Terry und Eric, dann bei Mrs. Spencer und Clara und Sarah, Eric hatte Eli aufgefordert, mit zukommen, wenn er es denn tut.
Eric ging es zwar nicht gut, aber auch er gehörte zu dieser Sorte Mensch, die gerne den eigenen schlechten Zustand herunterspielten, nicht aus Stolz, aber als Mann gab man nun einmal nicht so gerne Schwächen zu. Und als Terry dann fragte, ob es Eric nicht gut ginge, meinte dieser immerhin: »Es geht so, aber es wird schon.« Und so lächelte Eric, wenn auch ein wenig verkniffen, nickte dann aber. Er hatte einfach noch nicht gelernt, mit diesen fiesen Kopfschmerzen umzugehen, dabei hatte er so viel andere Schmerzen erlebt.
»Es ist wirklich ok, aber ich danke dir sehr Terry. Bei Zeiten mag ich gerne mal mit dir reden. Es ist etwas von damals, als ich auf der Suche nach den Kerlen war, die meine Schwester auf dem Gewissen hatten.«
Und dann legte auch Eric seine Hand auf Terrys Schulter, quasi als Gegenreaktion und schaute ihn tapfer an. »Wird schon.« Somit hatte Eric nicht viel um sich herum mitbekommen, da er ja einfach schrecklich unter seinen Kopfschmerzen litt. Dann aber riss er sich zusammen. Setzte alles daran, klar denken zu können und sah Eli, den Sohn von Mrs. Spencer. Er wirkte fast ein wenig verloren, nun, wo seine Mutter die Tochter gefunden hatte. Und dann blickte Eric wieder rüber zu Mrs. Spencer und bald darauf erblickte er Sarah und sein Gesicht erhellte sich. Er wusste doch, dass sie artig war und nicht einfach den Raum verlassen hatte.
»Komm Terry, da ist ja Sarah.« Und auch Eli winkte er zu, ihnen zu folgen. »Na komm, junger Mann« Eric zwinkerte Eli leicht zu.
Und so begab sich Eric zu Erin, Clara und nun auch zu Sarah. Eric hatte noch keine Ahnung, was passieren würde und war weit davon entfernt zu ahnen, dass die zwei Mädchen für dieses Büffet-Desaster verantwortlich waren. So kam er einfach nur an und schaute Sarah offen an und fragte: »Nun? Was ist, warum so ernst?«
Eric war weit davon entfernt zu spüren, dass die Mädchen mit dem Vorfall am Büffet etwas zu tun hatten, da er einfach nicht in der Lage dazu war, klar zu denken, wegen seinen Kopfschmerzen und weil er es Sarah einfach nicht zutraute.
Clara mit Sarah am Tisch, dabei Erin; Eric, Terry, Eli kommen dazu und andere etwas weiter entfernt
(Clara, Eli werden mitgeführt)
Erin verzog knapp das Gesicht, als ihr Terry durch eine Geste knapp zu verstehen gab, dass sie gleich kommen würden. Männer! Da sorgte man sich um zwei verschwundene Mädchen, die eine offensichtlich gefunden, die andere noch verschwunden und sie tauschten erst einmal Worte aus. Zum Glück wusste Erin jedoch wo Sarah steckte, nämlich hier, direkt neben Clara, zwar noch halb unter dem Tisch kauernd, starr vor Schreck, aber wie es aussah wohlbehalten. Wenigstens sie musste sich nicht mehr sorgen. So wandte sie sich auch gleich wieder von den beiden Herrn ab, die ja sooo viel wichtigeres zu besprechen hatten und schenkte Sarah ein warmes Lächeln. Angst brauchte die Kleine nun wahrlich nicht zu haben. Es war ja nichts passiert, was ihre Schuld war. Ein Büffet konnte aus allen möglichen Gründen zusammenstürzen. Am Ende war es schlicht überladen gewesen und eine Tischplatte war heruntergebrochen. Doch das würde sicherlich das Personal im Haus selbst feststellen wollen. Denn sowohl die Köchin als auch die junge Miss Lawson kümmerten sich bereits um das Aufräumen.
Da Sarah zunächst nichts auf Erins Fragen antwortete, sondern sich erst einmal nur aufrichtete, weckte keinerlei Misstrauen in Erin. Sie wollte auch nicht weiter auf das Mädchen eindringen und gab ihr die nötige Zeit, um entsprechend zu reagieren. Sie kannte sie ja bereits schon als sehr schüchterne Schülerin, die nicht unbedingt viel Worte machte. Als Sarah aber letztendlich rot wie eine Tomate wurde, Clara nicht unähnlich, die neben der Mitschülerin stand, wie ein einziges Schuldbekenntnis, wurde auch Erin ein wenig unruhig. Erst recht, als Sarah den Blick abwandte und den Boden anstarrte. Nun, dass kannte sie leider aus der Schule nur zu gut. Ihr Blick glitt noch einmal zurück zu der Miesere am Boden und dann zurück zu den Mädchen. Nun hatte auch Clara den Blick gesenkt und seufzte gar leise. Gerade als Erin vorsichtig nachfragen wollte, ob die beiden nicht etwas zu beichten hätten, reagierte Sarah, in dem sie sie wieder ansah und den Kopf schüttelte. Das nahm Erin als später Antwort auf ihre Frage, ob Sarah etwas fehlte. Nun, das war gut. Weder Clara noch Sarah waren verletzt.
Sie seufzte leise und machte ein etwas ratloses Gesicht. Sie sah wie Terry mit Mr. Malone und Eli auf sie zu kam und war darüber eher erleichtert. Mit Sarah war es in der Schule meist schon schwierig auf Ebene des Unterrichtes in Kontakt zu treten, hier außerhalb der Schule schien es gar unmöglich. Mr. Malone wurde sich der angespannten Situation gleichwohl bewusst, denn als er sie erreicht hatte, war auch seine erste Frage auf die ernsten Gesichter der Mädchen abgezielt.
"Zumindest fehlt ihnen nichts," klärte Erin die Männer auf. "Sie scheinen nur dermaßen verschreckt zu sein...," sie schüttelte etwas nachdenklich geworden den Kopf und musterte Clara. "Nun zumindest kenne ich meine Tochter nicht gewöhnlich gerade so schweigsam. Außer... es sei denn... aber nein, das ist schlich unmöglich. Zwei so anständige Mädchen wie es Sarah und Clara sind, haben sie unmöglich etwas mit dem Chaos dahinten zu tun, nicht wahr?", Erin hatte nicht verhindern können, dass sie gewohnt lehrerhaft ernster und auch ein wenig forschender mit ihrer Stimme geworden war und ihren Blick lange auf den Mädchen ruhen ließ. Sie glaubte zwar wirklich nicht, nein hoffte inständig, dass die beiden das Ganze verschuldet hatten, aber als Lehrerin hatte sie schon vor Jahren angefangen auf gewisse Signale zu achten und vor allem auf ihr Bauchgefühl zu hören. Hier standen ganz eindeutig zwei schuldhafte Mädchen, die vom schlechten Gewissen geplagt am liebsten im Erdboden versinken wollten. Und als hätte sie es nicht anders geahnt, fing Clara an leise zu schniefen...
Terry und Eric, dann mit Eric bei Erin, Clara u. Sarah (Eli allein in unmittelbarer Nähe; Kate, Ruth u. Holly beim Aufräumen des zerstörten Buffets)
"Wann immer es Dir passt, Eric. Weißt Du doch, dass ich mir für Dich Zeit nehme." Aufmunternd nickte Terry dem Freund zu und ließ die Angelegenheit auf sich beruhen. Erics Befindlichkeitsstörung liess sich offenbar nicht einfach durch ein Glas Wasser beheben oder lindern, denn dies hatte der Freund freundlich aber bestimmt abgelehnt. Den Worten Erics entnahm Terry, dass dieser noch immer nicht in Gänze über das Trauma seines Erlebens im Zusammenhang seiner Ermittlungen und seiner Entführung hinweg gekommen war oder gar noch an den Folgen des damaligen Komas litt. Was auch immer es war, konnte im Augenblick nicht erwähnt oder gar besprochen werden, aber Eric wusste sehr genau, dass Terry sich für Eric immer wieder die nötige Zeit nehmen würde, so dieser mit ihm sprechen wollte. Im Augenblick jedoch nahm die noch ungeklärte Situation im Speiseraum seine und Erics Aufmerksamkeit in Anspruch. Clara schien äußerlich unverletzt zu sein und nun erkannte Terry auch die neben dieser stehende Sarah - wo auch immer diese so plötzlich her gekommen sein mochte. "Ja, da ist sie - gesund und munter." Ebenso wie Eric hatte auch Terry wahrgenommen, dass Erin sie beide nun zu sich winkte. Eric ließ es sich nicht nehmen, ihn und auch Eli aufzufordern, mit ihm zu Erin und den Mädchen hinüber zu gehen. Erics Frage an Sarah überging Terry bewusst, den für sein Dafürhalten war auf den ersten Blick zu erkennen, dass Sarah sich mehr als nur ein bißchen erschrocken hatte. Zurückhaltend und fast beängstigend still war sie schon immer gewesen, aber jetzt schien sie vor Angst fast erstarrt zu sein. Auch Clara machte auf ihn einen verwirrten und ängstlichen Eindruck, der gerade durch Erins Worte über ihre Tochter bestätigt wurde. Warum Eric dies nicht sofort erkannt hatte, erschloss Terry sich nicht. Statt jedoch darauf einzugehen, sah er sich noch einmal kurz im Raum um. Jeremiah war nirgends zu entdecken und das hielt er durchaus für ein gutes Zeichen, auch wenn es ihn nun zunehmend um seines Sohnes willen ins Pfarrhaus zog. Immerhin war er hier um das Essen herum gekommen und hatte sicherlich einen Bärenhunger - und vielleicht hatte er tatsächlich Ben noch gefunden und sich bei diesem entschuldigt. "Nein, das kann ich mir auch nicht denken." Terry schüttelte schmunzelnd den Kopf, denn die Annahme, dass Clara oder Sarah ursächlich für das Unglück am Buffet verantwortlich waren, schien völlig abwegig zu sein. [i]Falls doch, dann sicherlich unbeabsichtigt." Darin war sich Terry ziemlich sicher, obwohl er an dem Verhalten Sarahs doch ein Schlechtes Gewissen zu entdecken meinte. Das allerdings hieß nicht viel, denn so ernt und eifrig erwachsen spielend, wie Sarah sich oft benahm, hatte diese wohl schon ein schlechtes Gewissen, so sie auch nur ohne Aufforderung mit einer Hand zuckte oder nieste. Bedenklicher erschien ihm da schon Clara, die ebenfalls betreten zu Boden sah. "Wenn, dann waren sie wohl höchstens als Zuschauer involviert.. Ehrlich gesagt, will ich dringend heim und sehen, ob Jerry da ist." Sein fragender Blick galt Erin, die er nicht in Anwesenheit Erics mit dem Vorschlag, ihn zu begleiten kompromittieren wollte. Andererseits waren sie sich bereits darüber einig geworden, dass sie mit ihren Kindern den Nachmittag im Pfarrhaus verbringen würde, statt sich alleine womöglich Randall ausgesetzt zu sehen.
Terry, Eric, Erin, Clara u. Sarah Eli allein in unmittelbarer Nähe, Kate, Ruth und Holly beim Aufräumen
Sie traute sich nicht, wieder von ihren feinen Festtagsschuhen aufzusehen, kaum dass sie die Augen gesenkt hatte. Denn der Blick Miss Spencers hatte nun etwas zwingendes, das vielen Erwachsenen, Lehrern jedoch ganz besonders zueigen war. Sarah wusste, sie würde unter diesem Blick zusammenschrumpfen und alles gestehen, zumal Claras Körpersprache davon sprach, dass das andere Mädchen keinesfalls ein Fels in der Brandung sein würde, hinter dem sie sich verstecken könnte. Irgendwo in unmittelbarer Nähe hörte sie die Geräuschkulisse, die die Bediensteten des Gästehauses beim Aufräumen der ganzen Bescherung verursachten. Jedes Klappern von Scherben schien anklagend auf Clara und sie hinzuweisen. Sarah wusste nicht, warum, doch sie spürte den Verdacht Miss Spencers, ohne mehr von ihr zu sehen als den Saum ihrer Röcke. Sie konnte sich den Blick der Lehrerin sehr plastisch vorstellen, wie er zwischen ihr und Clara hin und her wanderte, genau in diesem Moment, nachdenklich, misstrauisch, ahnungsvoll... Ihre Lippen fest aufeinander gepresst, spielte sie weiter nervös an ihrem Kleid herum, um ihren zittrigen Händen eine Beschäftigung zu geben. Ein leises Seufzen erklang aus Claras Richtung und ließ den Mut des Mädchens noch tiefer sinken. Sie fuhr zusammen, als Onkel Erics Stimme ganz nahe ertönte. Himmel... ihm würde sie auch alles beichten müssen..! Sarah fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog und einen schweren, unangenehmen Klumpen in ihrem Bauch bildete. Bislang war es noch nie vorgekommen, dass ihr Vormund richtig wütend geworden wäre und sie so bestraft hätte, wie es Mama durchaus oftmals getan hatte. Doch andererseits hatte sie, von klein auf schon eher zurückhaltend und schüchtern, auch noch nie etwas Ernsthaftes angestellt, seit Mama zu den Wolken in dem Himmel hinaufgeflogen war.
Sie wusste schlicht nicht, wie Onkel Eric reagieren würde, und das machte sie noch unruhiger. Ihre reiche Fantasie erwies sich nun einmal als Nachteil, denn kaum hatte sie seine Stimme gehört, begannen hinter ihrer Stirn viele Bilder eines zornigen Eric zu entstehen, die ihr allesamt Angst machten. Vielleicht würde er so böse auf sie werden, dass er sie allein ließ – dann wäre sie vollkommen verlassen an diesem garstigen, fremden Ort! Und das alles nur, weil sie geglaubt hatte, eine neue Freundin gefunden zu haben, die sie mitnehmen konnte, wenn sie Mr. Kaninchen folgte oder in eines ihrer vielen anderen Traumländer wanderte... Sie fühlte Tränen in ihre Augen aufsteigen. Ach, das hatte sie doch alles nicht gewollt, ganz bestimmt nicht..! Zögerlich hob sie den Kopf, um Eric anzusehen. Auch Onkel Terry stand da, und das machte alles noch schlimmer. Es war, als ob Gott höchstpersönlich aus dem Himmel hinabgestiegen sei, um ihre Sünde mit strengem Blick zu begutachten. Denn was war Onkel Terry anderes als eine Art Angestellter Gottes, der sicherlich alles mit ihm besprach, was ihm zu Ohren kam? Mit der Anwesenheit des Reverends war die ganze Angelegenheit quasi direkt vor Gottes Augen gelandet. Wie ein Tribunal standen die Erwachsenen vor ihr – Miss Spencer, ihre Lehrerin, Onkel Eric, ihr Vormund, und Onkel Terry. Sie wechselten zwar einige Sätze miteinander, doch konnte sie sich gar nicht darauf konzentrieren, was sie sagten. Für sie existierten im Moment nur die drei Erwachsenen, die vor ihr aufragten, und auf der anderen Seite Clara und sie, klein und... alles andere als unschuldig. Als Clara auch noch zu schniefen begann, war es endgültig vorbei mit dem letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung. Sarahs Unterlippe fing verdächtig an zu zittern, ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Wir... wir wollten das alles gar nicht..! Wir wollten... wir wollten doch nur... nur... was Süßes naschen..!" beteuerte sie mit einem dünnen Stimmchen, von krampfhaften Atemzügen und Schniefern unterbrochen.
Kate bei Holly, Jim und Ruth (am anderen Tischende Terry mit Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli)
Nachdem Kate sicher war, dass sich Dr. Smith um die verletzte Mrs. Alcott und ihre Familie kümmerte, eilte sie etwas beruhigter zurück in den Speiseraum, um sich dem Chaos zu widmen. Sie hatte vorhin nur kurz Zeit gehabt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Erfreulich hatte es am Büffet nicht gerade ausgesehen. Der Schaden war sicher überschaubar, dennoch aber ärgerlich. Ganz zu schweigen von der Arbeit, die sie nun hatten und dem damit je herbeigeführten Ende des Empfangs. Als sich Kate ihren Weg gebahnt hatte, fand sie Holly mit Ruth und Jimmy vor, die sich um das Aufräumen kümmerten. Alles schien nicht zu Bruch gegangen zu sein, denn sie sah zahlreiche Schüsseln und Platten, die ihre Angestellten und ihre Tochter wieder zurück auf den Tisch gestellt hatten. Aber genug Scherben lagen zwischen dem verdorbenen Essen, um Kate zu zeigen wie viel tatsächlich zu Bruch gegangen war. Es ging ihr eigentlich überhaupt nicht um die kaputten Teller und Tassen, als viel mehr um das Essen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo sie durch das Wetter verursachter Knappheit ausgeliefert waren, tat es umso mehr weh, etwas davon wegwerfen zu müssen. Nun ja, wenn man die Scherben sorgfältig herauslas, würden sich zumindest einige Schweine heute Abend in der Stadt über ein Festessen freuen.
Sie hob kurz eine Hand, als sie sah, wie sich Holly suchend umblickte und bezog dies aus gutem Grund auf ihre Person. Mit gerafften Röcken eilte sie zu Holly und Ruth, während Jimmy gerade zwei gefüllten Eimern mit Scherben und Essen nach draußen trug. "Ach du meine Güte," murmelte sie fassungslos, als sie die beiden erreicht hatte. "Ich schätze ihr seid genauso ratlos wie ich?" Die Hoffnung, das eine der beiden mitbekommen haben könnte, was genau passiert war, zog Kate schon im Voraus in Zweifel, aber an Mangel an Ideen war es die erst beste Frage, die aufkommen wollte. Sie bemerkte zwar den kleineren Auflauf am anderen Ende des Büffets, warf aber nur einen flüchtigen Blick auf die dort Anwesenden. Der Reverend und Miss Spencer, mit diesem Mr... Mo.. irgendwas. Auf jeden Fall dem neuen Redakteur ihrer Zeitung am Ort. Der Name wollte ihr gerade nicht einfallen, angesichts der ganzen Aufregung. Sie sah allerdings auch Eli und Clara, so wie die Nichte des Zeitungsverlegers und runzelte kurz die Stirn. Zumindest Clara war bereits im Sommer für unschönes Chaos im Hotel verantwortlich gewesen. Zwar nicht alleine und sicherlich nicht auf ihre Ideen beruhend, aber doch ausreichend genug, um in Kates Erinnerungen noch lebhaft vorhanden zu sein.
Kate bei Holly, Jim und Ruth (am anderen Tischende Terry mit Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli)
Zu spät! konnte Holly noch denken, als ihre Mutter schon bei ihnen stand und sich fassungslos das Chaos ansah. Sie hatten zwar schon einiges geschafft und Jimmy trug die ersten zwei Eimer Müll gerade raus, aber dennoch sah es noch schlimm genug aus. Glücklicherweise sah es nicht so aus, als würde Kate sie auch nur ansatzweise dafür verantwortlich machen wollen. Sie hob nur kurz ihre Hand, als sie Hollys suchenden Blick kreuzte. Als Holly den fassungslosen Blick ihrer Mutter sah, tat ihr das Geschehene doppelt leid, auch wenn sie nicht wusste, wie sie das hätte verhindern können. Aber sie wusste, wie wichtig ihrer Mutter diese Feier gewesen war und sie auf diese Art und Weise so plötzlich beendet zu sehen, tat Holly in der Seele weh.
"Nein, ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte.", antwortete sie auf die Frage ihrer Mutter. "Ich war gerade dabei, für ein wenig Ordnung auf dem Buffet zu sorgen, als die eine Seite plötzlich zusammenbrach!" Holly hatte den Eindruck, dass sie sich genauso verzweifelt anhörte, wie Kate aussah. Währenddessen räumte sie pausenlos weiter auf und suchte die Scherben aus dem ganzen Essen.
Holly bemerkte zufällig den kurzen Blick, den ihre Mutter ans andere Ende des Buffets warf und sah verwundert, dass sie über irgendetwas irritiert war, denn Kate runzelte die Stirn. Daraufhin sah sie selber neugierig dorthin, um zu sehen, was wohl die Irritation ausgelöst hatte. Aber sie sah nur ein paar Erwachsene mit zwei kleinen Mädchen dort stehen. Von ihrem Standpunkt aus, konnte sie die Gesichtsausdrücke auf deren Gesichtern allerdings nicht erkennen. Sie fragte sich kurz, ob irgendjemand von denen etwas mit diesem Chaos zutun haben könnte, aber sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Es war sicher nur ein Unfall gewesen. Hauptsache, sie hatte keine Schuld daran, indem sie den Tisch überladen hatte.
"Meinst Du, ich..." bevor sie ihren Gedanken laut aussprach, sah sie kurz zu Ruth - vor ihr wollte sie lieber den Gedanken nicht äußern, denn die dachte mit Sicherheit, dass Holly Schuld an der Misere war. Also rückte sie etwas näher zu ihrer Mutter und sprach leise und zögernd weiter. "Meinst Du, ich habe den Tisch überladen?" Flehend sah sie Kate an. "Das wäre auf keinen Fall meine Absicht gewesen!"
Erin mit Sarah und Clara am Büffet, Eli mit Terry und Eric kommen dazu (Kate, Holly und Ruth räumen auf)
Gerade als Terry Erin zustimmte, was die braven Mädchen betraf, fing Clara zu schniefen an und machte jede gute Annahme ihrer Mutter zunichte. Der damit aufkommende Verdacht, die Mitschuld ihrer Tochter wäre möglich, den Erin gerade sich auszureden versucht hatte, löste in Erin ein sehr ungehaltenes Gefühl aus, das sie nur zu gerne vermieden hätte. Letztendlich hatte dies in den vergangenen Wochen bedeutet, dass sie ihre sonstige Engelsgeduld rasch verlor und ungemütlich werden konnte. Etwas, das ihr deutlich missfiel und am angespannten Gesichtsausdruck anzusehen war. Da nutzte es auch nicht mehr viel, dass Terry von einer unbeabsichtigten Schuld sprach, denn längst war die Verärgerung über Clara erwacht und wuchs. Fast hätte sie dies an Terry ausgelassen, der gerade davon sprach, dass er dringend nach Hause musste, um nach Jerry zu sehen. Etwas völlig legitimes. Es gab keinen Grund ihm vorzuwerfen, dass es wohl gerade wichtigeres zu tun galt. Beruhigt, dass sie sich doch noch so weit im Griff hatte, um zu unterscheiden wo ihr neues Wesen zu zeigen angebracht war und wo nicht, atmete sie etwas durch und hoffte trotzdem noch darauf, dass Clara nur unter dem ganzen Druck zu weinen anfangen wollte. Und nicht weil sie sich schuldig fühlte.
So gesehen kamen Terrys Worte eher gelegen, denn sie gaben ihr die Möglichkeit mit Clara und Terry vom Ort des Geschehens fliehen zu können. Vielleicht musste sie sich so damit erst gar nicht auseinandersetzen. So nickte sie zustimmend auf Terrys fragenden Blick. Sie würden mitkommen, wie vereinbart. Doch dem stand Clara und Sarah gegenüber, die beide nicht Muh noch Mäh sagten. Stattdessen liefen sie abwechselnd rot an, senkten ihre Blicke und wirkten wie ein einziges Schuldgeständnis. Clara, die fest vorgehabt hatte, nicht zu weinen, bekam diesen Kloß im Hals nicht mehr wirklich los und schniefte etwas lauter. Dabei hatte sie doch die Absicht gehabt für Sarah und sich die Sache zu regeln! Sie hatte Eli als Vorbild vor Augen gehabt und hatte fest daran geglaubt, dass ihr diese Täuschung auch gelingen würde. Doch jetzt die Erwachsenen so reden zu hören, als würde man ihnen gar nicht erst so etwas unmögliches zutrauen, ließ Clara wanken. Sie wollte Mommy ja gar nicht anlügen. Aber sie wollte auch nicht dafür bestraft werden. Und das ihre Ma bestrafen konnte, hatte Clara in den letzten Wochen nun oft genug erlebt. Leider. Vieles war seit dem Herbst nicht mehr so wie früher... so entspannt. Das war Vergangenheit. Man musste auf einmal viel mehr auf der Hut sein, wenn man Ma begegnete, deren Launen wechselhaft waren. Nie wusste man, ob man für etwas angeschnauzt wurde, wo es früher nicht mal eine Ermahnung gegeben hätte. Und eine Ohrfeige konnte sich auch Clara auf einmal einfangen. Das war etwas, das Clara bisher nur sehr schwer verdauen konnte. Nicht immer konnte Clara noch voraussehen, was passieren würde oder nicht. Ach, das war ganz furchtbar. Alles nur für ein paar Kekse und für die Hoffnung auf eine neue Freundin. Clara presste die Lippen fest aufeinander, damit sie nicht haltlos losweinen musste und suchte nach ein paar Worten der Erklärung. Eigentlich mussten sie doch nur dem netten Reverend zustimmen und so tun, als wären sie schlicht nur böse erschrocken. Das wäre nicht einmal sooo sehr gelogen. Sie würden nur ein paar Details auslassen.
Leider befürchtete Clara, dass ihre Mutter längst einen Verdacht hatte, denn sie schwieg auffällig lange und beobachtete nur. Clara konnte förmlich ihren Blick auf sich ruhen fühlen, der sie durchdrang und durchschaute. Clara wagte es nicht mehr aufzusehen, noch zu Sarah zu blicken. Sie würde erst etwas sagen, wenn man sie konkret fragte. Das war wohl das Beste. Das Sarah diesen Plan sabotieren würde, konnte Clara in diesem Moment nicht einmal erahnen. Sie vertraute darauf, dass Sarah wie jedes normales Kind auch erst einmal mit Schweigen reagieren würde. Und erst dann etwas sagen wollte, wenn man es unter Druck setzte. Das tat sie leider nicht. Clara hob panisch und schockiert den Blick um das ältere Mädchen anzustarren, das aus heiterem Himmel aus zu plaudern begann. Ja war sie denn... verrückt? Jetzt konnten sie sich überhaupt nicht mehr verteidigen, nichts mehr abstreiten und gerade biegen. Ihre Ma würde furchtbar enttäuscht sein und bestimmt ärgerlich werden. Oh je... Die Tränen, die sie bisher so erfolgreich zurückgehalten hatte, fingen an zu laufen und ihr Schniefen kam aus vollem Herzen. Sie war außer Stande irgendetwas zu sagen, nickte aber heftig, um Sarahs Worten Nachdruck zu verleihen.
"Ihr... ihr habt was?", Erin bemühte sich um einen beherrschten Ton, der jedoch misslang und ihre Stimme daher etwas gepresst klang. Es war schwer seine Selbstbeherrschung zu wahren, wenn man gerade eröffnet bekommen hatte einen gewissen Schaden begleichen zu müssen, den man sich überhaupt nicht leisten konnte. Einmal ganz von dem Getratsche abgesehen, das man erweckte und das sie zu verhindern versuchte, seit sie zurück war. "Wieso?", die Frage klang profan einfach, aber an Erins Ton war zu erkennen, dass sie das Ausmaß von Sarahs Geständnis zu tiefst schockierte und auch auf absolutes Unverständnis traf.
"Wir, wir... wollten niemanden fragen?", piepste Clara unsicher und fand ihre Schuhe noch immer interessanter als die Erwachsenen vor ihnen.
"Niemanden fragen?", Erin sah abwechselnd zwischen den Mädchen hin und her. Sie hatte es ernsthaft weder Sarah noch Clara zugetraut irgendetwas damit zu tun zu haben. Sie fühlte sich in ihrem guten Glauben an die beiden betrogen und entsprechend verletzt klang sie auch. "Ist euch auch nur ein einziges Mal in den Sinn gekommen, dass es viel einfacher gewesen wäre, Mr. Malone oder jemanden anderes um Hilfe zu bitten? Ich meine," Erin machte eine gereizte Handbewegung, die das ganze Chaos beinhaltete, "Nun.. wie um alles in der Welt konnte wegen etwas Süßem so etwas passieren?", sie sah kurz abwartend aber voller Ungeduld die Mädchen an. Clara zuckte nur die Schultern und schniefte vor sich hin und auch Sarah hatte Tränen in den Augen und wirkte höchst eingeschüchtert. Erin seufzte laut und wandte sich Terry und Mr. Malone zu. "Wir werden es Miss Farley beichten müssen. Wegen dem angerichteten Schaden....und hoffen, dass man ein Einsehen mit den Mädchen hat."
"Aber iwr haben es doch gar nicht mit Absicht gemacht, Ma," protestierte Clara vorsichtig und leise. "Wir dachten doch nur, die Erwachsenen würden uns nicht helfen oder das Süße verbieten. Wir wollten ganz schlau sein.... Ich wollte schlau sein," korrigierte Clara noch leiser und seufzte schwer. "Ich, ich weiß nicht wieso das ganze Tischtuch herunter gekommen ist, oder das ganze Essen. Wirklich nicht...."
Erin, Eli, Terry, Eric, Sarah und Clara am Büffet Eric wird mitgeführt
Sie musste nicht erst die Reaktion Claras aus dem Augenwinkel sehen, um zu wissen, wie dumm sie gerade eben gehandelt hatte. Sarah war klar, dass sie mit ihrem Geständnis jede Hoffnung zunichte gemacht hatte, aus dieser Sache mit dem bloßen Schrecken davonzukommen. Für sich selbst und auch für ihre Spielkameradin. Aber die ersten Worte waren heraus, und sie konnte der Anspannung nicht länger standhalten, nachdem dieser Damm gebrochen war. Die Tränen schossen ihr in die Augen, und sie begann zu weinen. Es kam einfach zuviel zusammen: Die Angst, der Lärm, die Leute um sie herum, der Blick ihrer Lehrerin... und nachdem sie mit der Beichte herausgeplatzt war, auch noch Schuldgefühle gegenüber Clara. Denn die war ja die treibende Kraft gewesen, und das würden die Erwachsenen nun, dank Sarahs Panikreaktion, sicherlich mit Nachbohren und strengem Fragen herausfinden. In gewisser Weise würde sie also daran schuld sein, wenn das andere Mädchen bestraft wurde. Da half auch die Erkenntnis wenig, dass sie selbst ebenfalls Konsequenzen zu erwarten hatte. Onkel Eric war, verglichen mit anderen Erwachsenen, bislang stets sehr milde mit ihr verfahren. Miss Spencer würde da gewiss ganz andere Saiten aufziehen... schließlich war sie Lehrerin und wusste sich bei ihren Zöglingen durchaus Respekt zu verschaffen.
Und wie es zu befürchten gewesen war, kam es auch: Miss Spencers Gesichtszüge entgleisten kurzzeitig, und ihre leise, aber mühsam beherrscht klingende Stimme verhieß nichts Gutes für die beiden Mädchen... Sarah schien nochmals in sich zusammenzuschrumpfen und linste schniefend aus ihren verweinten Augen zu Clara hinüber. Aber die stand ebenso mit Armesündermiene da wie sie selbst. Und die Vorwürfe von Miss Spencer trafen sie beide. Irgendwo verborgen unter dem Wunsch, ein Abenteuer zu erleben, der Aussicht, Clara als Freundin zu gewinnen und dem einfachen Bedürfnis, zu sein wie andere Kinder auch, hatte sie ja schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei dem Plan gehabt, aber Sarah musste sich eingestehen: Sie hatte nichts getan, um Clara zu hindern, sie im Gegenteil unterstützt. Sie neigte nun einmal dazu, lieber anderen zu folgen als die Führung zu übernehmen. Und so war sie dem jüngeren Mädchen hinterher getappt, und beide waren sie auf den Bauch gefallen. Nun war es soweit, dass sie für ihren Fehler geradestehen mussten. Es führte kein Weg daran vorbei, und Miss Spencer... oh, Sarah hatte gar nicht gewusst, wie furchterregend die sein konnte..! Sie hätte sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen.
Und dann waren da ja auch noch Onkel Eric und Onkel Terry. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als sie den Blick zu den beiden wandte und erst die Hosenbeine der Männer anstarrte, bevor sie wagte, zu ihnen aufzuschauen. Onkel Eric machte den Eindruck, als ginge es ihm nicht sehr gut. Seine Nichte kannte diesen verkniffenen Gesichtsausdruck. Er musste wieder diese grässlichen Kopfschmerzen haben, die ihn immer so unleidlich machten. Oh je, oh je, und nun das, nachdem sie zuvor schon ihr gutes Sonntagskleid beschädigt hatte..! Diesmal kam mehr zusammen als gewöhnlich, viel mehr. Ihr wurde recht mulmig, zumal mit Onkel Terry ja auch die allerhöchste Gewalt quasi in persona vor ihr aufragte. Auch Miss Spencer wandte sich den beiden Männern zu und seufzte vernehmlich. Sarah fühlte einen Kloß in ihrem Hals und zog geräuschvoll die Nase hoch. Dann bemühte sie sich, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, klang aber immer noch sehr weinerlich, als sie sich an ihren Vormund wandte. "Es... es tut mir leid. Es tut uns beiden leid, Onkel Eric. Wir wollten das wirklich nicht..! Wir dachten nur..." Ja, was war noch zu sagen, das nicht schon gesagt war? Sie schaute zwischen ihrem Onkel und dem Reverend hin und her, wischte sich mit dem Ärmel ihres Kleids über die Augen und schniefte noch ein paar Male. "...wir wollten ehrlich nichts Schlimmes anstellen..." wimmerte sie leise. Eric gab ein leises Stöhnen von sich und massierte seine Schläfen. "Ihr wolltet also nichts Schlimmes anstellen..." Sie nickte und senkte dann den Blick betreten auf ihre Fußspitzen.
Terry mit Erin, Eli, Terry, Eric, Sarah und Clara am Büffet Eric wird mitgeführt
Das glaube ich jetzt nicht.. Verblüfft sah Terry auf Sarah hinab, die unter Tränen beichtete, sich nur etwa Süßes vom Buffet holen zu wollen, und zwar gemeinsam mit Clara. Noch konnte Terry den Zusammenhang zwischen dem Holen von Süßigkeiten und dem heruntergerissenen Tischtuch nicht ganz nachvollziehen. Irritiert wechselte er einen Blick mit Erin, denn Clara gab zwar zu, an der Angelegenheit beteiligt gewesen zu sein, konnte sich aber offensichtlich auch nicht erklären, wie es zu dem zerschlagenen Porzellan hatte kommen können. Erst so nach und nach gelang es ihm sich ein Bild von den Ereignissen zu machen. Er unterbrach Erins Gespräch mit Clara nicht, schüttelte aber den Kopf, als er von Clara hörte, diese habe Niemanden um Hilfe bitten wollen. So streng, dass sie die Erwachsenen zu fürchten hatte oder ständig damit rechnen musste, als Störenfried abgestraft zu werden, erzog Erin ihre Tochter doch nicht - zumindest nicht nach dem, was er in den letzten paar Tagen über das Mutter-Tochter-Verhältnis der Beiden erfahren hatte. Zu Sarah jedoch schien das zu passen. Diese sprach so gut wie nie von sich aus und würde eher verhungern, als sich ungefragt an einen Erwachsenen wenden. Irritiert warf er dem neben ihm stehenden Eric einen Blick zu. Diesem ging es offensichtich nicht gut, aber das war stelbstverständlich kein Grund, Sarah annehmen zu lassen, sie dürfe sich mit ihren Nöten nicht an ihn wenden. Im Moment konnte sich Terry darauf keinen Reim machen, denn die Störung, die durch das herab stürzende Geschirr und die Aufräumarbeiten entstanden waren, war weit größer und lästiger, als die einfache Bitte um ein Stück Kuchen. Sarah stammelte gerade davon, dass sie wirklich nichts Schlimmes habe anstellen wollen und das glaubte Terry der Kleinen sofort. Sarah war so still, brav und spielte so gerne die Erwachsene, dass es völlig abwegig war, sie habe mehr anstellen wollen, als naschen. Eric schien den Worten seiner Nichte nicht zu glauben, denn er klang zweifelnd, als er deren Worte wiederholte. Genaugenommen wirkte Eric mit der Kleinen gerade völlig überfordert und schien Kopfschmerzen zu haben. Innerlich seufzte Terry, denn so, wie er das gerade sah, war es oft Sarah, die die Erwachsene spielte und mit dem Wunsch, auf Erics Befinden stets Rücksicht zu nehmen, überfordert war. Sie war eben ein Kind - keine Erwachsene! Nund, das wollte er hier und jetzt nicht mit Eric ausdiskutieren - und schon gar nicht mit Sarah. "Nun, wisst Ihr was, Ihr Beiden? Das glaube ich Euch sogar." Terrys ernster Blick ruhte auf beiden Mädchen. Zumindest Sarah sah ihn an, als halte sie ihn für die personifizierte Gerechtigkeit. "Trotzdem oder gerade deswegen, hat Deine Mutter Recht, Clara. Es wird Euch nicht anderes übrig bleiben, als Euch bei Miss Farley zu entschuldigen - und zu hoffen, dass diese kein Verschulden darin erkennen kann." Terry unterdrückte ein Seufzen, als er spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. Nicht nur die Mädchen oder Eric, sondern auch er fühlte sich von der Situation ein bisschen überfordert. Der Gottesdienst war schon eine Herausforderung gewesen und die vielen neuen Gesichtern, die vielen Erwartungen, denen er gerecht werden wollte und die Auseinandersetzungen mit seinem Nachbarn und last but noch least die mit Bowman um Erins Willen.. Das Alles schlauchte nun doch ganz ordentlich. So er ehrlich war, war er heilfroh, dass er weder für Sarah noch für Clara die elterliche Sorge hatte. Der Gedanke daran, dass ihn diese für seinen eigene Sohn manchesmal beinahe an die Grenze dessen gebracht hatte, was er leisten konnte, ließ ihn innerlich aufstöhnen. Er wollte doch nur noch nach Hause, aber irgendwie wurde er immer wieder aufs Neue daran gehindert, weil er Erin nicht alleine in Camden Village wissen wollte - nicht solange Bowman noch um sie herum schlich. "Erin? Entschuldigung, aber ich brauche einen Augenblick Ruhe und frische Luft. Ich denke, ich warte auf der Veranda auf Sie? Eric - gute Besserung." Gefühlt trat Terry die Flucht an, obwohl er gar keine Verantwortung hatte, vor der er jetzt fliehen konnte.
Kate bei Holly, Jim und Ruth, dann bei Terry, Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli, Terry geht
Kate konnte im ersten Moment Holly keine Antwort geben, denn ein heftiger Niesanfall verhinderte dies und erinnerte an die schreckliche Erkältung, die sie sich eingefangen hatte. Durch den ganzen Stress am Mittag hatte Kate nicht einmal Zeit gehabt an diese zu denken. Jetzt wo etwas mehr Ruhe im Speiseraum herrschte, trotz des Chaos, und ihr Körper mehr Entspannung erfuhr, schlichen sich die Wehwehchen wieder ein. Nachdem Kate erfolgreich nach einem Taschentuch gesucht und sich die Nase geputzt hatte, nickte sie leicht. "Das hatte ich mir schon denken können," allerdings hätte es ihr bei weitem besser gefallen, wenn Holly mehr gewusst hätte. Einfach um das hier alles aufzulösen. Bei Hollys Worten hob Kate jedoch das Tischtuch erst einmal an um den Tisch zu untersuchen. Doch sie konnte gleich erleichtert durchatmen.
"Nun zusammengebrochen ist etwas übertrieben, würde ich mal sagen. Wie es scheint kam bloß das Tischtuch ins Rutschen. Trotzdem... sehr seltsam," nachdenklich geworden ließ Kate die Tischdecke wieder herunter. Zum Glück hatten sich die Schaulustigen wieder ihren Gesprächen zugewandt, einige traten sogar den Weg nach Hause an und es wurde gleich noch etwas ruhiger im Raum. Entsprechend deutlicher war zu vernehmen, dass die Mädchen in ihrer Nähe vor sich hin schnieften und schluchzten. Und gemessen an Miss Spencers Körperhaltung schien ihr leiser Verdacht den Kindern gegenüber gar nicht so weit hergeholt zu sein. Leider lenkte Holly sie gerade davon ab, dem Gespräch zu lauschen. Etwas irritiert über die Frage ihrer Tochter sah sie zu dieser wieder zurück und war gleich noch erstaunter, als sie sah, wie nah ihr Holly auf einmal stand und dass sie ihre Stimme dazu noch gesenkt hatte. Sie wollte wohl vor Ruth und Jimmy keinen Fehler zugeben. Verstehen konnte Kate dies durchaus und entsprechend hielt sie ihre Stimme ebenfalls leise und schüttelte den Kopf.
"Ich bin überzeugt, dass du damit nichts zu tun hattest. Von ein paar Schüsseln mehr gerät die Decke nicht ins Rutschen... aber," sie nickte Richtung Miss Spencer und den Mädchen. "Ich habe nämlich so einen Verdacht...," da sie selbst leise sprachen, drangen ein paar Wortfetzen an Kates Ohr, die eindeutig waren. Clara beteuerte nämlich gerade, dass sie es nicht mit Absicht getan hätten und Miss Spencer ließ Kates Namen im Zusammenhang mit einem Geständnis und einer Entschuldigung fallen. Hatte sie es sich doch gedacht. Das machte die Sache jedoch nicht besser. Nur komplizierter. "Komm, lass uns die Sache klären, ohne großes Aufsehen," Kate war sich um den Ruf der Lehrerin bewusst und darüber hinaus war ihr auch deren Verhältnisse bekannt. Die kaputten Teller und Schüsseln würde sie ihr kaum in Rechnung stellen können. Das war nicht unbedingt der Weltuntergang, aber sie wollte zumindest die Sache geklärt haben. Nachdem sie Holly einfach mit sich zog, setzte sie ein Lächeln auf und mischte sich mit einem "Habe ich da gerade meinen Namen gehört?", in die Unterhaltung ein. Es war unschwer zu erkennen, dass Clara und die Nichte des Zeitungsverlegers voller Schuld geplagt ihrem Schicksal entgegen blickten und bei ihrem Auftauchen zumindest Clara ein wenig lauter zu schluchzen begann.
Erin, die immer weniger verstand und noch viel weniger dazu bereit war Claras Beweggründe in der Öffentlichkeit auszudiskutieren, konnte Miss Farleys Dazu stoßen nur mit gemischten Gefühlen und einem sehr angespannten Lächeln begegnen. Sie nickte aber leicht und wandte sich dann doch erst noch einmal den Mädchen zu, die in ihrer Verzweiflung nichts anderes vorzubringen hatten, als ihre Beteuerungen nichts schlimmes vorgehabt zu haben. Die Ruhe, die Mr. Malone gerade noch aufbringen konnte, hatte sie längst verloren, denn wie es aussah, stand sie dank Claras Abenteuerlust oder wie auch immer man es nennen wollte einmal mehr im Mittelpunkt. Etwas, das sie ja tunlichst hatte vermeiden wollen. Wahrscheinlich spielte auch das Erlebte mit Randall eine Rolle an ihrem Gemütszustand und da sie genau wusste, dass sie in diesem Zustand leicht dazu neigte ihre Fassung zu verlieren, wollte sie mit Clara doch so schnell wie möglich nach Hause. Oder zumindest mit zu Terry, um die Sache in Ruhe besprechen zu können. Zumindest versprach sich dies Erin von einem zügigen Aufbruch.
"Tja, nun, wie es aussieht, habt ihr aber etwas Schlimmes angestellt. Und Mr. Malone und ich dürfen für den Schaden aufkommen." Das war wohl neben Claras Verhalten das, was Erin mit am ärgsten traf. Finanziell würde sie das kaum aufbringen können. Nur mit erneutem Verzicht. Sie seufzte leise und wusste nicht so recht, was sie von Mr. Malones Beitrag halten sollte. Die beiden kleinen Sünder hatten bei weitem eine ernstere Ansprache nötig und zumindest im Fall von Clara dachte Erin ernsthaft über eine angemessene Bestrafung nach. Sie hatte ihrer Kleinen wohl gleich viel wie Eli ungestraft durchgehen lassen. Das war dafür die Quittung. Nur was würde angemessen sein? Ihr Blick wanderte zu dem Chaos. Am liebsten hätte sie Clara dazu verdonnert aufräumen zu helfen, doch angesichts der vielen Scherben, an denen sich ein kleines Kind nur zu leicht schneiden konnte und der Menge der Schweinerei am Bode, für die Clara ewig brauchen würde, sah sie davon rasch wieder ab. Vielleicht konnte sie später in Ruhe darüber nachdenken, es eilte sicher im Moment nicht. Und da Terry gerade helfend an Stelle von Mr. Malone einsprang und die Sache in die von ihr gewünschte Bahn lenkte, konnte sie erst einmal aufatmen und Terry ein dankbares Lächeln schenken. Es waren nur wenige Tage vergangen, seit sie sich hier im Ort über den Weg gelaufen waren, aber schon jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie ohne ihn verloren wäre. Der Kuss aus der Küche machte die Sache gewiss viel komplizierter als sie ohnehin schon war, aber ließ Erin trotz der ernsten Lage ein wenig lächeln und mit Zuversicht die Probleme bereits gelöst sehen. Claras lauter werdendes Schluchzen wollte ihr dabei schon wieder das Herz erweichen. Sie sah ja, wie leid es Clara tat und sie glaubte ihr genauso sehr, wie Terry es wohl tat und dies auch gerade aussprach. Es war so schwer hart zu bleiben und doch würde sie es tun müssen. Der Gedanke, dass sie nur auf diesem Weg Eli noch würde helfen können, galt wohl auch für Clara.
"Wir reden sicher zu Hause noch einmal darüber," die Worte richtete Erin sowohl an Terry, als auch an Clara. "Und da Miss Farley nun da ist, wird es wohl an der Zeit...," Erin brach irritiert ab, als sie vernahm, dass Terry gehen wollte. Nun nicht direkt gehen, aber scheinbar hatte er frische Luft nötig und wollte vor die Tür gehen, um dort auf sie zu warten. Es fühlte sich merkwürdig an, dass Terry ausgerechnet jetzt diesen Wunsch äußerte, wo sie ihn dringend gebraucht hätte. Aber ihre Beziehung war im Augenblick nichts gefestigtes, das sie dazu berechtigt hätte ihm deswegen die Bitte zu verwehren oder ihm auch nur im geringsten zu zeigen, dass es ihr missfiel. Da Terry damit auch seinen Freund einfach so stehen ließ ohne sichtlich persönlichere Worte, mutete sein Gehen wie eine Flucht an. Ihr blieb nur ein Nicken. "Sicher, natürlich Reverend," um den Schein zu wahren blieb sie förmlich und wandte sich auch gleich wieder an die Mädchen, die gerade Vorrang hatten. "Na los... ihr habt Miss Farley doch etwas zu sagen. Clara?" Ihr Ton war ruhig, aber mit sehr viel Nachdruck und ließ Clara zu recht annehmen, dass es wohl das kleinere Übel war Miss Farley entgegen zu treten.
"Ja, also...", schniefend und mit zitternder Stimme sah Clara erst zu Sarah und dann zu Miss Farley. "Wir... ich.. also... wir wollten nur ein paar Kekse und Konfekt haben, Miss Farley. Und dabei, irgendwie, ich, ich bin .. ich weiß nicht mehr," Clara seufzte, wischte sich über die feuchten Augen und seufzte gleich noch einmal. "Ich bin irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten und habe mich an der Tischdecke festgehalten und dabei kam alles ins Rutschen und, und, und...," das ganze Ausmaß ihrer dummen Idee traf sie erneut mit Wucht und ließ sie haltlos weinen. "Und dann ist das hier passiert. Sarah kann nichts dafür, sie war nur dabei... und wollte helfen... nicht Sarah?", sie sah ihre neue Freundin an und hoffte auf Unterstützung, während Kate versuchte herauszufinden, ob sie nun lachen oder schimpfen sollte. Natürlich war es nicht lustig, was passiert war. Sie hatte den Schaden, die Sauerei und die Arbeit. Mr. Stevenson hatte sein Fest wohl früher als geplant beendet bekommen und darüber hinaus hatten sich die Mädchen bestimmt sehr viel Ärger eingehandelt. Und trotzdem barg die Sache etwas komisches in sich. Nun ein Schmunzeln konnte sich Kate nicht verkneifen, aber ehe sie etwas sagen konnte, verabschiedete sich der Reverend gerade und schien gehen zu wollen. Kate kam leider nicht dazu ein paar Worte mit ihm zu wechseln, nickte ihm aber kurz zu, ehe sie die Mädchen wieder ansah.
"Tja, wenn das so stimmt.. dann, nun, dann war es wohl ein Unfall?", sie sah die Kinder abwartend an und war gespannt ob sie den kleinen zugeworfenen Ball auch auffingen...
(ooc: Sorry für das erneute Warten. Ich hoffe, mein Post passt irgendwie. Ich habe zumindest versucht, auf vieles einzugehen. Wenn was voll daneben ist, möge man mir schreiben. Und danke Sarah für das nette und dezente Mitführen *daumen hoch*)[/size]
[size=85]Kate bei Holly, Jim und Ruth, dann bei Terry, Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli, Terry geht
Eric hatte auf Terrys freundschaftliche Worte hin dankbar genickt und deutete damit an, dass er wirklich froh war darüber, dass Terry nicht weiter nachbohrte. Dies schätzte er an seinem Freund eben. Er wusste, wann es gut war und wann es etwas ernstes zu besprechen gab. Aber wenn, dann sicherlich nicht hier in aller Öffentlichkeit und nicht, wo dieses Desaster entstanden war und die Mädchen ja dann endlich gefunden waren.
Vielleicht lag es daran, dass Eric sich nicht so offensichtlich Sorgen um den Verbleib seiner Nichte machte, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass etwas ernstes mit ihr passiert war. Sie war zu dem noch ein so braves Mädchen. Vielleicht lag es auch daran, dass er nur der Onkel war, nicht der Vater oder die Mutter. Dabei fand er eh, dass er sich manchmal viel zu sehr sorgte. Aber dann eher um Sarahs Gemütszustand. Daher war es für ihn nicht verwerflich, dass er sich erst mit Terry unterhielt. Leider kamen eben auch diese bohrenden Kopfschmerzen hinzu, die sein logisches Denken beeinträchtigte. Doch nun war er mit Terry bei den Mädchen und versuchte wenigstens so zu tun, als sei er klar da und würde sie Situation fest im Griff haben. Das sich Eric insgeheim schämte und mehr noch ärgerte über seine Verfassung wollte er niemanden zeigen. Und ja, er nickte, den Mädchen ging es gut. Mal abgesehen davon, dass sie sehr verschreckt wirkten. Und auch wenn Eric sich glaubte, gut in Menschen hineinversetzen zu können und einen scharfen Blick zu haben, so wurde ihm heute beides verwehrt und später würde er vielleicht einmal zu der Erkenntnis kommen, dass er Kinder sehr schwer einschätzen konnte.
Doch dann kam, was niemand übersah: Clara schniefte und in Sarahs Augen sammelten sich die Tränen. Und dann kam die Beichte, wenn auch zögerlich aber es war eindeutig. Und dann kam auch Clara mehr aus sich heraus, aber Eric, der gerade selber nicht ganz verstand, was hier passierte und sich am liebsten gegen den Kopf gehauen hätte, damit diese verdammten Schmerzen aufhörten, starrte nur ungläubig Sarah an und liess die Mutter des anderen Mädchen reden. Er wiederholte nur ungläubig Sarahs Worte. Eric mochte überfordert wirken. Vielleicht aber eben auch nur erst einmal baff, da er Sarahs so etwas nicht zu getraut hatte. Und natürlich waren seinestarken Kopfschmerzen Schuld, dass er sich sonst zurückhielt. Terry sprach dann, glaubte den Mädchen, während Eric noch versuchte zu begreifen, warum die Mädchen nicht einfach nach den Süssigkeiten gefragt hatten. Dann allerdings trat Terry die Flucht an. Warum auch immer. Aber er war ja nicht verantwortlich für das Handeln der Mädchen. Dennoch war Eric etwas verwundert. Aber vielleicht hatte Terry gerade seine ganz eigenen Probleme und Eric war gerade nicht in der Lage, hier auf alle Befindlichkeiten einzugehen. Aber immerhin kam Eric in den Sinn, dass dies ja heute ein wirklich wichtiger Tag für Terry war und nun so ein Desaster durch zwei kleine, unschuldige Mädchen ... Dennoch war dies für Eric alles andere als eine Kleinigkeit. Und er musste sich eingestehen, dass er diesmal alles andere als milde würde handeln können, allein dafür, dass Sarah wirklich mehr als bewusst wurde, dass ihr "gemeinsames Missgeschick" eben nicht nur so eines war. Irgendwo hörte es auch auf. Da hatten sich die Mädchen also ganz schlau anstellen wollen und verpatzten es dann erst recht gewaltig. Wie würde vielleicht Terry sagen? Auch kleine Sünden bestraft Gott.
Eric hatte Terry dann zum Abschied zugenickt und noch gemeint, dass es ihm wirklich leid täte für so einen Abschluss dessen großen Tages - und Eric meinte es ehrlich - und schaute dann wieder zu den Mädchen, massierte sich angestrengt die Schläfen und versuchte zu rekapitulieren, was ihm aber schwer fiel. Klar war erst einmal eines: Die Mädchen waren also Schuld. Dank Sarahs Beichte, die er als gut empfand, denn es zeigte ihm, dass sich Sarah wirklich schämte. Lieber ehrlich als das sie anfing, Lügen zu erzählen. Und diese Schuld der Mädchen galt es zu tilgen. Und wer auch immer wirklich schuld war, war Eric eigentlich egal, denn auch er glaubte beiden Mädchen, dass sie es nicht mit Absicht gemacht hatten und so wollte er auch Clara nicht aussen vor lassen. Entschuldigen mussten sie sich auf jeden Fall, da gab er der Lehrerin Recht. Das war schon wichtig genug. Man musste zu seinen Taten stehen. Aber auch mit einer Bezahlung für den entstandenen Schaden. Zum Glück verfügte Eric über etwas Geld, es war nicht so, dass er und Sarah hungern mussten. Dann galt es natürlich auch, mit Sarah zu reden, was genau passiert war, aber das war erst einmal nebensächlich. Seine Nichte hatte etwas getan, was falsch war, auch wenn er den Mädchen glaubte, dass sie es nicht mit Absicht getan hatten. Aber das würde er dann schon alleine mit Sarah klären. Und so schaute Eric tatsächlich verärgert drein. Denn er war es. Noch war er weit davon entfernt, den genauen Tathergang zu verstehen und zu deuten. Und ja, er zweifelte ein wenig, denn Sarah hatte heute schon ihr gutes Sonntagskleid ruiniert und nun noch das.
Aber trotz seiner Kopfschmerzen versuchte Eric klug zu handeln, wollte er doch nicht zu offensichtlich zeigen, was mit ihm war und das er Sarah nicht als Mündel unter Kontrolle hatte. Gerade konnte er noch an Erin gerichtet sprechen: »Sie haben vollkommen Recht. Eine Entschuldigung ist mehr als erforderlich.« Zwischenzeitlich sprach Erin dann noch kurz mit Terry .
Doch bevor Eric weiterreden konnte, kam auf einmal die Besitzerin und meldete sich zu Wort und liess verlauten, dass sie anscheinend ahnte, worum es ging. Eric hielt sich erst einmal zurück, auch wenn er gerade verlauten lassen wollte, dass er erst einmal den Schaden übernehmen wollte. Und es war nicht Eric Ruhe, sondern schlicht weg seine Kopfschmerzen, die ihn so wirken liessen, als sei er ruhig.
Innerlich sah es anders aus. Und er wirkte auch nicht gerade ruhig, als die Besitzerin schneller dazu stiess, als ihm lieb war. Und er dann auch noch mitbekam, dass Erin vom Schaden sprach, den es finanziell zu begleichen gab. Fast glaubte er ein wenig Sorge in den Augen der Lehrerin zu spüren, immerhin hatten ihn seine Sinne nicht ganz verlassen. Aber Eric kam gar nicht dazu, was er sagen wollte, denn dann erzählte Clara, was wie vorgefallen war und die Besitzerin schien nicht einmal so erbost, wie er vielleicht erwartet hatte. Sie nannte das alles nur einen Unfall? Er versuchte iher Mimik zu deuten. Schien sie umgänglich damit umzugehen? Das war dann wirklich ein sehr fairer zur. Wirklich. Aber die Frau schaute dann die Kinder an. Und so hielt sich Eric erst einmal zurück, auch wenn ihm auf der Zunge lag, dass er für den Schaden aufkommen wolle. Aber er wartete ab. Zwar war er nicht der Alte, denn die Kopfschmerzen waren wirklich hässlich, aber er liess den Mädchen nun erst einmal den Vortritt, denn die hatten es ja schliesslich verbockt. Dennoch schaute er wohlwollend kurz zu Miss Spencer, falls diese es sah und dann zu Miss Farley. Ganz wohl war ihm dennoch nicht dabei.
Elisabeth betritt mit Richard den Speisesaal; Kate bei Holly, Jim und Ruth, dann bei Terry, Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli, Terry geht
Elisabeth hörte mit Wohlwollen, wie souverän der Bürgermeister auf ihre spitze Bemerkung reagierte. Wenn er sie auch ein wenig zurecht wies, blieb er doch freundlich und zuvorkommend. Besonders hoch rechnete sie ihm an, dass er auf ihren Einwand, dass Miss Spencer nicht sehr erfreut reagieren könnte, tatsächlich nachdenklich reagierte und ihn nicht einfach abtat, wie sie es fast erwartet hatte. Er bot ihr sogar an, die Unterredung auf morgen zu verschieben! Bevor sie jedoch dieses Angebot ablehnen konnte, forderte er sie nochmals auf, ihm in den Speisesaal zu folgen. Sie lächelte ihn zustimmend nickend an und betrat direkt vor ihm den Speisesaal.
Kurz hinter der Tür blieb Elisabeth wieder stehen, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Der größte Ansturm schien vorüber zu sein, was sie allerdings nicht sonderlich verwunderte, war der Nachmittag doch schon fortgeschritten. Sie bemerkte eine Gruppe am Buffet, die einen leicht seltsamen Eindruck auf sie machte. Die Leute unterhielten sich zwar miteinander, machten aber soweit sie sehen konnte, einen eher unglücklichen Eindruck. Trotzdem machte Elisabeth, dem Rat des Bürgermeisters folgend sich auf dem Weg zum Buffet und behielt ihn im Auge, um sehen zu können, wer denn die andere Lehrerin war.
Als sie das Buffet fast erreicht hatte, sah sie jede Menge Essensreste und Scherben in einem unbeschreiblichen Chaos auf dem Boden liegen. Das erklärte dann wohl die betretenen Gesichter einiger Anwesenden. Zwei kleine weinende Mädchen standen neben diesem Chaos und die anwesenden Erwachsenen sahen mit den verschiedensten Gesichtsausdrücken vor ihnen.
Elisabeth war sofort klar, dass die beiden Mädchen für dieses Chaos verantwortlich waren - ihre Gesichter und Körperhaltung waren eindeutig. Ebenso klar war ihr allerdings auch, dass sie zu diesem Zeitpunkt eher nichts zu Essenbekomen würde, also beschloss sie, wieder ein Stück beiseite zu treten und abzuwarten bis sich die Angelegenheit beruhigt hatte.
Sie sah sich nach Richard Camden um, den sie beim Anblick des Durcheinanders kurz aus den Augen gelassen hatte. Zu ihrem Erstaunen war er ihr bis hierher gefolgt. Sollte tatsächlich einer der anwesenden Frauen Miss Spencer sein? Elisabeth beschloss, abzuwarten, was nun passieren würde.
Leider konnte sie sich nicht mit ihrem Essen beschäftigen, während der Bürgermeister das längst fällige Gespräch führte. Falls wirklich Miss Spencer in dieses Unglück mit einbezogen war, war die Gelegenheit für dieses Gespräch noch ungünstiger, als es von vornherein sowieso schon gewesen war. Fragend schaute sie Ricard Camden an.
Erin, Eric, Sarah und Clara am Büffet, Terry geht, Kate kommt hinzu, Eli nahebei
Wie die schniefende Clara neben ihr wagte Sarah kaum aufzusehen. Nur kurz hob sie den Blick, als Onkel Terry die beiden Mädchen in erstaunlich mildem Ton ansprach. Stumm nickte sie, ein Wort als Antwort bekam sie aber nicht heraus – ihre Tränen ließen sich nur unter ständigem Schniefen unterdrücken. Daran war zum Teil ihre Angst schuld. Wenn sie und Clara nun keine Strafpredigt von Miss Spencer und Onkel Eric bekommen sollten, dann war Miss Farley umso mehr zu fürchten, denn die würde doch kaum ruhig bleiben können, hatten die Mädchen ihr ja ein ganz schönes Chaos angerichtet und diverses Geschirr zerdeppert. Zu ihrer Angst vor Miss Farley kam auch die vor einer Bestrafung, denn Onkel Eric mochte hier erst einmal ruhig bleiben, aber zuhause, wenn er so richtig Zeit hatte, sich zu ärgern..? Und schließlich tat es ihr auch furchtbar leid, was sie angestellt hatten. Sie schämte sich vor ihrem Onkel, dem sie heute wahrlich genug Kummer gemacht hatte. Ausgerechnet auch noch vor Zeugen. Entsprechend kleinlaut und weinerlich stand das Mädchen neben ihrer Spielgefährtin. Vom eiligen Rückzug des Reverends bekam sie daher zunächst nicht viel mit. Zumal Miss Farley nun an seiner Stelle zu der kleinen Gruppe trat. Sarah hörte deutlich deren Stimme. Oh, oh... ihr Magen krampfte sich zusammen. Das Schluchzen Claras machte es ihr noch schwerer, ruhig zu bleiben. Auch Sarahs Schniefen wurde wieder heftiger, und ihr Blick wurde erneut von Tränen verschleiert.
Durch den trüben Vorhang sah sie undeutlich die Umrisse ihres Vormunds und Miss Spencers. Die Lehrerin erklärte gerade, dass die beiden wohl für die Unkosten würden aufkommen müssen, welche die Mädchen verursacht hatten. Sarah bekam einen weiteren Schreck, denn daran hatte sie überhaupt noch nicht gedacht! Da war ja nicht nur viel aufzuräumen und sauberzumachen, nein – in Tausend Scherben zerbrochene Schüsseln und Teller ließen sich nicht mehr kleben. Man musste neue kaufen... ihr wurde ganz schlecht, als sie das Gefühl bekam, diese Angelegenheit wachse immer weiter an und das Unglück türme sich nach und nach über ihrem kleinen Kopf. Dabei hatte Clara doch bloß irgendeine rasche Bewegung gemacht! Wie konnte das nur sein, dass eine so kleine Unachtsamkeit so riesige Folgen nach sich zog, fragte sie sich mit wachsender Verzweiflung. Und dann schien der Moment gekommen, in dem sie vor dem Abgrund standen und springen mussten. Miss Spencers Worte ließen da wenige Zweifel aufkommen. Zu Sarahs Überraschung und auch nicht geringer Erleichterung übernahm es jedoch die jüngere Clara, die Beichte gegenüber Miss Farley zu beginnen. Sarah hörte daher erst einmal stumm zu und starrte schluchzend und schniefend auf ihre Schuhspitzen. Ihr wurde allerdings doch etwas mulmig, als Clara die ganze Schuld auf sich nehmen wollte. Es war zwar schon richtig, dass Sarah nicht gerade die treibende Kraft gewesen war, aber... irgendwie rebellierte ihr Gewissen dagegen, so einfach zuzustimmen. Denn mitgemacht hatte sie ja schon.
So versuchte sie sich auch ein Herz zu fassen und hob den Kopf, um Miss Farley zu suchen, auch wenn sie noch immer große Angst vor ihr hatte. "Nein, ich... wir... wir waren da beide unter dem Tisch und wollten doch nur ein bisschen was zum Naschen nehmen... Und dann hat plötzlich jemand laut geschrien, und wir haben einen Schreck bekommen, und dann... dann... ich weiß auch nicht mehr, aber plötzlich ist alles so laut gewesen, und wir haben Angst bekommen und wollte schnell weg... und... und es tut uns auch ganz furchtbar leid..!" Ihre Stimme erstarb. Es war ohnehin schon weitaus mehr, als sie hatte sagen wollen. Sie wusste selbst nicht, woher sie den Mut genommen hatte, vor den Erwachsenen und vor allem der Wirtin des Gästehauses so viel zu sagen, ganz gegen ihre Gewohnheit. Vielleicht war es einfach der Drang gewesen, Clara zu entlasten. Schließlich war sie doch ihre Freundin – zumindest hoffte sie das. Und dann hatte sie sich irgendwie vor Nervosität in ihren eigenen Worten verheddert und kein Ende mehr gefunden. Nun war sie allerdings wirklich kurz davor, vor Verlegenheit im Boden zu versinken. Auf Miss Farleys unbegreiflich milde Feststellung, es sei wohl ein Unfall gewesen, konnte sie nicht mehr antworten. Daher nickte sie nur schnell und sehr eifrig. Ihr etwas verschreckter Blick ging dabei von der Wirtin zu ihrem Vormund und zurück. Denn der hatte ja auch gesagt, eine Entschuldigung sei notwendig.
Elisabeth betritt mit Richard den Speisesaal; Kate mit Holly bei Terry, Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli, Terry geht
Richard ließ nach Miss Bellinghams stummer Zustimmung der Dame höflich den Vortritt und folgte der Lehrerin in den Speiseraum. Dort ging es längst nicht mehr so lebhaft zu wie noch vor einer Stunde. Die meiste waren nun doch schon nach Hause aufgebrochen. Allerdings fand er es ein wenig verwunderlich, dass sich die meisten um das Büffet scharrten und sich dort sehr angeregt unterhielten. Da Miss Bellingham jedoch an der Tür stehen blieb, um sich wohl zu orientieren, blieb auch Richard zunächst dort an ihrer Seite und sah sich weiter um. Seine Familie war tatsächlich gerade im Begriff aufzubrechen, da er aber Laura in guten Händen bei seiner Tochter wusste, ließ er sie ziehen, ohne auf sich aufmerksam zu machen.
Die Lehrerin blieb ihm eine Antwort schuldig und machte sich stattdessen auf den Weg zum Büffet und Richard folgte, nicht ohne im Stillen für sich die Augen zu verdrehen. Es war ihm nicht ganz verständlich, warum sich die junge Frau über sein Vorgehen beschwert hatte und ihn jetzt, da er ihr entgegenkommen wollte, einfach ignorierte. Beim Büffet angekommen war dieser Gedanke natürlich erst einmal vergessen, denn es bot sich ihnen ein Anblick der Verwüstung, der unerwartet gekommen war. Zerschlagene Schüssel, Teller und Gläser in einem See von Getränken, Soßen und Salatresten. Irgendjemand schien die Tischdecke vom Büffet gezogen zu haben, denn diese hing zur Hälfte herab und offenbarte, was an dem Unglück am Boden verantwortlich war. Das Personal des Hotels war bereits damit beschäftigt den Schaden zu beheben und er konnte Miss Farley und Miss Lawson entdecken, die sich gerade auf eine kleinere Gruppe zu bewegte, die am anderen Ende des Tisches stand. Bestehend aus dem Reverend, Miss Spencer und deren Kinder, sowie Mr. Malone. Dass Sarah und Clara in Tränen aufgelöst vor den Erwachsenen betreten herumstanden fiel Richard dagegen nicht auf. Ihm fehlte der geübte Blick für kleine Übeltäter, den wohl eine Lehrerin hatte.
"Nun, wie es aussieht, gibt es leider nichts mehr zu essen. Aber vielleicht wollen sie mir ihre Entscheidung mitteilen Miss Bellingham? Soll ich nun mit Miss Spencer reden oder erst morgen? Sie würde gleich dort drüben stehen," er zeigte auf die junge Frau neben dem Reverend, die ein nicht gerade sehr glückliches Gesicht machte, als Miss Farley die Gruppe erreicht hatte.
Terry, Eric, Erin mit Clara, Sarah und Eli, Kate u. Holly kommen dazu, Richard mit Elisabeth und Randall betreten den Raum
Terry nickte nur noch kurz zu Erins Worten, man werde zu Hause noch darüber zu sprechen haben. Ihre Worte schloss ihn durchaus ein, aber Terrry wollte sie nicht komprimittieren, in dem allzu deutlich machte, dass er sie mit Clara und Elis bei sich in der Lakestreet erwartete. Erin wusste diese auch so und alle Anderen ging es nichs an. Inzwischen bestand auch Eric auf einer Entschuldigung und Terry ging mit einem Gefühl des Bedauerns zur Seite, als Miss Farley, eine ihrer Angestellten mit sich nehmend, auf die beiden kleinen Sünderinnen zukam. Dankbar lächelte Terry und nickte Miss Farley noch kurz grüßend zu, bevor er den Speiseraum verließ. Sarahs Gestammel verstand er nicht in Gänze, aber er war Miss Farley aufrichtig dankbar dafür, dass sie bereit war, das Missgeschick oder den Streich der Mädchen als einen Unfall zu betrachten. Damit verzichtete sie vielleicht auf Schadenersatzforderungen. Vor Allem aber verhinderte sie damit wirksam, dass Erin einmal mehr zur Zielscheibe mehr oder minder gut als Ratschläge getarnten Spotts wurde. Erst jetzt, da er wusste, dass es Clara u. Sarah gut ging, nahm er bewusst war, wie groß der Schaden war, den die Mädchen versehentlich angerichtet hatten. Erin und Eric hatten also Recht: Eine Entschuldigung war durchaus angebracht und der Anblick der Scherben und der Reste des Buffets ließen Miss Farleys Worte mehr als nur großzügig werden. Im Stillen hoffte er, dass nun auch die beiden Mädchen den Ball auffangen konnten und die Sache wie einen Unfall aussehen ließen. Das wäre nicht einmal gelogen, denn keines der Mädchen hatte wissentlich dies Unglück herbei geführt. Innerlich seufzte Terry, als er den Bürgermeister erkannte, der einer jungen Frau folgend in den Raum trat. Ausgerechnet in diesem Moment, musste er erscheinen, als ob Erin diese Angelegenheit nicht ohnhin schon unangenehm genug wäre. "Mr. Camden, Ma'me." Höflich grüßend nickte er ihnen im Vorbeigehen zu und erstarrte, als er beinahe mit dem eintretenden Bowmann zusammengestoßen war. Es war also doch die richtige Entscheidung gewesen, Erin nicht für den Rest des Nachmittags mit ihren Kindern allein zu wissen. Hier im Gästehaus war Erin wohl vor dessen Übergriffen sicher, aber sobald sie alleine war, würde Randall sicher wieder ihre Aufmerksamkeit für sich beanspruchen. Er wollte sich nicht in ein Gespräch mit Bowmann verwickeln lassen, so dass er dessen Worte ignorierend den Speiseraum verließ. In der Rezeption unterhielten sich zwei ihm völlig fremde Damen miteinander, die er jedoch ohne zu stören, nur kurz mit einem warmen Lächeln grüßte. Er fühlte sich leer und zu erschöpft, um sich noch Small-Talk zu führen oder irgendwelchen an ihn gestellte Ansprüche zu genügen, so dass er ohne weitere Erklärung seinen Mantel anzog, seinen Hut aufsetzte und die Rezeption verließ.