Terry im Gespräch mit Jesse und Megan, welche sich dann auf die vorletzte Bankreiche rechts des Kirchenganges setzen In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt im Kirchengang, Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Justine, Ava, Ben u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
Im Gegensatz zu Megan war Jesse noch viel zu aufgeregt, als das ihm irgendwas seltsam an dem Reverend auffiel. Also rein gar nichts. Er war ihm nur dankbar, dass er auch seine Stimme senkte. Denn auch wenn es Jesse eigentlich vollkommen egal war, ob er getauft war oder nicht, so wollte er nicht noch weitere Blicke auf Megan und sich ziehen. Es war eher aus dem Schutz heraus entstanden, eben wegen seiner Liebsten. Die Blicke, die die beiden dann austauschten, bekam Jesse wegen seiner Nervosität aber eben nicht mit, so auch eben keinerlei Unmut beim Reverend. Jesse hatte kein Problem, wenn Megan zuerst etwas sagte, was für andere vielleicht ungebührlich wäre. Jesse war da eben anders. Dennoch hatte er gerade bei ihr auch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wie generell bei Schwächeren oder eben bei Frauen. Aber er wollte sicherlich keine duckmäuserische Frau an seiner Seite, das stiess ihn irgendwie ab. In sofern hätte er eigentlich auch gerne Megan bei dem Gespräch wegen seiner Taufe dabei. Gerade, weil sie einfach viel gläubiger war als er selber. Zugegeben, er wollte wirklich lernen, an Gott zu glauben, aber es würde eben doch weit aus komplizierter werden, als wenn man schon mit einem tiefen Glauben aufgewachsen wäre. Als der Reverend dann aber anmerkte, dass eine Taufe nicht zwingend wäre, wenn man kirchlich heiraten wollte, liess den Pianospieler dann aber doch etwas aufhorchen und sichtbar wurde dies, als er eine Augenbraue hob. Doch er wollte darüber nun nicht diskutieren, da er den Reverend auch nicht unnötig aufhalten wollte. Und so räusperte sich Jesse lediglich, auch, um den seltsamen Klos in seinem Hals loszuwerden. »Gut Reverend, dann sehen wir uns ja nach dem Gottesdienst und können das ja kurz besprechen. Oder eben einen Termin ausmachen, denn ich möchte Sie bei dem Umtrunk nicht all zu lange den anderen Bürgern ... vorenthalten.« Sagte man das so? Wieder spielte Jesse ein wenig mit seinem geliebten Hut. »Und ja, danke, dann bis später und Ihnen auch einen schönen Sonntagvormittag ...« Jesse lächelte aufrichtig, wenn auch irgendwie leicht nervös. Oh wenn der Gottesdienst und dieser Umtrunk doch nur schon vorbei war. Irgendwie war ihm gerade eher danach, sich mit Whiskey vollzuschütten., Und das, obwohl er so früh noch gar nicht trank. Aber früher schlief er um diese Zeit ja auch eigentlich seinen Rausch aus. So nickte er dem Reverend noch zum Gruß zu und führte Megan schliesslich etwas mehr ins Innere der Kirche. Sein Blick allerdings glitt noch einmal zu Matt zurück, möglichst unauffällig, aber der schien gerade in ein Gespräch vertieft zu sein, von dem Jesse nichts mitbekam. Er erkannte nur die Tochter seines Chefs und diesen Kroaten, aber beide interessierten ihn gerade nicht. Jesse schaute sich einfach nur um, lauschte dem Orgelspiel, wo er zugeben musste, dass die Frau wirklich Ahnung hatte und entdeckte, bevor er sich mit Megan dann in die vorletzte Reihe rechts vom Gang setzte, dass sich rechts vom Altar wohl auch das Taufbecken befand, welches er aus der Entfernung aber einfach nur wahrnahm. Vielleicht war es gut, dass sie rechts vom Kirchengang saßen, denn so konnte die Orgelspielerin sie noch weniger sehen. Wie hiess die alte Schachtel noch? Jesse hatte es vergessen, aber er lebte inzwischen lange genug hier, um zu wissen, dass sie zu dem Klatschtantenkreis gehörte. Das sah man auch schon an ihrem biederen Aussehen und diesem zu ernsten, fast verbitterten Zug um den Mund.
Megan und Jesse, vorletzte Reihe aussen, rechts Schliesslich hatten er und Megan Platz genommen. Und Jesse hatte sich ganz nach rechts gesetzt, so dass dort auch gleich schon die Innenwand der Kirche war. Er wollte Megan zwar nicht zu sehr den anderen Aussetzen, aber er wollte sie auch nicht so ins Abseits drängen. Wer auch immer sich neben sie setzen würde, sobald ein dummer Spruch kommen würde, würde es der oder die jenige bereuen.
Aber noch blieb Jesse ruhig, denn mal abgesehen von seltsamen, aber bekannten Blicken, war es ja ruhig und der Reverend war ja wirklich ganz passabel. Da Jesse nicht oft die Kirche besucht hatte - das letzte Mal vor Monaten mit Holly - fiel ihm erst einmal gar nicht auf, dass die Menschen hier nicht mehr nach Geschlechtern getrennt waren, im Gegenteil, er fand es gut. Und so setzte er sich schliesslich und atmete tief aus. »So, das wäre ja erst einmal geschafft, mein Sonnenschein,« flüsterte er seiner Megan kurz ins Ohr und schenkte ihr ein verliebtes Lächeln, was aber auch davon zeugte, dass er doch noch mehr angespannt war, als sie selber.
»Gehts dir gut?« lenkte er sodann auch schnell von sich ab und auch wenn er sie nicht in Verlegenheit bringen wollte, legte er so seinen Arm kurz um ihre Hüfte, dass es eigentlich niemand wirklich sehen konnte, da sie sehr eng beieinander saßen. Dennoch war seine Nervosität nicht zu übersehen, denn immer wieder schaute er sich um, ob wer verächtlich zu ihnen rüber blickte und auch versuchte er immer noch kurz einen Blickkontakt zu seinem Freund Matt. Jesse war aufgefallen, dass dieser seine Haare fiel kurzer als sonst trug. Ja, der Junge machte sich. Jesse hatte dann wie Megan ihre Hände, seinen Hut auf seinen Schoß gelegt.
Jesse und Megan, vorletzte Bank, rechts vom Eingang
Jesses Arm um ihre Hüfte störte Megan nicht, obwohl sie selber ja nichtmal seine Hand hatte nehmen wollen. Immerhin war man in der Kirche, aber ihr Schatz schien dieses bischen Nähe zu benötigen um mit seiner Nervosität zurecht zu kommen. Der Herr würde das schon verstehen und die anderen Kirchenbesucher sahen es ja nicht, konnten also keinen Anstoss daran nehmen. Megan fühlte sich seltsam, das sie so sehr darauf bedacht war keinen schlechten Eindruck zu machen, nicht dumm aufzufallen über ihre pure Anwesenheit hinweg. Ihr letztes Intermezzo hier war ihr, wie Clayton sehr gut erkannt hatte, noch gut im Gedächtnis. Die Reaktionen der Bewohner oder auch die Nicht Reaktionen, wo sie sich eigentlich welche erhofft hatte. Niemand hatte für sie gesprochen, was damals tief getroffen hatte und deutlich zu Megans Meinung über die heuchlerische Sichtweise der Camdener beitrug.
»Gehts dir gut?« hörte sie Jesse leise sagen und schaute zu ihrem Schatz hoch. Sonnenschein. Sie liebte diese Bezeichnung, die Jesse für sie ersonnen hatte. Sonne war warm, Leben, Geborgenheit, Freude. So viele positive Dinge und indem er sie so nannte, machte er doch mit einem einzigen Wort klar, was er von ihr dachte und wie er fühlte. Dieses einfache Wort erfüllte sie immer wieder mit Freude, mit eben dieser Wärme, welche die Bezeichnung andeutete. "Ein wenig nervös" erwiderte sie leise und legte nun doch eine Hand auf die von Jesse einfach um sich ein wenig seiner Nähe zu versichern und sich selber zu beruhigen. Noch immer war alles offen. Noch immer konnte ein empörter Camdener zum Reverend gehen und ihm sagen was sie war, sie hinauswerfen lassen. Die Angst davor hielt ihr kleines Herz umschlungen und es wäre eine schlichte Katastrophe für sie, wenn sie nochmal durch die Schmach durch müsste, einen Rauswurf durchzustehen. Wenn sie ehrlich mit sich war, die Kraft würde sie wohl nicht so ohne weiteres aufbringen. Selbst mit Jesse an ihrer Seite, oder vielleicht auch gerade weil er da war, würde die Schmach noch viel tiefer sitzen als beim letzten Mal. Sie versuchte sich ein wenig auf das Orgelspiel zu konzentrieren um sich zu sammeln, atmete einige Male tief durch. "Wird schon, hoff ich." schmunzelte sie zu Jesse hoch. "Bei Dir? Alles ok?"
Jesse und Megan, vorletzte Bank, rechts vom Eingang
In der Kirche: Terry nun alleine, sich auf neue Gäste konzentrierend, Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt im Kirchengang, Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Justine, Ava, Ben u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
Jesse war froh, dass Megan ihre Hand auf die seine legte. Natürlich war Jesse mehr Mann, als viele es vielleicht dachten. So vielleicht wie der Reverend, den es wohl gestört hatte, dass Megan manchmal sprach, auch wenn es in den Augen anderer der Part des Mannes war. Das war Jesse vollkommen egal. Er hasste solche Konvetionen, war auch nicht gerade damit aufgewachsen, oder sogar mehr als andere. Denn mehr als einmal hatte sein Vater, sein verhasster Vater, mit seiner Mutter gemacht, was er wollte. Aber dies war so explizit gewesen, dass Jesse sich unbewusst wohl mal gesagt hatte, dass er das anders machen wollte. Niemals wollte er oder würde er seine Frau so bösartig unterdrücken und in die Schranken weisen, wie es sein Vater mit seiner Mutter getan hatte. Nein, für Jesse waren Frauen ebenso gleichberechtigte Menschen wie auch Indianer und auch Farbige, weshalb er sich auch gar nicht an der farbigen Familie störte. Und dennoch gab es für Menschen auch Menschen, die er ablehnte. Störenfriede, ignorante Menschen und was auch immer. Und Jesse fühlte sich dabei nicht altklug besser als andere. Im Gegenteil. Aber er hatte nun mal seine Meinung, kannte einige Indianer, kannte ihr Leben, hatte eine Frau gehabt, welche ihm so viel Schönes im Leben gegeben hatte. Jesse verurteilte einfach erst einmal nicht ganz so, wie es jene Menschen taten, die Megan als Hure ablehnten, denn auch er empfand es wie Megan als heuchlerisch.
Und sollte sich jemand heute gegen seinen Sonnenschein erheben, dann wäre es an Jesse, sich zu erheben. Er würde etwas sagen, was vielleicht niemand hören wollte. Aber das war ihm egal. Er würde für Megan und sich kämpfen, für das ungeborende Kind. Und würde man ihn nicht hören und Megan und ihn weiter und vielleicht noch schlimmer wie Aussätzige behandeln, dann würden sie eben von hier weg ziehen. Etwas anderes blieb ihnen dann nicht übrig, auch wenn Jesse sich irgendwie hier wohl fühlte, auch wenn er leider einige liebe Menschen verloren hatte. Aber hier war es das erste Mal, dass er sich wohl fühlte, ein Haus hatte, nun eine Familie. Aber im Notfall würde er eben mit Megan wegziehen
Und auch wenn Jesse immer noch nervös war und sich umschaute, nahm er Megan sehr wahr und auch ihre Worte. Und auch wenn er damit wieder von sich ablenkte, lächelte er sie verliebt an und sprach sehr leise: »Natürlich wird das schon alles.« Und dann zwinkerte Jesse Megan fast ein wenig fröhlich zu, auch wenn er sich selber noch nicht so sicher fühlte, wie er sich gerade gab. Aber er würde für Megan alles tun, sogar durchs Feuer gehen. So, wie er damals für Wynona durchs Feuer gegangen war, im Krieg am Little Big Horn, auch wenn er ihren Tod hatte damit nicht rächen können. Heute war es daher um so wichtiger: Megan und das noch ungeborene Kind waren am Leben. Er würde also mehr tun, sehr viel tun, soweit es in seiner Macht lag. »Danke, mir geht es gut ...« sagte er dann sogar überzeugend, denn es ging ihm irgendwie wirklich gut. Auch wenn er genauso nervös war wie Megan oder sogar noch mehr. Aber er war nun hier, um für Megan da zu sein, nicht für sich. Und das war eine Stärke von ihm, die ihm selber unbewusst half. »Mir geht es sogar richtig gut.« schmunzelte er. Er war zwar dennoch angespannt, weil er jeden Augenblick erwartete, dass es da Menschen gab, die mit dem Finger auf sie zeigten, aber Jesse hatte auch seine Finger, lang wie ein Schwert und er würde sich wehren und ihn und Megan verteidigen. Egal, wie schlimm das ausgehen würde. Aber Jesse spürte auch, dass er keine Lust mehr hatte, fortzulaufen, wie er es vielleicht oft in seinem Leben getan hatte. »Ich liebe dich von tiefsten herzen, mein Schatz ...« flüsterte er dann in Megans Ohr und strich ganz sanft mit seinem Kopf an den ihren. Oh wie gerne hätte er sie nun einfavch nur in den Arm genommen ... Dann sah er aus dem Augenwinkel, wie dieser Kroate, Luka, auf einmal die Kirche verliesd und Jesse gragte sich, waarum er erst hier war und nun so zügig die Kirche wieder verliess. Aber eigentlich ging Jesse das eh nix an.
Randall mit Eli u. Clara in Ofennähe, vordere Reihe Ich führe jetzt nur noch auf, mit wem ich indirekt oder direkt an der Stelle agiere. Wegen der Übersicht
Eli nickte knapp, als sein Pa danach fragte ob Ben und Matthew in der Bank zu Mrs. McKay gehörte. Dass wusste er immerhin, auch wenn er mit Matthew noch nie mehr zu tun gehabt hatte, als ein paar knappe Worte im Laden zu wechseln, wenn John ihn dort zum EInkaufen hingeschickt hatte. Und Ben erst... na ja, das war eine andere Geschichte und hatte seinen Anfang im Sommer genommen. "Jeremiah?", ein wenig erstaunt, dass sein Pa sich auch für den Unruhegeist Jerry interessierte, verzog das Gesicht. "Der gehört dem Reverend. Aber benehmen tut er sich so überhaupt nicht," fügte er rasch hinzu, als sein Pa erwähnte, dass dieser mehr an den Beziehungen als an den Namen interessiert war. Was für Beziehungen genau sein Pa meinte, verstand Eli nicht, aber versuchte sein Bestes. Denn seine Unwissenheit konnte er schlecht vor seinem Pa zugeben. Nicht Eli, der sich selbst für schon ziemlich erwachsen hielt. Er atmete ein wenig durch und lehnte sich zurück, die Beine wie gewöhnlich frei schwingend und nervös ein wenig hin und her rutschend. Der Gottesdienst fing viel zu spät an und würde furchtbar lange dauern. Er würde schon in wenigen Minuten das Stillhalten kaum noch ertragen können.... Hoffentlich würde der Reverend deswegen nicht seinen Gottesdienst unterbrechen und ihn deswegen zurecht weißen. Hawkins hatte sich das nicht nehmen lassen und oft hatte er die schlimmsten Unruhestifter am Montag in der Schule abgestraft. Was Eli stets für unfair gehalten hatte. Denn die meisten hatten sicher schon zuhause nach dem Gottesdienst ihren Ärger mit ihren Eltern deswegen auszuhalten gehabt. John hatte ihn nie gerügt, wofür Eli ihm im Nachhinein doch seher dankbar war. BEi seinem Vater hatte Eli nicht die geringsten Zweifel, dass er darüber ebenfalls hinwegsehen würde. Aber er würde sich trotzdem bemühen, es nicht zu sehr zu übertreiben. Seinen Pa zu liebe...
"Hey... Jerry ist dafür aber ein Netter. Zumindest zu mir," stellte Clara ein wenig verschnupft in den Raum, denn inzwischen hatte sie sich an den Jungen gewöhnt und fand man konnte mit ihm wie früher mit Eli sehr gut seinen Spaß haben. Nur Eli musste das immer kaputt machen... Pas Frage nach dem Reverend lenkte Eli davon ab, Clara eine böse Antwort darauf zu geben. Ohne sich umzudrehen, nickte er. "Ja, das ist der neue Reverend. Bei dem Ma arbeitet... Pa? Wenn du uns alle mit nach San Francisco nehmen würdest, mich und CLara, dann musst Ma doch sicher auch mit? Und muss nicht mehr beim Reverend arbeiten, richtig?", hoffnungsvoll sah Eli zum Vater auf. Die Idee war ihm spontan gekommen und sie gefiel ihm. In San Francisco könnten sie dann alle versuchen wieder eine Familie zu werden. Dann wären all ihre Probleme gelöst....
Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans setzen sich dazu. andere Camdener verteilt in der Kirche.
cf Vor der Kirche
"Hm... ich befürchte für unsere Gedanken trifft uns gleich der Blitz," Cassidy kicherte leise und Elisa stimmte in das Kichern mit ein. Es freute die Schwarze auch sichtlich das Cassidy gute Pflege bekam Daheim. Bei der bisherigen, weitesgehend vermuteten, Situation in Cassidy's Familie war das nicht selbstverständlich. Cassidy war ein starker Charakter, andere würden es als launisch und starrköpfig bezeichnen, und der Sheriff selber war seiner Tochter da ja nicht unähnlich. Zwei Personen dieser Art, die aufeinandertrafen, da gab es doch nur zwei Wege. Entweder sie arrangierten sich, oder sie krachten zusammen. Scheinbar hatten wohl beide genug vom zusammenkrachen und versuchten mal zur Abwechslung die andere Variante. Für Elisa war ihre Familie wichtig, der Dreh und Angelpunkt ihres Lebens. Ihr Anker, ihr Halt und ihr Trost. Es freute sie daher umso mehr das Cassidy zumindest began in die selbe Richtung zu gehen und Frieden im Haus einkehren zu lassen. Das musste ja nicht heissen das sie sich selber aufgeben musste.
Während die Mädchen langsam ins Innere der Kirche schritten, lauschte Elisa den Worten ihrer weissen Freundin und schielte leicht zur Seite um sie anzusehen, während Cassidy sprach. Ja, zuviel Führsorge konnte leicht erdrücken, das stimmte wohl, aber wenn man in Ruhe darauf herumdachte war es eigentlich sehr schön. Elisa wurde gerne umtüdelt und auch wenn sie gerne mal mit ihrer Ma stritt wenn es um Sichtweisen ging, am Ende war doch wieder alles gut zwischen ihr und Grace. "Geniess es solange es andauert. Dagegen anstemmen kannst dich eh nicht." Zwinkerte Elisa verschmitzt und geleitete Cassidy durch das Portal. Der Platz leerte sich nun entsprechend zügig, wo es den Anwohnern erlaubt war die Kirche zu betreten. Rechts sass die seltsame Blonde aus dem Saloon, neben dem Trinker, eine Reihe vor ihrer üblichen Sitzreihe. Glücklicherweise war die linke Seite noch frei und Elisa führte Cassidy dort hin. Erstmal abwarten wie der Herrgott auf ihre Anwesenheit reagierte und der Reverend. Wenn sie auf dem Weg der Besserung war, dann würde Elisa ihre Meinung zu der Nachbarin nochmal überdenken. Einen grundlegend netten Eindruck machte sie ja, lächelte immer freundlich und grüsste auch auf der Strasse wenn sie sich sahen, selbst jetzt noch, nachdem Elisa sie dutzendfach ignoriert hatte. Wenn der Reverend sie von all den Dämonen und Teufeln gereinigt hatte, so wie Christus Maria Magdalena, dann, ja dann würde Elisa ihr eine Chance geben. Vorher würde sie ihr weiterhin aus dem Weg gehen.
Cassidy's Frage riss sie aus diesen kurzen Gedanken und Elisa schaute nun ganz zu der Freundin, schob sich bei der Antwort in den kleinen Bereich zwischen den Sitzbänken. Den Platz am Gang frei lassend für den Sheriff, dann den für Cassidy und von da ab dann sie selber und ihre Familie. "Sag mal... Miss Spencer... die unterrichtet wirklich schon wieder," Elisa kommentierte das mit einem einfachen Nicken, eine kurze Bestätigung auf die Frage, während sie Cassidy die Hand hinhielt als Hilfestellung. "So richtig wieder? Alles beim Alten und Gut?" Elisa wog den Kopf hin und her. "Ja und nein. Im Prinzip alles beim alten ja, aber sie ist deutlich angespannter, deutlich harscher wenn es um Fehltritte geht. Nichts im Vergleich zu dem Grossinquisitor Hawkins, aber sie ist deutlich strenger als früher. Schätze sie hat Druck von oben bekommen. Da hatte bestimmt wer den Eindruck, das ihre lasche Art zu den ganzen Problemen unter den Kindern geführt hat. Weisst schon, Albert und Victors Schlägereien, die Sache mit Charles, die Probleme mit Eli. Denke mal Simones und der Stadtrat haben der guten Mrs Spencer den Hintern übers Lagerfeuer gehängt, wenn du verstehst was ich meine... Das wird sich schon wieder einränken und entspannen. Vorausgesetzt es bleibt bei den Pflegefällen die wir schon haben und es kommen keine hinzu. Bisher siehts gut aus, auch wenn die beiden ältesten O'Neill Jungs sich nicht sehr positiv anfühlen. Neue Familie, vier Kinder. Drei Jungs, ein Mädchen." Fügte Elisa bei Cassidy's fragendem Blick hinzu und half der Freundin dabei sich bequem hinzusetzen.
Jesse und Megan, vorletzte Bank, rechts vom Eingang In der Kirche: Terry nun alleine, sich auf neue Gäste konzentrierend, Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt im Kirchengang, Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Justine, Ava, Ben u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Baker und Camden, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
Von Jesses Gedanken von hier wegzuziehen ahnte Megan nichts und es wäre auch ein ziemlicher Diskussionspunkt gewesen. Klar, als Mann hatte er natürlich das letzte Wort, das war normal, zumindest sobald sie verheiratet waren. Megan war sich der Rolle als Ehefrau durchaus bewusst und genau das war einer Gründe gewesen warum sie so lange nichts von einem normalen Eheleben gehalten hatte. Es war einfach nicht vorstellbar gewesen das sie jemals einen Mann finden würde dem sie sich unterordnen würde, aber der sass nun neben ihr. Bei Jesse hiess unterordnen ja auch nicht, das sie nicht mehr ihre Meinung sagen durfte und bei ihm fühlte sich die gewohnte Rolle zwischen Mann und Frau einfach unglaublich natürlich und gut an. Megan freute sich darauf für Jesse die artige, wenn auch leicht verrückte und quirlige Hausfrau zu sein. Ihn täglich mit einem ordentlichen Haus und leckeren Mahlzeiten zu begrüssen, ihn zu verführen wann immer sich die Gelegenheit bot und die gemütlichen Abende mit ihm zu geniessen, wenn sie sich beide nach getanem Tagwerk ausruhten. Es ging Jesse gut, wie er auf ihre Frage antwortete und Megan konnte es ihm sogar ansehen, konnte es spüren. Der letzte Rest Unsicherheit haftete ihm ebenso an wie ihr selber auch, aber der Rest an ihm, seine Augen, sein Gesicht, seine Körperhaltung versprühten Zufriedenheit. Die schlug auch über auf Megan und nahm ihr wieder einen Teil ihrer Anspannung. "Mir geht es sogar richtig gut." schmunzelte er, was Megan mit einem ihrer strahlenden Lächeln bedachte. Es war ihr wichtig das es ihrem Schatz gut ging und dem war allem Anschein nach auch der Fall. Die liebevolle Geste liess sie leise kichern und ein dezentes, verhaltenes "ich dich auch mein Grosser" kam über ihre Lippen. Da die Kirche sich langsam füllte wollte Megan noch weniger als ohnehin schon, die Aufmerksamkeit auf sich und Jesse lenken.
Allerdings schien es heute nicht jedem so gut zu gehen wie ihr und Jesse. Die McKays schienen über irgendwas nicht recht glücklich und es war gar nicht mal so sicher das es dabei um ihre Anwesenheit ging. Die Sheriffstochter humpelte herein und bekam Hilfe von dem Niggermädchen das nebenan wohnte, also Megan gegenüber. Seltsames Kind wie Megan fand, grüsste sie doch niemals und benahm sich als wäre Megan der Satan persönlich. Ein ihr Unbekannter sass bei den Spencer Kindern. Das beide hier in der Kirche waren irritierte Megan dann doch leicht, denn soweit sie wusste, war die Tochter mit der Mutter weg. Tochter auf der Bank. Megan sah sich um, konnte die ehemalige Lehrerin allerdings nirgends entdecken. Luka war auch da, verliess die Kirche allerdings gerade wieder. Vermutlich hatte er nur Rebecca begleitet, die Ziehtochter ihres Noch-Chefs. Welchen Glauben Luka praktizierte wusste Megan nicht, aber in der Not würde wohl auch ein Katholik diese Kriche besuchen, wie Nevadas Anwesenheit auf dem Kirchenplatz ja bewies. Mit der Ex-Kollegin hatte sie zumindest etwas Rückendeckung, wenn sich irgendwer genötigt fühlen würde, ihre Anwesenheit hier zu kommentieren. Das Bild wurde runder und runder und positiver, je öfter sie es betrachtete.
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche
Rebeccah war von Matts Augen gefangen, ohne dies überhaupt wirklich begreifen zu können. Sie hatte Liebe, besser gesagt das Verliebtsein, noch nie selbst gespürt und auch noch nie für sich selbst ausprobiert. Bevor sie das Alter hatte erreichen können, in dem man dem ersten heimlichen Schwarm verliebte Blicke nachwarf, war sie durch den Mord an ihren Vater und des Missbrauchs an ihr aus einer heilen Welt gerissen worden. Beide Ereignisse hatten es Rebeccah schwer gemacht sich an ein "normales" Leben wieder zu gewöhnen und sie war gedanklich soweit von einer ersten Liebe entfernt gewesen, wie ein Pinguin vom Nordpol. Dass sie dabei war sich in den jungen McKay zu verlieben, war ihr daher nicht bekannt. Sie tat es einfach und war über ihre Gefühle so verwirrt und irritiert, dass sie deswegen viele Gedanken hatte und sich schon ganz merkwürdig vorkam. Sie wusste natürlich von dem sündigen Fleisch und den Verführungskünsten des Weibes, dafür hatte ihr Vater gründlich gesorgt, aber den Zusammenhang hatte er ihr dabei nie erklärt. Der alte Bailey hatte sich diesen Teil für einen Zeitpunkt aufgehoben, wo auch er nicht mehr hätte verleugnen können, dass aus seiner kleinen Prinzessin eine Frau wurde. Leider hatte Gott anderes mit ihm vorgehabt und es war nie dazu gekommen. Rebeccah war Jungfrau durch und durch. Körperlich wie geistig. Aber es gefiel ihr sehr, wie Matthew sie ansah und ihr zu lächelte. Ihr alleine. Das hatte es ihr schon vom ersten Tag an, als er ihr in der Kirche aufgefallen war. So bekam sie nur am Rande mit wie sich Luka im Hintergrund anfing unwohl zu fühlen. Wohl war ihm das Fremde hier doch zu erdrückend.
"Ich habe noch keinen Platz," flüsterte Rebeccah automatisch als Antwort, als Matt seine Stimme ein wenig gesenkt hatte. Dann lächelte sie warm, als Matt zu verstehen gab, dass er in Bezug auf Nicholas Verständnis hatte. Sie atmete erleichtert durch. Ihre Beziehung mit Nicholas war für Außenstehende sicherlich undurchsichtig zu bezeichnen. Niemand wusste von ihrer Vergangenheit und das war auch gut so. Aber dadurch verstanden die wenigsten, wieso sie ihm so sehr dankbar war ,dass sie gerne tat, um was er sie bat oder sie selbst sogar dazu überging vorauszudenken, vorauszuahnen, was Nicholas in manchen Situationen von ihr erwarten würde. Dass Matt jetzt weder nachfragte, noch nachbohrte nahm ein wenig den Druck von ihr, die Sache in einfachen Sätzen erklären zu müssen ohne zu viel Preis zu geben. "Ich sitze aber normalerweise etwas weiter vorne." Dass Matthew dann doch nicht drum herum kam wegen Mister Towätsch nachzufragen, ließ Rebeccah die Stirn kraus werden. Tja, jetzt waren sie also doch bei dem unangenehmen Teil gelandet. Wie erklärte sie das nur am Besten ohne auf die Details eingehen zu müssen.. "Das kommt er sicher, ja," stimmte sie Matthew mit nicht viel Überzeugung erst einmal zu. "Trotzdem kennt er sich mit unseren Sitten und Gebräuchen nicht aus, Matthew. Er kommt aus einem Land das nennt sich Koratien oder so ähnlich? Das liegt in Europa," sie klang ein bisschen stolz darauf, solch einen fremdländischen Einwanderer als Untermieter zu haben, aber keineswegs angeberisch. "Es ist ein wenig überheblich anzunehmen, nur weil er ein erwachsener Mann ist, käme er hier zurecht.", sie warf rasch Luka einen Blick zu, als dieser Worte einer Entschuldigung murmelte und dann die Kirche verließ. Hatte er sie etwa reden hören? Vor Schreck lief Rebeccah rot an und wäre am liebsten Luka nachgelaufen. Aber wie wäre sie dann vor Matt dagestanden? Und zudem wollte sie wirklich die Nähe zu Matt gegen ein Gespräch mit Luka eintauschen? Es war wirklich nicht leicht Pflichtgefühl mit dem zu vereinen, was man selbst wollte. Zum ersten Mal erkannte Rebeccah einen Sinn hinter den Lehren ihres Vaters, die ihr eigene Bedürfnisse stets verboten und streng unterbunden hatten. Man geriet ja nur ständig in Konflikte wie sie sah...
"Schau," seufzte sie leise und sah Luka noch immer nach. "Jetzt haben wir ihn verscheucht. Ich hoffe nur er beschwert sich nicht," dass sie wegen so etwas mit Nicholas Ärger bekam stand für Rebeccah nicht zur Debatte. Aber selbst wenn sich ihr Ziehvater zu einer kleinen Rüge hinreißen ließe, wäre dies für Rebeccah schon schlimm genug. Sie war doch so sehr darauf bedacht zu tun, was richtig war.... All diese Gedanken erstarben augenblicklich, als sie Matt weiterreden hörte und ihr vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht schoß. Was hatte er da gesagt? Er wollte sie besser kennenlernen? Sie? Da hatte sie sich bestimmt verhört. Ganz sicher... und doch begann ihr Herz heftig zu schlagen und ihr Plus raste auf einmal vor Nervosität. "Du... was...mich?" Oh je, hatte sie sich eben wirklich wie ein dummes, närrisches Weib angehört? Beschämt senkte Rebeccah die Augen zu Boden und wünschte sich sie wäre nur ein kleines bisschen selbstsicherer und selbstbewusster. Doch das ließ sich natürlich über Nacht nicht ändern und schon gar nicht von einem Augenblick auf den anderen... Weil sie nichts besseres wusste, fing sie leise zu kichern an: "Ach Matthew, dass... willst du nicht wirklich..."
Matt und Rebeccah ein wenig abseits im Eingangsbereich der Kirche, Luca geht
"Also.. ich sitze in der ersten Reihe.. bei meiner Familie. Siehst Du?" Matt deutete kurz auf seine Eltern die neben Martha und Ben Platz genommen hatten. Erst ganz links in der Reihe beim Ofen saßen die Spencer-Kinder mit einem ihm fremden Mann zusammen. Das heißt so fremd, war er ihm nicht, denn er war einmal im Laden gewesen, um einzukaufen. So vertraut wie er mit den Kindern war, war das wohl Mr. Bowman, aber dafür interessierte sich Matt gerade weniger. Zwischen diesem und Ben war noch reichlich Platz und außerdem war Jeremiah wohl selber schuld, so er dort neben Ben nun keinen Platz mehr fand. Hätte er eben nicht weglaufen dürfen! "Also wenn Du magst.. ich meine.. also.. der Platz links von mir..den könntest Du ..einnehmen?" Matt war sich nicht sicher, ob er so sprechen durfte. Er würde gerne neben ihr sitzen und mit ihr gehen, wie man in der Schule gesagt hätte, aber durfte er sie so direkt darauf ansprechen? "Also nur falls Mr. Tovàc.." Matt errötete ein wenig, denn er wollte weder Rebeccah verärgern, noch Mr. Tovàc, der ihren Worten nach bei ihr und ihrem Vater wohnte. Rebeccah schien ein bisschen stolz darauf zu sein, dass sie einen Einwanderer aus Kroatien, wo auch immer das lag, zu Gast hatten und Matt lächelte ihr freundlich zu. Ihm selbst war das eigentlich ziemlich einerlei, woher der Mann kam und ob Kroatien in Europa lag. Von ihm aus konnte das auch an einem der Pole liegen - oder sonst wo auf der Welt! Seiner Meinung nach würde sich die korrekte Etikette in der Kirche nicht so sehr von der in Camden Village unterscheiden, dass ein gestandener Mann sich nicht zu Recht fände. Dennoch rechtfertigte er sich nicht weiter, sondern schwieg, denn er gönnte Rebeccah ja die Freude über diesen fremdartigen Besucher. Er war ehrlich erleichtert, als Mr. Tovàc sich entschuldigte und die Kirche verließ, ließ sich dies aber nicht weiter anmerken. "Ich glaube nicht, dass er sich von uns verscheuchen lässt." Grinsend zwinkerte er Rebeccah kurz zu, denn das schien ihm wirklich abwegig. Er nahm vielmehr an, dass Mr. Tovàc im Saloon zu arbeiten hatte, denn im Unterschied zu vielen kleineren Läden, schloss der Saloon sonntags nicht. Rebeccah schien über seinen eben geäußerten Wunsch, sie besser kennenzulernen, plötzlich verlegen sein oder aber sie vermochte seinen Worten nicht Glauben schenken zu können. Nervös strich Matt sich erneut die Stirnhaare aus dem Gesicht und fragte sich plötzlich, wie Rebeccah wohl zu seinen kürzeren Haaren stand. Hoffentlich mag sie so.... So genau wusste Matt nicht, warum ihm das plötzlich wichtig war, wie seine kürzeren Haare ihm nun standen. Noch hatte ihn Niemand darauf angesprochen und er war nicht sicher, ob das nicht nur aus Höflichkeit unterlassen worden war. Rebbeccah schaute ein wenig beschämt zu Boden und das ließ Matt sehr unsicher, aber auch ärgerlich auf sich selbst werden. Er wollte sie doch nicht beschämen mit seinen Worten! Nein, ganz bestimmt nicht.. Kurz sah Matt sich um und beobachtete wie Jesse mit Megan in einer der hinteren Bankreihen Platz nahmen und kurz darauf auch Cassidy Clayton - hinkend an mindestens einer Gehhilfe - und einem schwarzen Mädchen an ihrer Seite. Für einen Augenblick war Matt irritiert und durch Megan abgelenkt, denn er erinnerte sich nur allzu genau an ihre letzten Begegnungen. Davon erführe Jesse besser nichts und so war es vielleicht ganz gut so, dass er jetzt mit diesem nicht sprechen konnte, denn so geriet er nicht in Versuchung ihm davon zu berichten, dass Megan es war, die ihm die körperliche Liebe schmackhaft gemacht hatte. Andererseits brauchte er dringend Jemanden, mit dem er über seine verwirrenden Gefühle im Zusammenhang mit Rebeccah und seine Gefühle für diese sprechen konnte. Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen, als Rebeccah kichernd sagte, er irre sich in seinen Motiven und wolle sie nicht wirklich besser kennenlernen. "Ich, wieso? Ich meine.. Doch.. und ob ich das will." Die letzten Worten sprach Matt mit Nachdruck, denn er wollte Rebeccah nicht nur besser kennen lernen, sondern ihr nah sein, sie anfassen, berühren und.. Egal.. vergiss es. Wahrscheinlich ist sie nur nett.. Unschlüssig biss Matt sich leicht auf die Unterlippe bevor er es darauf ankommen ließ. Es mochte sein, dass Rebeccah sich erschrak, sich derlei Gesten lautstark verbat und doch war diese für ihn eine Möglichkeit, ihr zu zeigen, dass er sie schätzte, ja lieb hatte gar. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich zunächst, dass sein Vater im Gespräch mit seiner Ma war und auch die Geschwister ihn nicht beobachteten, bevor er langsam seine rechte Hand ausstreckte . Mit einer vorsichtigen, sanften Geste strich er eine Strähne ihres Ponys aus Rebeccahs Gesicht. "Was ist so lustig? Ich möchte.. ich meine, also.. ich ach, was soll's? Ich will Dir gerne näher sein.." Jetzt war es heraus und obwohl, er keinen Grund hatte sich dessen oder gar Rebeccahs zu schämen, lief Matt rot an. Ich muss echt verrückt sein - oder lebensmüde.. Wenn mein Pa das erfährt, dass ich.. Echt, als ob Rebeccah an mir interessiert wäre..
Jesse und Megan, vorletzte Bankganz rechts vom Eingang Andere um sie herum, was Jesse momentan wenig wahrnimmt
Jesse hatte nicht gewusst, wie überzeugend er seine gerade verspürte Laune übertünchen, ja überspielen konnte. Es brauchte dafür nur ein kleines Lächeln, die richtige Betonung der Worte und schon schien alles in Ordnung. er fand es gut so. Denn er mochte Megan nicht in diesem Augenblick wirklich sagen, wie es ihm ging. Da war er ganz Mann. Eigentlich war er wirklich fast nur wegen ihr hier. Fast. Er tat es sehr gerne, aus Liebe. Aber eigentlich wäre er gerne ganz wo anders. Wo auch immer. Sich einen hinter die Binde kippen oder einach mit Megan alleine sein. Aber dies hier heute war ungemein wichtig.
Und so lächelte er einfach nur, so breit und doch so ungekünzelt, wie er konnte. Denn ihm wurde, vielleicht langsamer als Megan, bewusst, dass er nun sehr viel mehr Verantwortung als bis her hatte: Für seine künftige Frau und das Kind. Da musste er sich einfach mal zurücknehmen mit seinen seltsam anmutenden Launen. Und auch wenn er sich krampfhaft bemühte, sich zu erinnern, wie er vielleicht vor seinem Gedächtnisverlust reagiert oder gehandelt hätte, er wusste es einfach nicht. Dies war auch etwas, was ihm irgendwie innerliche Schmerzen bereitete: Auch wenn er sich nach und nach an so fast alles zu erinnern schien, noch immer hatte Jesse das Gefühl, das er nicht wirklich wusste, wer er eigentlich wirklich war. Wie er früher tickte, wie er früher dachte. Das machte ihm neben der Sache mit Butch ebenfalls noch zu schaffen. Aber heute wollte er sich zurücknehmen, wie er es vielleicht noch nie in seinem Leben getan hatte. Für Megan. Aber auch für sich. Er wusste, dass er schnell aufbrausend sein konnte, ungeduldig, leicht überfordert. Heute aber war ein besonderer Tag. Megan hatte ihm eröffnet, dass sie schwanger war und ihn davon überzeugt, dass es sein Kind war. Und er glaubte ihr. Ja, wirklich. Denn sie waren enge Freunde auch schon vor dem Antrag gewesen, irgendwie wie Seelenverwandte. Niemals, so war er sich sicher, würde Megan ihn belügen. Und wenn doch? Dann war das eine andere Geschichte, zumindest gerade nicht Jesses. Denn der Mann aus Montana hatte eh genug Probleme. Er brauchte einfach momentan, wie Megan auf andere Weise, einfach etwas Sicherheit und auch Geborgenheit, auch wenn er sich das selber so nie eingestehen würde.
Und so lächelte er Megan bei ihren Worten einfach nur an, strich vorsichtig und ungesehen über ihren Rücken und versuchte einfach stark zu sein und seine innerliche Nervosität und Unsicherheit zu kaschieren.
Im Gegensatz zu Megan schaute Jesse sich nun weniger in der Kirche um als Megan. Und er hörte auch nicht, was so gesprochen wurde. Jesse ging in sich, dachte über Gott und den Wunsch nach, wie er an Gott glauben solle und er dachte an so viele Dinge nach. Leider wurde er selbst hier in der Kirche einen Teufel nicht los: Butch. Aber wann auch immer er an die Schande, an die Demütigungen dachte, die er hatte wieder durchleben hatte müssen, wischte er sie fort.
Nun war er sogar so in Gedanken, dass er erst einmal nicht mehr an Matt dachte. Oder Tristan. Oder wen auch immer. Er hoffte, dass der Gottesdienst endlich beginnen und schnell enden würde. Ja, wenn Jesse ganz ehrlich war, wollte er schnell fort von hier. Das war einfach nicht seine Welt. Was auch eigentlich seine Welt war, wusste er aber auch nicht.
Und so drückte er seinen geliebten Hut, von dem er nicht mal genau wusste, warum er ihn so liebte und niemals einen anderen haben wollte, an seinen Schoss, fast ein wenig verkrampft. Wie gerne hätte er noch eine Zigarette geraucht. Und so blieb Jesse erst einmal still und sagte nichts, wirkte sogar ein wenig in sich versunken, abwesend und leider nicht wirklich glücklich, wie er es eben noch gesagt hatte, versuchte es aber nicht zu zeigen. Megan zu Liebe, denn sie liebte er wirklich und war froh, dass er einen so wundervollen Menschen an seiner Seite hatte ...
Cassiel betritt die Kirche und setzt sich zu seinen Geschwistern andere Bewohner von Camden Village ebenfalls zugegen
Cassiel hatte sich eiligen Schrittes auf den Weg zur Kirche gemacht. Irgendwie war er froh, dass es diesen Gottesdienst gab, denn so konnte er der komischen Situation von eben etwas entfliehen. Er hatte sich auch nicht nochmal umgedreht, als er in die Straße zur Kirche eingebogen war. Er hatte seinen Schritt etwas gemäßigt und war dann gemächlich an Allen, die noch draußen standen, vorbei gegangen und hatte höflich in alle Richtungen genickt und gegrüßt und seinen Hut gelüpft. Als er Nevada entdeckt hatte, war sein Gesicht ausdruckslos geworden. Wie kann sie es wagen hierher zu kommen? Sie wird doch wohl nicht auch am Gottesdienst teil nehmen? Er spürte, wie sich sein Magen kurz verkrampfte und es in seinem Herzen stach. Doch das längst nicht mehr so schlimm, wie vorher. Er würdigte sie keines Blickes, als er an ihr in einigem Abstand vorbei ging.
Am Eingang der Kirche hatte er den Reverend freundlich gegrüßt, sich den Schnee von den Schuhen geklopft und den Hut abgenommen. Im Inneren der Kirche hatte er seine Geschwister schnell entdeckt und gesellte sich nun zu ihnen. SIe sahen ihn erstaunt an. "Was?" wollte er wissen. "Hast Dich aber schnell loseisen könne." stichelte Serneity leise und freundlich. "Uns war kalt." gab er zur Antwort. Serenity und Nathanniel tauschten Blicke, sagten aber nichts. Serenity sah Cassiel von der Seite an. "Ja, habe ich und nein, habe ich nicht." sagte der junge Ire. Serenity und Nathanniel nickten. Nevada war also draußen und Cassiel hatte jeden Kontakt mit ihr vermieden. "Kommt sie rein?" Serenity konnte ihre Neugierde nicht bremsen. Doch der Blick, den Cassiel ihr daraufhin zuwarf, ließ sie verstummen. Sie erschrak sogar ein wenig, denn so kalt im Blick hatte sie ihn selten erlebt. Also legte sie ihm nur stumm die Hand aufs Knie. Cassiel schluckte schwer und heftete seinen Blick auf den Altar. Nathanniel setzte sich recht gerade hin und flüsterte: "SIE ist es nicht wert." Mehr brauchte es nicht, die GEschwister verstanden sich auch so.
Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe Matt mit Rebeccah im Kirchengang weiter hinten.
Francis verzog ein wenig gequält die Lippen zu einem verkniffenen Lächeln, als Molly ihn mit den eigenen Worten zu schlagen wusste. Dagegen hatte er keine Verteidigung, konnte aber trotzdem nicht einfach klein beigeben. "Nun, ich vertraue Matt durchaus, dass er sich anständig bei Miss Bailey zu bedanken weiß. Aber Erfahrung hin oder her... ich kenne Matt gut genug, um ihm zu zutrauen Miss Bailey mit seinem Charme zu umgarnen und aufzuhalten." Obwohl die junge Frau nicht wirklich in das Bild der jungen Frauenwelt von Camden Village zu gehören schien, das Matt in letzter Zeit immer Mal wieder mit seinem Charme den Hof gemacht hatte, wirkte er da hinten recht entspannt im Gespräch. Und das war auffällig. Zwar waren die früheren Gespräche mit jungen Damen, wohl nie etwas ernsthaftes gewesen, wie Francis beobachten hatte können. Aber ernst genug, um mit dem Jungen einmal ein Gespräch zu führen. Immerhin kam er langsam in ein heiratsfähiges Alter und auch wenn er ihnen in diesen Dingen nie Anlass zu Kummer gegeben hatte, wollte Francis auf Nummer sicher gehen. Ein klärendes Gespräch würde Matt hoffentlich davor bewahren auf die falsche Frau hereinzufallen oder gar am Ende zu einer Heirat zwingen, weil ungewollt ein Kind unterwegs war. Zwar war sich Francis ziemlich sicher, dass die gute Erziehung von Molly und ihm an den Kindern zu verhindern wusste, dass Matthew so unvernünftig sein würde, aber Francis war kein Mensch, der sich wegen all seinen frommen und christlichen Vorsätzen vor der Realität verschloss. Matt war 17! Gott bewahre, natürlich wusste Francis nicht, ob sein Sohn schon 'aktiv' war, aber die Vermutung lag nahe.... Ein wenig entsetzt fiel trotz seinen eigenen Gedanken sein Blick auf seine Frau, als diese zu verstehen gab, dass sie überhaupt keine Einwände hatte, dass Matthew sich wohl in ihren Augen für Miss Bailey zu interessieren schien. Nun, wahrscheinlich war seine Frau darüber erleichtert, dass er sich mit einer jungen Frau wie die fromme Bailey abgab, als mit den Mädchen im Saloon oder jenen, die leicht zu haben waren. Davon gab es genug im Ort und viele davon saßen heute hier in der Kirche und warfen sicher einen neidischen Blick auf Miss Bailey... Er räusperte sich und wandte seinen Blick von Matt und Rebeccah wieder ab. "Ich glaube nicht, dass Matt sich für jemanden wie Miss Bailey interessiert. Ich meine, damit würde er doch jemanden heraussuchen, der uns sehr erwünscht wäre, nicht wahr?" Ja in seinen schlimmsten Befürchtungen hatte er Matt schon mit einer Wahl zu Hause auftauchen gesehen, die so gänzlich anders war, dass es nur auf Mollys und seinen Widerstand hätte stossen können. Der Gedanke kam ja nicht von ungefähr. Matt hatte schon immer das Gegenteil von dem getan, was seinem Vater gefiel oder dieser riet und mit auf den Weg gab. Wieso dann nicht eine zukünftige Schwiegertochter a la Mary Simones oder gar eines der gefallenen Mädchen.....
Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans setzen sich dazu. andere Camdener verteilt in der Kirche.
Ach, das tat richtig gut mit Elisa ein wenig gelöst und heiter zur Kirche zu gehen. Die Gedanken der letzten Tage hatten sich immer nur um Sophie gedreht und um die Sorge, dass sich die Freundin noch einmal etwas antun könnte. Düstere Gedanken waren das gewesen und Cassidy hatte den Abschiedsbrief nicht vergessen, der ihr eindringlich immer wieder ins Gedächnis rief, dass es kein Unfall gewesen war, den sie und Sophie alle glauben machten. Entsprechend war es nicht verwunderlich, dass Cassidy die Unbeschwertheit genoss. "Pffff," machte Cassidy und klang dabei nicht sonderlich von Elisas Worten überzeugt. "Zu viel ist zu viel. Ich hab doch nur zwei Zehen verloren und nicht das ganze Bein. Bei Miss Hunter könnte man meinen, ich lege im sterben," gut, was sie Elisa kaum erzählen konnte, war ihre Annahme, dass das ganze Umsorgen aus einem schlechten Gewissen heraus geboren war. Man versuchte gut zu machen, was am Montag im Haus passiert war, von dem Cassidy hatte Zeugin werden müssen. Alleine bei dem Gedanken daran schüttelte es Cassidy noch immer innerlich. Garstige Bilder von ihrem Vater mit Emily... oh nein, wenn sie jetzt den ganzen Gottesdienst wieder daran denken musste, würde sie verrückt werden. Cassidy ließ sich von Elisa in die Kirche begleiten und von ihr dann den "Stammplatz" der Freemans zeigen. Cassidy hatte dabei keinen solch kritischen Blick für all die Anwesenden übrig wie Elisa. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich darauf zu konzentrieren nicht umzufallen, als sie die Krücke abstellte. Sie würde sich nach außen setzen, weil sie so ihr Bein besser austrecken konnte. Sie wollte allerdings Platz lassen für John. Doch ehe sie Elisa darauf hinwiesen konnte, als diese sich setzte, musste Cassidy erkennen, dass die Freundin bereits mitgedacht hatte und entsprechen aufgerückt war. Cassidy lächelte ihr dankbar zu, humpelte in die Bank hinein und griff dankbar nach Elisas Hand, die sie ihr helfend entgegenstreckte. Mit einem erleichterten Seufzen ließ sie sich zurückfallen, streckte das Bein aus und schloss erschöpft die Augen. Hoffentlich schlief sie während dem Gottesdienst nicht ein. Sie war ernsthaft ermüdet von dem Weg hier her und spürte ihre Glieder bleiern und schwer. Elisas Antwort auf die Frage nach Erin half Cassidy wach zu bleiben und sich wieder auf Elisa zu konzentrieren. Aber auch auf die Frage, was dieses zögerliche ja und nein zu bedeuten hatte. Doch die Antwort lieferte ihr Elisa sofort und Cassidy verzog ein wenig das Gesicht. "Ich kann mir Er.. Miss Spencer gar nicht ... also ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich so leicht Druck machen lässt." Sie musste nur daran denken wie sie im Sommer noch Mr. Simones auf seinen Platz verwiesen hatte und wie sie stets gegen Marys Boshaftigkeit vorgegangen war. Sie hatte sogar Johns Launen getrotzt und immer einen goldenen Mittelweg gefunden. Aber natürlich war nichts auszuschließen. Genauso wenig wie die Vermutung es könnte mit Thunder zu tun haben. Doch sie konnte Elisa kaum erzählen was in diesem Haus damals wirlich alles geschehen war. Zum einen wollte es Cassidy selbst vergessen können, zum anderen wäre es Erin sicher nicht recht, wenn es irgendjemand erfuhr. Es war sicher schon nicht leicht für sie zu wissen, dass John, Sophie, Clara und sie alles gesehen hatten... "Aber es ist beruhigend zu wissen, dass es auszuhalten ist," sie grinste schräg und fühlte sich unendlich erleichtert darüber, dass sie am Montag nicht Hawkins ausgeliefert sein würde. Allerdings würde es ihr genauso schwer fallen Erin gegenüber zu treten. Bei der Erwähnung von der ihr fremden Namen hatte sie fragend aufgeblickt und Elisa klärte sie auf. Neue Schüler also... "Was heißt denn genau... ungut anfühlen? Machen sie dir ärger?"
Randall mit Eli u. Clara in der vordersten Reihe in Ofennähe (mit Abstand rechts von Ihnen die Fam. McKay) diverse Einwohnder Camden Villages in der Kirche verteilt.
Randall unterdrückte ein breites Grinsen über Elis Worte. Diese bestätigten zwar nur, was er ohnehin bereits vermutet hatte, aber den Ausdruck, der Junge gehörte dem Reverend klang in seinen Ohren lustig. Eli betonte, der Junge verhielte sich nicht dem Sohn eines Reverends entsprechend, oder zumindest nicht so, wie es in Elis Vorstellung passte. Nach Claras Worten war der Junge offenbar nett und das erwartete Randall zumindest schon von dem Sohn eines Reverends. Clara schien sich also gut mit Jeremiah zu verstehen und Randall fragte sich, wie wohl Erin zu dem Reverend stand - abgesehen von dem Arbeitsverhältnis. Kurz sah Randall über die Schulter hinweg nach hinten, denn die Kirche füllte sich zunehmend. Menschen allen Alters, Standes und Rassen nahmen in den Kirchenbänken Platz und obwohl Randallprotestantisch und streng nach biblischen Grundsätzeen erzogen war, aber sich nicht als gläubig bezeichnen würde, stellte er sich vor, dass die erste Gemeinde in Jerusalem vermutlich genauso bunt ausgesehen haben mochte und auch damals wurde wie heute getratscht, verleumded und verächtlich über Minderheiten hergezogen. Aufmerksam sah er sich um, konnte aber Erin nirgends entdecken. Wahrscheinlich war sie doch länger im Gästehaus aufgehalten worden, als er oder sie angenommen hatten. Andererseits hatte sie sich wohl hoffentlich freiwillig bereit erklärt, dort auszuhelfen - und bei dem dort für ihn unübersehbaren Mangel an Personal, war dies auch dringend notwendig. Es war also kein Wunder, dass Erin zu spät kam und es vielleicht gar nicht mehr schaffen würde, am Gottesdienst teilzunehmen. Schade, aber auch.. Randalls Gedanken hörten sich in seinen eigenen Ohren fast boshaft an, denn er wusste, dass Erin gerne in Gottesdienste ging und diesen Reverend - na, ja zumindest schien sie ihn zu mögen. Sich wusste er das nicht, aber er nahm das an, weil Erin über diesen so gut wie nichts erzählt hatte - sich aber auch nicht über ihn empörte. Könnte sie ihn nicht leiden oder hielt sie eine Arbeit bei diesem für unangemessen, würde sie Letzteres sehr wohl getan haben - darin war Randall sich sicher. Eli schien ähnliche Gedanken zu haben und Randall fuhr kurz mit seiner rechten Hand durch die Haare seines Jungen. Es war dies eine Geste, die sich fast schon unvertraut anfühlte - so lange war Eli nun schon nicht mehr so nahe gewesen. "Wir werden sehen, Eli. Aber nein - beim Reverend arbeiten müsste Ma dann nicht mehr - und vielleicht wollte sie es dann auch gar nicht mehr, oder?" Randall stellte diese Frage nicht ganz ohne Hintergedanken. Er betrachtete Erin immer noch als seine Frau, ihm gehörend und selbstverständlich würde er sie mit nach San Francisco mit nehmen wollen - mit beiden Kindern natürlich. Sie gehörte ihm und je eher sie das verstand und sich fügte, desto besser war das für sie, obwohl er sicherlich Mittel und Wege fände, ihr diese Tatsache in Erinnerung zu rufen. Sein Blick glitt über seine Kinder hinweg und blieb an den McKays hängen. Er konnte diese nicht besonders gut leiden - so auf den ersten Blick. Die Tochter saß still und wie gehemmt auf ihrem Platz und auch der Junge daneben schien mit sich selbst gerade nicht einverstanden zu sein. Die Eheleute unterhielten sich leise und als er ihren Blicken folgte, sah er den jungen McKay, der ihn im Laden bedient hatte, im Gespräch mit einem Mädchen in schwarz. Kurz fragte sich Randall ob diese trauere, aber so sah sie eigentlich nicht aus. Irgendetwas schien der Junge Lustiges gesagt zu haben, denn das Mädchen kicherte leise. Randall verzog die Lippen ein wenig, denn diese Familie war ihm denkbar unsympathisch, lediglich dieser Jugendliche schien noch halbwegs normal zu reagieren. Dennoch bedauerte Randall es nicht, ausgerechnet neben dieser Familie - wenn auch mit einigem Abstand - Platz gefunden zu haben, denn diese war vermutlich eine der wohlhabendsten der Stadt und würden mit ihrem Opfer allein schon dafür sorgen, dass er in den nächsten Tagen nicht am Hungertuch würde nagen müssen.
Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe Matt mit Rebeccah im Kirchengang weiter hinten.
Molly nickte zu den Worten ihres Mannes, denn auch sie kannte ihren Sohn. Nicht nur Rebeccah.. Oh, sie selber war oft genug dem entwaffnenden Charme ihre sSohnes erlegen, dem sie nie lange hatte böse sein können. Rebeccah war wie stets züchtig und in schwarz gekleidet - eben so, wie Molly diese aus dem Nähkreis kannte. Es war ein stilles, bescheidenes Mädchen, das weder flirtete noch ernsthaftes Interesse an Jungen zeigte - jedenfalls bis jetzt. Molly registierte erstaunt, dass Rebeccah gerade zu kichern schien und das war so selten, dass es Molly zunächst die Sprache verschlug. Rebeccah Bailey schien eher in dem Glauben aufgewachsen zu sein, nichts zu lachen zu haben oder aber nicht lachen zu dürfen. Sie selbst hatte diese jedenfalls noch nicht kichern oder gar lachen gehört oder gesehen. "Er bringt sie zum Lachen, Francis." Mehr sagte Molly nicht dazu, denn ihr Mann war ja nicht dumm. Er würde wohl schon erkennen, dass Matthew offenbar doch ein Interesse an Rebeccah hatte, und zwar eines das über den von ihnen als Eltern zu erwartenden Flirt hinausging. Natürlich war Rebeccah nicht so leicht zu erobern, wie es die Mädchen vom Saloon waren - zumindest auf körperlicher Ebene - und selbstverständlich war sie bei weitem nicht so attraktiv anzusehen, wie es Mary Simones, Laura Harris oder Cassidy Clayton sehr wohl waren. "Du kennst doch Matt - je sicherer wir uns sind, dass er sich nicht für Rebeccah interessiert, desto wahrscheinlicher wird genau dies." Nach ihrer Bibel greifend, die drohte, ihr vom Schoß zu rutschen, berührte Molly leicht Francis Arm und genoss das warme Gefühle von Vertrautheit und Nähe, dass sie dabei empfand. Es war durchaus üblich, früh zu heiraten und das nicht nur im Falle einer ungewollten Elternschaft aus der Not heraus. Ihr Matthew wurde erwachsen und hatte durchaus ein Alter erreicht, in dem er sich auf verbindliche Beziehungen einlassen konnte und vielleicht auch wollte. Es wurde also für sie Zeit, ihren Matti loszulassen und damit zu rechnen, dass er sich eine Frau suchte. Sie konnte sich zwar nicht erklären, was Matt an Rebeccah fand. Die Mädchen, die ihn sonst umschwärmten, waren meistens wesentlich selbstbewusster und fröhlicher, aber vielleicht war es gerade dieser Gegensatz zwischen der ruhigen stillen Rebeccah und dem eher lauten, fröhlichen Matthew, der diesen für Rebeccah einnahm. "Wäre das schlimm? Wäre Dir eine Mary oder Laura lieber?" Fragend sah sie Francis von der Seite an. Sowohl Mary als auch Laura waren wahrscheinlich schon an Matt interessiert, denn er war immerhin der Sohn eines der angesehensten Männer der Stadt - und schon deshalb durchaus auf anderem Niveau als Rebeccah, als Tochter eines Ausländers und Gott bewahre eines Saloonbesitzers. Eine Laura, die als schön anzusehen, aber stolz, gehässig und manipulativ galt, wollte sie bestimmt nicht als mögliche Schwiegertochter präsentiert bekommen. Rebecca war vielleicht nicht besonders attraktiv zu nennen, machte auch viel zu wenig aus sich, aber sie war grundehrlich und sicherlich noch von jungfräulicher Reinheit und das mochte es sein, was Matt gerade als besonders anziehend empfand - oder als Herausforderung.
Matt und Rebeccah ein wenig abseits im Eingangsbereich der Kirche (Die McKays in der vorderen Reihe)
Rebeccahs Blick wanderte an Matthews Arm entlang nach vorne und entdeckte tatsächlich in der vordersten Reihe seine Familie. Mr. McKay sah gerade zu ihnen, wandte seinen Kopf aber rasch wieder seiner Frau zu. Trotzdem errötete Rebeccah ein wenig. "Ja, ich kann sie sehen," sagte sie daraufhin etwas leiser und rang sich ein verkniffenes Lächeln ab, das rasch wieder erstarb, als sie Matthews Vorschlag vernahm. Sie sollte was? Sich zu den McKays setzen? Zu Matthew? Einfach so? Ja was war denn mit... Rebeccahs Blick wanderte irritiert umher und sie stellte erst jetzt fest, dass tatsächlich wirklich jeder so saß wie er mochte. Nun, da konnte sie kaum mit dem Argument der Sitzordnung kommen, die sie gerettet hätte. Es war nicht so, dass sie nicht neben Matthew gerne gesessen wäre, aber sie wusste leider auch zu gut, was sich gehörte. Eine junge Frau wie sie setzte sich ganz bestimmt nicht neben einen unverheirateten jungen Mann, wie Matthew nun einmal einer war. Das würden seine Eltern sicher genauso sehen und der halbe Ort dazu. "Ich soll was," hauchte sie leise und ihr war das Entsetzen darüber anzuhören. "Also... das ist sehr nett von dir," sagte sie weiter und etwas gefestigter. Das Angebot war ja wirklich in Anbetracht der Tatsache, dass sie alleine den Gottesdienst besuchte großzügig gemeint, aber sie hatte in den letzten Jahren stets eine Kirche alleine aufgesucht und hatte wenig damit ein Problem alleine zu sitzen. Aber süß war es dennoch irgendwie von Matthew... moment.. süß? Was waren das auf einmal für seltsame Gedanken? So fremd und beflügelnd, denn ihr Herz raste schon wieder um ein paar Takte schneller. Und Matt schien ebenfalls ein wenig Röte angenommen zu haben... "Ich weiß nur nicht, ob sich das so sonderlich schickt. Deine Eltern werden sicher etwas dagegen haben und wenn du recht hast und unser Untermieter zurückkehrt, wäre es nett von mir, mich sich zum ihm zu setzen." Und da war sie doch in einer Notlage... natürlich würde sie gerne bei Matthew sitzen und seine Nähe auskosten. Ein Gedanke der sie erschreckte, der sie aber auch neugierig machte. Dagegen stand Mister Towätsch, der sicher als Erwachsener zurechtkam, aber wenn er sich Gesellschaft von ihr versprochen hatte und sich bei Nicholas beschwerte.... ach sie wusste auch nicht mehr, was gerade das Richtige war. Und Matt klang so überzeugend. Alleine wie er sie angrinste, anlächelte, zuwinkerte.... sie unterdrückte ein leises Seufzen und erschrak über sich selbst. Als Matt jedoch erst einmal kurz schwieg und sich umsah, dabei so verlegen wirkte, wie sich Rebeccah fühlte, musste sie erleichtert lächeln. Es war irgendwie beruhigend zu wissen, dass es ihnen ähnlich erging. Warum auch immer....
Sie hatte gehofft, dass Matthew durch ihre Worte begriff, dass sie zwar an einem Gespräch interessiert war, aber zunächst in der Kirche mit Gott mehr oder weniger allein sein musste. Sie hatte schließlich ein paar Sünden in ihren Gebeten zu bereinigen und würde sich durch Matts Nähe sicher nur ablenken lassen. Anders war es ja am Nähabend auch nicht gewesen. So sehr sie gerne ihre Decke weiter gehäckelt hätte, der Gedanke an Matt im Garten hatte sie mehrmals dazu gebracht, eine Masche auszulassen und wieder von vorne anfangen zu müssen. Doch Matt ließ nicht zu, dass sie sich ihm entzog. Sie konnte ihn nicht gerade als aufdringlich beschreiben, noch war ihr seine Hartnäckigkeit unangenehm, dennoch fühlte sie sich ein klein wenig bedrängt und zu einer Entscheidung genötigt. Ehe sie richtig reagieren konnte, strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und ihr Versuch ihren Kopf zurückzuziehen kam zu spät. Sie fühlte sich erröten und ihr Kopf glühte, als sie seine Worte dazu vernahm und zu verinnerlichen begann. Er hatte ausgesprochen, was sie die letzten Tage über in Bezug auf Matthew sich ein wenig erträumt hatte, ohne zu wissen was das war, was sie dabei fühlte und wieso sie Matthew nahe sein wollte. Es fühlte sich richtig an, aber irgendwie auch ein wenig verboten und 'schmutzig', wie es ihr Vater beschrieben hätte. Deswegen war sie vor diesen Gedanken immer wieder zurückgeschreckt und hatte sich Details verboten. Matt darüber reden zu hören klang in ihren Ohren dagegen völlig natürlich und doch machte es sie verlegen. "Ich, du... was, nein...," sie konnte nur ein paar zusammenhangslose Worte stammeln, weil sie nicht die geringste Ahnung hatte, was man einem jungen Mann auf solche Worte erwiderte. Noch niemals war ihr jemand so direktes begegnet. Noch niemals war überhaupt jemals jemand an ihr interessiert gewesen und schon gar nicht solch ein gutaussehender Mann... Das Problem daran war, Matthew war ein Mann. Und Männer in Rebeccahs Welt waren entweder gestrenge Hausherren, denen man zu folgen hatte oder Menschen, die einem sehr, sehr weh tun konnten. Sie war ihrem Vater geistig noch nicht entflohen, aber physisch und war sich sicher, dass sie so schnell nicht wieder in Abhängigkeit treten wollte. Und wehmachen lassen wollte sie sich auch nicht. Sie war sich sicher, dass Matthew weder ihr Vater war noch wie einer dieser Männer aus der Scheune, aber dennoch lehrte sie ihre schrecklichen Erfahrungen vorsichtig zu sein. Auch wenn ihr ihr Herz gerade etwas anderes sagen wollte, als ihr Verstand und ihre Vernunft. "Wie... ich, also Matthew.. das... verstehe ich nicht." Und damit log sie nicht einmal. Sie hielt sich weder für interessant genug, noch für besonders hübsch. Sie zog sich ja nicht einmal so an wie die meisten Mädchen, weil sie a) so nicht erzogen war und b) es für besser hielt sich so unauffällig wie möglich zu kleiten. WAs konnte ein Junge wie Matthew nur an ihr finden? Er dagegen war stattlich, gut aussehend, dynamisch, selbstsicher, charmant und stammte aus einem guten Elternhaus. Er hatte wohl alles von was ein 'normales' Mädchen träumte...