Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka kurz bei Terry, dann mit Matt im Kirchengang,Terry im Gespräch mit Francis, Serenity u. a. am Portal, Jesse und Megan kommen dazu, Justine, Ava u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
Molly sah irritiert zu Francis, der sich zwar zunächst gesetzt hatte, dann aber wie von der Tarantel gestochen wieder aufsprang. Seine gemurmelten Worte verstand sie nicht in Gänze, aber er hatte schon Recht: Dies war ein Sonntagmorgen, der mitnichten wie andere Sonntagmorgende waren. "Es scheint, dass Mr. Stevenson die Sitzordnung nicht so streng aufrecht erhalten will." Molly war eben so wie ihr Mann darüber ein bisschen irritiert. Allerdings konnte sie sich vorstellen, dass die durch dieses Durcheinander entstehende Unruhe nicht viel größer wurde, als die die dadurch entsand, dass sich Mütter nach ihren sich mehr oder minder gut benehmenden Söhnen umsahen oder Ehefrauen sich nach ihren Männern - oder diese nach ihren Frauen. Vielleicht war so eine lockerer Sitzordnung gar nicht so verkehrt. Francis reagierte so, wie es erwartet hatte, denn kaum hatte kopfschüttelnd Platz genommen, fragte er auch schon nach Matt. "Lass ihn man. Er will sich bei Miss Bailey für ihre Hilfe bedanken. Sie war wohl als Erstes helfend an seiner Seite." Ein wissendes Lächeln spielte kurz über Mollys strenge Gesichtszüge, denn sie hatte den Eindruck, dass es Matt um mehr ging. Immerhin hatte er Rebeccah unter der Woche bereits gesehen, als diese den Nähkreis auffallend oft verlassen hatte, und hätte sich also bereits entschuldigen können. Es musste also noch andere Gründe geben, warum er ausgerechnet jetzt mit Rebeccah sprechen wollte. Sollte er ruhig mit Rebeccah sprechen. Diese war gut erzogen, zurückhalten und war gewiss als guten Umgang für Matt zu bezeichnen. "Er hat mich auch gebeten, zu ihr gehen zu dürfen - also ganz Anders, als dieser freche Jeremiah. Was hat es denn da gegeben, dass dieser so fluchtartig die Kirche verlassen hat?" Fragend sah Molly ihren Mann an und hoffte, dass sie diesen von seinem Ältesten und dessen Gebahren ablenken konnte. Matt war immerhin fast erwachsen und falls er sich tatsächlich und wider Erwarten verliebt hatte, wollte sie ihm in der Beziehung keine Steine in den Weg legen.
Terry u. Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Jesse und Megan kommen dazu, Francis geht, In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Matt bei Rebeccah und Luka, Ben mit Martha und Molly in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Zunächst war Terry ein wenig irritiert, als Mr. McKay Jeremys Mütze erwähnte. Für ihn war diese so normal, dass er sie schon fast nicht mehr wahrnahm. Aber ja - für den Winter war sie eigentlich zu leicht und wärmte auch nicht unbedingt. "Die Mütze muss ich ihm schon lassen, ist diese doch ein Andenken an seine Mom.." Auch Terry sprach seinen Satz nicht zu Ende. Jetzt hatte er es tatsächlich geschafft, den ganzen Morgen lang nicht an seine verstorbene Frau zu denken und nicht zu bedenken, dass ihr kritischer Blick, ihr Zuhören und ihre freundliche Art, Kritik zu üben, ihm durchaus fehlen konnte. Wird schon gut gehen.. Mr. McKay wollte nach seiner Familie sehen und Terry unterdrückte ein Schmunzeln, als er aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, dass schräg hinter ihm Matthew McKay stand. Terry war kurz davor, anzudeuten, dass Mr. McKay offenbar bereits von der Familie vermisst wurde, als sich eine junge Frau in Begleitung eines auffallend großen Mannes an ihm vorbeischob und von Matthew angesprochen wurde. Dieser war also mehr an der Fünfzehnjährigen interessiert, als am Verbleib seines Vaters - und das konnte Terry gut nachvollziehen. Das war wohl für einen siebzehnjährigen Jungen normales Verhalten. Er hatte für die junge Frau und ihre Begleitung ein freundliches Nicken zum Gruße übrig gehabt. Die Kirche füllte sich nun zunehmend, so dass Terry kaum mehr Worte, als ein freundliches "Guten Morgen" für den Einzelnen fand. Eine zierliche Person in Begleitung einer jungen Frau, fiel ihm auf, weil sie nicht nur gestützt werden musste, sondern auffallend blass war. Sie darauf anzusprechen, wäre wohl eher unpassend, aber Terry nahm sich vor, Erin oder Mr. McKay zu fragen, wer die junge und so krank wirkende Frau war. Auf jeden Fall aber würde er sie in seine Gebete einschließen wollen und ein Krankenbesuch war sicherlich nicht verkehrt. Nachgehen konnte Terry dieser Angelegenheit jetzt jedoch nicht, denn gerade wurde er von einem weiteren Gottesdienstbesuchers aufs freundlich willkommen geheißen.Beide Namen, mit denen dieser sich und seine Begleitung vorstellte, sagten Terry nichts und kurz überlegte er, ob das nicht anders sein müsste. "Guten Morgen, Mr. Harding - Miss Foster. ." Sein Lächeln war freundlich und offen, als er beiden die Hand zum Gruß reichte. Natürlich entging ihm nicht, dass hinter seinem Rücken getuschelt wurde und so mancher schräger Blick die beiden traf. Erklären konnte er sich das jedoch nicht, denn beide waren höflich und benahmen sich dem Anlaß angemessen. "Nun - unmittelbar nach dem Gottesdienst findet ein kleiner Umtrunk für Alle im Gästehaus statt, aber ich denke, dass ich da schon ein paar Minuten Zeit für Sie finden kann." Terry schmunzelte und schüttelte kurz verneinend den Kopf, als Mr. Harding sich den Hut wieder aufsetze. Er war bestimmt nicht so konservativ, wie er Mr. Hawkins kennengelernt hatte oder von Mr. McKay annahm, aber Mann trug noch einmal nicht Hut in einem Gotteshaus. Wahrscheinlich warfen die Leute um sie herum schon deswegen den einen oder anderen schrägen Blick, nach dem Mann, denn das fiel sicherlich außer ihm noch dem Einen oder Anderen unangenehm auf. Den Worten des Mannes nach ging es diesem um eine Taufe und um eine Hochzeit. Beides bedingte einander nicht und musste noch nicht einmal in direktem Zusammenhang zu einander stehen und doch bedurften beide Sakramente ausführlichere Gespräche über ihre Inhalte. "Es freute mich, so ich Ihnen in diesem Zusammenhang eine Hilfe sein kann, Sir."
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche, Terry , Jesse und Megan kommen dazu, Francis geht, In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Terry mit Gespräch mit Jesse u. Megan am Portal, Francis bei Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Für einen ganz kurzen Augenblick nur ließ sich Matt von Rebeccahs Anblick ablenken, weil er erstens sah, dass sein Vater ohne ihn weiter zu beachten vorüberging und weil er für einen kurzen Moment den Blick Jesses auffing. Der Freund schien den Blickkontakt zu ihm zu suchen und Matt hoffte, dass dieser verstand, dass er ihn jetzt nicht ansprach. Immerhin hatte man ihm den Umgang mit Jesse Harding mit Nachdruck verboten und wie sein Vater ihn bei Zuwiderhandlung bestrafen würde, wollte Matt nicht unbedingt ausprobieren. Rebeccahs schüchternes Lächeln und ihre Stimme ließen sein Herz erneut deutlich schneller schlagen und er spürte, wie seine Hände feucht wurden. Er war furchtbar nervös und erst jetzt kam er auf den Gedanken, dass es vielleicht ein Fehler gewesen war, durch eine Begrüßung zu erkennen zu geben, dass er wusste, wer der Kroate war. "Das ist schon fast vergessen, Rebeccah. Vor Deinem entzückenden Lächeln konnte es nicht bestehen.Was rede ich denn da? So ein Quatsch.. oh, man.. ist die süß..Matt lächelte, denn Rebeccah wirkte ihn gerade genauso nervös und unsicher, wie er sich in ihrer Nähe fühlte. Einerseits zumindest, denn andererseits fühlte er sich auch wohl und unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Wenn er sie doch nur berühren dürfte! Aber nein - das gehörte sich nicht und widersprach völlig den Konventionen. Schon wurde Rebeccah hellhörig, ob seine an Mr. Tovàc gerichteten Worte, und frage nach. "Oh, Kennen ist zu viel gesagt. Wir sind uns schon mal über den Weg gelaufen - sozusagen." Mit keiner Silbe räumte Matt einen Besuch im Saloon ein, denn diesen Kroaten hätte er ja durchaus auch auf der Mainstreet unterwegs antreffen können. Matt hoffte, dass Rebeccah sich mit dieser Erklärung zufrieden gab. Natürlich musste es ihr merkwürdig vorkommen - vor Allem, so man berücksichtigte, dass er durchaus auch unter der Woche bereits Gelegenheit gehabt hatte, sich zu bedanken. "Ehrlich gesagt.. also.. Gestattest Du mir, Dich nach dem Gottesdienst zu diesem Umtrunk zu begleiten?" Erleichtert atmete Matt auf, denn diese Frage war ihm nicht leicht gefallen. Im Stillen wappnete er sich bereits gegen den Schmerz ihrer Ablehnung, mit der er fast rechnete. Warum sollte sie auch mit ihm zu diesem Fest gehen wollen - zumal Mister Tovàc an ihrer Seite war? Unsicher, was er nun noch sagen oder tun konnte, blieb er stehen, wie er stand, und fuhr sich mit der Hand ein wenig verlegen durch die Strinhaare. Dass diese Geste ihn gepaart mit einem charmanten Lächeln vorteilhaft aussehen ließ, war ihm nicht bewusst, sondern ließ ihn verlegen lächeln.
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche, Terry , Jesse und Megan kommen dazu, Francis geht, In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Terry mit Gespräch mit Jesse u. Megan am Portal, Francis bei Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Luka musste zugeben, dass er sich über das kleine Lächeln seiner Begleiterin irgendwie freute. Aber schon ein kleines Lächeln war wie ein kleiner Lichtblick in Lukas Leben. Nicht, dass er das nötig hatte. Seit er in diesem großen Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten lebte, war er irgendwie immer ein Fremder gewesen, allein schon durch seine seltsame Aussprache. Er hatte immer versucht, darüber nicht weiter nachzudenken, kam eigentlich auch damit klar, denn er besaß genug Willenskraft und Selbstbewusstsein, dich schon durchzubeissen. Und doch war es immer wieder das Selbe, wenn er an einem neuen Ort auftauchte: Die meisten schauten ihn entweder verstohlen an und musterten den Hünen, der stets mit leicht gesenkten Kopf stand oder ging, oder aber man warf ihm abfällige Blicke zu. Schon wieder so ein Immigrant ... das kannte er schon. Und dann sagte er sich immer, dass alle Weissen hier ehemalige Einwanderer waren oder aber von solchen abstammten. Daher freute er sich heute einfach, hier eben zwar fremd zu sein, aber doch eben auch inzwischen ein paar wenige und vor allem freundlich gesinnte Menschen zu kennen. Als Allererstes eben Nicholas und seine Tochter und die Leute aus dem Saloon. Als Rebeccah ihm antworten wollte, bemerkte er ihr Zögern, wartete aber geduldig ab und nickte dann, als sie schliesslich von Nicholas als ihren Vater sprach. Zwar sahen sich der Araber und die junge Frau kein bisschen ähnlich, aber Luka registrierte, wie Rebeccah sich gerade selber entschieden hatte, Nicholas anzusprechen und er nahm es nun auch von sich aus auf. Ziehvater war irgendwie auch ein seltsamer Ausdruck. Und Luka glaubte dann sogar ein kleines, verräterisches Lächeln bei der jungen Frau und innerlich grinste der Hüne. NAchdem Rebeccah schliesslich ihre Worte ausgesprochen hatte, auch, dass es sie nicht stören würde, dass er bei ihnen ein Zimmer im Haus hatte und es ihr durchaus Freude bereiten würde, sich noch um eine weitere Person zu kümmern, schaffte es die junge Frau nun ihrerseits, dem Kroaten ein Lächeln auf sein Antlitz zu zaubern. Denn Luka war sich ihrer durchaus aufrichtigen Worte wahrlich bewusst und wer hörte nicht gerne so ein indirektes positives Lob. Und das war es für Luka. Aber er war ja auch ein umgänglicher, höflicher Mensch - halt nur jemand, der kaum mehr besaß, als er tragen konnte. Kurz schaute auch Luka sich um und entdeckte den Reverend, von dem er erfahren hatte, dass er neu hier war, so wie Luka eigentlich. Nur eben schon sehr viel angesehener durch seine Stellung als Vertreter Gottes. Ja, ein recht junger Mann. Dann erkannte er auch auf einmal Megan und den Klavierspieler, den er ja mal behandelt hatte letzte Woche. Aber diese wurden gerade vom Reverend begrüsst. Das musste Luka auch noch tun, sich vorstellen. Aber dann wandte er sich an Rebecca: »Danke ... und gerrrne wirrrr dann gehen nach vorrrrne« kam es dann freundlich über seine Lippen. Überhaupt hatte er eine recht weiche, angenehme Stimme, so gar nicht aufdringlich. Auf der anderen Seite wollte er Rebeccah aber auch nicht irgendwie in Miskredit bringen. Aber er empfand die junge Frau als selbstbewusst genug und sie hatte es ihm ja nun mal angeboten, da wäre es ja lächerlich, wenn er sich woanders hinsetzen würde. Doch bevor sie dazu kamen, weiter zu gehen, oder das er sich mit Rebeccah dem neuen Reverend vorstellen konnte - auch weil Megan und ihre Begleitung eh gerade mit ihm sprachen - bemerkte Luka einen jungen Mann, der auf sie beide zusteuerte. es war jener junge Mann, den er manchmal im Saloon gesehen hatte. Zwar fiel Luka in diesem Moment nicht ein, wie er hiess, aber Rebeccah kam ihm da unbewusst zur Hilfe. Allerdings war ihm auch sofort klar, dass der junge Mann mehr Interesse an der jungen Dame hatte. Sie waren bestimmt vom Alter her nicht Jahre von einander entfernt und irgendwie glaubte er zu spüren, dass beide Jugendlichen irgendwie ein wenig unsicher wirkten bei ihrem Zusammentreffen. Ja, ja, die Jugend, schmunzelte Luka in sich hinein, zeigte es aber nicht offen. »Guten Morrrgen, Matthew!« Er nickte dem Mann zum Gruss zu und wartete ab. Die beiden kannten sich und dankten einander, wofür auch immer. Luka nutzte kurz die Gelegenheit und schaute sich weiter in der Kirche um. Viele waren schon hier und es schien eine gemischte Sitzordnung zu geben, was ihn freute. Er kannte es auch anders, fand das aber irgendwie nicht sonderlich angemessen, da dadurch ja ganze Familien getrennt würden. Kurz musste er daher dann auch an seine eigene, verstorbene Frau und die Kinder denken, auch wenn man es ihm nicht ansah. Erst als Rebeccah schliesslich fragte, ob sich denn die beiden, Matthew und Luka, kennen würden, lag es wohl an Luka, dem Älteren, auf die Frage zu antworten. Da er irgendwie den Eindruck hatte, dass diese zwei Menschen irgendwie mehr verband, als reine Nachbarschaft oder die Schule - zumindest glaubte Luka da etwas zu spüren - wollte er nun auch nicht gleich sagen, dass er Matthew aus dem Saloon kannte. Auf der anderen Seite gingen Männer nun mal in den Saloon. Rebeccahs Vater war schliesslich auch der Besitzer und Luka arbeitete dort. Und das das freundliche Lächeln des jungen Mannes seine Augen nicht erreichte, registrierte der Kroate dann aber nicht. Man kannte sich ja schliesslich nicht und auch kam Luka nicht auf die Idee, dass der junge Mann es vielleicht komisch fand, ihn, den Älteren, neben einer so jungen Frau zu sehen.
Doch da kam ihm der junge Mann bereits zuvor. Und sprach eben genau nicht das an, worüber auch Luka gerade nachgedacht hatte. Und er ging so gar dann einen Schritt weiter, denn Luka hatte also ganz richtig mit seinen Gedanken gelegen, dass es dem jungen Mann wegen dem Saloon unangenehm war. Das das eher mit diesem Pianospieler und Matthew Vater zusammenhing, konnte der Kroate ja nicht ahnen. »Ja, ich haben eingekauft in Laden!« Luka nickte. Denn den Laden kannte er tatsächlich und er hatte da auch schon mal eine Kleinigkeit eingekauft. Was das gewesen war, wusste er im Moment nicht. Aber es war etwas für den Saloon. Und dann bestätigte es sich dann doch relativ gut, dass die beiden irgendwie mehr verband. Es war die Art, wie sie sich unsicher gaben, wie Matthew sich mit einer Hand durchs Haar fuhr, so wie es manchmal auch Luka tat. Luka zwinkerte Matthew nun allerdings nicht zu, auch wenn ihm danach gewesen war, aber dafür kannte man sich einfach wirklich zu wenig. Sollte er die zwei nun einfach mal ein wenig alleine lassen? Oder lieber doch nicht? Wo sollte Luka auch schon hin? Megan und der Pianospieler befanden sich im Gespräch mit dem Reverend, da wollte er dann auch nicht stören. Und alleine schon nach vorne gehen? Nein, er wollte dem Reverend dann schon noch begrüssen. Und auch wenn Luka es vielleicht nichts anging, aber irgendwie hatte er auch das Gefühl, Rebeccah zur Seite stehen zu müssen. Fast ein wenig so, als wäre sie seine Tochter. Obwohl seine Tochter, würde sie noch leben, viel jünger gewesen wäre.
So tat Luka nur eines. Er trat einfach einen Schritt zurück, verschränkte sorgsam seine Hände vor seinem Unterkörper und schaute einfach mal geflissentlich weg, in dem er ein wenig seinen Blick über die Leute schweifen lag. Somit signalisierte er, dass er sich nicht aufdrängen oder stören wollte und doch in Rebeccahs Nähe blieb, ohne den Eindruck zu hinterlassen, auf sie aufzupassen.
Und so schweifte sein Blick und blieb dann irgendwie dann doch bei Megan und Jesse hängen: Ihm fiel auf, wie innig sie einander eingehakt waren. Auch dies sah mehr aus als reine Freundschaft und Luka schmunzelte irgendwie in sich rein. Schon interessant, was man als Fremder so mitbekam, was man sonst vielleicht übersehen hätte, wenn man Gott und die Welt kennen würde.
Terry u. Francis innen seitlich am Portal der Kirche, Jesse und Megan kommen dazu, Francis geht,
Gemeinsam standen sie schliesslich vor dem Reverend und Megan überliess Jesse hier das Wort, wie es sich gehörte. Er war der Mann, er hatte im Grunde das sagen und so überliess sie ihrem Grossen hier mal die Zügel. Jesse stellte sich und sie selber vor, hiess den Reverend im Ort willkommen und sprach ihn sogleich auf seine Taufe und eben die bevorstehende Hochzeit an. Megan strahlte den Reverend freundlich an, machte gar einen dezenten Knicks und wartere auf dessen Reaktion. Die erfolgte auch sogleich, indem er beiden ebenfalls einen guten Morgen wünschte. Das war ja schonmal ein Anfang und bedeutete entweder das Reverend Stevenson nicht wusste wen er vor sich hatte, was am wahrscheinlichsten war, oder eine wirklich andere Einstellung zu seinen Schäfchen hatte, was wünschenswert, aber deutlich unwahrscheinlicher wäre.
Megan ergriff dann die dargebotene Hand, ignorierte das Getuschelt im Rücken des Reverend und die schrägen Blicke.
"Es freut mich, so ich Ihnen in diesem Zusammenhang eine Hilfe sein kann, Sir." Schloss er die Erklärung, nachdem er auf die kleine Versammlung im Gästehaus im Anschluss an den Gottesdienst hingewiesen hatte. Megan nickte dem Mann stumm aber mit freundlichem Gesicht zu. Das liess sich wohl nicht umgehen, ausser sie legten das Gespräch auf eine etwas privatere Umgebung, nach der Versammlung und genau das schlug sie auch vor. "Nun, ich denke ein solches Gespräch führen wir lieber in einer etwas weniger öffentlichen Umgebung, meinen Sie nicht? Wann immer es Ihnen passt Reverend. Vielleicht ja schon nach dem Umtrunk im Gästehaus. Ich würde mich freuen. Ich bin schon sehr gespannt auf ihren Gottesdienst." Merkte sie noch an und sah zu Jesse hoch, ob der noch etwas hinzufügen wollte. Wenn nicht konnten sie ja langsam das Kirchenschiff betreten und sich einen Platz suchen. Irgenwo im hinteren Bereich, wo sie dem Rest Camden Villages nicht stören würden. Man musste den braven Bürgern des Ortes ja nicht mehr Munition geben als unbedingt nötig. Die erste Hürde war genommen und das beruhigte Megan schonmal sehr, was man ihr auch anmerken konnte, wenn man sie denn kannte. Die unterschwellige Anspannung fiel von ihr ab und sie blickte mit Vorfreude in den Innenraum der Kirche.
Terry, Megan und Jesse am Portal In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt, Francis und Familie, Serenity u. a. am Portal, Justine, Ava u.a. eintretend. Randall bei Eli und Clara. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
Jesse empfand den Mann irgendwie auf anhieb sympathisch, auch wenn der Mann ein Prediger war. Und die, die Jesse in seinem Leben kennen gelernt hatte, waren durchweg furchtbar gewesen. Zugegeben, viele Kirchen hatte Jesse dann aber doch noch nicht von innen gesehen. Aber dieser Mann wirkte einfach nicht, wie er sich einen Mann Gottes vorstellte. Er war jung und wirkte unkompliziert. Als dieser dann leicht schmunzelte und den Kopf schüttelte, wusste Jesse zuerst nicht, was er meinte, zögerte kurz, bevor es ihn dann wie der Blitz traf: Sofort nahm er wieder seinen Hut ab. Natürlich trug man keinen Hut in der Kirche ... Und so lauschte er schliesslich Megans Worte und schaute kurz ein wenig beschämend drein, in dem er kurz auf seine Stiefelspitzen schaute. Megan hatte dann dem Reverend die Antwort gegeben, die wohl auch über Jesses Lippen gekommen wären. Und sollten sie überhaupt an diesem Umtrunk teilnehmen? Naja, sie konnten ja einfach mal den Gottesdienst abwarten, sofern nicht vorher noch sein Wort gegen Megan erhob. Bisher aber schien dies nicht der Fall, trotz einiger bösen Blicke, die Jesse versuchte zu ignorieren.
»Ich schliesse mich den Worten meiner Verlobten an, Sir ... eh Reverend. « versuchte Jesse es dann richtig zu formulieren. Und dann fügte er hinzu, während er seine Finger so über die Hutkrempe bewegte, dass sich der Hut ein wenig drehte. »Bei der dem ... Täufling ...« kurz musste Jesse überlegen, ob das überhaupt so hiess, oder er jetzt schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten war. » ... also da handelt es sich um meine Person, Sie verstehen?« Jesse hatte den letzten Satz dann mit gesengter Stimme gesprochen und hatte den Kopf leicht gesengt, so dass er den Reverend leicht von unten herauf an sah. Nun aber wollte er den freundlichen Reverend nicht weiter aufhalten, war er doch hier, um all seine neuen Schafe zu begrüssen. »Aber das können wir dann ja später besprechen, oder eben einen Termin ausmachen. Also dann viel Glück eh .. Erfolg bei dem Gottesdienst ... « Jesse meinte es nur freundlich, wusste nun aber wieder nicht, ob man einem Reverend Glück für seinen ersten Gottesdienst wünschen konnte, oder ob man so etwas dann doch irgendwie anders formulierte. Naja, nun war es raus. Jesse lächelte ein wenig schief. Und als großer Kirchengänger hatte er sich ja eh nun schon geoutet, alleine schon dadurch, dass er nicht getauft war. Nach Matt schaute er sich gerade nicht um, nicht jetzt mitten im Gespräch und er wusste ja, dass seine Eltern eh keinen Kontakt zwischen den beiden wünschten, also wollte er es dem Jungen auch nicht noch schwerer machen. Sollten sich irgendwie ihre Blicke kurz treffen, würde das erst einmal ausreichen. Leicht drückte er Megans Hand. Er war schon irgendwie froh, sie an seiner Seite zu haben. Denn so richtig entspannt war der Mann aus Montana noch lange nicht ...
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche, Terry, Jesse und Megan im Gespräch an der Tür In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Francis bei Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Rebeccah war erleichtert, dass Luka nichts dagegen hatte, dass sie weiter vorne nach einem Sitzplatz suchen wollte. Matthew freilich hielt sie davon gerade ab, aber das trübte Rebeccahs Laune in keinster Weise. Das Gegenteil war eher der Fall. Sie hatte Matthew nur flüchtige Blicke geschenkt, die nervös immer wieder in der Kirche umher gewandert waren. Damit verbarg sie ihre Nervosität natürlich nicht, aber das ahnte Rebeccah nicht. Sie errötete auch noch zu allem Elend und knetete aufgeregt ihre Hände ineinander. Langsam wagte sie doch ihren Blick länger auf Matthew zu halten und konnte nicht fassen, was sie sah. Gekürzte Haare. Tatsächlich. Und das stand Matthew auch noch ganz vortrefflich. Sie spürte wie ihr Herz bei diesem Gedanken ein wenig schneller schlug und versuchte sich durch gutes Zureden ein wenig zu beruhigen. Erfolglos, wie sich verstand. Zum GLück bot das kurze Gespräch über die Bekanntschaft zu Mister Towätsch genügend Ablenkung, um von alleine wieder in vernünftigen Bahnen zu denken. Eine direkte Antwort gab ihr Matthew allerdings nicht auf ihre Frage. Aber sie nahm an, dass in einem solch kleinen Ort neue Gesichter sowieso leichter auffielen. Und bestimmt war Mister Towätsch schon einmal im Laden der McKays gewesen. Demnach hatte sie wohl eher eine völlig überflüssige Frage gestellt. Matthew ging sicherlich ja kaum regelmäßig in den Saloon! Nicht ein Sohn aus solch einem guten Haus! Ihr Untermieter beruhigte sie auch gleich, denn seine Worte verrieten Rebeccah, dass sie richtig vermutet hatte. Mister Towätsch war Kunde im Laden.
Matts Bitte um Geleit nach der Kirche kam jedoch so unerwartet daher, dass Rebeccah gleich erneut errötete und vor Überraschung keinen Laut über ihre Lippen brachte. Matthew wollte sie zu dem Fest begleiten? Einfach so? Obwohl sie doch schon in Gesellschaft war? Verlegen blickte sie sich nach dem Kroaten um, denn sie wollte ihn auf keinen FAll in eine peinliche Situation bringen. Doch zu ihrer Überraschung war der Mann etwas in den Hintergrund getreten und sah sich in der Kirche um. Er mochte es nicht sehen, aber Rebeccah schenkte ihm dafür ein dankbares Lächeln. An Matt wieder gewandt, räusperte sie sich erst einmal und senkte dann den nervös umherschweifenden Blick. "Ja, also.. ich weiß nicht... ja sicher... ich meine, es wäre mir eine große Freude," meine Güte, wieso raste ihr Puls so? Wieso flogen in ihrem Bauch so viele Schmetterlinge umher? "Aber ich habe meinem Vater versprochen, dass ich auf Mister Towätsch aufpasse. Er ist doch neu in der Stadt und kennt sich noch nicht so gut aus. Er wird also mitkommen, wenn, wenn du mich dann noch immer begleiten möchtest... dann gerne."
Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt im Kirchengang,Terry im Gespräch mit Jesse und Megan, Justine, Ava u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, Eric, Graham u. Sarah Malone, John in unmittelbarer Nähe zu Eric
"Ja, das scheint es in der Tat zu sein," murmelte Francis, nicht ganz so glücklich über diese Entscheidung des Reverends. Er liebte Traditionen und Routine, selbst wenn nicht immer alles davon Sinn ergab oder gut war. Aber es gab Halt und war eine gute Sache, um sein Leben daran festzuhalten und zu orientieren. Er seufte leise, fügte sich aber dem Schicksal. Möglicherweise war Mollys Anwesenheit auch ganz gut für Ben und kontrollierte dessen Verhalten besser, als es dem Jungen zwischen Matt und ihm meist nicht gelang. Wegen Matt verzog er nur kurz das Gesicht, und sah auffällig über die Schulter hinüber zu den beiden jungen Leuten, die im hinteren Kirchenbereich bei einander standen und miteinander sprachen. "Nun, dass hat sie uns ja schon am Montag erklärt. Miss Bailey meine ich, und das sehr beeindruckend," Francis Tonlage verriet in keinster Weise wie er über Rebeccahs Verhalten vom Montag dachte. Im Grunde hatte er sich darüber nicht einmal wirklich eine Meinung gebildet. Er war viel zu erleichtert gewesen, dass es Matt den Umständen entsprechend gut ergangen und Martha nichts weiter geschehen war. Überraschenderweise erfreute dieser Umstand da hinten im Kircheneingang seine Frau so sehr, denn ein seltenes Lächeln über ihre Züge huschte. Das veranlasste Francis gleich noch einmal nach den beiden sich umzusehen, fand daran aber nichts, was einem die Laune so heben konnte. Irritiert blickte er daher seine Frau von der Seite aus an, kam aber nicht dazu eine Frage zu stellen, denn Molly erkundigte sich gerade nach dem Aufstand, den Jeremiah Stevenson am Portal zum Besten gegeben hatte. Großartig und er würde jetzt bestimmt den ganzen Gottesdienst über nachgrübeln müssen, wieso seine Frau so merkwürdig über Matt und Rebeccah gelächelt hatte. Es hatte schon seinen Grund wieso man im Gottesdienst Geschlechtergetrennt saß. Die Frauen lenkten einen selbst im Gotteshaus noch von rechtschaffenen Gedanken ab. Seufzend hob er ein wenig die Schultern. "Ich weiß es nicht genau. Ich schätze er früchtet sich vor der väterlichen Strafe. Was ihm auch ganz recht geschieht. Er hat doch allen ernstes den Stein im Schneeball verschwiegen und sein vorlautes Mundwerk mir und Matthew gegenüber gleich dazu. Wir können von Glück reden, dass wir so wohlerzogene Kinder unser Eigen nennen dürfen," sein Blick ruhte kurz auf Ben und er dachte darüber nach zu erwähnen, dass er ernsthaft in Erwägung zog, den beiden Jungs den Umgang zu verbieten. Doch wie er Ben kannte, würde das den Jungen nur unruhig machen und in Anbetracht des Umstandes, dass er nach der Kirche noch vor dem Umtrunk mit Ben und Martha in den Schuppen gehen wollte, wollte er dem Jungen weiteren Kummer ersparen. Als sein Blick auf Martha traf, seufzte er leise in Gedanken an die gefallene Tochter, deren unantastbares Podest gewaltig heute ins Wanken geraten war: "Nun ja, zumindest die meisten davon, sind wohlerzogen...", fügte er spitz hinzu und sah zufrieden, wie sich Martha ein wenig kleiner in der Bank machte, auch wenn Molly wohl eher Wert darauf legte, dass ein Mädchen in ihrem Alter eine gerade, aufrechte Haltung zeigen sollte. Er hielt sich mit einer Ermahnung zurück und sah wieder zu Molly. "Ich hoffe Matthew besinnt sich darauf und hält die junge Dame nicht länger auf als nötig."
Terry, Megan und Jesse am Portal In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt, Francis und Familie, Serenity u. a. am Portal, Justine, Ava u.a. eintretend. Randall bei Eli und Clara. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, , Graham u. , John mit Eric u. Sarah
Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch hinter seinem Sohn her zu laufen, um ihn zu versichern, dass er für ihn da war, und dem Wunsch, den Ansprüchen der Menschen um ihn herum und Gottes Anspruch an ihn gerecht zu werden, brauchte Terry einen kurzen Augenblick bis er aus den Worten der vor ihm stehenden Miss Fosters die richtigen Schlüsse zog. Mr. Harding und sie hatten offenbar die Absicht zu heiraten und das war selbstverständlich eine Angelegenheit, die zunächt in privaterem Rahmen besprochen und vorbereitet werden wollte. Nachdenklich ließ Terry seinen Blick von Einem zum Anderen gleiten und nickte schmunzelnd, als Mr. Harding den Worten seiner Verlobten unbedingt zustimmte. Lediglich die Tatsache, dass Miss Foster so forsch das Wort ergriffen hatte und ihm diesen Vorschlag in Form einer Frage stellte, irritierte ihn. Üblicherweise wurden derlei Gespräche vom Mann initiert und geführt - schließlich machte er ja auch den Heiratsantrag. Seinen Ärger darüber unterdrückte er sofort. Selbstverständlich war er auch dieser Meinung und hatte auch nicht angedeutet, er werde das in der Öffentlichkeit besprechen. Wie kam diese Miss Foster nur dazu, ihm das so vorzuschlagen? Hörte sich schon fast belehrend an - als ob ich das nicht wüsste.. "Miss Foster hat völlig Recht, Sir. " Terry beobachtete Mr. Harding, der verlegen mit seinem Hut spielend nach Worten suchte. Für ihn war es keine Überraschung, dass dieser offenbar nicht als Kind getauft worden war, die aber nun offenbar wollte. Die Frage war, warum wollte dieser getauft werden? Eine angestrebte Ehe wegen oder um der Liebe willen, waren zwar mögliche Gründe, aber die denkbar schlechtesten. Oh, Herr, oh Herr.. Wann lernen die Menschen das - oder Dich kennen? Es war ein innerer Stoßseufzer, denn hier ging es um die wichtigsten biblischen Grundlagen, die offenbar an den Gläubigen oder aber Ungläubigen vorübergegangen war. So fremd ihm Camden Village noch war, so vertraut wurde es ihm gerade, denn in dem Punkt waren die Menschen offenbar nicht anders als in City of Kansas. Man heiratete nicht aus Liebe, sondern oft aus der Not heraus, aus finanziellen Gründen, oder weil die Eltern, das für gut befunden hatten - und nur sehr selten, weil Gott in eine Ehe berufen hatte. Oh, ja - hier hatte er wohl noch Einiges zu tun! "Ich denke, ich verstehe, worum es Ihnen geht, Sir. Beides - eine Trauung und eine Taufe - bedarf vorbereitender Gespräche. Über eine Trauung spreche ich gerne mit Ihnen nach dem Gottesdienst. Dafür können wir uns sicher vor der Öffentlichkeit zurückziehen." Terry machte eine rhetorische Pause, denn das war einfach gewesen. Schwieriger wurde es wohl, so er dieser forschen jungen Frau das Gefühl geben würde, bei einem Gespräch über eine Taufe nicht erwünscht zu sein. Diese Gefühle würde sie wahrscheinlich schmerzen oder ärgern, aber er konnte das nicht verhindern. Das Gespräch über die Gründe einer kirchlichen Trauung ging wohl beide Partner etwas an, aber die Taufe war eine Sache zwischen dem Täufling und Gott - und ihm als Seelsorger und Zeugen. "Über Ihre Taufe, Mr. Harding, so dass Ihr aufrichtiger Wunsch ist, will ich allerdings in Ruhe mit Ihnen alleine sprechen. Für eine kirchliche Trauung ist die Taufe nicht zwingend erforderlich, aber der unbedingte Glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes, für eine Taufe unabdingbar." Die Verlegenheit Mr. Hardings ließ Terry annehmen, dass dieser entweder noch nicht in der Öffentlichkeit zu eben diesem Glauben stehen zu können, oder aber es war ihm ausgesprochen unangenehm, nicht bereits als Kind getauft worden zu sein. In beiden Fällen war es nur angemessen, darüber so zu sprechen, dass es den Klatschmäulern im Ort nicht zu Ohren kam. Ebenso wie Mr. Harding hatte auch Terry leise gesprochen. " Terry lächelte entschuldigend, denn er meinte dies gegenüber Miss Foster weder böse, noch ablehnend. "Ich denke, wir finden einen Augenblick Zeit, um uns zu unterhalten. Ich wünsche Ihnen, erst einmal einen schönen Sonntagvormittag.. und vielen Dank für das herzliche Willkommen." Noch einmal lächelte er die beiden ermutigend an, denn zumindest dieser Mr. Harding wirkte auf ihn ähnlich verlegen, wie Terry sich gerade aufgrund seines Lampenfiebers fühlte - sich in Verlegenheit gebracht zu haben. Kurz sah er forschend an den beiden vorbei in Richtung der geöffneten Tür, aber weder sah Eric kommen, noch Jeremiah und auch keine Erin. Besonders letzteren Umstand bedauerte er und das weniger der Kinder wegen - die waren wohl bei ihrem Vater gut aufgehoben - , als um seinetwillen. Sie fehlte ihm mehr, als er gedacht hatte und er verspürte tatsächlich eine Sehnsucht danach, Erin wiederzusehen und ihre Stimme zu hören.
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche, Terry, Jesse und Megan im Gespräch an der Tür In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Francis bei Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Matts Herzschlag beschleunigte sich erneut und das lag weniger daran, dass Mr. Továc ihn grüßte und damit zu erkennen gab, dass er ihn tatsächlich kannte, sondern an daran, dass Rebeccah sich tatsächlich über seine Frage zu freuen schien. Matts charmantes Grinsen wurde einen Hauch wärmer, aber auch frecher, denn er erkannte ihr Gestammel durchaus als Aufregung, Vorfreude auf etwas Neues. Wahrscheinlich bildete er es sich nur ein, aber ihm war tatsächlich so, als gab es da eine Art Spannung zwischen ihnen. "Gerne. Wo sitzt Du?" Er sprach nur leise, denn er fühlte sich beobachtet. So weit weg, dass er nichts von diesem Gespräch würde wahrnehmen können, war sein Vater im Vorbeigehen nämlich nicht gewesen und auch jetzt drehte dieser sich zu ihm um. Das nahm Matt durchaus wahr, denn immer mal wieder ließ er den Blick auch nach vorne schweifen. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, das sein Vater was dagegen hatte, so er mit einem Mädchen ging - und das war es wohl, was er hier vorhatte, aber gegen unnützes Stören und Aufhalten Anderer hatte er wohl schon etwas einzuwenden. Unbewusst seufzte Matt, als Rebeccah gerade äußerte, ihrem Vater versprochen zu haben, auf diesen Kroaten aufzupassen. Man hatte es wirklich nicht leicht, den Ansprüchen der Väter gerecht zu werden und doch sein eigenes Leben zu leben - und eigene Beziehungen zu entwickeln. "Versteh' ich. Ich habe auch einen Vater." Matt zögerte weiter zu sprechen,denn schlecht über seinen Vater zu sprechen, lag ihm trotz Allem, was zwischen diesem und ihm stand, fern. Andererseits war der Anspruch Rebeccahs Vaters, diese habe auf Tovàc aufzupassen, eher lächerlich zu nennen. Der Mann war mindestens doppelt so alt wie diese und soo neu war er in Camden Village auch wieder nicht. Immerhin hatte er schon länger einen Job im Saloon und damit erste Beziehungen, war Kunde im Laden seines Vaters und damit hatte er schon die ersten Beziehungen und verlaufen würde er sich wohl auch nicht mehr. Kurz zog Matt seine Augenbrauen zusammen und warf einen Blick auf den Kroaten, der ein wenig Abstand genommen hatte und er so auftrat, als beschütze er die Fünfzehnjährige. Ging es ihr denn wie ihm, so dass sie kaum einen Augenblick unbeobachtet war - zumindest im Gottesdienst? "Nicht gegen Deinen Vater, aber so wie Mr. Tovàc da steht, kommt er wohl alleine zu Recht." Matt war immer noch nicht sicher, wie er damit umzugehen hatte und wie er die Anwesenheit dieses Herrn zu interpretieren hatte. Oh, er wollte mit Rebeccah gehen, so sie ihn ließe, und das nicht nur zu diesem Umtrunk. Matt staunte selber darüber, dass er das Bedürfnis verspürte, Rebeccah zu berühren, in die Arme zu nehmen und zu beschützen - und das völlig ohne Hintergedanken. Wenn er nur mit Jemandem darüber reden könnte! Was auch immer das bedeutet - dieser Tovàc bekäme es mit mir zu tun, so er Rebeccah auch nur zu nahe kommt. Von wegen Aufpassen - so kann man das natürlich auch umschreiben. Aufpassen - ist doch lächerlich. "Ich möchte Dich auf jeden Fall begleiten und Dich noch lieber viel besser kennen.., aber.. nun.. was ich sagen will.. egal.. Also zur Not nehme ich Mr. Tovàcs Anwesenheit in Kauf." Matt hörte sich diese Worte sagen und schrie doch innerlich auf. Nein, er wollte mit Rebeccah alleine sein können, mit ihr sprechen und noch einmal ihr wunderschönes ihm alleine geltendes Lächeln sehen!
Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt im Kirchengang,Terry im Gespräch mit Jesse und Megan, Justine, Ava u.a. eintretend. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, , Graham u. , John mit Eric u. Sarah
"Ja, das habe ich auch gerade gedacht." Molly stimmte ihrem Mann zu, ohne jedoch im Einzelnen auf seine Worte dazu einzugehen. Kurz fragte sie sich, was Francis damit gemeint hatte, Jeremiah wäre nicht nur ihm, sondern auch Matt gegenüber vorlaut aufgetreten. Letzteres würde Francis doch eigentlich kaum berühren, hielt er doch Matthew noch für ein Kind und als solches, hatte er wohl kaum den Respekt Jeremiahs verdient, oder? Natürlich waren ihre Kinder gut erzogen, freundlich, hilfsbereit und frei von Sünde, zumindest soweit ihr das bekannt war. Andererseits fragte sie sich gerade im Zusammenhang mit Ben und dessen beginnender Freundschaft zu diesem Lümmel des Reverends, ob diese Wohlerzogenheit nicht doch für sehr, sehr enge Grenzen sorgte und ob Ben zumindest nicht eher in der Entwicklung zurück blieb, denn gefördert wurde. Diese Gedanken muteten jedoch noch so fremd an und so neu, dass sie sie kaum bewusst in Worte fassen konnte. Deshalb konnte sie sich nicht mit ihrem Mann besprechen und mit den Kindern selbst schon gar nicht. Martha saß still neben dem ebenso stillen Ben und schien unter der spitzen Bemerkung des Vaters ein wenig in sich zusammen zu fallen. Molly verzichtete jedoch darauf, sie jetzt wegen der schlechten Haltung sofort abzumahnen. Davon würde sie schon keinen krummen Rücken bekommen - nicht nach nur wenigen Augenblicken. "Ich dachte, wir haben wohl erzogene Kinder? Ich vertraue darauf, dass Matt sich zu benehmen weiß." Molly warf nur einen kurzen Blick auf Matthew, der immer noch mit Rebeccah sprach. Diese wirkte auf sie nicht so, als ob sie sich aufgehalten fühlte. "Nun, die Frage ist wohl - wie lange ist hier nötig? Lass den Jungen nur mal seine Erfahrungen machen. Wie lange hoffen wir schon darauf, dass er sich für Mädchen in angemessener Weise zu interessieren beginnt." Molly hatte nicht die Absicht, Matt in der Hinsicht Steine in den Weg zu legen und so wie Rebeccah sich am Montag aufgeführt hatte, würde sie ihrem charmanten Sohn schon in die Schranken weisen, so er zu forsch vorginge oder sie seiner Gesellschaft überdrüssig würde.
Matt mit Rebeccah und Luka im Eingangsbereich der Kirche, Terry, Jesse und Megan im Gespräch an der Tür In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Francis bei Molly mit Ben und Martha in der ersten Bankreihe, Eli u. Clara vorne beim Ofen mit Randall Vor der Kirche: John, die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Laura und Elisa im Hintergrund, Abigail, Justine & Ava, Ben und Graham mit Bonnie, Eric u. Sarah Malone
Luka hatte das dankbare Lächeln von Rebeccah noch bemerkt und freute sich einfach. Er freute sich über jedes noch so kleine Lächeln. Und natürlich war er alt genug, dass er auch alleine zu Recht kam. So hatte es Rebeccah auch nicht gemeint, auch wenn es Luka ein wenig seltsam vorkam, dass eine 15 Jährige meinte, auf ihn aufpassen zu müssen. Aber Luka war der Sprache hier einfach noch nicht so mächtig.
Luka hatte sich nun so weit zurück gezogen, dass er auch das Gespräch zwischen Rebeccah und diesem jungen Mann nicht mitbekam und er trat dann einfach irgendwo hin und schaute sich um. Er erkannte ein paar Leute, die er kannte, die aber beschäftigt waren. Aber nun wollte er einfach für sich alleine sein. Und so liess er einfach alles erst einmal hinter sich. Doch dan n spürte er auch irrgend wie, dass er nicht hier her gehörte und ihm die Kirche gerade etwas egal war. Er dachte an seine Familie und an eben diese Liebe. Aber nichts hier spürte er. Rebeccah war er wirklich dankbar, aber auch hier merkte er, dass er nicht hier her gehörte. Und dann verliess er die Kirche einfach, schaute Rebeccaah noch freundlich an und meinte nur: »Bitte tun Sie mich entschuldigen ... ich ...« Er schaiute auch den jungen Mann noch kurz an, lächelte schwach und dann verliess er die Kirche. Luka musste einfach fort.
Terry, Megan und Jesse am Portal, dann in der Kirche In der Kirche: Mrs. Porter spielt Orgel, Rebeccah mit Luka und Matt, Francis und Familie, Serenity u. a. am Portal, Justine, Ava u.a. eintretend. Randall bei Eli und Clara. Vor der Kirche: Die Familien Harris, Freeman, Baker und Camden, sowie Cassidy mit Elisa im Hintergrund, Abigail, Ben, Bonnie, , Graham u. , John mit Eric u. Sarah
Wenn Reverend Stevenson in irgendeiner Weise Anstoss nahm an Megans offener Art zu reden, so zeigte er es zumindest nicht allzu deutlich. Ein wahrer Pluspunkt, wie Megan fand. Ihren Vorschlag hatte sie einfach unterbreiten müssen, sowohl um Missverständnissen vorzubeugen als auch aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen hier oben in Wyoming. Die Menschen tickten hier einfach ganz anders. Einige Scherzbolde aus dem Süden würden sagen, nicht richtig und lagen bei vielen wahrscheinlich nichtmal allzu sehr daneben. Er gab kurze Erläuterungen, das die Hochzeit sehr wohl mit beiden besprechen würde, die Taufe aber nur mit Jesse. Ein anerkenndendes Lächeln zauberte sich auf Megans Gesicht, die derweil das Kirchenschiff und das dortige Treiben beobachtete. Hauptsächlich Luka, der neben der kleinen Bailey stand. Ein gutes, sittsames Mädchen aber sie würde es noch schwer haben im Leben, so wie sie sich immer zurückhielt. Nett, aber zu unterwürfig, wie Megan fand. Naja, vielleicht vermochte ja der Troublemaker Matt sie etwas aus sich heraus zu locken, immerhin schienen die beiden sich zu kennen. Als Stevenson sie und Jesse mehr oder weniger ins Innere komplimentierte machte Megan einen kleinen Knicks und wartete bis Jesse auch soweit war, liess sich von ihrem grossen ins Innere führen, wo sie sich eine der Bänke, möglichst weit hinten aussuchte. Vorletzte Bank erschien ihr angemessen als ehemalige Hure. Eine Reihe vor den Niggern war immer noch ein guter Platz. Nicht das es sie scherte, sie hätte auch neben den Freemans gesessen einfach um zu sehen wie sich die Tochter winden würde, aber sie war ja nicht grausam veranlagt. Ihr pure Anwesenheit würde genug Menschen eschofieren, da musste sie es nicht auf die Spitze treiben.
Ein wenig umständlich wurschtelte sie ihre Röcke in den Zwischenraum der Bänke und tippelte seitlich an der Bank entlang, bis sie deren Mitte erreicht hatte, strich die Röcke glatt und setzte sich artig hin, wie sie es gelernt hatte und gewohnt war. Ihr Bibel zauberte sie hervor und legte diese auf ihren Schoss, beide Händer übereinander auf dem Bucheinschlag und schaute lächelnd zu Jesse. Hier im Kirchenschiff, durch das das Orgelspiel von Mrs Porter klang, waren vernünftige Gespräche schwierig. Was sie der alten Schachtel zugute halten musste war, das sie die Orgel wirklich beherrschte. Die Klänge waren sauber, keine Stocker oder sonstige Missklänge. Zumindest etwas wozu die Alte zu gebrauchen war. Ihre Antipathie gegen die Dorfheilige und selbsternannte Wächterin von Anstand und Moral war kein Geheimnis und Megan machte daraus auch keinerlei hehl. Im Moment freute sie sich aber viel mehr auf den bevorstehenden Gottesdienst, der umso besonderer für sie war, weil sie ihn mit ihrem Jesse geniessen und erleben konnte. Sie unterdrückte den Drang ihn einfach bei der Hand zu nehmen und diese zu halten, das wäre in der Kirche sicherlich nicht so ganz passend.
Ava betritt mit Justine Craven, Abigail Archer & Ben Dowry die Kirche – sie stehen im Eingangsportal (Terry, Megan, Jesse, Matt, Rebecca, Luka, Elisa & Cassidy, Serenity u.a. in der Nähe des Eingangs am Kirchenportal; andere Bürger von Camden Village weiter im Inneren und auf den Sitzbänken)
Kurz bevor sie das Kirchenportal durchquerten, Ava musste Lady Justine weiterhin beträchtlich stützen, hatte sich zu der kleinen Gruppe aus ihnen und Miss Archer noch eine weitere Person gesellt. Es war ein hochgewachsener junger Mann, der ein wenig den Eindruck eines gemütlichen Bären machte. Dennoch strahlte er gleichzeitig ein nicht geringes Maß an Energie aus. Manche Menschen mochte allein schon seine Statur beeindrucken, doch in Ava löste seine Erscheinung vielmehr auf Anhieb Sympathie aus, erinnerte der stattliche junge Herr sie doch vom Kern her ein wenig an Jericho House, den sanften Riesen, Bediensteten und Beschützer von Mrs. Craven. Für ihn hegte das junge Dienstmädchen eine unausgesprochene Zuneigung, da sie sich in seiner Nähe überaus sicher und geborgen gefühlt hatte. Dieser fremde junge Mann hier, strahlte eine ähnliche Wirkung auf Ava aus. Der Unbekannte schien mit der jungen Miss Abigail bekannt zu sein, welche ihn auch unversehens begrüßte. Diese stellte ihr Gegenüber schließlich als Mr. Dowry vor. Dem jungen Ochsen von einem Mann schien diese gesellschaftlichen Konventionen ebenfalls leicht ungewohnt oder sogar unangenehm zu sein, das konnte man ihm – wenn man genauer hinsah – anmerken. Auf Avas Gesicht erschien ein verlegenes Lächeln angesichts der Tatsache, dass ihre blonde Nachbarin sie dem Herrn tatsächlich mit „Miss Eriksson“ vorgestellt hatte. Zum Gruße neigte die junge Frau leicht ihren Kopf und deutete freundlich lächelnd ein höfliches Knicksen an. Gerne hätte sie Mr. Dowry ebenfalls einen gesegneten Sonntag gewünscht, und das nicht nur, weil er sie doch tatsächlich eine Lady nannte. Doch die Angestellte befand, dass es ihrer Dienstherrin gegenüber nicht angemessen war zuerst das Wort zu ergreifen, weshalb sie sich entschloss abzuwarten, dass Mrs. Craven das Wort an den Neuankömmling richtete.
Indes sah das braunhaarige Dienstmädchen sich im Kircheninneren um. Lauter fein gekleidete Bürgerinnen und Bürger…, dachte Ava bei sich und spürte den Kloß, der sich in ihrem Hals formte. Ein Mann stand ganz in der Nähe des Eingansportals und war umring von Menschen. Das musste der neue Reverend sein! Er sah freundlich aus; sehr viel netter als der Letzte, an den Ava nur eine vage Erinnerung hatte. Dennoch; man beurteilte Menschen zwar keineswegs anhand ihres Aussehens, das wusste selbst ein wenig weltgewandtes Ding wie das junge Dienstmädchen, aber vom ersten Anblick her machte der neue Reverend einen positiven Eindruck. Ava ließ ihren Blick durch die Menge schweifen und es fiel ihr auf, dass nur noch bedenklich wenige Sitzplätze zur Verfügung standen. Das beunruhigte die braunhaarige Angestellte ein wenig, denn sie musste unbedingt dafür sorgen, dass ihre Arbeitgeberin den Gottesdienst sitzender Weise verbringen konnte. Sie selber würde sich dann eben in den hinteren Bereich, hinter die letzte Sitzreihe stellen. Sie war schließlich jung und gesund, ihre Beine würden das aushalten. Avas Beine waren es ja ohnehin nicht gewohnt sich auszuruhen. Die Dienstmagd fragte sich, wie das Sitzplatzdilemma nun am besten zu lösen sein würde. Einerseits gebot der Anstand, dass man sich dem neuen Reverend vorstellte. Andererseits war es für die Lady sicherlich mindestens genauso wichtig, dass sie einen Sitzplatz bekam, denn stehend würde sie die Messe vermutlich kaum überstehen, brauchte sie doch so schon Avas stützende Seite. Daher konnte die junge Frau ihre Herrin auch nicht hier mit Miss Archer und Mister Dowry alleine lassen auf das diese sich dem Reverend bekannt machten und sie selbst indes einen Flecken auf der Bank suchte, auf den Mrs. Justine sich später setzen konnte, wenn der Gottesdienst losging. Ava befand sich in einer Zwickmühle. Da es nun aber ihre Pflicht war als Angestellte eine Entscheidung für Lady Craven zu treffen, wandte sie sich nach kurzem Zögern ihrer Dienstgeberin zu und tat dieser ihre vorsichtig formulierte Einschätzung kund: „Verzeihen Sie, Ma’am, ich weiß dass die Konvention gebietet, dass Sie sich erst dem neuen Reverend bekannt machen, aber schauen Sie, wie voll die Kirche bereits ist! Es könnte jetzt schon schwierig sein einen Sitzplatz für Sie zu finden, Ma’am. Außerdem, so scheint es, möchte sich jeder dem Reverend vorstellen.“ Sie deutete mit dem Kopf und dem Blick auf die Traube Menschen, die den entsprechend gekleideten Herrn umringte. Dann wandte Ava sich wieder an die Lady und fuhr fort: „Was halten Sie also davon, wenn wir das wie das Gespräch mit dem Doktor auf nach dem Gottesdienst verschieben? So können wir jetzt noch einen Platz zum Sitzen für Sie finden und nach dem Gottesdienst können Sie den Reverend sogleich zu seinem Einstand hier beglückwünschen.“ Unsicher fragend lächelte das Dienstmädchen seine Arbeitgeberin an: „Was meinen Sie? Was halten Sie von dem Vorschlag, Ma’am?“
Ava war sehr gespannt auf die Reaktion ihrer Dienstherrin. Einerseits war ihre Idee unerhört. Den Reverend übergehen und das Kennenlernen auf nach der Messe verschieben?! Eigentlich ein Fauxpas! Doch angesichts der Tatsache des körperlichen Befindens der Lady höchst vermutlich eine unumgängliche Maßnahme. Ava blickte zu Abigail Archer und Mister Dowry hinüber und schenkte ihnen ein freundlich-nachbarschaftliches Lächeln. Dann konzentrierte sie sich jedoch schnell wieder auf Mrs. Justine, denn je nachdem wie diese ihr antworten würde, war ein rasches Handeln erforderlich!
Ava betritt mit Justine Craven, Abigail Archer & Ben Dowry die Kirche
Mit Erleichterung stellte Justine fest, dass ihre Nachbarin es nicht eilig hatte, auf die soeben ausgesprochene Einladung zum Tee zurück zu kommen. Die junge Frau wusste, dass sie ihre gesellschaftlichen Pflichten sträflich vernachlässigte, deshalb hatte sie diesen Schritt unternommen, obwohl sie sich bereits mit dem Gedanken Gäste zu empfangen überfordert fühlte. So jedoch war es ideal. Sie hatte etwas, was sie ihrem Mann und ihrer Mutter schreiben konnte und würde den Tag trotzdem allein auf ihrem Krankenlager verbringen können, sobald sie den lästigen Kirchenbesuch hinter sich gebracht und sich um einen Nachschub an Medizin gekümmert hatte.
Was ein anstrengender Tag. Vielleicht sollte ich mir nachher ein paar Tropfen Laudanum mehr gönnen. Verdient habe ich mir das allemal, mehr kann nun wirklich keiner von mir erwarten. Erst werde ich nur ein bisschen nehmen und dann die Briefe an Edgar und Mutter schreiben. Wenn das erst geschafft ist, warum sollte ich mich da nicht ein wenig entspannen?
Der Gedanke an den kommenden Rausch schien so verlockend, dass der jungen Frau der Kirchgang umso lästiger schien. Nur der Umstand, dass sie ja nach dem Gottesdienst erst noch versuchen musste an ihren Stoff zu kommen hielt die Süchtige davon ab sich wegen ihrer vorgeblichen Schwäche zu entschuldigen und sich von Ava zurück in ihr Bett bringen zu lassen. Gedankenverloren hatte sie nur genickt, als ihre Nachbarin wegen des Reverends nachfragte, doch nun begann diese zu winken und diese unerwartete Geste ließ Justine aufmerken. Sie folgte dem Blick der Töpferin und wurde eines Mannes gewahr, der mit beinahe kindlich wirkender Freude auf den Anblick ihrer Nachbarin reagierte. Der naive Überschwang stand im scharfen Kontrast zu der physisch so eindrucksvollen Gestalt des Fremden und machte Justine Neugierig. Mit großen Augen sah die dem Mann entgegen und beobachtete, wie der Riese ihnen entgegentrat. Die vertrauliche Anrede machte deutlich, dass er Mrs. Archer kannte, doch diese stellte ihn nur mit seinem Namen vor und erwähnte nicht, wie sie zueinander standen, oder welches Amt der Mann hier im Ort bekleidete. Im ersten Moment wirkte Mr. Dowry ein wenig schlicht, doch er konnte durchaus ein Farmer oder Handwerker sein. Mit dem Respekt, den sie jedem Unbekannten entgegenbrachte erwiderte sie die bemüht höfliche Begrüßung. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite Mr. Dowry. Ich glaube wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen. Mein Mann und ich, wir haben erst vor einiger Zeit ein Haus in der Lake Street gemietet, ich stamme ursprünglich von der Ostküste.“ Abwartend sah sie den Hünen an, bevor sie sich von Ava in die Kirche führen ließ. Das Dienstmädchen ergriff so selbstverständlich die Initiative, dass Justine ein wenig mehr in sich zusammen sackte. Sie selbst haderte mit jedem Schritt und die praktische Art ihrer Angestellten verdeutlichte ihr die eigene Unfähigkeit. Erst als das Mädchen es aussprach wurde der Kranken bewusst, dass sie sich ja auch mit dem Reverend würde bekannt machen müssen und so stieß sie ein leises Seufzen aus. Als der Atem ihrer Lunge entwichen war schien es Justine, als könne die verbrauchte Luft im Innern der Kirche ihr kaum die Luft geben, die sie brauchte. Flach hob und senkte sich der Brustkorb der jungen Frau und der Rhythmus ihrer Atemzüge wurde zugleich schneller. „Nur rasch, dass ich mich setzen kann.“ Mit einer zaghaften Bewegung ihres Kopfes deutete sie ein Nicken an und ließ sich dann von Ava führen. Es war ihr gleich wo das Mädchen sie hinbringen würde, es schien nur sicher, dass sie sich nicht mehr lange würde auf den Beinen halten können. Mit einem ernsten und angestrengten Ausdruck auf den bleichen Zügen nickte sie allen Anwesenden zu und ihr schien, als würden die Blicke der Kirchgänger alle missbilligend auf ihr ruhen. Mit Schrecken dachte sie daran, was man nun von ihr denken würde, wenn sie einen ihrer Anfälle erlitt. Schön meinte sie zu spüren, wie ihre Beine nachgaben, da bugsierte Ava sie auf eine der Bänke.