Arthur und Emily, Erin und Jerry auf dem Weg in die Küche
Es kostete Waltham nicht allzuviel Überredungskunst, Emily von der weiteren Mithilfe bei den Tischen abzubringen. Zwar ließ sie sich von niemandem in ihre eigene Arbeit dreinreden und scheute diese auch nicht, ja, sie brauchte sie geradezu, um ausgeglichen zu sein. Doch die Tische waren in der Tat nicht leicht, und ihre kurzen Arme und Beine machten es ihr nicht gerade leichter, mit dem sie überragenden Mann Schritt zu halten. Wozu hatte der Herrgott schließlich auch die Mannsbilder in die Welt gesetzt, wenn nicht, um ihre überlegene Muskelkraft ab und zu auch einmal zum Nutzen und Frommen ehrlich arbeitender Frauen einzusetzen? Mit einem kleinen Schmunzeln nickte sie deshalb als Zeichen ihres Einverständnisses und sah ihm kurz zu – er hob die Tische tatsächlich allein und ohne große Mühe, was die kleine Frau mit einem wohlgefälligen, aber kaum sichtbaren Kopfnicken registrierte. Große, kräftige Männer hatten sie schon immer beeindruckt... kraftvoll und maskulin, wie John... Bevor sich eine verräterische Röte auf ihren Wangen bilden konnte, senkte sie rasch den Kopf und griff nach dem Besteck. Wie sie es gewohnt war, sortierte sie es zunächst vor – jeweils alles, was zu einem Gedeck gehörte, legte sie so zusammen, daß es gut und schnell greifbar war. Sie hatte dabei ihr eigenes System. Die Anzahl der Gedecke hatte die erfahrene Haushälterin mit einigen schnellen Blicken über die Tische abgeschätzt, und ihre kleinen Finger flogen geradezu hin und her. Man merkte ihr an, daß sie hier in ihrem Element war. Emilys Bewegungen wirkten routiniert.
Dementsprechend war sie auch nicht sonderlich überrascht, daß Mr. Waltham sie offenkundig für eine Bedienstete des Hauses hielt. Und das machte der rundlichen Britin auch nichts aus, im Gegenteil – sie war immer stolz darauf gewesen, eine vorbildliche Hausangestellte zu sein. In ihrem Kopf hatten sich die veränderten Rollenbilder ihrer neuen Umgebung auch nach Jahren noch nicht durchgesetzt. Für sie zählten noch immer die althergebrachten britischen Domestikenhierarchien, innerhalb derer sie es trotz ihrer jungen Jahre so weit gebracht hatte, wie es eine unverheiratete Frau wohl konnte. Der einzig mögliche Aufstieg ohne eine Heirat, der zur Hausdame, erforderte per se ein deutlich höheres Lebensalter. Alles in allem gab es für sie daher keinen Grund, mit ihrer Tätigkeit etwas Zurücksetzendes oder Unangenehmes zu verbinden. Sie machte darum auch gar keine Anstalten, den Mann in seinem Irrtum sofort aufzuklären, sondern nickt ihm nur mit einem freundlichen Lächeln zu. "Oh ja, ohne sie wäre es heute sicherlich noch schwieriger geworden. Es wird jede Hand gebraucht. Wissen Sie, Miss Farley, die Besitzerin, ist ebenfalls sehr beschäftigt, denn die Köchin ist bereits zum Gottesdienst gegangen, und die junge Sophie...sie braucht eine Ruhepause, das arme Ding. Und dann sind ja auch die Läden fast leer – was stellt man den Gästen auf den Tisch, wenn es kaum etwas zu kaufen gibt, frage ich Sie... ach, es ergeben sich immer wieder neue Sorgen..!" So plauderte sie weiter, während sie flink und geübt begann, die Tische zu decken. Zwar hatte sie es noch immer eilig, selbst in die Kirche zu kommen, doch ihr Mundwerk konnte Emily bei so gut wie jeder Tätigkeit noch zusätzlich betätigen, ohne ins Stocken zu geraten.
Offenherzig wie sie war, fiel es ihr auch gar nicht ein, dem eigentlich für sie recht fremden Mann gegenüber zugeknöpft zu sein. Hatte sie jemanden einmal ins Herz geschlossen, öffnete sie ihm auch bereitwillig die Schleusen ihrer Beredsamkeit. Kurz nur unterbrach sie sich, als Miss Spencer ihr wegen des Jungen und der Kirche bescheid sagte. Erfreut nickte sie ihr zu. "Ach, das wäre schön! Ich beeile mich und müßte mich nur noch rasch umziehen.“ Nicht allein in die Kirche zu gehen, ja, das kam ihr wirklich sehr zupasse. Zu zweien wäre das Zuspätkommen vielleicht nicht ganz so peinlich... Von dieser Aussicht angespornt legte sie nun erst richtig los, wobei das Geklapper des Geschirrs und das Rascheln ihrer gestärkten Schürze die einzigen Geräusche waren, die ihr Geschnatter gelegentlich begleiteten. Denn natürlich hielt sie auch jetzt den Mund nicht – immerhin hatte sich in den letzten Tagen voller Trübsinn, innerer Ängste und Selbstzweifel ein riesiges Bedürfnis in ihr angestaut, sich anderen mitzuteilen. Und Mr. Waltham, nun, er machte einfach einen guten Eindruck auf sie, und so hatte sie ihn in ihr Herz geschlossen. Er bekam daher Emilys Kurzführer durch das Camdener Gästehaus kostenlos und unaufgefordert vorgetragen, garniert mit den Sorgen und Nöten, die sich bei der Führung eines solchen Haushalts ergaben, Hausfrauenweisheiten und den gesammelten Lebenserfahrungen der jungen Frau – auch wenn sich diese im wesentlichen auf eben den Bereich der Haushaltsführung beschränkten.
Arthur und Emily, Erin und Jerry auf dem Weg in die Küche
Eine wirkliche Antwort bekam Arthur auf sein neuerliches Hilfsangebot nicht, aber das Schmunzeln auf dem Gesicht der kleinen Britin war deutlich genug. Er widerte es mit einem leichten nicken und machte sich daran die Tische zu bewegen. Von der Tür her liess Erin verlauten das sie den Jungen säubern wollte und danach in die Kirche aufbrechen wollte und fragte ihn und Angestellte ob sie mitgehen würden. Die Britin bestätigte, während sie bereits mit Tellern zum ersten aufgestellten Tisch herüber ging. Arthur überlegte kurz. Sollte er die Kirche aufsuchen? Im Grunde ja, denn sie war ein weiteres, gutes Mittel sich die Gemeinde einmal anzusehen, einen ersten Eindruck zu gewinnen und nebenher würde er sich besser fühlen am Empfang teilzunehmen, wenn er auch in der Kirche gewesen war. Das würde allerdings davon abhängen ob der Raum beziehbar war, denn seine Sachen konnte er ja schlecht hier im Schankraum stehen lassen. Besonders nicht das Gewehr und das konnte er ja auch schlecht mit in die Kirche nehmen. "Wenn mein Zimmer bis dahin meine Sachen aufnehmen kann, sehr gerne." erwiderte er entsprechend. Ein guter Kompromiss der vielleicht auch helfen würde das Zimmer schneller gerichtet zu bekommen auch wenn er bei dem Betrieb hier und dem bevorstehenden Empfang nicht wirklich damit rechnete. Mit dem Gedanken und den Worten schnappte er sich den zweiten Tisch und trug ihn herüber zum ersten, stellte ihn ab und ruckte ihn zurecht. Emily began derweil mit ihrer Arbeit, ihm die Angestellten aufzulisten. Die Besitzerin war also eine Miss, Farley mit Namen. Durch das Miss machte sich Arty ein etwas falsches Bild, denn das sich dahinter eine Dame in den vierzigern verbarg ahnte er nicht. Stattdessen wunderte er sich, das eine offenbar recht junge Dame solch ein Hotel leitete. Der Mann der zur Bar gegangen war, Jimmi, die rothaarige am Empfang und eine Ruth zählte Emily ebenfalls auf. So wie Emily aufzählte, nahm sie sich weder aus, noch schloss sich die Britin selbst mit ein in die Liste der Angestellten. Wirklich sich etwas dabei denken tat Arty allerdings nicht.
Er schnappte sich den dritten Tisch und positionierte auch diesen neben den anderen beiden, bevor er Emily mit den Tellern zur Hand ging. Wenn die beiden Frauen noch halbwegs rechtzeitig zur Kirche wollten, Emily sich gar noch umziehen wollte, dann mussten sie sich wirklich langsam ranhalten und konnte die kleine Frau sicher jede helfende Hand gebrauchen. Das dies normalerweise Frauenarbeit war scherte Arthur nicht. Die Ranger verbrachten oft Zeit in der Wildnis, auf der Suche nach Gesetzesbrechern und er war es gewohnt sich selber zu bekochen und seine Sachen selber sauber und in Schuss zu halten. Gut, sein Essen schmeckte lange nicht so gut wie das einer Frau, wie auch immer die das immer anstellten, aber es war geniessbar. Der Angestelltenaufzählung nach, dürfte das Hotel zu den besser gehenden Geschäften im Ort gehören. Die Preise waren zwar hoch aber von dem was er bisher gesehen hatte wohl nicht überteuert. Miss Farley machte offenbar genug Geld um all diese Angestellten bezahlen zu können und selber noch genug für ein Leben übrig zu haben. WIe er Emily so half, driftete sein Kopf ein wenig ab, erinnerte sich an Zuhause und da besonders das Thanksgiving, als er noch ein Junge gewesen war und seiner Mutter bei den Vorbereitungen geholfen hatte und damit unweigerlich an Patricia. Nach der Kirche würde er den Brief aufgeben, bevor er hierher zurückkehrte, das nahm er sich fest vor.
OOC: Ich denke, da wir alle den Anschluss an die Kirche noch bekommen wollen, ist es in unserem Sinne, dass ich mal raffe und uns schon vor die Tür poste? Sollte es euch doch zu schnell gehen, sagt Bescheid. Ich versuch es aber alles sehr vernünftig mal übergreifend mit Erin zusammenzufassen.
Kleiner Zeitsprung Erin mit Randall, Eli und Clara
Erin war noch immer über Randalls Verhalten entrüstet. Im Grunde hatte er sie mehr oder weniger zum Gehen genötigt, obwohl sie viel lieber noch ein paar Worte mit Terry gewechselt hätte. Jerry hatte immerhin auf ihre Hilfe gebaut und obwohl sie versucht hatte so diskret wie möglich Terry darauf hinzuweisen, dass Jerry ein viel verwantwortungsvolleres Handeln bewiesen hatte, als es den Anscheind hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, nicht genügend für den Jungen getan zu haben. Argh.. Randall... sie könnte ihn eigenhändig erwürgen. So sehr sie normalerweise einem Streit aus dem Weg ging und versucht war harmonisch mit der Welt im Einklang zu sein, so sehr reizte sie Randall nur damit, dass er anwesend war. Zu ihrem Leidwesen waren sie auch die ersten gewesen, die vom Kirchplatz aus direkt zum Gästehaus aufgebrochen waren, so dass im Gästehaus niemand war, der sie von Randall hätte ablenken können. Einmal von Sophie abgesehen, die jedoch die Rezeption bewachte und durch das gemeinsame Erlebte nicht unbedingt ein angenehmer Gesprächspartner gewesen wäre. Sie hätten sich wohl eher aus Verlegenheit udn Scham angeschwiegen und zur Seite geblickt. So war sie mit Randall im Speiseraum gefangen und hatte das Gefühl, dass es ihr mit Sophie nicht viel schlechter ergangen wäre. Denn auch mit Randall kam gerade das Schweigen auf, nachdem Gott sei Dank die Kinder aufgedreht und lebhaft den halben Weg über munter vor sich hin geplappert hatten. Clara, die begeistert von Terry berichtet hatte, weil er sie die Glocke hatte ziehen lassen, Eli, der sich beklagte, dass TErry ihn den ganzen Kirchhof hatte räumen lassen, Randall der sich darüber aufgeregt hatte, Clara die über Jerrys Verhalten höchst amüsiert kichern hatte müssen und noch einmal Eli, der darüber eher der Meinung war, dass er hoffte, der Reverend würde Jerry dafür 'bluten' lassen. Nun, das wollte Erin nun nicht gerade hoffen, aber sie befürchtete durchaus, dass Jerry für sein unmögliches Betragen in der Kirche zu leiden hatte. Sie hatte die Kinder reden lassen, weil es sie davon abgehalten hatte mit Randall reden zu müssen, doch jetzt, wo sie Clara und Eli an einen freien Tisch dirigiert hatten und sie auch darum gebeten hatten, dass sie sich ein wenig ruhiger und leiser verhielten, sah sich Erin gezwungen etwas zu sagen. Am liebsten wäre sie in die Küche gegangen und hätte nachgefragt, ob sie noch etwas helfen konnte, aber Randall hätte dies zurecht als Flucht gesehen. Und eine solche Blöße wollte sie sich nicht geben.
Sie selbst hatte nicht Platz genommen und behielt Eli und Clara ein wenig im Auge, während sie in die Rezeption lauschte und auf Gäste wartete, mit denen sie sich unterhalten konnte, um Randall zu entkommen. Doch diese ließen noch auf sich warten. Ab und an schenkte sie Randall ein eher gequältes Lächeln, der einzige lahme Versuch Kontakt aufzunehmen, und wanderte dann hin und wieder zwischen den Tischreihen hindurch, um einmal mehr zu prüfen ob Emily und sie am Morgen gut genug gearbeitet hatten. Doch alles war perfekt und Erin musste letztendlich bei Randall wieder angekommen, mit der Situation irgendwie umgehen. Sie seufzte leise und ergeben und trat näher an Randall heran, damit die Kinder ihre Unterhaltung nicht hören konnten. Denn wenn sie schon Zeit miteinander verbringen mussten, dann wollte Erin diese sinnvoll nutzen und keine Zeit verschwenden: "Denkst du Randall, du könntest einmal in deinem Leben aufrichtig zu mir sein und mir ehrlich sagen, wieso du hier bist? Was dich auf einmal so sehr an den Kindern oder mir interessiert? Ich bin mir sicher, dir ging es ohne uns besser. Umgekehrt auf jeden FAll. Jetzt tauchst du auf einmal hier auf und bringst alles durcheinander. Eli hat es sowieso schon schwer genug gehabt. Du tust ihm nicht gut."
Kleiner Zeitsprung Erin mit Randall, Eli und Clara
Randall hatte den Kindern zugehört, die den ganzen Weg über sich entweder amüsiert unterhielten oder aber sich beschwerten. Er hatte den Worten des Reverens kaum zugehört, sondern war mit seinen Gedanken eher damit beschäftigt gewesen, Pläne für die nächsten Tage zu schmieden. Camden Village war groß genug, um ihn den nächsten Tagen aushalten zu können, aber zu klein, um davon ausgehen zu können, dass nicht doch eines Tages dem Sheriff zu Ohren kommen würde, womit er seinen Lebensunterhalt bestritt. Auf ein weiteres Zusammentreffen mit Clayton konnte er mehr als verzichten, fürchtete aber, dass ihm dies schon Elis wegen nicht erspart bliebe. Andererseits lebte Eli nun wohl wieder bei Erin, so, wie er das sah, und damit war er wohl der Verantwortung, den Jungen mit nach San Francisco zu nehmen, enthoben. Früher oder später würde er also Camden Village wieder verlassen. Die Frage war nur, ob mit Erin oder ohne diese. Freiwillig würde sie wohl nicht zu ihm zurückkehren, zu mal ihr dieser Reverend nicht ganz gleichgültig zu sein schien. Im Gästehaus war es noch angenehme leer, so dass sie keine Probleme hatten, einen freien Tisch für sich und die Kinder zu wählen. Dennoch war auch Randall stehen geblieben, denn immerhin besann er sich auf seine Manieren. Es wäre wohl unhöflich, so er vor Erin Platz nahm. Die Tische waren zum Teil umgestellt worden, aber Randall fühlte sich inzwischen dennoch zu Hause und das war ihm an der Körperhaltung wohl auch anzusehen. "Wollen wir uns nicht auch setzen?" Randall warf einen Blick auf die Kinder, die sich, von Erin aufgefordert, gesetzt hatten und sich nun ein bisschen ruhiger verhielten. Randall griff nach der Rückenlehne eines Stuhles, um diesen Erin zu Recht zu stellen. Diese machte jedoch keine Anstalten, sich zu setzen, sondern überrumpelte ihn mit ihren nachfolgenden Worten. Sie brachte ihn, den gefühlt weltgewandten Lebemann, damit völlig aus dem Konzept, so dass er zunächst keine Worte fand. "Ich.. nun, ja das könnte ich, Erin. Bist Du sicher, dass Du das hören willst?" Natürlich wollte sie das, anderenfalls hätte sie ihn wohl kaum gefragt. Dennoch war seine Frage nicht so dumm, wie sie den Anschein erwecken konnte, denn so hatte er zumindest ein paar Sekunden Zeit gewonnen, um sich seine Antwort zu überlegen. "Zunächst bin ich nicht ganz freiwillig gekommen, sondern von Clayton dazu aufgefordert worden." Randall zuckte die Achseln, als Erin sich offensichtlich noch immer nicht setzte. Vielleicht war das auch besser so, denn so konnten die Kinder seine Worte wohl kaum verstehen. Ärger über Erins Worte wollte in ihm aufsteigen, so dass er sie nicht direkt ansah, sondern über sie hinweg. Er kannte sie gut genug, um ihrem Ton zu entnehmen, dass sie gereizt war und einer gereizte fauchenden Katze in die Augen zu sehen, würde wohl kaum dazu angetan sein, die Angelegenheit hier zu klären. Dennoch empfand er ihre Worte über sein Verhältnis zu Eli als Unverschämtheit. Sicherlich war es für den Jungen nicht gut, dass er ihn zunächst hatte mit sich nehmen wollen, dies sich aber offenbar nun als nicht mehr nötig erwiesen hatte. "Natürlich hat Eli es schwer gehabt. Es ist nicht leicht, damit umzugehen, so man von der Mutter stehen gelassen wird." Randall ahnte, dass das nicht ganz fair war, denn immerhin hatte Erin Eli bei Clayton in guten Händen gemeint. Dennoch mussten diese Worte gesagt werden, denn so sauber, wie Erin gerade ihm gegenüber auftrat, war sie nicht. "Du hast Eli wieder zu Dir genommen, so dass sich der Grund meines Herkommens wohl erledigt hat. Ehrlich gesagt - bin ich nur noch Deinetwegen hier. Du gehörst nun einmal zu mir, ob Du das willst, oder nicht. Immerhin heiratet man für immer - und Dein Reverend - nun er wird sich kaum des Ehebruchs schuldig machen, in dem er eine Geschiedende nimmt. Meinst Du nicht, es wäre für alle Beteiligten das Beste, so wir gemeinsam als Familie diesen gastfreundlichen Ort verließen?" Der Seitenhieb auf den Reverend war wohl ein wenig unfair, aber Randall musste Erin davon überzeugen, dass dieser keine Option für sie war. Nur in dem Fall würde sie überhaupt nur in Erwägung ziehen, dass er noch immer für sie und die Kinder da sein könnte - so sie das wollte. Sein Blick, den er ihr nun zu warf, hatte zwar ebenso flirtenden und werbenden Charakter, wie seine Stimme, aber gerade diese hatte auch einen warnenden Charakter. Bist Du nicht willig - brauche ich Gewalt, meine Liebe.. Randall war sich sicher, dass sie nachgeben würde, sobald er ihr Gewalt androhte - oder genauer gesagt damit, dem Reverend welche antun zu wollen. Er war sich sicher, dass sie um dieses Mannes willen in Camden Village bleiben wollte, denn ihr Ruf war ziemlich ruiniert und deshalb war es auch für die Kinder besser, man kehrte der Stadt den Rücken zu. Gewalt gegen seine Kinder auszuüben, lag ihm jedoch völlig fern - also falls er Erin erpressen musste, dann mit dem Reverend.
Erin hatte über Randalls Vorschlag sich zu setzen einfach hinweg gehört. Sie war viel zu unruhig und nervös in seiner Gegenwart, um im Sitzen mit der Situation klar zu kommen. Dass sie überhaupt den Mut gefunden hatte mit Randall Klartext zu reden, überraschte sie selbst. Aber scheinbar erging es Randall nicht sonderlich anders. Er hatte sich zwar ganz gut im Griff, aber sie konnte es doch in seinen Augen erkennen, dass er sich überrumpelt fühlte. Auch dass er nicht sofort die richtigen Worte fand, zeigte ihr, dass er überfordert war. Gut so... ein siegesbewusstes Lächeln konnte sie sich allerdings gerade noch verkneifen.
Sie warf Randall nur einen bösen Blick zu, als er versuchte Zeit zu gewinnen und rhetorische Fragen stellte. Wollte er wirklich darauf eine Antwort? Scheinbar nicht, denn ohne noch einmal um den heißen Brei herum zu reden, kam er schnell zu dem Grund seines Hierseins. Nun, Randall hatte sie ja vorgewarnt, trotzdem verzog sie das Gesicht zu einer säuerlichen Miene. Was hatte dieser Mann nicht daran verstanden, dass sie geschiedene Leute waren? Wieso teilte er Seitenhiebe aus? Ausgerechnet er? Oh, es war zum wahnsinnig werden mit diesem Mann. Doch viel schlimmer traf sie aber die Tatsache, dass Randall ohne auch nur eine Sekunde lang daran zu denken was er seinem Sohn mit seinem Vorhaben antun würde, einen neuen Beschluss über Elis Verbleib fällte. Es würd Eli das Herz brechen, wenn sein Vater sein Versprechen nicht einhalten würde. Sie ging allerdings davon aus, dass Eli sehr gut wusste, dass sie niemals zu lassen würde, dass Randall ihr den Sohn wegnahm. Und doch würde er enttäuscht sein. Bitterlich enttäuscht. Und Randall brauchte überhaupt nicht auf die Idee kommen, dass sie sich den schwarzen Peter zuschieben ließ. Er würde Eli selbst mitteilen müssen, dass sich die Situation geändert hatte und er nicht einmal daran dachte den Jungen mit nach Hause zu nehmen. Aber das würde sie Randall in einer ruhigeren Minute als jetzt erklären müssen. Im Moment schien es bedrohlicherweise viel mehr um sie selbst zu gehen. Und das löste nun doch eine Welle der Entrüstung in Erin aus. Er war ihretwegen hier... sie hatten für immer geheiratet... ja, natürlich hatten sie das. Und sie hatte diesen Mann vor sich auch geliebt. Mehr als alles andere auf der Welt. Er war für sie in den schweren Zeiten ihrer Jugend da gewesen und hatte ihr in späteren Jahren zwei wundervolle Kinder geschenkt. Wäre er es nicht gewesen, der sich der Unzucht schuldig gemacht hatte, wären sie heute noch wie von Gott bestimmt Mann und Frau. Eine Familie und eine Einheit. Sie war sich sicher, dass es ihr Gott nachsehen würde, dass sie ihrem Mann nicht vergeben konnte. Nicht noch einmal. Sie hatte genauso ein Anrecht darauf glücklich zu sein und glücklich gemacht zu werden. Diese Gabe hatte Randall in Bezug auf sie verlernt oder schlichtweg vergessen. Nein, sie wollte sich auf dieser Schiene nicht von Randall ziehen lassen. Auch wenn er sie sehr empfindlich mit der Erwähnung von Terry traf. Natürlich war es etwas anderes, wenn man anfing sein Herz an einen Mann der Kirche zu verschenken. Und Terry wusste ganz genau, dass sie eine geschiedene Frau war. Ein nicht völlig unbekanntes Wesen, aber dennoch ein seltenes und dazu eines, von dem ein Reverend besser die Finger ließ, wenn ihm etwas an seinem Ruf lag.
"Meinetwegen Randall," fragte Erin völlig unnötig zurück, aber in einem scharfen Ton, der verriet, dass sie kurz davor stand zu platzen. "Du bist meinetwegen hier? Du hast bis vor kurzem ja noch nicht einmal gewusst, wo ich bin," sie musste mit Mühe ihre Stimme pressen, denn nur zu gerne wäre sie jetzt lauter geworden. "Hier geht es nicht um den Reverend. Ich weiß überhaupt nicht was du dir einbildest. Glaubst du ernsthaft ich könnte nach meinen Erfahrung mit dir jemals wieder einem Mann trauen und Vertrauen entgegen bringen?", das war zwar nicht völlig aufrichtig, aber wenn sie in diesem Punkt inn sich ging, war durchaus etwas wahres dran. Nach Randall hatte es John gegeben, der sie ebenfalls maßlos enttäuscht hatte. Was also genau erhoffte sie sich in Bezug auf Terry? Vielleicht musste sie sich erst einmal diese Frage selbst beantworten, um Ordnung in ihr Gefühlschaos zu bekommen.
"Du bist ja völlig übergeschnappt. Wir und wieder eine Familie? Wie stellst du dir das vor? Dass ich noch immer so naiv wie früher bin und für dich arbeiten gehe, während du mein Geld für Geschenke an deine Geliebten ausgibst? Dass ich blind vor Liebe über alle Anzeichen deines Ehebruchs hinwegsehe und darauf hoffe, dass diese 'Phase' irgendwann wieder vergehen wird? Darauf mein Lieber, kannst du lange warten."
"Oh, Du hast nach mir noch Vertrauen zu Mr. Clayton gefasst, nicht? Immerhin hast Du ihm Eli überlassen - und wenn das nicht Vertrauen ist." Randall tat amüsiert und lehnte sich entspannt und in einer Art überlegenen Pose auf dem Stuhl zurück. "Ach , ja richtig - er hat sich dieses Vertrauens kaum würdig erwiesen, nicht? Hat mich gebeten zu kommen und mir die Nase gebrochen." Randall zuckte die Achseln, so als sei das nichts, aber wusste sehr wohl, dass er damit äußerte, dass Erin ihr Vertrauen wohl in den Falschen gesetzt hatte. Kurz sah er auf seine beiden Kinder, die sich gut benahmen und auch nicht zankten. Um ihretwillen, und nur um ihretwillen, nahm er sich nun zurück und widerstand der Versuchung, Erin mit Gewalt zu bedrohen. Nein, dass würde die Beiden wohl erschrecken und dann liefe er Gefahr zu sehr aufzufallen- kam also nicht in Frage. "Nun - ich habe zwar viel Geduld, meine Liebe, aber das erwarte ich selbstverständlich nicht. Du brauchst mir weder zu vertrauen, noch mich zu lieben - um als meine Frau wieder eine gute Mutter für Deine Kinder sein. Diese brauchen doch ihren Vater. Ich weiß nicht, ob ich Dich glücklich machen kann, aber werde es zumindest versuchen." Randall sprach ruhig und mit charmanter Liebenswürdigkeit, aber leise, denn jeden Augenblick konnten die ersten Gäste eintreten. Noch war er allerdings mit Erin und den Kindern alleine, so dass er sich nun wieder nach vorne lehnte und sie mit kalten Augen fixierte. "Nun, ich würde mich nicht darauf verlassen, dass dieser Reverend es kann. Immerhin kann ihm hier in Camden Village noch Einiges zustoßen. Man kann nie wissen, nicht?" Obwohl er die letzte Frage wie einen Scherz klingen ließ, waren seine Worte insgesamt sehr wohl eine Drohung. Es war wohl wirklich grausam zu nennen und gemein, aber es war seine einzige Chance. Erin kannte ihn und wenn sie nun vermutete, er werde sie mit dem Reverend erpressen, lag sie damit goldrichtig. Käme sie mit ihm, würde er den Reverend wohl in Ruhe lassen - anderenfalls würde er nicht dafür garantieren, dass dieser lange genug am Leben blieb, um Erin auch nur halbwegs nahe genug zu kommen, um diese an eine neue Liebe glauben zu lassen.
Randalls Seitenhieb auf John, ließ Erin kurz blaß werden, und sie musste ein paar Mal blinzeln um mit diesem Angriff zurecht zu kommen. Ja, sie hatte John vertraut. Auf einer Ebene, die Randall niemals verstehen würde. Und es hatte auch ihre Zweifel gegeben und eine gewisse Skepsis, die sie am Ende nicht betrogen hatte. Aber sie vertraute John deswegen noch immer und gerade in Bezug auf ihre Kinder. Aber das tat jetzt hier nichts zur Sache. Deswegen ersparte sie sich jedes Wort darüber und ignorierte in dieser Beziehung schlicht Randall. Man musste sich ja nur Randall ansehen, um zu erkennen, wie leichtfertig sie in ihrer Wahl mit Männern war. Saß auf seinem Stuhl und tat siegesbewusst, ohne auch nur ein einziges Mal daran zu denken, was sein Verhalten angerichtet hatte. Während sie wohlgemerkt noch immer stand und ihm seine Unhöflichkeit durchgehen ließ. "Das geschieht dir ganz recht," fauchte Erin leise, aber deutlich aufgebrachter. Mit Randalls Nase hatte sie schließlich überhaupt kein Problem und das John Elis Vater hatte kontaktieren müssen, war nun nichts, was sie als Vertrauensbruch betrachtete. Es hatte zwar ihre Pläne durchkreuzt und machte einiges schwieriger, aber bitte, wenn Randall das so sehen wollte, dann hatte er ja seinen Beweis, dass sie Männer schlecht auswählte und immer wieder auf die Nase fiel. Bestätigte er ja gerade schön ihre Aussage, die er wohl zu zerpflücken versuchte. Doch es kam noch viel besser. Erin hätte niemals mit solchen Worten gerechnet, die Randall gerade eben in Bezug auf die Dinge, die er von ihr erwartete aussprach. Sie wusste im ersten Moment nicht, ob sie verletzt oder schockiert sein sollte. Zumindest lagen Lachen und Weinen sehr nahe beieinander. Sie musste ihn nicht lieben? Auch nicht vertrauen, nur mit ihm zurückkehren und eine Familie spielen? Ja ging es Randall noch gut? Hatte er irgendwo auf dem Weg nach Camden Village seinen Verstand verloren? Noch brachte sie ihre Selbstbeherrschung auf, hielt an sich, den Kindern zu liebe, wobei sie gerade aus dem Augenwinkel heraussah, wie Eli aus Langeweile anfing gefährlich mit dem Salzstreuer zu spielen. Doch Zeit ihn zu ermahnen blieb nicht. Randalls Provokation verlangte nach einer Antwort. "Die Kinder brauchen EINEN Vater, dass ist richtig, Randall. Aber nicht dich." Iher Worte klangen müde, und so fühlte sie sich auch. Sie hatte keine Lust sich mit Randall heute zu streiten, noch sich mit ihm weiter auseinander zu setzen. Er wollte sticheln, provozieren und verletzten, das war ihr jetzt klar geworden. Was er damit erreichen wollte, wusste sie nicht. Wenn er sie nur ein Stückweit kannte, dann konnte er sich doch an einer Hand abzählen, dass er sie damit nur noch weiter von sich wegstieß. Scheinbar hatte sie mit ihren Worten einen empfindlichen Punkt getroffen, denn Randalls gespielte Heiterkeit schlug in Kälte um. Sie lag ihm deutlich im Blick. Doch Erin schreckte dies nicht ab. Sie hatte inzwischen so vieles durchgemacht, dass sie glaubte mit ihrem verrückt gewordenen Exmann fertig zu werden. Nur dass dieser erneut auf Terry herumritt, machte sie gereizter, als sie erwartet hätte. Zumal sie sich auf fast verhört glaubte. Hatte er eben Terry gedroht? Nein, das war unmöglich. Doch nicht Randall. RAndall war ein Spieler, einer der keinem Kartendeck wiederstehen konnte. Er war ein Lebemann, der sich gerne aushalten ließ und die Frauen liebte. Mehr als die eigene Ehefrau und die eigenen Kinder. Er war sorglos und lebte in den Tag hinein. Und doch waren seine Worte unmissverständlich gewesen.
Etwas davon überrumpelt starrte sie Randall direkt in die Augen und war fassungslos. "Du weißt ja nicht mehr was du redest, Randall.", war alles was sie daraufhin murmeln konnte und wurde von einem leisen Plop hinter sich abgelenkt, dem ein leises Kinderfluchen folgte. Als sie sich mit einer hochgezogenen Braue herumwandte um nachzusehen was Eli mit dem Salzstreuer wohl zugestossen war, war sie über den Anblick ehrlich und aufrichtig erleichtert. Zwar befand sich der Inhalt des Streuers zur Hälfte auf dem Tisch und zur anderen Hälte auf Elis Schoss, und wäre jedem anderen Erwachsenen Grund genug Eli dafür gehörig auszuschimpfen, sie dagegen lachte leise und schüttelte den KOpf. Sie war ihrem Sohn über diese Ablenkung so dankbar, dass sie ungerührt von dessen misstaurischen Blick, als sie auf ihn zuging, seinen Kopf in beide Hände nahm und ihm das Haupt küsste. Sowohl Clara als auch Eli starrten sie irritiert an. Clara hatte längst vergessen wie heiter ihrer Mutter sein konnte und Eli hatte in dieser Beziehung von Clara bisher nur Warnungen vernommen. Sie hatten beiden mit einer gänzlich anderen Reaktion gerechnet, aber das war Erin egal. Sie gab Eli einen Nasenstubser, während sie noch immer Grinsen musste und befahl ihm sich vorsichtig aufzurichten und draußen bei Sophie nach einem Besen zu fragen. Zum Glück waren sie noch alleine im Speiseraum. So blieb ihr doch die kleine Blamage erspart und auch Eli musste sich nicht der Sache wegen schämen. Und ihr gab es ein wenig Luft um über RAndalls Worte nachzudenken. Während Eli sich die Hose abklopfte und nach draußen lief, schenkte Erin Clara ein kleines Lächeln und sah wieder zu ihrem Ex-Mann. "Ich würde aufpassen was du in nächster Zeit tust und sagst, Randall. Ich habe hier mehr Freunde, als du glaubst," auch wenn das nicht stimmte. Aber mit John glaubte sich Erin ganz gut beschützt. Sie würde ihm nur von Randalls verrückten Ideen berichten müssen, um sicher zu gehen, dass er ihm ganz anderes brechen würde. Wenn Randall auf diesem Niveau kämpfen wollte... nun, sie würde nicht davon zurückschrecken....
Jesse hatte Megan selbstverständlich die Tür auf gehalten und liess sie vor sich den Speiseraum betreten. Aus diesem kam nun noch etwas wärmere Luft entgegen, zumindest kam es ihm so vor. Vielleicht war das aber auch eine innere Hitze, von der er aber nicht wusste, woher sie kam. Vor ihnen standen der Sheriff und die junge Frau. Das sie Engländerin war, wusste er nicht. Überhaupt hatte er irgendwie die letzte Zeit wenig mitbekommen. Gesehen hatte er sie aber schon irgendwann mal im Ort. An einen der Tische saßen dann ein Pärchen mit ihren Kindern. Alle hatte er schon irgendwie mal gesehen. Miss Spencer und ihre Kinder auf jeden fall. Den Mann konnte er gerade nicht zuordnen, was sicherlich aber auch an seiner momentanen inneren Zerrissenheit liegen konnte. Irgendwie musste er schnell diese Panik loswerden, die ihn zermürbte.
Aber er wollte sich nun natürlich nicht am Sheriff und seiner Begleitung vorbeidrängen und blieb so einfach etwas seitlich rechts vom Eingangsbereich mit Megan stehen, schaute sich kurz weiter um, würde gegebenenfalls den Menschen an dem Tisch zum Gruß zunicken, sollte sie herschauen. Aber irgendwie sahen die Erwachsenen ein wenig angespannt aus. So wie allerdings auch Jesse, der dies aber versuchte irgendwie zu überspielen.
Es war nun schon das zweite Mal, dass Jesse hier im Gästehaus war. Damals war er mit Holly zu Thangsgiving hier. Damals standen die Tische noch einzeln, nun waren sie zu einem größeren Buffet zusammen gestellt und nur drei Tische waren noch zu sehen. So hatten all die Gäste auch viel mehr Platz ...
Holly ... ja, damals, als er auch mit Clayton gesprochen hatte, irgendwie war das ein unterkühltes Gespräch gewesen zuerst. Der war ja irgendwie ein Freund der Familie. Allerdings fragte sich Jesse gerade welcher Familie, denn er wusste weder, dass Holly Johns und Kates Tochter war, und somit auch nicht, dass er und Kate daher eben etwas befreundeter waren. Aber Holly war zum Glück im Moment noch nicht in Sicht. Es war nicht so, dass er Holly nicht sehen wollte. Im Gegenteil. Eigentlich wollte er sehen, ob es ihr gut ging. Doch ein ziemlich mulmiges Gefühl hatte er dennoch. Es war alles so schief gelaufen und hatte sich dann nur für ihn noch zum Besseren gewandelt. Aber er hatte mit Holly damals wirklich nur die Beziehung beendet, um sie vor Horatio zu schützen. Und war das überhaupt schon eine richtige Beziehung gewesen? Monate hatte er um sie geworben, sich aber geflissentlich zurückgehalten. Nicht einmal einen Kuss hatte er ihr geklaut. Nein, Jesse war wirklich geduldig und sittsam gewesen. Dennoch waren all die Treffen und Spaziergänge unglaublich schön gewesen und die Gespräche, auch wenn sie oft einfach nur schweigend neben einander hergingen. Er hatte die Nähe zu ihr sehr genossen. Das dann alles durch Horatios Entführung anders gekommen war, hatet Jesse ja nicht geplant ... und als er dann fast ein wenig wehmütig wurde, aber auch irgendwie gepaart mit seiner inneren Unruhe und Panik, musste er etwas dagegen unternehmen.
Also wandte er sich an Megan, versuchte ein entspanntes Lächeln auf zu setzen und musterte sie auf einmal seltsam interessiert. hob dann leicht schelmisch eine Augenbraue und meinte etwas leiser an sie gerichtet: »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie reizend du aussiehst? So mit dem Hut und so?« Jesse meinte es wirklich ernst. Dennoch war dies auch sein Versuch, endlich wieder innerlich ruhig zu werden. Seine Waffe steckte immer noch unter seiner Jacke hinten am Rücken im Hosenbund und Horatio würde es eh nicht wagen, hier aufzutauchen. Oder hatte der Sheriff immer noch nicht seine Steckbriefe aufgehängt? Jesse hatte keinen gesehen, aber er war ja auch heute das erste Mal wieder draussen, nach einer Woche.
Aber er merkte, wie gut es ihm tat, seinem Sonnenschein in diese so liebevollen Augen zu schauen ...
Megan und Jesse, John und Emily im Raum Arthur , Arthur dabei. Randall und Erin mit Kindern
Megan sah sich im Speisesaal um, immerhin war es ihr erstes Mal hier im Twin Falls. Die ihr gänzlich unsympatische Besitzerin war nirgends zu sehen, ebenso wie die andere Frau von eben, die so knapp gegrüsst hatte. Sie sah die ehemalige und neue Lehrerin. Wenn man neben der Schule wohnte bekam man sowas ja zwangsläufig mit, die neben einem ihr Fremden stand. So wie die Kinder allerdings auf ihn reagierten war er zumindest der Frau und ihren Sprösslingen nicht unbekannt. Sie kam nicht umhin sich die Kinder ein wenig zu betrachten und dabei an das zu denken, das in ihr wuchs. Ein wenig träumerisch malte sie sich aus das Randall Jesse war und sie Erin, die Kinder ihre eigenen, aber sie gab sich dem Gedanken nur kurz hin. Clayton stand mit seiner Haushälterin im Raum, der Fremde Blonde in der Nähe, der das Büffet beäugte. Wer auch immer das vorbereitet hatte, hatte sich Mühe gegeben aus dem recht simplen Ambiente etwas hübsches zu machen. Noch waren nicht allzuviele Gäste da, aber die Gemeinde würde gewiss nach und nach hier reintröpfeln. Gerne wäre sie zu Miss Hunter gegangen um ein wenig über deren Heimat zu erfahren. Allein die Art wie sie sprach war schon irgendwie lustig, genau wie Victor. Es musste ein wirklich humoriges Land sein, wo man so sprach.
Jesse holte sie aus diesen Gedanken und schaute sie an. Megan schmunzelte noch leicht bei dem Gedanken von eben, was aber einem strahlenden Lächeln wich und einem erfreuten Glitzern in den Augen, als er ihr das Kompliment machte. Sie selber fand diese Hüte und Hauben eher unschön. Vertraute lieber auf ihr Haar als natürlichen Schmuck, aber der Hut hielt einerseits Schnee ab und im Sommer spendete er Schatten, insofern war er akzeptabel. Sie zog kurz die Nase kraus und formte ein stummes 'Danke' mit den Lippen, erwiderte den Blick den Jesse ihr schenkte und nickte dann in Richtung Bar. "Na, hol dir schon einen. Den hast Du dir redlich verdient." Meinte sie leise, hielt ihn aber kurz an der Hand fest, bevor er losziehen konnte. "Aber massvoll Schatz, bitte." Spielerisch tupfte sie ihm mit dem Finger auf die Nase, bevor sie die Hand losliess, damit sich Jesse seinen Whiskey holen konnte, wenn er denn wollte. Sie selber blieb einen Moment lang, ein wenig verloren, unschlüssig und fast schüchtern wirkend im Raum stehen, liess den Blick schweifen über die Anwesenden. Als Sheriff hielt sie Clayton immer noch nicht für besonders befähigt, die Geschichte mit Jesse vor einer Woche würde sie ihm auch gewiss nicht so schnell vergeben. Seid der Kirche heute Morgen hatte er sich allerdings wieder ein wenig Feld erkämpft was ihren Respekt vor dem Menschen Clayton anging. Die Worte waren wohl gewählt gewesen und bargen eine Altersweisheit die ihr noch fehlte. Auch wirkte er seid einigen Tagen irgendwie gelöster, anders. Sie konnte das nicht so recht festmachen aber auch Sheriff Clayton schien sich mit Änderungen in seinem Leben zu beschäftigen. Gute wie zu hoffen blieb.
Megan und Jesse John und Emily im Raum, Arthur dabei. Randall und Erin mit Kindern
Jesses Gedanken schweiften nicht wie Megans zu den Kindern. Dafür war er innerlich einfach nicht entspannt genug. Und diese Familie irgendwie sah auch nicht gerade so aus, als würden sie im 7. Himmel schweben. Jesse hatte gerade seine Aufmerksamkeit auf seinen Sonnenschein gerichtet. Er mochte sie zwar auch lieber ohne Hut, aber irgendwie sah sie wirklich wie eine Dame aus. Nicht, dass sie nicht eine für ihn war. Aber sie sah eben anders aus als sonst. Und für sein Kompliment bekam er dann ein stummes Dankeschön. Megan war da einfach süss. Sie bewertete das Kompliment nicht gleich über. Hinterfragte es aber auch nicht, dafür war sie viel zu selbstbewusst. Aber enau das mochte er an ihr, denn eigentlich wusste er immer, woran er bei ihr war.
Das sie ihn dann quasi zur Bar schickte, um einen Whiskey zu trinken, überraschte ihn dann aber doch. Natürlich war Alkoholismus damals unbekannt als Krankheit und zu einem richtigen Mann gehörte es eben, dass man mal trank. Und wenn Jesse ehrlich war, war ihm auch sehr danach, denn noch längst nicht war er über den Entzug hinüber. Beiden war unklar, dass er, würde er nach einer Woche wieder anfangen, ziemlich schnell in alte Muster fallen würde. Nein, damals machte man sich über soetwas keine Gedanken.
»Willst du mich loswerden, Schatz?« spielte er dann aber eher gekünzelt beleidigt und grinste leicht dabei. Er sprach aber sehr leise dabei. »Später vielleicht ...« fügte er dann noch hinzu. Ihm war schon bewusst, dass er als Trinker verschnien war. Und eigentlich störte es ihn nicht im Geringsten. Aber heute war Megans Tag und da wollte er nicht gleich schon wieder für alle eine Whiskyfahne haben. Obwohl es wahrscheinlich eh niemanden auffallen würde, wenn er keine hätte. Und natürlich zog es ihn innerlich mehr als nur ein bisschen zur Bar. Aber nein, er wollte wenigstens noch einige Minuten hart bleiben zu sich.
»Wollen wir uns das leckere Buffet anschauen?« fragte er dann leise und deutete mit dem Kinn dorthin. Seinen geliebten Hut hielt er mit beiden Händen vor seinem Schoß, drückte ein wenig die Krempe, was aber nicht weiter auffiel. Jesse versuchte entspannt zu wirken, aber irgendwas war an ihm, dass er das nicht ganz verhindern konnte. Vielleicht lag das an der etwas übertriebenen Betonung seiner Frage. Vielleicht auch an anderen Anzeichen, Körperhaltung oder was auch immer. Und er war auch nicht wirklich entspannt. Irgendwie war ihm nicht wohl, auf Holly zu treffen, was wohl unweigerlich irgendwann geschehen würde. Er hatte schon mitbekommen, dass sie sehr sensibel war. Und sie hatte sich auch nach dem letzten Montag nie bei ihm erkundigt. Wenn er ehrlich war, wusste er überhaupt nicht, wie es ihr ging. Vielleicht war er ihr auch einfach nur herzlich egal, was die Angelegenheit natürlich nur vereinfachen würde. Aber so sehr er Megan auch wirklich liebte, für ihn war Holly auch sehr wichtig. Sehr sogar. Und auch wenn er wirklich ein wenig Angst vor einem Wiedersehen hatte, wollte er unbedingt wissen, wie es ihr ging.
Megan und Jesse John und Emily im Raum, Arthur dabei. Randall und Erin mit Kindern
"Willst du mich loswerden, Schatz?" Jesses Frage klang gekünztelt beleidigt und Megan beäugte ihn ein wenig, musterte ihn kokett. "Das hättest du wohl gerne..." erwiderte sie und schmunzelte wieder leicht. Es war einfach herrlich unkompliziert mit Jesse. Es freute sie innerlich das er dem Whiskey noch entsagte, auch wenn das gewiss nicht ewig anhalten würde. Zumindest war er nicht mehr giftig und kratzbürtig ohne das Zeug, das war fúr Megan schon ein echter Schritt nach vorne. Sie würde ihm helfen die Trinkerei wieder halbwegs in den Griff zu bekommen. Es war absolut nichts einzuwenden wenn er sich ein paar Whiskey genehmigte, wenn sie ihm schmeckten. Nur so Zustände wo er nach dem Zeug nichtmehr gerade stehen konnte, sich in seeliges Vergessen soff, die würde sie ihm abgewöhnen. So oder so. Er hätte bald eine Frau und in einigen Monaten Nachwuschs, da brauchte sie ihn núchtern und das Baby auch. Ihr Blick folgte dem seinen in Richtung Buffet, aber sie war noch nicht wieder hungrig. Megan war nie ein grosser Esser gewesen, was man ihrer eher dünnen und burschikosen Figur auch durchaus ansehen konnte. Mal sehen wie sie aussehen würde wenn das Baby da war. Hoffentlich wurde sie nicht zu einer dieser dicken Ladies, die in kein Kleid passten. Gegen ein paar Gramm mehr auf den Hüften hätte sie allerdings nichts einzuwenden.
"Gucken kann man ja mal." Kicherte sie. "Hunger hab ich aber noch keinen." zusammen mit Jesse trat sie an das Buffet, schaute auf die kleinen Köstlichkeiten, welche das Hotel hier gezaubert hatte. Vermutlich Mrs Cornwell die das zubereitet hatte. Naja, wenn Höflichkeit nicht ihre Stärke war, dann hoffentlich doch das Kochen. Vom Duft her schien dem auf jeden Fall so zu sein. Ein wenig grummelte der Magen schon, alleine von dem Duft und dem Anblick des Essens. "Sieht gut aus." kommentierte sie eher kurz und schaute zu Jesse. Dafür das es Nahrungsknappheit gab stand hier eine recht ansehnliche Menge Essen wie sie fand. Nunja, es war ein Hotel, da war sowas ja zu erwarten. "Hast Du gesehen Schatz? Die La..Lakota? Sie ist auch eben angekommen. Wir sollten vielleicht ein bischen mit ihr sprechen. Dann haben wir garantiert nette Gesellschaft und sie auch. Sieg für jeden von uns. Was meinst Du?" Megan blickte zur Zwischentür, die Rezeption und Speisesaal trennten, aber noch war sie nicht da, die Lakota. Neugierig und abwartend schaute sie Jesse an, der noch ein wenig seine Aufmerksamkeit auf das Buffet richtete.
Joe neben der Tür, Megan und Jesse beim Buffet, John, Emily und Arthur, Randall und Erin mit Kindern
Verlobt waren das Paar also, in dem Falle wohl bald Mrs. Harding. Joe hatte auf Mrs. Fosters Frage hin noch flüchtig genickt und ein kurzes "Seit gut einer Woche" hinterhergeschickt, um nur kurz hinter dem Paar in den Speisesaal zu gehen, wo bereits einige andere Gäste warteten. Sein Blick glitt durch den Speiseraum und eine Augenbraue wanderte ein gutes Stück weiter nach oben. Die Hälfte der Tische waren offenbar zu einem Buffet zusammengeschoben worden, sodass nur noch drei Tische den Gästen Sitzgelegenheiten boten. Er konnte schlecht zwei davon für sich und Matts Familie besetzen und schürzte deshalb erst einmal die Lippen, während er sich noch einmal umsah. Zu blöd aber auch, die Sache mit den Tischen. Um genügend Plätze musste er sich offenbar keine Sorgen mehr machen, und Matt auch nicht. Die Sache war gelaufen. Kein Mensch würde von ihnen beiden verlangen, mehr als den halben Speisesaal zu besetzen, und wenn Mr. McKay das doch tat, würde Joe sich eventuell sogar einmischen. Lediglich da zu sein brauchte Matt jetzt noch und Joe vertraute selbstverständlich noch darauf, dass er bald kommen würde. Dass es langsam knapp werden würde, hatte er sich vor zehn Minuten auch schon gedacht, und es war bisher rein nichts passiert, deshalb schob er das kleine Problem vorerst beiseite und lenkte sich ein wenig mit den anderen Anwesenden ab. Der Herr, der ebenfalls ein Zimmer hier im "Twin Falls" hatte, Mr. Bowman soweit er sich erinnern konnte, war ebenfalls hier, anscheinend in ein nicht ganz einfaches Gespräch verwickelt, genauso wie der Sheriff, der ja schon im Vorraum nicht den Eindruck erweckt hatte, bei bester Laune für ein Gespräch zu sein, daneben noch das Pärchen und die restlichen Leute kannte er praktisch nicht. Er lehnte sich neben der Tür an die Wand und beschloss das zu tun was er eigentlich von vornherein vorgehabt hatte, bevor ihn die gutmütige Mrs. Cornwell dazu gebracht hatte ihr ins Gästehaus zu folgen: Abwarten. Mehr konnte er nun wirklich nicht mehr tun. Nicht einmal mehr eine Zigarette drehen, hier drinnen zwischen den Leuten und neben dem guten Essen.
John mit Emily (Erin und Randall mit den Kindern an einem Fensterplatz, nach einander betreten Megan, Jesse und Joe den Raum)
Wie erwartet wurde John von Sophie nicht aufgehalten und als er den Speisesaal betrat und Stimmen vernahm, wusste er auch den Grund dafür. Sie waren nicht die ersten, die zu früh dran waren. Erin und ihr unseliger Exmann saßen mit Clara an einem Tisch. Gemessen an Erins unglücklichem Gesichtsausdruck schien die geführte Unterhaltung nicht nach ihrem Wohlgefallen zu verlaufen. Eli wusselte zwischen Emily und seinen Beinen hindurch und lief zum Tisch zurück, wo er mit einem Kehrbesen unter dem Tisch verschwand. Er war sichtlich zum Glück doch noch immer derselbe Junge. Lebendig, schusslig und doch vom Leben bereits so gezeichnet, dass ihm immer mal wieder das Kindsein entglitt. Er hoffte wirklich für Eli und Erin, dass die beiden ihre Probleme in den Griff bekamen und irgendwann zurück in das alte, unbeschwerte Leben fanden. Aus dem gemachten Erfahrungen wusste John nur zu gut, dass dies ein langer Prozeß sein würde, aber ihm war es schließlich auch gelungen.
Mister Waltham war nicht mehr bei ihnen, sondern hatte sich kurz entschuldigt. Er wollte sich wohl kurz frisch machen, vermutete John und hatte, auf die Antwort hin, er wolle sich in Kürze wieder zu ihnen gesellen und über die Arbeit sprechen, genickt. John führte demnach alleine Emily in den Speisesaal, nickte Erin freundlich zu, als sie in seine Richtung blickte und schenkte Bowman einen vernichtenden Blick. Ihn dann schlicht ignorierend wies er mit einem sanften Griff nach Emilys Ellbogen diese die Richtung nach etwas weiter hinein in den Raum. Viele Tische gab es nicht mehr zu setzen, denn man hatte wohl für die zuerwartenden Gäste Raum schaffen müssen. Cassidy würde zumindest einen Stuhl brauchen, mehr war wohl auch nich tnötig, wie er mit einem Blick auf das Büffet feststellte. Häppchen über Häppchen... etwas Salat und Dip-Saucen. Alles was man bequem auch im Stehen essen konnte. Bei seinen Überlegungen vergaß John wie gewöhnlich seine eigenen Blessuren und hielt sich in der Lage für eine Stunde im Stehen small talk zu führen. Dass ihm überraschend Emily jetzt schon alleine gehörte, warf Johns Pläne gänzlich durcheinander. So sehr ihn auch beim Anblick der Köstlichkeiten der Hunger plagte, wusste er doch was Anstand bedeutete. Man würde warten müssen, bis Reverend Stevenson mit einer kurzen Ansprache das Büffet eröffnen würde. Doch trinken konnte man sicher bereits etwas... nein, schlechter Gedanke. Emily würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er ausgerechnet heute, am Sonntag, in der Öffentlichkeit wieder mit einem Glas in der Hand umher ging.
Kurz nach ihrem Eintreten folgten Harding und Miss Foster. Sie wirkten kurz etwas verloren an der Tür, schienen dann aber ähnliche Gedanken wie John zu verfolgen, denn sie kamen näher an das Büffet heran und besahen sich ebenfalls die Köstlichkeiten. Zurecht befand Miss Hunter die ausgewählten Speisen als sehr gut aussehend. Mrs. Cornwell und die halbe Bevölkerung von Camden Village hatten bestimmt um die Wette gekocht. John nickte den beiden etwas verkniffen zu, nicht sicher wie er mit ihnen umgehen sollte und war froh, als erneut jemand eintrat und er so seinen Blick in die Richtung des jungen Mannes aus der Rezeption lenken konnte. Er war einer von denen die zu spät gekommen waren und sich in Begleitung von Matthew McKay befunden hatte. Doch in der Stadt hatte John diesen Mann noch nie gesehen. Doch er hatte ein sympathisches Gesicht, nichts verschlagenes im Blick, noch etwas wildes an sich, dass John alarmiert hätte. Sicher würde man sich im Laufe des Nachmittages noch näher kennenlernen.
Scheinbar von den Stimmen angelockt tauchte Jimmy, der Barman des Gästehauses, mit einem Tablett auf. Darauf befanden sich Gläser mit Sekt. Man hatte wohl einen stilvollen Anfang geplant. John jedoch ließ dankend das Tablett an sich vorbeigehen, bot aber Emily mit einem fragenden Blick ein Glas an. Natürlich wusste er, dass sie nicht trank und vor allem dass sie nichts vertrug, aber da es ein besonderer Anlass war, wusste er nicht mit Bestimmtheit ob sie hier eine Ausnahme machen würde. Bei dem Gedanken an eine stark angeheiterte Emily musste er unweigerlich ein wenig grinsen, und empfand eher Heiterkeit als Scham über den Montagabend.
"Wie sieht es mit ihnen aus, Emily? Möchten sie auf den neuen Reverend ein Gläschen trinken?"
John mit Emily, Erin und Randall mit den Kindern an einem Fensterplatz, Megan und Jesse am Buffet, Joe im Raum. Arthur beim Buffet und dann bei John und Emily
Die kleine Szenerie zwischen dem Sheriff und dessen Tochter, hatte Arthur nur stumm zugesehen. Das waren Familienangelegenheiten die ihn nichts angingen. Cassidy hatte er nur eines kurzen Blicks bedacht und dann ein wenig die Strasse hinab geblickt. Die Tochter des Sheriffs dürfte nur wenig älter sein als seine eigene und wie immer, wenn er junge Damen in diesem Alter sah, trafen ihn Erinnerungen und eben diese kleinen Sehnsüchte sein eigenes Kind wenigstens einmal zu sehen auch wenn sie ihn für einen grossen Bruder hielt. Die Niggerin hatte er ebenfalls nur eines kurzen Blickes bedacht und dann weitestgehend ignoriert.
Bei der Ankunft im Gästehaus hatte er Clayton kurz mitgeteilt das er eben seine Sachen auf sein Zimmer bringen würde und dann nachkäme. Clayton hatte genickt und war vorgegangen. Arthur schloss seinen Raum auf, legte die Jacke ab und warf diese eher achtlos auf das Bett, bevor er die Tür wieder schloss und verriegelte und die Treppe hinab stieg. Die Blonde aus der Kirche und ihr Begleiter standen noch immer an der Rezeption und halfen dem jungen Rotschopf. Ein junger Mann den Arthur nicht in der Kirche gesehen hatte stand auch im Raum. Diesem hatte Arti freundlich zugenickt und hatte dann den halbbogen in den Gastraum geschlagen. Am Fensterplatz befanden sich Erin und zwei Kinder, sowie ein Mann, den Arthur einen Moment lang musterte. Da die Frau aber recht gelöst mit dem Mann sprach behielt Arthur nur ein halbes Auge auf der Gruppe als sich etwas Brot vom Büffet nahm und herzhaft hineinbiss. Kauend kehrte er an die Seite von Clayton zurück, der gerade ein Tablett mit Sekt an sich vorbeiziehen liess. Der Südstaatler tat es ihm gleich und kaute auf dem Minibrot herum. Die erste feste Nahrung heute und es war fast Mittag. Sein Magen brummelte auch entsprechend als er endlich was festes zu tun bekam.
An den anderen Speisen würde er sich nach dem Gespräch ganz sicher nochmal bedienen. "So, da wäre ich." lächelte er zwischen Emily und John hin und her, hielt das Brot hoch und fügte hinzu. "Sorry, sonst nicht meine Art aber ich bin am verhungern... bildlich gesprochen." er nahm einen weiteren Bissen, kaute diesen zwei dreimal bevor er ihn herunterschluckte und zu Emily schaute. "Das haben sie alles in der kurzen Zeit gemacht, in der ich mich umgezogen habe? Sie müssen zaubern können Miss Hunter." lobte er das Büffet, das nicht nur umfangreich gestaltet war, sondern auch sowohl nahrungstechnich logisch angeordnet und gut in Szene gesetzt worden war. Mrs Spencer würde er auch noch ein kurzes Lob aussprechen müssen, später und wenn sich die Gelegenheit bot auch der Köchin. Wie bei der Army, Arzt und Koch immer bei Laune halten. Das machte das Leben angenehmer. Nachdem Emily sich auf ihre eigene Art für das Kompliment bedankt hatte, wandte Arthur seine Aufmersamkeit wieder dem Sheriff zu. "Ich schätze sie haben einige Fragen an mich?" fragend blickte er den älteren Mann an.