John mit Eric und Sarah (Cassidy mit Elisa, Graham samt Bonnie und Nevada Rose in der Nähe, einige Familien noch vor der Kirche)
John behielt Graham und Miss Rose noch einen Augenblick länger im Auge, obwohl er bereits Eric auf sich zukommen sah. Er hielt es schlicht für viel zu gewagt, aber auch für bedenklich, dass sich sein Deputy in solcher Begleitung zeigte. Um ganz sicher zu gehen, dass die beiden unter Umständen sich nur rein beruflich über den Weg gelaufen waren, beobachtete er sich länger als nötig. Dabei kam er leider zu dem Schluss, dass es nicht sehr professionell wirkte, was die beiden zu bereden hatten. Er würde mit dem Jungen darüber wohl ein ernstes Wort sprechen müssen. Nicht unbedingt gerade hier und jetzt, aber dass es Zeit dafür wurde, war unabdingbar. Immerhin trug Graham einen Stern. Wenn er Huren brauchte, sollte er sich mit ihnen bitte nach Dienstschluss vergnügen, nicht an einem heiligen Sonntag mitten unter all den Christen, die sich scheinheilig einer weißer Weste erfreuten. Alleine auch wegen dem Ruf seiner Schwester, sollte Graham ein wenig vorsichtiger mit der WAhl seiner Freunde umgehen. Verbieten würde er das dem Jungen nicht können, aber ein Gespräch sollte unter Männern dennoch möglich sein.
Rechtzeitig, bevor Eric seinen missmutigen Gesichtsausdruck noch auf sich beziehen konnte, änderte John seine Miene zu einem freundlichen Lächeln. Dabei machte er die letzten Schritte auf den alten Freund aus vergangenen und vor allem besseren Tagen zu und ergriff dessen ausgestreckte Hand mit gewohnt festem Griff. Auch wenn er sich sonst stark zurückhielt, bezeugte er die seit Jahren verloren gegangene Zuneigung zu seinem ehemaligen Deputy damit, dass er mit der freien Hand Eric auf die Schulter klopfte.
Er kam nicht umhin bei Erics offen gezeigter Freude ebenfalls das doch eher als zaghaft zu bezeichnende Lächeln in die Breite wandern zu lassen. Dann nickte er. "Ja, alter Freund, so sieht es auch. In Person vor dir. Dass nenne ich allerdings einmal eine Überraschung. Was machst du hier?" Das breite Lächeln blieb, auch wenn ihm der kurze kritische Blick von Eric nicht entging, mit dem dieser die Schrammen und Schwellungen in Johns Gesicht betrachtete. "Das sieht schlimmer aus als es ist," log er just und spielte das gebrochene Jochbein herunter. Um rasch von sich und den Gründen für die Blessuren abzulenken, sah er auf das Mädchen an Erics Seite herab. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wer die Kleine war, traute sich allerdings durchaus zu mit einer entsprechenden Fragen ins Fettnäpfchen zu treten. "Wie ich sehe, hast du Zeit für eine Familie gefunden?", da das Mädchen ihren Blick gesenkt hielt und auffällig ihre Puppe an sich drückte, ersparte sich John ein paar Worte an die Kleine, die er für gut 10 Jahre alt hielt. Plus oder Minus. Sie schien sich sichtlich nicht unter all den Menschen wohl zu fühlen und da waren sicher Fragen eines für sie fremden Mannes nicht sonderlich hilfreich. Zumindest rechnete sich John keine Hoffnungen auf eine Antwort aus. Sein Blick wanderte daher wieder zu Eric zurück, wobei er ein wenig suchend hinter Eric blickte. Zum einen wollte er Cassidys Aufmerksamkeit erwecken, zum anderen rechnete er mit einer Mrs. Malone...
Cassidy mit Elisa, in der Nähe John mit eric und Sarah im Gespräch (Bonnie, Graham und Nevada auf dem Weg zur Kirche, vereinzelte Kirchgänger kommen noch an)
Cassidys Blick musste nicht dem von Elisa folgen um zu wissen wohin die Freundin blickte. So nickte sie nur, zuckte auch ein wenig mit den Schultern und murmelte eine Zustimmung auf die von Elisa. Es war angenehm, dass das Gespräch rasch auf Mary zurückkam und Cassidy wagte ein Grinsen. "Na ja, ich würde nicht sagen, dass mir Mr. Simones oder Laura in diesem Fall besonders leid täten. Hm... ich befürchte für unsere Gedanken trifft uns gleich der Blitz," sie kicherte leise. Immerhin standen sie vor Gottes Haus und lästerten und hatten Mordpläne. Das war schon regelrechte Sünde. Auch wenn sich Cassidy daraus bislang wenig gemacht hatte, kam sie sich im Moment ein wenig pietätslos vor. Und dann waren sie schon wieder bei Cassidy selbst gelandet, was diese ein wenig befangen machte. "Na ja, die Wette würdest du glatt gewinnen. Wobei das kein Kunststück ist, dass es mir inzwischen besser geht. Unsere Haushälterin überschlägt sich fast mit ihrer Sorge um mich und John steht ihr in nichts nach. Ist wohl ein wenig viel, aber es bekommt mir ja scheinbar."
Als Elisa auf Cassidys Einwilligung hin den Plan, in die Kirche zu gehen, umsetzen wollte, musste Cassidy erneut unter Elisas Worte lachen. "Dass ist er bestimmt nicht. Aber sauer, wenn ich mich selbständig mache. Ich sag ja, seine Sorge ist...," rührend war ihr auf der Zunge gelegen, doch dass zu zugeben kam ihr nicht in den Sinn. Nein, ihr Stolz wollte nicht zu lassen, dass sie erkannt hatte, dass die Pflege zu Hause nicht nur ein Produkt des schlechten Gewissens war. Solche Gedanken teilte sie zudem ohnehin nur mit Sophie. Entsprechend kam Cassidy einen Moment ins Stocken, räusperte sich leise und fuhr wieder fort: "Nun ja, ein wenig erdrückend. Ich könnte mir ja auf dem kurzen Weg noch das Bein brechen, oder den Fuß anstossen. Väter eben," Cassidy verdrehte gespielt die Augen, klemmte sich die Sütze wieder unter die Achsel und sammelte Kraft und Mut um wieder mit dem Gehen anzufangen. "Ich setz mich einfach zu euch. Dann glotzt mir nicht halb Camden Village dabei zu wie ich humpelnd den Gang entlang gehe und John sieht mich auch gleich." MIt diesen Worten setzte sich Cassidy in Bewegung. Langsam und vorsichtig, aber sie kam voran. Am Kirchenportal war inzwischen auch weniger los und der Kirchenplatz leerte sich auffällig schnell... "Sag mal... Miss Spencer... die unterrichtet wirklich schon wieder," schnitt Cassidy nach einem Moment der Konzentration in dem sie geschwiegen hatte, dass ihr wohl doch etwas unangenehmere Thema an. "So richtig wieder? Alles beim Alten und Gut?"
Claire mit Jeffrey, William, Kate und Benjamin noch an der Kutsche (Cassidy mit Elisa, in der Nähe John mit eric und Sarah im Gespräch, Bonnie, Graham und Nevada auf dem Weg zur Kirche, vereinzelte Kirchgänger kommen noch an)
Claire hatte sich bei ihrem Vorschlag in Bezug auf Dr. Leigh nicht viel Hoffnung auf Verständnis gemacht. Entsprechend hatte es sie nicht überrascht, dass Jeffrey nach wie vor verstimmt gewirkt hatte und entsprechend skeptisch dreingesehen hatte. Umso irritierter hatte sich Claire schließlich gezeigt, als Jeffrey statt aufzufahren, oder gar wütend ihr ein derartiges Gespräch zu verbieten, eingewilligt hatte. Es hatte ihr darüber sogar für ein paar Sekunden die Sprache verschlagen gehabt. Natürlich hatte er Anweisungen für sie gegeben, aber diesen hatte sie leichtfertig zustimmen können. Letztendlich würde es Dr. Leighs Entscheidung sein, sie zu untersuchen, wenn es nötig wäre. Aber das würden dann jene Details sein, die sie wiederum ihrem Mann nicht unbedingt beichten würde. Sie war verzweifelt genug, alles auszuprobieren, selbst wenn es Ärger und Unfriede in ihrem Eheleben bedeuten sollte. Und Jeff schien es ähnlich zu ergehen, denn ansonsten hätte er sich wohl eher schockiert über ihren Vorschlag gezeigt, als bereitwillig zustimmend. Danach hatten sie nichts mehr zu sagen gehabt und sie war endlich aus dem Bett aufgestanden. Jeffrey war nach neben an gegangen und sie hatte ihn in Kates Zimmer hören können. Bis sie selbst angezogen gewesen war, um sich um das Frühstück zu kümmern, war ihre Kleine schon putzmunter gewesen. Doch rasch hatte Claire einsehen müssen, dass die Zeit für ein ausgiebiges Frühstück nicht mehr gereicht hätte. William und Benjamin waren sogar schon draußen gewesen und hatten die Kutsche gerichtet. Sie hatte so nur für Kate rasch eine warme Milch zubereitet und für jeden ein Butterbrot mit nach draußen genommen. Ein karges Mahl an einem Sonntagmorgen, aber sie hofften alle darauf im Gästehaus nach der Kirche anständig versorgt zu werden. Sie waren alle mehr oder weniger gewohnt auch einmal zu verzichten. Ob aus Zeitgründen, oder oftmals im späten Winter wegen knapper Lebensmittellage. Für den offiziellen Anlass im Gästehaus hatte Claire gestern noch zwei Kuchen gebacken, die ihren Beitrag zum Willkommensfest des Reverends darstellten. Zwei Kuchen, die sie gegen ihre Naschkatze Kate erfolgreich verteidigt hatte.
Die Fahrt neben Jeffrey war sehr schweigsam verlaufen und Claire hatte sich die Zeit damit vertrieben den Unterhaltungen der Kinder untereinander und zwischen Benjamin zu lauschen. Das hatte zumindest schön von ihren Gedanken abgelenkt.
Inzwischen hatten sie den Kirchenplatz erreicht und Jeffrey konnte die Kutsche noch bequem in die Reihe der wartenden Fahrzeuge einreihen. Viele Leute aus der Umgebung waren offenbar noch immer eingeschneit und hatten den Weg nicht auf sich nehmen können. Claire ließ ihren Blick über den Kirchenplatz schweifen und entdeckte viele bekannte Gesichter, aber auch, dass die meisten Menschen schon in das Innere der Kirche strömten.
"Nun, da sind wir gerade noch rechtzeitig gekommen," stellte sie versucht heiter für die Kinder und ihren Farmhelfer fest und hoffte damit von der etwas angespannten Situation zwischen den Eheleuten abzulenken. Dr. Leigh hatte sie im übrigen nicht entdecken können, worüber sie ein wenig enttäuscht war. Aber vielleicht war sie ja schon in der Kirche. "Am besten wir beeilen uns und halten uns nicht zu lange mehr auf dem Kirchenplatz auf," diese Bitte galt verständlicherweise William und Kate. Über Benjamin hatte Claire in diesem Fall keine Befugnis und sie würde sich hüten Jeffrey entsprechendes zu raten. Der sprang schweigend und mit verkniffener Miene vom Kutschbock, kaum dass er die Bremse gezogen und festgestellt hatte und half Katie aus der Kutsche hinab auf den Boden.
"Wir gehen am besten gleich hinein," brummte er und Claire sah sich gezwungen alleine vom Kutschbock abzusteigen. Sie seufzte leise, nickte aber und überließ Jeffrey die Führung. Es stand ihm zu den neuen Reverend als erstes zu begrüßen und seine Familie vorzustellen.
OOC: Ich hab es mal ein wenig allgemein gehalten, damit sich jeder erst einmal auf die Situation einstellen kann. Bei Änderungswünschen einfach eine PN schicken.
Jethro mit Witashnah und Jacob/Kleine Krähe (Cassidy mit Elisa, in der Nähe John mit eric und Sarah im Gespräch, Bonnie, Graham und Nevada auf dem Weg zur Kirche, vereinzelte Kirchgänger kommen noch an, die Gorens halten gerade mit der Kutsche)
Sie hatten Glück gehabt. Die halbe Stadt war anscheinend schon bei der Kirche, denn ihnen begegneten kaum Menschen und jene die sie sahen, sahen wie meist von hinten, da sie alle in dieselbe Richtung strömten. Jethro hatte sich auf dem Weg überlegt, ob er Witashnah erklären sollte, was er vorhatte, damit sie keine Angst hatte oder gar bedenken. Es war immerhin ein großer Schritt, den sie gemeinsam wagten und vor allem den Witashnah machte. Sie redeten, sie vertrugen sich, sie verbrachten die Nacht zusammen und gingen nun wie eine richtige Familie zur Kirche... für Jethro war die Welt in Ordnung. Nur wie es für Witashnah war, konnte er nicht einmal ansatzweise erraten und das machte ihn doch nervös. Ein paar Bürger waren natürlich stehen geblieben und hatten ihre Hälse gereckt um zu sehen, was das seltsame Paar von Camden Village vorhatte, aber niemand hatte versucht sie daran zu hindern. So kamen sie schließlich auf dem Kirchenplatz an, auf dem regere Betrieb herrschte, obwohl die meisten bereits in die Kirche strömten. Einige Kutschen kamen an und sie mussten ausweichen und darauf warten, weitergehen zu können. Die Blicke, die sie dabei trafen, waren sehr unterschiedlich. Neugierige waren darunter, wie auch hasserfüllte. So manch einer murmelte einen heiligen Fluch, andere zogen ihre Kinder zur Seite und oft genug waren leise Stimme zu vernehmen, die sich fragte, 'was die stinkige Rothaut' hier zu suchen hatte und 'wie heruntergekommen Camden Village' inzwischen war dass man 'solche hier duldete'. Doch das waren die wenigsten. Die meisten Bürger hielten sich heuchlerisch zurück und starrten nur.
IN dem Moment nahm Jethro allen Mut zusammen und tastete nach Witashnahs Hand. Er würde zu ihr stehen. Egal was kommen sollte. "Ich will dich, nicht zwingen," sagte er zu ihr leise, und sehr betont. Seit er wusste wei gebrochen sie ihre Sprache sprach, war er sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich immer alles so gut verstand, wie er vorausgesetzt hatte. "Aber ich will eine Familie sein. Die Leute hier," er zeigte mit den Augen in die Richtung der vielen Bürger. "Sollen das wissen. Sie sollen sehen, dass ich euch schütze. Darum gehen wir heute in die Kirche. Du bist nicht wie die anderen im reservat, vor denen sich alle hier fürchten. Du gehörst zu mir. Und besser alle begreifen das hier, bevor wieder so etwas passiert, wie vor einigen Tagen. Gut?"
Jethro mit Witashnah und Jacob/Kleine Krähe (Cassidy mit Elisa, in der Nähe John mit eric und Sarah im Gespräch, Bonnie, Graham und Nevada auf dem Weg zur Kirche, vereinzelte Kirchgänger kommen noch an, die Gorens halten gerade mit der Kutsche)
Der Weg zu dem Kirchenhaus war nicht wirklich weit aber es ging doch immerhin einmal quer durch die ganze Stadt. Jethro kam an ihre Seite und seltsamer weise - oder vielleicht auch nicht - fühlte sich das für die junge Minneconjou gut an. Taoya-te-duta ging voran und schirmte sie dadurch noch zusätzlich ab. Das half... irgendwie. Dennoch fühlte sie eine leichte unterschwellige Furcht als sie an dem ummauerten Wasserloch vorbei kamen und die große Straße nach Osten nahmen. Dort, am Ende der Straße war sie angegriffen worden. Am liebsten wäre sie jetzt umgekehrt aber wie sollte sie das gegenüber Jethro oder ihrem Sohn erklären? Auch wollte sie keine Furcht haben. Sie war zwar eine Squaw aber... dennoch! Außerdem wünschte Jethro sich, dass sie kommen würde und... Witashnah wurde ein wenig warm ums Herz... irgendwie war es schön zu erleben, wie Jethro sich freute, wenn ihm solch ein Wunsch erfüllt wurde. Er war dann wieder so anders. So wie damals, als er sie aus den Eisen befreit hatte. Er war dann viel, viel mehr Mensch.
Als sie dann allerdings links einbogen in den Weg der direkt zu dem Kirchenhaus führte, musste Witashnah feststellen, dass sehr viele Leute unterwegs waren. Damit hatte sie nicht gerechnet. Bestimmt die halbe Stadt war hier unterwegs um sich in das Haus zu begeben und dort Geschichten von ihrem großen Geist anzuhören. Sie kamen zu Fuß, manche ritten auf ihren großen Ponys und einige saßen auch auf ihren rollenden Hölzern die die Pferde zogen. Witashnah konnte auch sehen, weshalb, denn mit den Kleidern die die Frauen trugen, wäre an Reiten nicht zu denken gewesen.
Bei so vielen Weißen blieben sie natürlich auch nicht unbemerkt. Die Blicke, die sie trafen waren allerdings nicht schmeichelhaft. Neugierige, entsetzte, böse oder ängstliche. Einige zogen ihre Kinder beiseite und Witashnah war versucht, dasselbe zu tun. Aber natürlich tat sie es nicht.
Und dann spürte sie plötzlich Jethros Hand an der ihren. Er nahm sie an die Hand und hielt sie wie ein junger verliebter Mann seine Braut hielt! Witashnah verlor fast die Fassung. Ihr Hals wurde dick und sie musste schlucken. Und Jethro begründete seine Haltung. Er wollte Zusammenhalt zeigen gegenüber den Weißen hier. Er wollte, dass alle hier wussten, dass sie seine Frau sei und dass er sie beschützen würde. Plötzlich wünschte sich Witashna, Jethro einfach zu umarmen. Aber natürlich tat sie es nicht. Stattdessen drückte sie einmal seine Hand zur Bekräftigung und schmiegte sich etwas näher an ihn. "Ja. Gut!" erwiderte sie. "Ich gehe mit Dir! Du bist guter Mann und ich gehe mit Dir."
John mit Eric und Sarah (Graham samt Bonnie und Nevada Rose in der Nähe, aber auch in den Weg in die Kirche, einige Familien noch vor der Kirche, Witashnah und Jethro kommen auf den Platz, die Gorens halten mit der Kutsche, Cassidy mit Elisa gehen in die Kirche)
Eric bekam zwar normalerweise sehr viel von seiner Umgebung mit, aber nicht so heute. Viel zu erfreut war er über das endlich stattfindende Zusammentreffen mit John, so dass er dessen erst leicht missmutigen Gesichtsausdruck zwar vage wahrnahm, aber schon gar nicht auf sich bezog. Im Gegenteil. Eric freute sich, dass sein ehemaliger Chef und alter Freund sogar auf ihn zu kam, ihm mit einem Lächeln die Hand entgegenstreckte, schüttelte und Eric begrüsste. Nun, wo sich die beiden Männer gegenüberstanden, liess Eric dann aber doch aufmerksam, allerdings unauffällig nochmals über das Antlitz seines alten Freundes, den er ca. seit 8 Jahren nicht mehr gesehen hatte, gleiten und irgendwie hatte er das Gefühl, dass John sich irgendwie sehr verändert hatte. Natürlich war er, wie Eric auch, älter geworden. Aber da war noch irgendwie etwas anderes in seinen Augen, etwas, was zeigte, dass John irgendwie ziemlich hatte leiden müssen, wie auch immer. Eric wusste ja noch längst nichts von der Sache mit dem inzwischen verstorbenen Billy Thunder, der John Frau und Sohn ermordet hatte. Insofern würde auch Eric wohl gleich in ein Fettnäpfchen treten, ähnlich wie John, als er nach Sarah fragte. Doch vorher war John Erics kritischer Blick wegen dessen Blessuren nicht entgangen und Eric ebenso nicht der Sheriffstern.- John war immer noch Sheriff - aber das hatte Eric bereits die Woche über auch schon erfahren - na, da war es ja irgendwie fast nicht sonderlich, dass John Blessuren im Gesicht und wer weiss sonst wo noch hatte. Das brachte der Beruf leider mit sich. Davon konnte Eric ein Lied singen. Aber es zeigte ihm auch, dass es hier also nicht immer gerade ruhig abging, auch wenn der Ort erst so einen Eindruck gemacht hatte. Aber Eric hatte von der Bande und so manch anderen gehört. Doch nun galt seine Aufmerksamkeit erst einmal seinem alten freund und auch wenn Eric sonst eher bescheiden in seinem Gesicht zum Ausdruck brachte, wie er sich fühlte, war sein Lächeln fast so breit wie das von John, dessen Hand er kräftig und freudig geschüttelt hatte und dann aber nur nickte, als John die Blessuren herunter spielte. Ja, so kannte er ihn: Immer möglichst rau wirken. Und doch hatte Eric auch verletzliche Seiten an John damals kennen gelernt.
Und so kam John schliesslich auf Sarah zu sprechen, welche Eric brav, wie sie nun einmal war, an der Hand gefolgt war. Nur kurz hatte Eric zu ihr hinunter geschaut und wie immer wirkte sie leider sehr schüchtern, ja unsicher und so hatte Eric ihr einfach nur ein aufmunterndes Lächeln schenken können. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Sarah eigentlich hätte kurz zuflüstern hätte können, wer denn der Mann war und vorgestellt hatte er sie auch noch nicht. Was man ja eigentlich immer tat. Immerhin hatte er ihr noch schnell sagen können, dass es ein alter Freund war, in der Hoffnung, Sarah wäre nicht verschreckt beim Anblick des Sheriffs. Aber Eric war selber ein wenig aufgeregt. Alles war hier so neu. Und dennoch hatte er bereits Terry hier getroffen und nun endlich John. Es konnte eigentlich nur ein guter Neuanfang werden. Und Sarah wusste ja, dass Eric selbst einmal als Sheriff gearbeitet hatte, also hoffte er, dass Sarah nun nicht zu verschüchtert war, wo sie doch nun wusste, dass dieser ein alter Freund war. Dennoch spürte Eric Sarahs Finger fest an seiner Hand und dass sie auch kaum wagte, aufzuschauen. Und nun sprach John sie auch quasi noch an und verifizierte, dass es sich um Erics Tochter handeln müsse. Sarah hingegen drückte ihre Puppe noch fester an ihre Brust, ein Zeichen für Eric, dass sie sich gar nicht wohl fühlte. Sanft drückte er Sarahs Hand und legte dann seinen Arm sanft um sie, während er wieder John anblickte. Erics Lächeln war nun verschwunden. Er hatte geahnt, dass es zu diesem Thema kommen würde. Bei vielen im Ort hatte er sich letzte Woche vorgestellt, nur bei John war er nicht dazu gekommen. Und nun musste er es eben sagen, auch wenn er ahnte, dass es Sarah wieder traurig machen würde. Aber er konnte sie nicht ständig mit Wattehandschuhen anpassen. Sie musste die Realität einfach lernen und auch annehmen.
Allerdings war Eric froh, dass John keine unnötigen weiteren Fragen an Sarah stellte. So kannte er ihn auch bereits, denn John hatte schon ein gutes Gespür für Fremde. Eric seufzte kurz und kaum hörbar und sprach dann, während er zu Sarah blickte. »Nun, nein, dem ist leider nicht so, John ...« war erst einmal seine Antwort, was seine eigene Familie anging, aber sogleich fügte er hinzu, sichtlich bemüht, dabei nicht zu tragisch oder traurig zu wirken, auch wenn er gleich etwas erzählen würde, was Sarah nicht behagen würde: »John, darf ich dir meine Nichte Sarah vorstellen? Oh nein, Moment, man stellt der Dame ja erst den Mann vor. « Eric lachte verhalten und schaute zu Sarah. Er zwinkerte ihr aufmunternd zu und hoffte so, sie ein wenig aus ihrer Ängstlichkeit herauszuolen, in dem er das Spiel so spielte, als sei sie eine Erwachsene. »Sarah? Darf ich vorstellen? Das ist mein alter und guter Freund John. John Clayton, der hiesige Sheriff. Wir kennen uns aus City of Kansas ... « Dann blickte er John an und auch ihm zwinkerte er leicht zu, in der Hoffnung, John würde verstehen, was Eric da gerade tat. Natürlich wusste Eric auch, dass Kinder in den Augen vieler Erwachsener nicht so wichtig genommen wurden, aber Eric hielt es nun einmal anders. »John, dies ist Sarah, die Tochter meiner ... verstorbenen Schwester Josephine ...« Eric hoffte, dass John sich noch an Josephine erinnerte, von der er damals sicherlich mal gesprochen hatte, und waren sie nicht auch mal gemeinsam Essen, mit Johns Frau? »Sarah ist mein Mündel.« erklärte er und fügte dann noch schnell hinzu, denn er hätte fast Johns Frage vergessen, was Eric denn hier machen würde: »Wir sind hier, um einen Neuanfang zu wagen. Ich werde mich hier als Herausgeber einer Zeitung versuchen ...« Mehr brauchte er nicht sagen. John kannte Erics Lebensweg, bevor Eric in City of Kansas Sheriff geworden war.
Und gerne wollte Eric nun auch John fragen, wie es ihm ging und wo denn seine Frau und seine Kinder waren, wartete aber erst einmal, dass sich Sarah und John begrüssten, schob dann aber seine Frage dann doch interessiert nach: »Und du? Wie geht es dir, oder wie ist es dir ergangen? Wo sind Deine Frau Emily und deine Kinder? Ich würde mich sehr freuen, auch sie zu sehen.« Ach, es gab so viel zu erzählen und zu zuhören. Sicherlich würden sie es hier und jetzt nicht schaffen, aber der Tag war ja noch lang. »Bitte entschuldige, aber ich hoffe, dass wir uns wirklich einmal treffen und ein wenig über alte Zeiten plaudern können ...« erwähnte er dann noch, denn ihm war ja klar, dass dies alles viel zu viel für einen Smalltalk war. Aber Eric freute sich einfach.
ZACK! Eric hätte seine Frage nie gestellt, hätte er gewusst, was in der Zwischenzeit geschehen war, aber nun war es heraus. Und Cassidy war 8 Jahre älter, er hatte sie einfach nicht erkannt und war nun eh auf dem Weg zur Kirche.
Inzwischen hatten weitere Personen den Platz betreten, auch eine Indianerin, aber Eric war zu sehr mit der Anwesenheit von John beschäftigt, so dass er es noch nicht wirklich mitbekam. Zwar bekam er ein wenig mit, dass John sich wohl umschaute, aber auch eric wagte dann mal einen Blick, denn er hoffte, dass auch Miss Tucker zum Gottesdienst kommen würde ... auch wenn er sie kaum kannte, hoffte er insgeheim, sie hier anzutreffen ...
Ihr war wirklich nicht sonderlich wohl zumute angesichts der vielen fremden Menschen. Sarah wäre am liebsten wieder in ihr neues Heim zurückgekehrt, das ihr nunmehr, im Vergleich zu dem Kirchenvorplatz, schon gar nicht mehr so unattraktiv erschien. Auch das Haus, ihr neues Zimmer und die gesamte Umgebung dort waren ihr noch fremd, aber immerhin wäre sie dort nicht zwischen derart vielen unbekannten Menschen gewesen. Da aber der sonntägliche Kirchenbesuch etwas war, bei dem Gott gewiß nicht mit sich spaßen ließ, hieß es sich zusammenreißen und Onkel Eric nicht blamieren. Sie umklammerte also seine Hand und harrte tapfer neben ihm aus. Dabei war sie jedoch bemüht, niemanden von den Umstehenden oder Vorbeigehenden direkt anzusehen. Erst als ihre Ohren ihren eigenen Namen auffingen, war sie gezwungen, den Blick zu dem großen Mann zu heben, den ihr Vormund so freudig begrüßt hatte. Der Mann war ein Freund Erics, so hatte dieser gesagt, und er schien ihn auch tatsächlich zu kennen. Nichtsdestotrotz machte er ihr ein wenig Angst. Er war groß – von ihrem Standpunkt aus gesehen sogar riesig – und hatte eine kräftige Stimme, deren Klang sie einschüchterte. Sarah war nicht gewohnt, sich in der Nähe erwachsener Männer aufzuhalten, mit Ausnahme ihres Onkels, der sie stets ausgesprochen sanft behandelte.
Die meisten Männer waren ihr irgendwie unheimlich, große, bedrohlich wirkende Gestalten, die oft nach Tabak oder Schweiß rochen, oder gar diesen seltsamen, intensiven Geruch ausströmten, den sie nicht recht zuordnen konnte und der sie, wäre sie älter und erfahrener gewesen, sehr deutlich auf den Alkoholkonsum der Betreffenden hingewiesen hätte. Der Mann vor ihr schien nach nichts von alldem zu riechen, oder ihre Nase nahm die Gerüche in dieser Kälte einfach nicht war. Trotzdem blieb er groß und massig und überragte sie weit. Indem sie ihren Mut zusammennahm, machte Sarah jedoch einen artigen Knicks, als sie ihm vorgestellt wurde. Dazu piepste sie mit einem dünnen Stimmchen ein "Guten Tag, Sir." Und schaute dann zwischen Eric und ihm hin und her. Als dieser nun wiederum ihr den Mann vorstellte und sie hier, in aller Öffentlichkeit, wie eine richtige Dame behandelte, mußte sie dann doch kurz kichern. Sie verstummte allerdings rasch wieder, schien ihr doch eine solche unbeschwerte Albernheit vor der Kirche, noch dazu am Sonntag, ziemlich respektlos. Trotzdem erwiderte sie für einen Moment den Druck von Erics Fingern an ihrer Hand. Sie war ihm dankbar dafür, daß er sich bemühte, sie das Unbehagen vergessen zu lassen. Nachdem sie noch einmal schüchtern zu dem Mann, Mr. Clayton, hochgeblinzelt hatte, wagte sie nun endlich doch einen Rundumblick. So viele Menschen, die sie nicht kannte..!
John mit Eric und Sarah (Graham samt Bonnie und Nevada Rose in der Nähe, aber auch in den Weg in die Kirche, einige Familien noch vor der Kirche, Witashnah und Jethro kommen auf den Platz, die Gorens halten mit der Kutsche, Cassidy mit Elisa gehen in die Kirche)
Irgendetwas hatte er wohl falsch gemacht und der Gedanke kam John nicht erst, als er sah wie das freudige Lächeln auf Erics reif gewordenem Gesicht erstarb. Die letzten Jahren waren auch an ihm sichtlich nicht ohne Spuren vorbeigezogen. Nein, John hatte seinen Fehler schon daran gemerkt, wie Eric auf seine Frage hin schützend einen Arm um das Mädchen gelegt hatte. Ganz so, als müsste er ihr und sie ihm Halt geben, bevor er für eine Antwort bereit war. Nun, eine verstorbene Ehefrau, vermutete John und seufzte innerlich. Er hätte wohl nicht undiplomatischer fragen können. Aber woher hätte er auch ahnen können, dass Eric womöglich ein ähnliches Schicksal ereilt hatte, wie John selbst. Umso erleichterter atmete John auf, als Eric rasch richtig stellte, dass es keine Frau gab, keine Familie und er der Nichte von Eric gegenüber stand. Er hatte das Kind nie gesehen, obwohl es noch geboren worden war, als er in City of Kansas mit der eigenen Familie gelebt hatte. Allerdings hatte er Erics Schwester gekannt und es stimmte ihn traurig, dass auch sie nicht mehr wahr. Da Eric jedoch erst einmal Sarah mit ihm bekannt machte, schob John weitere Fragen nach hinten, lächelte Sarah an, als diese mit einer recht dünnen Stimme grüßte aber einen artigen Knicks vollführte, und ging ein wenig vor ihr in die Knie. Cassidy mochte von seinen Fähigkeiten als Vater nicht sonderlich überzeugt sein, und das auch völlig zu recht, aber immerhin wusste John um seine Fehler und versuchte sie an anderen Kindern wieder gutzumachen. Der Versuch an Clara und Eli hatte ihm immerhin gezeigt, dass dies möglich war. "Hallo, Sarah, sehr erfreut dich kennenzulernen," John versuchte jedoch nicht Sarah die Hand zu reichen, noch ihr in einer typischen erwachsenen Geste den Kopf zu tätscheln. Es war ihm schließlich nicht verborgen geblieben, dass Sarah sehr zurückhaltend und verschüchtert wirkte. Für ein Mädchen ihres Alters vielleicht nicht einmal so gänzlich untypisch. Die kamen früher in die Backfischzeit und verschlossen sich eher ihrer Umwelt, als die Jungen. Er hatte das Glück gehabt, diese Erfahrung dank Henry und Cassidy machen zu dürfen. Und entsprechend setzte er diese auch ein. "Tut mir leid, das von deiner Ma zu hören. Ich hab sie gekannt, weißt du, wenn auch nicht so gut, wie deinen Onkel." Mit einem bedauernden Lächeln richtete sich John wieder auf und seufzte leise, als es in den Knien verdächtig knackte. Immer wieder machte ihm der Alltag bewusst, dass er älter wurde und nichts daran ändern konnte. Unaufhaltsam...
"Es tut mir wirklich leid," wiederholte John seine Worte, dieses Mal an Eric gerichtet. Doch ehe er nachfragen konnte, was passiert war, fiel sein Blick auf ein sehr ungleiches Paar, das er schon seit seiner Ankunft in der Stadt im Auge behalten hatte. Hayway und seine Indianerbraut. Falls sie überhaupt als solche zu bezeichnen war. Es ging ihn wirklich nichts an, was die beiden aneinander fanden oder wieso sie versuchten eine Familie zu sein. Er hatte auf seinen Reisen durch das Land die unterschiedlichsten Paarfindungen kennengelernt, auch Weiße, die Indianerinnen geheiratet hatten, aber hier in Camden Village legte man Wert auf eine "saubere" Gesellschaft, christlich und ehrenhaft, wie sich die Bürger selbst nannten. Und da passte solch ein Paar nicht sonderlich hinein. Er hielt sie keineswegs im Auge, weil er befürchtete, sie könnten sich falsch verhalten oder gar Übel über die Stadt bringen. Nein, er hatte viel mehr Angst um ihre Sicherheit und Gesundheit. Nach dem Lynchmob am Montag, von dem er nur gehört hatte, traute er der Bevölkerung alles zu. Eric sprach unterdessen davon, wieso er nach Camden Village gekommen sei und erwähnte die Zeitung. Scheinbar war er damit zu seinen alten Wurzeln zurückgekehrt und hatte dem Beruf der Gesetzeshüter den Rücken gekehrt. Er wandte seinen Blick zurück auf den Freund und wollte gerade entsprechend eine Frage ansetzen, als Eric sich nach Emily und seinen Kindern informierte. Mit dieser Frage hätte John rechnen müssen, dennoch traf sie ihn völlig unvorbereitet. Jede Farbe wich aus seinem Gesicht und er schluckte schwer. "Es geht so. Man schlägt sich durch, wenn man sich alleine um seine Tochter kümmern muss," mit diesen Worten suchte er nach Cassidy, sah sie aber nur noch von hinten, wie sie mit Elisas Hilfe in die Kirche humpelte. "Da drüben," er zeigte auf Cassidys Rücken. "Das ist aus Cassidy geworden," er lächelte schwach, allerdings erreichte dieses Lächeln trotzdem seine Augen. "Sie ist alles was mir geblieben ist. Emily und Henry sind nicht mehr." Er konnte in Gegenwart von Sarah nicht über die grausame Morde an Frau und Sohn sprechen, noch wollte er dies hier unter dem freien Himmel tun. "Lass uns... am besten reden wir wirklich ein anderes Mal darüber. Hier und jetzt ist weder Ort noch Zeit. Dann würde ich auch gerne mehr über die Umstände hören, die Sarah in deine Obhut gespielt haben."
Ruth alleine (John mit Eric und Sarah im Gespräch, Graham samt Bonnie und Nevada Rose in der Nähe, aber auch in den Weg in die Kirche, einige Familien noch vor der Kirche, Witashnah und Jethro kommen auf den Platz, die Gorens halten mit der Kutsche, Cassidy mit Elisa gehen in die Kirche)
Es gelang Ruth nicht Mr. Malone einzuholen, obwohl sie sich wirklich beeilte. Immer noch waren die Straßen voller Schnee und vielerorts war der Schnee unzureichend geräumt worden, aber platt getreten, so dass man langsam gehen musste, um nicht auszurutschen. Einen Sturz wollte Ruth selbstverständlich nicht riskieren und das war ihr die höfliche Frage nach Sarahs Befinden um ihre Neugier zu stillen nicht wert. Das fehlte gerade noch, dass sie ausrutschte und für das Gästehaus auch ausfiele. Es waren ohnehin schon viel zu viele erkrankt - genaugenommen waren Kate, ihre Chefin, Sophie und Holly krank - das waren immerhin drei von fünf Personen die nicht oder nur eingeschränkt arbeitsfähig waren. Nein, fiele sie nun auch noch aus, könnte das Gästehaus wohl schließen.
Als Ruth auf dem Kirchplatz ankam, sah sie den Sheriff im Gespräch mit diesem Mr. Malone und dessen Nichte, so dass sie von ihrem Vorhaben absah. Sie wollte keinesfalls den Sheriff in einer Unterhaltung stören. Obwohl sie ihn kaum kannte und weder von seinen Erziehungskünsten oder Trinkerei noch von dessen Tochter Cassidy fiel hielt, respektierte sie ihn und empfand in seiner Nähe eine unbestimmte Scheu. Niemals war er ihr zu nah getreten oder hatte sie respektlos behandelt, so dass sie sich schon fragte, woher ihre Aversion kam. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Militär in Westpoint diese entwicktelt. Ihr Blick fiel auf die Barclay-Zwillinge und als sie deren Begleitung erkannte, verzog sie unbewusst den Mund. Das war doch diese Mexikanerin! Sie kannte sie nicht, aber so sie dem Dorftratsch glauben schenkte, war diese eine Hure oder weitaus Schlimmeres. Hatte sie nicht Camden Village in einer Art Flucht verlassen? Der Deputy - Ruth verstand noch immer nicht, wieso ausgerechnet dieser abweisende und so herablassende Mensch Deputy hat werden können - ging mit seiner Schwester und dieser Mexikanerin in die Kirche. Ruth bedauerte diesen Umstand nicht, denn sie vermied den Kontakt mit den Barclays konsequent. Die McKays sah sie zu ihrem Bedauern auch nicht, aber die Gorens kamen gerade mit ihrem Wagen an. Ruth kannte diese so gut, wie gar nicht, und hatte sie nur in Erinnerung, weil die kleine Kate ein ausgesprochen hübsches Kind war. Dass diese sich auf den bei Schnee und Eis mühsamen Weg zur Kirche gemacht hatten, rechnete sie ihnen allerdings hoch an. Sie mussten schon großen Wert auf den Gottesdienst legen, um diese Mühen auf sich zu nehmen. Freundlich nickend grüßte sie im Vorbei gehen und steuerte ohne Weiteres den Eingang der Kirche zu. Mit einem respektvollem Knicks begrüßte sie den Reverend, der im Portal stand und unzähligen Menschen die Hände drückte. Fast tat er ihr ein bisschen Leid, denn die meisten Menschen kannte er gar nicht und doch wurde er wohl von ihnen streng beurteilt werden. Allerdings war das sein Job und da musste er nun wohl durch. Ruth blieb hinter diesem einen Augenblick stehen, um sich an die Lichtverhältnisse im Inneren der Kirche zu gewöhnen und erstarrte. Nicht nur, dass offenbar die bisher übliche Geschlechtertrennung aufgehoben worden war - also ob das nicht schon schlimm genug wäre - nein, da saßen doch tatsächlich Cassidy Clayton und diese schwarze Freeman zusammen. Also wirklich - das war ein Skandal. Ruth konnte es kaum glauben und zog entsprechend mißbilligend ihre Augenbrauen zusammen. Beinahe genauso schockiert reagierte sie auf den Anblick dieses versoffenen Klavierspielers aus dem Saloon, der tatsächlich die Traute hatte, sich mit einer Kollegin, um nicht Hure zu sagen, blicken zu lassen. Das empfand sie fast als persönlichen Angriff und sie fragte sich schon, ob der Reverend wusste, was für Leute er da in seiner Kirche duldete. Wusste er es denn nicht besser? Vermutlich nicht, denn anderenfalls hätte er doch sicherlich Einwände erhoben! Kurz erwog sie, dem Reverend einen entsprechenden Hinweis zu geben, als sie bemerkte, dass dieser gerade im Gespräch mit einem der zahlreichen Besucher war. Stören wollte sie nicht und sie scheute sich auch, wieder umzukehren und damit diesem Deputy zu nahe zu kommen, der die Kirche betrat. Im Mittelgang erkannte sie den ältesten der McKay-Kinder, zumindest von denen, die noch daheim lebten, im Gespräch mit Miss Bailey. Das war interessant, denn die Kleine kannte sie gut aus dem Nähkreis. Ruth war zwar schon lange über die Backfischzeit hinaus, aber an den unbewussten Signalen, die die beiden Jugendlichen miteinander austauschten, erkannte sie, dass sich da wohl gerade eine Beziehung anbahnte. Das wollte sie nun auch nicht stören, so dass sie zwar freundlich lächelnd und beiden zunickend an ihnen vorüber ging und sich einen Sitzplatzu suchte. Nach kurzer Überlegung nahm sie in der zweiten Reihe hinter Molly McKay und ihrem Mann Platz.
Jethro mit Witashnah und Jacob/Kleine Krähe (John Clayton mit Eric und Sarah Malone vor der Kirche, vereinzelte Kirchgänger, Reverend Stevenson am Portal)
Es war ein gutes Zeichen, dass Witashnah sich nicht seinem Griff entzog und seine Hand sogar ein wenig fester drückte. Es entlockte Jethro an diesem Morgen gleich ein zweites, ungewohntes Lächeln, das er damit zu verbergen versuchte, in dem er die Zigarillo in den anderen Mundwinkel schob. Der Sheriff sah gerade zu ihnen herüber, aber er wirkte trotz der spürbaren Anspannung besorgt, nicht alarmiert. Auch das war ein gutes Zeichen. Als Witashnah nach seinen Worten ein wenig mehr seine Nähe suchte, zog er sie an sich und gab deutlich zu verstehen, dass er nicht nur leere Worte gemacht hatte. Doch viel mehr als die kleinen Zeichen freuten ihn ihre Worte. Sie nannte ihn einen guten Mann. Und sie würde an seiner Seite bleiben. Gut möglich, dass sich ihre Worte auf das Hier und Jetzt bezogen, aber die Vorstellung sie würde für immer an seiner Seite bleiben gefiel Jethro. "Du brauchst keine Angst zu haben. Schau Jacob... KLeine Krähe, hat auch keine Angst. Und in der Kirche wird dir niemand etwas tun. Komm," er zog ein wenig an Witashnahs Hand um sie in Richtung Portal zu ziehen. "Wir reden kurz mit dem Reverend," es war ihm zu kompliziert Witashnah zu erklären wieso er den Segen des Reverends für sein Vorhaben brauchte und obwohl er so selbstsicher war, bei einer Verweigerung des Reverends nicht darauf bestehen würde die Kirche mit Jacob und Witashnah zu betreten. Hinter her würde er es ihr zu erklären versuchen müssen. Sie sollte besser verstehen und die Weißen kennenlernen. Sie waren letztendlich nicht alle so, wie ihre Peiniger. Vielleicht lernte Witashnah so ihr Leben zu akzeptieren, dass Jethro ihr zu bieten versuchte.
Ja, auch Eric war älter geworden, so wie John. Beide hatten Dinge erlebt, die ihr Leben sehr geprägt hatten. Erst aber war es Eric diesmal gar nicht so wahr geworden. Natürlich sah John älter aus und vor allem älter. Ob er da nun Blessuren im Gesicht hatte oder nicht, täuschte nicht darüber hinweg, dass der Mann in der Zwischenzeit viel erlebt hatte. Aber so sehr Eric auch auf seine Umgebung achtete, er war nicht perfekt darin, die Menschen genau einzuschätzen. Und heute war ein so wichtiger Tag in seinem Leben und besonders auch das von Sarah. Sie würden an einem Gottesdienst teilnehmen in einer neuen Stadt, in der sie fremd waren. Auch wenn der Umstand, dass Terry hier und heute - sein alter und auch guter Freund -hier als Reverend seinen Neuanfang wagte, so war dennoch für ihn und seine so geliebte Nichte alles neu. Und natürlich war Eric John nicht über dessen Frage erzürnt. Woher auch sollte John wissen, was passiert war? In Erics Augen verhielt sich John dann mehr als korrekt, oder eben einfach freundlich und vorausschauend. Ja, eric wusste, dass dieser Mann sehr intelligent war und wusste, was er tat. Schwierigkeiten hatte irgendwie jeder Mensch auf seine Weise, es galt einfach nur, zu erkennen, wie man das Beste daraus machte. Und so war Eric sehr froh, dass John nicht weiter nachfragte, sondern erst einmal den Umstand akzeptierte. Aber etwas anderes hätte er auch nicht erwartet und lächelte mild, als John sich dann Sarah vorstellte, so ganz auf eine wirklich liebe Art. Es freute Eric einfach für Sarah. Aber würde sie das auch annehmen können? Würde sie es überhaupt bemerken, dass da jemand war, der sich wirklich um sie bemühte? John ging für Sarah sogar leicht in die Hocke, was Eric John hoch anrechnete. Der Mann wollte dem verängstigten Mädchen ein wenig zeigen, dass es keine Angst haben musste, er begab sich in etwa auf seine Augenhöhe, etwas, was Erwachsene selten taten, außer, wenn sie eben einfühlsam genug waren und Ahnung hatten, wie man mit einem verschüchterten Kind umging. Innerlich hoffte, dass Sarah diese Geste ebenso verstand. Aber drängen wollte er sie nicht. Und so schaute er es sich einfach mit seinem milden Lächeln an. Auch bemerkte Eric, dass John Sarah nicht tump den Kopf tätschelte und wusste, dass er einen wirklich reifen Freund vor sich hatte, wenn dieser ihn denn überhaupt noch als Freund sah. Aber das war nicht ein mal wichtig. Eric war einfach froh, dass er John endlich getroffen hatte, egal, was in den Jahren passiert war. Und so tat er auch diesmal nichts, um Sarah zu drängen oder zu ermutigen, etwas zu tun. Er hatte halt vorher schon einfach nur eine Hand auf Sahas Schulter gelegt, und nun wartete er ab, wie sie reagierte. Auch vernahm Eric dann Johns freundliche Worte, was Sarahs Mum und Erics Schwester anging und wieder lächelte Eric sanft, wenn auch leicht traurig. Aber er wusste, wie John es meinte: aufrichtig.
Als John dann sein aufrichtiges Migefühl auch noch einmal Eric gegenüber bekundete, lächelte dieser als Dank. er wusste, dass John es ernst meinte. dennoch bemerkte Eric dann, dass Johns Blick doch ein wenig woanders hinglitt, wenn auch nur kurz, aber Eric hatte gelernt und versuchte dann Johns Blick zu folgen. Dieser Traf eine Indianer Frau in Begleitung eines Weissen. Eric selber kannte diese Blicke eines Sheriffs. Er war selbst 8 Jahre Lang einer gewesen und so nahm er es John nicht übel. Als Sheriff musste man eifach schauen, sich umschauen und aber auch genau hinschauen ... etwas, was viele andere Menschen nicht taten. Denn der Blick alleine genügte nicht. Als Sheriff - so sah es Eric zumindest - musste man einfach schauen, was sein würde. Eine Gruppe von Menschen zu beobachten, wer Ärger suchte, wer eher passiv war oder wer vollkommen unbeteidigt war. Eric kannte sich mit Menschen aus, zumindest glaubte er es. Man durfte nicht alles überinterpretieren, man musste genau abwägen, was die Blicke, die Geste vielleicht aussagen konnte. Es war ein schwieriger Job, aber Eric kannte ihn. Auch sein Blick glitt kurz zu dem seltsamen Paar. Aber wie der Mann dann die Frau behandelte und wie sie reagierte, stimmten ihn erst einmal milde. Da war keine Aggression, allerdings bemerkte Eric natürlich die bösen Blicke anderer. Ja, so war das leider, wenn jemand unter den Menschen war, der nicht dazugehörte.
Doch schnell waren John und Eric auch wieder im Gespräch. Und Eric spürte wie ein Blitz aus den Wolken ihn traf, als er nun seinerseits John auf seine Frau und Kinder angesprochen hatte und sofort bemerkte auch Eric eine Wandlung in dem alten Freund und sofort begriff Eric, dass auch er nun ein unangenehmes Thema anngesprochen. Und es war seltsam: Eric glaubte plötzlich für den Moment zu spüren, wie es wohl eben John ergangen sein mochte ...
Kurz war da eine Stille. Eric war aufrichtig betroffen, als er John sprechen hörte. Es klang ganz danachm dass seine Frau und sein Sohn nicht mehr lebten. Allein schon seine erste Aussage: Er musste sich nun um alleine seine Tochter kümmern. Eric verstand sofort. Seine Frau hatte ihn nicht verlassen. Nicht nur mit einem Kind. Nein, Eric war sofort klar, dass sie und der Sohn zu Tode gekommen waren mussten. Und dann verfolgte er Johns Blick zu seiner Tochter ... Cassidy, welche gerade mit einer Farbigen die Kirche betrat ... und Eric verstand sofort. Johns Worte waren eindeutig. Und es tat Eric wirklich weh. So viel Leid. ...
Terry hatte seine Frau verloren, Eric seine Schwester und John seine Frau und seinen Sohn ...
Eric schluckte unwillkürlich. Was für Schicksale, wahrscheinlich viele von vielen ...
Eric nickte dann aber John verständnisvoll zu, als dieser meinte, sie sollten wirklich ein andermal darüber reden und Eric verstand. Dennoch konnte er nicht anders, als John etwas näher zutreten, er wollte sogar nach dessen Hand greiden, sofern er es denn zu liess und sprach sehr leise:
»Oh ja, John, auch ich wusste es nicht ..« PAUSE. «Es tut mir auch aufrichtig leid ...« Wieder machte er eine kurze Pause, schaute kurz noch Cassidy nach und dann schaute Eric hinunter zu Sarah. Sie wirkte immer noch so furchtbar alleine und ängstlich. Und dann aber war da auch John.
Eric versuchte, so aufrichtig wie er konnte zu lächeln. »Ja, lass uns ein andermal reden ... mein Freund« mein wirklicher Freund, fügte er in Gedanken zu. Erics Worte waren mehr als aufrichtig. Und auch wenn er so viel fragen oder sagen wollte. Nur kurz nahm er Johns Hand. Nicht tätschelnd, nicht beherrschend, und auch nicht fordernd. Und doch versuchte Eric es auch so darzustellen, dass, wenn jemand seltsam schaute, es so aussehen zu lassen, dass man daran nichts schlimmes erkennen konnte. Es war einfach eine menschliche Geste. Eric schaute dabei John einfach nur an, hoffnungsvoll, aber auch interessiert.
»Ja, John, wir werden reden, wenn du es magst. « mehr sagte Eric nicht, dafür ernsthaft und leise, aber er spürte, wie etwas auf einmal seine Kehle drohte zuzuschnüren. Er bekam etwas weniger Luft und musste kurz husten. Das Leben war schon verrückt und ja irgendwie auch ungerecht ... Terry, John ... Sarah ...
Aber Eric versuchte sich zusammenzureissen, so wie man ihn eben kannte. Aber auf einmal hatte er wieder das Gefühl, dass ihn etwas eingeholt hatte, vor dem er vielleicht auch versuchte zu flüchten: Dieses ewige Leid ....
Er schaute John aber dennoch mit einem milden und aufmunternden Lächeln an und dann schenkte er auch Sarah diesen Blick.
Was Eric nicht merke: Er kümmerte und sorgte sich doch immer noch um alle anderen. So war er einfach. Es war nicht so, dass er sich nicht auch Gedanken um sich machte. Aber in diesem seltsamen Zusammentreffen stellte er all seine Bedürfnisse und Fragen und was auch immer zurück. So war Eric einfach. So war er schon immer. Und er wusste irgendwie, warum auch immer, dass es nicht unbedingt gut war. Aber so war er nu n einmal. Das war irgendwie seine Art, zu helfen. Und dennoch wollte er sich nicht aufdrängen.
Eric war nicht perfekt und eigentlich wusste er es ...
John mit Eric und Sarah rundum Bürger auf dem Weg in die Kirche
Mit großen Augen schaute Sarah den fremden Mann an, der vor ihr leicht in die Hocke ging und sie direkt ansprach. Unwillkürlich drückte sie Josephine an sich und zog den Kopf ein wenig mehr zwischen die Schultern, in Erwartung einer lauten, kräftigen, betont fröhlichen Stimme. Einer Stimme eben, von der viele Männer meinten, sie sei das Richtige, um mit kleinen Mädchen zu reden, ohne sie zu verängstigen. Womöglich würde er ihr nun auch noch bemüht rücksichtsvoll, aber dennoch reichlich ruppig die Wange oder den Kopf tätscheln. Sie erlebte es immer wieder, wie Erwachsene, vor allem Frauen, sich an ihrem "süßen", "niedlichen" oder "herzallerliebsten" Äußeren erfreuten. Manchmal hatte sie die Frauen sogar in Verdacht, sie ganz ähnlich zu betrachten, wie es kleine Mädchen mit ihren Puppen taten. Liebend gern streichelten sie ihr über das Haar – Gott sei dank trug sie in diesem Moment ihre Haube – tätschelten oder herzten sie, redeten auf sie ein und erwarteten von ihr, daß sie freundlich lächelte und artig antwortete. Manche versuchten sie auch mit kleinen Süßigkeiten geradezu zu füttern, als sie sei ein putziges Haustier. Die meisten Männer dagegen schienen wenig mit ihr anfangen zu können und ignorierten sie einfach, wofür sie durchaus dankbar war. Doch wenn sich einmal einer dazu entschloß, Sarahs Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, versuchte er meist das Getue der entzückten Frauen irgendwie halbherzig nachzuahmen, was aber für gewöhnlich deutlich rauher und bärbeißiger herüberkam und dem Mädchen fast noch unangenehmer war.
Doch der Mann, Mr. Clayton, tat nichts dergleichen. Ob es an ihren großen Augen lag, in denen wohl in diesem Moment eine Art stummer Bitte gelegen hatte, oder ob er einfach eine erfreuliche Ausnahme darstellte, wußte sie nicht. Sie registrierte jedoch mit einem Aufatmen, daß er sie nur betrachtete und noch einmal kurz ansprach. Da sie wußte, was sich gehörte, faßte sie sich ein Herz und antwortete ihm mit einer etwas lauteren Stimme als eben bei der Begrüßung. "Hallo, Mr. Clayton, Sir." Darauf verstummte sie allerdings wieder, denn auf seine Beileidsbekundung wußte sie nichts zu sagen. Sie schaute ihn statt dessen nur mit einem beinahe verwundert wirkenden Blick an. Mama hatte diesen riesigen Mann gekannt? Sie legte den Kopf in den Nacken und folgte dem Sheriff mit ihrem Blick, als er sich mit einem für sie sehr vernehmlichen Knirschen in den Kniegelenken wieder aufrichtete und sie erneut überragte. Die beiden Männer tauschten noch einige Sätze aus, redeten für eine Zeitlang über Sarahs Kopf hinweg miteinander, wie sie es gewohnt und wie es ihr auch lieber war. Auf diese Weise konnte sie zuhören, ohne selbst auf Fragen antworten zu müssen.
Leider verstand sie nur Teile des Gesagten. Mr. Clayton sprach von einer Emily und einem Henry, einer Cassidy... sie wußte weder, wer diese Menschen waren, noch in welcher Beziehung sie zu dem Mann standen, doch ihr feines Gespür sagte ihr, daß mit ihnen etwas sehr trauriges für den großen Mann verbunden war. Sie hörte es aus seiner Stimme heraus. Neugierig folgte ihr Blick seinem ausgestreckten Arm, als er auf die Frau namens Cassidy wies. Sarah konnte wegen ihrer geringen Körpergröße kaum etwas von ihr erkennen – zu viele Menschen ragten zwischen ihr und Cassidy auf. Doch sie war alles, was Mr. Clayton geblieben war, wie er sagte. Sarah schürzte die Lippen und sah Josephine an, als könne die ihr Antworten geben. Waren diese beiden anderen etwa gestorben? Wie Mama, irgendwo im Himmel auf einer Wolke sitzend? Wenn es so war, konnte sie sehr gut nachfühlen, wie traurig der Mann sein mußte. Sie bekam so etwas wie Mitleid mit ihm, so groß und stark er auch aussehen mußte, und das nahm ihr ein wenig mehr von ihrer Angst vor ihm. Nun blickte sie etwas mutiger zwischen ihm und Onkel Eric hin und her, während die beiden miteinander sprachen.
Sie mußten sich wohl wirklich recht gut kennen, denn sie vereinbarten, später in Ruhe weiter zu reden – über Dinge, die offenkundig für beide sehr schwer zu verdauen waren, ihren Mienen und ihrem Tonfall nach zu urteilen. Sogar über Sarah selbst wollten sie sprechen, und wie sie zu Onkel Eric gekommen war. Das versetzte ihr einen kleinen Stich. Sie fühlte sich wohl bei dem Gedanken, daß Onkel Eric und sie zusammengehörten und ihre gemeinsamen Geheimnisse hatten, die sie mit niemandem teilten. Außer natürlich mit Josephine und Mama, denen sie abends im Bett, nach dem Abendgebet, stets erzählte, was am vergangenen Tag vorgefallen war und was sie bewegte. Nun wollte ihr Vormund mit diesem Mann über sie sprechen, über sich und Sarah... der Gedanke war ihr irgendwie unangenehm. Auch wenn der Mann ihr nicht mehr ganz so fremd erschien, nun, da sie vermutete, er habe jemanden verloren, ganz so wie sie ihre Mama. Impulsiv trat sie einen Schritt näher zu ihm, ohne Erics Hand loszulassen. Dann senkte sie schnell ihren Blick und starrte verlegen ein Loch in den Schnee. Sie wußte selbst nicht, wie es kam, für einen winzigen Moment hatte sie tatsächlich vorgehabt, die riesige Hand des Mannes zu drücken, um ihm zu sagen, daß sie ihn verstand. Sicherlich hätte er sie ganz komisch angeschaut, und auch Onkel Eric hätte sich über ein solches Verhalten gewundert. Zum Glück hatte sie noch rechtzeitig gestoppt. Es war ihr ja selbst ein Rätsel, woher der ungewohnte Mut auf einmal gekommen war, so schnell er sich auch wieder verflüchtigt hatte...
Die Gorens und Ben noch an der Kutsche, diverse Kirchgänger im Umfeld.
- Wiedereinstieg nach Zeitsprung –
Mit der Erfrier-Bemerkung hatte Ben vorhin wieder mal ins Schwarze getroffen, es war wirklich übelst kalt. Allerdings hatte William ein Blick in das grimmige Gesicht seines Vaters schon gereicht um ihn frösteln zu lassen, da hätte es auch Hochsommer sein können. Der Weg zur Kirche – seine Eltern und Katie auf der Kutsche, er und Ben zu Pferd – war trotzdem nicht schweigend von statten gegangen, auch wenn William die Nase tief in sein Halstuch vergraben und sie nur herausbewegt hatte, um ab und zu von dem Butterbrot abzubeißen, das ihm seine Ma vorsorglich zugesteckt hatte. Oder um Katie zu antworten, die sich wie immer von nichts und niemandem stören ließ.
Auf dem Kirchplatz angekommen, machte William schnell sein Pferd fest und sah zu seiner Ma, die versuchte so zu sein wie immer. Dass sie bedrückt war und sie und sein Vater kein einziges Wort gewechselt hatten, war dem Blondschopf allerdings nicht entgangen und er eilte zur anderen Seite der Kutsche und streckte Claire die Hand hin sodass sie nicht alleine von der Kutsche steigen musste. Er drückte kurz ihren Arm und nickte, während er leise sagte, „Ich kümmere mich noch schnell um die Kutsche, dann komme ich nach.“ Seinen Vater würdigte er keines Blickes, sondern konzentrierte sich stur auf seine Arbeit. Dass seine Gedanken unweigerlich in die Richtung wanderten, dass sich sein Vater nicht einfach am Tag des Herrn wie ein normaler Familienvater verhalten konnte, wusste glücklicherweise niemand.
Die Gedanken waren frei, auch wenn dem jungen Goren ein leiser Seufzer entfleuchte.
John mit Eric und Sarah rundum Bürger auf dem Weg in die Kirche
John behielt sein Lächeln bei, als Sarah vor ihm große Augen machte und sich ganz offensichtlich an ihre Puppe festzuklammern versuchte. In ihrem Alter ungefähr hatte Cassidy aufgehört mit Puppen zu spielen. Die Zeit hatte dazu gefehlt und irgendwann war bei all den vielen Umzügen die kostbare Puppe verloren gegangen. John hatte sich damals mehr Sorgen um den rachsüchtigen Indianer gemacht, als um die kindlichen Nöte seiner Tochter. Heute, wenn er an diese Zeit zurückdachte, sah er seine Fehler und wusste, was er hätte anders machen müssen. Er fand es war nie zu spät Erkenntnisse zu gewinnen, auch wenn er die Fehler von damals nie wieder gerade biegen konnte. Aber er würde neue Fehler vermeiden können. Die unliebsamen Erinnerungen schüttelte John hastig ab und wandte sich lieber wieder Eric zu, kaum dass Sarah mit ihren Worten klar gemacht hatte, dass sie ihn zwar wahrgenommen hatte, aber nicht bereit war mehr zu sagen. Was hätte sie wohl auch sagen sollen? John und Eric erinnerten sie sicher gerade mit ihren Worten an den schmerzhaften Verlust und in Cassidy hatte soetwas meist Wut erzeugt, die seine Tochter nur zu oft laut ausgelebt hatte. Sarah war scheinbar das Gegenteil davon, bei weitem aber angenehmer in ihrer Reaktion. Ruhig, still, in sich gekehrt.... Wenn Eric nur mal wusste, welches Glück er damit hatte...
Dass Eric im Gegenzug auf die Nachricht über Emilys und Henrys Tod nicht anders konnte, als sein Mitgefühl zu zeigen, verstand John. Es war ihm allerdings für einen kurzen Moment etwas unangenehm, was weniger an Eric oder dessen Worte lag, als viel mehr daran, dass ihn die Erinnerungen übermannten. Ein Umstand, der John die gebotene Hand von Eric übersehen ließ und er nur ein schwaches Nicken für den alten Freund zustande brachte. Er brauchte seine ganze Kraft, um die Bilder in seinem Kopf zu verdrängen und das Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Eric schien allerdings nichts gegen den Vorschlag einzuwenden zu haben und das erleichterte John. Er war wirklich daran interessiert, was in den letzten Jahren geschehen war und er wollte genug Zeit für Eric aufbringen. Das war er ihm einfach schuldig. Vor allem aber war mehr Zeit nötig, als ein Treffen auf dem Kirchhof ermöglichte. So ergriff er etwas verspätet Erics Hand, schüttelte sie mit festem Griff, fast als müsste er ihr Abkommen über ein späteres Treffen besiegeln und ließ sie wieder los. Allerdings lächelte er dabei schon wieder, denn die Vergangenheit war zur Ruhe gekommen und Erics Worte amüsierten ihn: "Nicht nur, wenn ich es möchte, Eric. Ich würde mich freuen, so du es auch willst. Ich werde später auf dem Fest sein. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit bei einem Drink an der Bar?" Bei seiner Frage wanderte sein Blick hinab auf Sarah, die an Erics Seite einen Schritt auf John zugemacht hatte. Etwas lag in ihrem Blick, dass John vermuten ließ, sie wollte etwas sagen. Doch rasch senkte sie ihre Augen auf die Schneedecke vor ihnen und John schüttelte ein wenig den Kopf. Ein sonderbares Mädchen, war das. Vielleicht doch zu still, zu ruhig.... Er hob wieder den Blick und sah zu Eric.
John mit Eric und Sarah rundum Bürger auf dem Weg in die Kirche
Obwohl für Eric ja auch alles hier neu war, war er die Ruhe selbst. Zumindest glaubte er das von sich. Natürlich war es auch für ihn alles neu, aber er kam einfach besser damit klar, als SarahEr war Erwachsen, im Gegenteil zu Sarah, welche verängstigt war, was er normal fand. Sie hatte ihre Mutter verloren und war nun unfreiwillig abhängig von ihrem Onkel, der sie auch noch aus der gewohnten Umgebung gerissen hatte. Es war weder für Sarah leicht, aber auch Eric spürte immer wieder, dass es ihm alles nicht leicht fiel. Er musste auf einmal eine Art "Vater" sein, der er nicht unbedingt war. Aber er bemühte sich.
Er beobachtete dann erst einmal John und Sarahs und wie sie miteinander umgingen und Sarahj war wieder so furchtbar scheu. Aber was hatte er auch erwaartet? Er musste seinem Mündel Zeit geben. Und er selber musste sich selber Zeit geben. So viel war passiert. Und nun traf er an einem fremden Ort gleich zwei sehr unterschiedliche Freunde: John und Terry. Und Sarah hatte niemanden, außer ihm. Mit dem Sohn vom Terry kam sie leider irgendwie nie zurecht. Woran das auch immer lag. Sie waren eben Kinder. War Jeremiah eifersüchtig? Und Sarah zu schüchtern? Wie auch immer. John wandte sich schliesslich wieder an Eric, als dieser hatte versucht irgendwie mit Sarah Kontakt auf zunehmen. Das alles war nicht einfach, bewegten doch beide gewisse Schicksale, von denen der andere nichts wusste. Ja, es war das Beste, dass man sich einfach noch mal separat traf, wann auch immer. Denn Eric glaubte zu spüren, dass John etwas mit dem Thema Familie zu schaffen machte, was ja auch kein Wunder war. Er schien Frau und Sohn verloren zu haben, auch wenn Eric noch nicht wusste warum. Aber es ging gerade nicht darum, dies herauszufinden, dafür war Eric feinfühlig genug. Etwas war passiert in Johns Leben, etwas, was diesen Mann beschäftigte. Aber ja, es war gerade nicht der beste Zeitpunkt, gerade jetzt darüber zu reden und Eric signalisierte Verständnis. »Natürlich John, später einfach, wenn es sich ergibt. Die Zeit rennt ja nicht davon ...« Außerdem verstand Eric auch, dass John hier viele Pflichten als Sheriff hatte.
Und so schüttelten sie gemeinsam ihre Hände, auch wenn es bei John erst etwas gedauert hatte, aber damit hatte Eric kein Problem. »Bis später John. Und ja, wir treffen uns dann später und ja, mir liegt viel daran.« Eric wurden Johns vorherige Worte sehr klar, dass er meinte, dass es ihm auch wichtig wäre, was Eric wolle. »Ich freue mich sehr und ja, ich würde sehr gerne mit dir reden. Aber nun möchte ich dich nicht weiter aufhalten. Ich freue mich auf später.« Eric meinte es ernst.
Und dann liess Eric seinen Freund einfach ziehen, egal, wie viel Fragen er an ihn hatte. Kurz bemerkte dann Eric, wie John versuchte Sarah anzuschauen und umgekehrt, aber es verlief sich dann ins Leere. Eric jedenfalls nickte seinem alten Freund freundschaftlich zu und dann trennten sich vorerst ihre Wege.
Eric blickte dann zu Sarah hinunter und fragte nur eine Frage: »Warum ängstigst du dich so sehr?« Direkter konnte er nicht sein.