Es mochte vorhin seltsam angemutet haben, als Luka etwas schnell die Kirche verlassen hatte. Aber vielleicht war es auch kaum wem aufgefallen. Und eigentlich war es ja auch egal. Hier kannte ihn eh kaum jemand. Aus dem Saloon waren eh scheinbar nur Megan und Jesse hier, und eben Rebeccah, aber sie war ja nur selten im Saloon. er hatte einfach auch nicht stören wollen und dann war ihm auf einmal so traurig gewesen, weil er an seine verstorbene Frau und die zwei Kinder denken hatte müssen. Dennoch war es wohl seltsam, wie er reagiert hatte. Egal. Luka besass genug Selbstwertgefühl und Bewusstsein. Und nun war er ja zurück. Aus den Augenwinkeln hatte er dann Rebeccah mit dem jungen Mann beobachtet und einige andere in der Kirche, auch Megan und Jesse. Doch auch sein Blick schweifte wei von Megan über all die vielen fremden Leute, bis er wieder bei Rebeccah ankam. Sie hatte sich mittlerweilen alleine in die dritte Reihe gesetzt, der Junge Mann in die erste. Und dieser schien sich umzusehen. Ohne zu versäumen, auch zu Rebeccah zu schauen, bevor er dann abgelenkt wurde.
Luka kam schon alleine klar, aber was wäre nun so schlimm, sich neben Rebeccah zu setzen? War es nicht fast egal, wohin er sich setzen würde? fast jeder hier war ihm Fremd. Klar, es gab Familien, Ehepaare. Und dennoch gab es auch alleinstehende Frauen oder Männer. War es nicht egal, neben wen er sich setzte? Wer was zu tratschen hatte, würde schon was finden? Und Luka sah nicht ein, als Immigrant ganz hinten zu stehen. Dafür war er viel zu selbstbewusst.
Aber vorher würde er noch am Reverend vorbei müssen, womit er aber kein Problem hatte. Der war eh sehr beschäftigt mit anderen Bürgern, da würde es aussreichen, wenn sich Luka einfach nur kurz vorstellte, etwas freundliches sagte und gut war. Im Saloon hatte er mitbekommen, dass der junge Reverend neu war hier in Camden Village, ebenso wie Luka.
Also wartete Luka brav, bis er dran war. Er reichte freundlich und entschlossen dem Reverend seine Hand, sprach in seinem Dialekt seinen Namen und wünschte dem Reverend alles gute. Und alles mit einem wirklich freundlichen Lächeln. Aber Luka wollte den armen Revetend auch nicht die Zeit rauben, nach Luka standen andere Schlange. Und so nickte Luka freundlich, nahm die Worte des Reverend entgegen und dann gesellte er sich tatsächlich neben Rebeccah. »Verzeihen. « sagte er nur. Für was auch immer. Luka war eben auch nicht perfekt und auch wenn wer meinte, er würde hier schon gut bekannt sein und nicht so fremd, so ahnte niemand, was in ihm vorging. Menschen zu kennen an einem Ort hiess noch lange nicht, auch irgendwie akzeptiert zu werden. »Dürfen ich mich setzen?« fragte Luka Rebeccah dann. Er wollte den Schein wahren und sie nicht in Misskredit bringen. Natürlich war es vielleicht seltsdam, dass er sich neben eine fünfzehnjährige setzte. Aber er wollte weder was von ihr und auf der anderen Seite sass man nun aml irgendwie in der Kirche nebeneinander. Luka hatte sich gesetzt und faltete seine Hände in seinem Schoß und sprach leise zu Rebeccah: »Es tun mir leid, dass ich haben Sie warten lassen. Und ich danken noch einmal für Hilfe.« Er wollte gerne fragen, ob alles mit dem jungen Mann ok war, aber so weit wollte er dann doch nicht gleich gehen, denn es ging ihn nichts an.
Für den Moment bekam Luka einfach nichts um sich herum mit. Er wollte ganbz für Rebeccah da sein und wusste nicht mal, ob das gut so war. Würden sich die Menschen das Maul zerreissen? Es war so verdammt schwer. Er wollte der jungen Frau nicht schaden. Auf der anderen Seite war das doch alles auch normal. Er wollte nichts von ihr. Warum nur war das alles nur so schwer?
Francis mit Molly, Ben und Martha in der ersten Bankreihe (Tumult in der Nebenreihe mit Eli, Clara und Randall)
Francis fühlte sich sehr von dem kleinen Tumult in der Bankreihe neben ihnen gestört und warf an Molly vorbei einen vorwurfsvollen Blick auf die andere Seite. Ach ja, die Spencer-Kinder einmal wieder. Da sah man ja wohin diese lose Führung von Miss Spencer am Ende führte... Der Gedanke, dass sie von nun an wieder verantwortlich für Benjamins schulische Erziehung war, erfüllte ihn nicht erst gerade mit Unbehagen. Seufzend richtete er sich wieder auf und warf Molly darüber einen vielsagenden Blick zu, die sich aber gerade über seine Idee äußerte. Sein Blick wurde ein wenig ernster. "Ich würde es kaum in Erwägung ziehen, wenn es mir nicht damit ernst wäre," die kleine Maßregelung war sicher unnötig, aber dennoch verärgte ihn Mollys Infragestellung seiner Ideen. Mollys Vermutung über seine Beweggründe ließen Francis leise auflachen, laut genug jedoch, dass man auch ihnen kurz einen schrägen Blick zu warf. "Also Molly, manchmal, wirklich.... nein natürlich glaube ich nicht, dass sie eine Gefangene ist. Nur im übertragenen Sinn. Wo sollte sie schon hin, wo Zuflucht suchen. Er wird alles sein was sie kennt und ihr ein Leben ermöglichen. Wenn man ihr eine neue Option bietet, hätte sie eine Möglichkeit von dort wegzukommen. Aber natürlich hast du recht...," gab er ein wenig kleinlauter zu, als er erkennen musste, dass sein Idee in eine andere Richtung nicht ausgereift war. Matt und Rebeccah auf einem Stockwerk, das ging natürlich nicht. "Wir können Matt und Rebeccah nicht auf einer Ebene wohnen lassen. Es war auch nur so ein Gedanke." Er tätschelte seiner Frau beruhigend die Hand, als Zeichen, dass die Sache bereits gestorben war und wandte sich seinem Sohn wieder zu, der ihm gerade auf die Frage nach seinem Freund antwortete. Allerdings gefiel Francis der Ton nicht sonderlich, da er sich seltsam angegriffen fühlte. "So, habe ich das? Deine Mutter hat mir das eben anvertraut und ich dachte ihr hättet miteinander geredet. Ich glaube kaum, dass deine Mutter eine Hellseherin ist. Aber tut mir leid zu hören, Sohn," fügte er aufrichtig mitfühlend hinzu und zog zeitgleich erstaunt die Brauen in die Höhe, als Matt davon sprach, Rebeccah ins Gästehaus begleiten zu wollen. So, so... das ging ja doch schneller als Molly und er eben noch gedacht hatten. Es fiel ihm schwer sich ein Grinsen darüber zu verkneifen, aber bekam das Kunststück ganz gut zu wege, ehe Matt ärgerlich werden konnte. "Oh, dagegen spricht nicht das geringste...", fing Francis heiter an und brach erschrocken ab. Fast zu spät fiel ihm Mollys Gedanke darüber wieder ein, dass das, was Matt wollte nicht dasselbe war, was seine Eltern wollten. Er würde die Sache anders angehen müssen, um eine Schwiegertochter a la Mary Simones zu verhindern. Er räusperte sich ein wenig und setzte noch einmal an, dieses Mal mit strengerer Stimme: "Ich meine, sofern du dich anständig Miss Bailey gegenüber verhältst und ihr keine Zeit vertrödelt, können Mutter und ich dir das gewiss erlauben."
Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans sitzen dabei.
Natürlich würde Miss Spencer die Kurve kriegen. Elisa wusste das die Lehrerin bei dem Vorfall mit Thunder dabei gewesen war, allerdings keine Einzelheiten über das was da passiert war. Die Gerüchte über ihre Affektionen zu Cassidys Vater waren und der Weggang aus Camden Village, bei dem sie ihren Sohn zurückgelassen hatte. Jetzt wieder hier zu sein war gewiss nicht leicht und irgendwie bezweifelte Elisa das es für besonders lang sein würde. Die Spencer Kinder sassen vorne, bei einem ihr fremden Mann, aber so wie die Kleinen sich gaben eine vertraute Person. Elisa kam ihr eigener Vater in den Sinn, den sie nie kennengelernt hatte und ihr beinahe Ziehvater welcher das Meer ihr genommen hatte. Sie wusste wie es war nur mit einer Mutter aufzuwachsen und auch wenn sie an Grace kein schlechtes Haar liess, es fehlte etwas. Etwas das die Mutter, egal wie sehr sie sich bemühte, nicht ausfüllen konnte. Ihre Famile freute sich, das es Cassidy halbwegs gut ging und wie die Sheriffstochter bestätigte auf dem Weg der Genesung war. Zumindest in Grace Augen war durchaus ehrliche Freude zu sehen und gar Erleichterung das nichts schlimmeres passiert war. Dann überliess sie ihre Tochter wieder der Unterhaltung mit Cassidy und wandte sich ihrem Vater zu.
Das Thema das Elisa und Cassidy nun hatten war eher unangenehm, zumindest für Elisa. Das die McNeills so schlau sein würden den Schulfhof in Ruhe zu lassen, daran glaubte Elisa nicht, aber sie war überzeugt das es eine ganz neue Höhe erreichen würde, was sie alle zu erdulden hätten. Cassidys Gesicht, welches diese verzog, fasste Elisa als Schmerz auf, bezog es nicht als Reaktion auf ihre Frage nach dem Vater. Dem schien es auch den Umständen entsprechend zu gehen wie Cassidy berichtete und nicht ganz ohne einen gewissen Stolz bestätigte, das er und die zwei Deputies die Bande aufgerieben und verstreut hatten. Wenigstens eine Last vom Rücken der Stadt. Zumindest vorübergehend. Ein gebrochenes Jochbein, was auch immer das sein mochte, klang wirklich schmerzhaft. "Vor denen haben wir erst einmal wieder Ruhe. Apropos Ruhe, macht dir dieser Jake noch immer Ärger? Jetzt wo ich nicht da bin hat er ja mehr oder weniger einen Freifahrschein."
Nun war es an Elisa ein wenig überrumpelt ins stocken zu kommen. Sie überspielte das durch ein kurzes, eingeworfenes "Jochbein...aua." bevor sie sich innerlich wieder gesammelt hatte um die Charade aufrecht zu erhalten. Es behagte ihr nicht Cassidy anlügen zu müssen, aber Pakt war nunmal Pakt ausserdem sass ihre Ma gerade neben ihr, da würde sie so oder so nicht in Versuchung kommen etwas über Jake fallen zu lassen. "Jake? Geht. Nur die üblichen Spitzen, nichts ernstes. Worte von so einem, die tun schon lange nicht mehr weh. Da Miss Spencer deutlich strenger ist als vorher, hällt er sich auch gut zurück. " berichtete Elisa. Das Jake sich zurückhielt war schon richtig und wahr, nur war der Grund ja ein ganz anderer. Aprospos Jake, Elisa sah sich um, konnte ihren Jake aber nirgends entdecken. Hoffentlich war ihm nichts dazwischen gekommen für das geplante Treffen nach der Kirche. Das wäre äusserst ärgerlich. "Es ist wirklich erschreckend ruhig in der Schule. Ohne Frank und mit Albert fort, Mary nicht da. Es ist fast zu friedlich wenn du weisst was ich meine. Die Ruhe vor dem Sturm?" scherzte Elisa leicht, warf nochmal einen Blick zur Kirchentür. Sie wusste das Cassidy deutlich vertrauter gewesen war, mit Miss Spencer, als die anderen Schüler und es brannte ihr ein wenig unter den Nägeln. "Weisst du wer der Mann da ist, bei Eli und Clara?"
Megan und Jesse in der Kirche rechts am Rand, vorletzte Reihe
Nur kurz schaute Megan zu dem kleinen Tumult vorne,etwas familäres, bevor sie wieder den Blick ein wenig schweifen liess und auch einmal zurück blickte zur Kirchentür, wo der Mann hereinkam, mit einer Indianerin an seiner Seite. Megans Blick rollte durch verschiedene Eindrücke. Es begann mit Verwunderung, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnete. Schlichte Verwunderung, ohne Ablehnung, das der Mann sprichwörtlich die Eier in der Hose hatte eine Injun in die Kirche zu bringen. Erleichterung machte dem ganzen Platz, hatten die braven Bürger damit doch ein viel offensichtlicheres und lohnederes Ziel als sie selber auch wenn sie wusste das sie kaum würde an sich halten können, wenn die Gemeinde gegen die Rote vorgehen sollte. Die Weissen drúckten den Eingeborenen den wahren Glauben auf, was ja prinzipiel nicht verkehrt war, aber dann zeitgleich meckern, wenn diese dann auch, logischerweise, am Gottesdienst teilnehmen wollten und sollten wäre wieder genau die Form von Doppelmoral, bei der sich Megans Nackenhaare aufrichteten. Schliesslich machte sich offene Freude im Gesicht breit, zeigte das hiersein von Hayway, mit seiner Injun doch, das er sie als Gleichberechtigt betrachtete und sich ihrer nicht schämte. Das war schön. Viele Weisse namen sich die roten Frauen ja eher als Beute. Was warmes fürs Bett und was für den Haushalt, nicht mehr. Das Hayway seiner Frau mehr entgegen brachte, erfüllte Megans Herz mit einer schönen Wärme und sie freute sich für die Rote. Als sie sich umdrehte, schaute Matt gerade herüber und Megan lächelte ihm freundlich zu, schenkte ihm sogar ein kurzes, verhaltenes Winken.
"Ich bin gespannt, was Matt zu unserer Verlobung sagt ..." Megan lächelte, was ein wenig gequält wirkte, was sie aber schnell überspielte. Sie war gespannt was viele ihrer Exkunden von der Verlobung halten würden, aber das stand auf einem ganz anderen Blatt. Sie wollte Jesse nicht den Morgen verderben und ruckte, mit verzogenem Gesicht auf der Kirchenbank herum, so als würde ihr der Hintern vom sitzen wehtun. "Megaaan??: fing der Pianospieler dann an. Genau die Art wie er ihren Namen aussprach, wenn er irgendwas wollte oder einen Vorschlag hatte. Erwartungsvoll schaute sie zu ihrem Liebsten hoch, mit diesem leichten Funkeln in den Augen und einem Ausdruck auf dem Gesicht, der ein stummes "Jaaahaaa Jesse?" darstellte.
"Das Klavier ist vielleicht etwas viel, aber grundlegend eine sehr süsse Idee ja. Abseits, schöne Gegend, Haus ist auch da, Devlin muss sich keine Gedanken um ein Geschenk machen und bringt uns keinen Stein mit, Gelegenheit für die Aussenseiter auch zu kommen, wenn sie möchten. Klingt toll." Strahlte sie ihn an und rieb ihm über den Arm. Wenigstens lenkten diese Art von Gedanken sie beide ab und liessen die Gedanken auf etwas schönem fokusieren. "Da ist dann auch definitiv Platz für alle. Wir könnten eine Plane spannen, wo man drunter sitzen kann um zu essen. Vielleicht sogar da draussen heiraten. Vögel die um uns herum singen während wir uns das Jawort geben. Himmlisch oder?"
Rebeccah konnte von ihrem Platz aus nicht erkennen, ob Matt ebenfalls versuchte einen Blick auf sie zu erhaschen. Dafür bewegten sich die Sitzreihen zwischen ihnen viel zu sehr. Leute die kamen und einen Platz suchten, Leute die sich setzten oder noch einmal aufstanden, Köpfe die sich hin und her bewegten. Nur einmal ganz kurz glaubte sie seinen Blick eingefangen zu haben, war sich aber nicht gänzlich sicher. Für eine Rötung ihrer Wangen reichte es alle Male und sie fing an an ihren Handschuhen herumzu zupfen, die sie abgelegt hatte. Er hatte nach ihr gesehen... und ihr Herz begann schneller zu klopfen. Der Gedanke gefiel ihr irritierenderweise und so davon abgelenkt bemerkte sie Lukas Rückkehr nicht. Erst als sie angesprochen wurde hob sie ihren Blick und sah den Kroaten ein wenig verwundert an, als würden sie sich gerade zum ersten Mal über den Weg laufen. Sie blinzelte, als sie begriff, dass Mister Towätsch wieder zurück gekommen war und sich bei ihr einen Platz suchte. So selbstverständlich, wie es für sie gewesen war, sich um den Untermieter zu kümmern, oder ihn vor Matt in Schutz zu nehmen, so sehr brachte sie jetzt sein Anliegen doch in Verlegenheit. Die sittenstrenge Sitzordnung von Rev. Hawkins hatte ihr viel besser gefallen. Hatte es doch genau solche Situationen zu verhindern gewusst. Wieder röteten sich ihre Wangen, aber sie nickte leicht und rückte ein wenig zur Seite.
"Aber natürlich, Mister Towätsch," sie raffte ihr Kleid enger an sich und machte es so dem Kroaten möglich sich bequem nieder zu lassen. Sie verspielte sich einen Moment länger an den Falten ihres Kleides, aus Verlegenheit und weil sie nicht so recht wusste, was sie mit ihrem Untermieter reden sollte. "Und ihnen muss nichts leid tun. Ich dachte sogar, sie würden lieber in den Saloon gehen, anstatt dem Gottesdienst beizuwohnen. Es freut mich, dass sie es sich noch einmal überlegt haben. Sie müssen Matthew entschuldigen," kurz trat ein versonnener Glanz in ihre Augen, als sie an den jungen Mann ein paar Reihen vor ihr dachte. "Er ist ein sehr... nun, ehrlicher Charakter. Er sagt was er denkt, und handelt wohl auch danach," Rebeccah war sich nicht ganz sicher, ob sie Matt hätte verteidigen müssen oder ob vorhin ein Grund bestanden hatte Mister Towätsch in Schutz zu nehmen. Aber da sich der Kroate bei ihr für ihre Hilfe bedankte, musste er sich wohl doch angegriffen oder missverstanden gefühlt haben.
Matt neben Ben mit Martha, Molly und Francis in der ersten Bankreihe (Tumult in der Nebenreihe mit Eli, Clara und Randall)
Das kurze Auflachen seines Vaters hatte Matt auf die leise gewechselten Worte seiner Eltern bezogen, die er nur zum Teil verstanden hatte. Er unterdrückte ein fröhliches Schmunzeln, denn die Vorstellung mit Rebeccah unter einem Dach zu wohnen - doch das hatte schon Etwas. Wie sein Vater darauf kam, war wohl auch diesem unklar, denn er klang ein bisschen kleinlaut, als er seiner Ma darin Recht gab, das das wohl nicht anginge. Seine Ma erwiderte nichts mehr darauf, sondern schien durch Irgendetwas abgelenkt zu sein. Matt nutzte diesen Augenblick, um zu Megan und Jesse hinüber zu grinsen. Jesse hatte seinen Gruß mit einem aufmunterndem Gruß erwidert und auch Megan winkte kurz. Die beiden wirkten sehr vertraut miteinander und abgesehen davon, dass Megan nahezu sofort wieder Jesse so anlächelte, wie Rebeccah ihn, empfand er einen Anflug von Neid. Wie gerne wäre er ählich vertraut mit Rebecccah! Nur -wie konnte er ihr das so vermitteln, dass sie verstand und sich nicht kompromittiert fühlte? Sie war eben nicht wie Megan. Wahrscheinlich war es dieses Lachen, das ihm den Mut gegeben hatte, über seine Verabredung mit Rebeccah zu sprechen. "Darüber das Joe nicht da ist ja - nicht aber über seine Beweggründe." Matt sprach nicht respektlos, sondern in neutralem Tonfall darüber. Vor seinem Vater wollte er nicht zugeben, dass er sich versetzt fühlte und er enttäuscht war - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn er hatte sich in Joe gründlich getäuscht. Davon, dass Joe nicht kommen konnte oder wollte, hätte Matt lieber von diesem persönlich erfahren, als auf diese Art. Irritiert bemerkte Matt, dass dieser Kroate wieder in die Kirche kam und ausgerechnet neben Rebeccah Platz nahm. Diese schien seinen Blick nach ihr bemerkt zu haben, denn Matt sah, wie sie plötzlich verlegen errötete und die Augen niederschlug. Ob sie weiß, wie süß sie aussieht - so verlegen? Wahrscheinlich nicht.. Innerlich verdrehte Matt die Augen, denn dieser Kroate gab einfach nicht auf. Rebeccah schien diesen zunächst gar nicht zu bemerken und schließlich wirkte sie so, als sei ihr das gar nicht Recht, dass Luka neben ihr Platz nahm. Nach seinen wenigen Information war er weder ihr Vater noch ihr Bruder - also warum spielte er sich so auf? Vielleicht war er aber auch einfach nur fehl informiert. Was wusste er schon über Rebeccahs Lebensumstände? Nichts- aber tu ihr nur einmal weh und Du kriegst es mit mir zu tun, Kumpel. Matt war erleichtert, als sein Vater zunächst ungewöhnlich heiter zustimmte. Anscheinend sprach für diesen nichts dagegen, dass Matt Rebeccah zu dem Umtrunk begleitete. Es war selten genug, dass sie einer Meinung waren. Dennoch wich Matts Erleichterung einer Irritation und leisem Ärger, als sein Pa unverhofft zurück rudernd ihm gerade mal so eben die Erlaubnis erteilte. Was dachte sein Vater denn, was er vor hatte?! Er würde doch Rebeccah nicht schaden wollen und Zeit vertrödeln? Das, was vertrödelte Zeit war, lag wohl im Auge des Bestrachters. "Ich werde nichts tun, was Rebeccah irgendwie schaden könnte, Pa." Matts Worte ließen seinen Ärger über die gegenteilige Unterstellung seines Vaters nicht durchblicken. Ohne dass es Matt bewusst war, klangen seine Worte warm und fast verträumt. Niemals wollte er zulassen, das Rebeccah an Leib oder Seele Schaden nahm - schon gar nicht seinetwegen. Dafür war sie ihm viel zu kostbar. Zaghaft zeichnete sich ein Schmunzeln auf seinem Gesicht ab, denn sein Vater wusste genau, dass er wohl kaum Zeit vertrödeln konnte - jedenfalls nicht, so er noch mit Shy Boy raus wollte. "Und viel Zeit zum vertrödeln habe ich nachher auch nicht. Ich will doch noch mit Shy Boy raus." Wie konntest Du das vergessen? Matt traute sich nicht, diese Frage laut zu stellen und so blieb sie unbeantwortet. Allerdings brachte ihn das auf einen Einfall. Ob Rebeccah wohl mit ihm spazieren ginge oder gar ritt? Dabei könnte man sich wohl ohne Weiteres näher kommen - und gut tun würde es ihr auch - mal rauszukommen.
Terry mit Jethro, Witashnah und Kleine Krähe, später auch Luka
Leicht amüsiert zog Terry eine Augenbraue in die Höhe, als Mr. Hayway seinen Sohn vorstellte. Jacob also. "Damit ist ihr Jacob wohl leider nicht der Einzige- nicht so, wie ich den Kollegen Hawkins kennengelernt habe." Kurz nickte er dem Jungen freundlich zu und unterdrückte ein belustigtes Grinsen. Natürlich war ihm bereits zu Ohren kommen, dass die Indianer ihre Kinder nach irgendwelchen Eigenschaften oder Begebenheiten zum Zeitpunkt ihrer Geburt nannten. Der Name "Kleine Krähe" schien zu dem Jungen zu passen, der sich zunächst wie eine solche hinter seines Vaters Beinen Schutz gesucht hatte und ihn aus sicherem Abstand heraus höflich ansprach. Kurz kam ihm in den Sinn, dass sein Sohn in der Sprache Mrs.' Hayways wohl "Hüpfendes Kücken" hieße, denn er war in seiner Art Streiche auszuhecken oft noch wie ein furchtloses Kücken, dass unbedarft durch die Gegend hüpfte und sprang, ohne an die Folgen zu denken - und dann Deckung suchte. Apropos Sohn.. Wo er nur steckt.. Allmählich begann Terry, sich nun doch um Jeremiah zu sorgen. Eigentlich müsste dieser nämlich längst zu ihm zurück gefunden haben. "Sie haben Recht - das ist es nicht." Auch Terry ließ offen, was für ihn nicht selbstverständlich war. Mehr Worte wechselten sie nicht miteinander, denn Mr. Hayway wollte ihn nicht weiter aufhalten und führte seine Familie in eine Kirchenbank. Seufzend beobachtete Terry, wie die ersten Menschen bereits die Hälse nach dieser kleinen Familie reckten. Allerdings fielen auch unwillige, kritische und sogar abfällige Blicke auf die schwarze Familie und auch Mr. Harding und seine Verlobte wurden mit abfälligen Blicken bedacht. In dieser Gemeinde hatte er zumindest immer gut zu tun, denn von der Gnade Jesu hatte Hawkins offenbar nicht viel zu predigen gewusst. Allerdings bestand bereits im Alten Testament der Anspruch gastfrei und gut zu den Ausländern zu sein. Im Augenblick konnte Terry nichts dagegen unternehmen, merkte sich aber diesen Gedanken für seine Predigt. Kaum war Mr. Hayway mit den besten Wünschen für ihn im Mittelgang verschwunden, kam bereits ein weiterer Gottesdienstbesucher, der ihn kurz begrüßte. "Herzlich Willkommen, Mr. Tovàc." Terry sprach den Namen so aus, wie er ihn zu hören meinte und lächelte freundlich. Irgendwo hatte er diesen Mann schon einmal gesehen. Gerade als er ihm die Hand zur Begrüßung reichte, kam er drauf. Natürlich - er war vorhin schon einmal an ihm vorbeigekommen, und zwar mit jenem Mädchen, mit dem Matthew McKay gesprochen hatte. Terry hatte nebenbei bemerkt, dass diese beiden getrennte Wege gegangen waren und fragte sich im Stillen, ob dieser Mr. Tovàc wohl sein Teil dazu beigetragen hatte.
Megan und Jesse in der Kirche rechts am Rand, vorletzte Reihe
Es freute Jesse ungemein, dass Megan seinen Vorschlag, die Hochzeitsfeier in der Natur, also bei Devlins Hütte zu verbringen, nicht als albern abtat. Ok, sie meinte, dass das mit dem Klavier vielleicht etwas übertrieben war, was Jesse nicht fand, aber deshalb war er nicht geknickt. Im Gegenteil, er freute sich über Megans Vorstellung, im Freien zu Heiraten. »Hmh, aber ob wir den neuen Reverend dazu bewegen können, uns auch da draussen zu trauen, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Der besteht sicherlich darauf, dass wir in der Kirche heiraten ...« meinte er dann und schaute sich weiter ein wenig um, nahm aber die Menschen nun wieder weniger wahr. Nur Matts Lächeln hatte er noch bemerkt, als sie sich gegenseitig zu genickt hatten. Dass Megan dabei einwenig gequält gewirkt hatte, bekam Jesse gar nicht mit. Zu nervös war er und irgendwie auch zu aufgeregt wegen der Hochzeit. Und natürlich freute er sich unglaublich auf das Kind.
Dann aber schaute er Megan wieder verliebt an, als diese meinte, dass die Vorstellung, in der Natur zu heiraten, doch himmlisch sei. Jesse nickte einfach nur und genoss, wie Megan mit ihrer Hand über seinen Arm rieb. Das die Indianerin in der Kirche von Megan ablenkte, daran dachte Jesse gar nicht. Aber auch er würde helfend eingreifend, wenn jemand etwas dagegen sagen würde. Schliesslich war Jesse einst mit einer Lakota verheiratet gewesen.
Um seine Nervosität ein wenig zu kaschieren, dachte er weiter darüber nach, wie schön wirklich so eine Feier im Grünen sein musste, wo auch sein Blutsbruder Kaluluka nicht mit feindlichen Blicken rechnen musste. Obwohl das dennoch der Fall sein könnte. Denn wie würde die Saloon Crew auf einen Indianer reagieren? Besonders Meredith, wenn sie denn überhaupt kam.
»Naja, schauen wir einfach mal, meine Blume.« murmelte Jesse dann gedankenverloren. Doch dann fiel ihm noch etwas wichtiges ein: »Sag mal, wen nehmen wir denn eigentlich als Trauzeugen?« Da er einen männlichen bennenen musste, fiel ihm spontan Matt ein. Auch, weil er irgendwie glaubte, dass dagegen doch dessen Eltern nichts dagegen haben könnte, oder doch? »Ich denke bei dem männlichen an Matt, was meinst du?« Natürlich würde auch Tristan in Frage kommen, aber was, wenn er dann gerade Devlin wäre? Und wer würde bei Megan in Frage kommen? Edith?
Luka hatte freundlich und offen gelächelt, als Rebeccah ihm dann sagte, dass er sich setzen dürfte, was er dann auch sogleich machte, während er erneut spürte, dass Rebeccah nun seltsam unsicher wirkte. »Ich danken.« Sie raffte länger ihre Röcke, als vielleicht angemessen, aber es störte Luka nicht. Aber sie meinte dann, dass er sich natürlich setzen dürfe und Luka nahm schliesslich Platz. Für ihn war daran nichts schlimmes. In seiner Heimat war es normal, dass Männer und Frauen gemischt in der Kirche saßen und dies war hier in Camden sein erster Gottesdienst. Der neue Reverend aber wusste das ja nicht und hatte ihn dann freundlich Willkommen geheissen, man hatte sich die Hand geschüttelt und gut war. Nun saß Luka aber neben der jungen Rebeccah und irgendwie hatte der Krotae das Gefühl, dass es ihr doch irgendwie unangenehm war. Warum wurden ihre Wangen nur ein wenig rot? Oder lag das nicht an Luka, sondern an diesem jungen Mann? Innerlich grinste Luka. Dennoch ahnte er überhaupt nicht, was seine Anwesenheit hier wohl bei einigen auslöste. Vielleicht hätte Rebeccah einfach nur sagen sollen, dass Luka ihr Untermieter war? Egal. Was geschehen war, war geschehen, daran konnte Luka nun auch nichts mehr ändern.
Rebeccah sprach dann aus, was sie dachte, dass Luka eher in den Saloon gehen würde und Luka fragte sich ehrlich, was sie wohl wirklich von ihm dachte. Sie war immer freundlich und zuvorkommend, aber anscheinend hielt sie dann doch nicht sonderlich von ihm, weil sie meinte, das sie glaubte, dass er in den Saloon gehen würde und somit nicht sonderlich gottesfürchtig war. Aber Luka nahm es ihr nicht übel. Schliesslich ward sie anscheinend nicht gefragt worden, ob er als Untermieter im Haus leben dürfe. Wie auch immer. Luka schaute nach vorne und sprach dann ruhig: »Nein, auch wenn ich sein frroh über Job in Saloon und Mr. Firrrth sein ein guter Arrbeitgeberrr, so sein ich doch sehr gläubig ... es sein mirrr sehr wichtig, hier zu sein.« Dann machte er eine kleine Pause und schien ernster zu werden. Die Blicke zwischen Rebeccah und Matt bekam er mit, ignorierte sie aber erst einma. »Ich auch haben das Gefühl, dass ich sein meinerrr Familie nahe zu sein in Gotteshaus, Sie verstehen?« erklärte er dann und fragte. Denn er meinte es ehrlich.
Rebeccah entschuldigte sich dann für den jungen Matt und Luka schaute Rebeccah nur kurz, aber offen und freundlich an. »Es sein ok. Aber es geben garrr nichts zu entschuldigen. Der Junge Mann sein ... wie man sagen? Schon ok? Und ich mögen Menschen, die sein ehrrlich. Machen Sie sich keine Kopf, oder wie man sagen. Alles sein ok.« Lukas Stimme war ruhig und besonnen. Und er selber wirkte auch ziemlich entspannt. Er schaute Rebeccah nicht unsittlich oder aufdringlich an, hatte seine Hände locker in seinem Schoß gefalten und schaute eher gerade aus. Er wollte nicht, dass irgendwer noch schlecht dachte, auch wenn das vielleicht geschehen war. Aber nun saß er eben hier und gut war.
Randall mit Eli u. Clara in der vordersten Reihe in Ofennähe
"Da bin ich sicher." Randall warf Clara einen Blick zu, der deutlich sagte, dass er derlei Gezänk nicht leiden mochte. Das waren ja tolle Aussichten für ein Zusammenleben mit den Beiden! Das würde er sich wohl antun müssen, so er wieder mit Erin zusammen leben wollte, denn ohne ihre Kinder würde sie niemals mit ihm gehen - und ob sie dies mit ihnen tun würde, war auch fraglich. Das war allerdings nur zu klären, so er mit ihr sprach und das war ihm wohl erste nach dem Gottesdienst möglich. Irgendetwas schien sie über Gebühr lange aufzuhalten, denn ihr entzückendes Gesicht konnte sie noch immer nirgends entdecken. Nachdenklich runzelte er die Stirn und fragte sich, was er eigentlich wirklich wollte. So er ganz ehrlich war, wollte er gar keine Familie haben, denn diese würde ihn nur wieder binden - und Erin würde gewiss von ihm verlangen, dass er den sogenannten Pfad der Tugend einschlug. Daran war wohl nichts verkehrt, aber es wäre langweilig, würde ihn unterforden und seinen bisherigen Lebenssstil könnte er wohl auch nicht mehr aufrechterhalten. Dennoch - Erin war seine. Falls er sie nicht bekommen konnte - nun, dann sollte das auch kein Anderer! Der Blick, den Randall nun dem Reverend zu warf, ließ sich ohne Weiteres als feindselig interpretieren, denn Randall gönnte ihm schlichtweg nicht, dass er an seiner Stelle mit Erin glücklich werden könnte - jedenfalls, so Clara mit ihrem Eindruck richtig lag. Randall unterdrückte ein Seufzen, denn am Liebsten würde er Camden Village sofort den Rücken kehren und sich Erin aus dem Kopf schlagen. Wäre er bloß nicht gekommen- dann wäre er ihr nie wieder begegnet und stünde nicht vor so einer schwierigen Entscheidung! In seine Gedanken drangen Elis Worte nicht in Gänze ein, aber ein Satz irritierte Randall, so dass er nun seinen Sohne fragend ansah. "Was meinst Du damit, Eli? Hat Stevenson Ärger gemacht - oder dieser Clayton?"
Witashnah mit Jethro und der kleinen Krähe am Portal bei Terry, dann weiter hinten.
ooc: bitte korrigiert mich, aber ich glaube, dass neben Jesse und Megan noch Platz war..?
Langsam aber sicher wurde Witashnah wieder ruhiger. Der Kirchenmann - ob er wohl ein Schamane war? - wirkte ausgesprochen freundlich und die Minneconjou-Lacota begann ihre Umgebung wieder etwas mehr wahr zu nehmen. Das Haus war sehr groß aber auch recht düster trotz der hellen Farbe im inneren. Aber das war jedes Haus der Weißen, welches sie bislang kennen gelernt hatte. Vorn war ein kleiner Tisch über dessen Bedeutung Witashnah rätselte. Den Rest des Hauses nahmen Holzbänke ein auf denen jede Menge Weiße saßen und sie teils misstrauisch, größtenteils aber eher feindselig beäugten. Witashnah nahm Jethro wieder fester an die Hand und hielt sich eng an ihn gedrückt. Sie wollte hier nicht sein, hatte aber sehr wohl begriffen, dass Jethro ihre und Taoya-te-dutas Anwesenheit hier viel bedeutete.
Jethro steuerte dann eine der Sitzbänke an. Sehr weit hinten aber nicht ganz. in der vorletzten Reihe auf der einen Seite saßen bislang nur zwei Menschen. Weiße natürlich. Ein Mann und eine Frau mit der typischen Farbe von Stroh. Jethro bugsierte sie dort hinein, so dass Witashnah direkt neben der Frau zu sitzen kam. Taoya-te-duta wurde zwischen ihr und Jethro geparkt. Als sich die Squaw setzte, klackerte ihr Messergriff gegen das Holz der Bank und sie schob es von hinten mehr zur Seite. Dann schluckte sie schwer und versuchte aus dem Augenwinkel die weiße Frau zu mustern. Dabei verkrampfte sie langsam wieder. Hoffentlich ließ man sie hier in Frieden. Sie wollte doch niemandem etwas tun.
Langsam wurde ihr auch warm. Sicherlich war es zu einem Gutteil die Angst, die sie leicht schwitzen ließ. Aber auch die vielen Menschen in diesem Haus ließen die Umgebung schnell erwärmen. Also nestelte sie an ihrer gefütterten Jacke herum und öffnete sie ein wenig. Dabei sortierte sie auch ihre Zöpfe wieder so, dass sie züchtig über beide Schultern nach vorn fielen. Denn auch wenn sie die nähere Bedeutung dieses Ganzen hier nicht voll erfasste, wusste sie, dass es für sie als Jethros Frau wichtig war, einen vernünftigen Eindruck zu machen.
Maureen, Jake mit Ian und Coleen, kurz beim Reverend, dann dieselbe Bankreihe wie die Freemans, nur die andere Seite
Sie waren spät dran, dabei war Maureen heute besonders früh aufgestanden, um alle Arbeiten erledigt zu haben, bevor die Kinder wach wurden oder Major Shepard. Der Plan hatte auch funktioniert, bis der Major verkündete, dass er nicht mit zum Gottesdienst kam, weil dringende Geschäfte im Fort auf ihn warten würden. Darüber enttäuscht gewesen, hatte Maureen sichtlich energischer, aber keineswegs mehr mit viel Elan und Eile ihre Arbeiten verrichtet. Das Frühstück war sogar ein wenig kläglicher ausgefallen als geplant und auch schweigsamer als erhofft. Zum einen weil Maureen das Schweigen vorzog, zum anderen weil greifbar spürbar etwas in der Luft hing, dass den Major sehr sorgte. Maureen wollte hoffen, dass es nicht Probleme mit den Indianern gab, denn so weit wie sie draußen wohnten, fühlte sie sich ein wenig wie eine Zielscheibe . Ian und Coleen hatten nichts von den Anspannungen gespürt und ungewohnt lebhafter als gewöhnlich über den neuen Reverend spekuliert, dessen Sohn scheinbar mit ihnen die Schule besuchte und nach den Berichten der Kinder recht quirrlig zu sein schien. Jake war wie immer maulfaul am Tisch gesessen und hatte der Meinung seiner Mutter nach mürrisch das Frühstück hinunter geschlungen. In Wahrheit war er in Gedanken längst bei Elisa gewesen. Als der Major schließlich aufbrach hatte Maureen ein ungutes Gefühl im Bauch zurückbehalten, dass auch jetzt noch anhielt.
Aber nun waren sie hier, wenn auch später als geplant, teils dank des schlechten Weges und würden es wohl gerade noch in die Kirche schaffen. Die Glocken läuteten längst nicht mehr und der Kirchenplatz war so gut wie leer. Sie konnten den Sheriff bei einem Mann stehen sehen, der sich aber gerade verabschiedete und zum Kirchenportal schritt. Die Gorens überließen ihre Kutsche dem Sohn und einem ihrer Cowboys und strömten der Kirche zu und eine andere Gruppe offenbarte ihnen den jungen Deputy mit zwei Frauen an seiner Seite, die Maureen nicht kannte. Da die besten Plätze um die Kirche herum bereits besetzt waren, mussten sie die Kutsche ein Stück vorher auf der Lake Street parken. Jake stellte die Bremsen fest, wickelte die Zügel darum und sprang leichtfüssig in den Schnee. Dann half er erst Coleen herunter und dann Ian, während Maureen mit gerafften Röcken vorsichtig nach untenstieg.
"Wir halten uns nicht länger auf," mahnte sie ihre Kinder und trieb sie an den kleinen Grüppchen vorbei zum Kirchenportal. MIt etwas Glück bekamen sie noch hinten eine Bank und Jake würde sich irgendwo auf der Männerseite dazwischen schieben müssen. Jake musste sie dabei zu ihrer Verwunderung nicht sonderlich antreiben. Gewöhnlich war ihr Sohn kein großer Kirchgänger und sträubte sich jeden Sonntag. Heute aber lief er ihnen voran und schien es sehr eilig zu haben. Das lag alleine daran, dass er längst bemerkt hatte, dass Elisa nicht mehr auf dem Kirchplatz war. Sie musst schon drinnen sein und einen Platz gefunden haben. Der Gedanke an Elisa, die in der Kirche womöglich hin und wieder versteckt zum Eingang nach ihm schielte, ließ sein Herz schneller schlagen und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Hoffentlich glaubte sie nicht er käme nicht und war bereits darüber enttäuscht. Ob er sich auf die Bankreihe neben sie setzen konnte, ohne Aufsehen zu erregen? Ein Versuch wäre es fast wert.... Versonnen lächelnd übersah Jake den neuen Reverend unbeabsichtigt und trat einfach an ihm vorbei in die Kirche, seinen Blick suchend über die hinteren Bänke streifen lassend.
"Guten Morgen, Reverend," hörte er seine Mutter hinter sich und zuckte ein wenig zusammen, als ihm zu spät auffiel, dass er den Mann glatt übersehen hatte. Sie unternahm keinen Versuch ihren Sohn zu entschuldigen. Stattdessen bekam er mit einem recht derben Hieb und ohne Worte, die auch nicht nötig waren, den Hut vom Kopf gefegt. Er hob ihn auf und warf dem Reverend einen entschuldigend Blick zu, zuckte dann in die Richtung seiner Mutter mit den Schultern und bemerkte dabei über ihre Schulter hinweg Elisa, die neben Cassidy saß und neben ihr die gesamte Freeman-FAmilie. Er runzelte ein wenig die Stirn und sah sich um. Irgendetwas stimmte nicht... und tatsächlich... alles saß bunt durcheinander gewürfelt in den Reihen. Ganze Familien, alleinstehende Frauen neben Familienväter, Halbwüchsige untereinander... Na das war ja mal eine interessante Verbesserung. Grinsend nickte Jake kurz Elisa zu, als er sich schon von seiner Mutter in die hintere Bankreihe gezogen fühlte. Genau die Reihe neben Elisas.... wäre da nur nicht Cassidy zwischen ihnen gesessen und der ganze Gang noch dazu....
Megan und Jesse in der Kirche rechts am Rand, vorletzte Reihe, Witashnah, Hayway und Taoya-te-duta setzen sich dazu
»Hmh, aber ob wir den neuen Reverend dazu bewegen können, uns auch da draussen zu trauen, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Der besteht sicherlich darauf, dass wir in der Kirche heiraten ...« meinte er dann und schaute sich weiter ein wenig um. Ein kluger Gedanke aber wenn Megan sich hier so umsah, nahm der neue Reverend die Traditionen wohl nicht so genau. Gemischtes sitzen, sogar die Injun liess er rein, weisse die bei schwarzen sassen. Pure Anarchie in anderen Gemeinden und Megan bewunderte den Mut des Reverends schon jetzt. Der war ganz offensichtlich gewillt und motiviert die Traditionen ein wenig aufzuweichen, seinen eigenen Stil zu hinterlassen. Bliebe abzuwarten wie die Bigotten Bürger auf das ganze reagieren würden. Mit Sicherheit würden Stimmen laut werden, die Protest äussern würden. "Ach, da wär ich gar nicht so sicher." Schmunzelte Megan, nachdem sie Jesse weiterhin mit leiser Stimme, geantwortet hatte. "Gott ist überall und der neue Reverend zeigt....wie sagt man Zeichen von Abenteuerlust?" kicherte Megan frech und knuffte Jesse leicht.
Kurz verfiel Jesse wieder ins Grübeln und Megan liess erneut ihren Blick schweifen, beobachtete die Injun, die mit dem Weissen an ihrer Seite auf die Sitzbank zukam, in der auch Megan und Jesse sassen. "Naja, schauen wir einfach mal, meine Blume." murmelte Jesse und zog so wieder Megans Aufmerksamkeit auf sich. Dann sprach er ein sehr wichtiges und auch schwieriges Thema an. Die Trauzeugen. Meredith oder Edith waren die einzigen Frauen zu denen sie näheren Kontakt hatte. Eventuel noch Nevada aber da war dann auch schon Schluss. Ende der Liste. Sie könnte es als Prúfung Gottes machen, alle Namen aufschreiben und einen aus ihrer Hutschachtel ziehen. Die Damen hier würden aber wohl eher den Teufel tun, als sich so zur Trauzeugin zu machen. Gab es nicht Regeln das sie auch einen Mann wählen könnte? Das wäre aber auch nicht wirklich einfacher, wie sie sehr schnell feststellte. "Ich würde eher wen anpeilen, der auch ganz sicher kommen darf." Lenkte sie leicht scherzend ab als Bewegung neben ihr auf der Bank war. Megan wandte den Kopf und sah die Injun, die neben ihr Platz nahm, neben ihr den Jungen und dahinter Mr Hayway. "Hat ja noch Zeit." Fügte sie dann, wieder an Jesse gewand hinzu, während Witashnah Platz nahm und aus den Augenwinkeln immer mal wieder zu Megan blickte. Die wandte sich wieder um, an die Injun neben ihr und lächelte dieser freundlich zu. Cheyenne sprach Megan nicht und das es bei den Injuns gar soviele Sprachen gab, hätte sie eh nicht erwartet, also versuchte sie es im guten alten Englisch. "Guten Morgen." An Witashnah und ein weiteres an den Jungen neben ihr und schliesslich vorbei an beiden zu Mr Hayway. "Guten Morgen Mr Hayway." Da hatten sich die Hayways unbewusst genau die zwei Menschen Camdens ausgesucht, die wohl so gar keine Probleme mit Roten hatten. Eine neuerliche Fügung Gottes?
Matt neben Ben mit Martha, Molly und Francis in der ersten Bankreihe
"So, nicht über seine Beweggründe also?", Francis zog fragend eine Braue in die Höhe und blickte ein wenig irritiert zwischen Molly und Matt hin und her. Die Frage drängte sich ihm unweigerlich auf, ob Molly womöglich ins Blaue getippt hatte, um Francis in seinen Überlegungen zu manipulieren. Das wäre nicht das erste Mal und noch nie hatte Francis etwas dagegen gehabt. Ein Gedanke, der ihn sogar innerlich über sich selbst schmunzeln ließ. Die Alternative bestand, dass Matt gerade ein wenig flunkerte, aber das traute er dem Sohn nicht wirklich zu. Sie hatten ihn zu Ehrlichkeit erzogen und selbst im letzten Sommer, als er seine Haut hätte retten können, hatte er lieber die Wahrheit über Harding gestanden, als sich der Züchtigung mit einer Lüge zu entziehen. Nein, er war sicherlich geschickt von seiner Frau in die Richtung gelenkt worden, in der sie ihn wissen wollte. In diesem Fall hatte es sichtlich gewirkt, anders konnte er sich nicht vorstellen, dass er so großzügig Matt die Sache mit Rebeccah erlaubt hätte. Immerhin waren sie als Familie gekommen und er wollte als Familie im Gästehaus eintreffen. Wenn jeder anfing eigene Wege zu gehen.. das war unvorstellbar. Und doch empfand er mehr das Verlangen Matt den Weg zu ebnen, als ihm Steine in diesen zu legen. Es wurde einfach Zeit, dass er seinen Sohn dabei unterstützte eine richtige Frau für sich zu finden. "Nun, wie auch immer, es verschafft dir wohl genügend Zeit, dich anderweitig zu unterhalten," Francis Lächeln war wohlwollend, als er leicht über die Schulter in Richtung Rebeccah nickte und grinste ungewollt breiter, als er Matt verliebten Tonfall hörte. Da hatten sie sich wohl eben tatsächlich nichts eingebildet. BEvor er wieder zu Matt blickte bemühte er sich jedoch um einen neutralen Gesichtsausdruck. "Nun davon gehe ich aus mein Junge. Aber das war nicht mein Gedanke. Ich weiß, dass du dich zu benehmen weißt. Ich will nur sicher gehen, dass ihr pünktlich beim Fest ankommt, bevor die Eröffnungsreden gehalten werden und die Leute zu reden anfangen," wieso Matt aber betonen musste, dass er hinter her wenig Zeit besaß, wegen seines Pferdes, ließ Francis Stimmung rasch umschwenken. Verflucht sollte der Bengel sein. Das Fest würde so lange dauern wie es eben dauern würde, ganz gleich was Matt wollte oder sein Pferd. Zumal sie auch noch mit Clayton reden wollten, um das eine oder andere im Vorfeld zu klären. Entsperchend kurz angebunden klang Francis auch bei seinen nächsten Worten: "Es wird so lange dauern, wie es dauert. Shy Boy hin oder her. Du wirst nicht eher gehen dürfen, wie es die Höflichkeit erlaubt. Und denk an Sheriff Clayton. Mit ihm haben wir auch noch zu reden. Also wirst du dich unterstehen einfach so zu verschwinden."
Matt neben Ben mit Martha, Molly und Francis in der ersten Bankreihe
Genau daran dachte ich gerade.. Matt hatte natürlich durch die Joes Abwesenheit nicht wirklich Zeit gewonnen, denn den Ausritt würde er wohl auch ohne diesen unternehmen, wenn auch vielleicht nicht ganz bis zum Forest Creek hinauf. Sich anderweitig zu unterhalten konnte man natürlich auch nach dem Umtrunk noch, aber Matt sah sich auch in der Verantwortung seinem Pferd gegenüber und dieses brauchte nun einmal ein Mindestmaß an Bewegung. Sein Vater hatte offenbar in die gleiche Richtung gedacht, denn er sah während er sprach wohlwollend zu Rebeccah hinüber. Offenbar hatte er nichts dagegen einzuwenden, so Matt mit dieser Kontakt pflegte - und das obwohl sie die Tochter eines Ausländers, eines Heiden, wie Ma sagen würde, war - oder zumindest mit diesem unter einem Dach lebte. Das sie sich ausnahmsweise einig zu sein schienen, kam selten genug vor, so dass Matt ein wenig erstaunt eine Augenbraue in die Höhe zog. Dennoch blieb er misstrauisch und bereits im nächsten Satz seines Vaters, zeigte es sich, dass dieses angebracht war. Es wäre auch zu schön gewesen, so er mir erlaubt hätte, den Umtrunk abzukürzen - schon gar nicht für so Etwas total Unwichtiges, wie ein Pferd.. Dabei hat er es bereits erlaubt. Matt seufzte leise, denn das stimmte ihn genau so traurig, wie er sich darüber ärgerte. Konnte sein Pa ihn denn nicht einmal gewähren lassen und ihn sein Leben leben lassen? Dass sein Vater das womöglich nur vergessen hatte, vermochte er nun nicht mehr zu glauben, denn dieser merkte an, dass er ein vorzeitiges Verlassen dieser Feier nicht dulden würde. Während dieser Feier konnte er sich durchaus anderweitig unterhalten - zum Beispiel mit Becky. Dieser Gedanke zauberte ein dünnes Lächeln in sein Gesicht, obwohl er seinen Pa am Liebsten gewürgt hätte. Das nämlich sah diesem ähnlich, ihm den freien Nachmittag doch noch zu verbieten - nur, weil Joe ihn versetzt hatte! Vor Joe wäre es seinem Pa bestimmt, unangenehm gewesen zuzugeben, dass er die Zusage vom Morgen wegen der Feier am Liebsten zurück ziehen würde! Das macht der mit Absicht - von wegen vergessen! Matt kämpfte mit sich und hatte Mühe, seinen Ton neutral zu halten, als er schließlich antwortete. "Pa - ich verschwinde schon nicht einfach - und schon gar nicht vorzeitig. Dafür will ich mich viel zu gerne anderweitig unterhalten - so Joe schon nicht da ist." Matt schüttelte leicht den Kopf, so als verstehe er überhaupt nicht, wie sein Vater überhaupt nur auf so eine Idee kam. "Warum sollte ich auch? Den Ausritt nach der Feier hast Du mir bereits gestattet - und Clayton..Nun, ihn wollte ich an einem Sonntag nicht mit Dienstlichem behelligen." Es ging Matt überhaupt nichts an, warum und worüber seine Eltern mit Clayton zu sprechen hatten. Dabei mochte es um alles Mögliche gehen. Im Stillen hoffte er, dass dies nichts mit seiner Bewerbung um den Posten des Deputys zu tun hatte, denn darum hatte und wollte er sich schließlich selber zu kümmern. Natürlich wäre es für ihn eine herbe Enttäuschung, so Clayton ihn ablehnte, aber er wollte auch nicht diesen Posten nur erhalten haben, weil sein Vater ein oder zwei gute Worte für ihn einlegte. Und Händchen halten bei seiner Bewerbung bei Clayton, brauchte sein Vater wohl auch nicht - dafür war er schon zu alt - fand Matt.