Matt, Terry u. Jeremiah, Eli u. Clara im Hintergrund, Mrs. Porter an der Orgel
Jerry atemte ein klein wenig erleichtert durch, als sein Plan offensichtlich zu funktionieren schien. Denn abgelenkt von seiner verletzten Handfläche vergaß sein Pa völlig nachzufragen, wer denn von ihnen beiden das Fenster zum zersplittern gebracht hatte. Der Plan funktionierte sogar so gut, dass sich der erwartete Ärger über Mr. McKay in einer steilen Falte auf der Stirn von Vater abzeichnete. Gut, das war mehr als gut. Denn wenn sein Pa über Mr. McKay verärgert war würde er erst einmal an diesem seinen Zorn abreagieren und Jerry konnte sich vielleicht noch eine Schonfrist ergaunern. Wie enttäuscht war Jerry, als statt Mitleid und Mitgefühl ärgerliche und enttäuschte Worte fielen, die sich nicht gegen Mr. McKay richteten, sondern gegen ihn. Das war... unfassbar. Statt ihn, seinen Sohn, in Schutz zu nehmen gab sein Pa Mr. McKay auch noch Recht! Das Erstaunen war Jerry ganz offensichtlich anzusehen, denn seine Augen weideten sich und ihm stand der Mund ein Stückweit offen. Natürlich wollte Jerry aufbegehren, der die Anwesenheit fremder Leute nun doch rasch verdrängt hatte, aber er hielt inne, als anklagend die Erinnerung daran kam, dass er selbts nicht die Erlaubnis gehabt hatte zu spielen. Verlegen und ertappt senkte er seinen Blick und nickte. "Ja, Sir, doch... aber trotzdem hab ich das nicht verdient," sein Blick richtete sich wieder auf, als sein Pa nach der Hand griff und sie sich näher betrachtete. "Es war doch nur eine Scheibe, die ausversehen kaputt ging," oh was tat er da schon wieder? Hatte er den Stein völlig vergessen? Doch jetzt war es zu spät noch einmal zurück zu rudern. Er konnte nur hoffen, dass niemand jenen im Zimmer von Matt fand. Vielleicht war er ja durch den Aufprall abgesprungen und lag im Garten und würde ihm gar keine Probleme bereiten.
Aber auch jetzt stieß Jerry nicht wie erhofft auf Verständnis. Denn die nachfolgenden Worte seines Vaters waren gleich wohl enttäuscht und eine Spur bestimmender, angesichts des angedrohten Rohrstocks. Ein Umstand, der Jerry ein wenig blaß werden ließ. Er hatte damit ja gerechnet, dass musste er sich schon selbst eingestehen, aber doch nicht dafür, dass er einen Schneemann hat bauen wollen oder ein Fenster zerschlagen hatte? Das nannte sein Vater Ungehorsam? Meine Güte, sein Pa wusste ja noch nicht einmal etwas von dem Stein und von seinen Widerworten oder gar von seinem unverzeihbaren Wutanfall bei den McKays! Was würde er erst tun, wenn er auch davon noch erfuhr? Und als hätte sein Pa seine angsterfüllten Gedanken hören können, fragte er auch schon Matthew nach dem Wahrheitsgehalt der Worte seines Sohnes. Das ließ sein kleines Herz doch rasch vor Angst und auch ein klein wenig aus Panik schneller rasen. Doch auch Wut und Ärger mischte sich in seine Gefühle. Sein Pa glaubte ihm nicht! Auch wenn Jerry wohl selbst Schuld daran trug, schmerzte es ihn mehr, als das er mit Vernunft an all seine kleinen Lügen dachte, die wohl zu diesem Misstrauen geführt hatten.
"Ich hab doch nur einen Schneemann bauen wollen, Pa, und dann wollten wir gleich zu den McKays," sein Blick fragte stumm danach, ob das wirklich so schlimmer Ungehorsam gewesen war und somit wirklich den Rohrstock verdient hatte. Laut wagte er sich die Frage natürlich nicht zu stellen. Es war ihm ohnehin schon peinlich, dass Matthew mitanhören musste, wie sein Vater ihn wohl bestimmt später am Tag zu bestrafen gedachte. "Wäre das mit der Scheibe nicht passiert, wären wir dort auch schon längst gewesen...", es war Jerry anzuhören, dass er grollte und nicht wirlich das ganze Tamtam verstand. An Dankbarkeit dafür, dass er den Rohrstock nicht gleich bekam, war überhaupt nicht zu denken. Ihm wäre es sogar lieber gewesen, sie hätten es gleich hinter sich gebracht, anstatt anschließend den ganzen Gottesdienst darüber nachdenken zu müssen, wie schmerzhaft es werden würde. Jerry war gewöhnlich bekannt, wie sein Vater strafte, aber nur weil er das Maß kannte, hieß das nicht, dass er auch wusste, wie schlimm es wurde. Fünf Hiebe mochten nicht viel klingen, aber diese entsprechend hart niedergebracht, konnten sich anfühlen wie ein Dutzend. In sein Schmollen hinein drangen Matthews Worte, die Jerry gnadenlos auslieferten. Das riss den Jungen regelrecht herum. Böse funkelte er Matthew an. Dieser verdammte... Jerry belegte Matthew mit so ziemlich jedem Schimpfwort, das ihm einfiel und jedem Zuhörer garantiert die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Zum Glück waren die Gedanken noch frei, dachte er grimmig und war nahe dran Bens Bruder noch einmal vor das Schienbein zu treten. Nicht nur dass er erwähnen musste, dass es Jerrys Schneeball gewesen war, nein er musste auch noch die Widerworte Mr. McKays gegenüber zur Sprache bringen. Sicher, Jerry wusste durchaus, dass es sich Matthew kaum wagen konnte in der Kirche einen Reverend anzulügen, aber er hätte auch nicht alle Details preisgeben müssen. Ein Ja hätte völlig ausgereicht. Welchen Nutzen hatte es für Matthew, ihn, Jerry, ans Messer zu liefern? Vielleicht machte es ihm ja einfach Spaß, dachte Jerry wütend und sah wieder zu Boden. Zu seinem Vater wollte er erst gar nicht aufsehen. Der würde garantiert Wort für Wort fuchsteufelswild werden. Aber vielleicht besänftigte Vater ja die Tatsache, dass Matt immerhin erwähnte, dass er zu seiner Schuld gestanden hatte? Ein wenig überrascht wurde Jerry am Ende dann doch noch, als Matthew den Wutanfall unerwähnt ließ und ohne weitere Fragen von seinem Pa sich einen Platz in der ersten Reihe suchte. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? Jerry wurde nicht schlau aus Matthews Verhalten und vermutete einen üblen Trick dahinter. Vielleicht erwartete er auch einfach, dass es Jerry selbst beichtete, immerhin hatte er ja diesen Auftrag von Mr. McKay erhalten. Nur war dieser ja nicht anwesend gewesen, als Jerry sein gutes Benehmen Matt gegenüber vergessen hatte. Oder hatte er ihn gehört? Ach Jerry war hilflos überfordert. Egal in welche Richtung er dachte und ein Schlupfloch zu entdecken glaubte, tat sich eine Falltüre auf. Und eines war so sicher wie das heutige Amen in der Kirche... Jerry wollte nicht herausfinden, was passieren würde, wenn sein Pa ihn in so kurzer Zeit noch einmal bei einer Lüge oder einem Betrug erwischte. Aber andererseits war es auch nicht sonderlich erstrebenswert herauszufinden, was er mit ihm anstellte, wenn er jetzt erfuhr, dass Jerry sowohl Matt als auch Mr. McKay gegenüber gutes Benehmen hat mangeln lassen. Betreten und hilflos stand er schweigend an seinem Platz und nachdem sich Matthew wieder gesetzt hatte, wippte er wieder ein wenig auf den Fußspitzen.
"Ich war nicht frech Pa, zu niemand, wirklich", murmelte er halbherzig in einem weiteren Versuch sich zu verteidigen. "Ich musste doch was sagen. Mr. McKay hätte sonst Ben einfach verprügelt. Und er wollte mir nicht glauben, dass ich dir alles erzählen würde, was passiert ist. Er wollte überhaupt nicht zuhören..."
Terry mit Jeremiah, Matt setzt sich, Eli u. Clara im Hintergrund, Mrs. Porter an der Orgel
Noch bestand Jerry darauf, dass die Scheibe aus Versehen kaputt gegangen sei, und Matts Worte hatten das auch nicht widerlegt. Terry ging auch gar nicht davon aus, dass Jeremy mit Absicht die Scheibe eingeworfen hatte und auch nicht mit Absicht ungehorsam gewesen war. So, wie er seinen Sohn kannte, hatte er nur über den dringenden Impuls, einen Schneemann bauen zu wollen, seine Anordnung direkt zu den McKays zu gehen, vergessen. Das war für Jeremiah typisch und das betrachtete Terry tatsächlich nicht als vorsätzlichen Ungehorsam. Wütend sah Jeremiah den Siebzehnjährigen an und Terry konnte sich schon vorstellen, dass er sich nun von Matt verraten fühlte. Kaum hatte dieser seine Rede beendet und Platz genommen, betonte Jeremy noch einmal, dass er gar nicht die Absicht hatte, ungehorsam zu sein. Seine Worte klangen eher so, als wenn er gar nicht genau so wüsste, wie er in diese unangenehme Situation bei den McKays hineingeraten war. Terrys Ärger wich dem Verständnis, denn so, wie sich das für ihn nun darstellte, hatte Jeremiah ob das kaputte Fenster zunächst Angst gehabt. So wie er seinen Jungen kannte, hatte dieser zunächst die Flucht antreten wollen, so dass es tatsächlich deswegen zu einer Verzögerung gekommen war. Terry wartete bis Matthew außer Hörweite war, bevor er vor seinem Kind in die Knie ging, um mit diesem in Augenhöhe sprechen zu können. Gerade erklärte Jeremy, dass er habe Ben helfen helfen müssen, das sonst Ben für das kaputte Fenster hätte gerade stehen müssen. Das hatte Matt auch berichtet, so das Terry am Wahrheitsgehalt dieser Darstellung keine Zweifel hatte. Ernst sah Terry den Jungen nun an und fühlte, wie er mit Stolz auf den Jungen erfüllt wurde. Hatte er nicht noch am Montag zu Mr. McKay gesagt, dass er froh wäre, wenn Jeremiah eines Tages so bedingungslos für eine Überzeugung einstehen konnte, wie Matthew? Die beiden sind sich ähnlicher, als Jeremiah wahrhaben will - und der Schritt zur Entwicklung dieser Integrität ging offenbar fast schneller, als mir lieb ist. Mrs. Porter übte noch eines der neueren Lieder, so dass die Klänge der Orgel schon dafür sorgten, dass er nur von Jeremiah verstanden werden würde. Das was er ihm nun sagen wollte, musste weder diese, noch Eli oder Clara und schon gar nicht Matthew McKay hören. "Ich glaube Dir, Jeremiah und Du hast Recht: Weder für den Wunsch einen Schneemann zu bauen, noch für das versehentlich kaputt gegangene Fenster hast Du den Rohrstock verdient, auch wenn Mr. McKay das wohl anders sieht. Es war wirklich mutig und stark von Dir, so für Ben einzustehen - auch wenn Du vermutlich deswegen von Mr. McKay bestraft wurdest. Manchmal ist es sehr schwer, das Richtige zu tun, nicht? Du hast es getan und das macht mich froh und stolz, obwohl Du meiner Anordnung, ohne Umweg zu den McKays nicht Folge geleistet hast. Ich nehme an, dass hast Du in Deiner Freude über den Schnee schlicht vergessen, nicht?" Terry lächelte, denn er war wirklich voller Freude über Jeremiahs Verhalten, dass dieser offenbar an den Tag gelegt hatte, um Ben zu unterstützen. Allerdings durfte Jeremiah nicht so einfach davon kommen, auch wenn er durch die Hiebe auf seine Hand wohl schon genug bestraft war. ". Wir werden nach dem Gottesdienst noch darüber sprechen müssen, was Du dazu tun kannst, dass der Schaden ersetzt wird. Nein, so leicht kommst Du nicht davon, Jeremiah." Obwohl Terry einen ernsten Ton anschlug unterdrückte er doch ein Schmunzeln, als er dem Jungen kurz durch die Haare fuhr und ihn kurz in die Arme nahm. Das war ihm trotz der knappen Zeit, die noch zur Verfügung stand wichtig. Jeremiah war sein Sohn und als solchen liebte er ihn von ganzem Herzen - und das musste Jeremy immer wieder fühlen können. Allerdings mochte dies diesem in Anwesenheit Matthews besonders unangenehm sein, so dass Terry ihn fast sofort wieder freigab. "So - es wird wohl höchste Zeit, die Gottesdienstbesucher zu begrüßen, nicht? Das wird kaum anders sein, als in City of Kansas. Deine Hand - wenn Du magst, darfst Du noch ein wenig rausgehen und diese kühlen." Ganz uneigennützig waren Terrys letztere Worte nicht, denn er wusste aus Erfahrung, dass Jeremiah noch voller Wut, Ärger und einem ganzen Berg gemischter Gefühle stand. Es würde dem Jungen gut tun, noch ein wenig im Schnee herumlaufen zu können, denn damit konnte er sowohl seinem Bewegungsdrang freien Lauf lassen, als auch einen klaren Kopf bekommen. Langsam richtete Terry sich auf und schickte sich an, zum Portal zu gehen. Von Erin war leider noch nichts zu sehen, aber er vertraute darauf, dass weder ihre Kinder noch seines durch schlechtes Benehmen auffallen wollten - außerdem war so ein neuer Gottesdienst wohl für diese auch eine spannende Sache - hatte er selber doch schon Lampenfieber. Statt Erin erkannte er jedoch Ben, der still und leise durch das Portal schlüpfte und sich nach kurzem Gruß, der alle Anwesenden einzuschließen schien, neben Matthew setzte. Ben war geistig so abwesend und in seinen eigenen Gedanken gefangen gewesen, dass er auf dem Kirchplatz beinahe Elisa Freeman über den Haufen gerannt hatte. Erst im letzten Moment gelang es ihm, im wahrsten Sinne des Wortes die Kurve zu kriegen und dies zu vermeiden. Er hatte nur eine Entschuldigung gemurmelt und hoffte nun, dass diese so perfekt war, wie er sie sah. Die war toll und wenn er jemals heiraten würde, dann bestimmt Jemanden wie sie! Nein,Elisa würde sich bestimmt nicht mit seinen Eltern unterhalten und damit auch nicht erwähnen, dass er sie beinahe berührt hätte - und es war ja auch nichts passiert. Er machte keinen Versuch, Kontakt mit Jeremy, Eli oder Clara aufzunehmen, sondern hielt seine Hände merkwürdig ruhig mit dem Handrücken auf den Oberschenkeln liegend. Es war dämmrig in der kleinen Kirche, so dass Matt nicht genau sehen könnte, was der Rohrstock seines Pas angerichtet hatte, aber es war deutlich, dass Ben schmerzen hatte. Schweigend, aber doch solidarisch, legte er dem Bruder nur kurz freundschaftlich eine Hand daneben auf einen Oberschenkel. Das war eine beruhigende Geste, die Ben mit einem dankbaren Nicken quittierte. Ben wusste genau, dass Matt mehr als ahnte, was er gerade durchmachte und so waren Worte gerade überflüssig.
Terry mit Jeremiah (Matt setzt sich, Eli u. Clara im Hintergrund, Mrs. Porter an der Orgel)
Jeremiah war baff erstaunt, als sein Vater ohne weiteres zugab, ihm zu glauben. Damit hatte Jerry wirklich nicht gerechnet. Er war darauf eingestellt gewesen ein bisschen länger darum kämpfen zu müssen, verschont zu bleiben. Nun ja, nur weil sein Vater sagte, dass er ihm glaubte, hieß das natürlich noch nicht, dass er dem Rohrstock entkommen war. Der Gedanke ließ Jerry gleich wieder ein wenig blasser werden und misstrauisch beäugte er seinen Vater, der vor ihm in die Knie gegangen war. Die Orgel spielte wieder und Jerry war darüber ganz froh. Das hier war eindeutig privat und all die neugierigen Ohren würden nicht einmal ein einziges Wort aufschnappen können. Die Besorgnis wich rasch einem erfreuten kleinen Lächeln, als sein Vater tatsächlich die Meinungs seines Sohnes vertrat und weder für den Schneemann noch für die kaputte Scheibe den Rohrstock einsetzen wollte. Doch als ihn sein Vater dafür lobte, dass er für Ben eingestanden war, schlich sich schnell sein schlechtes Gewissen hinzu. Vater war stolz auf ihn. Das fühlte sich gut an, aber da war noch immer der Stein, und die wirklich lauten Worte, die gefallen waren und der Wutanfall. Er hatte es bewusst verschwiegen, nicht gelogen, aber geschwiegen. Wenn sein Vater davon erfuhr, würde er bestimmt enttäuscht sein. Wieder einmal. Eifrig nickte der Junge, als sein Vater danach fragte, ob er im Eifer und in Freude über den Schnee die väterliche Anordnung vergessen hätte. Das war ja auch so gewesen. Da musste er nicht lügen und das nahm ein wenig die Anspannung von Jerry. Und dann lächelte Vater und Jerry hätte ihm am liebsten all die anderen Sünden des heutigen Tages noch gestanden um eine spätere Enttäuschung vorzubauen. Aber er brachte es nicht übers Herz. Denn die Enttäuschung würde so oder so eintreten und er würde sich damit nur doch noch am Ende eine Züchtigung einhandeln. Nein, es war gut so, wie es im Moment war. Selbst das angedrohte Gespräch betrachtete Jerry nicht wirklich als beängstigend. Sein Pa würde ihm die Leviten lesen ja, und er würde bestimmt irgendetwas Sinnvolles in den Augen des Vaters tun müssen, um das kaputte Fenster zu ersetzen, aber das war ertragbar. Nicht ertragbar war die Umarmung. Denn Eli und Matthew waren noch immer in der Kirche und konnten alles sehen. Aber andererseits.. es war tausendmal besser, als das was er vorhin bei den McKays erlebt hatte. Diese Kühle und Härte, die Befehle und diese Erwartungshaltung... Dann lieber die öffentliche Schmach..... "Oh Pa," protestierte er dennoch anstandshalber und versuchte sich dem Griff zu entwinden. Aber sein Vater ließ ihn von selbst wieder frei. Unsicher musste Jerry ein wenig grinsen, fast verlegen und stand etwas unbeholfen herum. Was sollte er jetzt tun? Sich ebenfalls setzen? Sich unsichtbar machen? Sich entschuldigen für die Unannehmlichkeiten, auch wenn sein Pa ihm scheinbar nichts nachtrug... Froh hob Jerry den Blick als sein Vater offenbarte, dass er die Kirchgänger besuchen wollte, damit der Gottesdienst doch noch pünktlich anfangen konnte. Das entließ Jerry zumindest für den Augenblick der Obhut seines Vaters. Freudig grinste er, als ihn sein Pa erlaubte, dass er noch einen Moment nach draußen durfte. Das war doch besser als in Elis Nähe sitzen zu müssen oder gar in Matthews Gegenwart. Denn dieser Zornausbruch stand zwischen ihnen, das war Jerry bewusst. Und von daher wollte er so weit wie möglich von ihm weg sein. Nur glaubte Jerry nicht, dass sein Pa es ihm erlauben würde, sich alleine in eine Bank zu setzen. Nun, er konnte nach draußen gehen, seine Hand noch ein wenig kühlen wie vorgeschlagen und dabei seinem Pa Gesellschaft leisten. Der fühlte sich ja bestimmt auch ein wenig einsam bei all den fremden Gesichtern und Jerry konnte so ein bisschen wieder etwas bei seinem Pa gut machen. Natürlich wäre er gerne alleine draußen herumgeschlichen. Hätte sich den Ärger über Mr. McKay mit ein paar Schneebällen abreagiert, aber auf Schneebälle hatte er erst einmal keine Lust mehr. Und alleine herumstrolchen bedeutete im Endeffekt, dass er wieder Unsinn anstellte. Er kannte sich selbst gut genug, um das richtig einzuschätzen. Nein, er hielt es für einen feinen Zug seinem Pa zur Seite zu stehen. Darum lief er ihm auch rasch nach, denn Terry hatte bereits fast das Portal erreicht. Gerade wollte Jerry seine unverletzte Hand in die des Vaters schieben, als Ben hereinschlich. Er wirkte bedrückt und nahm nicht einmal sonderlich viel Notiz von ihm. Er huschte stattdessen eilig nach vorne um bei Matthew Platz zu nehmen. Jerry nahm ihm das nicht krumm. Er hatte ja mitbekommen, welche Stimmung bei Ben zu Hause geherrscht hatte. Da wäre er wohl bestimmt auch sehr darauf bedacht gewesen, sich gut zu benehmen. Und dazu gehörte wohl den unmöglichen Freund erst einmal zur Gunsten der väterlichen Anweisung zu ignorieren. Jerry sah kurz dem Freund nach und schob dann doch die Hand in die seines Vaters. "Ich komme lieber mit dir mit. Dann bist du nicht so alleine mit all den vielen Leuten," erklärte er ein wenig unsicher, denn so geheuer war ihm sein Vorhaben nicht wirklich. Aber er wollte es unbedingt für Pa tun und damit würde er schon allen Mut zusammen bekommen.Immerhin hatte er eine Menge wieder gut zu machen...
Terry mit Jeremiah innen steitlich am Portal der Kirche (Matt mit Ben in der ersten Bankreihe sitzend, Eli u. Clara im Hintergrund, Mrs. Porter an der Orgel)
Terry lächelte, als sich eine kleine Jungenhand in seine große schob. Inzwischen hatte er das Portal erreicht und schickte sich gerade an, die Türen von innen zu öffnen, damit die Gottesdienstbesucher auch eintraten. Jetzt ist es also so weit.. Terry atmete tief durch und straffte die Schultern, während er seine Hand um die Jeremys schloss. Wahrscheinlich war ihm der Junge keine Hilfe gegen Lampenfieber, aber der Junge hatte dennoch Recht, denn zu zweit war man eben weniger allein. "Das sind ganz schön viele fremde Leute, nicht? Da bin ich aber froh, so einen tapferen Jungen an meiner Seite zu wissen." Terrys Worte klangen zwar warm und humorvoll, aber keineswegs so, als mache er sich lustig oder amüsierte sich darüber. Das war nicht der Fall und das wollte er Jeremiah selbstverständlich nicht glauben lassen. Er war ja wirklich froh und dankbar, dass Jeremiah da war. Einfach war es zwar nicht immer mit ihm - schon gar nicht heute - , aber er war ihm eben vertraut und erinnerte Terry nebenbei immer wieder daran, was in seinem Leben wichtig war. "Nun, dann wollen wir mal die Menschen begrüßen,nicht? Ach, und wenn Du das lieber möchtest, darfst Du Dich gerne zu Er.. Miss Spencer setzen, statt zu den McKays. Sie hat sicher nichts dagegen und ich verstünde das." Terry sprach darüber, wie nebenbei, und das war es für ihn wohl auch. Die ersten Gottesdienstbesucher schickten sich nämlich gerade an, die Kirche zu betreten. Selbstverständlich hatte Terry für jeden einen freundlichen Händedruck, eine respektvolle und warme Begrüßung übrig. Unterschiede aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes machte er nicht, sondern hieß jeden mit einem freundlichen "Guten Morgen." willkommen. Die meisten Menschen kannte er noch nicht und wie vor jedem Gottesdienst staunte er darüber, wie verschieden die Menschen sein konnten. Da kamen gut angezogene und wohl situierte Familien mit wohlerzogenen Kindern genauso in den Gottesdienst, wie Farmer, Gelegenheitsarbeiter. Auch die Generationen mischten sich und für alle fand Terry ein freundliches Wort und Zeit für einen kurzen Wortwechsel. Vor der Kirche auf dem Kirchplatz standen die Menschen noch zusammen und ihm fiel nicht nur die Tochter des Sheriffs auf, sondern auch ein schwarzes Mädchen, das auf diese zuzugehen schien. Vom Hörensagen wusste er, dass es nur wenig Schwarze in Camden Village gab und auch, dass diese immer wieder auf Ablehnung stießen. Es war ganz schön mutig, von dieser Familie - jetzt hatte er auch die Mutter dazu erkannt - gegen diese Anfeindungen in den Gottesdienst zu gehen. Der Sheriff schien sich mit einem Paar zu unterhalten, vielmehr mit einer jungen Frau. Natürlich verstand Terry nicht, worüber draußen gesprochen wurde. Früher oder später würde er wohl auch diese Drei begrüßen und hoffentlich erfahren, um wen es sich handelte. Das interessierte in nun doch, denn er beobachtete, wie diesem Paar der eine oder andere finstere Blick zugeworfen wurde oder wie Eltern vermieden, dass ihre Kinder in die Nähe dieses Mannes kamen. Den Sheriff erkannte er wieder, da er diesen schon einmal im Vorbeigehen gesehen hatte, und das war auch der bisher einzige Mensch, der mit der blonden Frau sprach. Ein paar Menschen sah er noch die Lakestreet entlanggehen, aber noch erkannte er sie nicht. Obwohl er doch ein wenig unsicher war, wie er sich nun Mr. Mckay gegenüber verhalten würde, hoffte er doch, dass dieser gleich mit seiner Frau und Tochter auftauchen würde, denn sie waren ihm wenigstens halbwegs vertraut.
Terry mit Jeremiah innen steitlich am Portal der Kirche In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen. Vor der Kirche: Francis, Molly und Martha kommen an, dann bei Terry. Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, sowie andere
Jerry nickte, als sein Pa zurecht darauf hinwies, dass sie eine Menge fremder Gesichter vor sich hatten, kaum dass sie am Portal an offener Tür standen. Er lächelte ein wenig stolz nach oben, als sein Pa wertschätzte, dass er ihm ein wenig zur Seite stehen wollte. Das war ja der Plan gewesen. Aber Jerry freute sich nicht aus Berechnung. Er war wirklich mit Stolz auf sich selbst erfüllt. Immerhin war er nämlich tatsächlich sehr mutig. All diese älteren Damen würden ihm gleich in die Wange kneifen und dem Reverend versichern, dass er da einen ganz entzückenden Jungen hatte, der ja so zu bedauern war, weil er ohne Mutter aufwachsen musste. Der Gedanke stimmte Jerry gleich ein wenig trauriger und er schüttelte sich innerlich. Hoffentlich hielt man sich hier ein wenig zurück. In der Heimat waren die Sonntage vor der Kirche ehe ein Spierutenlauf gewesen, als angenehmer Zeitvertreib.
"Ja, nicht? Ich kann ganz schön mutig sein," stimmte Jerry dem Vater zu und klammerte sich dann doch ein bisschen fester an dessen Hand, als die ersten Leute auf sie aufmerksam wurden und zum Portal strömten. Jetzt ging es wohl los... Da vernahm er doch eher verwundert die Erlaubnis seines Vaters sich nachher gleich umsetzen zu dürfen. Er hatte damit fest gerechnet, dass nach dem ganzen Unsinn ein Sitzplatz bei den McKays sicher war. Immerhin schienen die ja gut zu wissen, wie man Kinder im Griff hatte. Entsprechend unsicher sah Jerry zu seinem Vater auf, verkniff sich aber sein gewöhnliches "Wirklich?". Er wusste ja, dass ein Vater nie etwas sagte, das er nicht auch meinte. Und so ärgerlich wie er seinen Pa heute schon erlebt hatte, wäre es unklug gewesen, an seinen Worten zu zweifeln. Wenn auch Jerry das niemals tat. Es war schlicht eine kindliche Rückversicherung, die meist auch aus Verlegenheit geschah. Denn was sollte man schon auf solch eine großartige Sache erwidern? Na ja die Alternative bei Miss Spencer zu sitzen nicht wirklich verlockend war. ABer es war sicher besser als bei den McKays. Da durfte man bestimmt nicht mal auf dem Hintern hin und her rutschen, oder husten, oder gar die Beine baumeln lassen. Und was war erst, wenn einem mal das Gesangsbuch vom Schoss rutschte? "Vielleicht mach ich das wirklich, Pa," sagte Jerry nach reichlichem Überlegen. Miss Spencer wäre wohl heute das kleinere Übel und auszuhalten. Als die ersten Kirchgänger zu seinem Vater traten, nahm Jerry vorsichtig mit der verletzten Hand seine Mütze ab, klemmte sie sich unter den linken Arm und hatte dann gewaltig oft die Zähne zum Zusammenbeißen, denn natürlich schüttelte man sich die Hand und er hatte dazu anständig einen Diener zu machen. Aber obwohl es nur zwei Hiebe gewesen waren, brannte jeder Händedruck wie Feuer und trieben so Jerry ein wenig die Tränen in die Augen. Doch der Schmerz war rasch vergessen, als er hinter einem Ehepaar, dessen weibliche Hälfte natürlich ihm in die Wange gekniffen hatte und sich entzückt über so viel gutes Benehmen zeigte, die McKays auftauchen sah. Und gemessen an Mr. McKays kampflustiger Miene hatte Jerry schwer zu schlucken. Instinktiv trat er einen Schritt hinter seinen Pa....
Terry mit Jeremiah innen seitlich am Portal der Kirche In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen. Vor der Kirche: Francis, Molly und Martha kommen an, dann bei Terry. Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, Ruth und Randall kommen nacheinander dazu
"Ah -ein bekanntes Gesicht. Guten Morgen, Mrs. Mckay, Mr. Mckay." Freundlich lächelnd begrüßte Terry das Ehepaar Mckay und lächelte Martha freundlich an. Diese wirkte ausgesprochen ruhig, sah verweint aus und schien sich am Liebsten verdrücken zu wollen. Das scheint Jerry auch vorzuhaben. Innerlich schmunzelte Terry, als Jeremiah sich ein wenig hinter ihn stellte. Mr. McKays Gesichtsausdruck sprach Bände, so dass Terry davon ausging, dass ein Sturm auf ihn zukam. Erklären konnte er sich das nicht, aber er verstand seinen Sohn, der offensichtlich ein wenig ängtlich war. "Wenn Du magst, Martha, kannst Du schon hineingehen. Deine Brüder sitzen bereits an ihrem Platz." Er ging davon aus, dass Mr. McKay noch mit ihm reden wollte und dessen Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Hatte er sich eben noch gefreut, ein bekanntes Gesicht zu sehen, war er jetzt weniger begeistert darüber. Er war ohnehin schon nervös, hatte kalte Hände und war versucht, sich mit der Bibel und der Frage, was er hier eigentlich machte davon zu stehlen. Das Gespräch mit Mr. McKay über seinen Jungen brauchte er nun nicht gerade, aber diese Gefühle der Unzulänglichkeiten, die ihn gerade anfochten, würden wohl vorübergehen. Martha musste für sein Dafürhalten nicht unbedingt mithören, so dass er hoffte, dass diese sich wirklich an ihm und Jeremiah vorbei in die Kirche drängte. Sich für seine Erziehungsmethoden rechtfertigen, wollte er nicht, ahnte, aber das derlei auf ihn zukommen mochte, war wohl sicher. Jeremiah an seiner Hand, sah schließlich nicht so aus, als habe er noch vor wenigen Minuten die Bekanntschaft mit dem Rohrstock erneuert. Allerdings - und darüber würde Terry sicher sprechen wollen - durfte nicht jeder Beliebige seinen Sohn schlagen! Das ging gar nicht und musste wohl klargestellt werden.
Randall bei Eli u. Clara am Ofen In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Terry und Jeremiah mit Francis, Molly u. Martha am Portal Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, Ava u. Mrs. Craven, Abigail u.a.
Randall brauchte einen Augenblick, bis seine Augen sich auf das Dämmerlicht im Inneren der Kirche eingestellt hatten. Noch waren die Bankreihen nur vereinzelt besetzt, so dass Randall einen Platz wählen konnte. Er war gerade versucht, einen Platz in einer der letzten Reihen einzunehmen, als er den jungen Mckay von hinten erkannte. Irgendetwas an diesem war anders, als noch Anfang der Woche, als dieser ihn in McKay's Beverages gesehen hatte. Ah, die Haare sind kürzer. Na, so was. Wer die wohl geschnitten hat? Randall konnte sich nicht erinnern, das Geschäft eines Barbiers oder gar Friseurs in Camden Village gesehen zu haben. Aber was hieß das schon. Er hatte sein Augenmerk schließlich auf andere und für ihn wichtigere Dinge zu lenken! Aus ähnlichen Gründen, wie er die Fußwege abgegangen war und abgeschätzt hatte, wie leicht es für ihn sein würde, sich bei Simones oder anderswo an einem Pferd zu bedienen, um im Zweifel die Stadt fluchtartig verlassen zu können, wählte er seinen Sitzplatz. Möglichst nahe der Tür und doch nicht zu dicht an dieser, um von vorneherein aufzufallen. Außerdem darf der Klingelbeutel nicht an mir vorübergehen.. Randall sah keine Veranlassung, den jungen Mann anzusprechen. Außerdem schien dieser sich gerade mit einem Jungen zu unterhalten. Vielleicht der Bruder oder ein Bekannter, dieses Pianisten?.. Moment..mal - ist das nicht.. Randall kniff die Augen zusammen und ging dann doch nach vorne. Da saßen doch zwei Kinder am Ofen! Ein fröhliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er im Näherkommen Eli und Clara erkannte. Beide schienen sich zu wärmen und nicht zu wissen, wohin sie gerade gehörten. Ob sie auf Erin warten?! Ein bisschen schockiert war Randall schon, denn statt diese sich selbst , hätte sie immerhin die beiden ihm überlassen können. Versteh' Einer die Frauen.. Wahrscheinlich hielt Erin ihn für ungeeignet, mit seinen eigenen Kindern umzugehen. Das war zwar seiner Meinung nach nicht richtig, nun aber hatte er die Gelegenheit sie genau davon zu überzeugen. Mit schnellen Schritten marschierte er auf die beiden Kinder zu. "Guten Morgen, Ihr Beiden. Na, so Alleine heute?" Fröhlich zwinkerte er Eli zu, mit dem er ja vor Clara noch immer ein Geheimnis gehabt hatte - nämlich seine Anwesenheit in Camden Village. Voller Freude darüber, Clara und Eli wieder zu sehen, entging ihm beinahe, dass dieser junge McKay ihn voller Misstrauen betrachtete. Er verstand dies Mißtrauen auch nicht, denn schließlich war er der Vater der Kinder und so war wohl kaum anzunehmen, dass er ihnen Böses wollte!
Francis, Molly und Marth bei Terry mit Jeremiah innen seitlich am Portal der Kirche In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen, Randall nähert sich. Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Ruth, Justin & Ava
"Das kannst du laut sagen, Molly," knurrte Francis und behielt den Stein in der Hand. Schließlich hatte er diesen gleich dem Pfarrer und seinem Früchtchen vorzuzeigen. Dass sich Molly erleichtert darüber zeigte, dass er in der Lage sein würde das Fenster für Matt vorerst zu flicken, nahm er dann doch mit einem kleinen Lächeln war. Es war ihm stets ein Anliegen sich seiner Frau auf die ihr wohl am verständlichsten Weise zu beweisen - mit Taten. All seine romantischen Züge waren oftmals vergebene Liebesmühe, aber davon ließ sich Francis gewöhnlich nicht abschrecken. Allerdings hatte er in all den Jahren seiner Eher mit Molly mehr und mehr dazu tendiert ihr durch sein geschicktes Handwerken im Haus zu zeigen, wie wichtig ihm sie, die FAmilie und das von ihr erschaffene Heim war. Die Erleichterung seiner Frau war ihm Lob und Anreiz zu gleich. Auf ihre Bitte hin mit Martha schon in die Kirche vorgehen zu dürfen nickte Francis. Es war vielleicht besser, wenn er mit Stevenson kurz alleine sprach ohne dass Martha und Molly der unangenehmen Unterhaltung Zeuge wurden. Ehe er jedoch etwas dazu sagen konnte, hatten sie den Reverend erreicht, der sie mit einem Lächeln recht erfreut über ihr Erscheinen begrüßte. Das machte Francis doch gleich bedeutend misstrauischer. "Guten Morgen, Reverend," grüßte Francis erst einmal reservierter als er war und drückte dem Mann die Hand ein wenig fester, als nötig gewesen wäre. Das kam daher, dass der Reverend gerade die Meinung vertrat, Martha hätte einen eigenen Willen und konnte gerade wie es ihr beliebte selbst bestimmen, ob sie schon einmal vorgehen wollte oder nicht. Da Molly jedoch kurz zuvor eine ähnliche Bitte ausgesprochen hatte, zu der Francis bereits stumm seine Zustimmung gegeben hatte, sah er sich außer Stande den Reverend deswegen zurecht zu weisen. Nun, an der Stelle des Reverends hätte er wohl ganz andere Worte in den Mund genommen. Eine Entschuldigung zum Beispiel oder die Bitte, den Schaden übernehmen zu dürfen. Francis Blick wanderte auf den Jungen, der sich hinter seinem Vater zu verstecken versuchte. Nun, ob dieser Bengel tatsächlich die Wahrheit berichtet hatte? Er hatte sich in Matts Anwesenheit doch kaum des Lügens schuldig gemacht? Aber wie kam es dann, dass sein Vater so unhöflich die Angelegenheit ruhen ließ?
"Nun meine Frau wollte sowieso mit Martha der Kälte entfliehen, aber wenn sie einen Moment Zeit hätten?", natürlich war seine Frage eine reine, rethorische Höflichkeit. Francis erwartete gar nichts anderes als eine Zustimmung und winkte daher auch schon Frau und Tochter an sich vorbei und hielt sich gerade noch so lange im Zaum, bis die beiden durch das Portal geschritten waren. "Wir haben nämlich zu reden. Ich denke ihr Jeremiah wird sie gründlich ins Bild gesetzt haben? Dann wird sie nicht erstaunen, dass meine Frau und ich mich sehr verwundert über das Verhalten ihres Sohnes zeigen müssen? Wir hatten tatsächlich angenommen, dass der Sohn des Reverends mehr Benehmen an den Tag legt, als ein Straßenjunge, dem wir ein Spielen mit unserem Benjamin niemals erlauben würden. Ich könnte darauf wetten, dass sie bislang von dem Schneeball gehört haben und von der kaputten Scheibe?", sein Blick ruhte auf den Jungen, der zwar unsicher wirkte, aber automatisch nickte, auch wenn die Frage seinem Vater gegolten hatte. Er hatte nicht gelogen. Nein. Nur verheimlicht. Das war etwas anderes, fand Jerry, aber er hielt es für sehr besorgniserregend, dass Mr. McKay sein Benehmen ansprach und auch mehr oder weniger andeutete, dass eine Freundschaft der beiden Jungs möglicherweise auf dem Spiel stand. Wegen so ein bisschen Frechsein? Nein, er war nicht frech gewesen. Ganz und gar nicht. Aber er hatte Widerworte gebraucht und war Mr. McKay unhöflich ins Wort gefallen. So etwas mochte sein Vater nicht sonderlich leiden... aber deswegen die Freundschaft verbieten? Panik machte sich in Jerry breit.
"Dass hier wird ihnen allerdings sicher unbekannt sein!", Francis öffnete seine Hand und präsentierte den Stein, dessen Anblick Jerry ein schwer zu unterdrückendes "Uff" entlockte. Jetzt hatte er ein Problem...Schnell löste er seine Hand aus der des Vaters, bevor dieser auf die Idee kam ihn fest zu halten und zur Rede zu stellen. Wer weiß, vielleicht musste er rasch die Flucht antreten... Eine Flucht war natürlich undenkbar. Am Ende schlich man nach Hause und bekam seine Prügel. Die Erfahrung hatte Jerry schon oft genug gemacht, aber deswegen konnte er nicht anders handeln. Je wie sich die Möglichkeiten ergeben hatten, hatte er schon mehr als nur einmal Reißaus vor drohendem, elterlichen Gewitter genommen. Im Moment sah er die Chance zwar nicht, aber er wollte vorbereitet sein.... "Ein Stein, den ich zwischen den Scherben im Zimmer meines Sohnes gefunden habe. Und wir hatten uns schon gewundert wie ein einfacher Schneeball eine Scheibe einwerfen kann. Hier haben wir die Antwort!"
Terry mit Jeremiah und Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Molly u. Martha gehen hinein In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall. Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Ruth, Justin & Ava
"Selbstverständlich, Mr.McKay. Auch mehr als einen Augenblick." Kurz sah Terry Mrs. McKay und ihrer Tochter nach, die bereits an ihm vorbei ins Innere der Kirche gingen. Sicher, dass diese beiden nur vor der Kälte flohen und nicht nur nicht Zeugen eines Gespräches sein wollten, war er nicht. Dennoch war ihm das ganz lieb, denn er hatte noch ein oder zwei Worte mit Mr. McKay zu wechseln, die wohl besser unter ihnen bleiben würden. "Wir müssen uns wohl unterhalten, nicht? Selbstverständlich werde ich das kaputte Fenster ersetzen. Natürlich hat Jeremiah mir davon berichtet. Die Sache ist mir wirklich ungangenehm." Schon die Wortwahl Mr. McKays und der Ton ließ Terry annehmen, dass dieser darüber sehr verärgert war. Allerdings meinte er auch eine gewisse Enttäuschung über das einem Sohn eines Reverends kaum anstehenden Verhaltens wahrnehmen zu können. "Die Sache tut ihm auch aufrichtig leid, Mr. McKay. Er hat es sicherlich nicht absichtlich kaputt gemacht." Terry konnte sich nicht erklären, warum Mr. McKay das als so dramatisch schlecht erzogen empfand. Jeremiah war eben ein Kind und Kinder spielten und achtete oft nicht, auf die möglcihen Konsequenzen aus ihrem Spiel und das konnte man auch nicht von ihnen erwartet. "Eine angemessene Strafe allerdings bitte ich, mir zu überlassen. Ich erlaube nicht jedem Beliebigen, meinen Sohn zu bestrafen und zu verletzen." Terry klang weder besonders wütend noch unfreundlich, aber dennoch klare Worte. Mr. McKay würde wohl den Aufstand proben, so Jemand sich an einem seiner Kinder vergriffe! Innerlich seufzte Terry, denn erstens war er sehr wohl irritiert. Dass Mr. McKay sich über das Benehmen Terrys wunderte, konnte er nicht nachvollzíehen, denn dieser hatte sich benommen, wie ein normalter zehn Jahre alter Junge. Natürlich war auch er nicht darüber amüsiert, dass die Scheibe kaputt war und auch, dass sein Sohn Mr. McKay um Bens Willen einfach ins Wort gefallen war, war sicherlich schlechtes Benehmen - aber für dafür würde er ihn nicht mit dem Rohrstock bestraft haben. Erstaunt zog Terry die Augenbraue in die Höhe, als Mr. McKay ihm einen kleinen Kieselstein präsentierte, den er unter den Scherben des Fensterglases gefunden hatte. "Das ist mir in der Tag neu." Den Stein betrachtend zählte Terry eins und eins zusammen. Demnach war das wohl kein Versehen oder dummer Zufall gewesen, sondern ein bewusster Wurf mit einem Stein in einem Schneeball nach dem Fenster. Das dieses davon kaputt gehen konnte, war Jeremiah sehr wohl bekannt. "Na, da wird der Junge mir wohl Einiges zu erklären haben." In Terrys Stimme klang deutlich verärgert, zu mal Jeremiah ihm gerade seine Hand entzog. Da hat Jemand ein ganz, ganz schlechtes Gewissen - von wegen ausversehen. "Nun, wie gesagt - Den Schaden werde ich selbstverständlich ersezten und Du, junger Mann, hast Einiges zu erklären." Mit den letzten Worten wandte er sich an Jeremiah, der ein schlechtes Gewissen zu haben schien. Allerdings war Terry nicht nur ärgerlich, sondern auch in Sorge, dass Mr. McKay tatsächlich seinem Sohn den Umgang mit Jeremiah verbieten würde, denn in diesem hatte Jeremiah einen Freund und das war doch wichtiger, als so ein ungestümes Verhalten! Andererseits konnte er natürlich auch überlegen, ob er den Umgang Jeremiahs mit Ben verbot - nicht, weil er Ben für ungezogen hielt, sondern weil er Jeremiah vor weiteren Übergriffen durch Mr. McKay zu schützen hatte.
Randall bei Eli u. Clara am Ofen In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Terry und Jeremiah mit Francis, Molly u. Martha am Portal Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy im Hintergrund, Ava u. Mrs. Craven, Abigail u.a.
Eli beäugte Benjamin für einen Moment mit Neugier. Der Junge war auffällig leise über den Mittelgang gehuscht und hatte sich sehr eilig in die Bank zu seinem Bruder geschoben. Dabei hatte er so gut wie niemanden weiter beachtet, als wollte er am liebsten unsichtbar sein. Da ging doch irgendetwas vor. Nur was? Elis Stirn legte sich kraus, während er darüber nachdachte ohne eine Antwort zu finden. Mit einem leisen Seufzen gab er es auf und lehnte sich wieder auf der Bank zurück. Der Vorteil hier vorne zu sitzen war gewiss der warme Ofen, aber der Nachteil war es ganz vorne auf dem Präsentierteller zu sitzen. Aber da langsam Bewegung in die Kirche kam, wagte Eli sich nicht mit Clara aufzustehen, um den Platz zu wechseln. Nur wie sollten sie hier vorne Ma entdecken? Oh.. und wieso war es ihm überhaupt wichtig, dass ihre Ma auf sie aufmerksam wurde? Er war doch die letzten Wochen über auch alleine zurecht gekommen. Der Gedanke ärgerte Eli. Zu schnell war seine Mutter in sein Leben zurückgekommen und viel zu schnell beherrschte sie bereits wieder seine Gedanken. Das war nicht der Plan gewesen.
Als Clara ihn plötzlich am Ärmel zupfte, sah er ein wenig abwesend zu ihr, in zwei strahlende Augen. "Du? Eli? Der Reverend hat mich die GLocke läuten lassen," fing sie an ein wenig anzugeben und überlegte wie sie ihrem Bruder am Besten davon erzählen konnte, dass der Reverend irgendwie ein bisschen komisch auf ihre Frage reagiert hatte. Aber bestimmt würde Eli nur wieder wütend werden, weil sie über den Reverend dachte, er könnte ihr neuer Pa werden. Drum bog sie ab... "Glaubst du Ma kommt noch rechtzeitig?"
Eli wollte gerade Clara daran erinnern, dass auf ihre Ma kein Verlass mehr war, als plötzlich jemand vor sie trat. Irritiert hob Eli den Blick und strahlte dann über das ganze Gesicht, als er seinen Pa erkannte. Und das aller Beste daran war, dass seine Ma nicht da war, die ihm den Umgang gleich wieder verbieten konnte. Niemand war da, der ihn daran hintern konnte aufzustehen und seinen Pa zu umarmen. Clara beobachtete dies höchst erstaunt und brauchte einen Moment ehe sie ihren Vater erkannte. Nicht weil sie schon damit angefangen hätte ihn zu vergessen, sondern weil sie schlicht nicht mit seinem Hier sein gerechnet hatte. Anders als Eli sprang sie jedoch nicht gleich auf und umarmte den Vater, sondern starrte ihn nur weiter verwirrt an. "Ma... Ma kommt bestimmt gleich," sagte Clara ganz automatisch, während Eli ihr einen bösen Blick zu warf. "Hey, das ist unser Pa. Erkennst du ihn denn nicht mehr? Du solltest ihn lieber begrüßen...Hallo Pa," holte Eli selbst nach und ließ seine Arme wieder sinken. "Willst du dich zu uns setzen?" Clara gab ihm zwar einen Knuff von hinten, der ihm deutlich signalisieren sollte, dass er so etwas am besten nicht anbot, aber wie schon einmal festgestellt.. Ma war nicht da. Sie konnte es kaum verbieten...
Terry mit Jeremiah und Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Molly u. Martha gehen hinein In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall. Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Ruth, Justin & Ava
Oh ja, sie würden tatsächlich mehr als einen Augenblick brauchen, dachte Francis noch immer aufgebracht. Der Stein würde geklärt werden müssen, das furchtbare Benehmen dieses Bengels und natürlich die Kostenübernahme. Und auf eine Entschuldigung würde Francis auch noch bestehen müssen. Zumindest kam der Reverend seinen Pflichten nach und sprach das kaputte Fenster von selbst an, dessen Reparatur er übernehmen wollte. Gut so. Ein wenig besänftigt nickte Francis und er sah sich dazu verpflichtet den Reverend ein wenig zu beruhigen: "Es wird bestimmt nicht teuer werden. Ihr Sohn hatte Glück oder besser gesagt sie, Reverend. Er hat nur ein Sproßenfenster zerschlagen," Francis ließ den Stein auf der behandschuhten Hand hin und her rollen, als er seine Gedanken sortierte. "Lag wohl an der Größe des Steines," der zum Glück aller nicht sonderlich groß gewählt worden war. Mit sichtlicher Skepsis verfolgte Francis die Worte von Reverend Stevenson und konnte gerade noch an sich halten. Von wegen leidtun. Diesem Bengel hatte überhaupt nichts leid getan. Er hatte die ganze Zeit über im Haus nicht ein einziges Mal den Versuch unternommen sich für sein Benehmen zu entschuldigen oder dafür, was er getan hatte. Und auch jetzt wirkte er keineswegs wie ein Junge, der seine Schuld einsah oder sich vor Strafe fürchtete. Ja, ein schlechtes Gewissen schien er zu haben, das war ihm zumindest anzusehen, aber mehr auch nicht. Scheinbar jedoch schien der Stein in Francis Hand dafür zu sorgen, dass der Reverend ein wenig aus dem Konzept kam. Hatte er eben noch aus Überzeugung von einem Ausversehen gesprochen, schien er die nächsten Worte von dem Anblick abgelenkt nicht ganz so scharf auszusprechen, wie er es wohl gewollt hatte. Francis entging nämlich keineswegs die Verägerung über die Hiebe, die Francis Jeremiah verabreicht hatte. Aber eine entsprechende Standpauke schien ihm deswegen erspart zu bleiben. Francis war sich der Aufregung wegen nicht sicher. Was war schon dabei? Der Junge starb davon gewiss nicht und so wie er sich benommen hatte... hätte sich Benjamin bei dem Reverend so aufgeführt, hätte es Francis begrüßt, wenn der Reverend entsprechend abgestraft hätte. Nun, andere Familien andere Sitten, dachte sich Francis ein wenig ergeben und er seufzte leise. Verstehen tat er den Reverend und er würde in Zukunft darauf achten. "Glauben sie mir Reverend, ich hätte es nicht getan, wenn ihr Sohn nicht darum so sehr gebettelt hätte. Es war ihm ein Anliegen sich vor Benjamin zu stellen und vor seinem Freund als mutiger Held dazustehen. Ich habe ihm die Bitte nur gewährt," und Francis wollte hoffen, dass Jeremiah seine Lektion gelernt hatte... denn erreicht hatte er damit nichts. Ben hatte seine Strafe dennoch erhalten und die McKays waren über Jeremiahs Benehmen alles andere als glücklich. Wirklich einen guten Eindruck hatte der Junge nicht mit seinem Verhalten gemacht. Vielleicht vor Ben, ja, aber das zählte wenig.
Jeremiah fühlte sich alles andere als gut, schon gar nicht wollte er im Moment mutig sein. Er wollte am liebsten ganz weit weg sein. Dieser vermaledeite Stein... er hatte so sehr zu hoffen gewagt, dass er von der Scheibe abgeprallt und als Beweisstück nicht mehr zu finden war. Jetzt lag er zum Greifen nah und stellte ihn als den Lügner da, den Pa wohl öfters in ihm sah. Dabei ... er hatte doch den Stein nur aus guter Absicht in den Schneeball gesteckt. Aber würde ihm das einer der Erwachsenen wirklich abkaufen? Wohl kaum. Unsicher sah Jerry zwischen seinem Vater und Mr. McKay hin und her und wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Sollte er überhaupt auf der Stelle etwas erklären oder wollte sein Pa erst später mit ihm darüber reden? "Ich äh... i-ich," nein, nur nicht stottern. Nicht jetzt. Nicht vor Mr. McKay und nicht wegen dem Stein. Sein Pa würde doch nur annehmen, dass er sich zu recht unter Druck gesetzt fühlte und offensichtlich zu lügen versuchte.
"Auf die Erklärung bin ich in der Tat sehr gespannt," vermeldete Francis und überreichte Stevenson den Stein. Das war nun das väterliche Beweisstück und er war es los. Seine Worte nahmen Jerry jede Hoffnung aus der Sache für den Moment noch einmal heil herauszukommen. Wenn Mr. McKay auf eine Antwort bestand würde sein Pa kaum den Mann einfach in die Kirche durchwinken können. Was für ein Schlamassel. Alles nur wegen eines Schneemannes.... "Vielleicht kann er ihnen und mir gleich auch noch erklären, wieso er sich mir gegenüber so unverschämt im Ton vergriffen hat und während meiner Abwesenheit wütend mit meinem Ältesten ein Gespräch geführt hat. Wir sind es in unserem Haus nicht gewohnt, dass man die Stimmen so erhebt, wissen sie Reverend? Und ich bin mir sicher, dass sie ihren Jungen zu mehr Respekt erzogen haben, als er heute bewiesen hat. Mir scheint Matthew hat ihnen wohl doch nicht alles berichtet und ihr Sohn nicht gebeichtet?", fragte Francis ein wenig vorsichtig nach, denn es erschien ihm immer merkwürdiger, wie sich Jeremiah verhielt. Sein Benjamin hätte sich wohl längst aus Angst vor der väterlichen Strafe tadellos benommen, in dem er aufrecht da stehen würde und klar und deutlich eine Antwort gegeben hätte, natürlich mit der nötigen Demut in der Stimme, die zeigte, dass er seinen Platz kannte. Ach was, Benjamin an Jerrys Stelle hätte wohl kaum ruhig stehen können, weil er ihm schon längst für diese Verhalten unf Vergehen den Hosenboden stramm gezogen hätte. Dieser Jerry wirkte eher, als dachte er über einen Ausweg nach, eine Lüge, eine Möglichkeit zu entkommen... und das obwohl der eigene Vater direkt neben ihm stand. Nein, das war wohl wirklich nicht der richtige Umgang für Ben....
Terry mit Jeremiah und Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Molly u. Martha gehen hinein In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall, Molly und Martha Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava
Terry seufzte, als Mr. Mckay ihm den Stein in die Hand drückte. "Es wohl ein Glück zu nennen, dass dieser nicht groß genug war, um mehr Schaden anzurichten, Sir. So ist nur ein Fenster zu Bruch gegangen und ich bin ehrlich gesagt sehr erleichtert, dass Ihr Sohn Mathew zu dem Zeitpunkt nicht in seinem Zimmer gewesen ist." Terry überlegte, was Mr. McKay nun wohl erwartete, dass er mit dem Stein anfangen würde. Wie viel Schaden hätte so ein kleiner Stein scharf geworfen wohl anrichten können, so Matt davon getroffen worden wäre! Nun, Gott sei Dank, war dieser dies nicht, aber dennoch.. Wenn Mr. McKay schon so viel Wirbel um ein kaputt gegangenes Fenster machte - was würde er tun, so Matt den Stein abbekommen hätte? "Nun, Jereremiah -irgendeine Erklärung dafür?" Den Stein einsteckend sah er seinen Sohn ernst fragend an und spürte, wie der Ärger in ihm aufstieg. Jeremiah stammelte und war ganz offensichtlich um eine Antwort verlegen. Das wäre Terry wohl an dessen Stelle auch, denn wozu in Gottes Namen, warf Jemand einen mit einem Stein gefüllten Schneeball in ein Fenster? Doch sicher nicht nur, um Aufmerksamkeit zu gewinnen? Terry wusste, dass er von Jeremiah im Augenblick keine Antwort auf diese Fragen erwarten konnte, denn so unter Druck gesetzt, würde er wohl seines Stotterns kaum Herr werden können. Diese Blöße würde Jeremiah sich einerseits kaum geben und andererseits seinen eigenen Vater nicht beschämen wollen. Mr. McKays Erklärung, warum dieser seinen Sohn sofort abgestraft hatte, ließ ihn annehmen, dass dieser wohl weniger um das kaputte Fenster so viel Unruhe machte, sondern über den Jeremiah diesem gegenüber angeschlagen hatte. Terry kannte seinen Jungen und konnte sich gut vorstellen, was sich im Hause McKay abgespielt haben mochte. In seiner Angst um den Freund, dem Wunsch diesen in Schutz zu nehmen und doch keinen Fehler zu geben zu wollen, hatte Jeremiah sicherlich weder nachgedacht, noch die von den McKays zumindest erwartete Selbstbeherrschung an den Tag gelegt. Das konnte man vielleicht von einem Zehnjährigen nicht erwarten und Terry wusste auch genau, wie oft er selber kurz davor war, den Jungen mit einer wohl gezielten Ohrfeige daran zu erinnern, dass Selbstbeherrschung und Besonnenheit eine christliche Tugend war - oder aber eine Gabe des Geistes, die Jeremiah noch nicht verinnerlicht hatte. "Er ist zehn Jahre alt, da kann man wohl kaum erwarten, dass er eben so viel Selbstbeherrschung zeigt , wie ein Erwachsener, in so einer Lage. Natürlich hat Jeremiah mir auch davon berichtet und da ich ihn kenne, kann ich mir auch vorstellen, in welchem Ton er mit Matthew gesprochen haben mag." Terry stellte sich damit bedingungslos vor seinen kleinen, manchmal etwas vorlauten, Burschen, der jetzt gerade eher kleinlaut und fast verängstigt wirkte. Die Sache mit dem Stein würde er sicherlich noch daheim ansprechen müssen, denn falls Jeremiah diesen nicht nur im Übermut beim Formen des Balles mit erwischt hatte, würde er selber zur Rute greifen müssen - denn bei mutwilliger Zerstörung kannte auch er kein Pardon. "Jeremy - ich erwarte, dass Du Dich umgehend bei Mr. McKay entschuldigst. Matthew hat mir gegenüber zwar nicht erwähnt, dass Du Dich ihm gegenüber ungehörig benommen hast, aber ich meine, Du schuldest ihm offenbar auch eine Entschuldigung, nicht?" Während er sprach, drehte er sich kurz zu Jeremiah um, der sich ein bisschen hinter ihm in Deckung zu bringen schien, und fasste ihn mit beiden Händen an den Schultern. "Das war keine Bitte, mein Junge. Über die Sache mit dem Stein werden wir später im Arbeitszimmer zu reden haben."
In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall, Terry u. Jeremiah im Gespräch mit Francis am Portal Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava
"Allerdings. Ich hatte wirklich Anderes erwartet." Molly spürte einen leisen Stich der Enttäuschung über das Verhalten Jeremiahs, denn sie hatte angenommen, dass dieser einen guten Einfluss auf ihren Benjamin haben würde. Der Junge war meistens nicht nur unbeholfen, unsicher und nahezu chaotisch, sondern auch einsam. Jetzt war sie sich nicht sicher, ob der Kontakt der Beiden nicht nur auf eine Freundschaft zwischen den Jungs hhinauslief, sondern auch darauf hin, dass aus ihr vernünftiger Sohn sich zu allerlei Streichen auffordern ließ - und das mit möglichweisen schlimmeren Folgen, als ein kaputtes Fenster. "Ich will eben Mrs. Porter begrüßen und schon hinengehen. Bis gleich, Schatz." Ihr Kosewort galt selbstverständlich ihrem Mann, der fast schon im Gespräch mit dem Reverend war. Ob er dieses also wahrgenommen hatte, war fraglich, wenn auch wünschenswert. Da Molly gelernt hatte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten und sich nichts anmerken zu lassen, waren derlei Worte wohl in der Öffentlichkeit die einzig angemessene Möglichkeit ihren Mann wissen zu lasse, dass sie ihn mehr als schätzen gelernt hatte. in der Annahme, dass Martha ihr folgen würde, zumal der Reverend dies bereits vorgeschlagen hatte, wich sie nun von der Seite ihres Mannes und ging zielstrebig durch den Mittelgang nach vorne. Mrs. Porter spielte an der Orgel und Molly verzog kritisch den Mund. Es waren Melodien, die sie nicht kannte - ein bisschen beschwingt und fremdartig. Nun, ja.. neue Lieder.. Molly erinnerte sich in der Bibel bereits die Aufforderung gelesen zu haben, ein neues Lied für Gott zu singen. Insofern konnte sie dem Reverend kaum auffordern, das zu unterlassen und sich auf das bekannte Liedgut zu beschränken. Hoffentlich schmeißt er nicht alle Strukturen um.. Molly ließ sich zwar nie Etwas anmerken, aber auch sie war in dem Punkt, wie die meisten Menschen und hatte Angst vor Veränderung. Es war ihr lieber, so Alles um sie herum vertraut bliebe. In der ersten Bankreihe in der Nähe das Ofens erkannte sie Clara und daneben saß deren Bruder Eli. Gerade überlegte Molly, dass diese beiden sich trotz der für ihren Geschmack viel zu laxen Erziehung nahezu vorbildlich benahmen, als Eli plötzlich aufsprang und einen ihr fremden Mann umarmte. Das war wohl dieser Mr. Bowman, den Ruth bereits als Gast im Gästehaus erwähnt hatte. So also - der Vater der Kinder passt wohl auf diese auf. Dieser Mr.Bowman schien die Auffassung über Erziehung seiner Exfrau zu teilen, denn statt abwehrend zu reagieren und Eli in die Schranken guten Benehmens und der gebotenen Zurückhaltung zu weisen, empfing er ihn mit offenen Armen. Das konnte ja heiter werden mit der Familie! Für Molly war es nun die Frage, ob der Umgang mit Jeremiah wirklich das größere Übel im Vergleich zu einem näheren Kontakt mit Eli. Diesem Gedanken konnte sie jetzt nicht weiter verfolgen, denn noch während sie sich anschickte zur Orgel zu gehen, wurde sie von Matthew aufgehalten, der mit einigem Abstand zu den Spencer-Kindern neben Ben in der ersten Reihe am Mittelgang saß. Dieser hatte sich respektvoll erhoben und Molly bemerkte dies durchaus mit Wohlwollen. Ihr Matti hatte offenbar ein für ihn wichtiges Anliegen und Molly war erstaunt, als er sie darum bat, einen Freund mit zum Abendessen einladen zu dürfen. Das war ein in ihrem Hause eher seltenes Anliegen und sie wusste auch gar nicht, dass Matthew einen so guten Freund besaß. Mißtrauisch stutzend zögerte sie, mit ihrer Antwort. Der Junge besaß doch wohl nicht die Dreistigkeit, diesen unmöglichen Säufer, diesen Pianisten, mit in ihr Haus zu bringen?! [i]Womöglich in Begleitung dieser.... also,mit was für Leute verkehrt Matti nur wieder.." Molly war kurz davor, ihrem Sohn diese Bitte harsch auszuschlagen, denn weder sie noch ihr Mann wollten einen Jesse Harding beim Essen dulden - und diese Miss Foster schon mal gleich gar nicht! Matt jedoch schien nicht die Spur eines schlechten Gewissens zu haben und obwohl er ihr mit seinem Charme schon oft das Gegenteil bewiesen hatte, nahm Molly an, dass er tatsächlich nichts vorhatte, was sie oder Francis mißbilligen würde. "Tja - also für einen Esser mehr, wird es schon reichen, Matti. Verrätst du mir, um wen es geht?" Fragend sah sich im Raum um, der sich langsam füllte. "Ihr kennt ihn noch nicht. Joe ist noch völlig fremd hier - erst seit ein paar Tagen in Camden Village. Ich glaube, Ihr würdet ihn mögen." Molly war sehr erleichtert, dass zu hören und vor Allem keine Stimmlage zu hören, die auf einen Schwindel hinwies. "Nun, in dem Fall gerne, Matt." Molly nickte mit Nachdruck, denn da es sich nicht um Harding handelte, erteilte sie ihre Zustimmung gerne. Erstens war es für Matthew wichtig, einen Freund zu haben, der nun hoffentlich seinem Alter ungefähr entsprach, und zweitens hatte sie diesen so im Auge und würde kaum moralisch zweifelhaften Vergnügungen nachgehen. Froh über diese Zustimmung grinsend, sah Matthew sich um und bedauerte, dass er Joe noch nicht entdecken konnte. Molly ging nun wirklich auf Mrs Porter zu, um diese zu begrüßen und so setzte Matt sich einfach wieder neben den ausgesprochen ruhigen Ben und nickte seiner Schwester freundlich zu. Rebeccah hatte auch nicht entdecken können, obwohl sie sicher bereits da war. Diese würde niemals den Gottesdienst schwänzen - da war Matt ganz sicher.
In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Molly mit Marha in Matts Höhe,, Terry u. Jeremiah im Gespräch mit Francis am Portal Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava[/size]
Randalls Herz schlug vor Freude ein wenig schneller, als Eli aufsprang und ihn umarmte. Was sollte er gegen diese offensichtliche Freude des Jungen auch einzuwenden haben? Ohne lange zu überlegen, wie das wohl auf andere Anwesende wirkte, nahm er Eli in die Arme und drückte ihn kurz an sich. Ein bisschen traurig war er schon, als er die Worte hörte, die Eli zu Clara sagte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Clara ihn nicht erkannt hatte, aber ihre Unsicherheit über sein plötzliches Erscheinen und darüber, wie Erin wohl reagieren mochte, so sie ihn sah, konnte er schon nachvollziehen. Er gab Eli frei und ging vor der kleinen Clara kurz in die Knie. "Lass dich mal anschauen, Kleines. Ich habe Dich so vermisst - und anscheinend eine Menge verpasst. Du bist ganz schön groß geworden - und bald so hübsch, wie Deine Mamma." Randall richtete sich wieder auf, denn als er sich leicht nach vorne beugend ausbalancierte, verspürter einen unangenehmen Druck und Schmerzen in seiner Nase. Kurz überlegte er, was er auf Elis Bitte, sich dazu zu setzen, antworten konnte, ohne seine Pläne gänzlich aufgeben zu müssen. Dass diese Frage eine Bitte war, meinte er schon im Tonfall des Jungen wahrnehmen zu können und gerne würde er dieser entsprechen. Andererseits war auch Claras Einwand berechigt, denn einen Streit mit Erin wollte er auch nicht vom Zaun brechen. Diese wäre bestimmt nicht damit einverstanden. [size=85]Noch nicht, korrigierte er sich. "Wisst Ihr was - ich setze mich zu Euch, bis Eure Mom kommt, einverstanden?" Fragend sah er die beiden Kinder an, während er sich anschickte, Platz zu nehmen. "Außerdem kann ich gerade so ein kleines Mädchen nicht mutterseelenalleine sehen."
Terry mit Jeremiah und Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Molly u. Martha gehen hinein In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt mit Ben in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall, Molly und Martha Vor der Kirche: Megan, Jesse und John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava
Jerry hätte am liebsten mit einem lauten und erleichterten "Jawohl" seinem Vater beigepflichtet. Denn wie er sagte, es war nur ein kleiner Stein gewesen, und nichts schlimmes war passiert. Kein Grund eigentlich für Mr. McKay so ein Theater zu machen. Den Stein konnte Jerry ja in der Tat erklären. Er hielt es dabei nicht einmal für besonders schlimm, dass er mit ein bisschen Nachhilfe Matthew auf sich hatte aufmerksam machen wollen. Ein dummer Unfall war das gewesen. Nichts weiter. Aber angesichts Mr. McKays schlechter Stimmung und dem sichtlich verzweifelten Versuch seines Vaters den Ärger so weit abzubiegen, damit die Szene nicht für ihn vor der Kirche peinlich wurde, ließ Jerry schweigen. Trotz der einen oder anderen Einsicht war Jerry ehrlich zugegeben ziemlich durcheinander und wusste nicht so recht, was er von der Situation noch halten sollte. Klar war nur geworden, dass er wohl nichts zu befürchten hatte. Sein Vater sah die kaputte Scheibe nicht als Weltuntergang an, auch wenn sie ihn Geld kosten würde. Mr. McKay dagegen schien sich ziemlich aufzuregen und mit Mühe nur noch beherrschen zu können. Ihm ging es wohl gar nicht so sehr um die Scheibe, musste Jerry erkennen, sondern wohl eher um das schlechte Benehmen, das er immer wieder ansprach und damit Jerry doch sehr in Bedrängnis brachte. Sein Pa mochte über vieles hinwegsehen, aber schlechtes Benehmen oder gar mutwillige Zerstörung würde auch ihn böse machen. Mutwillig war er dabei gar nicht gewesen, fand Jerry. Er hatte Ben helfen wollen, er hatte Matthew schneller in den Garten bekommen wollen und vor Mr. McKay hatte er Ben einfach in Schutz nehmen müssen. Aber würde das sein Pa auch wirklich so sehen? Oder sah er nicht einfach nur wieder seinen ungezogenen Jungen vor Augen, der durchaus wusste wie man sich benahm? Oder würde Pa eher darüber böse werden, dass Jerry bei all den dummen kleinen Unfällen sehr wohl alles besser gewusst hatte? Ja, Jerry wusste von der Gefahr, die von einem ungeschickt geworfenen Stein ausgehen konnte und natürlich wusste er auch wie man sich Erwachsenen gegenüber verhielt. Aber es gab Situationen in denen er das leider immer wieder vergaß. Und hin und wieder glaubte sein Pa, dass eine schmerzhafte Erinnerung daran Wunder bewirken konnte. So betrachtet zog sich für Jerry die Schlinge immer enger um seinen Hals und er sah keine Möglichkeit wie er seinem Pa alles so erklären konnte, dass er keinen Ärger bekam.
"Ja, natürlich sind Molly und ich dankbar dafür, dass nichts Schlimmeres passiert ist," merkte Francis knapp an und bedachte den Jungen neben dem Reverend mit einem finsteren Blick. "Aber das verdanken wir wohl eher Gott, als dem wohlüberlegtem Handeln ihres Sohnes. Vielleicht täte es ihrem Bengel ganz gut, wenn sie ihm nahelegen würden, welche Gefahren solch ein scheinbar harmloser Stein in sich birgt."
Jerry verzog nur ein wenig das Gesicht, als er die Worte von Mr. McKay vernahm. Wie wenn er diese Gefahren nicht kannte und bereits schon an die väterliche Erinnerung mit Bauchschmerzen denken musste. Die erneute Aufforderung seines Vaters etwas zu erklären ließ Jerry schwer schlucken und das eigenartige Gefühl im Bauch wachsen. Sah Pa denn nicht, dass er und Mr. McKay im Moment viel zu bedrohlich wirkten, als dass Jerry einen klaren Satz hätte hervorbringen können? Schon alleine wenn er daran dachte, was er sagen wollte, fing er in Gedanken an über die Worte zu stolpern. Es ging schließlich um alles oder nichts. Ein falsches Wort und sein Vater würde die ganze Sache missverstehen. Er versuchte tatsächlich etwas zu sagen, aber unter dem missbilligenden Blick von Mr. McKay, der das Stammeln des Jungen erstaunt wahrgenommen hatte, bekam Jerry keinen Ton heraus. Francis war in der Tat irritiert. Dieser Junge hier hatte mit diesem wütenden, frechen Bengel aus seinem Wohnzimmer nichts mehr gemein. Dort hatte er kampfeslustig mit Worten um sich geworfen. Jetzt an der Seite seines Vaters wirkte er angespannt und tatsächlich ein wenig ängstlich. Nun, das ließ ja hoffen, dass der Reverend wusste, wie man so einen Satansbraten erzog. Nämlich mit der Rute und das wohl nicht zu knapp, wenn aus dem Satansbraten in der Nähe des Vaters wieder ein Engel wurde. Es wollte zwar nicht recht ins Bild passen, dass sich der Reverend gerade mit Worten vor seinen Sohn stellte, aber als Vater musste man manchmal so handeln. Francis neigte zwar eher dazu offen mit den Fehlern seiner Kinder umzugehen und hielt nicht hinter dem Berg, wenn er darauf angesprochen wurde, aber es hatte schon Situationen gegeben, in denen er einen seiner Söhne genauso verteidigt hatte, wie es Stevenson gerade tat.
"Deswegen haben wir Eltern ja die Pflicht unserem Nachwuchs genau diese Selbstbeherrschung anzuerziehen," erwiderte Francis ein wenig spitz, als ihm doch wieder der Ärger hochstieg. Er sah doch ein wenig seine Genugtuung in Gefahr. "Ben hat es bereits gelernt und so viel älter als ihr Jeremiah ist er ja nun nicht." Ein wenig entspannte sich Francis jedoch, als er vernahm, dass der Reverend von seinem Sohn eine Entschuldigung für Francis verlangte. Nun, ging ja doch...
Jerry dagegen wurde blass, bekam große Augen und sah seinen Vater verstört an. Gerade eben noch hatte Pa für ihn Partei ergriffen und sein Verhalten verteidigt. Und jetzt verlangte er, dass er sich entschuldigte? Ja aber für was? Er hatte doch gar nichts falsch gemacht? Das hatte Vater eben selbst gesagt. Er war erst zehn und konnte nicht immer so vernünftig sein wie ein Erwachsener. Und wieso jetzt Matthew auch noch? Der hätte sich doch beschwert, wenn es ihn gestört hätte? Das war nicht fair. Ganz und gar nicht fair. Und jetzt schob er ihn auch noch auf Mr. McKay zu! Und Schock schwere Not, sprach vom Arbeitszimmer? Wie, was... er wollte jetzt gar keine Erklärung mehr? Schämte er sich also für sein Stottern. Der Gedanke ernüchterte Jerry und er zog eine Schippe, wobei er jedoch den Kopf senkte. Mr. McKay sollte das nicht sehen. Das war ja so unfair. Wieso tat sein Pa immer so verständnisvoll, wenn er am Ende doch unmögliches von ihm verlangte oder erwartete oder den Erwachsenen recht gab! Wenn Ma jetzt hier gewesen wäre, die hätte schon gewusst, was sie Mr. McKay zu sagen gehabt hätte. Die hätte nicht zu gelassen, dass dieser Mann ihn wie ein Verbrecher dastehen lassen wollte.! Wenn er sich jetzt entschuldigen musste, hieß das nichts anderes für Mr. McKay, dass Jerry sein Fehlverhalten zugab und sein Pa dazu. Aber Jerry fand immer noch, dass er richtig gehandelt und wegen dem Stein eine gute Erklärung hatte. Dummerweise wusste Jerry aber auch, dass er mutwillig den Stein in den Ball gesteckt hatte und somit wissentlich in Kauf genommen hatte, dass etwas zu Bruch hatte gehen könnte, auch wenn das gar nicht die Absicht dahinter gewesen war. Er saß in der Bredouille. Und über die Ungerechtigkeit darüber stieg ihm die Röte vor lauter unterdrückter Wut in die Wangen. Er ballte die Fäuste und hatte Mühe an sich zu halten. Ehe er darüber nachdenken konnte, entwand er sich den Händen seines Pas und stolperte zwei Schritte nach hinten weg. Und gleich noch zwei dazu. Hauptsache weg von all diesen erwachsenen Heuchlern. Seinen Pa inbegriffen. Tief in sich wusste Jerry, dass er gerade dabei war etwas sehr, sehr dummes zu tun, aber er war wütend und in Wut tat er gewöhnlich immer dumme Dinge. Sein Verstand erlaubte es ihm dann meist nicht mehr nachzudenken oder die falschen Entscheidungen zu treffen. Im Moment riet ihm die "falsche Vernunft" sich vor seinem Vater in Sicherheit zu bringen, der wie all die Erwachsenen ihn genauso wenig zu verstehen schien, weniger als er immer vorgab. Und natürlich weg von dem drohenden Arbeitszimmer, in dem er sowieso nur stammeln würde und stottern musste und gar nichts dagegen tun würde können, um den drohenden Hieben zu entkommen. An einem Sonntag! Wegen so etwas... Unfair! Der Gedanke, das er sich bei der Kälte überhaupt nicht lange würde verstecken können und so oder so bestraft würde, dann erst recht, kam ihm nicht. Weg, war alles was ihn beherrschte. Dass erschien ihm einfach das Sicherste im Moment zu sein...
"Ich schulde gar keinem was. Ich hab' nichts gemacht. Nichts falsches. Hast du selbst gesagt. Du bist wie all die anderen auch... unfair," er sprach die Worte laut genug aus, damit sich einige Leute umdrehten und nach ihnen sahen, aber das war Jerry gerade völlig egal. Und bevor sein Pa es sich anders überlegen konnte und ihm nachsetzen konnte, drehte sich Jerry herum und sprang am Portal vorbei um die Ecke und lief Richtung Wald.