(ooc: Troz eigentlicher Abwesenheit, ein bisschen "Megan und Jesse" brauche ich dann doch *schwärm*)
Megan und Jesse
»Öh, ja, hab etwas in der Bibel gelesen ... « meinmte er dann nur, wegen Johannes dem Täufer.
Obwohl Jesse eben wirklich noch total von seinen Glücksgefühlen fast übermannt worden war, kaute er nun eher lustlos an seinem schon angebissenen Brot herum und lauschte Megans Worten. Er nickte und strahlte dann, als sie meinte, dass sie sich ja darauf einigen könnten, dass sie beide große Schätze wären, auch wenn Jesse das für sich irgendwie unpassend fand, aber er wollte Megans Gefühle für ihn ja nicht klein machen. Im Gegenteil. Es freute ihn ungemein, dass sie ihn so liebte. Es war lange her gewesen, das er sich so gut fühlte. Und typisch für ihn war, dass neben all dem Glück sich leider auch finstere Gedanken in ihm aufkamen, wenn auch nicht sofort.
»Ja, ich werde Tristan einfach mal fragen. Er wäre sonst ja eigentlich auch ab und an ein guter Babysitter ...« meinte er leicht versonnen und schaute dabei zu Acuma, der nahe bei ihnen am Tisch lag, mit gespitzen Ohren. Der Wolf war zufrieden und hatte Megans Krauleinlagen sehr genossen. Und Megan war es auch, der ihm heute etwas zu fressen gegeben hatte. Nun lag er einfach da und hörte seinen zweibeinigen Freunden zu, auch wenn er kein Wort verstand.
»Anbauen wollte ich eh. Einen Stall für Zorro. Dann kann ich ja auch gleich einen größeres Stall bauen, damit auch dein Pferd Platz hat. So sparen wir uns das Geld bei Simmones.« Alles kam etwas automatisiert über Jesses Lippen. Denn dann seufzte er. Jemand Unwillkommener hatte sich Bahn in seine Gedanken gebochen: Horatio. Er war noch auf freien Fuss. Wenn er rausbekam, dass Jesse Megan zur Frau nahm und sie ein Kind erwartete .... Jesse wollte gar nicht an die Konsequenzen denken und dennoch wurde er auf einmal unendlich traurig. Wieder einmal hatte Horatio irgendwie die Oberhand gewonnen. Dieser verdammte Teufel ...
Doch noch war er Megan eine Frage schuldig. Da diese ihren Jesse inzwischen wohl fast besser kannte, als er sich selber, konnte sie auf seiner besorgten Mimik sehen, dass etwas nicht stimmte. Auch seinen leicht leeren Blick kannte sie schon die Woche über ...
»Mir ist egal, was die Leute reden ... « murmelte er und starrte dann in seinen Kaffeebecher. »Aber wenn du möchtest, dann ziehen wir erst nach der Hochzeit ....« Er beendete seinen Satz nicht, oder verschluckte irgendwie den letzten Rest, der ja klar schien. Denn auf einmal seufzte er schwer und schloss die Augen. Eine breite Sorgenfalte bildete sich auf seiner noch nicht ganz verheilten Stirn.
Dann blickte er Megan an und in seinem Blick lag wieder diese Furch wie schon oft in der Woche, als er krank im Bett gelegen hatte.
»Megan? Oder wir sollten einfach ganz weit wegziehen. Ich meine ...« Er biss sich auf die Unterlippe. »Auch wenn mir die Leute egal sind. Aber für das Kind wäre es vielleicht besser. Wahrscheinlich denkt doch eh jeder, dass das Kind von irgendeinem Freier ist. Nichts gegen dich, mein Schatz. Aber dann ist da auch noch ... Butch ... ich will euch nicht der Gefahr seiner Rache aussetzen ...« Mit "euch" meinte er Megan und das noch ungeborene Kind. Kaum hatte es Jesse ausgesprochen, wirkte er wieder unglaublich verletzlich, versuchte aber irgendwie stark zu sein. Er schlug auf einmal seine Hände vor sein Gesicht und stöhnte kummervoll. Wie er das hasste. Er hatte die wunderschönen Momente mit Megan einfach gerne viel länger genossen, aber da gab es eben diesen Dämon in ihm.
Butch, ich werde dir die Eingeweide bei lebendigen Leibe herausreissen ... waren Jesse Gedanken.
Trotz der eigentlich guten Stimmung kaute Jesse nun eher lustlos an seinem Brot herum. Das Tristan durchaus ein guter Babysitter sein konnte, das hatte schon was für sich, auch wenn er dafür definitiv nicht zwangsläufig im Haus würde wohnen müssen. Sie hatte keine Probleme den Bruder ihres Schatzes im Haus zu haben, wenn dieser bleiben wollte. Mit den gelegentlichen, nächtlichen Geräuschen und irgendwann dem Babygeschrei, würde er fertig werden müssen.
"Anbauen wollte ich eh. Einen Stall für Zorro. Dann kann ich ja auch gleich einen größeres Stall bauen, damit auch dein Pferd Platz hat. So sparen wir uns das Geld bei Simmones." Megan nickte, mit versonnenem Lächeln. "Spatz, ich hab kein Pferd, also ein Stall für Eure Tiere reicht aus." erwiderte sie und knabberte, deutlich enthusiastischer als Jesse, an einer weiteren Stulle. Sie konnte an dem Seufzen und seiner besorgten Mimik erkennen, dass auf einmal etwas nicht stimmte. Auch seinen leicht leeren Blick kannte sie schon von der der Woche über.
"Mir ist egal, was die Leute reden ... " murmelte er und starrte dann in seinen Kaffeebecher. "Aber wenn du möchtest, dann ziehen wir erst nach der Hochzeit ...." sie schüttelte entschieden und deutlich den Kopf. "Mir ist auch egal was die Leute denken, war es immer, wird es immer sein. Was zählt sind wir zwei,.." sie strich sich über den Bauch "...bald drei. Ich will keine Minute mehr verschenken." Liebevoll sah sie zu ihm herüber.
Jesse blickte Megan an und in seinem Blick lag wieder diese Furch wie schon oft in der Woche, als er krank im Bett gelegen hatte. "Megan? Oder wir sollten einfach ganz weit wegziehen. Ich meine ..." Er biss sich auf die Unterlippe. Sie lauschte aufmerksam seinen weiteren Äusserungen. Für das Kind mochte es auf lange Sicht besser werden, bestand doch durchaus die Chance das es von den so christlichen, braven Bürgern Camdens, die Ablehnung als Spross eines Trinkers und einer Hure erfahren würde, aber sie würde sich auf keinen Fall vertreiben lassen. Mit der Anmerkung bezüglich Butch hatte er allerdings einen Punkt, der nicht von der Hand zu weisen war.
Er schlug auf einmal seine Hände vor sein Gesicht und stöhnte kummervoll. Megan schob den Stuhl zurück und erhob sich, ging halb um den Tisch herum und nahm Jesse von hinten in den Arm. "Shhhh." Machte sie,drückte ihn beruhigend an sich. "Butch hat keine Macht über dich, nicht mehr. Tristans Schlaftrunk hilft die Träume zu vertreiben und wenn du nüchtern bleibst bist du ihm weit überlegen. Er ist ein alter Sack, nichts weiter. Du bist ein junger, starker Mann und du wirst den Zorn Gottes über ihn bringen, ihn zur Rechenschaft ziehen für alles was er getan hat. Du und ich. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde ihm keine Gelegenheit geben mich anzugreifen. Niemand entgeht Gottes Gerischt Jesse, auch Butch nicht und so der Herr es will, wird es deine Hand sein, die ihn zur Hölle schickt wo er in alle Ewigkeit für seine Verbrechen leiden wird." Sie küsste ihm sanft auf die Haare. "Du musst zu dir selbst finden. Du hast bald eine Frau die dich liebt, die dich braucht, sich ein leben ohne dich nichtmal vorstellen kann und ein Kind, das dich ebenso brauchen wird wie ich. " sie kuschelte sich wieder an Jesse, sowohl um ihn zu trösten als auch um ihm das Gefühl zu geben das er nicht alleine war. "Du hast Freunde, gute Freunde, die dir beistehen weil sie dich mögen, dich lieben. Butch hat das nicht. Er kann nur verlieren." Sie hockte sich neben Jesses Stuhl und sah zu ihm hoch, lächelte ihm aufmunternd zu. "Konzentrier dich auf die angenehmen Dinge die vor dir liegen Jes, nicht das schlechte das hinter dir liegt." Sie streckte sich, gab Jesse einen Kuss auf die Wange und erhob sich dann wieder, um sich wieder auf ihren Stuhl zu setzen. Vergib mir Herr, man soll nichts schlechtes denken, aber bringt Butch seine gerechte Strafe, bald
Jesse merkte, dass Megan mal wieder immer für ihn da war. Und sie sagte, dass sie kein Pferd besaß. Ach ja, daran erkannte Jesse mal wieder , dass er keine Ahnung hatte. Das er zu sehr mit seinen Gedanken woanders hing. Und es tat ihm leid. Aber es brachte ja nun auch auch nichts. Er vernahm dann, dass auch Megan das Gerede der Leute egal war und Megan konnte ein schwaches Lächeln bei Jesse feststellen. Sie waren sich wirklich ähnlich. Und er genoss, wie sie ihn liebkoste, ihn kurz von hinten in den Armen hielt.
Aber Jesse sagte seltsamer weise wenig, er nickte immer nur, aber schien erst einfach noch nicht glücklich. Dann ging er auch nicht auf alles ein, was noch geschah. Er bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen und stöhnte einfach nur gequält auf. Brachte vor, was ihn fertig machte. Aber auch hier war Megan wie ein Wunder: Sie wählte die richtigen Worte.
Jesse seufzte dann nur, nachdem er all ihre Worte gehört hatte und nickte einfach nur. Er war einfach noch nicht so weit wie Megan, genoss aber, wie sie ih küsste, sich um ihn bemühte und schämte sich fast, dass er in diesem Moment erneut so schwach war. Und Megan wieder einmal so stark. Aber er nahm es an. Genoss ihre Liebkosungen, ihre Küsse, auch wenn sie sich dann löste und sie sich beide wieder einfach am Tisch gegenübersaßen.
Jesse lächelte, auch wenn es nicht sehr überzeugend war. Seine Angst vor Butch konnte wohl niemand erahnen. Und dennoch schämte er sich dieser Angst. Aber das Kuscheln von Megan, das tat ihm gut. Und als sie die Freunde erwähnte, nickte er auch einfach nur. Er hatte echt viele ... gehabt, denn viele waren auch gegangen in den letzten Wochen, Monaten. Aber natürlich, aufgeben wäre nicht gut.
Und dann nannte sie ihn Jes. Seltsam, wie lieb das bei ihr klang und Jesse nicjte einfach nur. Aber wirklich glücklich wirkte er nicht. Aber er wollte nun keine schlechte Stimmung verbreiten, murmelte nur: »Ja, du hast Recht ...« und knabberte an seinem Brot weiter. Er war noch nicht so weit, wie Megan. Aber er wollte es nicht zeigen, dass er doch mehr verzweifelt war.
Sie beendeten ihr Frühstück und Megan liess Jesse Zeit sich seinen Gedanken hinzugeben. Er hatte genug hinter sich, das er erstmal verarbeiten musste und das Zeit brauchte. Ihre Worte konnten ihm nur eine kleine Hilfestellung sein, mehr nicht. Den Weg zu sich selber musste er alleine wiederfinden. Megan vernichtete einge Scheiben Brot und ihren frischen Kaffee den Jesse gemacht hatte und hang ihren eigenen Gedanken nach. Dem Kind in ihr, dem schönen Antrag von Jesse. Ihr Leben machte heute eine gewaltige Drehung in eine gänzlich neue Richtung und auch wenn sie sich von ganzem Herzen darauf freute, so hatte sie doch auch Angst. Anmerken liess sie sich diese nicht, überlagerte sie mit dem Gefühl von Glück das sie empfand, aber sie war da. Wie würde ihr Leben weiterverlaufen? Sie würde im Saloon ihren Job aufgeben. Vielleicht behielt Firth sie als Zimmermädchen oder Küchenhilfe, denn so ganz auf die Leute dort mochte sie dann doch nicht verzichten. Auch konnte sie so viel öfter bei Jesse sein, was den sonst so ungeliebten Job der Hausarbeit deutlich attraktiver machte. Hausarbeit, sie wäre dann bald eine richtige Hausfrau mit all den häuslichen Pflichten welche das mit sich brachte. Noch in Cheyenne wäre sie schreiend davon gelaufen bei dem Gedanken oder hätte der Person ins Gesicht gelacht die ihr vorhergesagt hätte das sie einmal häusslich werden würde. Jetzt, hier, da hatte der Gedanke sogar etwas schönes.
Die grösste Angst aber trug sie in sich. Ihr ungeborenes Kind, die bevorstehende Schwangerschaft, die Geburt die ja so schrecklich weh tun soll aber auch, oder gerade, das was danach kam. Sie eine Mutter. Eine junge Frau die ihr eigenes Leben nichtmal im Griff hatte sollte einem kleinen Menschen alles beibringen was er zum Leben brauchte? Wie sollte sie denn das Kunststück fertig bringen? Sechs Jahre lang war sie selber die einzige Konstante in ihrem Leben. Die Familie die noch lebte weit weg, kaum Kontakt weil die feinen Damen nichts mit einer Hure am Hut haben wollten, nichtmal Briefe kamen regelmässig. Sie wurde totgeschwiegen. Nur sich selber gegenüber verantwortlich, nur für sich selber sorgen müssend und auch das änderte sich heute radikal. Jesse war nun da und das Erzeugnis ihrer Liebe in ihr. Verdreifachen tat sich somit die Anzahl von Menschen um die sie sich sorgen musste, die es zu ernähren und zu kleiden galt. Das alles machte ihr Angst aber es war auch eine neuerliche Herausforderiung für sie. Eine ganz andere Form der Stärke die sie hier entwickeln musste. Als auch Jesse mit dem Frühstück fertig war, erhob sie sich, sammelte die Teller und die Messer ein und brachte nach und nach alles in die Küche, wo sie die Sachen säuberte und wieder in die Schränke packte. Langsam wurde es Zeit, Zeit sich fertig zu machen für den Kirchgang. Sie ging nochmal zu Jesse, nahm ihn nochmals von hinten in den Arm und kuschelte sich an ihren zukünftigen. "Ich liebe dich." sagte sie fröhlich, liess ihn los und streifte sich das Nachthemd vom Körper, während sie in Richtung Schlafzimmer schritt.
Megan war einfach ein Schatz. Sie stellte keine unnötigen Fragen, sagte dennoch oft frei heraus, was sie bewegte. Aber sie liess Jesse auch Zeit. Und dachte wohl ebenfalls wie Jesse gerade viel nach, worin er sie auch nicht stören wollte. Im Gegenteil, eigentlich interessierte es ihn. Aber Jesse war momentan zu sehr mit sich beschäftigt. Natürlich war er auch stark auf seine Weise. Aber immer noch gab es Momente, wo er an Horatio und die Entführung denken musste. Es waren Momente der Anngst, weniger der Wut irgendwann, vor allem aber der totalen Verzweiflung, einem Menschen so dermaßen erneut ausgeliefert zu sein. Dies nagte sehr an Jesse. So sehr, dass er nicht mal mehr wusste, ob das noch ein Mensch, selbst Megan, verstehen konnte. Dabei zweifelte er nicht an Megan, aber auch für Jesse war plötzlich alles so neu. Heirat, ein Kind ... auch er hatte auf seine Weise Ängste. Alles war wieder so neu. Dabei war er mal in der fast selben Situation. Aber das war ein paar Jahre her. Wynona, seine indianische Frau ...
Zwischenzeitlich litt er unter Gedächtnisverlust, wusste nicht mal richtig, wer er war. Und nun dies: Eine Verlobte, schwanger. Er freute sich auf alles. Freute sich über die liebevolle Beziehung zu Megan. Aber nun würde er wirklich kaum mehr wegrennen können, wie er es vielleicht oft in seinem Leben getan hatte, wenn auch unbewusst. Nun hatte er eine sehr große Verantwortung: Seelisch wie auch praktisch: Er würde nun hasrt arbeiten müssen um seine kleine Familie ernähren zu können. Und dann war da ja auch noch sein seltsamer Bruder Tristan. Der sich allerdings wirklich bemühte. Und für den Jesse schon in der Kindheit da war. Aber es würde alles viel ändern und ähnlich wie Megan, hatte er auch ein wenig Angst. Aber er war auch stolz und wollte dies als neue Chance sehen. Wenn er auch zugeben musste, dass ihm das alles viel zu schnell ging. Würde er Megan glücklich machen können? Sie, die doch so unabhängig war ... würde er für das Kind genug sorgen können und es schaffen, dass man ihn und seine kleine Familie vielleicht endlich mal akzeptierte?
Während Megan und auch er ihren Gedanken nachhingen, starrte Jesse ein wenig apathisch vor sich her, während Megan so lieb war, den Tisch abzuräumen und einer ihr vollkommen neuen Pflicht nachzugehen.
Als sie dann aber ihre Arme um ihn von hinten schlang und meinte, das sie ihn lieben würde, kam auch Jesse zurück ins Leben. Behutsam, griff er nach ihren Händen, einfach nur um ihr zu zeigen, dass er sie spürte. Er blieb sitzen, drückte aber ihre Hände an seinen Körper.
»Ich liebe dich auch, Megan ...« kam es ernst einfach nur lieb, vielleicht etwas zu trocken über seine Lippen. Aber so war er eben. Und er glaubte, dass Megan dies verstand. Und erst nach einem kurzen Moment merkte er, wie das wohl seltsam wirkte und schmiegte sich sehnsuchtsvoll an ihre Arme und Hände und wiederholte es nun sehr viel liebevoller und zarter, ja, voller Zuversicht.
Doch da hatte sich Megan auch schon von ihm gelöst und war ins Schlafzimmer verschwunden. Jesse aber erhob sich und folgte ihr. Er sah, wie sie sich das Nachthemd vom Körper strich und er bewunderte still ihren so wunderbaren Körper, den er so begehrte. Und bevor sie sich noch etwas anziehen konnte, stellte er sich nun hinter sie, nahm sie in seine Arme und sprach: »Ich liebe dich auch, Megan. Und ich danke dir, dass es dich gibt.« Und dann fügte er nach einer kurzen Pause hinzu: »Ich möchte dir so viel sagen ... aber ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll ...«
Und als würde es Megan verstehen, liess sie ihm den Raum und sagte erst nichts, als hätte sie geahnt, dass Jesse dann doch noch mehr sagen wollte. Und auch wenn Jesse nicht Megans Gedanken gelesen hatte, sprach er genau diese an und die seinen: »Duhu? Ich freue mich wirklich auf das Kind. Aber geht es dir auch so? Ein wenig habe ich irgendwie Angst. Auf einmal ist das Leben so anders. Ich habe Angst, zu viel falsch zu machen. Auf einmal ändert sich so viel. Verrückt, oder? Dabei war ich ja schon mal in einer solchen Situation. Aber auch damals hatte ich diese Ängste ...«
Und dann seufzte er ein wenig schwer, aber lachte auch irgendwie auf, als wollte er dann doch zeigen, dass er mit allem gut klar kam. Er zog Megan noch mehr an sich, strich sehr sanft mit seiner Hand über ihren Bauch und meinte nur voller Liebe: »Ich danke dir, dass ich mit dir zusammen sein darf ...« Und dann schob er mit einer Hand sanft ihre offenen Haare am Nacken leicht zur Seite und küsste ihre so reine schöne Haut.
Im Wohnraum angekommen, kramte er auch sogleich einen Zettel und einen Bleistift aus einer der Schubladen und kritzelte eine kurze Notiz auf den Zettel: Sind in der Kirche! . Den Zettel legte er dann auf den runden Esstisch und anschliessend hockte er sich zu Acuma, welchen er noch ausgiebig krauelte. »So mein Freund, wir müssen dich nun hier lassen, aber selbst ohne Beinschiene würde ich dich nicht mitnehmen.« redete er dann zu dem Vierbeiner, welcher natürlich kein Wort verstand, außer die Krauleinheiten und als Dank schleckte Acuma Jesse über das Gesicht.
Anschliessend erhob sich Jesse und suchte nach seiner Winterjacke. Er hatte keine Ahnung, wo diese war, denn es war heute seit der Entführung das erste Mal, dass er wieder das Haus verliess. Auf einer kleinen Anrichte neben der Tür fand er dann seinen Pisolengurt, welchen er sich natürlich nicht umschnallte. Aber er nahm seine Peacemaker Kaliber 45 aus dem Holster und schaute nach, ob denn auch alle sechs Patronen vorhanden waren und dann steckte er sich den Revolver am Rücken in den Hosenbund. Er tat das wie selbstverständlich, denn für ihn war klar, dass er niemals wieder ohne einer Waffe das Haus verlassen würde.
»Megan?« Hast du eigentlich einen richtig warmen Wintermantel?« fragte er und drehte sich nach Megan um.
Devlin war nicht mehr, sondern Tristan war nun wieder an Devlins Stelle getreten. Und auf dem Weg hier her hatte sich Tristan wahrlich Gedanken gemacht. So sehr er Devlin manchmal hasste, wusste er auch nur zur gut, dass er sein bester Freund war und recht hatte. Also hatte er keinen Brief verfasst, war dennoch in Jesses Haus gekommen, welches ja nun auch irgendwie sein Zu Hause war. Er versorgte den kranken Wolf, gab ihm Wasser und ein paar Krauleinheiten. Und natürlich etwas Fleisch. Acuma nahm alles dankend an.
Aber einen Brief hinterlegte Tristan dann doch nicht, nein, er wollte nicht mehr einfach so aufgeben. Auch wenn ihm das Leben unter den Menschen einfach schwer fiel. Er konnte aber nicht mal sagen warum. Aber es interessierte ja auch niemanden. Und er interessierte sich für kaum jemanden. ;am war sich also quitt.
Dann aber, nachdem Tristan den Wolf versorgt hatte, verliess er Jesses Haus und begab sich an jenen Ort, wo Jesse eigentlich arbeitete. Warum es ihn dort hin zog, wusste er nicht, er ging einfach dort hin. Vielleicht traf er Jesse ja doch dort, denn er wusste, dass Jesse eigentlich die Kirche hasste ...
Tristan kam schliesslich in Jesses Haus an und er merkte, wie kalt es doch draussen war, als ihm eine kleine Wärme entgegenschlug. Der Kamin war fast runtergebrannt, was Tristan zum Anlass nahm, dass es gut war, dass er hier aufgeschlagen war. Der Wolf sollte nicht frieren und auch Megan und Jesse nicht, wenn sie denn irgendwann heim kamen. Bis ihm einfiel, dass er auch ruhig mal an sich denken konnte, denn er wohnte ja eigentlich hier. Und so hatte er auf der Veranda noch den Schnee von seinen Stiefeln geklopft, in dem er diese aneinander geschlagen hatte und betrat eben den Wohnraum. Er schloss die Tür und liess die Kälte draussen, so wie die Kälte des Lebens, wie er es momentan einfach wieder empfand, auch wenn er es hasste. Sich dafür hasste. Er hatte sich heute wirklich das Leben nehmen wollen? Er schüttelte innerlich den Kopf und doch war diese Todessehnsucht einfach ein Teil von ihm geworden seit Jahren. Die Bilder, die er damals gesehen hatten, liessen ihn einfach nicht mehr los, sie hatten sich so tief in seine Seele gebrannt, dass er oft an nichts anderes mehr denken konnte. Vor allem war da die Angst und Hilflosigkeit gewesen. Als man seinem Kind die Kehle vor seinen Augen aufschlitze und er nur noch diese weit aufgerissenen Augen der Todesangst sah und dann aber auch das Flehen: Papa!!! Tristan musste innerlich schlucken und schnell versuchen, nicht mehr daran zu denken.
Als dann Acuma, der Wolf, auf ihn zu humpelte, mit seiner Beinschiene und Tristan freudig begrüsste, sah die Welt schon wieder ein wenig anders aus. Der Wolf holte ihn in die Realität zurück, in das Hier und Jetzt. Tristan kam noch nicht einmal dazu, seine Winterjacke abzulegen, ging in die Knie um den Wolf lieb zu begrüssen. Dieser hockte sich vor ihm, schleckte ihm mit der Zunge über das Gesicht, was ein Zeichen der Anerkennung war. Tristan packte den Wolf behutsam am Kinn und krauelte diesem die Backenhaare und dann hinter den Ohren. »Na, du Held!« murmelte Tristan nur und kümmerte sich einen Moment um das verletzte, aber eben so zahme Tier. Tristan konnte die Menschen fast verstehen, warum sie diesen zahmen Wolf ablehnten und dennoch hasste er sie dafür. Acuma hatte bisher niemanden etwas getan. Einfach, weil er eben von Jesse schon als Welpe aufgenommen worden war und nicht "wild" war. Acuma kannte kein Rudel, er kannte nur Menschen. Natürlich war innerlich sicherlich noch etwas von dem ureigensten Instinkt vorhanden, aber dank Jesses guter Erziehung war Acuma niemals auffällig geworden.
Tristan stand schliesslich wieder auf, zog seine Winterjacke aus und hing sie auf einen Haken nahe der Tür. Als nächstes begab er sich zum Kamin und legte Holz nach, schürte das Feuer neu, damit es wieder so richtig warm im Haus wurde. Anschliessend ging er mit Acuma kurz vor die Tür, damit dieser seinen Geschäften nachgehen konnte. Gerne wäre er mit ihm hinter das Haus in den Wald gegangen, aber Acuma konnte wegen der Beinschiene einfach nicht lange laufen. Und dieser legte sich dann auch, nachdem Tristan ihm erneut etwas zu fressen gegeben hatte, wider auf seinen Platz nahe des Kamins.
Tristan selber machte sich etwas Wasser heiss, kochte sich einen Tee und wusch sich dann den Schmutz seiner schiefgegangenen Jagd ab. Schliesslich setzte er sich vor den Kamin, in dem er das Feuer etwas geschürt hatte, so dass es herrlich warm war. Und so saß er dann einfach da und trank in Ruhe seinen Tee. Acuma lag dich bei ihm. Es war ein gutes Gefühl. Irgendwie fühlte er sich dann doch langsam wohl und irgendwie Zu Hause. Auch wenn dies das Haus seines Bruders Jesse war. Und noch ahnte Tristan ja nicht, dass Jesse Megan einen Antrag gemacht hatte und sie somit bald ins Haus holen würde.
Dann kramte er seinen Abschiedsbrief an Jesse und Megan hervor. Er schaute nicht mehr drauf. Ungeöffnet warf er ihn einfach ins Feuer, wo das Papier in sekundenschnelle verbrannte.
»Ja, das ist gut so. Und Devlin, ich danke dir wirklich für alles, aber ich möchte langsam wieder zu mir selber finden. Wie auch immer.« sprach er dann leise und starrte ins Feuer. Tristan war auf seine Weise krank, denn ihm war wirklich nicht bewusst, dass Devlin nur eine andere Persönlichkeit von ihm war. Er verdankte Devlin einfach sein Leben, in so vielen Situationen. Auch wenn sie sich oft gestritten und hatten und so oft anderer Meinung waren. Nein, Devlin war einfach ein Teil von ihm, wie ein freund. So wie Jesse sein Bruder war.
Und so saß Tristan einfach nur da und starrte ins Feuer. Er wollte ein neues Leben anfangen, wusste aber einfach nicht wie ....
Irgendwann hatte dann Tristan noch Feuerholz in den Kamin gelegt, sich ein wenig um Acumas Verletzung gekümmert, in dem er dessen Beinschiene abgenommen und den Vorderlauf gereinigt, sowie noch einen heilenden Umschlag aus speziellen Kräutern umgelegt hatte. Sein Schlafkraut war leider inzwischen nicht mehr vorrätig, dass hatte sein Bruder Jesse die Woche über aufgebraucht, denn dieser hatte ja teilweise überhaupt nicht richtig schlafen können, was nicht nur an den schlimmen Erlebnissen gelegen hatte, sondern wohl auch am Entzug vom Whisky. Zumindest glaubte Tristan dies, da er sich ein wenig an die Symptome erinnerte, an damals, als er bei den nördlichen Cheyenne lebte und man dort einen schwerabhängigen Mann vom Alkohol wegbringen wollte. Es war den Männern und den Frauen auch gelungen, aber ein wenig hatte Tristan dessen Leid mitbekommen und Jesses Entzug hatte stark daran erinnert. Dennoch versorgte er den Wolf nun so gut wie es ging. Auch gab er ihm etwas zu fressen und natürlich die täglichen Krauleinheiten, was ihm der zahme Wolf sehr dankte. Auch war Tristan mit Acuma ein wenig draussen, aber immer hatte er seine Waffe dabei, denn Tristan wusste ja von Horatio und so war er sehr vorsichtig.
Und so verging der Vormittag. Jesse und Megan tauchten nicht auf, aber Tristan wusste ja von diesem Empfang. Doch mit der Zeit, als er den Boden gewischt und auch sonst aufgeräumt hatte, obwohl eh alles durch Megan schon perfekt sauber war, überkam Tristan der Drang, nicht den ganzen Tag im Haus zu warten. Er war es eh nicht gewohnt, hier in einem eigenen Zimmer zu leben. Er hatte Devlins Hütte und lebte eigentlich lieber für sich alleine. Aber der Winter war hart und nun gab es eben noch diese Gefahr im Namen eines Horatio Jones.
Und so beschloss Tristan einfach, in den örtlichen Stall zugehen, um Devlins Pferd ein wenig Bewegung zu verschaffen. Der Streifschuss von vor einer Woche, den sich Tristan bei Jesses Rettung eingehandelt hatte, war so gut wie verheilt. Tristan war eh sehr hart im Erleben von Schmerzen. Das hatte seinen Grund. Und auch wenn er mit sich noch längst nicht im Reinen war, so hielt er es in Jesses Haus einfach nicht mehr aus. Er wollte einfach nicht nur rumsitzen, dass war einfach nicht sein Ding. Er hatte sich nun um Acuma gekümmert und es tat ihm leid, dass er diesen nun nicht würde mitnehmen können, aber der Wolf hatte sich, wenn auch schwer, daran gewöhnt, dass er mit seiner gebrochenen Vorderpfote einfach nicht mehr so hatte rumtollen können. »ich besuche mal Zorro und Luna ...« hatte Tristan dann zu dem Wolf gesagt, auch wenn dieser vielleicht nur die Namen aus seinen Worten hörte. Und dann machte sich Tristan auf dem Weg in die Stallungen.
Auf dem Weg nach Hause meinte Jesse nur zu Megan: »Was war das nur für eine arrogante Frau, was? Meine Güte, wen hat sich da nur unser Chef geangelt. « Jesse lachte sogar leicht auf, obwohl ihm eigentlich heute gar nicht so zum Lachen zu Mute war. Aber diese Begegnung hatte es schon in sich. Allerdings war sie nichts gegen das, was passiert war ... aber er hatte schon recht deutlich bemerkt, dass Megan eine ähnliche Sichtweise der Dinge hatte, was diese Frau anging.
Und so gingen sie schliesslich gemeinsam nach Hause und Jesse schaute sich immer wieder vorsichtig und unauffällig um, ob er Horatio irgendwo sah. Aber diesen sah er nicht und auch sonst nichts auffällig. Und Jesse war sehr froh darüber. Denn er war unglaublich müde und ausgelaugt. Er brauchte einfach etwas Ruhe. Dieser ständige Stress um Horatio hatte in ihm wahre Paranoia ausgelöst und er ahnte, dass das nicht richtig war. Zu Hause angekommen, begrüsste sie humpelnd Jesses Wolf Acuma, der ja immer noch mit dieser verdammten Beinschiene um den Vorderlauf gehandicapt war. Er humpelte zu ihnen und schleckte erst Jesse, dann Megan, nach dem diese ihre Mäntel abgelegt hatten, die Hände. Jesse steuerte erst auf den Kamin zu, der aber noch recht gut brannte und legte etwas Feuer Holz nach. Das der Kamin seit heute Morgen noch leicht brannte und so wärmte, hiess, dass jemand hier gewesen war. Also Tristan. »Setz dich doch, Megan, das ist nun auch dein Zu Hause ....« Gerade noch merkte Jesse, was er da sagte. Megan war die ganze Woche über schon hier gewesen und hatte sich so liebevoll und aufopfernd um ihn gekümmert, als er mit hohen Fieber, Ängsten und Traumata dar gelegen hatte. Aber er wollte ihr einfach nur beteuern, dass sie sich hier einfach zu Hause fühlen konnte. »Kleinen Moment noch ...« stutzte er dann besorgt. Er wollte erst in Tristans Zimmer schauen, als er den Zettel von diesem auf dem Küchentisch bemerkte, ihn eilig ergriff und dann doch schnell einen kleinen Blick in Tristans Zimmer wagte, so leise er konnte. Aber ja, Tristan lag tatsächlich schlummernd in seinem Bett. Dennoch trat Jesse weiter ins Zimmer und schaute, ob Tristan den auch noch lebte. Denn was kaum jemand wusste: Jesse wusste um den manchmal zu Tage tretendenTodesdrang seines Bruders. Eine kleine weitere Soprge, oder aber auch eine Große, über die Jesse jedoch bisher kaum gesprochen hatte.
Dann aber trat er zurück ins Wohnzimmer. Acuma war bei Megan und Jesse stöhnte leicht auf, nicht leidend, aber erschöpft. Der Tag war anstrengender gewesen, als er es für möglich gehalten hatte. Er hatte aber die ganze Woche schwer krank im Bett gelegen, da war es auch nicht verwunderlich, wie gut er sich am ersten Tag draussen gut auf den Beinen gehalten hatte. Nun aber, fern von fremden Augen, spürte er eine enorme Erschöpfung. Doch er wollte stark sein. Und so liess er sich erst einmal nicht einfach auf dem Sofa nieder, auch wenn ihm danach war. Und normalerweise wäre er jetzt sogar am liebsten einfach alleine gewesen. Aber bei Megan war das etwas anders. Sie nahm ihn so, wie er war und stellte keine so hohen Ansprüche. Und daher liebte er sie auch. Er fragte sich allerdings, welche Frau eigentlich jemals höhe Ansprüche an ihn gestellt hatte. Es dämmerte ihm nur ganz leise, so leise, dass er es nicht für wichtig empfand. Zwar litt er langsam wirklich kaum mehr unter seinem Gedächtnisverlust, aber Lücken gab es da schon. Doch Jesse wollte diese gerade einfach nicht auffüllen, er wollte seine Ruhe. Daher kam er nicht diesen kurzen Gedanken näher an eine Frau, die es auch einmal in seinem Leben gegeben hatte, von der er immer noch nichts wusste ...
»Tristan schläft. Alles ok. Und duhu? Magst du uns einen Tee machen??« fragte Jesse und blickte liebevoll, aber eben auch sehr erschöpft zu Megan. Eigentlich hatte er ja vor, den Tee selber zu machen. Aber nun merkte er, wie seine Glieder einfach schlaff wurden und dann tat er doch etwas, was er so nicht gewollt hatte. Er liess sich schwer auf der breiten Couch nieder, schob sich ein Kissen in den Nacken und stöhnte leise auf, während er zur Decke blicke. Oh, wie das gut tat. Aber er merkte auch, dass er mehr seinen Körper trainieren musste. Das ging ja nicht an, dass er sich nur nach ein paar Stunden auf den Beinen so mies fühlte ...
Aber nun lag er einfach da und er genoss es, als wäre es Weihnachten. Seine Glieder wurden schwer und sein Atem, wie auch sein Verstand wurden ruhiger. Es war kein Wunder. Heute war er nach einer Woche im Bett das erste Mal draussen gewesen. Und die Woche war die Hölle gewesen, er war kaum zu Kräften gekommen. Und das merrkte er nun übermässig.
Megan musste fröhlich grinsen als Jesse so offenkundig seine Meinung zu der seltsamen Fremden kundtat. Eine Meinung die sich so vorzüglich mit der ihren deckte. Genau so wie diese Frau hatte sie sich immer die Königin in Alice in Wonderland vorgestellt, nur halt das die Ziege auf der Mainstreet keine Spielkarte war. Charakterlich konnten sich Königin und Prinzessin gewiss die Hand reichen. Megan beschloss die Frau, angelehnt an die Kartenkönigin, ab jetzt als Prinzessin zu bezeichnen. Das erklärte sie Jesse dann auch auf dem Weg nach Hause. Also wiese sie den Spitznamen gewählt hatte und wo er herkam. Es war wirklich selten und schwer, jemanden zu finden der Megan auf Anhieb so durchweg und gründlich unsympatisch war wie diese Frau. Alleine dafür gebührte ihr schon eine Form von Titel verliehen.
Im gemeinsamen Heim wurden sie von Acuma begrüsst, der wegen der Schiene noch immer humpelte aber der Wolf schien sich langsam an das Ding zu gewöhnen, wohl zu spühren das es ihm half. Der pelzige freund begrüsste erst Jesse, indem er diesem die Hände schleckte und dann Megan auf die selbe Weise. Nachdem sie den Mantel losgeworden war, hockte die Blondine sich neben den Wolf und zog diesen in die Arme um ihn erstmal gepflegt durchzuwuscheln und zu knuddeln. Diese Pfoten und Pelz waren der Grund warum sie überhaupt nach Jesse gesucht hatte. Nicht auszudenken, wenn der Wolf nicht zu ihr gekommen wäre. Jesse verdankte dem Wolf sein Leben und da ihr Grosser auch ihr Leben war,... Jesse schenkte sie eines ihrer berüchtigten Sonnenlächeln, als er nochmal feststellte das dies nun auch ihr Zuhause war, wekcte es doch Erinnerungen an den liebevollen Antrag heute morgen. Er ging zu Tristans Zimmer, schaute nach seinem Bruder, der wohl offenbar in der Zwischenzeit wiedergekommen war, denn Jesse betrat das Zimmer. Megan nahm an das er an das Bett trat um nach dem schlafenden zu sehen. Ein leeres Bett jedenfalls hätte er auch bequem von der Tür aus sehen können, so wie heuete morgen schonmal.
Er nahm auf dem Sofa Platz und bestätigte ihre Annahme wegen Tristan, fragte mit seinem typischen, gedehnten Du, ob sie Tee machen würde. Sie grinste ihn frech an. "Ich hab Wolfdienst, sorry..." Mit der Antwort liess sie Jesse zwei Herzschläge alleine, bevor sie im spielerisch die Zunge heraussteckte und sich erhob, um zum Ofen zu gehen. "Natürlich mache ich Tee. " sagte sie, zu Jesse schauend und liess den Blick zu Acuma wandern. "Schau nicht mich so an, Er ist schuld das ich nicht mehr knuddeln kann.." erklärte sie dem Vorwurfsvoll dreinschauenden Wolf und deutete zu dem auf der Couch sitzenden Jesse. Was Acuma wohl als Aufforderung sah zur Couch zu laufen und genau das tat er dann auch. Fröhlich summend bereitete Megan den Tee für Jesse und sich, stellte alles notwendige und vorrätige auf ein kleines Tablett, das sie dann zum Tisch herüber trug und dort abstellte.
"Willst du ein Nickerchen machen? Dann lese ich ein wenig, bis wir zum Café gehen." Fragte sie ihren grossen und rubbelte ihm mit der Hand über den Bauch.
Jesse war das Grinsen wegen dieser seltsamen Frau nicht entgangen und freute sich innerlich darüber, wie doch er und Megan sich verstanden und in vielem die gleiche Auffassung vertraten. Und so lachte und schmunzelte er, als Megan ihm erklärte, warum diese seltsame und griesgrämige, ja arrogante Frau für sie nun den Beinamen der Prinzessin trug. »Ja, wie eine Prinzessin auf der Erbse!«
Zu Hause dann angekommen, kümmerte sich Megan um Acuma und es freute Jesse ungemein, wie gut die zwei sich verstanden. Ja, er musste zugeben: Niemals würde er eine Frau heiraten oder lieben wollen, die nicht mit seinem Wolf auskam. Dafür war ihm sein vierbeiniger Freund einfach zu wichtig. Zu Hause dann wurde Jesse aber stiller. Er war nun froh, quasi alleine zu sein. Denn wenn es dem Mann aus Montana nicht gut ging, dann war er einfach lieber alleine, mit sich und seinem Whisky. Diesmal aber eben mit Megan und sie störte ihn überhaupt nicht. Sie war so verständnisvoll und dabei dennoch witzig, dass er es manchmal kaum fassen konnte. Acuma beschenkte Megans Zuneigung dann eben auch auf seine Weise, in dem er sich an sie drückte, ihr über die Hand schleckte, wie zuvor bei Jesse und es waren vor allem seine lieben Augen, ein fast schon betörender Blick.
Jesse hatte nach Tristan geschaut und sich dann nur müde in den Sessel fallen lassen. Er glaubte, jeden seiner Knocken und Muskeln zu spüren und schimpfte sich innerlich. Er musste dringend wieder richtig zu Kräften kommen. Liegestüzte und so machen, denn dieser Zustand der Erschöpfung war ihm einfach ein Dorn im Auge. Jesse war, wie wohl die meisten Männer, nicht gerne schwach, denn das bedeutete: Auch angreifbar zu sein.
Als er Megan dann gebeten hatte, ob sie ihnen einen Tee machen würde und sie meinte, dass sie Wolfsdienst hätte, glaubte Jesse für einen Moment wirklich, dass sie es ernst meinte und dies verstärkte für wenige Augenblicke seine Unsicherheit. Es war nur ein ganz kurzer Moment. Wäre er besser drauf gewesen, hätte er gelacht. Aber Jesse war noch nicht gut drauf. Nicht so, wie er es sich wünschte. Also kam erst nur ein fragender Blick voller Unverständnis. Doch Megan kannte auch ihren Jesse: Sie scherzte gerne, liess ihn auch gerne mal zappeln, wusste aber auch irgendwie immer genau, wie weit sie gehen konnte und streckte ihm dann scherzhaft die Zunge heraus und begab sich dann in den Küchenbereich, wo sie dann alles vorbereitete. Und Jesse war ihr dankbar. Acuma war dann nicht wirklich eingeschnappt, aber er hatte sich dies Verhalten vielleicht unbewusst von Jesse abgeguckt. Denn Acuma kam dann zu Jesse und forderte von ihm weitere Krauleinheiten. Jesse lag wie in den Seilen im Sessel, Acuma legte ihm demonstrativ die Schnauze auf ein Knie und schaute Jesse fast hypnotisierend an. Jesse streckte seine Hand aus und tätschelte dann einfach nur Acumas Schnauze und murmelte: »Na, du ... Ich bin also Schuld ... « Doch so fertig Jesse eben auch war, wollte er das gar nicht so zeigen und lachte auf Megans Witz, der Jesse galt, auch wenn ihre Worte an den Wolf gerichtet waren. Kurz betrachtete Jesse eindringlich Acuma und schmunzelte. »Was nur wäre ich ohne dich?« Mehr aber sagte er nicht, hob dann den Kopf in Richtung Megan.
Megan hatte dann alles fertig und kam zurück zum Wohnzimmertisch, wo sie alles abstellte und dann sich zu Jesse beugte und ihm über den Bauch rubbelte, liebevoll. Jesse setzte sich im Sessel kurz auf, krauelte Acuma liebevoll und stand schliesslich auf, in dem er sich schwerfällig von den Lehnen des Sessels abstützte und nickte langsam auf ihre Frage, ob er nicht ein Nickerchen machen wolle. »Ja, aber nicht sofort ...« War seine Antwort. Ja, er wollte schlafen, lange, ausgiebig ... vergessen und doch wach sein, wach für seine Megan.
Er trat dann hinter Megan und legte von hinten seine Arme um ihre Hüften und ihren Bauch und war sich bewusst, in welchem Zustand sie sich befand. Dann schmiegte er seinen Kopf an den ihren, und murmelte leise und unendlich müde: »Und was wäre ich nur ohne dich, mein Sonnenschein ...« Sanft strich er mit einer Hand über ihren Bauch. »Geht es euch gut?« fragte er nahe an Megans Ohr. Seine Frage war voller Wärme. Und dies tat ihm gut, denn so elendig es ihm auch eigentlich ging, wegen Horatio und seinen Panikattacken heute, so wurde er ruhig und bescheiden und wusste, dass es ihm eigentlich verflucht gut gehen müsste, mit diesem liebevollen Menschen an seiner Seite. Jesse berührte Megan sanft, streichelte ihren Bauch und kuschelte seinen Kopf an den ihren, auch wenn er sich dafür ein wenig herunterbeugen musste.
Acuma allerdings blieb dann bei den beiden. Natürlich hatte er sich mehr oder minder an die verdammte Beinschiene gewöhnt, aber der Wolf hatte in der letzten Woche sehr gut gespürt, dass seine vierbeinigen Freunde wohl ziemliche Sorgen hatten. Und auch wenn er gerne gekrauelt wurde, so kam er nicht deswegen an. Er wollte auf seine Weise zeigen, dass er auch da war. Warum auch immer. Um zu wachen oder einfach zu zeigen, dass er, auch wenn er vieles nicht verstand, helfen wollte. Und so stupste er erst Jesse, dann Megan an. Einfach so. Aber sein Blick war nicht fordernd nach Streicheleinheiten. Sein Blick war ...
Auf Megans kleinen Einwurf, bezüglich des Wolfdienstes, kam nur ein fragender Blick voller Unverständnis von Jesse. Ein klarer Hinweis das er noch lange nicht wieder ganz der Alte war, denn ansonsten hätte er gewusst, das sie sowas niemals ernst meinen würde. Also liess sie ihn nur kurz zappeln. Acuma, der nun bei Jesse stand, liess sich von diesem weiter kraulen, was Jesse auch pflichtbewusst tat. Die Worte an den Wolf waren sehr passend und ja, Megan stimmte ein. Ohne den Wolf würde er dort vermutlich nicht mehr sitzen. Das Teir war schon eine treue Seele für ihren Grossen und mittlerweile wohl auch für sie. Immerhin hatte er genug vertrauen zu Megan gewonnen, das er zu ihr gehumpelt war, als Jesse in Gefahr gewesen war. Nicht zu Tristan oder sonstwem, nein, zu ihr und irgendwie erfüllte das die Blondine mit einem gewissen Mass an Stolz. Liebevoll streichelte sie Jesses Bauch, nachdem dann der Tee fertig war und sie ihn bei Jesse abgestellt hatte. Ihre Frage ob er ein Nickerchen machen wollte, beantwortete Jesse, indem er sich erhob, beinahe wie ein alter Mann stemmte er sich dabei aus der Sitzgelegenheit hoch, ging um sie herum und nahm sie von hinten in den Arm. Ja, er wollte ein Nickerchen machen, aber nicht sofort, wie er sie wissen liess. Seine starken Arme um ihren Hüften gaben ihr ein Gefühl von Geborgenheit und sie lehnte sich sanft an ihren Grossen. Sanft strich seine Hand über ihren Bauch, unten, wo ihr gemeinsames Kind war. Zärtlich legte Megan ihre Hand auf die Seine.
"Ja, uns geht es gut mein Schatz. " Das war eigentlich masslos untertrieben. Zwar war sie immer noch müde und angeschlagen, immerhin war die Woche alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen, aber andererseits war sie auch so voller Glücksgefühle, und mit diesen konnte es ihr eigentlich gar nicht schlecht gehen. Liebevoll erwiderte sie sein ankuscheln des Kopfes und lächelte seelig. Er war schon ein toller Mann. Er hatte einfach eine einzigartige Art ihr die verschiedensten, schönen Gefühle zu schenken und das zeitgleich. Nähe, Geborgenheit, Verständnis, Liebe, Sorge. Als Acuma so vor ihnen stand, wie sie da Arm in Arm standen und zu ihnen hochblickte, musste Megan lächeln. Er stubste Megan und dann Jesse an, aber anders als sonst, wenn er wollte das man ihn kraulte. Dennoch kraulte Megan ihn zwischen den Ohren und sah auf den Wolf hinab. Er war wie ein Schatten, immer da, wenn auch oftmals unauffällig. Ein guter Geist und sie war dem Wolf auf ihre eigene Weise dafür Dankbar. Wenn Jesse sein Nickerchen machte, würde sie sich den Wolf schnappen und mal ausgiebig mit dem Tier kuscheln. Er war ein fester Teil ihrer kleinen, in Bälde wachsenden Familie und sollte das auch spühren.
"Gehts dir denn auch gut mein Grosser?" fragte sie über die Schulter. Während ihr Kopf immer noch an dem von Jesse lag. Ein wneig Nähe geniessen, dann einen schönen Tee und Jesse wieder ins Bett verfrachten, mit einem liebevollen Gute Nacht Kuss und dann etwas auf dem Sofa entspannen. Das klang himmlisch. Bis zum Treffen im Café war ja noch Zeit.
Normalerweise hätte Jesse auch ganz anders, sehr viel lockerer reagiert und mit seinem Humor, den er eigentlich besaß. Doch er war einfach noch nicht der alte, wie Megan ihn kannte. Es zündete erst sehr viel später bei ihm, was Megan meinte mit dem "Wolfsdienst", aber dann war es auch schon vorbei. Doch es war auch nicht schlimm. Megan machte ihm kein Vorwurf und er seiner Liebsten auch nicht. Jesse war einfach nur erschöpft. Er hatte nach Horatios Entführungen und den schlimmen Misshandlungen und Strapazen mit hohen Fieber eine ganze Woche im Bett gelegen und nun war er den ersten Tag auf den Beinen. Da war es nur normal, dass er an seine körperlichen Grenzen kam, auch wenn er auch so eine Schwäche ungern zugab. Aber bei dieser liebevollen und verständnisvollen Frau durfte er sich das leisten, also diese Schwäche, auch wenn es Jesse nicht bewusst war. Megan war einfach ein Engel. Acuma hatte dann auf andere weise schliesslich auf sich aufmerksam gemacht, als sich Megan und Jesse in den Armen lagen. Nicht fordernd, es war schon fast seltsam, wie der Wolf zu spüren schien, was seine zweibeinigen Freunde bewegte. Er suchte keine Streicheleinheiten, es war mehr so, als wolle er sagen, dass er auch da sei, um zu helfen, denn der Wolf spürte sehr genau, wie sich Jesse fühlte und inzwischen auch, wie sich Megan fühlte.
So sehr Acuma Jesse aber auch wichtig war, so war es Megan um so mehr und er wollte da keine Prioritäten setzen. NAtürlich war Megan sein liebster Mensch. Aber Acuma auch sein bester Freund und nur weil er ein Tier war, sollte Acuma nicht zurück stecken. Zum Glück musste sich Jesse ja auch nicht entscheiden. Und so genoss er einfach erst einmal Megan Berührungen und auch den Umstand, sie selber im Arm zu haben. Das tat Jesse unglaublich gut, sie bei sich zu wissen. Er wollte für sie da sein und sie war es für ihn, was konnte es schöneres geben?
Und so drückte er sie nur noch liebevoller an sch, als die meinte, dass es ihr und dem Kind gut ging. Und Jesse genoss, wie sich Megan an ihn schmiegte und er tat es ihr gleich. Ihre Körper waren für den Moment vereint, wenn auch auf andere Weise als beim Liebesakt, aber es war sogar viel schöner. Jesse spürte Megans Wärme, ihre Nähe. Er spürte sie so nah bei sich. Und er genoss es sehr. Er hielt sie, so wie sie ihn irgendwie hielt.
Und dann war da eben auch Acuma. Wie ein Familienmitglied. Und Megan frauelte den Wolf und auch Jesse tat es kurz. Er war so dankbar, dass sich der Wolf und Megan so gut verstanden. Und während Megan so an Jesses Oberkörper gelehnt war, drehte sie dann auf einmal ihren Kopf und fragte über ihre Schulter, ob es denn auch Jesse gut ging. Und Jesse strich Megan sanft erst über den Bauch und dann wanderte seine Hand zärtlich zu ihrem Gesicht und er antwortete: »Ja, mein Sonnenschein, es geht mir soweit gut ...« Er log nur zum Teil, denn er wollte Megan nicht anlügen, aber er wollte auch nicht sagen, wie schlecht es ihm nebenbei ging, denn er wollte Megan einfach nicht beunruhigen. Und im Moment ging es Jesse ja eigentlich wirklich gut, weil er seine Sorgen um Megan und den Hass und die Paranoia auf Horatio einfach erst einmal beiseite schob. Er genoss einfach diese wichtige Zweisamkeit. Denn es zeigte ihm auch, dass er einfach nicht alleine war mit seinen Problemen. Und doch wollte er darüber nicht sprechen. Denn ein Mann musste nicht ständig über das sprechen, was ihn bewegte. Und so genoß er einfach nur und war noch einige wichtige Augenblicke für Megan da.
Doch dann übermannte Jesse die Müdigkeit, noch bevor der Tee fertig war. Er entschuldigte sich leicht dafür, dass er sich einfach nur kurz hinlegen wolle und erwähnte, dass es ihm leid täte, gab aber zu, dass er doch ziemlich fertig wäre und einfach nur etwas liegen wolle. Megan verstand dies. Da brauchte Jesse nicht erwähnen, dass er die ganze Woche dar gelegen hatte. Jesse begab sich dann aber nicht in sein Bett, sondern legte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Er wollte nicht so abseits sein, wollte doch auf Megan aufpassen. Sie tranken dann noch einen Tee und Jesse schaute Megan liebevoll aber sehr müde an und murmelte nur, wie dankbar er ihr sei, für alles, was sie für ihn tat, auch in der zurückliegenden Woche. Und er sagte ihr erneut, wie sehr er sie liebte. Acuma war wieder bei ihnen, aber nicht aufdringlich. Der Wolf schien zu spüren, wie schlecht es Jesse ging, der das nur eben nicht sagen konnte. Und Jesse war einfach froh, einfach nur erst einmal liegen zu können um sich etwas auszuruhen.
Doch bevor Jesse schliesslich einschlief, fasste er noch nach Megans Hand und sprach: »Geh bitte nicht alleine raus, nimm notfalls Acuma mit. Bitte. Er schaffte das. Er ist stark, so wie du es bist, mein Sonnenschein ... und weck mich bitte, wegen dem Treffen im Cafe ...« bat er sehr müde und angeschlagen und hielt Megan seine Hand entgegen. Und dann schlief er wohl einfach nur noch ein, selig sehr verliebt in Megan. Er wollte gar nicht so schnell einschlafen, aber es übermannte ihn einfach nur. Und er dachte auch nicht mehr an das Treffen im Cafe. Denn Jesse hatte ja nicht vor, ewig zu schlafen ...
(Ooc: Dann bis nach dem 13.8. *knuff* -Ich hoffe, es ist ok der Post. Notfalls kann ich Freitag noch antworten.)