John mit Jesse und Megan, dann bei Graham, Nevada, Eric und Sarah (in der Nähe Cassidy und Elisa, Terry mit Francis und Jerry am Portal)
Johns Augen schweiften über den Kirchenplatz. Er konnte selbst an einem Sonntagmorgen nicht einfach Clayton, der Kirchgänger und Bürger sein, sondern nahm seinen Dienst auch an diesem Tag ernst. Doch die Leute blieben ruhig, auch wenn viele neugierig herüber sahen und das Tuscheln anfingen. Aber niemand erhob die Stimme gegen Miss Foster, noch verlangte jemand, dass sie den Kirchenplatz zu räumen hätte. Sie waren friedlicher, als Miss Foster wohl annahm. Missbilligend nahm er wahr, dass sich Cassidy mit der Freeman unterhielt. Er würde wohl gegen diese Freundschaft nichts unternehmen können. Im Grunde war es ihm völlig gleich. Wenn Cassidy in Elisa eine Freundin gefunden hatte, freute sich John für sie. Aber der Ruf spielte in einem kleinen Ort wie diesem hier eine wichtige Rolle. Wenn er wieder gewählt werden wollte, musste er darauf achten, dass sein Ruf bei dem wichtigsten Wählerstamm der Gemeinde tadellos war und blieb. Er hatte genug in den letzten Monaten dafür getan, dass dieser gewaltig in Verruf geraten war. Eine Freundschaft mit den Schwarzen im Ort war nicht gerade dienlich. Aber vielleicht war es genauso unklug Cassidy den Umgang zu verbieten. Eine renitente Tochter konnte bei weitem mehr rufschädigend sein, wie deren Freundschaft zu einer Andersfarbigen. Als er Bowman erspähte, der zielstrebig auf das Kirchenportal zuschritt, verzog John das Gesicht. Dieser Anblick trübte rasch seine gute Laune und er war offen gestanden erleichtert, dass Bowman alleine kam und nicht in Erins Begleitung oder gar in der seiner Kinder. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber der Gedanke erfüllte ihn mit Neid und einer leichten Spur von Eifersucht, obwohl seine Gedanken mehr Emily galten, die noch immer nicht unter den Ankömmlingen war, als Erin und der verpassten Gelegenheit. Wo Emily nur stecken mochte? Sie würde doch den Gottesdienst nicht verpassen wollen, nur um ihm aus dem Weg zu gehen? Bei den Worten von Miss Foster, wandte sich John wieder herum und blickte sie einen Moment ernst an. So einfach war es seiner Meinung nach nicht. Wie konnte jemand, der im Glashaus saß so mit Steinen werfen? Sicher mochte Miss Foster auf ihre Weise recht haben. Viele der sogenannten Gutmenschen der Stadt waren kaltherzig, skrupellos und auf eigene Vorteile bedachte. Vorne herum waren sie Vorzeigebürger und heuchelten das es einem schlecht werden konnte. Doch auf einen Simones kamen sehr viele andere Menschen, die halfen und nicht wegsahen. Man musste sie nur selbst finden. Von alleine kamen sie natürlich nicht zu einem gelaufen. John hatte inzwischen viele Erfahrungen mit den Bürgern hier gesammelt, um ganz gut abschätzen zu können, wo man mit wem wie dran war. Er hätte auch niemals gedacht, dass ein so biederer Haushalt, wie die McKays es nun einmal sind, ihm am Anfang seiner Amtszeit unterstützt und geholfen hätten. Und auch nach seinen tiefen Abstürzen sahen sie nicht weg. Richard Camden sprang ihm jedes Mal helfend zur Seite und ein Major Shepard, mit dem er nicht gerade wirklich gut auskam, respektierte seine Arbeit und hatte ihm im Gemeinderat mehr Gelder verschafft. John hatte so wohl die guten Menschen kennen gelernt wie auch jene, vor denen man sich besser in Acht nahm. Aber deswegen verurteilte er nicht eine ganze Stadt, wie es Miss Foster scheinbar tat. Miss Foster erschien ihm eine recht verbitterte Person zu sein, die das Leben sicher aus ihr gemacht hatte. Wer wäre er, der das nicht selbst am besten wüsste? Aber es kam immer eine Zeit im Leben, an der man innehalten musste, um das Ruder herumzureißen. Ihm mochte das tatsächlich über Weihnachten und Neujahr geglückt zu sein. Und es tat gut. Es ging wieder bergauf. Aber dafür musste man natürlich selbst etwas tu. John hatte in den letzten fünf Jahren eines gelernt - es war falsch der Welt und den Menschen die Schuld am eigenen Leben zu geben. Denn so erreichte man nichts. Man stürzte nur tiefer ab. Niemals sollte man die Hände in den Schoss legen und sein Schicksal bejammern oder aus Verbitterung jeden und alles von sich weisen. Er hielt es für ziemlich vermessen auf die Meinung der Stadt zu pfeifen, aber dann, wie erst kürzlich bewiesen, überrascht zu sein, wenn diese Meinung dazu beitrug, dass man keine Hilfe bekam. Er räusperte sich leise und ließ sich dann tatsächlich zu einer Antwort hinreißen. "Wir Gefallenen sollten uns mit Vorurteilen zurückhalten," John hatte kein Problem damit sich, sein eigenes Alkoholproblem und all das was man sich wohl am Ort über ihn und Cassidy berichtete, mit Harding und Foster in einen Topf zu werfen. Zu was auch? Alles andere wäre glatte Heuchelei gewesen. "Wir sind doch dafür zu sehr darum bestrebt jenen Vorurteilen entgegen zu wirken. Sie wären überrascht wie viele hier ein Herz haben. Noch hat sie niemand von hier verscheucht und mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt. Das ist doch ein gutes Zeichen, dass man ihnen hier die zweite Chance ermöglichen könnte," diese Worte richtete er kurz an Harding, der eben davon gesprochen hatte, dass sie keinen Ärger suchten, nur leben wollten. "Wir sind alle unseres Glückes Schmied. Ich hoffe sehr sie und Mr. Harding finden hier ihren Frieden," mit ernsten und aufrichtigen Worten, wollte sich John mit einem leichten Zug an der Hutkrempe empfehlen, als die Ankunft seines Deputies in Begleitung seiner Schwester John erneut ablenkte. Er grüßte so knapp wie Graham zurück und bedachte seine Schwester mit demselben höflichen Nicken und Grüßen, wie zuvor Miss Foster und Mister Harding. John scherte sich weder darum, dass er sich schon viel zu lange mit dem Gespann unterhielt, als die Menschen hier auf dem Platz von ihm verlangen würden, noch dass sie ihn womöglich für sein Verhalten den Barclays gegenüber kritisieren mochten. Er war in einem Alter, in dem er sich durchaus erlauben konnte, auf die Meinungen der anderen zu pfeifen. Ein junges Paar wie Harding und Foster allerdings sollten sich darüber eher noch Gedanken machen. Irgendwann wollten sie vollwertige Bürger dieser Stadt werden und vielleicht auch einmal Hilfe ihrer Nachbarn in Anspruch nehmen müssen. Da war ein guter Ruf sicher nicht das Verkehrteste. Aber es war nicht an ihm die beiden zu belehren. Nur dass diese Mexikanerin in Grahams Begleitung war ließ ihn dann doch ein wenig stutzig werden. Er hatte von ihrer Rückkehr natürlich gehört und auch dass sie scheinbar in dem neuen Bordell nach Arbeit gesucht hatte. Ob sie nun dort eine Anstellung gefunden hatte, wusste John noch nicht. Sein Misstrauen war auch weniger aus ihrer Herkunft geboren, als vielmehr aus der Tatsache heraus, dass sie in dem Fall um den Toten im Saloon nicht wirklich weiter gekommen waren. Und dann war die Frau eines Tages einfach aus dem Ort verschwunden. Abgehauen. Ob Graham sie nun schlicht im Auge behielt oder ganz anderes Interesse an ihr hegte, konnte John unschwer einschätzen. Und wollte es auch gar nicht wissen. Auf jeden Fall gefiel ihm der Anblick nicht sonderlich. Dennoch größte er auch Miss Rose mit einem "Guten Morgen". Dass ein Mann und ein Kind in ihrer Gesellschaft am Kirchenplatz angekommen waren, hatte er aus den Augenwinkeln heraus registriert, aber nur flüchtig seinen Blick über sie hinweg streifen gelassen.
Zeitgleich mit der vollendeten Bewegung nach der Hutkrempe und einem letzten Nicken, als Harding Miss Foster noch einmal aufforderte in die Kirche zu gehen, fiel bei John der Groschen. Malone! Eric Malone in Camden Village? Das war mal eine unvorhergesehene Überraschung. Der Ort mochte ein wenig an Berühmtheit erlangt haben, weil er in der Nähe von Yellowstone lag und dort die Indianerübergriffe noch nicht vollständig im Griff waren, aber Ortschaften wie Jackson, etwas nördlicher, zogen dank den warmen Quellen und dem direkten Zugang zum Park mehr Besucher an, als Camden Village. Und geschäftlich war hier im Ort für Eric sicher nichts zu holen. Er hatte keine Stelle inseriert. Also ging es Eric sicher nicht um eine Anstellung im Dienst von Recht und Ordnung. Das Mädchen war John dagegen völlig fremd. Als John mit seiner Familie City of Kansas 71 verlassen hatte, war Eric alleinstehend gewesen. An die Nichte, die damals gerade geboren worden war, fehlte John jede Erinnerung, noch brachte er damals und heute in einen Bezug. Gemessen an dem Alter der Kleinen musste Eric wohl kurz nach seinem Weggang Vater geworden sein. Bevor sein Starren unhöflich hätte werden können, lenkte eine zornige Kinderstimme vom Portal John von Eric ab. Er sah mit einer Mischung aus Neugier und beruflicher Routine hinüber und sah einen Jungen, der sich gerade dem Reverend entriss und um die Kirche herum davon lief. Die wütenden Worte hatte John nicht verstanden und er konnte sich nicht einmal ansatzweise einen Reim darauf machen. Da der Junge weg war und der Reverend ihm nicht nachlief, betrachtete John die Angelegenheit für zu privat, um sich selbst einzumischen. Sollte der Wunsch bestehen, den Jungen einzufangen, würde der Reverend schon auf ihn zu kommen. So ließ er Foster und Harding ziehen, streifte Cassidy und Elisa mit einem letzten Blick, um sicher zu gehen, dass die beiden ungestört ihre Unterhaltung führen konnten, ohne angriffslustige Bürger, und gesellte sich dann mit langsamen Schritten zu der Gruppe um Graham. Er blieb jedoch etwas abseits von Graham stehen, denn stören wollte er nicht und wartete lieber, bis Eric von selbst auf ihn aufmerksam wurde...
Rebeccah, Luka und Nicholas nähern sich (das halbe Dorf ist versammelt)
Rebeccah war über die Kälte vor der Tür nicht wirklich überrascht, hatte allerdings ein wenig verwundert reagiert, dass Mister Towätsch nicht entsprechend dagegen gerüstet war. Selbst wenn man wie sie nicht schon am frühen Morgen draußen gewesen war um Schnee für das Teewasser und Abwaschwasser zu holen, konnte man an den Eisblumen an den Fensterscheiben am Morgen erkennen, welche Kälte herrschte. Doch als Nicholas dem Untermieter Schal und Handschuhe aufdrängte wurde Rebeccah bewusst, dass Towätsch wohl nicht mehr besaß, als das, was er am Leib trug. Unterwegs überließ Rebeccah die Männer ihrer Gespräche und konzentrierte sich auf den Weg zur Kirche, um nicht auf Eisplatten unter dem Schnee auszurutschen. Auch sammelte sie ihre Gedanken für den Gottesdienst und fragte sich, wie der neue Reverend wohl sei. Reverend Hawkins war ein strenger Mann gewesen, der klar und deutlich eine Vorliebe für das Rächen der Sünden gehabt hatte. Aber in diesen Dingen hatte er sie sehr an ihren Vater erinnert und entsprechend gerne war Rebeccah in seinen Gottesdienst gegangen. Selbst die Sonntagsschule hatte sie gerne besucht und sich darüber gewundert, wie wenig die Kinder aus der Gemeinde darin bestrebt gewesen waren, es Hawkins recht zu machen. Er hatte bei weitem am Sonntag mehr die Rute geschwungen als im täglichen Schulunterricht. Er würde ihr ganz gewiss fehlen, denn sie hatte im Nähkreis bei den McKays erfahren, dass Rev. Stevenson viel zu jung für seinen Posten wäre und dazu noch ohne Frau, aber mit Kind, angereist sei. Jeremiah hatte sie in der Schule kennen gelernt. Ein kleiner wilder Kerl war das. Vielleicht ein wenig vorlaut, wenn es darauf ankam und Streiche hatte er schon mehrere ausgeheckt. Für Rebeccah war das alles ein Zeugnis dafür, dass sie mit Rev. Stevenson keinen Ersatz für Hawkins bekamen, sondern ein völlig neuer Wind ab sofort durch die Gemeinde kehren würde. Ob ihr das gefiel wusste Rebeccah noch nicht zu sagen. Sie hatte gerne klare, strenge Richtlinien, die sie aus ihrem bisherigen Leben gewohnt war und Hawkins hatte sie täglich daran erinnert und ihr so ein wenig Halt gegeben. Nun, sie war gespannt, sowohl auf den Gottesdienst, als auch darauf, ob sie Matthew sehen würde. Natürlich war ihr bewusst, dass sie mit ihm ganz sicher kein Wort würde wechseln können. Nicht einmal mit seinen Eltern. Obwohl sie am Nähkreis teil genommen hatte, war ihr das Erlebte vom Montag noch immer sehr peinlich. Mrs. McKay zumindest dürfte keine gute Meinung über sie mehr haben. Denn so im Ton vergriff man sich einfach nicht. Selbst wenn Rebeccah recht gehabt hatte. Ihrer Meinung nach.
Sie kamen endlich an der Kirche an und Rebeccah fühlte sich völlig durchfroren. Es war schon reger Betrieb und sie konnte viele bekannte Gesichter ausmachen. Ihre zurückhaltende Art hatte es ihr bis jetzt noch nicht erlaubt wirkliche Freundschaften zu schließen, so dass die Klassenkameradinnen für sie nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln waren. So grüßte sie Cassidy und Elisa sehr schüchtern und eilte mit Nicholas und Towätsch an ihnen vorüber. Gewohnt verfolgt von überraschten, aber auch misstrauischen Blicken. Entsprechend wollte Nicholas Rebeccah aus Rücksicht nicht weiter zum Portal begleiten und blieb stehen. Rebeccah dankte ihm dies mit einem kleinen Lächeln und nickte zu seinen Worten. "Sehr gerne, Nicholas. Bis später," sie sah ihrem Ziehvater mit ein wenig Unbehagen hinter her. Sicher, das hier war ihre Gemeinde und sie hatte es sich so herausgesucht, aber es wäre ihr bestimmt alles leichter gefallen, wenn Nicholas Protestant gewesen wäre. Sie seufzte leise und einmal mehr in ihrem Schicksal auf sich selbst gestellt zu sein, hob sie ein wenig die Schultern, als böte ihr dies einen Schutz. Sie wandte sich Luka zu und winkte ihm. "Kommen sie Mister Towätsch. Wir gehen am besten in die Kirche. Da können die Leute nicht so neugierig gucken. Und wir haben es warm." Bei ihrem Gang zum Portal sah sie ein wenig suchen um sich, konnte aber Matthew nirgends entdecken. Dafür seinen Vater, der sich gerade mit dem Reverend unterhielt und ein kleiner Junge der dabei stand, lief auf einmal einfach weg...
Serenity und Nathanniel näher sich Das halbe Dorf ist bereits versammelt.
cf: Mainstreet, Browns Kanzlei und Wohnen
Serenity hatte sich bei Nathanniel eingehakt und die Beiden gingen vorsichtig, aber zügig die Mainstreet hinunter und bogen dann zu Kirche ab. An der Ecke trafen sie auf diesen Araber, der den Saloon gekauft hatte. SIe nickten ihm höflich zu und er grüßte zurück. Auf dem kleinen Vorplatz war das halbe Dorf bereits versammelt und Serenity war erleichtert, dass sie nicht als Letzte kamen. Ob Cassiel es hingegen rechtzeitig schaffen würde, wusste sie nicht. Brav lächelten die Geschwister und grüßten höflich und freundlich, wenn sie ein bekanntes Gesicht sahen. Dann entdeckte Serenity den Reverend, der sich mit Mister McKay unterhielt. Unwillkürlich fasste sie Nathanniel ein wenig fester am Arm. Dieser ließ sich jedoch nichts anmerken. Langsam gingen sie durch die kleinen Grüppchen in Richtung des Portals. Als sie auf Höhe des Reverends waren, knickste Serenity höflich und Nathanniel lüpfte den Hut. "Guten Morgen, Reverend." lächelte Serenity freundlich, ohne die Unterhaltung der Männer wirklich zu stören. Und dann zog sie ihren Bruder weiter. Vor ihnen ging gerade eine junge Frau mit einem Hünen an der Seite in die Kirche. War das nicht die Tochter von dem Saloonbesitzer? Aber wer war der große Mann? Kannten sich die Beiden?
Serenity schüttelte leicht den Kopf. Was waren denn das für Gedanken? Beim Eintreten knickste sie vor dem großen Holzkreuz und Nathanniel nahm den Hut ab. Dann suchten sie sich einen PLatz irgendwo im letzten Drittel und ließen den Platz am Gang frei, damit Cassiel sich zu ihnen setzen konnte.
Rebeccah, Luka und Nicholas nähern sich (Nicholas geht dann) (das halbe Dorf ist versammelt)
Luka schaute sich noch etwas um, immer wieder nach Menschen, die er kannte. Und dazugehörte Megan und eben dieser Jesse. Aber entweder sah er sie im Gespräch mit dem Sherff und dann waren wieder andere Menschen dazwischen, die ihm den Blick versperrten. Und eigentlich war er ja wegen dem Gottesdienst hier. Vielleicht würde er Megan und diesen Pianospieler ja noch nach der Kirche treffen können. Es eilte ja alles nicht. Und so nickte er Rebeccah freundlich zu, obwohl ihm aufgefallen war, dass auch sie sich ein wenig umschaute.
Luka aber wollte nun tatsächlich einfach in die Kirche und dann würde man schon weiter sehen. Interessant fand Luka aber Rebeccahs Auffassungsgabe, dass sie von neugierigen Blicken sprach. Ja, die junge Frau war in seinen Augen sehr intelligent. Auch wenn sie oft versuchte, nur die Frau zu spielen. Luka mochte diese junge Frau. Es war nicht so, dass er tiefere Gefühle für sie empfand. nein, er mochte sie einfach nur und glaubte, dass sie auch ein nicht gerade einfaches Schicksal erlitten hatte. »Ich gerne mitkommen.« lachte er dann, als sie meinte, dass sie in die Kirche gehen sollten. Außerdem war er diese Kälte echt nicht gewöhnt. Auch wenn er Nicholas sehr dankbar war für die Sachen. Aber er wollte auch nicht so ärmlich wirken. Er würde sich einfach revangieren. Oder es zurückzahlen, wie auch immer.
Auf dem Weg in die Kirche dankte Luka Rebeccah dann noch einmal: »Ich wirrrklich sein froh, dass ich dürfen Zimmerrrr haben bei Ihnen. Ich mich wirklich fühlen wohl und fühlen mich geehrrrt. Danke!« Mehr sagte er lieber nicht, denn er glaubte, dass Rebveccah mit zu viel Lob gar nicht umgehen wusste. So lächelte er einfach und folgte ihr in die Kirche. Luka sah dann noch andere, ihm fast Fremde, die dann auch die Kirche betraten und grüsste schüchtern (Serenity und Anhang)
Jesse, Megan und John, John entfernt sich dann (andere Bürger von Camden Village drumherum, Graham und Bonnie, Eric und Sarah und Nevada in der Nähe, andere woanders) Viele auch schon in der Kirche)
Ihr Grosser stand ihr weiterhin zur Seite und das nicht nur körperlich. Ein schönes Gefühl in dem Megan sich innerlich sonnte, war es doch ewtas neues und sehr schönes, einen lieben Menschen an seiner Seite zu haben, der zu einem hielt, egal wie schlecht die Karten standen. Jesses Worte sprachen ihr geradezu aus der Seele. Ja, das war im Grunde alles was sie sich wünschte, eine zweite Chance. Eine Chance auf ein normales Leben unabhängig von ihrem Stand, ihrem Beruf oder ihrer Vergangenheit. Etwas das, laut Sheriff Clayton, ihr wohl einige auch nicht verleiden würden. Davon war Megan nun wenig überzeugt denn die Menschen mit denen sie hier zurecht kam, waren sehr dünn gesäht. Die meisten zeigten ja deutlich was sie von einer Hure hielten und den Frauen konnte sie es nichtmal wirklich verübeln. Älteren Damen wie Mrs McKay schonmal gar nicht. Für die nicht mehr so frischen und konservativen Damen waren Huren natürlich immer suspekt, stellten diese doch eine Verlockung für die Ehemänner dar. Warum diese Frauen aber den Huren immer die Sünde des Ehebruchs anhängten, das war etwas das Megan wohl nie verstehen würde. Die Bibel war voll von Dingen, die beschrieben was Sünde war aber die Menschen waren immer gut darin diese Sünde auf Aussenstehende zu projezieren. Nicht sie war es die den Ehebruch beging, es waren die verheirateten Männer die zu ihr kamen oder besser gekommen waren, denn das hatte ja ab heute ein Ende. Technisch betrachtet könnte sie den Beruf noch ausüben bis zur Hochzeit, denn der Bund zwischen Jesses und ihrer Seele war erst dann vor Gott besiegelt. Megan würde den Reverent fragen müssen ob Wynona mit dem Bund einverstanden war, denn so wäre Jesse ja mit zwei Frauen im Himmel vereint. Details die es zu beachten galt.
John merkte dann an, das die Gefallenen sich mit Vorurteilen zurückhalten mussten und schloss sich durchaus selbst mit ein. Zumindest hatte er eine gesunde und objektibe EInschätzung seiner Selbst, wenn er seinem Job auch nicht so nachging wie Megan das für gut befunden hätte. Das er Jesse nicht gesucht hatte würde sie ihm so schnell wohl nicht vergeben können, aber mit seinen Worten und dem Zugeständnis das er sich nicht für etwas besseres hielt, brach er einen grossteil des Schutzschilds aus Ablehnung um Megan auf und sie lächelte ihm sogar aufrichtig zu. "Erfahrungen Mr. Clayton. Erfahrungen und wir wissen glaube ich beide was ich meine. Sie haben nur ihre Pflicht getan, das weiss ich aber wir sind uns denke ich einig, das das abweisen einer suchenden Seele nicht gerade ein Akt von Nächstenliebe, Verständnis und Vergeben ist. Niemand aus der Gemeinde hat meine Seite ergriffen und auch das ist eine traurige Tatsache. Aber ich danke Ihnen." gab sie ihm mit auf den Weg. Einerseits wirkte Clayton so als wolle er weg und nebenher hatten sie den Sheriff lange genug aufgehalten. Es war schweinekalt und sie wollte endlich in die Kirche, die quälende Ungewissheit hinter sich bringen ob der Reverent sie dort dulden würde. Er wusste ja nicht was sie bis heute gewesen war und insofern war sie da trotz allem guter Dinge. Freundlich grüsste sie Nevada und Graham, die eben auf den Platz gekommen waren und auf die Clayton nun zusteuerte, bevor sie sich wieder bequemer bei Jesse einhakte und mit ihm auf die Kirchentür zusteuerte.
Cassidy mit Elisa Laura zieht sich zurück Halb Camden Village in und um die Kirche und auf dem Platz verteilt
Es began schon mit dem erschrockenen Quieken von Laura, als Elisa offensichtlich unbemerkt hinter dem Mädchen aufgetaucht war und die Zicke sich zwei Schritte zurückzog. Elisa beschloss das einfach mal als Angst zu verbuchen und sich in dem Effekt zu sonnen, statt als die übliche Ablehnung und Befürchtung ihre Hautfarbe könnte ansteckend sein. Der ablehnende Blick den sich Elisa einfing war Bühnenreif prallte aber an Elisa ab. Er kam von Laura und die war auf der Sympathieliste der Schwarzen noch unterhalb von Mary und ELisa herzlich egal. Laura und Mary könnten in Flammen stehen und sie würde bestenfalls Würsten hervorziehen um diese zu grillen. In Elisas Augen wäre die Welt ein gutes Stück schöner ohne Lauras und Marys Laura straffte ein wenig die Schultern und Cassidy brach bei Elisas Worten in heiteres, schadenfrohes Gelächter aus. Der eben noch herablassende Blick bröckelte förmlich aus Lauras Gesicht und innerlich jubilierte Elisa über den Erfolg. Mary wäre ihr zwar lieber gewesen, aber man musste auch mit den kleinen Dingen im Leben zufrieden sein.Sie schnappte ein paar Mal nach Luft, wie ein Fisch auf Land bevor sie zu einer Retourkutsche ansetzte. "Wenn Mary erst einmal wieder zurück ist wird sie dir schon deinen vorbestimmten Platz weisen." merkte Laura schnippisch an und wurde auch schon von ihrer Mutter gerufen.
Elisa konnte es sich nicht verkneifen, der aufgeblasenen Pute noch einen einzuschenken. So einfach zurückziehen lassen konnte sie Laura nicht. Der Vorteil war, das sie nicht in der Lage sein würde etwas zu erwidern, ohne ihre Eltern warten zu lassen. "Bestimmt, gleich nachdem sie dir die Leviten gelesen hast weil du dazu nicht im Stande bist..." gab Elisa Laura grinsend mit auf den Weg und schaute auf den bevorzugten Körperteil Lauras, den Rücken. Noch immer grinsend sah Cassidy zu Elisa. "Ich gebe es gerne zu - dass war vortrefflich. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Und dich schickt der Himmel. Noch eine Sekunde länger und ich hätte der Pute entweder meine Krücke übergezogen oder sie eigenhändig erwürgt." Nun war es an Elisa, leise zu lachen. Mit einem verschwörerischen Gesichtsausdruck schaute sie zu ihrer weissen Freundin. "Mist, dann war ich ja wohl zu füh dran, hmm?" scherzte sie. "Solange Mary nicht da ist muss Laura wohl reichen, auch wenn geistige Duelle mit unbewaffneten nicht wirklich erfüllen. Der Sieg schmeckt schal. " fügte sie bei, warf Laura nochmal einen Blick nach, als wolle sie sichergehen das diese nicht wiederkam und liess dann kurz den Blick über Cassidy wandern. "Du siehst gut aus, wie gehts dir? Sollen wir reingehen?"
Ava & Lady Craven, Abigail Archer kommt hinzu (andere Bürger von Camden Village drumherum)
Eine Einladung zum Tee und das im Hause dieser, doch recht offensichtlich feinen Dame, liess Abigail ein wenig die Röte in die Ohren schiessen. Das war schon sehr schmeichelhaft auch wenn sich im Kopf der kleinen Töpferin sofort diverse Gedanken breit machten. Würde ihr Benehmen für die Lady ausreiche? Hatte sie etwas angemessenes zum anziehen? Aber die Einladung freute Abby innerlich auch sehr, was sich äusserlich in einem geschmeichelten Lächeln zeigte. Eine gepfelgte Tasse Tee um sich näher kennen zu lernen war immer angenehm und Mrs Craven schien ja auch schon ein wenig länger hier zu sein und konnte ihr gewiss ein wenig vom Ort erzählen, was hier jetzt so alles passierte, die letzten und neuesten Gerüchte und eben all das was wichtig war in der Gesellschaft. Mrs Craven kam auf den Gottesdienst zu sprechen und das dieser wohl recht voll werden würde, weil ein neuer Reverent da war. Abby nickte dazu. Der Gedanke ins Innere zu gehen hatte viele logische und auch reizvolle Aspekte. Zum einen kam man aus der Kälte raus, zum anderen waren die Chancen einen besseren Sitzplatz zu bekommen deutlich höher, wenn man frühzeitig hinein ging. "Ein neuer Reverent?" merkte Abby interessiert an und machte eine einladende Geste Richtung Kirchentür um Mrs Craven die Gelegenheit zu geben sich von dem Gspräch zu entfernen, wenn sie dies denn wollte. Das es eine gute Idee war hinein zu gehen wurde dann auch von Miss Erikson bestätigt, welche auch direkt das Wort an Abigail richtete und fragte ob diese noch wen erwartete oder sich direkt anschliessen wollte. Dirket erwarten tat sie ja im Grunde niemanden. Da wäre wenn nur Ben und der hatte schon früher die Kriche nicht allzu sehr geschätzt. Selbst wenn er kam, wäre er niemand auf den sie nun expliziet warten würde.
Sie blickte sich kurz um, erblickte den Hünen auch schnell. Er und eine anderer Mann von ähnlicher Körperlänge waren nicht zu übersehen und Abby hob den Arm um zu winken. Ben würde die Geste sicherlich sehen, bevor sie den Arm wieder senkte und sich neben die beiden so ungleichen Frauen begab. Sich dem Tempo von Ava und Justine anpassend schritt sie neben den beiden her. 'Vielen Dank für die freundliche Einladung Mrs Craven. Im Moment bin ich noch sehr mit dem herrichten des Hauses beschäftigt, aber ich denke in ein paar Tagen sollte es machbar sein." lächelte sie freundlich. Mrs Craven war immerhin die Nachbarin und mit solchen stellte man sich ja besser gut. Nebenher freute sie sich aber auch auf die mögliche Bekanntschaft, auch wenn sie nicht glaubte das sie und Justine viel gemeinsam hatten. Ava war da schon eher ein Mensch in ihrer Reichweite, gesellschaftlich betrachtet. Vielleicht ergab sich ja auch da etwas in dieser Richtung.
Eric, Sarah, Bonnie, Graham und Nevada in der Nähe von John, Megan und Jesse
Zweifellos war sie eine Sünderin. Nevada war kein tief spiritueller Mensch, aber der anerzogene Katholizismus hatte sie geprägt und beeinflusste ihr Weltbild. Die junge Frau hatte sich nie angemaßt das was ihr gegeben schien zu hinterfragen und da sie nicht lesen konnte und in einer kleinen Dorfgemeinde aufgewachsen war hatte die Mexikanerin sich nie mit den religiösen Schriften, den Hintergründen oder anderen Glaubensrichtungen auseinandergesetzt. Was sie zu wissen glaubte hatte sie einfach übernommen und auch wenn sie nicht nach dem lebte, was ihr gottgefällig schien hatte sie doch einige klare Vorstellungen. Dazu gehörte in erster Linie, dass es Ketzerei und Götzendienst war, irgendwie und an irgendwas zu glauben. Die Protestanten waren da gewiss besser als Heiden oder Wilde, denn immerhin waren sie Christen, aber egal war es sicher nicht. Was genau die Glaubenslager unterschied wusste Nevada nicht und das spielte auch keine Rolle, schließlich konnte man sich seinen Glauben nicht zurechtnähen wie ein Kleid, dass einem unbequem geworden war. Nevada wusste nicht, ob es schlimmer war in einen protestantischen Gottesdienst zu gehen, oder der Kirche ganz fern zu bleiben, aber da hielt sie es einfach mit den anderen Katholiken im Ort. So stieß die junge Frau auch ein verächtliches Schnauben aus, als Mr. Malone betonte, dass sie alle an denselben Gott glaubten. Die offen provokante Respektlosigkeit der Mexikanerin quittierte der Fremde jedoch mit höflichen Worten und nahm Nevada damit den Wind aus den Segeln. Er schien weder feindselig noch trugen die Dinge, die er über die Geschwister und sie erfahren hatte dazu bei, dass er sich von ihnen distanzierte.
Der Gringo hat doch Dreck am Stecken! Warum sollte einer der was zu verlieren hat seinen Ruf aufs Spiel setzen?
Nachdenklich betrachtete sie das Mädchen und ein Anflug von Mitleid legte sich auf die Züge der Mexikanerin. Die Kleine tat ihr durchaus ein wenig leid. Es musste einen Grund geben, der sie und ihren Vater zu Außenseitern machte und Nevada konnte sich gut vorstellen, wie es war in einer Stadt aufzuwachsen in der man verschrien war und verurteilt wurde. Was sie jedoch viel mehr berührte war das Selbstmitleid, dass sie empfand, wenn sie an ihre eigene Kindheit dachte. Sarah musste in demselben Alter sein, indem sie selbst ihre Mutter verloren hatte und wenn sie es auch vorher nicht leicht gehabt hatte, war dies in ihrer Erinnerung der Punkt, an dem die Kindheit geendet hatte.
Graham verstand jedoch genau, was in Nevada vorging und so nickte sie bekräftigend, als er die Frage in den Raum stellte, er wisse ja nicht, an was Malone so glaube. Das er Gott so herausfordernd als den Alten betitelte irritierte sie jedoch. Ein Anflug von Empörung ließ sie zu dem Iren hinblicken und sie suchte seinen Blick. Der Deputy sah das Mädchen an und gegen ihren Willen bemerkte Nevada, dass die scheinbare Furchtlosigkeit und die gotteslästerliche Provokation sie beeindruckten. Graham wirkte nicht verschämt und nachdem er oft genug bewiesen hatte, dass er sich nicht vor anderen Menschen duckte wirkte er nun auf eigentümliche Weise unberührbar, als wisse er, dass ihm weder Gott noch sonst wer etwas anhaben könne. Diese Überlegenheit bewunderte die Mexikanerin, es ging ihr jedoch nicht auf, dass sie selbst und der Ire sich in diesem Punkt sehr ähnlich waren. Gemeinsam setzte sich die ungleiche Gruppe in Bewegung und als wollte sie Nevadas Gedanken Lügen strafen boxte Bonnie ihren Bruder. Diese Geste entlockte dem Deputy nur ein Augenrollen, ließ ihn jedoch sogleich wieder jünger wirken. „Jetzt weiß ich, wieso sie für das Gesetz arbeiten Deputy.“ Amüsiert zwinkerte sie Bonnie zu und sprach dann in leicht spöttischem Tonfall weiter. „Wenn sie es irgendwann mit ihrer Schwester aufnehmen wollen brauchen sie schon ein paar harte Jungs zum Üben.“ Nevada grinste breit und während sie sich der Kirche näherten empfand sie wieder die unbeschwerte Gelassenheit, die sie auch zuvor in der Gegenwart der Geschwister empfunden hatte. Als sie den Kirchplatz erreichten änderte sich die Haltung der Mexikanerin nur wenig. Sie erwartete nicht freudig willkommen geheißen zu werden, im Gegenteil. Da sie angesichts der Übermacht und auch um ihren Boss der sie extra ermahnt hatte nicht zu verärgern nichts provozieren wollte hielt sie den Blick eher gesenkt, nickte jedoch allen zu, bei denen sie nicht fürchten müsste diese dadurch in eine peinliche Situation zu bringen und erwiderte die wenigen Grüße, die an sie gerichtet waren. Beinahe mit Erleichterung erkannte sie Megan, die in Begleitung des Klavierspielers war. Scheinbar war sie selbst nicht die Einzige, die sich hierher traute, auch wenn man sie nicht dahaben wollte und sie empfand eine solidarische Verbindung zu den Beiden, die ja ebenfalls nicht grade zum Spießbürgertum gehörten. Auch der Sheriff grüßte sie und Nevada erwiderte Claytons Worte in der Hoffnung, er stände nicht bei Megan, um sie fortzujagen. Es schien jedoch, als war ihre Befürchtung nicht unbegründet, denn weder Jesse noch die Hure in seiner Begleitung wirkten sonderlich erfreut über das Gespräch. Kaum näherten sie sich kam der Sternträger ihnen auch schon entgegen und Nevada blieb nur zu hoffen, dass Serenity nicht mit ihm geredet hatte. Unwillkürlich trat sie einen Schritt näher an Graham heran, blickte dann jedoch zu Sarah, denn die Gegenwart des Mädchens würde den Sheriff gewiss eher davon abhalten allzu deutliche Worte zu finden, als die Anwesenheit seines Deputys.
Eric, Sarah, Bonnie, Graham und Nevada in der Nähe von John, Eric nähert sich John mit Sarah Ansonsten noch ziemlich viele aus dem Dorf vor der Kirche
Noch auf dem Weg zur Kirche
Eric hatte noch auf dem Weg zur Kirche und bei dem vorherigen Gespräch mit den Fremden bemerkt, wie Sarah fest ihre Puppe an sich drückte, ein Zeichen von Unsicherheit, wie er inzwischen gelernt hatte und auch, wie sie sich an ihn drückte, fast sich hinter ihm versteckte. Aber er sagte nichts. Zwar war er sicherlich kein guter Erzieher, oder dachte das von sich, aber er wollte Sarah all die Geborgenheit geben, die sie im Moment brauchte. Schliesslich war für sie alles viel neuer als für ihn, denn er war erwachsen. Sarah hatte tatsächlich eigentlich nur noch ihn, ihren Onkel hier auf dieser Welt. Mal abgesehen von Terry. Aber mit dessen Sohn vertrug sie sich ja leider wohl auch nicht sonderlich. Aber das war erst einmal ein anderes Kapitel. Eric war einfach sehr darum bemüht, seiner liebsten Nichte alles zu geben, was in seiner Macht stand. Natürlich gehörte dazu auch mal eine Abmahnung, barschere Worte. Aber auch Eric merkte ja, dass er vielleicht ein wenig gestört hatte. Die Menschen in diesem kleinen, überschaubaren Ort waren einfach nicht zu vergleichen mit den Menschen aus New York oder der City of Kansas. Hier kannte wohl jeder jeden, vielleicht tuschelte man hier auch viel mehr, etwas, was er in den größeren Städten so nie kennen gelernt hatte. Fast tat es ihm sogar leid, dass er sich für Sarahs Starren entschuldigt hatte. Aber er war auch nicht perfekt. Doch dann erinnerte er sich daran, dass ihm die Gedanken anderer eher unwichtig waren. Wie jemand von ihm dachte. Aber hier war das alles so neu, so anders. Natürlich würde er dann irgendwann Sarah auch einmal über ein Freudenhaus aufklären müssen, kam ihm dann in den Sinn, als Mr. Rose ja deutlich davon sprach, wo sie arbeitete. Nur war man hier eben an den falschen geraten, wie die Leute vielleicht auch bald feststellen konnten. Als ehemaliger Sheriff kannte Eric auch Freudenmädchen und zeigte deutlich, dass er nichts gegen sie hatte. Überhaupt war Eric nicht leicht mit moralischen und auch anderen Dingen zu provozieren. Nur wollte er eben dann schon der jenige sein, der Sarah dies alles irgendwann beibrachte. Noch schöner wäre es natürlich gewesen, eine Frau an seiner Seite zu haben, und wenn es nur eine Haushälterin war. Aber bloss keine wie die ... wie hiess sie noch? Naja, eben jene ältere Dame, die auf Sarah aufgepasst hatte.
Jedenfalls glaubte Eric schon zu bemerken, dass er hier einige Bürger in Begleitung hatte, welche so ihre ganz eigenen Ansichten hatten. Aber Eric war nicht schnell im Verurteilen, im Gegenteil. Zwar wirkte irgendwie alles schon recht seltsam, die Worte, wie sie gesprochen wurden, als wollte man bei den Neuankömmlingen, speziell ihm, austesten, wie weit man gehen konnte. Aber Eric blieb ruhig. Er war sicherlich nicht perfekt mit dem, was er tat oder sagte oder gesagt hatte. Aber er versuchte mit der Situation so umzugehen, dass es für niemanden unangenehm war, ganz im Gegensatz zum Deputy, der schon den Eindruck erweckte, provozierend zu wollen. Schon allein wie er Gott als den "Alten" betitelte ...
Die Kirchenglocken läuteten just in dem Moment, fast wie ein Zeichen Gottes, aber zum Glück glaubte Eric an solche Zeichen nicht. Und so schritt man gemeinsam der Kirche entgegen. Unterwegs schienen dann die Geschwister sich ein wenig zu piesacken, was Eric aber ignorierte. Irgendwie erinnerte es ihn an seine Kindheit mit seiner Schwester ...
Und natürlich war klar, dass der junge Deputy noch etwas auf Erics Aussage, was den gemeinsamen Gott anging, erwidern musste und eben in jener Art, die andere Menschen wahrscheinlich zur Weissglut getrieben hätten, aber eben nicht Eric. Auch war ihm nicht das verächtliche Schnauben von Miss Rose entgangen, welches er aber ignorierte. Was hatten diese Menschen nur Probleme? War es denn nicht der gleiche Gott? Es war doch nur die Kirche verschieden, so aber nicht der Gott ... »Nun, Deputy, ich meine den weisen alten Mann dort oben ...« Eric deutete leicht zum Himmel und schmunzelte dabei aber sichtbar. »Gerne auch dargestellt mit einem weissen langen Bart ...« Eric war nicht dumm. Hier ging es darum, den Neuen auszutesten und Graham und auch die anderen sollten es nur weiter versuchen, sie würden bei dem ehemaligen Sheriff auf Granit beissen. Dennoch versuchte Eric auch nicht schleimisch zu wirken, also nicht so, als wollte er es allen recht machen, denn das hatte Eric nicht nötig.
Und so bekam Eric natürlich auch das weitere mit, wie der Deputy von dem Alten sprach und das dieser ihnen die Augen zum sehen gegeben hatte. Ja, wohl war, was auch immer der junge Mann damit nun auch meinte, oder anspielen wollte? Weil Sarah ein wenig gestarrt hatte? So waren nun mal Kinder und ja, mochte falsch von Eric gewesen sein, sich dafür zu entschuldigen. Aber Eric hatte das nicht mehr als so wichtig gesehen. »Wo sie Recht haben, Sir ...« hatte Eric dann einfach nur gesagt. Nein, er würde sich nicht provozieren lassen. Sollte der junge Mann es probieren. Warum auch immer. Eric blieb weiterhin höflich, ohne dabei unterschwellig anbiedernd wirken zu wollen.
Aber schliesslich stellte der Deputy dann sich und seine Schwester vor und Eric nickte einfach freundlich, eben mit seinem milden, nicht zu offensichtlichen Lächeln. An Bonnie gerichtet, welche ja doch recht still und dennoch anwesend und auch recht präsent gewesen war, nickte er zu »Miss!« Er schenkte der rothaarigen sogar ein Lächeln, wie zuvor eben auch Miss Rose. Und immer wieder gab er keinen Anlass, dass er irgendwie falsche Gedanken über wen auch immer hatte. Aber Eric merkte auch, dass dieser Ort eine wirkliche Herausforderung gegen NY oder City of Kansas war.
Vor der Kirche Schliesslich waren sie angekommen . Eric erkannte einige der Menschen, aber dann auch zu wenige, die er kannte. Zwar hatte er sich letzte Woche bei vielen vorgestellt, aber dann waren da doch auch einige, die er noch nicht gesehen hatte. Auch er nickte einfach irgendwie jedem zu, dessen Blick er streifte. Der Deputy war dann noch so freundlich, Eric und auch somit Sarah darüber aufzuklären, dass der Reverend neu hier war, wie die Malones selber auch. Und Eric grinste nun leicht, schaute sich um und sprach aber freundlich: »Ich danke Ihnen Deputy. « Er hätte nun auch sagen können, dass Terry sein bester Freund war, aber er hielt dies für unklug, damit anzugeben, zumal es sich bei seinen Begleitern ja um Katholiken handelte, was Eric aber nicht störte. Allerdings stolperte er dann doch über die Bemerkung, ob der Reverend denn etwas taugte, allerdings schien diese Bemerkung weniger an Eric gerichtet zu sein, als an seine zwei weiblichen Begleiter. Dennoch konnte Eric nicht anders, als für seinen Freund Terry einzuspringen und so zwinkerte er Graham dann zu, mischte sich zwar in etwas ein, aber egal: Und wieder legte Eric sein mildes Lächeln auf, schaute Graham seltsam fest aber freundlich in die Augen und meinte leise: »Och, ich denke schon, das der etwas taugt. Und danke noch einmal für die Hilfe und so.« Eric tippte sich dann an seine Stirn, als Gruss, denn einen Hut trug er nicht. Und anscheinend, so glaubte er, wollte dieser Deputy Eric und Sarah nun eh lieber mal loswerden und daher wollte Eric auch nicht weiter stören und nickte allen zu, auch Bonnie und Nevada.
Während der ganzen Zeit hielt er Sarahs Hand. Ab und an hatte er auch seinen Arm um sie gelegt, nur um ihr zu zeigen, dass er für sie da war. Er wirkte dabei aber nicht gluckenhaft. Im Gegenteil, er machte sich Gedanken um das Wohl seiner Nichte, auch wenn sie momentan nicht wirklich am Gespräch der Erwachsenen teilnehmen konnte. Aber Eric wollte ihr mit seinen wenigen Gesten einfach zeigen, dass er für sie da war und sie keine Angst haben musste. Und er glaubte dann auch zu beobachten, wie die junge Mexikanerin Sarah mit ihrem Blick betrachtete, wusste aber natürlich nicht, was ihr im Kopf herum schwirrte.
Eric war nun eh darauf bedacht, zu schauen, ob er endlich Terry treffen würde und auch John ... schliesslich wusste der ehemalige Sheriff von dem Mann, dessen Amt er damals übernommen hatte. Und was die Barkleys und Miss Rose anging, schien es nun eh, als würde jeder seiner Wege gehen und Eric nickte irgendwie noch einmal allen freundlich zu. Und Eric schaute sich um.
Eric wollte Terry gerne begrüssen, doch bevor er auch nur einen Schritt zum Kirchenportal machte, trat jemand in die Nähe der kleinen Gruppe heran, blieb aber mit etwas Abstand stehen, als wollte er nicht stören. Aber Eric erkannte ihn sofort und er konnte einfach nicht innehalten oder abwarten und als er Anstalten machte, John zu begrüssen, entschuldigte er sich bei den anderen mit den Worten: »Sie entschuldigen mich bitte?« und ging auf John zu. Dabei hielt er für den Moment noch Sarah an der Hand und sagte leise: »Komm Sarah, da ist ein alter Freund ...« und so blieb Sarah nicht fiel anderes übrig, als mitzukommen, denn Eric liess Sarahs Hand nicht los. Allerdings wollte er sie auch nicht brutal mit sich zerren, er lockerte also seine HAnd und überliess es Sarah, ob sie bei ihm bleiben wollte.
Er war es tatsächlich, sein alter Freund aus den Tagen von City of Kansas. Eric wusste ja bereits, dass John hier als Sheriff tätig war und hatte auch die Woche über versucht, ihn zu treffen, aber irgendwie hatte man sich immer wieder verpasst. Erics Freude war sehr groß, endlich John zu treffen. Zwar war er nicht ganz so innig mit diesem damals befreundet gewesen, wie mit Terry, aber er hatte viel von diesem Mann gelernt und schätzte diesen sehr. Und just in diesem Moment schien etwas Aufregung an der Kirchentür aufzukommen, denn ein Junge rannte wie von der Tarantel gestochen aus der Kirche, fast mit hochroten Kopf, aber genau konnte Eric das nicht erkennen, aber er erkannte Jeremy, den Sohn des Reverends. Doch alles ging recht schnell und Eric war zu weit entfernt, um den Jungen aufzuhalten. Dennoch machte sich Eric für den Moment Gedanken, was da wohl vorgefallen war. Doch dann war Jerry auch schon um die Kirche verschwunden, wie auch aus seinem Blickfeld und auch wenn Eric sich Gedanken machte, wollte er sich nun endlich auf das Wiedersehen mit John einstellen. Natürlich umarmte er ihn nicht, das wäre nicht dienlich gewesen. Aber dennoch konnte und wollte Eric seine Freunde nicht gänzlich unterdrücken, egal, wer das wie auch interpretierte. »John! John Clayton, was für eine Freunde, dich zu sehen!« sprach Eric offen und mit aufrichtiger Freude aus und streckte John seine Hand als Gruss entgegen, voller Wiedersehensfreude.
Eric zeigte deutlich, dass er sich freute, was eigentlich gar nicht typisch für den Mann aus New York war , der sich dann doch eher bedeckt hielt, was offene Emotionen anging. Aber bei Johns Widersehen war es einfach anders. Er hatte einiges mit dem Mann erlebt und Eric freute sich einfach sehr. Dennoch umarmte er den Mann nicht, auch wenn ihm fast danach gewesen wäre, aber Eric wusste sich ja zu benehmen und so zügelte er sich schliesslich auch und begnügte sich einfach mit einem Handschlag.
Und es war Eric für den Moment egal, was man über ihn denken könnte, er freute sich einfach über ein Widersehen mit John. Dennoch hielt Eric auch ganz kurz inne, als er Johns Blessuren im Gesicht sah und ein kleiner Blick des Mitgefühls breitete sich für John sichtbar auf Erics Antlitz aus, aber Eric war auch bewusst, dass er ihn hier niemals vor all den Leuten würde drauf ansprechen.
Cassidy mit Elisa Laura zieht sich zurück Halb Camden Village in und um die Kirche und auf dem Platz verteilt
Laura hörte durchaus Elisas Worte und hielt auch kurz im Schritt inne, aber der ungehaltene Blick ihrer Mutter mahnte sie weiterzugehen. So blieb ihr nichts anderes übrig als weiterzugehen, anstatt sich auf einen verbalen Kampf mit Elisa einzulassen. Sie befürchtete sowieso in diesem Fall ohne Marys Unterstützung unterlegen zu sein und der Gedanke machte sie ein wenig reizbar. Deswegen schüttelte sie auch ungehalten die Hand ihres kleinen Bruders ab, als dieser versuchte an ihre Seite zu schlüpfen. Cassidys Grinsen wurde bei diesem Anblick eine Spur breiter, besonders als Mrs. Harris Laura daraufhin scharf anfuhr und sie ihren Bruder doch noch an die Hand nahm. "Geschieht ihr ganz recht," stellte Cassidy ohne eine Spur Mitgefühl fest und sah zurück zu Elisa, wieder leise lachend und schüttelte dabei den Kopf. "Was Laura angeht, ja. Aber es ist besser so. Ich glaube ich wäre öffentlich gelyncht worden, wenn ich es getan hätte," sie nickte dabei Richtung John. Mehr Worte waren sicherlich nicht nötig. Elisas Erwähnung von Mary brachte Cassidy gleich wieder zum Lachen. "Tja, Laura bemüht sich aufrichtig, aber manchen fehlt es einfach. Wobei ich nicht sagen würde, dass ich Mary sonderlich vermisse," bei ihren Worten hatte Cassidy kurz auf ihren bandagierten Fuß geblickt und hob nun wieder ihren Blick mit Skepsis darin. "Hm, findest du? Heute morgen sah mir ein Gespenst aus dem Spiegel entgegen. Aber ansonsten geht es so. Du siehst ja, ich kann wieder raus aus dem Haus. Ein paar Schmerzen hab ich noch. Und das macht das Schlafen schwierig. Aber am Montag komme ich wieder in die Schule. Kann dich ja kaum dieser unfähigen Pute alleine überlassen," Cassidy grinste ein wenig und verzog dann unsicher das Gesicht. In die Kirche reinzugehen erschien ihr richtig angesichts der Kälte. Aber ihren Vater einfach zu ignorieren, um mit Elisa... sie seufzte leise. "Wir können ja schon mal vorgehen. John kommt sicher nach. Wenn's deiner Ma nichts ausmacht?
Cassidy mit Elisa Laura zieht sich zurück Halb Camden Village in und um die Kirche und auf dem Platz verteilt
Die nachgeworfenen Worte schien Laura noch zu hören aber der Druck der Familie war stärker als der Drang sich nochmal gegen Elisa zu erheben. Nicht das ihr das was genützt hätte aber es verlieh dem kleinen Sieg das gewisse Etwas. "Was Laura angeht, ja. Aber es ist besser so. Ich glaube ich wäre öffentlich gelyncht worden, wenn ich es getan hätte," sie nickte dabei Richtung John. Ja, Cassidy's Vater war in dieser Hinsicht erschreckend humorlos, wohl aufgrund seiner Stellung und der tatsache das er ein gewisses Image waren musste um nicht den Resepkt der Gemeinde zu verlieren. Schon tragisch wenn man sich nicht frei benehmen konnte wie man wollte aber die Problematik kannte Elisa ja nur zu gut. Sie schaute kurz zu dem Sheriff, der just in diesem Moment auch gerade zu den beiden Mädchen herüberblickte. Zum ersten Mal seid langem ohne den tadelnden Blick in seinen Augen. Er schätzte den Umgang seiner Tochter mit einer Niggerin nicht wirklich, das war spührbar für Elisa. Sie kannte die Blicke, die Körperhaltung, das Benehmen ihr gegenüber, wenn jemand sie nicht haben wollte ja schon ihr ganzes Leben. "Wohl wahr." Pflichtete sie der Freundin bei.
"Wobei ich nicht sagen würde, dass ich Mary sonderlich vermisse," hörte sie Cassidys Stimme und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf diese. "Ja, wer tut das schon. Ausser Mr Simones und Laura meine ich...." sie zuckte die Schultern. Früher oder später würden Mrs Simones und ihr verkommener und verzogener Ableger wieder nach Hause kommen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ungewiss nur war, wie lange es dauern würde. Elisas Kompliment, das Cassidy gut aussah, nahm diese eher skeptisch auf. Das 'den Umständen entsprechend' hatte Elisa ja auch bewusst weggelassen. Für jemanden der vor knapp einer Woche in den Fluss gefallen war und fast erfroren war, sah Cassidy mehr als nur gut aus. Selbst wenn sie deutliche Zeichen einer Reihe von unruhigen Nächten im Gesicht herumtrug aber es war doch erkennbar das sie sich auf dem Weg der Besserung befand. "Auf jeden Fall besser als vor einer Woche möchte ich wetten." Zwinkerte Elisa cassidy zu und grinste frech. Montag wollte sie schon wieder in die Schule kommen. Mutig, vielleicht etwas verfrüht, aber Cassidy war selbstbewusst genug zu wissen was sie wollte und was sie sich zumuten konnte. Vermutlich mehr als ihr Vater wenn man sich dessen Gesicht so betrachtete.
"Kann dich ja kaum dieser unfähigen Pute alleine überlassen," Cassidy grinste ein wenig und verzog dann unsicher das Gesicht und es war nun an Elisa leicht zu lachen. Ihr Blick folgte dem von Cassidy in die Kirche. "Wir können ja schon mal vorgehen. John kommt sicher nach. Wenn's deiner Ma nichts ausmacht?" Elisa nickte. "Nun, wir haben einen angestammten Platz ganz hinten, den finde ich wohl auch so und dein Vater ist wohl auch noch nicht so tüdelig das er den Weg ins Innere nicht findet." Grinste Elisa und machte Elisa den nötigen Platz, das sie auf ihren Krücken ins Innere humpeln konnte und ging dann neben ihr her.
Ava, Lady Craven und Abigail, Ben versucht sie einzuholen die übrigen Kirchenbesucher in Gruppen verteilt
Kaum hatte Ben den winkenden Arm Abigails gesehen und die kleine Frau erkannt, winkte er mit heftigen Bewegungen zurück und hopste dabei herum wie ein kleiner Junge. Auf die konsternierten Blicke derer rundum, die ihn noch nicht kannten, nahm er keinerlei Rücksicht. Der riesige Mann strahlte über das ganze Gesicht, und seine Wangen bekamen rote Flecken. Einen Augenblick später mußten mehrere Kirchbesucher die unangenehme Erfahrung machen, was es bedeutete, im Wege eines Mannes zu stehen, der vor Begeisterung voranzustürmen versuchte wie ein Sechsjähriger, dabei aber weitaus größere Maße und mehr Kraft besaß als ein gewöhnlicher Dreißigjähriger. Mehrfach rempelte er Menschen an, um jeweils hastig seinen Hut zu ziehen, ein "Tsch-tschuldigung, Sir." oder ein "Tut m-mir leid, Ma’am." zu stottern und weiter zu eilen. Einmal glitt er beinahe aus, geriet ins Schlittern, fing sich jedoch mit mehr Geschick wieder, als man seiner ungefüge wirkenden Riesengestalt zugetraut hätte. Sein Atem ging dennoch schneller, und er stieß eine Reihe kleiner Wölkchen aus, die an eine Dampflokomotive erinnerten. Ben hatte es eilig, so daß er wieder nach links noch nach rechts sah.
Einzig das kleine Frauengrüppchen um Abigail suchte er zu erreichen, bevor sie in der Kirche verschwanden. Denn dann hätte er aus Gründen des Anstands bis zum Ende des Gottesdienstes warten müssen, bis er seine Abby ansprechen konnte. Daher bemühte er sich, die Frauen noch vor dem Portal abzufangen. Tatsächlich schien es fast so, als könne ihm das gelingen. Die beiden Begleiterinnen seiner kleinen Angebeteten, eine davon auffällig blaß, waren ihm nicht bekannt. Doch sah auch er die feine Kleidung der Blassen und zog darum wiederum artig seinen Hut, noch bevor er den Mund aufgemacht hatte. Dann platzte es jedoch beinahe unangemessen laut aus ihm heraus. "A-Abby! Wart auf m-mich!" Mit den Armen wedelnd suchte er sie auf sich aufmerksam zu machen und verlangsamte seine Schritte, um die drei Frauen nicht einfach über den Haufen zu rennen. Als er schließlich zum Stillstand kam und hoffte, sie würden sich noch einmal zu ihm umdrehen, bevor sie die Kirche betraten, bekam er allerdings wieder weiche Knie. Allein das Bewußtsein, daß er gleich wieder seinem Mädchen gegenüberstehen würde, ließ alle Worte wie fortgeblasen aus seinem Kopf verschwinden. Unsicher hielt er seinen Hut in den Händen und mühte sich, eine angemessene Anrede für sie und auch die beiden anderen Frauen zu formulieren. Dabei bewegten sich seine Lippen stumm, und auf seiner Stirn erschienen tiefe Furchen, während er angestrengt nachdachte.
Eric und Sarah erst bei Bonnie, Graham und Nevada, dann sich John nähernd andere Bürger auf dem Platz verteilt
Schweigsam wie gewohnt war Sarah ihrem Onkel gefolgt, als dieser sich in Richtung der Kirche gewandt hatte. Über die Fremden, mit denen er kurz gesprochen hatte, konnte sie im Moment nicht mehr herausfinden, das hatte sie einsehen müssen. Die Nähe zu ihnen war ihr außerdem doch zu intensiv gewesen, als daß sie sich noch hätte wohlfühlen können, und so hatte sie ihre neugierigen Blicke schließlich widerstrebend aufgegeben. Ihr war das Risiko zu groß erschienen, sie könne vielleicht doch noch jemanden ernstlich verärgern oder sich gar eine deutliche Ermahnung von Onkel Eric einhandeln. Einfach zu fragen, wie es andere Kinder manchmal taten, wäre ihr nie eingefallen. Sie war eher froh gewesen, als man sich endlich wieder in Bewegung gesetzt hatte und sie – hoffentlich – von niemandem mehr beachtet worden war. Natürlich hatte sie das nicht daran gehindert, nach der ersten Erleichterung noch einmal genauer darüber nachzudenken, was es wohl war, das die eine Frau angedeutet und das Onkel Eric gleich abgeblockt hatte. Sie spürte noch jetzt recht deutlich, daß es da etwas gab, von dem er nicht wollte, daß sie davon erfuhr.
Die Frage nach dem Was und dem Warum half ihr, sich zu beschäftigen und ihre Nervosität damit ein wenig zu bändigen. Doch nach wie vor hielt sie sich eng bei ihrem Vormund und ließ dessen Hand nicht los. Wenn sie unter dem Schirm ihrer Haube mit großen Augen hervorlugte, wirkte sie beinahe ein wenig verschreckt. Und in der Tat war ihr angesichts der großen Menschenansammlung nicht recht wohl in ihrer Haut. Gewiß, den Gottesdienst am Sonntag, den kannte sie. Aber das Gebäude, die hiesige Kirche, das war ihr fremd, und genauso fremd waren die Menschen, die sich davor versammelt hatten. Sie krampfte ihre kleinen Finger etwas fester um Erics Hand und zog seinen Arm ängstlich an sich, als müsse sie sich versichern, daß er auch wirklich noch direkt neben ihr ging. Sie sah zwar nicht jedesmal zu ihm hoch, wenn er seinen Arm gelegentlich um sie legte, doch es gab ihr ein etwas besseres Gefühl, ihn bei sich zu wissen. Ohne zu zögern folgte sie ihm daher auch, als er sich auf Clayton zu bewegte. Von dem Sheriff sah sie kaum mehr als von den anderen Erwachsenen rundum – sie alle waren für Sarahs ängstlich gesenkten Blick nur Beinpaare in sonntäglich feinen Hosen oder Röcken. Sie verspürte die vage Angst, sobald sie jemanden direkt ansah, könne der ihren Blick erwidern, und... nein, das wollte sie lieber doch nicht.
Auch Jeremiah erkannte sie nicht, da sie so zögerlich war, ihren Kopf zu heben und sich umzusehen. Lieber verkroch sie sich unter den Sichtschutz ihrer Haube und mied es, Blickkontakt mit anderen aufzunehmen. So bekam sie nur mit, daß ein Junge in einiger Entfernung rasch vorüberlief, bevor sie wesentlich mehr als seine Schuhe von ihm gesehen hatte. Auch wurde ihre Aufmerksamkeit fast sofort von Eric wieder in Anspruch genommen, der seinen alten Bekannten begrüßte. Langsam hob sie daher nun doch ihren Blick, denn Clayton nicht anzusehen, wenn sie gleich angesprochen würde – was sie voraussah – das wäre ausgesprochen ungezogen gewesen und hätte ihr sicher einen ernsten Tadel eingebracht. Sie drückte Josephine wieder fest an sich. Der Sheriff war wirklich ein großer und schwerer Mann... aus der Sicht des Mädchens ein Riese, der ihr richtig Angst einjagte, auch wenn er das wahrscheinlich gar nicht beabsichtigte.
Ava, Lady Craven und Abigail, Ben versucht sie einzuholen, Abigail wartet die übrigen Kirchenbesucher in Gruppen verteilt
Kaum hatte Ben den winkenden Arm Abigails gesehen und die kleine Frau erkannt, winkte er mit heftigen Bewegungen zurück, soweit hatte Abby das noch verfolgt. Was sie nicht mitbekam war, wie er wie eine Dampflokomotive durch die Menge stob, rennend wie ein zu grosser Junge. An der Tür hatten Bens Bemühungen dann auch ihren Erfolg und leicht schnaufend stand er vor den drei so unterschiedlichen Frauen. Bei seinem unangemessenen Ausruf zuckte Abby leicht, mehr weil sie einen so lauten Ausruf nicht erwartet hatte. Die Benimmregeln hier auf dem land waren ja anders als in der Stadt und auch wenn der eine oder andere pikiert zu Ben schaute, konnte Abby ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Die Freude sprudelte Ben geradezu aus den Ohren und es war irgendwie ansteckend für die kleine Töpferin. Sie drehte sich lieber nicht zu Mrs Craven und ihrer Begleitung um, so vermied sie die eventuellen, peinlichen Fragen und auch die konsternierten Blicke. Die konnte sie sich gut genug vorstellen.
Unsicher hielt er seinen Hut in den Händen und seine Lippen bewegten sich stumm. Auf seiner Stirn erschienen tiefe Furchen und Abby legte den Kopf leicht in den Nacken und schaute zu dem grossen Mann hoch. "Guten Morgen ... Mr Dowry." Fast wäre ihr das Ben herausgerutscht. Vor Miss Erikson und Mrs Craven sicher nicht angemessen, ausserdem schmuggelte sie auf diese Weise auch gleich eine Vorstellung mit ein, was Ben die ganze Sache deutlich leichter machte, brauchte er doch jetzt nur irgendwas murmeln wie 'Angenehm' und dabei die beiden anderen Frauen ansehen. Das Ben mit sozialem Umgang so seine Schwierigkeiten hatte wusste sie ja zu genüge, das war schon damals so gewesen. Abigail schaute kurz zu Mrs Craven. "Mrs Craven, Mister Dowry, Mr Dowry, Mrs Craven und Miss Erikson." Stellte sie die drei einander vor, immerhin war sie der einzige Bindepunkt zwischen den Dreien.
Nachdem die Formalitäten abgegolten waren begrüsste Abby den Reverend und schlüpfte dann hinter Mrs Craven und Ava in die Kirche, wo es gleich deutlich wärmer war.
Ava, Lady Craven und Abigail betreten die Kirche, Ben folgt ihnen um sie herum weitere Kirchenbesucher
Ein dankbarer Blick traf die kleine Töpferin, als sie Ben den Ladies vorstellte. Erleichtert nickte er zu ihren Worten, drehte seinen Hut in den riesigen Händen und lächelte die beiden Frauen etwas verschämt an. "Ähm, ja... ’n gesegneten Sonntag auch, wünsch’ ich den Ladies..." Die roten Flecken in seinem Gesicht zeigten deutlich seine Aufregung, und tatsächlich schwitzte der gewaltige Mann stärker und fühlte seine Hände mehr zittern, als wenn er einer beliebigen Gefahr oder anderen Herausforderung gegenübergestanden hätte. Seine Gewandtheit in Gesellschaft glich leider der eines Albatros am Boden. So stand er nach diesem kurzen, mühevoll hervorgebrachten Satz stumm da und wartete ab, bis alle drei Frauen sich in Bewegung gesetzt hatten. Erst dann trat er hinter ihnen in die Kirche. Seinen Hut behielt er gleich in den Händen. Sobald er die Schwelle übertrat, bekreuzigte er sich mit sorgfältigen, langsamen Bewegungen, die einstudiert wirkten. Er wußte, daß ihm nun der Herrgott persönlich zusah – schließlich hatte er gerade dessen Haus betreten. Da wäre ein Mißgeschick gleich welcher Art besonders peinlich gewesen.
tbc : [Lake Street / Kirche] - In der Kirche
[OOC: Sollte sich eine der Damen durch diesen kurzen Post übergangen fühlen, bitte melden ]