Jethro mit Witashnah und Kleine Krähe, Sophie an der Theke
cf: Kirchenplatz
Jethro war sichtlich überrascht gewesen, als Witashnah den Plänen zugestimmt hatte. Nun würden sie ein weiteres Mal als Familie vor den anderen Bürgern dieser Stadt auftreten und für Jethro zumindest fühlte sich das gut an. Mehr als gut. Er hätte nie gedacht, dass für sein Selbstbewusstsein doch so viel davon abhing, wie sich die Beziehung zwischen der Wilden und ihm entwickeln würde. Mit gutem Gefühl und heiterer Laune waren sie zu dritt vom Kirchenplatz marschiert, begleitet von zahlreichen Blicken, die Jethro doch gewohnt ignoriert hatte. Sie hatten sich den Strom Menschen eingegliedert, der sich Richtung Stadtmitte bewegte und auch hier hatte Jethro eine gewisse Anspannung unter der Bevölkerung wahrnehmen können. Dabei hatte Jethro auf dem Weg zum Gästehaus genug Anlässe gefunden, die bei weitem mehr Neugier seiner Mitmenschen hätte erwecken müssen, als Witshnahs Anblick. Alleine das gut vernehmbare Wehgeschrei eines Kindes aus dem Haus der ach so gut angesehenen Familie McKay, hatte Jethro das Herz zerrissen und wäre nicht der Bengel vom Reverend plötzlich aus deren Hof ihnen über den Weg gesprungen, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her, hätte er wohl etwas dagegen unternommen. Doch danach herrschte Ruhe und sie begegneten ein gutes Stück weiter dem jungen McKay, der sich gerade mit einem Mädchen in aller Öffentlichkeit küsste. Jethro hatte missbilligend den Kopf darüber geschüttelt, aber in Unsicherheit darüber, was in Witashnahs Augen moralisch war und was nicht, hatte er sich ausgeschwiegen. Kurz vor dem Gästehaus hatten sie die gesundheitlich angeschlagene Tochter des Sheriffs überholt, die in Begleitung einer Schwarzen die Straße entlang humpelte. Wäre er ihr Vater gewesen, hätte er entweder dafür gesorgt, dass sie bei solch einem Wetter lieber zu Hause bliebe oder mit seiner Hilfe ans Ziel ankam. Aber über den Sheriff hatte Jethro in den letzten Wochen so viele unterschiedliche Geschichten gehört, dass er in dieser Beziehung sich kein wirkliches Urteil erlaubte. Aus dem Getratsch der Leute musste man sehr vorsichtig die Wahrheit für sich selbst finden und die zeichnete das Bild eines alleinstehenden Mannes, überfordert mit seiner Tochter und seiner Vergangenheit. Das er wohl trank, Affären unterhielt, sich nicht viel um die Meinung anderer scherrte und eine lose Hand besaß, konnte er schlecht beurteilen. So wie er es ablehnte, dass man über ihn und seine "Frau" urteilte, so wenig maß er sich dasselbst an.
Im Gästehaus war es angenehm warm und vor allem herrschte schon Betrieb. Mr. Harding und seine Verlobte betraten gerade den Speiseraum, dicht gefolgt von einem jungen Mann, dem Jethro als einer der Zuspätkommenden im Gedächtnis geblieben war. Man hörte Stimmen aus dem Restaurant und obwohl sich Jethro sicher war, dass man bereits den Speiseraum betreten durfte, wollte er an der Rezeption nach den "Spielregeln" fragen. Es gab immer welch. Ob Schwarze, Indianer oder Iren überhaupt zugelassen waren, Gaderobeabgabe, Waffenverbot herrschte oder man schlicht hätte reservieren müssen. Er führte Witashnah und Jacob in das warme Innere und zeigte für sie auf die Rezeption. "Wir müssen dort hin. Ich will ein paar Dinge fragen." Mit ein zwei Schritten ging er den beiden voraus und trat an die Theke, hinter der ein recht hellhäutiges Mädchen saß, mit wundervoll rotem Haar. Ansonsten wirkte alles an ihr erschöpft und müde. Als sei sie krank. Oder krank gewesen. Er erkannte Krücken in ihrer unmittelbaren Nähe und zog eine Verbindung zu der eben überholten Tochter des Sheriffs. Er hatte wohl jenes Mädchen vor sich, dass Miss Clayton aus dem Fluß gezogen hatte. Diese Geschichte hatte sogar bis zu ihm ihren Weg gefunden. Er hatte nur ihren Namen vergessen... Mit einem für seine Verständnisse freundlichem Lächeln, ein kurzer in die Höhe gezogener linker Mundwinkel, sah er auf sie hinab, die Zigarrillo nach wie vor im Mundwinkel: "Entschuldigen sie, Miss.... ist es richtig, dass der Empfang des Reverends für jeden heute offen steht?"
Die dunklen Gedanken um alleinerziehende Eltern hatten sie nun fürs erste hinter sich gelassen. Jeder Mensch brauchte wohl eine ganz eigene Zeit um mit Trauer fertig zu werden und diese zu verarbeiten. Einige, wie ihre Ma, tauchten ein in ein Leben aus Führsorge, klammerten sich an die Menschen die ihr geblieben waren, während andere, so wie der Sheriff, sich eher in sich zurück zogen. Jeder Mensch verarbeitete Trauer auf seine, fúr ihn beste Weise. Ob es auch für das Umfeld das beste war, das stand auf einem ganz anderen Blatt. Die kleine Aktion an der Treppe hatte zumindest für viel Spass und wohl auch einiges an Aufsehen gesorgt. Cassidy gackerte fröhlich, so schwer das sie sich kaum auf Elisas Rücken halten konnte und die Schwarze zu allem überfluss auch noch mit dem Gelächter ansteckte. Cassidy lotste Elisa dann ins Innere. Sie hatte Sophie entdeckt und Elisa blickte ihr kurz hinterher als die Freundin das Gästehaus betrat und seufzte einmal kurz, bevor sie ihr folgte.
An der Rezeption stand der Mann der mit der Indianerin verheiratet war. Beide hatte sie in der Kirche gesehen. Die Injun stand ein wenig verloren im Haus herum, mit ihrem Spross an der Hand, während der Mann im Poncho sich mit Sophie unterhielt. Er schien sich zu vergewissern ob wirklich für jederman hier heute offene Tür war was Elisa auf seine Frau bezog. Die Anwesenheit einer Injun wäre ja schon fast Grund hier zu bleiben und zu sehen wie sich das entwickelte, aber sie hatte eine Verabredung die sie noch einhalten musste. Halb von dem Mann verdeckt, entdeckte Elisa Sophie, die ziemlich mitgenommen aussah. Nicht wirklich überraschend nach dem Sturz in den Bach. Beide hatten Krücken, Cassidy ebenso wie Sophie, selbst bei sowas zogen die beiden am selben Strang. Elisa blieb erstmal im Hintergrund, lächelte der Lakota verlegen zu was hätte sie auch sonst machen sollen. Sophie war noch mit dem Mann beschäftigt und Elisa kam nicht umhin sich Luft zuzuwedeln und den Gestank der Zigarre zu verscheuchen. Ob Sophie das Gelächter gehört hatte? Zumindest schaute sie wieder so komisch, oder bildete Elisa sich das ein?
Jethro mit Witashnah und Kleine Krähe dahinter Elisa, Sophie an der Theke, Serenity, Nathanniel und Cassiel kommen hinzu
Die drei Geschwister hatten der Andacht des neuen Reverend andächtig gelauscht. Alle drei empfanden den frischen Wind in der Gemeinde als wohltuend, hielten sich aber zurück. Schließlich hatten sie doch eine etwas andere Glaubensansicht. "Herrje ist das kalt." murmelte Cassiel leise, als sie sich die Schuhe draußen abklopften und nun ins Innere traten. Die Männer nahmen die Hüte ab, Serenity schob die Kapuze ihres Mantels vom Kopf. Hier drinnen trafen sie auf eine junge Negerin, an der Theke stand eine Weiße und ein Weißer mit einer Indianerin, die ein Kind an der Hand hatte. Sie nickten Elisa freundlich zu.
Serenity sah sich um. "Wo genau findet der Empfang statt? Im Speisesaal?" sagte sie zu ihren Brüdern, stand jedoch so nah, dass Elisa ihre Frage durchaus gehört haben konnte. "Das wäre die einzig sinnvolle Möglichkeit. So viele Menschen passen ja sonst nur noch in unser Café." antwortete Nathanniel.
Die Drei hielten sich im Hintergrund und warteten ab, dass der Mann an der Theke in Ruhe sein Gespräch führen konnte. Serenitys Blick lag auf der Indianerin mit dem Kind. Sie stieß Cassiel unmerklich mit dem Ellenbogen an. "Eine Indianerin hier im Ort?" wisperte sie erstaunt. DOch es lag keine Abneigung in der Frage. Sie war schlichtweg überrascht. Hatte sie Wind in seinem Haar und die Frauen doch bisher nur als Bewohner des Reservates kennen gelernt. Cassiel zuckte mit den Schultern. "Keine AHnung, wo die her kommt." Doch Serenity traute sich nicht die INdianerin anzusprechen. Diese stand viel zu selbstverständlich hier und gehörte wohl zu dem Mann am Tresen.
Jethro mit Witashnah und Kleine Krähe dahinter Elisa und Cassidy, Sophie an der Theke, Serenity, Nathanniel und Cassiel kommen hinzu
Sophies Probleme lösten sich – zumindest dieses eine Mal – in Luft auf, denn man half ihr bereitwillig, die Sachen auf zu hängen und verabschiedete sich dann in Richtung Speisesaal. Dankbar für die Hilfe schenkte sie dem merkwürdigen Paar und dem jungen Mann sogar ein schüchternes Lächeln, wandte sich dann aber rasch den Neueingetretenen zu. Sie kannte Mr. Hayway flüchtig vom Sehen her, aber es war das erste Mal, dass sie seine magere Frau und ihren kleinen Sohn aus der Nähe sah. Unwillkürlich versteifte sie sich ein wenig, denn auch wenn ihr klar war, dass die Frau nicht das geringste dafür konnte, so sah sie in deren dunklen Augen und der bronzefarbenen Haut doch die Züge ihres Vergewaltigers widergespiegelt und hastig senkte sie den Blick. Der Mann mit dem wettergegerbten Gesicht war inzwischen nähergetreten und dankbar konzentrierte sich Sophie auf ihn. Auch wenn sein Äußeres nicht gerade von großem Reichtum sprach, so hatte er zumindest Manieren und sprach sie höflich an. Sie wandte den Kopf, mehr um ihm zu zeigen, dass sie ihm wirklich zuhörte, und nur geringfügig, um seine beiden Begleiter aus zu blenden. „Ja, das ist richtig.“ antwortete sie dann schnell. „Indianer aus dem Reservat brauchen natürlich die Erlaubnis von Major Shephard, aber das gilt ja für Ihre Frau nicht, oder?“ Nervös verknotete sie die Hände ineinander und verfluchte sich selbst stumm, weil sie sich mit ihrer Antwort selbst den Wind aus den Segeln genommen hatte. Weder ihre Chefin noch der Reverend schienen einen Gedanken daran verschwendet zu haben, eine Rothaut könnte vorbeisehen. Aber wie schon zuvor bei der Hure und dem Pianospieler, fehlte ihr ein konkreter Grund die beiden vor die Tür zu setzen. Ein weiteres Mal tat sich die Tür auf und Sophie erhaschte Elisa, die sich hineindrängte und dahinter mühselig Cassidy auf Krücken. Sie hatte die Freundin so sehnlichst vermisst, dass sogar Elisas Anwesenheit ihre Freude nicht trüben konnte und rasch senkte sie den Kopf damit niemand das breite strahlende Lächeln sehen konnte, das plötzlich auf ihren Zügen auftauchte. Ihr war klar, dass Cassidy und ihr noch ein langer Weg bevor stand, sie hatten beide den Unfall am Fluss noch nicht verarbeitet. Aber jetzt gerade überkam Sophie zum ersten Mal tiefe Zuversicht, dass sie es schon irgendwie würden meistern können. Auf einmal hatte sie es sehr eilig, die eintretenden Gäste ab zu fertigen. „Guten Morgen.“ grüßte sie die irischen Geschwister trotzdem automatisch, und hoffte instinktiv, dass sie nicht auch auf die Idee kamen, ihre Jacken abgeben zu wollen. Vorerst blieben sie allerdings höflich hinter den Hayways stehen, weswegen sich das Mädchen wieder an Mr. Hayway wandte. „Ich bin sicher, Sie und ihre Frau … und auch Ihr Sohn ... sind genauso willkommen, wie jeder andere hier.“ erklärte sie dann mit etwas mehr Selbstvertrauen. Mochte es auch eine Lüge sein, zumindest klang es zuversichtlich und das, fand Sophie, war schon etwas wert.
Cassidy mit Elisa an der Theke hinter Jethro bei Sophie (Witashnah und Jacob in der Nähe, hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
(Jethro wird mitgeführt)
Cassidy drehte sich auf den Krücken etwas umständlich zu Elisa herum, als sie deren leises Seufzen vernahm. Es war ihre Idee gewesen, Sophie Hallo zu sagen, nicht Cassidys. Da musste sie nun durch. Sie hatte es sich selbst so ausgewählt. Immer noch ein wenig heiter gestimmt von dem gemeinsamen Gelächter über ihre akrobatischen Darbietungen auf den Stufen, warf Cassidy nur flüchtig einen Blick auf die sonstigen, anwesenden Bürgern. Auf Sophie würden sie wohl warten müssen, da sie sich noch im Gespräch befand, aber dennoch humpelte Cassidy hinter Elisa auf die Theke zu. Gerade noch rechtzeitig, wie sie feststellen musste, denn hinter ihnen wurde schon wieder die Tür geöffnet. Der kalte Luftzug streifte Cassidy unangenehm den Rücken, und sie wandte sich halb auf die Krücken gestützt herum. Die Brown Brüder mit ihrer Schwester waren hereingekommen, nickten in die Runde und fragten sich wo der Empfang stattfinden sollte. Angesichts der begrenzten Räumlichkeit gehörte wohl nicht viel dazu, sich das an einer Hand abzuzählen, fand zumindest Cassidy. Und auf den Trichter kam auch einer der Brown-Brüder. Sie grinste Elisa zu und verdrehte ein wenig die Augen über das Gespräch hinter ihnen, da sie mit dem Rücken zu den drei Iren stand und sich sicher sein konnte, dass man sie nicht dabei sah. Wie zu erwarten begann die drei sich auch gleich über die Anwesenheit der Indianerin zu unterhalten. Aber damit waren sie nicht alleine. Zahlreiche Bürger beäugten die Frau zum Teil neugierig, zum Teil aber auch mit purer Ablehnung. In manchen Gesichtern glaubte Cassidy sogar Angst und Furcht zu erkennen. So ein Blödsinn... hier stand eine Frau mit ihrem Kind und Mann. Und nicht eine ganze Kriegsabteilung. Welche Gefahr sollte schon von ihr ausgehen? Die eigene Missmut über den Umstand der anwesenden Indianerin behielt Cassidy jedoch für sich. Sie hatte im allgemeinen kein gute Meinung über die Eingeborenen. Die Arbeit ihrer Eltern in den Reservaten und als Vermittler bei Verhandlungen hatte ihrer Mutter den Tod gebracht und das durch die Hand eines Halbblutes, der auch noch für all die anderen Gräueltaten an Sophie, ihr und Erin Schuld trug. Sicher, nicht alle waren über einen Kamm zu scheren, aber mit Vorsicht genoss sie die etwas unangenehme Gesellschaft an der Theke.
Sophie derweil hatte nur kurz aufgesehen und gleich wieder weg. Cassidy konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob das an Elisa lag oder an der Überraschung ihres Auftauchens. Zumindest versuchte es Cassidy mit Leichtigkeit zu nehmen, anstatt sich zu viele Gedanken über den Grund dahinter zu machen. Sie hätte sich am Ende nur verrückt gemacht. Zumindest erhielt dieser Hayway oder wie auch immer seine Antwort und nickte Sophie dankend zu. Der furchtbare Zigarilloqualm kitzelte ihr in der Nase, empfand ihn aber nicht für sonderlich störend. Ihr Vater gönnte sich hin und wieder selbst eine und sie war das Aroma der Klimmstängel gewohnt.
"Vielen Dank," bedankte sich gerade Mr. Hayway und ließ die Hoffnung steigen, endlich einen kurzen Moment mit Sophie zu erhaschen. Jethro selbst fühlte sich ein wenig unbehaglich, als er sich der anwesenden Bürger bewusst wurde und dass man ihn wie auch Witashnah beobachtete. Rasch trat er an "seine" Frau heran und wies ihr den Weg zu der Flügeltür. "Wir können. Hier entlang. Und haltet euch einfach an mich, dann bekommen wir vielleicht keinen allzu großen Ärger.
Jethro tbc ~ Speisesaal
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht humpelte Cassidy die wenigen Schritte weiter und lehnte sich in die Krücken hinein, um das Gewicht ein wenig von den Achseln zu nehmen. "Hallo, Sophie," oh am liebsten hätte sie natürlich tausend andere Worte für die Freundin benutzt, Sonnenschein, war dabei nur eines. Aber wie so oft musste sie die wahre Freude Sophie zu sehen unterdrücken, um nicht aufzufallen. "Ich wusste doch, dass du nicht auf Dr. Leigh hören würdest," sie versuchte zu lachen, um die eigene Anspannung zu überspielen. Noch stand Sophies Selbstmordversuch zwischen ihnen und sie hatten sich gekonnt vor einer Aussprache gedrückt. Entsprechend war Cassidy im Umgang mit der Freundin befangen und wusste nicht, was der richtige Ton war. Noch wo und wie sie am besten eine Unterhaltung begann. Wo früher zwischen ihnen eine Natürlichkeit bestanden hatte war etwas dunkles, großes getreten, das zu lösen Cassidy Angst einflösste.
Witashnah mit Jethro und der kleinen Krähe dahinter Elisa und Cassidy, Sophie an der Theke, Serenity, Nathanniel und Cassiel kommen hinzu
Immer mehr Weiße kamen in das Haus und Witashnah dachte daran, wie voll ja auch das Gotteshaus gewesen war. Wenn die alle kommen würden um die Feier hier fortzusetzen - und daran zweifelte sie nicht - dann würde es zumindest hier in diesem Raum sehr engwerden.
Hinter ihr kam dann aber zuerst ein sehr dunkelhäutiges Mädchen, dass ein sehr hellhäutiges anderes Mädchen am Arm führte. Die Weiße war am Bein verletzt und Witashnah fragte sich, ob sie wohl auch angegriffen worden war. Wahrscheinlich aber eher nicht. Die Strolche, die ihr die Hand gebrochen hatten, hatten schon klar gemacht, dass es ihnen darum ging, eine 'Rote' zu quälen. Das dunkelhäutige Mädchen lächelte ihr dann zu und Witashnah erwiderte das Lächeln ebenso zurückhaltend. Sie hatte noch nicht viele so dunkelhäutige Menschen gesehen, wusste aber, dass die unter den Weißen ebenso schlecht angesehen waren wie ihr eigenes Volk.
Hinter den beiden Mädchen kamen dann drei Erwachsene, die aber noch Abstand hielten. Witashnah konnte nicht erfassen, was sie sagten. Dann kam Jethro schon auf sie zu und wies ihnen den Weg weiter hinein in das Haus. Was sie allerdings etwas verunsicherte war sein Hinweis, dass sie Ärger bekommen könnten.
Cassidy mit Elisa an der Theke hinter Jethro bei Sophie (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Hinter Elisa und Cassidy betraten die Browns und ihre Schwester das Twin Falls. Wie Cassidy auch hätte Elisa gerne geschmunzelt bei der doch recht sinnfreien Frage der Schwester des Trios, wo denn der Empfang stattfinden würde, da sie aber von den Browns gesehen werden konnte, verkniff sie sich das. Rettung kam dann allerdings, das Mrs Ryan ihr zunickte, was Elisa die Chance bot zu lächeln und ihr ebenfalls zum Gruss zuzunicken. Eine der wenigen Erwachsenen mit Anstand im Ort, zumindest in Elisas Beurteilung. Die Ryan und ihre Brüder machten keinen Unterschied zwischen Haut, wie sie am Thanksgiving bewiesen hatten, wo sie Schwarz, weiss und rot an einen Tisch gebracht hatten. Ein wahrlich denkwürdiger Tag der Elisa sehr gut im Gedächtnis gebleiben war. Nicht zuletzt weil Grace noch Tagelang eher mürrisch gewesen war, weil Elisa sie mehr oder weniger ausgetrickst hatte, indem sie Sanuye und ihre Familie verschwiegen hatte. Sie unterhielten sich leise über die Injun, die mit an der Rezeption stand, dann aber mit ihrem Mann in den Speisesaal verschwand, nachdem Sophie erklärt hatte das jeder willkommen war, der zur Gemeinde gehörte. Das nicht ausgesprochene "So seltsam das auch erscheinen mochte" klang wohl eher in Elisas Fantasie und Erfahrung mit. Die Rothaarige machte ja wenig Hehl daraus was sie von anderen Farben hielt. Sie selber wusste nicht, das Thunder ein Halbblut gewesen war, Sophie also im Bezug auf die rothäute sogar einen echten Grund hatte ein wenig Abneigung zu empfinden. Interessant wäre dabei nur, warum sie ausgerchnet darauf kam das s Thunders rote Hälfte gewesen war, die ihn zu einem Verbrecher gemacht hatte.
Nachdem die Hayways durch die Tür entschwunden waren, traten Cassidy und Elisa an die Theke der Rezeption. Unter anderen Umständen hätte sie gewiss cassidy den Vortritt gelassen die Freundin zu begrüssen, da sie selber aber ja nur kurz bleiben wollte, drängelte sie sich hier einfach mal vor. "Hallo Sophie." Begrüsste sie die Freundin Cassidy's "Schön das es dir etwas besser geht. Wie fúhlst du dich?" fragte sie und durchaus ehrlich interessiert am Zustand des Mädchens. Immerhin waren sie alle drei fast im selben Alter, sowas verband nunmal ein wenig. Das Freundschaftsband zwischen Sophie und Cassidy, schaffte über die Sheriffstochter die Brücke zu Elisa. Eine Brücke die Sophie bisher nicht gewillt war zu überqueren und sich ein Urteil über Elisa zu bilden das über deren Hautfarbe hinausging. Wenn Sophie sie nicht mögen würde, weil Elisa eben so war wie sie war, das hätte sie hinnehmen können, aber charakterlich war Elisa nicht so sehr unterschiedlich im Vergleich zu Cassidy und DIE mochte Sophie, also konnte es am Charakter ja wohl kaum liegen und das bezog Elisa nunmal am ehesten auf ihre Haut. Oh wie hatte sie das satt....
Cassidy mit Elisa an der Theke hinter Jethro bei Sophie (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Mr. Hayway und seine Frau traten den Weg in den Speisesaal an und bei den irischen Geschwistern war es schwierig zu sagen, ob sie nun etwas konkretes wollten, oder einfach nur einen Moment Auftauen mochten, bevor sie sich zu der Gesellschaft im Speisesaal begaben. Nach ihrem Gruß war keine große Erwiderung gefolgt, deswegen hielt sie es für sicher, sich den beiden gleichaltrigen Mädchen zu zu wenden. Ihr Lächeln verlor seinen künstlichen Beigeschmack, als sie Cassidy näher treten sah. Doch es blieb ihnen kein kurzer vertraute Moment zwischen Cassidy und ihr, und Sophie straffte sich etwas, als Elisa das Wort an sie richtete. Wie im Umgang mit allen, fühlte sie sich dabei als würde sie auf Glatteis herumschlittern, doch bei einer Negerin war ihre Schüchternheit sogar noch ausgeprägter als normalerweise. Vor allem da ihre letzte Begegnung nicht gerade unter einem guten Stern gestanden hatte. „Ich … ähm … Danke.“ murmelte sie leise. „Dr. Leigh hat gesagt, ich muss Geduld haben und es dauert, bis ich wieder normal laufen kann, aber … ich will nicht klagen. Immerhin ist es ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe.“ Ja, ein Wunder. Ein Wunder, dass sie sich keinesfalls herbeigesehnt hatte. Sie versuchte sich an einem vorsichtigen Lächeln. Die Höflichkeit gebot jetzt ebenfalls nach dem Befinden von Elisa zu fragen, aber galten solche Spielregeln überhaupt für Neger? Sophie war sich nicht sicher und zermarterte sich den Kopf nach einer passenden Floskel. „Und .. wie geht es dir? Der Reverend geht ja jetzt, das war bestimmt eine frohe Nachricht für dich.“ Sophie erschrak und presste die Hände auf den Mund, als könnte sie die Worte dadurch zurückholen. Wie ungehörig! „Ich meine... natürlich sollte niemand froh sein, dass ein … Diener Gottes fortgeht ...“ Ihre Stimme verlor sich und sie warf Cassidy einen panischen Blick zu. Ihre Freundin hatte ihr lang und breit davon erzählt, wie der Mann Elisa im Unterricht getriezt hatte, aber Sophie hatte nie sonderlich viel Mitleid für das andere Mädchen übrig gehabt. Immerhin hatte sie zu diesem Zeitpunkt eine sehr reale Schwangerschaft gehabt, da waren ihre Ohren nicht offen für die Probleme anderer Leute.
Diesmal hatte sie Glück, denn Cassidy drängte sich nach vorne und richtete gleich einen Tadel an sie. „Hör nur', wer da redet.“ erwiderte sie sofort etwas sicherer und beäugte bedeutungsvoll die Krücken, auf denen Cassidy unterwegs war. Trotz der Rüge lag ein zärtlicher Unterton in ihrer Stimme und wäre niemand sonst da gewesen, sie hätte sich am liebsten in die Arme ihrer Freundin geworfen. Doch wie meistens waren sie nicht allein und sie waren daran gewöhnt nicht allzu zärtlich zueinander zu sein, wenn noch jemand im Raum war. Nicht, dass sie nicht beide kreativ gewesen wären. Unter dem Tisch sah niemand, wie Cassidys Hand auf Sophies Oberschenkel strich oder Sophie mit den Füßen die von Cassidy berührte. Die ganzen verschütteten Erinnerungen, die Thunder zu zerstören versucht hatte, fielen ihr jetzt wieder ein, doch leider gleich darauf auch, dass sie dringend mit Cassidy reden musste. In der Klinik, als sie dem Kältetod so nahe gewesen war und sich noch von einer Fehlgeburt erholte, da hatte sie keine Kraft gehabt, sich ihrer blonden Freundin zu stellen. Sie wusste auch gar nicht, wie sie ihre Verwandlung in Worte fassen sollte. Aber eins war ihr klar. Cassidy musste einfach einsehen, dass sie niemals ein Kind von ihrem Vergewaltiger hätte groß ziehen können, oder? Deswegen fasste Sophie sich ein Herz und griff zögerlich nach Cassidys Hand. Eine Umarmung wagte sie nicht. Nicht nur wegen Elisa, sondern auch, weil sie die Nervosität spürte, die Cassidy ausstrahlte. „Ich kann bestimmt später eine Mittagspause machen. Vielleicht willst du mir ja Gesellschaft leisten.“ schlug sie vor. „So .. nur du und ich?“ Es war unhöflich Elisa aus zu laden, aber was Sophie Cassidy zu erzählen hatte, war nur für deren Ohren bestimmt, aber es war wichtig, weswegen Sophie ihre Manieren einen Moment hinten anstellte. Deswegen schenkte sie der dunkelhäutigen Elisa ein gleichermaßen unsicheres, wie entschuldigendes Lächeln. Hätte es in ihrer Absicht gelegen, Elisa aus zu schließen, dann hätte sie sich bestimmt nicht solche Mühe um das andere Mädchen gegeben. Zuvor hatte sie versucht Cassidy die Dringlichkeit zu verdeutlichen indem sie ihr fest in die Augen sah, aber jetzt gerade kam ihr eine bessere Idee. „Es sei denn natürlich, du hast etwas dagegen, Elisa?“ Immerhin würde das Negermädchen jetzt als die Unhöfliche dastehen, wenn sie Sophie ihren Wunsch nach Privatsphäre abschlug.
Cassidy mit Elisa an der Theke hinter Jethro bei Sophie (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Es fiel Cassidy nicht schwer zu erkennen, dass Sophie bei Elisas forschem Vorgang unsicher wurde. Dabei war Elisa nur interessiert und dazu noch halb auf der Flucht vor all den "Weißen" im Gästehaus. Entsprechend konnte sich Cassidy Elisas Vordrängeln und ihre Eile erklären. Für die weit aus schüchterne und nicht ganz so selbstbewusste Sophie mochte dieses Verhalten eher verstörend sein. Dafür reagierte Sophie dennoch, wenn auch unerwartet, gefasst und gab Elisa Auskunft. Aber von wegen Wunder... Cassidy verzog ein wenig die Mundwinkel nach unten. Wobei man sie natürlich als rettender Schutzengel durchaus als Wunder bezeichnen könnte. Sofern Cassidy sich selbst in dieser Position sehen wollte. Für sie war es schlicht eine Fügung des Schicksals gewesen. Sie fragte sich allerdings zeitgleich in wie weit Sophie ihre Rettung überhaupt als Wunder betrachten wollte. Ihr Brief vom Montag war eindeutig ein Abschiedsbrief gewesen und demnach die Rettung unerwünscht. Bis lang hatten sie noch keine Gelegenheit gehabt, darüber zu reden, aber das würden sie müssen. Daran bestand kein Zweifel. Die Frage war nur wann und unter welchen Begleitumständen.
Der trübe Gedanke war rasch vorbei, als Cassidy verblüfft Sophies Versuch einer Konversation zuhörte und am Ende die Mundwinkel wieder nach oben zog. Weniger aus Freude, als aus Erheiterung. Sophie hatte es einmal mehr als ungeübte Rednerin geschafft, sich um Kopf und Kragen zu reden. Zwar glaubte Cassidy nicht, dass sich Elisa daran gestört fühlte, hoffte aber, dass sie die Worte von Sophie nicht in den falschen Hals bekam. Wenigstens war Sophie der Schreck über die eigenen Worte anzusehen. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf, als sie Sophies panischen Blick auffing und lachte leise. "Ich glaube wir haben dich schon richtig verstanden, Sophie. Hier ist doch fast jeder unter 20 froh, dass der alte Hawkins weg ist.", ihr mildes Lächeln verzog sich in eine Grimasse, als Sophie im selben Atemzug alles andere als schüchtern ihren kleinen Tadel abwies. "Tja, also hör mal, ich hab nur zwei verlorene Zehen," gab sie im selben Tonfall zurück und war sich sicher, dass sie mehr nicht ausführen musste. Dafür gab es zu viele neugierige Ohren im Raum und Sophie wusste selbst ganz gut, was sie und ihr Körper durchgemacht hatten. Ein wenig erstaunt, dass Sophie nach ihrer Hand fasste, obwohl so viele fremde Augen mit sahen, konnte Cassidy nicht instinktiv ihre zurückziehen. Sie wagte sich gar nicht nach Elisa zu blicken und hoffte man sah darin nur eine nette Geste unter Freundinnen. Sophies in Aussicht gestellte Pause erhellte Cassidys Miene und sie nickte sofort, ehe ihr auffiel, dass Sophie auf ihre übliche nicht immer so sensible Art Elisa damit vor den Kopf gestoßen haben könnte. Betreten sah Cassidy zur dunkelhäutigen Freundin und nagte für einen unbehaglichen Moment auf ihrer Unterlippe herum. Sollte sie sich für Sophies Verhalten entschuldigen? Oder wäre das sehr unschicklich gewesen? Unschlüssig sah sie zurück zu Sophie und fing deren eindringlichen Blick auf. Er sagte ihr deutlich, dass sie ja keinen anderen Vorschlag machen sollte, weil es wohl Dringendes zu regeln gab. Vielleicht sogar zu besprechen? Dass ließ Cassidy hoffen. Hoffen auf eine Aussprache, die dringend notwendig war. Ein wenig schlich sich Verblüffung in ihre Augen, als Sophie im selben Moment jedoch Elisa um Zustimmung fragte. Wahrscheinlich ein Versuch ihre Unhöflichkeit von eben zu überspielen. Cassidy schüttelte den Kopf, als hätte ihr die Frage gegolten und sie sah zu Elisa. "Also ich glaube Elisa wollte nach Hause gehen, nicht? Ihr sind die vielen Menschen hier... eh... zu viel....," großartig, jetzt hatten Sophies Worte auch noch sie verlegen gemacht. "Ich werde bestimmt erst einmal etwas mit John essen müssen... aber dann habe ich bestimmt Zeit."
Cassidy mit Elisa an der Theke hinter Jethro bei Sophie (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Ein niedlicher, wenn auch ein wenig verunglückter Versuch von Sophie, sowas wie eine normale Konversation zu führen, bei der es für Elisa schon schwer wurde nicht zu lachen. Sie hätte sovieles sagen können, zum Beispiel das Hawkins der Blitz beim scheissen treffen konnte, wenn es nach ihr ging. Das er kein Mann Gottes war in ihren Augen sondern nur ein verbitterter, seniler Sadist, der sich einen Spass daraus gemacht hatte auf wehrlose Halbwüchsige einzuprügeln unter dem Deckmantel der guten Erziehung und Gottesfürchtigkeit. Sophie schien den Mann aber zu respektieren, wohl eher aufgrund des Amtes das er inne hielt oder besser gehalten hatte. Würde Elisa ihre Meinung offen kundtun, würde Sophie vermutlich entrüstet eine Herzattacke bekommen. Also hielt Elisa lieber den Mund und nickte zu Cassidys gelungenem Rettungsversuch.
Die Rothaarige machte manchmal wirklich den Eindruck als wär sie in einer Höhle geboren worden. Ihre sozialen Kompetenzen sprachen zumindest dafür. Schüchtern zu sein war eines, aber unfähig einen vernünftigen Satz rauszubekommen, mit dem man nicht entweder direkt aneckte oder bei dem sie sich ständig Gedanken machte ob der nun so akzeptabel war oder nicht, das war schon fast traurig mit anzusehen. Irgendjemand sollte das Schneckenhaus mal unter Feuer setzen, damit das Mädchen mal rauskam und etwas realität schnuppern konnte. Stumm lauschte Elisa der kurzen Unterhaltung, die Sophie bewusst oder unbewusst, aber nichtsdesttrotz sehr geschickt nutzte, um Elisa zu verdrängen und das ganze auch noch so zu drehen das sie es wäre, die die unhöfliche war, wenn sie nicht verschwinden würde. Auch hier baute Cassidy erneut die goldene Brücke.
Elisa lächelte ein wenig gezwungen. Ja, nach Hause, zumindest offiziell. Zuviele Menschen, ja auch das, besonders welche von Schlage Sophies. Sie würde es versuchen, wirklich versuchen, dieses rothaarige Wesen zu mögen, ihr die Hand in Freundschaft entgegen zu strecken, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, das es ein langer Weg werden würde und sie sich deutlich zusammen nehmen musste, um die Hand nicht zu was anderem zu nutzen, als einem freundschaftlichen Händeschütteln. "Ja, da hat sie Recht." lächelte Elisa Cassidy zu und wandte den Kopf dann zu Sophie. "Freut mich das es dir halbwegs gut geht. Man sieht sich, geniesst den Empfang." Verabschiedete sich von beiden und machte sich wieder zur Tür und nach draussen.
Sophie mit Cassidy Elisa geht, Matt Richtung Speisesaal (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Erheiterung funkelte sichtlich in den Augen des dunkelhäutigen Mädchens und einen verkrampften Augenblick fragte Sophie sich, ob sie gleich zu lachen anfangen würde. Das wäre wohl mehr als sie verkraften könnte, weil ihre unbedachte Bemerkung ihr eigenes Seelenleben wohl schon zu deutlich widergespiegelt hatte. Sie hatte den alten Reverend gehasst und gefürchtet, doch er besaß durch sein Amt eine moralische Unantastbarkeit, die jede abschätzige Rede über ihn verbot. Erst als sie merkte, dass keines der anderen beiden Mädchen ihre Worte übel nahm, entspannte sie sich wieder ein bisschen. „Das hab' ich nicht gesagt.“ leugnete sie lahm, als Cassidy ihre Gedanken wie immer frei heraus aussprach, konnte sich nun aber doch ein feines Lächeln nicht verkneifen. Es war kein Geheimnis, dass der Reverend bei den Jugendlichen der Stadt nicht beliebt war. Er hatte es aber auch nie auf ihre Liebe abgesehen gehabt. Zum Glück bestand Elisa nicht darauf, das peinliche Thema weiter aus zu führen, sondern hielt sich diskret im Hintergrund, was dafür sorgte, dass Sophie das Negermädchen ganz schnell wieder vergaß. Viel zu gut fühlte sich Cassidys Hand in ihrer eigenen an. Ihr Tonfall auf Sophies Neckerei war weich, aber in ihren Worten lag eine verborgene Bedeutung, die Sophie Bauchschmerzen bereitete. Das andere Mädchen warf ihr einen bedeutsamen Blick zu und Sophie spürte, wie der leichte Augenblick ihnen zu entgleiten drohte. Ja, das Kind! Darüber hatten sie noch nicht gesprochen, aber es stand wie eines dieser riesigen grauen Tiere aus Afrika zwischen ihnen und machte eine belanglose Unterhaltung unmöglich. Außerdem rief es ihr unangenehm in Erinnerung, wieviele unerwünschte Ohren es hier gab. Ms. Farley oder Ruth mussten nur im falschen Augenblick hereinplatzen, und selbst Elisa wusste nichts von dem Geheimnis. Sophie warf Elisa einen schnellen Blick zu, ob diese wohl auf magische Weise erkennen könnte, was gerade zwischen ihr und Cassidy passierte.
Ein wenig tat ihr die Zwickmühle leid, in die sie Cassidy manövriert hatte – weniger um Elisas Willen, als viel mehr, weil es die aufkeimende Freude in Cassidys klaren Augen gleich wieder zum Erlöschen brachte. Holprig versuchte ihre blonde Freundin die Situation auf zu lösen und Sophie setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf, ganz so, als wäre ihr das Herumgestotter und das angespannte Lächeln auf Elisas Zügen nicht aufgefallen. Sie tat den beiden den Gefallen, obwohl sie innerlich vor Freude darüber hätte jubeln können, Cassidy ganz für sich alleine zu haben. „Schade, dass du nicht bleiben magst.“ log sie des lieben Frieden Willens aber ohne mit der Wimper zu zucken. Leute wie Cassidy und Elisa sprachen vielleicht immer aus, was ihnen durch den Kopf ging, doch Sophie war sich ziemlich sicher, dass ihre Freude darüber Elisa losgeworden zu sein, eine Ehrlichkeit gewesen wäre, die keine von beiden hätte hören wollen. Und sie wollte ja verschen mit Elisa aus zu kommen, wenn sie Cassidy so viel bedeutete … nur .. nicht gerade jetzt. „Dann … komm' gut nach Hause.“ verabschiedete sie sich vorsichtig. Als Elisa hinaustrat, kam ein anderer Gast herein. Matthew McKay ging zielstrebig auf den Speisesaal zu, und warf ihnen nur einen kurzen Gruß hin, den Sophie mit einem „Mr. McKay.“ beantwortete. Er war immerhin älter als sie und ein Gast. Ruth hatte ihn heute morgen erwähnt, erinnerte sie sich. Scheinbar sah die Köchin ihn als gute Partie an. Was sie wohl gesagt hätte, wenn Sophie ihr erklärt hätte, dass sie gar nicht an einem Jungen wie Matt interessiert war?
Nachdenklich sah sie einen Augenblick zur Tür, die gerade hinter Elisas Rücken zugefallen war, bevor sie sich mit einem leisen Seufzen und einem gequälten Lächeln zu Cassidy umwandte. „Ich hoffe, ich habe sie nicht vertrieben. Ich versuche wirklich mit ihr aus zu kommen. Es ist nur...“ Sophie suchte nach Worten, die ihre Gefühle ausdrücken konnten. Sie war mit dem tief verwurzelten Glauben groß geworden, die Schwarzen seien eine unterlegene Rasse. Ein schwarzes Mädchen an einer Schule, als Gleichgestellte, verstieß einfach gegen ihr Gefühl von Anstand und Moral. Ihr Verstand versuchte die eingebläuten Vorstellungen zu überwinden, aber das gestaltete sich als ausgesprochen schwierig. „... kompliziert.“ seufzte sie schließlich und wischte den Gedanken mit einer Handbewegung beiseite, in der Hoffnung Cassidy würde das Thema auf sich beruhen lassen. „Dein Vater und eure Haushälterin kamen vorhin hier vorbei und sind schon im Speisesaal. Wenn du schon hineingehen willst, dann warte ich einfach hier auf dich bis nach dem Essen.“ schlug sie zögerlich vor und hoffte insgeheim, die Freundin hätte es nicht so eilig, sich zu den anderen Gästen zu gesellen.
Sophie mit Cassidy Elisa geht, Matt Richtung Speisesaal (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)
Cassidy behielt ein freundliches Lächeln auf, als Elisa auffällig eilig den Versuch unternahm, sich so zurückhaltend wie möglich zu verabschieden. Cassidy hatte bereits im Vorfeld vermutet, dass das Aufeinandertreffen von Elisa und Sophie keine gute Idee wäre und war daher sehr erleichtert, dass sich die Kommunikation auf ein Minimum beschränkt hatte. Noch erleichterter war sie jedoch, dass sie Sophies kleine Patzer ganz gut umschifft bekommen hatte. Obwohl Sophie dazwischen Widerspruch eingelegt hatte. Zumindest hatten wohl ihre Versuche gereicht, um Elisa versöhnlich zu stimmen. Es gab danach keine lauten Stimmen und keine spitzen Bemerkungen und schon gar nicht eine Diskussion.
"Das machen wir," versicherte Cassidy mit einem dankbaren Lächeln an die dunkelhäutige Freundin, die nun wirklich aufbrechen wollte. "Ich.. du... wir sehen uns morgen in der Schule," mit einem nachdrücklichen Nicken ließ sie daran keine Kritik aufkommen und legte in die wenigen Worte den Wunsch mit Elisa morgen in Ruhe reden zu können. Dann würde man sich bestimmt auch auf einen Tag einigen können, an dem man sich bei Cassidy zu Hause traf. Während sie Elisa noch kurz hinter her sah, vernahm sie recht verwundert Sophies Worte. Glatte Lügen, die die Freundin da so leichte über ihre Lippen brachte. Verwundert hob sie eine Augenbraue und sah zurück zu Sophie. Es fehlte nicht viel dazu, da hätte sie sich auch noch gegen die Stirn getippt. Doch hinter ihnen standen noch immer die Browns mit Schwester und gerade kam auch Matthew McKay herein, der ihnen kurz zunickte. Das löste doch ungewollt, aber Gott sei Dank, die kurze Anspannung, die Cassidy in Bezug auf Sophie und Elisa empfunden hatte. Sophies Worte über die ganze Situation ließ Cassidy jedoch frustriert seufzen. Wieso sich Sophie darüber überhaupt Gedanken machte, wenn es ihr doch tief im Herzen völlig egal war, wie Elisa über sie dachte? "Sag es doch einfach wie es ist.. sie ist schwarz," erwiderte Cassidy ohne lange nachzudenken und deutlich schärfer, als sie gewöhnlich im Umgang mit Sophie war. Etwas, das Cassidy erschreckend deutlich machte, dass doch einiges zwischen ihnen stand, das den gewohnt ungezwungenen Umgang erschwerte. Hinzu kam der Hinweis auf ihren Vater und Emily und Cassidy konnte sich leider nicht des Eindruckes erwehren, dass Sophie nun auch sie los werden wollte. Sie sah mit säuerlicher Mienie hinüber zu den offenstehenden Türen des Speisesaals und seufzte erneut, dieses Mal etwas verzweifelt. Sie hatte so überhaupt keine Lust den beiden über den Weg zu laufen. "Hat er denn nach mir vorhin gefragt?" Sie hoffte inständig nicht, denn dann gab es keinen wirklichen Zwang für sie im Speisesaal glückliche Familie zu spielen, während hier draußen mit Sophie wichtige Gespräche warten mussten....
Sophie und Cassidy am Tresen der Rezeption, Luka hinter Cassidy (hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel)[/size]
Luka betrat das Gästehaus und angenehme Wärme schlug ihm entgegen, allerdings auch eine kleine Menschenmenge. Menschen, die er nicht kannte und die sich anscheinend noch unterhielten. Drei an der Zahl und als er sich vorsichtig um sie bewegte, sah er vor der Rezeption eine junge Frau, welche sich mit einer rothaarigen Frau hinter dem Tresen unterhielt. Die Krücken von der rothaarigen Frau konnte er aus seinem Blickwinkel nicht sofort erkennen, da sie zu weit weg war.
Alle kannte Luka nicht, auch wenn er sicherlich mal welche gesehen hatte. Und an die Frau auf Krücken erinnerte er sich sogar, glaubte sie in oder vor der Kirche gesehen zu haben. Nun wollte Luka nicht unhöflich sein, aber die drei Menschen direkt bei der Tür unterhielten sich wohl noch und machten keine Anstalten, irgendwo hinzu wollen. Luka wollte sich sicherlich nicht an ihnen vorbeidrängeln, aber als er es dann vorsichtig und mit einem nickenden Gruss tat, schien niemand etwas dagegen zu haben. Immer noch musste er an Mr. Harding und das seltsame Verhalten denken, doch nun war er wo anders, andere Menschen waren um ihn. Die drei Personen schienen sich zu kennen und sich eben zu unterhalten und machten noch nicht den Anschein, als wollten sie die junge Frau an der Rezeption bemühen. Luka sah dann aber, dass diese im Gespräch mit einer anderen jungen Frau war und stellte sich diskret hinter sie und wartet. Er hatte seinen Mantel dann schon ausgezogen und schaute sich ein wenig um. er war noch niemals hier gewesen, aber es erinnerte ihn an ein Cafehaus in Wien, eine wahre Weltstadt. Schon die Rezeption war irgendwie heimelig. Mr. Harding geisterte ihm zwar noch durch den Kopf, aber nun war er sehr neugierig auf das Haus hier. Doch da er nicht wusste, wo er hin musste, auch wenn er Stimmen vernahm aus einem Nachbarraum, blieb er stehen und wartete ab, bis er dran war. Die Worte, die die zwei Damen miteinander sprachen,bekam er gar nicht mit, oder wenn doch, waren sie für ihn nicht wichtig. Das sich hier fast jeder kannte, war normal. Luka aber schaute sich stattdessen, als er wartete, fast ein wenig seelig um. Er mochte das Ambiente ...
[size=85](ooc: Sorry an die Iren, aber ihr postet einfach nicht *g* Ich habe das nun versucht charmant zu umspielen ..)
Boah, sorry, vor lauter Tadewi-im-Fort habe ich das hier total verschwitzt. Ich poste die Drei einfach gleich in den Speiseraum, dann ist's einfacher
b]Sophie und Cassidy am Tresen der Rezeption, Luka hinter Cassidy, hinter ihnen in der Schlange Cassiel, Serenity, Nathanniel[/b]
Der Raum füllte sich immer mehr und die drei Geschwister sahen sich vergnügt um. Sie grüßten nach allen Seiten, denn alles Gesichter hatte man schon einmal gesehen und es war nur höflich zu grüßen. "Ich glaube, wir sollten einfach durchgehen in den Speiseraum. Wir wollen ja nix von der Rezeption." wisperte Cassiel und die Geschwister nickten. SIe folgtem einem hochgewachsenen Mann, der sie beim Vorbeigehen freundlich gegrüßt hatte.
Herrje, ist der groß! Der muss ja überall den Kopf einziehen, damit er nicht anstößt! Mit dem würde ich mich nicht anlegen wollen. Wo habe ich den denn schon mal gesehen? überlegte Cassiel, während er mit seinen Geschwistern dem mann in den Speiseraum folgte. Hier herrschte großer Andrang. Und obwohl der Raum recht groß war, wurde es doch langsam eng. Im Café hätten wir wohl auch nicht mehr Platz gehabt. Der Ort braucht dringend eine Festhalle.
Sophie und Cassidy am Tresen der Rezeption, Luka hinter Cassidy
Entschuldige bitte, das nächste Mal geb' ich mir keine Mühe mehr, deiner blöden Niggerin zu gefallen. Die Worte lagen auf ihrer Zungenspitze und es hätte nur wenig gefehlt, und sie wären über ihre Lippen gekommen, um laut und hässlich zwischen ihnen zu stehen. Für Cassidy war immer alles so einfach. Warum konnte sie nicht sehen, dass es anderen nicht so leicht fiel wie ihr, geradeheraus zu sagen, was einem durch den Kopf ging. Doch statt gegen zu halten, zog sie nur die Schultern nach oben und betrachtete eingehend ihre Fußspitzen. Was hätte sie auch schon schlaues erwidern können. „Tut mir leid.“ war schließlich das einzige was ihr einfiel, obwohl ihr nicht das geringste einfiel, was ihr hätte Leid tun sollen. Aber derlei leere Floskeln gehörten zu einem ebenso leeren Alltag und ließen sich nicht vermeiden. Es schmerzte nur, sie auch auf Cassidy anwenden zu müssen.
Eine merkwürdige Ungeduld hatte sie befallen. Sie hatte sich tage- und wochenlang vor Cassidy versteckt, um nicht mit ihr reden zu müssen und jetzt merkte sie auf einmal, wie ihr der vertraute Umgang gefehlt hatte. Den wollte sie wieder. Damit Thunder endlich nicht mehr zwischen ihnen stand. Der merkwürdige Augenblick von eben warf noch seine Schatten, denn Cassidy wirkte nach wie vor verstimmt, als sie auf ihren Vater zu sprechen kam. Oder vielleicht lag es auch daran, dass der Sheriff noch nie ein sonderlich gutes Thema für ihre Freundin gewesen war. Scheu hob Sophie den Kopf wieder, wie um die Stimmung der Freundin zu testen, bevor sie entschloss den Groll den Elisa und Cassidys prompte Verteidigung des schwarzen Mädchens bei ihr ausgelöst hatte, hinunter zu schlucken. „Nein.“ antwortete sie wahrheitsgemäß. „Er ist einfach hier durchgerauscht, ohne überhaupt irgendetwas zu sagen. Das heißt doch, dass es nicht so eilig ist, oder?“ bot sie Cassidy eine passende Argumentationskette an. „Du könntest dich ja ein Weilchen zu mir setzen. Vielleicht bringt dir Ruth auch einen heißen Tee.“ schlug sie einschmeichelnd vor. Vorhin hatte sich eine gute Seele ihrer erbarmt und eine dampfende Tasse vor ihr abgestellt. Sogar ein wenig Honig war in dem heißen Gebräu und sie hatte sich gleich besser gefühlt, wenn sie daran genippt hatte. „Ms. Farley hat bestimmt nichts dagegen.“ Sie hatte ja auch nichts dagegen gehabt, als Cassidy einmal während eines Festes ausgeholfen hatte.
Doch der kurze kostbare Augenblick zwischen ihnen, war sofort wieder vorbei, als ein dunkelhaariger Mann eintrat, während die Geschwister Brown in Richtung Speisesaal davonschwebten. Automatisch grüßte sie und empfand eine flüchtige Entäuschung, dass ihr jetzt wohl doch keine Privatsphäre mit Cassidy vergönnt war. Es kamen einfach zuviele Leute vorbei. Doch der Mann blieb stehen, ohne gleich mit einem Anliegen auf sie ein zu dringen. Scheinbar ein höflicher Kerl, denn er schaute auch nicht neugierig zu ihnen herüber und wirkte auf angenehme Weise unaufdringlich. Stattdessen betrachtete er den Raum und was er sah, schien ihm zu gefallen. Sophie wechselte einen schnellen Blick mit Cassidy, bevor sie sich an den Mann wandte. „Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“