Mister Tanner lauschte den Beiden andächtig und auch Cassiel hörte aufmerksam zu. Dann nickte er. "Sehr schön, schicken Sie her, wem Sie am Meisten vertrauen. Wir haben in unserem Haus unten noch ein recht großes Zimmer frei. Da steht drin, was man zum Übernachten braucht. Sie können Ihren Mann gerne bei mir einquartieren und wir versorgen ihn mit." sagte er. "Ich werde nachher im Café sein, schicken Sie ihn dort hin."
Dann fuhr er sich nachdenklich durch die Haare. "Ok, lassen wir den zivilen Doc im Ort aus dem Spiel. Aber ich will mir die Leichen trotzdem ansehen, bitte. Das verschafft mir einen Vorteil gegenüber dem Staatsanwalt. Bevor der hier ist, sollten die Leichen am besten schon unter der Erde sein. Oder wollen Sie die solange tiefgefroren lagern, bis möglich Verwandte informiert sind?" Die Frage war ernst gemeint. Cassiel hatte keine Ahnung, wie Sam vorhatte zu verfahren. Also brauchte er Infos.
Es wurmte den jungen Anwalt, dass der Major nur kleckerweise mit den Infos rausrückte. Er hatte zwar schon von dem Abkommen gehört, aber wusste kaum mehr als das, was in der Zeitung stand. Der Major musste ihm dazu noch mehr an Informationen rausrücken.
"Seien Sie unbesorgt. Ich bin schon dran Geschworene zu rekrutieren, die für die Mädels und die Krieger aussagen. Leider liegt das nicht in meinem Ermessen, welche schlussendlich zugelassen werden. Wir können ja schließlich kaum das ganze Dorf auf die Geschworenenbank schicken. Ich hoffe nur, dass wir nicht irgendeinen armseligen, verknöcherten Staatsanwalt bekommen, der keine andere Hautfarbe neben sich duldet. Einer, der ein wenig neutral eingestellt ist wird mir schon reichen."
Cassiel musste schmunzeln. Die Aussicht auf einen schönen Schlagabtausch mit einem guten Staatsanwalt reizte ihn. Auch wenn der Anlass alles andere als erbaulich war.
"Gut, soweit. Haben Sie noch weitere Informationen für mich, Major?" fragte er schließlich. Cassiel hatte gerade wenig Lust dem Mann noch mehr aus der Nase ziehen zu müssen. Doch er war nicht unfreundlich bei seiner Frage, sondern schaute den Offizier aufmerksam und ein wenig höflich bittend an.
"Leichen begutachten und dann unter die Erde, oder aus dem Einflussbereich des Staatsanwaltes. Das lässt sich machen Mr. Brown." Lächelte Samuel, als Cassiel ganz offensichtlich verstand was er vorher versucht hatte so indirekt wie möglich zu sagen. Das Spiel vor Gericht würde ein schmutziges werden, soviel stand fest. Auch war er schon jetzt dabei Geschworene zu rekrutieren, ein gutes Zeichen für den Major.
"Weitere Informatonen? Gut, ich fasse mal zusammen was ich bisher weiss. Ich bin relativ direkt hierher gekommen. Die Opfer sind drei Weisse. Mr Roth, Mr Kowalski und Mr Benjamin. Alle drei, soweit ich das bei dem schnellen Blick und dem gefrorenen Zustand erkennen konnte, durch Kopfverletzungen gestorben. Verschiedene. Schussverletzung bei Mr Roth, die war deutlich und sorgte für ein sehr entgleistet Lächeln, wenn sie verstehen. Der Kopf von Kowalski scheint eher mit etwas schwerem, stumpfen kollidiert zu sein und Benjamin ähnlich, wobei es mehr nach Messer oder Säbel aussieht, eventuel ein Tomahawk. Alle weisen Verstümmelungen auf, von abgeschnittenen Fingern über Skalpierungen, zweie mit heruntergelassener Hose. " beschrieb Sam die Leichen und die kurzen Eindrücke die er sich hatte nehmen können.
"Die mutmasslichen Täter, Anovaoo'o und Sanuye, unter Mithilfe von zwei Cheyennen, die zu den flüchtigen aus dem Süden gehören. Oh-cum- ga-che und Motaveo kome. Fragen sie mich bloss nicht wie man das richtig spricht. Die beiden letztgenannten gehören den Flüchtlingen an und sind dort Würdenträger. Wichtige Männer. Sie kamen heute Morgen mit einer Delegation ihrs Stammes ins Fort zu Friedensverhandlungen. Die gingen sehr gut, bis der Wagen mit den Leichen ankam. Ab da ging es etwas aus dem Ruder wie sie sich vorstellen können. Das eben diese Männer kurz vorher einfach irgendwen abgeschlachtet haben sollen, ist mehr als zweifelhaft wenn sie mich fragen. Problem ist, das müssen wir beweisen. Persönlich gesehen, würde es mich freuen, wenn sie alle 4 rausboxen. Politisch betrachtet reichen mir Oh-cum- ga-che und Motaveo kome. Da die zwei zum Tatzeitpunkt nicht zum Reservat gehörten, lässt sich da eventuel was machen. Damit fallen sie ja rechtlich nicht unter das Abkommen, sondern eher unter Kriegsrecht. Das will ich nur gerne Offiziel abgesegnet haben. Mehr kann ich ihnen im Moment wirklich nicht bieten Mr. Brown. Mehr habe ich zur Zeit einfach nicht. Ich gebe meinem Master Sergant volle Handhabe. Wenn Probleme aufkommen, Informieren sie mich, dann norde ich ihn wieder ein. Er steht ansonsten zu ihrer vollsten Verfügung." Schloss Samuel die kleine Zusammenfassung für den Anwalt. Wenigstens schien er ebenfalls persönliches Interesse an der Angelegenheit zu haben. Das erhöte die Chancen der vier erheblich. "Ist Tadewi noch in der Stadt?"
Es war gut, das Mr. Brown dabei war Geschworene zu rekrutieren, ohne diese würde eine Gerichtsverhandlung sein wie Suppe ohne Löffel. Martin hörte das Gespräch weiter zu. Mr. Brown fragte gleich nach weiteren Informationen und der Major beantwortete diese Frage sogleich. Doch was dann der Major sagte, wurde Martin ganz anders. Die Leichen wiesen Kopfverletzungen und Verstümmelungen auf, wie etwa abgeschnittene Fingern bis hin zu Skalpierungen. Martin hatte das Gefühl sein Essen wanderte gleich nach oben und jede Sekunde würde er sich übergeben. Aber das blieb zum Glück aus und Martin versuchte wieder beim Thema zubleiben. Die zwei anderen Indianer, dessen Namen Martin nicht verstand, welche wohl Anovaoo'o und Sanuye begleiteten und Mittäter waren, waren zudem wie man bereits erwähnte, Würdenträger. Es war zunächst heute Morgen eine harmlose Friedensverhandlung bis ein Wagen mit den Leichen ankam, dann lief alles aus Ruder. Das die Indianer kurz zuvor jemanden töteten, war zweifelhaft. Martin setzte sich auf einen freien Stuhl und machte eine nachdenkende Pose. Dem Rest des Gesprächs bekam Martin nicht mit, ebenso nicht als sich der Major nach Tadewi erkundete.
Da stimmt doch irgendwas nicht, die Indianer können doch nicht vor einer Friedensverhandlung sowas tun, da ist doch was faul. Ich traue den Braten nicht so ganz, da werden drei verstümmelte Toten vor die Füße geworfen und auf vier Indianer gezeigt, die angeblich die Täter sind. Da ist doch was komisch, ich weiß nicht was und das muss ich herausfinden. Ist das vielleicht meine zweite Chance? Etwas gut zumachen, wo ich damals versagte.
Martin wusste nicht wie viel Zeit vorüber war, aber er blickte zu dem zwei Männer mit einen ernsteren Gesicht, als er sich wieder dem Gespräch zuwandte.
Cassiel nickte zu Sams Worten. Er mochte den Major irgendwie. Zwar war er militärisch korrekt, doch in ihm steckte durchaus ein warmes Herz. Und Cassiel war klar, dass Sam schon so einiges getan hatte, was über seine Kompetenzen hinaus ging, damit die Indianer hier friedlich leben konnten. Und auch aus der Zusammenfassung heraus wurde klar, der Major hatte wenig Lust hier rote Leichen aus dem Dorf zu schleppen.
Neue Cheyenne also, die im Reservat friedlich leben wollten. Zu Friedensverhandlungen waren sie gekommen, freundlich und bis zu einem gewissen Zeitpunkt erfolgreich. Sicherlich war das auch Sams Verdienst. Wahrscheinlich hatte er den Cheyenne eine Art Deal vorgeschlagen.
"Die Sache stinkt bis zur Küste." murmelte er, als Sam ihm kurz die Leichen beschrieb. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass um Frieden bemühte Injus freiwillig in ein Fort kamen mit ihren hochrangigen Vertretern, wenn sie kurz zuvor einfach ein paar Weiße abgemurkst hatten.
"Danke, Major. Das reicht mir für's Erste. Den Rest werde ich schon aus allen Beteiligten rausbekommen." nickte er dann. "Ich habe Tadewi nach Hause geschickt, damit er ein paar Sachen holen kann. Ich will ihn hier in der Stadt haben, wo ich ein Auge auf ihn werfen kann. Und ich wollte ihn nicht dabei haben, wenn Sie hier eintreffen."
Dann überlegte er kurz. "Ich fürchte der arme Kerl weiß wirklich nicht, was da draußen geschehen ist. Er war definitiv nicht dabei und seine Frauen haben ihm nichts erzählt. Das wird noch lustig." fügte er mit leichtem Sarkasmus hinzu. "Schicken Sie mal ruhig den Master Sergeant zu mir. Ich denke der wird schon kooperieren. Aber jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten. Ich gehe davon aus, dass alle Angeklagten im Gefängnis landen und die Weißen sich ihr eigenes Quartier suchen?" Er wartete die Antwort des Majors ab.
"Nochmals danke, dass Sie mir helfen die vier da rauszubekommen. Ich mache mich nochmal gründlich schlau wegen des Kriegsrechts mit den Cheyenne. Und allem anderen. So, kommen Sie, ich habe Sie vorhin unterbrochen. Sie hatten eine Ankündigung zu machen?" lächelte er schließlich ein wenig entschuldigend und bot höflich mit dem Arm den Weg zurück in den Speiseraum an.
"Mister Tanner? Kommen Sie doch nachher auch einfach mal ins Café. Dann muss ich nicht durch die ganze Stadt jagen." bat er den Mann höflich.
Puschelbraue hielt sich bedeckt, aber es war deutlich das er sehr aufmerksam verfolgte was Samuel zu berichten hatte. Ein guter Zug eines Offiziers, der im Rang unter dem sprechenden Stand. Haltung und Gesichtsausdruck verrieten den Man auch jetzt und zeigten dem kundigen Auge was er einmal gewesen war. Wie viele andere Männer seines Alters auch. Im Gegensatz zu Samuel hatte er den Absprung geschaft, Rückkehr in ein normales, ziviles Leben. Sams Leben hatte sich seid frühester Jungend um die Uniform gedreht, das Handwerk des tötens. Seine Rückkehr ins zivile Leben lag noch in der Ferne. Mit etwas glück im Sommer, eventuel im Folgejahr. Die Beförderung zum Colonel wollte er auf jeden Fall noch mitnehmen, bevor er die Rangabzeichen abgab und sich zurück zog. Wirklich arbeiten brauchte der Soldat ja nicht mehr, so etwas beruhigte ungemein. Er würde sich ganz um die Pferdezucht kümmern können die er angedacht hatte und, so das Schicksal es wollte, auch die Familie.
Die Sache, wie Cassiel es nannte, hatte in der Tat einige Aspekte, die, wenn man sie beleuchtete, in ganz anderem Licht dastanden und Zweifel aufkommen liessen. Dennoch, ganz abwegig war es nicht das die drei Weissen von den Cheyennen kalt gemacht worden waren. Flüchtlinge greifen oft genug zu drastischen Massnahmen, geboren aus der Not. Wie auch immer, der Fall war offen und es lag an Cassiel das ganze so zu drehen das Freunde frei kamen und der Frieden von statten gehen konnten. Ob dabei gescheiterte Weisse über die Klinge springen mussten kümmerte Shepard nicht wirklich. Hier galt es, das grössere Ziel im Blick zu haben und anzustreben. Ein sauberer Prozess würde den Stamm überzeugen das sie sich Shepards Vertrag anvertrauen konnten, in allen Belangen. Das er Wort hielt, das er die Cheyennen nicht einsperrte sondern bewachte, sie schützte.
"Ich helfe Ihnen nicht Mr Brown. " stellte Samuel klar. "Ich spiele nach den Regeln, mit kleinen Freiheiten in der Interpretation. Ich stelle ihnen 'Werkzeug' zur Verfügung, mehr nicht. Die Arbeit machen sie. Das Schicksal der vier liegt in ihren Händen, nichtmehr in meinen. "stellte Sam dann noch klar, mit ernster Stimme, bevor er Cassiel zunickte. Ja, seine Ansprache stand ihm ja auch noch bevor. Tief atmete er durch und schaute zwischen den beiden Männern hin und her. Definitv nicht sein Tag heute. "Wohlan meine Herren. Wenn sie mich dann entschuldigen...."
Cassidy & Sophie, Martha im Garten, Shephard, Martin und Cassiel an der Rezeption
Sophie fing beinahe an, an ihr Talent zum Lügen zu glauben, so arglos wie Cassidy wirkte. Es war ja nur ein Betrug, um Cassidy und sich selbst vor Ärger zu bewahren und das richtige zu tun. Somit also durchaus gerechtfertigt tröstete sich Sophie und unterdrückte ein heiteres Auflachen, dass Cassidy vielleicht doch noch gewarnt hätte, dass sie sich gerade ganz schön hinters Licht führen ließ. „Hoffen wir nur, dass uns keiner erwischt.“ murmelte sie, ganz im Sinne ihrer Maskerade, und kicherte leise und ungezwungen. Hätte sie einen ernsten Diebstahl vorgehabt, so hätte sie längst Angst bekommen und ihr Herz hätte angefangen bis zum Hals zu klopfen, doch so... „Ich freu mich schon so...“ murmelte sie stattdessen und lächelte verliebt. Dabei ließ sie es sich nicht nehmen, noch einmal den Ring an ihrem Finger zu bewundern und dann kurz gegen ihre Brust zu drücken. Hach, was für ein herrliches Gefühl. Sie kam sich so vor, als würde sie sprichwörtlich von einer Wolke auf die nächste hopsen. Arm in Arm mit ihrer Freundin humpelte sie zur Tür, entriegelte diese und stieß dann ein wenig damenhaftes: „Ist das kalt.“ aus, als ihnen die eisige Januarsluft ins Gesicht schlug. Ihre Mäntel hatten sie natürlich in der Rezeption gelassen, weswegen Sophie auch lieber erst einmal dorthin gegangen wäre, doch sie sah ein, dass es schlauer war, erst einmal zur Hintertür zu gehen. Deswegen nickte sie umständlich. „Wenn sie überhaupt da ist.“ korrigierte sie Cassidy dabei und rollte innerlich ein wenig mit den Augen. Ruth hatte schließlich ein Herz. Sie würde ein verletztes Mädchen ohne Mantel nicht der Kälte aussetzen, selbst wenn sie diese für einen schlechten Umgang hielt. Gemeinsam kämpften sie sich durch die Schneewehen in Richtung Hintertür und Sophie erhaschte aus dem Augenwinkel eine verschneite kleine Gestalt die gerade den Garten betrat, war dann aber abgelenkt, weil sie ihre Krücke loslassen musste, um die Klinke der Hintertür herunter zu drücken. „Verflixt... abgeschlossen.“ seufzte sie. „Wir werden doch durch den Vordereingang müssen.“
Es wurde eine längere Wanderung, so dass Sophies Wangen sich bereits wieder vor Anstrengung röteten, als sie endlich den Vordereingang des Gästehauses erreicht hatten und sie kaum noch Augen für ihre Umgebung hatte. Zusammen mit Cassidy gelangte sie dann in die Rezeption und war ganz und gar damit beschäftigt, die angenehme Wärme zu genießen und Schneeflocken aus ihrem Haar zu pflücken, so dass ihr erst verspätet auffiel, dass sich dort bereits wieder eine kleine Menge angesammelt hatte. „Oh ...ähh.. guten Tag.“ grüßte sie leise und rutschte unwillkürlich ein Stück zu Cassidy, als hoffe sie, diese könnte sie vor den fremden Männern beschützen.
Allerdings hielt dieser Zustand nur, bis sie unter den Männern den grummeligen Major erkannte, der ihr Leben gerettet hatte. „Major Shephard.“ stieß sie gleichermaßen überrascht, wie erfreut aus und ein scheues Lächeln tauchte auf ihren Zügen auf. Sie hatte ihn nicht vergessen, noch das was er für sie getan hatte und irgendwie hatte sie angefangen, seine zackige Art zu mögen. Man mochte über ihn sagen, was man wollte, aber er war freundlich zu ihr gewesen, als sie die Hoffnung schon gänzlich aufgegeben hatte und allein dafür schuldete sie ihm Dank. „Ich wusste nicht, dass Sie in der Stadt sind, Sir.“ meinte sie und trat einen Schritt auf ihn zu, ohne zu wissen, wie man jemanden am besten begrüßte, der sein Leben zusammen mit Cassidy gerettet hatte. Für einen merkwürdigen Augenblick wäre sie ihm sogar am liebsten um den Hals gefallen, aber als sie einen unsicheren Schritt auf ihn zutrat, machte sich das gebrochene Bein wieder bemerkbar und ihr fiel auch schlagartig wieder ein, dass sich noch andere im Raum aufhielten. „Verzeihung. Mr. Brown und Mr. … ähm.“ Ihr wollte der Name nicht einfallen. Doch ihr Blick verirrte sich eh schon zurück zu dem Soldaten. „Sind Sie wegen des neuen Reverends hier, Sir?“ erkundigte sie sich schüchtern und musste daran denken, wie er ihr gesagt hatte, dass er nicht sehr gläubig war. Aber das Vaterunser hatte er trotzdem mit ihr gebetet.
Martin, Samuel, Cassiel, Cassidy und Sophie kommen dazu
Martin verfolgte das Gespräch weiterhin und stand wieder von Stuhl auf, als Mr. Brown sich bei dem Major bedankte. Doch der Major schien schlechte Laune zuhaben, seine Erklärung war zwar nicht direkt unfreundlich aber trotzdem hätte er es netter ausdrücken können. Klar, der Major war sauer, weil die Indianer auch dessen Freunde waren. Er musste aber nicht seine Laune an anderen rauslassen. Martin dachte da schon an sich. Er war zwar auch nicht anders, wenn er mürrisch war, aber nicht so wie der Major gerade. Was allerdings nicht die Sache beantwortete das der Major das alles als ''Werkzeug'' bezeichnete. Die Indianer waren doch seine Freunde und er stempelte es als Werkzeug ab? Der Mann hatte wohl wirklich schlechte Laune. Als dieser dann wegen einer Ankündigung zurück zum Speiseraum begab und Martin sich eigentlich Mr. Brown zuwenden wollte, kamen in diesem Augenblick noch zwei weitere Gestallten in der Rezeption und Martin sah zu deren Richtung. Es waren die beiden jungen Frauen, die Blonde und die Rothaarige, die vorhin an der Theke bei der Rezeption standen. Als die Rothaarige dann allen Anwesenden, mit einen verzögerten ''guten Tag.'' begrüßte, nickte Martin mit einen ''Hallo.''
Die Rothaarige erkannte wohl auch dem Major zu sprach diesen auch an und trat in dessen Richtung zu. Sie sprach noch Mr. Brown und Martin an, dessen Name dieser Frau nicht einfiel. ''Tanner, Martin Tanner.'' sprach Martin kurz an. Doch die junge Frau wandte sich wieder dem Major zu. Auch Martin wandte sich dem Anwalt zu. ''Ich komme gerne zu ihnen ins Cafe, wenn sie mir noch sagen können, wo ich es auffinden kann?''
Martin verspürte noch ein dringendes Bedürfnis, nämlich er musste pinkeln. Er hoffte die Antwort von Mr. Brown kam schnell, nicht das er mitten in Raum eine feuchte Hose bekam.
OOC: Ganz kurz, damit es nicht zu Verwirrungen kommt.. wir halten uns nun nachdem Sophie uns zu euch gepostet hat und Martin schon reagierte an folgende Postreihenfolge:
Martin und Cassiel, Samuel geht, Cassidy und Sophie kommen dazu
Cassiel nickte. Er wusste, was ihm der Major, wenn auch ein wenig schroff, sagen wollte. Er hatte das Gesetz und das Militär im Nacken. Aber er würde Cassiel so gut er konnte unterstützen. "Major." nickte er zum Gruß, als sich zwei Mädchen näherten. Die Eine schien Samuel Shepard zu kennen, denn ihre Miene hellte sich sofort auf.
"Miss Garner, Miss Clayton." grüßte Cassiel höflich und lächelte. Dann sah er Mister Tanner wieder an. "Einfach hier die Montain-View-Street hinunter. Sie fallen direkt drauf zu." antwortete er. "Aber lassen Sie sich ein wenig Zeit, meine Schwerter wird nicht dort sein, bevor der Empfang hier zu Ende ist. Und ich weiß auch noch nicht, wie schnell ich da sein kann."
Dann sah er den Major an, der stehen geblieben war, weil ihn Miss Garner angesprochen hatte. "Mister Tanner." verabschiedete er sich höflich und ging um Shepard herum zurück in den Speiseraum. Er musste dringend seine Geschwister informieren. Die platzten sonst vor Neugierde.
Bitte immer die Postingreihenfolge mit im Header des Postings übernehmen
Sophie und Cassidy kurz alleine, dann bei Martin, Cassiel und Samuel (Randall und Erin werden kurz bemerkt) Reihenfolge: Cassiel, Cassidy, Samuel, Sophie, Martin.
Sophie und Cassidy im Garten „Ach selbst wenn," sagte Cassidy leichthin auf Sophies Sorge. "Mir ist doch schon immer eine ganz plausible Erklärung als Notlüge eingefallen. Und deiner gutgläubigen Ruth erzählen wir dann einfach, dass es dir ganz schlecht geht und du eben etwas schnell zum Trinken gebraucht hast," Cassidy grinste bei diesen Worten und lächelte dann selbst entrückt, als Sophie für einen Moment sich ihres Ringes wieder bewusst wurde und mit leisen wohl unbedachten Worten ausdrückte, was Cassidy sich so sehr als Ergebnis ihres Planes erhofft hatte. Sophie freute sich auf ehrliche, schlichte Art und Weit, mehr als erwartet und all das Schlechte schien fürs Erste vergessen. „Ich freu mich auch," sagte Cassidy genauso leise zurück und schüttelte schon kurz darauf wieder den Kopf, als Sophie sich über die Kälte vor der Tür beschwerte. "Komm schon... es war in den letzten Wochen schon kälter gewesen. Und die Hintertür ist ja gar nicht so weit," versuchte sie Sophie Mut zu machen und überging deren Bemerkung über Ruth. Bei der Tür angekommen hätte Cassidy gerne irgendwie der Freundin geholfen, da sie aber weder einen Schüssel besaß, noch die Berechtigung dort überhaupt das Gästehaus betreten zu dürfen, hielt sie sich im Hintergrund. Kurz darauf musste Cassidy in Erfahrung bringen, dass Sophie ebenfalls keinen Schlüssel besaß, denn die Tür war verschlossen und Sophie konnte dagegen nichts tun, außer mit Cassidy gemeinsam erneut durch den Garten zu humpeln. Ein Weg, den Cassidy gerne Sophie und sich erspart hätte. "Nichts zu machen," brummte sie mit schwindender Begeisterung beim Betrachten des Weges durch den Garten. Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie das Tor wieder erreicht hatten und Cassidy fühlte sich ganz schön erschöpft. Mehr als sie womöglich jemanden gegenüber zugegeben hätte. Auch Sophie schien zu kämpfen, denn sie hatte ganz rote Wangen und ihr Atem ging genauso schnell und unregelmäßig wie der von Sophie.
Rezeption, Cassiel geht Zum Glück war es von dort zum Eingang nicht mehr weit und bis auf Martha McKay, die an ihnen vorbei huschte, Richtung Tor, begegnete sie keiner Menschenseele. Erst einmal in der Rezeption angekommen, blieb ihnen Zeit tief durchzuatmen und die Wärme, die angenehm auf der von der Kälte fast steif gewordene Haut kribbelte, zu genießen. Stimmen verrieten hier die Anwesenheit von einigen Erwachsenen, aber Cassidy warf ihnen nur einen flüchtigen Blick zu. Sie war nicht weiter an deren Unterhaltung interessiert und wollte auch nicht von den Erwachsenen aufgehalten werden. Diese Gefahr bestand durchaus, denn einen vor den Anwesend war Major Shepard. Den jungen Mann kannte Cassidy dagegen nicht. Und zum dritten im Bunde, Mr. Brown, hatte Cassidy absolut keinen Bezug. Da Sophie aber angesichts ihrer Anstellung Höflichkeit wahren musste und die Gruppe etwas überrascht grüßte, blieb Cassidy keine andere Wahl, als den drei Herren kurz mit einem gezwungenen Lächeln zu zunicken. Gut, das war ja nicht die Welt und jetzt weiter...Cassidy sah auffordernd Sophie an und wollte schon Richtung hinterer Flur humpeln, als die Freund ganz aufgeregt und erfreut tat, als sie den Major erkannte. Das hatte Cassidy nun wirklich nicht erwartet. Immerhin war der Major der einzige neben Dr. Leigh, der wusste, was wirklich passiert war. Ihr wäre es wohl an Sophies Stelle eher peinlich und unangenehm gewesen dem Soldaten zu begegnen. Er hat sie ja immerhin.. nun ja.. mit nichts bekleidet gesehen und dazu auch noch das ganze Blut... Innerlich schüttelte es Cassidy, als die unschönen Bilder vom Montag wieder vor ihren Augen tanzten. Sie ließen sich nicht verscheuchen und deswegen wollte Cassidy auch so schnell wie möglich in die Küche. Doch Sophie dachte nicht im Traum daran und als sie auf den Major zu humpelte verdrehte Cassidy die Augen. Ihr blieb nichts anderes übrig als der Freundin zu folgen. Sie blieb aber absichtlich ein, zwei Schritte hinter Sophie stehen, um zu signalisieren, dass sie eigentlich weiter wollte und schenkte allen noch einmal ein kleines, nicht mehr ganz so erzwungenes Lächeln, vor allem nicht nachdem sich der Unbekannte ihnen vorgestellt hatte. Sie seufzte leise hinter Sophie, so dass es nur die Freundin hören konnte und sah etwas irritiert dann an der Gruppe vorbei, als Erin mit ihrem Ex-Mann ganz kurz im hinteren Flur erschien und gleich wieder verschwand. Das war merkwürdig...
Etwas zerstreut sah sie zurück zu der Gruppe Männer vor ihnen wo gerade Mr. Brown diesem Mr. Tanner etwas über das Café erklärte und sich dann auch schon verabschiedete, um zurück in den Speisesaal zu gehen. "Na gratuliere," raunte Cassidy hinten Sophie ins gesunde Ohr. "Jetzt hast du ihn verscheucht."
Cassidy & Sophie, Shephard, Martin und Cassiel an der Rezeption Cassiel und Tanner gehen
Das Gespräch war beendet und Samuel machte sich innerlich bereit seine kleine Ansprache zu halten. Doch der herrgott, dem er schon vor langer Zeit abgeschworen hatte, revanchierte sich mal wieder indem er dem Major wieder Knüppel zwischen die Beine warf. In diesem Falle allerdings ein Knüppel den Samuel nicht negativ auffassen konnte. Tanner und Brown verabschiedeten sich ebenfalls und im Gegensatz zu Sam, traten die beiden den Weg in den Speisesaal an. Shepards Aufmerksamkeit wurde allerdings gefangen als er die roten Locken der jungen Frau erblickte, nachdem diese ein leicht verspätetes 'Guten Morgen' in den Raum gestellt hatte. Genau genommen waren es zwei junge Damen, deren Anblick ihn mit Freude erfüllte. Wenigstens etwas gutes am heutigen Tage. Beide waren noch angeschlagen und liefen auf Krücken aber angesichts der Ereignisse, die beide durchlebt hatten, war es schon ein kleines Wunder das sie überhaupt schon liefen. Ob nun auf Krücken oder den eigenen Beinen war dabei unerheblich. Miss Clayton hatte offenbar andere Pläne als ein Gespräch mit dem grummeligen Major, wie an dem verdrehen der Augen deutlich wurde, als Sophie auf Samuel zukam. Die hatte ein gleichermassen überraschtes wie erfreutes Major Shepard ausgesprochen. "Wie hätten sie das auch wissen können Miss Garner." Nahm Samuel der jungen Frau ein wenig die Scheu und lockerte, so hoffte er, die Begegnung ein wenig auf. Wie begegnete man jemandem, der einem zumindest zum Teil das Leben gerettet hatte?Sam konnte nur Mutmassungen anstellen wie die junge Frau sich gerade fühlen mochte. Was sich auf dem Gesicht Miss Claytons abzeichnete war das schon realistischer. Ihr schien die Begegnung eher peinlich zu sein. Dem Major wurde hier gerade bewusst welchen Eindruck er auf Sophie gemacht haben musste. Er liess ihr die Zeit sich an die Überraschung zu gewöhnen und auch Mr Brown und Mr Tanner zu begrüssen und zu verabschieden bevor er auf die junge Frau zuging und sie lächelnd betrachtete.
"Sie erfreuen einen alten Griesgram mit ihren Anblick Miss Garner." Sagte er mit freundlichem, fast väterlichem Gesichtsausdruck. "Und sie Miss Clayton. Es freut mich sie beide halbwegs wohlauf und auf dem Wege der Genesung zu sehen." Helfend hielt er Sophie die Hand hin. Miss Clayton humpelte zwar auch, aber von ihr wusste er das sie keinen Bruch hatte, somit konnte sie einen Moment warten, bevor er auch ihr eine helfende Hand reichen konnte. "Wie geht es Ihnen beiden?" fragte er mit ehrlichem Interesse. Gerade Sophie, das arme Kind, das so verzweifelt und angstlich vor Gott und dessen Meinung fast im Schnee verblutet war. Die beiden Mädchen vertraten die Meinung das die Rothaarige in den Fluss gefallen war, aber Samuel war erfahren genug und besonders nach dem Gespräch mit Sophie, zumindest erahnen zu können das da mehr hintersteckte. Sollte Sophie tasächlich versucht haben sich das Leben zu nehmen, weil sie ein Kind in sich getragen hatte, von ihrem Vergewaltiger, dann hatte sie eine immens gute Freundin an ihrer Seite. Man mochte viel über die Sheriffstochter sagen können, den kleinen Troublemaker und Querkopf, aber ihr Herz hatte die blonde Junge Frau ganz sicher am rechten Fleck. Vorsichtig geleitete er Sophie zum Sitzplatz an der Rezeption bevor er auch Cassidy eine helfende Hand reichte. Auf seinem Gesicht war die Freude zu sehen, beide halbwegs wohlauf zu sehen.
Major Shephard, Cassidy und Sophie Cassiel und Martin gehen.
„Mr Tanner...“ murmelte Sophie schnell in der Hoffnung, ihr Fauxpax wäre einigermaßen unbemerkt geblieben. Doch irgendetwas schien gerade gewaltig schief zu laufen. Statt wie gewöhnlich an ihrer Seite zu sein, war Cassidy plötzlich stehen geblieben und ohne ihre Freundin fühlte Sophie sich dann doch etwas schutzlos in einem Raum mit lauter erwachsenen Männern. Als wäre ihre Ankunft ein unausgesprochenes Signal gewesen, verabschiedeten sich der Anwalt und Mr. Tanner auch sofort und als dann Cassidys Worte an ihr Ohr drangen, erstarb das Lächeln endgültig auf Sophies Zügen. Hatte sie sich überschwenglich in die Unterhaltung der Männer eingemischt und sie verschwanden jetzt alle, weil sie etwas ungehöriges getan hatte. Deutlich war ihr die Unsicherheit anzusehen und auf einmal war sie nicht einmal mehr sicher, ob ihre ungezwungene Begrüßung dem Major überhaupt recht gewesen war. Als sie ihn gesehen hatte, da hatte sie nur daran gedacht, was sie ihm alles schuldete und dass sie ihm noch gar nicht ihren Dank ausgesprochen hatte. Zwar waren die Dinge ganz und gar nicht so gelaufen, wie er ihr das ausgemalt hatte, aber sie hatten sich doch insgesamt zum Besseren für sie gewendet, so dass sie innerhalb weniger Tage neuen Lebenswillen geschöpft hatte. Jetzt begann sie sich zu fragen, ob es ihm nicht vielleicht unangenehm war. Immerhin hatten die Ereignisse, die bei ihr zu einer Wende geführt hatten, ihm einen eisigen Nachmittag am See mit einem blutüberströmten, halb ohnmächtigen Mädchen im Arm beschert. Ohja, richtig, er wusste ja von ihrer Schwangerschaft, jetzt spürte sie doch wie ihr die Röte ein wenig ins Gesicht stieg und hoffte, dass es auf die Anstrengung zurückfiel, die es die beiden Mädchen gekostet hatte, hierher zu humpeln. Sie musste unbedingt herausfinden, ob er irgendwem davon erzählt hatte. Außer Dr. Leigh und Cassidy wusste doch sonst niemand davon und so sollte es auch bleiben. Es gäbe nur unnötige Fragen. Dr. Leigh hatte ihr später erzählt, dass das Kind so oder so keine Überlebenschance gehabt hätte, weil es völlig deformiert gewesen war. Das hatte Sophies Glauben nur bestätigt, dass Thunder ihr ein Monster eingepflanzt hatte. Aber sie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass jemand auf die Idee käme, sie könnte das Kind mit Absicht getötet haben.
„Also ist Ihr Besuch hier ungeplant?“ erkundigte sie sich, weil seine Worte ganz danach klangen, als hätte er spontan beschlossen beim Empfang des Reverends vorbeizusehen und niemanden darüber informiert. „Verzeihung... es geht mich natürlich nichts an. Und ich wollte Ihre Freunde auch nicht verscheuchen.“ murmelte sie dann hastig, als ihr klar wurde, dass man ihre Worte durchaus als ungebührliche Neugier ausgelegt werden könnte, aber sie hatte spontan keine nonchalante Erwiderung gefunden. Ein fast hilfesuchender Blick traf Cassidy, als erhoffe sie sich Rettung aus ihrer Lage, doch dann wurde ihr Lächeln wieder etwas ehrlicher. „Danke... das ist sehr nett von Ihnen.“ meinte sie verlegen von seiner Anteilnahme, fing seinen Blick auf und musste nun doch etwas spitzbübisch grinsen. So wie sie ihn einschätzte, würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass niemand erfuhr, dass er tatsächlich auch freundliche Seiten besaß. Sichtlich zögerte sie, als er ihr seine Hand hinhielt, gab sich dann aber einen Ruck. Es war doch auch nett, mal wie eine Dame behandelt zu werden und nicht wie ein dummes Kind, da war es vielleicht Zeit, ihre Hemmungen zu überwinden. Außerdem hatte er sie bereits sterbend im Arm gehalten, da war es vielleicht etwas spät mit Scheu anzufangen. Also ließ sie sich humpelnd helfen und ließ sich erleichtert auf dem Sitzplatz nieder. Die Aussicht gleich durch den Speisesaal humpeln zu müssen erfüllte sie nicht gerade mit Begeisterung und sie konnte die Pause genauso gut vertragen, wie Cassidy. Als der Soldat sich allerdings nach ihrem Befinden erkundigte, wurde ihr Gesichtsausdruck leicht gequält. Sie war ziemlich sicher, dass er keine Details über unschöne Blutungen und Nähte hören wollte, wo das Kind sie aufgerissen hatte. Da schien es sicherer, bei der offensichtlicheren Verletzung zu bleiben. „Es geht langsam aufwärts. Dr. Leigh sagt, mit einem Bruch muss man Geduld haben. Aber ich habe ja Cassidy, um mich zu unterstützten.“ meinte sie dann und warf der Freundin einen schnellen Blick zu. Der enthielt zum einen eine Entschuldigung, dafür sie so ungeplant in eine Begegnung mit dem Major verstrickt zu haben und zum anderen als stille Botschaft, dass die Stütze, die sie meinte keineswegs meinte, dass Cassidy ihr dabei half, durch die Gegend zu humpeln. Unwillkürlich berührte sie bei dem Gedanken den Ring an ihrem Finger, der sich dort noch ganz neu anfühlte.
OOC: Major, Ich begehe mich eigentlich nach draußen und nicht zum Speiseraum.
Major Shephard, Cassidy und Sophie Cassiel und Martin gehen.
''Danke, Mr. Brown dann sehen wir uns dort später.'' Nun wusste Martin wo das Cafe war, die Mountain View Street fand Martin schon selbst. ''Mr. Brown.'' verabschiedete sich Martin nickend zurück nachdem der Anwalt sich ebenfalls verabschiedete, vorbei an dem Major und sich Richtung Speiseraum begab. Auch Martin war auch im Begriff zu gehen. Der Ex-Soldat aus Texas wollte so schnell wie möglich nach einen guten Ort, wo er sich erleichtern konnte. ''Major, Miss Garner und Miss Clayton'' nickte Martin allen kurz zu, ging Richtung Garderobe und zog seinen weißen Mantel an. Dann begab er sich in zügigen Schritten zur Eingangstür nach draußen. Was sich dann in Gästehaus abspielte, ahnte Martin nicht.
Cassidy & Sophie, Shephard, Martin und Cassiel gehen
Von Sophie ignoriert, fühlte Cassidy wie rasch die heiße Luft verpuffte, die sie ein bisschen ungnädig gestimmt hatte. Und da Mr. Brown und Mr. Tanner bereits jeder eine andere Richtung einschlug und die Rezeption verließ, wurde die Situation für Cassidy ein klein wenig entspannter. An ihren Vorbehalten änderte dies zwar nichts, aber in etwas vertrauterer Runde über das Geschehene reden zu können, kam auch Cassidy entgegen. Kurz blickte sie zur Tür des Speisesaals, als erst der Reverend und kurz darauf auch Eli dort erschienen. Sie wunderte sich nicht lange, denn die Unterhaltung zwischen Sophie und dem Major lenkte sie schnell wieder von jeglichen misstrauischen Fragen ab. Der Major zeigte sich dabei wie am Montag von einer eher freundlicheren Seite, wobei Cassidy der Abend, als der Major sie nach Hause begleitet hatte, ebenfalls als angenehm in Erinnerung geblieben war. Er konnte durchaus nett sein, auch wenn er das überwiegend gut zu verbergen wusste. Als sie an den Montagabend dachte, zwangen sich ihr gleich unangenehm die Bilder aus dem Wohnzimmer ihres Zuhauses wieder auf und sie errötete ein klein wenig. Hoffentlich hatte der Major dieses Ereignis schon wieder vergessen... Erstaunt zog Cassidy eine Brau hoch, denn der Major Shepard konnte sogar sehr charmant sein. Dies stellte Cassidy überrascht fest, als er sehr geschickt in seiner Wortwahl zu einer Begrüßung ansetzte. Sophie würde es bestimmt sehr gefallen, wie eine Dame behandelt zu werden, immerhin war sie von ihnen beiden ganz deutlich die.. nun ja.. damenhaftere. Innerlich musste Cassidy deswegen breit grinsen und sah auch mit wenig Überraschung dabei zu, wie Sophie sich vom Major einwickeln ließ, um sich am Ende sogar zur Sitzgelegenheit führen zu lassen. Cassidy, um der ihr unangenehmen Berührung zu entgehen, die sicherlich folgen würde, humpelte den beiden so rasch wie möglich nach. Sophie versuchte sich derweil sehr tapfer an einer Konversation mit dem Major und stellte fest, dass der Soldat sichtlich ungeplant auf dem Empfang aufgetaucht sein musste. Ob etwas im Reservat los war? Eine neue Gefahr oder gar Bedrohung? Irgendwas war doch mit den verschwundenen Waffen gewesen und dieser größeren Zahl entlaufener Indianer. Ihr Vater hatte deswegen doch erst unlängst wieder Theater angestellt und hatte darauf bestanden, dass sie ihm rechtzeitig mitteilte wo sie hin ging und das sie ihm ja nicht weiter ging als bis zum See. Als wäre sie wieder ein Kind oder Thunder noch eine Bedrohung. Mit einem kurzen Kopfschütteln, begleitet von einem dankbaren Lächeln, lehnte Cassidy die helfende Hand des Majors ab, als er ihr nun zu den Plätzen helfen wollte. "Geht schon, danke," murmelte sie und legte die letzten drei, vier Schritte zurück. Innerlich musste sie ein wenig auflachen, denn die Situation hatte so viel gemein mit jenem Abend am Montag, als er ihr angeboten hatte, sie zu tragen. Zu ihrem Missfallen hatte sich Sophie bereits gesetzt. So kamen sie natürlich nicht an den Fruchtpunsch heran! Ein strafender Blick streifte Sophie anklagend, die gerade die Frage nach ihrem Befinden beantwortete und Cassidy als Hilfe bezeichnete, begleitet mit einem Blick, der mehr sagte, als die Worte. Da konnte die Freundin natürlich nicht anders reagieren als rasch versöhnlich zu lächeln und für den Major zustimmend zu nicken: "Ja, klar, weil die so gut selbst zu Fuß ist," mit einem Lachen hob sie die Krücke. "Aber mich hat es ja zum Glück nicht so schlimm erwischt. Sind nur zwei Zehen weg und mit etwas Übung meinte Dr. Leigh, könnte ich bald wieder ohne Krücken laufen."
„Also ist Ihr Besuch hier ungeplant?“ erkundigte Sophie sich und Samuel nickte lächelnd. So liess sich das auch ausdrücken. Sicherlich hatte er heute Morgen nicht darauf gewartet das Weisse in die Verhandlungen platzen, ihm ein Rudel Leichen zum Frühstück servieren und seine Friedensverhandlungen massiv stören würden. Das er durch die Hundskälte reiten musste um nach Camden Village zu kommen, zu einem Empfang der ihn im Grunde nicht interessierte. Aber so spielte das Leben. Oftmals kam es eben anders als geplant oder gehofft. "Ja, eigentlich hatte ich vor den Berg an Schreibarbeit zu erledigen der auf mich wartet, aber man steckt nicht drin was einem der Tag so zu bieten hat." Erwiderte er mit einem leichten Lachen und fröhlichen Unterton. "Sie haben niemanden verscheucht Miss Garner, wir waren ohnehin fertig und sie haben mich vor einer unötigen Verlängerung einer unangenehmen Unterhaltung bewart. " Die dargebotene, helfende Hand nahm sie hingegen nur zögerlich, dann allerdings mit einer gewissen, damenhaften Eleganz. Ja, die junge Frau war es offensichtlich nicht gewöhnt wie eine Dame behandelt zu werden. Auch das gehörte zum Lernprozess junger Damen aber Sam war sich sicher das Sophie diesen auch meistern würde. Sie strahlte auf jeden Fall deutlich mehr Lebensfreude aus als am See, was dem Major deutlich beruhigte und freute. Humpelnd schritt sie neben ihm her, als er sie zum Sitzplatz geleitete. Während Samuel sich Cassidy zuwandte, die bereits hinterher gehumpelt kam, antwortete Sophie auf die Frage.
Es ging also aufwärts, das war sehr schön zu hören. Gute Nachrichten waren selten dieser Tage und so schwelgte Samuel in jeder die er bekommen konnte, selbst wenn sie eher trivial erscheinen mochte. Die Sheriffstochter lehnte die helfende Hand dezent aber bestimmt ab, etwas das Samuel eigentlich hätte erwarten können. Die blonde junge Frau war sehr selbstständig und echtes Frontiermaterial wie man es schmeichelhaft umschreiben könnte. Die Ähnlichkeiten zum Montag waren wohl auch den Damen aufgefallen, zumindest Cassidy musste leicht lachen, als die Vergleiche so deutlich wurden. Cassidy spielte die Verletzungen herunter, so wie úblich. Die Tochter des Sheriffs war diesem in dieser Hinsicht sehr ähnlich. Auch Mr Clayton hatte die Tendenz der Welt glauben zu machen das es in Ordnung war, die Verletzungen nichts um das man sich Sorgen müsste. Fakt blieb, der Mann war gut in seiner Arbeit aber wurde alt, so wie Samuel auch. Ein Grund mehr ihn mit jüngeren Männern, Deputies zu versehen die seine Arbeit machen konnten unter seiner Aufsicht. Auf die Erfahrung Claytons zu verzichten wäre ausgesprochen dämlich und das war nun etwas das man Samuel nicht nachsagen konnte. Mit einer Mischung aus Besorgnis und Anteilnahem schaute der Major kurz auf Cassidys bandagierten Fuss, bevor er ihr wieder ins Gesicht blickte.
Für eine Dame ein viel schrecklicheres Schicksal, Entstellungen. Das zarte Geschlecht, dessen vorrangige Aufgabe es war Liebreiz zu verströmen. Wieviel tatsächlich in dem sogenannten schwachen Geschlecht steckte, zeigte sich schon an diesen beiden und hier im Grenzland bei so ziemlich jeder Frau. Viel tougher als mancher Mann ihnen zutraute und die beiden Mädchen trugen diese Fahne mit Stolz und Eleganz. Die kleine Geste, mit der Sophie den Ring an ihrer Hand berührte entging Samuel nicht. Ein Ring den er an der Brücke nicht bemerkt hatte, woraus er schloss das er neu sein musste. Ein Geschenk der Eltern als Trost? Naja, im Grunde nicht wichtig, solange Miss Garner an sich wieder Kraft und Lebenswillen fand. Was diesen erzeugte spielte keine Rolle.
"Schön zu hören das es aufwärts geht und die Schäden in Grenzen geblieben sind." lächelte der Major die beiden Damen an. "Wer übernimmt die Versorgung, jetzt wo Dr Leigh die Stadt verlassen hat? Ein sehr bedauerlicher Umstand. Eine hervorragende Ärztin." Warf er eher an beide in den Raum und sah dann zu Sophie. "Mein Angebot besteht weiterhin Miss Garner, was die Pflege angeht und die Deckung der Kosten." Rief er der Rothaarigen nochmal ins Gedächtnis. Als er das Angebot gemacht hatte, war Sophie ja in einem Zustand gewesen irgendwo zuwischen wach und bewusstlos. Es war also fraglich das sie sich noch an alle Einzelheiten erinnerte.