark gemeutert, aber Jesse blieb seltsam ruhig. Auch musste er daran denken, wie Megan über den Sheriff dachte, viel härter, als es Jesse tat, aber Jesse hatte die letzte Woche einfach zu viel mit sich selber zu tun gehabt.
Aber Megans Worte beeindruckten den Mann aus Montana. Er wusste eben, welch starke Frau er an seiner Seite hatte. Aber fantastisch wie sie aus der Bibel rezitierte, und somit zeigte, dass sie wusste, wovon sie sprach. Und wie geschickt sie Jesses Entführung mit in ihre Rede einwebte ... die Frau war schon der Wahnsinn.
Jesse konnte eigentlich kaum mehr etwas sagen, sein Sonnenschein hatte es schon getan. Aber Jesse war ein Mann und MUSSTE noch seinen Senf dazu geben. Doch als erstes schmunzelte er erst einmal ganz schwach. Aber nicht so, als würde er sich über den Sheriff lustig machen, sondern eher über die verqueren Konventionen der Leute hier. Denn Jesse wusste, dass der Sheriff auch alles andere als perfekt war und nur weil er einen Titel hatte, einen besseren, eben der Sheriff war, mehr geachtet wurde. Aber wusste er, was über ihn einst gemunkelt wurde? Egal.
»Sie haben es gehört, Sheriff.« sprach dann Jesse so ruhig wie möglich und bedachte mit seinen ersten Worten die von Megan, auch wenn seine Kieferknochen sichtlich arbeiteten »Wir wollen niemanden ärgern, auch wenn man uns nicht "mag" und man uns daher vielleicht etwas anders behandelt, wie einst mal dunkelhäutige Sklaven ...« .« Jesse sprach dies versucht gelassen aus. Und deute nur mit einem kleinen Nicken zu der farbigen Familie, von der einige auch so aussahen, als würden sie ihn und Megan mit abfälligen Blicken strafen. Eigentlich dachte er immer es wäre ihm eh egal, was die Menschen über ihn dachten. Aber dem war nicht mehr so. so. Nicht mehr, seit dem er mit Megan zusammen war und eigentlich auch vorher nicht. Er war nur traurig darüber. Und er wusste, dass es andere Menschen gab, die nicht schnell urteilten. Er hatte Freunde. Und Megan auch. Einige hatten geholfen bei seiner Befreiung, wenn vielleicht auch unbewusst ... Bonnie, Graham, Victor, Bonnie, und dann natürlich Matt, Megan und sein Bruder Tristan ... Und so sprach er versucht ruhig weiter: »Aber wenn die Kirche und seine Anhänger gottesgläubige Menschen die Kirche verwehrt, muss ich sagen, finde ich das schon ein wenig ... wie soll ich sagen? « Jesse hätte so fiel sagen wollen: Verwerflich, heuchlerisch, verlogen? Aber Jesse riss sich wirklich zusammen und dies nur wegen Megan. Sonst wäre er total ausgeflippt. Stattdessen kam nur ein Wort über seine Lippen: »Traurig?« Und er war so höflich, seine Antwort als Frage zu beantworten. »Nun, ich überlasse es Ihnen, Mr. Clayton, darüber zu urteilen. Wir jedenfalls, meine Verlobte und ich, sind jedenfalls einfach nur hier, weil wir am Gottesdienst teilnehmen wollen und Gott danken wollen ...«
Kaum hatte Jesse die Worte ausgesprochen, fragte er sich, was mit ihm los war. Das musste einfach die Anwesenheit von seinem Sonnenschein Megan sein. Und sie hatte es ja schon gesagt: Sie waren verlobt und so wollte Jesse nun auch nicht weiter darüber reden, sondern so schnell wie möglich in die Kirche kommen, denn was auch immer sie dort schlimmes erwartete, so hoffte Jesse nun doch auf etwas mehr Menschlichkeit, als bei Megans letzten Besuch. Und wenn nicht, sollte sich der neue Reverend auch als so knochig herausstellen, dann würde Jesse tatsächlich eine Rede halten. Eine, die diese Stadt zwar gerne vergessen würde, aber die hoffentlich noch lange in den Köpfen der Menschen eingepflanzt wäre ... wenn sich Jesse nicht mal wieder überschätzte. Aber auf einmal, so mit seiner Megan an der Seite, sprühte er nur so vor Kämpferkraft.
Und dann schaute er Mr. Clayton ernst, aber freundlich an. »Bitte richten Sie ihrer Tochter die besten Genesungswünsche aus ...« Jesse meinte es nicht zynisch, sondern sehr ernst. Natürlich war er höflich genug, nicht zu fragen, was Cassidy passiert war. Aber wie so vieles wusste Jesse von nichts. Ebenso wusste er bis heute nicht, dass Holly die Tochter des Sheriffs war. Was eigentlich recht praktisch gewesen wäre. Der Sheriff hatte eine uneheliche Tochter, eine ehemalige Hure ...
Aber Jesse wusste es nicht. Und es war auch ok so. Jesse wollte einfach nur Frieden, vor allem für Megan, damit sie endlich ihrem Glauben an Gott nachkommen konnte.
Die farbigen Menschen oder sonst wen hatte Jesse dann nur kurz war genommen. Innerlich war er zu aufgebracht und damit beschäftigt, die Ruhe zu bewahren. Aber irgendwie schaffte er es ... noch ... und er hoffte auf die wenigen wohlgesonnen Menschen, die er kannte: Vor allem Matt. Aber vielleicht würde er sich auch endlich bei diesem Engländer Pellew bedanken können. Oder Grahms Schwester, auch wenn wohl einige Beteiligten eher zufällig bei Jesses Befreiung mitgewirkt hatten ...
Jesse war innerlich zu angespannt, als das er die wenigen Leute auf dem Kirchplatz wirklich ausmachen konnte. Neben einigen, wie der faarbigen Familie, war ihm noch der Bürgermeister und seiner Familie aufgefallen, denen er versuchte, freundlich, aber dezent zuzu zunicken. Jesse erinnerte sich sehr wohl an dessen Hilfe damals, als Jesse in die Stadt kam ...
OOC: Ich weiß, dass ich mit John und Cassidy eigentlich dran wäre, da Terry aber noch mit anderen Spielern agieren möchte, müssen wir erst rasch die Handlung um Jerry und Ben abschließen, drum ziehe ich die McKays gerade ein wenig vor.
Francis, Molly und Martha kommen an, dann bei Terry (Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, sowie andere)
Es war tatsächlich schon einiges auf dem Kirchenplatz los, als sie dort ankamen. Nicht so viel wie gewöhnlich, musste Francis feststellen, aber noch schien genug Zeit für die Bürger zu bestehen, rechtzeitig zu kommen. Sie waren nämlich nicht die einzigen die Richtung Kirche strömten. Einige Farmer und Rancher schienen es sogar mit ihren Schlitten durch den Schnee geschafft zu haben und versorgten gerade ihre Zugtiere. Der Platz füllte sich demnach rasch. Ab und an gab es ein bekanntes Gesicht zu grüßen. Kurz vor dem Kirchenplatz hielten ihn Mollys Fragen über das kaputte Fenster davon ab, seine Schritte auf die Bakers zu zulenken. Er hätte doch zu gerne Harris gefragt, ob er nächste Woche nicht einmal lust auf Eisfischen hätte. Seit Harold sich nicht mehr blicken ließ, waren sie nicht mehr angeln gewesen. "Oh das Fenster ist kaputt," antwortete Francis düster bei dem Gedanken an den Stein. "Aber zum GLück hat dieser Bengel nur eine der Sproßen unglücklich erwischt. Das lässt sich zur Not mit einem Brett zustellen. Matthew wird schon nicht frieren müssen und wir werden kein Feuerholz unnötig auflegen müssen. Aber der Reverend wird nicht darum herum kommen uns den Schaden zu ersetzen. Nicht nachdem ich das zwischen den Scherben gefunden habe," er fingerte nach dem Stein in seiner Westentasche und hielt ihn Molly unter die Nase. "Ist das zu fassen? Mir hat der Bengel ins Gesicht gelogen, als er behauptete es wären doch nur Schneebälle gewesen. Langsam frage ich mich wirklich ob Jeremiah der richtige Umgang für Benjamin ist," mit einem Kopfschütteln steckte er den Stein wieder ein und ließ sich von Molly auf die eher fragwürdigen Personen vor Ort aufmerksam machen. Eine Hure in Begleitung von Harding. Nur gut, dass Sheriff Clayton bei ihnen stand. Der würde ihnen schon sagen, was sich für die Etikette geziemte. "Ganz recht, Molly, dass ist sie. Wollen wir hoffen dass Sheriff Clayton gerade dabei ist ihr den Kirchgang auszureden. Das würde doch für argen Tumult sorgen. Da kann einem Reverend Stevenson richtig leid tun," und das meinte Francis tatsächlich aufrichtig, obwohl er dem Reverend wegen dem ganzen Unmut, den dessen Sohn zu Hause ausgelöst hatte, ein wenig grollte. Ja, streng genommen hatte der angenehme Sonntagmorgen eine harte Wendung genommen, nachdem Francis es Ben erlaubt hatte mti Jerry zur Kirche gehen zu dürfen. Solch einen dummen Einfall würde er gewiss so schnell nicht mehr haben.
Sie schritten an den Freemans vorbei, die sie wohl oder übel in der Kirche dulden mussten, aber anders als seine Frau sah Francis nicht an ihnen vorbei sondern grüßte Mrs. Freeman und ihren Vater. Sie waren Kunden und Francis war für jeden davon dankbar. Auch wenn seine Frau da anderer Meinung war. Kurz bevor sie das Portal erreicht hatten, gingen die Türen auf und sie konnten Rev. Stevenson in Begleitung von Jeremiah erkennen. Na sowas, der Bengel hatte noch allen Grund ein fröhliches Gesicht zu machen? Das war doch... nein, unmöglich war das. Matthew hatte sicher dafür gesorgt, dass der Reverend alles über die letzten MInuten erfahren hatte. Er hatte einen betrübten und kleinlauten Bengel erwartet. Aber sicher nicht solch eine friedliche Einigkeit. "Lass uns gleich in die Kirche gehen, Molly," schlug Francis vor. "Ehe der Andrang zu groß wird. Ich will meinen angestammten Platz nicht verteidigen müssen und zudem scheine ich dringend mit Stevenson ein ernstes Wörtchen reden müssen. Martha, nun hör endlich auf zu schluchzen. Was sollen denn die Leute von dir denken?" Eine letzte Mahnung, ehe Francis mit bestimmten Schritten auf den Reverend zu ging. Dabei vergaß er sogar den Sheriff und die Harris-Familie zu grüßen.
Francis, Molly und Martha kommen an, dann bei Terry (Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, sowie andere)
Martha hatte keinen weiteren Versuch gewagt, ihren Eltern zu zulächeln, obwohl sie die kleine Geste ihrer Mutter sehr zu schätzen wusste. Aber nachdem schon ihr Vater mit regloser Miene auf sie reagiert hatte, wollte sie nicht noch eine weitere Enttäuschung erleben. Zudem nützte es ja auch gar nichts. Sie konnte die Tränen noch immer nicht bei sich behalten und sie liefen ihr den kurzen Weg hoch zur Kirche noch immer über die Wangen. Sie musste eigentlich ein furchtbares Bild abgeben. Rotgeweinte Augen, die feuchten Wangen... Und anstatt dass sich Vater darum sorgte, dass ihr Zustand ein schlechtes Licht auf ihn warf, sorgte er mit raschen Worten dafür, dass es Martha war, die sich eilig beschämt umsah. Tatsächlich... dort drüben stand die Tochter vom Sheriff und dieses schwarze Mädchen stand in ihrer Nähe. Sahen sie nicht schon herüber? Mrs. Moran ganz bestimmt und die Bakers tuschelten gerade, als sie zu ihnen sah... Sie schluckte, wischte sich vorsichtig mit den furchtbar schmerzenden Handrücken über die feuchten Augen und senkte den Blick. Ihr "Ja, Vater," war so leise gemurmelt, dass sie schon befürchtete ihr Vater würde sie gleich noch einmal zurechtweisen. Aber der hatte es überraschend eilig zum Portal zu kommen. Das war ungewöhnlich. Normalerweise unterhielt er sich gerne noch ein bisschen vor dem Gottesdienst mit den Freunden und den guten Kunden. Doch heute nahm er sich nicht einmal Zeit für Mr. Baker oder die Hariss. Verwundert blinzelte Martha, folgte aber gehorsam, wie es sich für sie gehörte. Sie hatte sowieso keine Freunde, es gab hier niemand, den sie grüßen hätte können. Abgesehen von den Frauen aus Mas Nähkreis. Aber die bezeichnete Martha nicht als Freundinnen. Nicht einmal Rebeccah, die in ihrem Alter war. Nein, es gab niemand, den sie hier zu sehen hoffte oder auf dessen Gesicht sie sich freute. Sie wollte nur schnell in die Kirche, um sich setzen zu können. Damit entging sie schon einmal peinlichen Fragen und unangenehmen Antworten von ihren Eltern...
Gemäßigten Tempos voranschreitend erreichte Ava, ihre Dienstherrin Mrs. Craven stets Halt gebend und stützend, den Vorplatz der Kirche. "Sehen Sie Ma'am, da sind wir schon!" Einige Stadtbewohner hatten sich dort versammelt; manche von ihnen betraten bereits die Kirche. Die junge Magd erkannte Miss Eliza Freeman und nickte ihr freundlich lächelnd zu. Ansonsten kam ihr niemand von den Umherstehenden bekannt vor. Alle trugen sie ihre beste Sonntagskleidung und Ava fragte sich einmal mehr ob es angemessen war in diesem Aufzug - ihrer alltäglichen Arbeitskleidung - den Gottesdienst aufzusuchen. Nun, aber schließlich war sie hauptsächlich hier um Lady Justine zu unterstützen und ihr zur Hand zu gehen. Sollte sich tatsächlich jemand daran stören und Einwände dagegen erheben dass sie so das ehrwürdige Gotteshaus betrat, so würde Ava nicht dagegen aufbegehren sondern sich der Autorität fügen. In einem solchen Falle würde sie die Mrs. nur kurz nach drinnen begleiten um ihr einen Sitzplatz zu verschaffen und sich dann sogleich wieder hinaus begeben und das Ende der Messe abwarten, bevor sie ihre Arbeitgeberin wieder abholte.
Beinahe wie ein Häufchen Elend klammerte Lady Justine sich an ihren Arm. Sie war jedoch so fragil und ihr Gewicht so filigran, dass Ava kaum Mühe hatte ihr helfend den Gang zu stützen. Es war allerdings in der Tat bitterlich kalt und bereits nach wenigen Metern waren die Hände der jungen Frau rot gefroren. Zum Glück hatte wenigstens Mrs. Craven ihren doch vergleichsweise warmen Umhang, unter dem sie auch ihre Hände verbergen konnte. Doch Ava klagte nicht und ließ sich auch nicht anmerken wie schmerzhaft sich der Frost auf ihre Hände auswirkte. Da fiel ihr ein, dass die Lady sie ja gebeten hatte sie dem neuen Arzt bekannt zu machen und sich vorzustellen. Ein wenig ratlos sah Ava sich um. Sie hatte keine Ahnung wer das war. Nun ja, aber früher oder später würde sie es sicherlich herausfinden! Ava war es seit früher Kindheit gewohnt selbstständig zu agieren, insofern sollte es keine allzu großen Schwierigkeiten darstellen den neuen Arzt unter den Kirchengästen ausfindig zu machen. Doch hier draußen wurde es nun langsam wirklich zu kalt! Wohl möglich wäre es ohnehin besser, wenn sie sich nach dem Gottesdienst in Ruhe darum kümmerte!?
Ganz autonom wollte Ava diese Entscheidung jedoch nicht treffen, denn schließlich hatte Lady Craven's Ansicht immer noch Vorrang vor der Ihren - immerhin war die Mrs. ihre Dienstherrin, bei der Ava in Lohn und Brot stand! Daher umfasste die junge Frau ihre Arbeitgeberin kurzentschlossen noch ein wenig fester, rieb ihr wärmend über den Rücken und die Oberarme und sagte schließlich: "Am besten wir gehen schon hinein, Ma'am oder was meinen Sie? Es geht ja bald los und drinnen ist es sicherlich schön warm. Den Doktor suche ich besser nach dem Gottesdienst, dann wird auch mehr Zeit für ein Gespräch sein! Oder benötigen Sie umgehend seinen Rat, Ma'am?" Mit einem fragenden Lächeln blickte Ava Lady Justine in ihr unergründliches Gesicht. Die Nasenspitze ihrer Herrin und die Wangen waren bereits gerötet, aber ansonsten war sie bleich wie eh und je. Ein Zeichen dafür, dass sie wirklich nicht mehr lange hier draußen herumstehen, sondern bald den Schutz und das Dach des Kirchenschiffes aufsuchen sollten.
Abigail und Caden, geht auf Justine und Ava zu Clayton bei Harding und Foster, andere Dörfler auf dem Platz
Die Woche, seid ihrem Einzug hier in Camden Village war bewegt zu nennen. Bewegt und durchaus stressig. Das Haus hatte sie halbwegs auf Fordermann und auch die Töpferei war schon fast soweit, das sie sie würde öffnen können. Zumindest sobald wieder Lieferungen möglich waren und sie ihren ersten Ton bekommen konnte um ihre Arbeit aufzunehmen. Alles war an seinem Vorbestimmten Platz, Arbeitsutensielien in greifbarer Nähe zur Töpferplatzform und der Ofen hatte seine Testrunde gut überstanden. Keine wirklichen Reparaturen an dem alten Ofen, was Abigail immens freute, nahm es doch eine grosse Sorge von ihren Schultern. Ihr ausgesuchtes Wohnhaus war auch soweit in Schuss wie sie es in der kurzen Zeit hatte schaffen können. Der Boden war geschrubbt und gewienert, der Staub von Regalen, Tischen und Bänken entfernt und Abigail konnte zurfrieden und beruhigt auf etwaige Besucher blicken. Ob der Mietvertrag bestehen beleiben würde, würde sich zeigen wenn man den Besitzer erreichen konnte. Das momentane Abkommen, da dieser das Haus ja zur Vermietung freigebenen hatte, das sie die Miete erstmal an den Bürgermeister als Treuhänder bezahlte, bis es gelang Mr Marlowe direkt zu kontaktieren und die Modalitäten zu klären. Ein gewisser Unsicherheitsfaktor blieb also vorerst, aber das bekümmerte Abigail nicht besonders, denn bis Ende Februar war mit dem Besitzer nicht zu rechnen. Das gab ihr Zeit. Der Teig für den Kuchen war vorbereitet und Abby schob die Form schonmal in den Ofen. Ein Meisterwerk war der Kuchen, bedingt durch den Mangel an Waren im Moment, zwar nicht, aber für den Tee später, den sie wie verabredet mit Ben einnehmen würde, sollte es gerade noch reichen. Zumindest hatte er genua die Süsse, die sie noch in Erinnerung hatte, wenn es um Bens Geschmack ging.
Ben, das andere, kleine Problem das sie vor sich herschob. Er hatte ihr ja, quasi schon am ersten Tag hier, einen indirekt dirketen Antrag gemacht. Sein Verlobungs was auch immer aus der Kindheit immer noch ernst genommen und hier in Camden Village, nach all den Jahren sogesehen zum logischen Abschluss gebracht. Ein wirkliches Problem. Schon die ganze Woche rang sie innerlich mit sich, denn es gab einfach zuviele Dinge die es dabei zu beachten gab. Die simple Tatsache das sie nicht der Typ Frau war, dem die Männer reihenweise Anträge machten spielte da ebenso herein wie die simple aber unumstössliche Tatsache das sie Ben noch immer sehr mochte. Er war ein grosser, lieber Teddybär, da biss keine Maus den Faden ab und er machte ganz und gar den Eindruck als wäre er mehr als gewillt ihr die Sterne vom Himmel zu pflücken, wenn sie den Wunsch danach verspührte und Herr im Himmel, welche Frau wurde da nicht zumindest ein bisschen schwach? Auf der anderen Seite aber war da leider auch der kleine Makel der ihm anhaftete. Mental war er immer noch irgendwo bei 12 Jahren, oder zumindest war seine Weltanschauung ähnlich komplex wie die von Caden, der fröhlich um ihre Beine streifte. Das konnte nicht nur in einer möglichen Ehe zu Problemen führen, denn es hiess ja schliesslich das sie es wäre, die sich um Rechnungen und Geschäfte kümmern musste und Ben mehr oder minder 'nur' de Körperliche Arbeit übrig blieb. Darüber hinaus aber auch das Unterhaltungen mit Ben immer recht einfach bleiben würden. Keine tiefgehenden Unterhaltungen, niemals. Damit stand sie nun vor der Entscheidung, ob sie seinem werben nachgeben sollte, mit den sauren Drops dieser möglichen Ehe einfach leben, lernen diese zu lieben und mit Ben die Kinder grossziehen welche der Herrgott ihnen schenken mochte und hoffen das sein Makel nicht an sie weitergegeben wurde, oder sollte sie ihrem Kopf folgen und die, in Bens Augen, immer noch gültige Verlobung lösen, dem alten Freund sein kindliches Herz brechen und mit ansehen wie er litt? Wenn sie darüber nachdachte, war ihr sehr wohl bewusst das sie dabei ebenso leiden würde wie der grosse Mann und das war genau der springende Punkt der sie bisher davon abhielt sich für Option zwei zu entscheiden.
Der heutige Nachmittag galt Ben. Eine Möglichkeit ganz unbefangen sich wieder ein Stückchen näher zu kommen und irgendwie freute die kleine Töpferin sich darauf. Im Moment aber gab es wichtigeres. So eilig wie sie konnte schlüpfte sie in ihr Sonntagskleid. Ein sehr sehr dunkles blau, fast schwarz, mit weissem Unterrock, dessen Saum hervorschaute und einen hübschen Kontrast am Fussende schuf. Selbiges an den unteren Enden der Ärmel. Ein halbrunder Kragen aus Spitze, der sanft auf ihrem Dekoltée lag, dazu die weisse Haube, eben ganz so wie es sich gehörte. Einer Nonne nicht ganz unänlich, nur eben bürgerlicher, stand sie vor ihrem Spiegel und strich den Stoff glatt. Die Glocken hatten bereits geläutet und sie musste sich eilen. Caden entliess sie in den Garten und band ihn an einen Baum. Sie hatte ihm aus einigen grossen Handtüchern eine zeltartige Hundehütte gebaut. Nicht das er die normalerweise brauchte, aber wenn sie ausging und den Terrier nicht mitnehmen konnte, so wie eben zur Kirche, bot sich ein kleiner Unterschlupf an für ihren quirligen Freund. Der war zwar nicht begeistert, aber der Suppenknochen den sie ihm als Beschäftigung in die Hütte legte, würde ihn schon entschädigen. Die Kirche war ja zum Glück gleich nebenan, nur die etwas seltsame und kränkliche Frau zu ihrer linken, trennte sie von dem direkten Zugang zum Gotteshaus. Die McKays, deren Laden zu ihrer rechten lag hatte sie zumindest aus der Ferne einige Male gegrüsst und mit der Frau des Hauses ein paar freundliche Worte gewechselt und sich vorgestellt. Bei den umliegenden Nachbarn würde sie das noch tun müssen. Aufgeregt und sich auf ihren ersten Kirchgang in ihrer neuen/alten Gemeinde freuend, verliess ihr Haus und ging die wenigen Schritte zur Kirche.
Auf dem Platz erblickte sie eine schwarze Familie, was ihr einen missbilligenden Blick entlockte. Naja, es hatte sich halt doch einiges Verändert in den Jahren. Den älteren Herrn mit den Blessuren im Gesicht, der ihr als Sheriff beschrieben worden war, unterhielt sich mit einem Päarchen, ihre Nachbarin, gestützt von ihrer Magd, wenn Abigail das richtigverstanden hatte war auch anwesend und musste nur kurz vor ihr angekommen sein. Auch die McMays waren da, zumindest die Eltern sowie eines der Kinder. Wieviele die McKays hatten, hatte Abigail noch nicht so ganz überblickt. Da sie bisher keine Gelegenheit gehabt hatte sich ihrer Nachbarin links vorzustellen, nutzte Abby die gottgegebene Gelegenheit und holte dies nach. Allen Leuten freundlich zunickend an denen sie vorbeiging, oder die Blickkontakt suchten, steuerte sie auf Justine und ihre Hilfskraft zu.
Megan, Jesse und John (Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, die McKays am Portal und andere)
John hatte natürlich gewusst, dass seine Worte auf wenig Gegenliebe stießen. Er stand ja nicht hier, um neue Freunde zu gewinnen, sondern in dem Rahmen seines Amtes zu handeln, den die meisten hier auf dem Kirchenplatz von ihm erwarteten. So blieb ihm nur ein leises aber sichtlich schweres Seufzen übrig, als Mister Harding zwar tonlos blieb, dafür sein Gesichtsausdruck Bände sprach und Miss Foster an seiner Seite ein wenig giftig auf ihn reagierte. Natürlich tat sie das. Etwas anderes von ihrer Seite aus hätte ihn doch sehr verwundert. Allerdings konnte er den beiden nicht ersparen ein wenig entnervt die Augen zu verdrehen, denn seiner Meinung nach reagierten die beiden sichtlich melodramatisch über. Weder brauchte er eine Belehrung von Miss Foster, noch hatte er es nötig von ihr unterschätzt zu werden und keiner hatte je gesagt, dass die beiden in ihrer Würde und Ehre angreifbar wie die Schwarzen in ganz Amerika waren. Von daher schüttelte er auch nur betrübt den Kopf und machte ein Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Denn ihre Belehrung war sehr kindlich und in seinen Augen auch reichlich naiv. Denn letztendlich bewies sie damit, dass sie nur das herausgepickt hatte, was ihr zu gute kam. Aber was war mit Jesus flammender Rede gegen die Pharisäer, als er ihnen erklärte, dass schon das Begehren einer anderen, Ehebruch war? Miss Foster hatte gewiss in ihrem Leben schon unzählige Ehemänner gelockt und schon alleine deswegen in den Augen zahlreicher moralischer Bürger jedes Recht auf einen Platz im Gotteshaus verspielt. Dass war nicht seine Meinung. Jeder hatte eine zweite Chance verdient. Er selbst hatte bereits seine dritte Chance erhalten und ergriffen. Er wäre der letzte, der dieser Person vor ihm Steine in den Weg gelegt hätte.
"Unterschätzen sie meine Intelligenz nicht Miss Foster und stellen sie sich auch nicht dümmer als sie sind, sie wissen sehr gut, auf was ich anspreche," die Worte folgten einem leichten Schmunzeln, das Miss Foster signalisieren sollte, dass er sie keineswegs unterschätzte und es ihm fern lag mit ihr hier und jetzt darüber zu diskutieren, wie die Bibel auszulegen war. Im ging es schlicht um den Frieden am Sonntag und mehr wollte er nicht. Wenn diese beiden Menschen wussten, was sie wollten und was sie mit ihrem Hier sein auslösten, dann war das völlig ihre Entscheidung und auch ihre Konsequenzen, die sie zu tragen hatten. "Sie wissen genau, wieso ich ihnen den Rat ans Herzen lege sich noch ein wenig bedeckt zu halten. Ihren Dank an Gott können sie genauso gut im Stillen in einem Gebet aussprechen. Die Gemeinde zu provozieren bringt ihnen nämlich weniger Freunde ein, als sie vorhaben zu gewinnen. Sie glauben doch nicht, dass die Menschen hier mit Lukas im Herzen zum Gottesdienst kommen," letzteres hatte er mit gesenkter Stimme gesagt und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Aber herzlichen Glückwunsch," fügte er mit Verspätung auf die Bemerkung der Verlobung an und er hatte auch natürlich vernommen, dass Miss Foster von sich als ehemalige Hure gesprochen hatte. Wie sie sich vom Saloon freigekauft hatte, war ihm ein Rätsel. Aber angeblich sollte der neue Besitzer so gut wie keine Ahnung von dem Geschäft haben. Wahrscheinlich würde es mit dem neuen Bordell bald zu einer Flaute in seiner Kasse kommen, wenn er seine Mädchen einfach so verheiratete.
Mit einem weiteren tiefen Seufzen bedachte er Harding mit einem kritisch Blick. Der Mann war nie in der Kirche gewesen und nannte sich nun einen gottesgläubigen Menschen. Hm... Dagegen hatte John nichts einzuwenden. Er selbst hatte nach dem Tod von Frau und Kind lieber dem Alkohol sein Leben gewidmet, als dem sonntäglichen Gottesdienst. Ganz zu schweigen von damals, als man ihm Kathy genommen hatte und im Krieg die Freunde, Kameraden und Brüder. Was auch immer Harding saufen ließ, war es wert genug, um aus Höflichkeit darüber nicht zu sprechen. Und heut zu Tage ging John Cassidy wegen in die Kirche. Nicht weil er Gott sonderlich dankbar war. Immerhin sollte sie ihre Konfirmation erhalten, wie es Emily sich einst gewünscht hatte. Im eigenen Suff hatte John dies die Jahre über versäumt und hatte nun selbst genug Schatten in seinem Leben, die es ihm nicht erlaubten über Harding zu urteilen. Ganz gewiss nicht, wenn man sich seine Vergangenheit genauer betrachtete. "Sie verkennen, in welcher Absicht ich hier stehe, Harding. Mister Harding. Aber vielleicht werden sie das eines Tages noch erkennen. Und danke, ich werde es Cassidy ausrichten. Miss," John zog kurz am Hutrand zum Gruß, nickte Harding zu und wandte sich dann halb am Gehen der MEnge zu, die inzwischen eingetroffen war. Die Bakers, die McKays, die Freemans... Emily konnte er allerdings nirgends entdecken und das machte ihn nun doch ein wenig unruhig.... genauso wie der Anblick von Elisa, die sich zu Cassidy gesellte.
Molly mit Francis u. Martha zum Portal gehend, Megan, Jesse und John im Gespräch, (Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, Abigail und Ava mit Justine kommen dazu).
Molly blieb fast die Luft weg, als Francis ihr einen kleinen Stein präsentierte. Diesen hatte er wohl in Matts Zimmer gefunden und das erklärte auch, wie das Fenster hatte kaputt gehen können. "Na, so ein Satansbraten!" Molly war entsetzt, denn der Stein wies durchaus auf Vorsatz des Jungen hin. Hatte er denn vorgehabt, Matt zu ärgern oder Ärgeres? Das konnte sie sich auch nicht vorstellen, so dass die Angelegenheit ein Rätsel blieb. Dieses aufzukären, würde Francis hofftentlich in einem Gespräch mit dem Reverend und dessen Früchtchen möglich sein. Molly kannte ja ihren Mann und hatte keinen Zweifel daran, dass dieser noch ein paar ernste Worte mit Stevenson reden würde. "Ach, das ist ja gut. Ich könnte zwar für Matt ein Bett im Gästezimmer herrichten, aber lieber wäre es mir, so man das wengistens notdürftig reparieren könnte." Molly war darüber erleichterte, als sie zugeben mochte, denn die schmale Stiege hinauf würde sie in ihrem Zustand nicht unbedingt mehr klettern wollen. Martha das zuzumuten schien ihr eine unangemessene Härte, denn diese würde sich mit ihren zerschlagenen Händen kaum sicher festhalten können. "Ich würde gerne schon mit Martha in die Kirche gehen, Francis. Ich glaube, mit dem Reverend wirst Du alleine sprechen können, nicht? Auch bei einem Gespräch mit John muss ich vielleicht nicht dabei sein.." Molly brachte es nicht über sich, ihren Mann direkt darum zu bitten, bei diesem einmal bezüglich Matts Eignung zum Deputy einmal vor zu fühlen, um dem Jungen eine eventuelle Enttäuschung zu ersparen. Daran würde Francis sicherlich selber denken und falls nicht, würde Matt wohl alleine damit fertig, so mit so vielem anderen Erleben eben auch. Mit einem freundlichen Nicken ihres Kopfes begrüßte sie im Vorbeigehen die Familie Harris und bedauerte kurz, dass Matt so gar kein Interesse an Mädchen hatte, zumindest nicht soweit sie wusste. Das war schade, denn diese Laura Harris war nicht nur hübsch anzusehen, sondern intelligent und außerdem Kind reicher Eltern. Das wäre schon eine passende Braut für ihren Sohn! Unbewusst schüttelte Molly den Kopf, denn die Sache war aussichtslos. Ihr Matthew hatte nicht viel zu bieten, außer dem Ruf eines charmanten Gelegenheitsarbeiters und so würde sich Laura für diesen wohl nicht ernsthaft interessieren. Mit derlei Gedanken befaßt folgte sie ihrem Mann zum Portal der Kirche und begrüßte den Reverend ein wenig geistesabwesend. Irritiert musterte sie Jeremiah, der an seines Vaters Hand stand und sich nun hinter diesem zu verstecken schien. Na,das hat wohl jemand ein schlechtes Gewissen..