Ein Stück von der Kirche entfernt war es gleich viel besser und Rebeccah konnte wieder durchatmen. Noch hatte sie nicht ein beklemmendes Gefühl beschlichen, aber viel hätte sicher auch nicht mehr dazu gefehlt. Jetzt war ihr Lächeln auch gleich viel befreiter, mit dem sie zu Matt aufsah, der ihre Worte bestätigte und zu ihrer größten Freude erwähnte, immer wieder gerne für sie da zu sein. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das bei diesen Worten von ihr Besitz ergriff. Sie konnte es kaum in Worte fassen. Aber es kam einem Haufen Ameisen gleich, der in ihrem Bauch umherwusselte und überall zu kitzeln schien. Sie wurde von diesem Gefühl ganz benommen, so rauschartig schien es zu sein. Sie würde doch einmal Nicholas fragen müssen, was das war, auch wenn ihr das mehr als unangenehm sein würde und sie noch nicht einmal wusste wie sie die richtigen Worte dazu finden sollte. Sie wusste ja nicht einmal genau zu sagen, woher diese Gefühle immer wieder kamen. Meist in Matts Nähe, aber auch wenn sie nur an ihn dachte, ohne das er selbst anwesend war.
Wie vermutet kamen sie langsam voran, aber sie hatten es ja zum Glück nicht sonderlich eilig. Soweit sie sich richtig erinnerte fing der Empfang erst um halb zwölf an und bis dahin waren sie sicher im Gästehaus. Zumindest ließen sie ohne weitere Probleme Jake hinter sich und das war gut. Matt zumindest konnte schon wieder über den Zwischenfall lachen und Rebeccah schmunzelte leicht in Gedanken an Barclays gut platzierte Ohrfeige. Dabei überhörte sie natürlich nicht Matts Wunsch, hielt diesen aber für frommer, als umsetzbar. Sie nickte nur leicht, erwiderter aber darauf nichts. Es wäre natürlich schön, so er ihr gegen all das Böse in der Welt ein Schutz sein könnte, immerhin war sie es bisher nicht anders von einem Mann gewohnt. Erst hatte ihr Vater für sie gesorgt, dann Nicholas. Und in naher Zukunft sicher ihr Ehemann. Doch ob Matthew an ihrer Seite genau jener sein würde, dass wagte sie sich nicht vorzustellen. Sie wusste ja nicht einmal wie sie sich einen solchen suchen und ihn dann auch gar noch finden sollte. Vom Werben und Umworben werden hatte ihr gestrenger Vater nie ein Wort verloren.
Interessiert sah Rebeccah um sich, als Matt hin und wieder grüßte und erkannte sogar ein paar bekannte Gesichter. Selbst für die kurze Zeit, die sie in Camden Village war, war jemand wie die Schmiedin keine Unbekannte. Eine Frau in solch einem Beruf war nichts dass man in einem solchen Ort verheimlichen konnte. Als sie an Matts Elternhaus vorbei kamen, war deutlich zu vernehmen, dass dort irgendwo im Haus oder vielleicht in einem der Schuppen und Ställe jemand eine Züchtigung erhielt. Rebeccahs Herz schlug bei den dumpfen Hieben und dem gedämpften Weinen ein wenig rascher in der Brust, zu ungenehm war es mit anzuhören, was dort auf dem Hof geschah und es war auch ein wenig peinlich. Denn solch eine Züchtigung war etwas sehr Privates. Sie musste sich unweigerlich fragen, was geschehen war. Weder Ben noch Martha hatten doch in der Bankreihe weiter vorne mit Unruhe oder Unfug die McKays blamiert? Da Matt jedoch schwieg, und so tat, als hätte er womöglich gar nichts vernommen, hielt es auch Rebeccah für das klügste, darüber zu schweigen. Wenn Matt am besten auf diesem Weg damit klar kam, dann wollte sie ihm gerne dabei helfen. Prompt fing er auch schon zu reden an, wie es einer tat, der schnell über etwas hinweg wollte. Dass er allerdings ein wenig nervös wurde und sich mit den Worten verhaspelte, überraschte Rebeccah. Aber es wirkte niedlich... und shcon erhoben sich wieder die tausende von Ameisen in ihrem Bauch.. ach was für ein herrliches Kribbeln. Allerdings verstand sie nach dem er geendet hatte, gleich viel besser, wieso er so aufgeregt wirkte. Er bat sie um einen Spaziergang. MIt ihr ganz alleine. Oh je, war es nicht das gewesen vor dem sie ihr Vater immer gewarnt hatte? Hatte er nicht immer gesagt, 'Rebeccah wahre deine Unschuld. Sollte dich ein junger Mann jemals um einen Spaziergang bitten, dann nimm die Füsse in die Hände'? Sie hätte fast gekichert bei der Vorstellung welch ein Gesicht Matt wohl machen würde, wenn sie genau das jetzt tat. Aber sie wollte nicht vor Matt weglaufen, noch fürchtete sie um ihre Unschuld, die sie sowieso längst in einem dreckigen Schuppen verloren hatte.
"Du erschrickst mich damit nicht. Nicht wirklich, Matthew. Im Gegenteil. Ich würde mich sehr darüber freuen. Sofern es mir Nicholas erlaubt...", ach Gott... Nicholas. Den hatte sie jetzt doch völlig vergessen... rasch wandte sie ihren Kopf und sah sich nach ihrem Ziehvater um. Aber hinter ihnen war er nicht und wenn er auf dem Weg war, würden sie ihm ja unweigerlich begegnen müssen... dann konnte sie ihn noch immer fragen oder im schlimmsten Fall für ihre Vergesslichkeit um Verzeihung bitten. Matt gegenüber erwähnte sie ihre Gedanken jedoch nicht. Sie hatte das Gefühl, dass die Erwähnung von Nicholas womöglich die heitere Stimmung zwischen ihnen zerstören könnte. Warum, wusste sie nicht zu sagen, es war nur eine Vorahnung.
Rebeccah hatte kurz bei Matts Worten zur Seite geblickt, denn seine Röte, die plötzlich sein Gesicht überzog, hatte sie erheitert und dass sollte er nicht sehen. Er sah damit irgendwie niedlich aus, wie ein kleiner Junge, der etwas unmögliches gesagt hatte. Wahrscheinlich hielt sich Matt tatsächlich gerade für einen unbeholfenen Jungen, aber das machte es für Rebeccah gerade überraschend reizvoll. Sie wollte mehr von diesem doch schon fast erwachsenen "Jungen" erfahren. Deshalb hatte sie wohl auch sofort zu seinem Vorschlag ja gesagt.
"Einen Hund," fragte Rebeccah unwissend sofort nach, als Matt von einem vierbeinigen Freund sprach und ihr so die Gelegenheit gab sich von der eigenen Verlegenheit abzulenken. Dabei gab es dafür gar keinen Grund. Nicht sie hatte Mut aufbringen müssen, den hatte Matt eben mit seiner Bitte bewiesen. Und Rebeccah fand es unglaublich schön, dass er das getan hatte. Das Wetter mochte nicht zu einem Spaziergang einladen, aber das war ihr gleich. Die Abgeschiedenheit der Natur würde ihnen die Mglichkeit geben fern von den prüfenden Blicken der Erwachsenen ein wenig mehr voneinander zu erfahren. Und das fand Rebeccah war vertretbar. Damit verletzten sie keine moralischen Gesetze....
Am Liebsten hätte Matt vor einen Freudensprung gemacht, als Rebeccah davon sprach, sich nicht nur nicht erschreckt zu haben, sondern sich sogar über einen gemeinsamen Spaziergang zu freuen. Das war mehr als er gehofft hatte und rasch verdrängte er die theoretische Möglichkeit, dass Mr. Firth ihr den Ausflug doch noch untersagen konnte. Rebeccah war nicht, wie er und würde sicherlich dessen Verbot weder ignoriern noch umgehen und so war Matt nicht böse darum, dass dieser nirgends zu sehen war. "Einen Hund haben wir auch, aber nein.." Verschmitzt grinste Matt, denn für sein Dafürhalten, würde Shy Boy am langen Seil mit ihm gehen, wie ein Hund. Hoffentlich hatte Rebeccah keine Angst vor Pferden, denn das würde ihren Spaziergang doch noch in Frage stellen können. Andererseits würde sie ihn wohl als verantwortungsvoll einschätzen,so er ihr im Zweifel auseinandersetzte, dass sein Pferd unbedingt Bewegung brauchte. "Ich dachte dabei eher an Shy Boy, mein Pferd." Jetzt war es heraus und da Matt diese Worte nicht mehr zurücknehmen oder abschwächen konnte, sah er Rebeccah nun erneut wieder fragend an. "Ich möchte.. es Dir gerne zeigen und..so nichts dagegen spricht, ihn mitnehmen. Es braucht ein bisschen mehr Bewegung, als ich ihm habe in den letzten Tagen verschaffen können. " Immer leiser wurden seine Worte, denn er wusste ja wirklich nicht, ob Rebeccah Pferde mochte, auch wenn er das im tiefsten Herzen hoffte. Obwohl er jetzt nicht offensichtlich sehen konnte, ob sie Angst vor Pferden hatte, schüttelte er schmunzelnd den Kopf. "Mach Dir keine Sorgen, Rebecccah. Shy Boy ist einem schüchternen Hund nicht ganz unähnlich.. und.. also er wird uns weder stören noch gefährden.." Matt wollte nichts lieber, als dass Rebeccah ihn verstand und damit auch seine Verantwortung, dem Tier gegenüber. Falls sich die Gelegenheit ergibt.. ich müsste mal mit Stevenson sprechen - vielleicht hat er noch Platz auf der Weide.. Sicherlich konnte Matt Shy Boy auch bei Hanson auf die Weide stellen, aber das war auch nicht näher, als Simones. Damit hätte er also nichts gewonnen und so, wie er den Reverend heute erlebt hatte, war der ja kein Unmensch. Die Sache versprach mehr Erfolg zu haben, als seine Bewerbung bei Clayton. Seine Laune bekam einen leichten Dämpfer, denn darüber hatte er noch immer nicht mit Rebeccah sprechen können und auch nicht wollen, denn die Scham, so er abgelehnt wurde, wäre wohl nicht gerade gering.
Ein schüchternes Lachen ließ Rebeccah aus Verlegenheit vernehmen, als Matt ihren Irrtum über den Hund als Pferd auflöste. Wie dumm von ihr... aber woher hätte sie es besser wissen sollen? Hoffentlich hielt Matt sie nun nicht für eines dieser Dummchen, die es hier zu genüge frei herumlaufend gab.. Laura zum Beispiel. Jetzt konnte sie nicht einmal das Lachen zurücknehmen, das in ihren Ohren ziemlich naiv geklunge hatte oder soch zumindest ein wenig schrill. Sie konnte sich immerhin zu gute halten, dass es scheinbar neben dem Pferd auch einen Hund gab. So, ein Pferd wollte Matt ihr also zeigen. Das schien ihm irgendwie wichtig zu sein. Das hörte sie und sah es ihm auch an. Entsprechend hielt sie sich daher erst einmal mit einem Kommentar zurück und wollte ihn fertig anhören. Der Namer verriet ihr ja bereits, dass sie wohl keine Bange vor ihm zu haben brauchte, wie Matt extra betonte. Glaubte er etwa sie habe Angst vor Pferden? Scheinbar, sonst würde er es nicht extra betonen. Sie lächelte darüber, und nannte es Umsicht, was Matthew an den Tag legte. Sie hatte tatsächlich eine gewisse Scheu vor diesen großen Tieren, von denen Vater immer gesagt hatte, sie wären sehr nützlich für viele Dinge, aber gewiss nicht dafür dass ein junges Mädchen auf ihren Rücken saßen und das Reiten lernten. Sie hatte ja nicht einmal den Planwagen lenken dürfen. Streicheln, füttern und tränken war ihr dagegen als Aufgabe zugefallen. Berührungsängste kannte sie daher keine. So lange Matt nicht von ihr verlangte, dass sie auf seinem Shy Boy ritt, würde sie sicherlich keine Probleme mit dem Pferd haben.
"Oh ich mache mir keine Sorgen, Matthew," versicherte sie zuversichtlich. "Ich habe sicher nichts gegen Pferde. Und wenn deines Auslauf braucht, dann nimm es ruhig mit," es stand ihr ja auch überhaupt nicht zu Matthew Vorschriften zu machen, wenn er sein Pferd mitnehmen wollte, dann stand ihm das völlig frei. "Meine Erlaubnis brauchst du dafür nicht," fügte sie mit einem Lächeln hinzu und ließ ihn wissen, dass sie seine Entscheidungen respektieren konnte. Das tat man auch als gute Ehefrau und als solche wollte sie eines Tages ihre Pflichten wahrnehmen, für die sie ihr Vater vorbereitet hatte. Wieso war ihr nur jetzt dieser Gedanke auf einmal so wichtig? "Er beißt doch nicht etwa?", fragte sie schließlich etwas mutiger und dachte dabei an diesen Grauschimmel, der immer wieder für Unruhe auf den Wanderungen gesorgt hatte. Er hatte die Stute neben sich gebissen, manchmal auch ausgetreten und hin und wieder einfach sturr den Wagen nicht ziehen wollen. Sie hatte ja Vater geraten ihn zu verkaufen, doch davon hatte dieser nichts hören wollen. Gott hatte seine Wesen so erschaffen wie sie nun einmal waren und da ersetzte man nicht einfach eines durch ein anderes... und zu diesen Worten hatte Rebeccah letztendlich kein Argument mehr gefunden. Zumindest keines, dass sie nicht schmerzlich bereut hätte. "Oder tritt aus? Weißt du wir hatten mal eines, das war ziemlich biestig. Konnte auf schüchtern machen und war ganz lieb, wenn es ums beste Futter ging. Aber wehe wir haben ihr den Rücken zugekehrt, dann wurde sie gemein." In Erinnerung musste Rebeccah nun doch ein wenig lachen und es war überraschenderweise das erste Lachen, das sie über ihre Vergangenheit seit langem wieder einmal aufbrachte. Gewöhnlich waren diese Erinnerungen nämlich mehr als nur schmerzlich.
"Na, dann ist es ja gut." Matt erwiderte Rebeccahs Lächeln sowohl erleichtert, als auch aus Freude über ihre Antwort. Natürlich setzte er nicht voraus, dass sie seine Affinität zu Pferden teilte, aber er war doch froh, dass sie auch keine Berührungsängste hatte. Ihr helles Lachen entzückte ihn und so vergaß er nahezu sofort wieder, dass er ihr gegenüber gar nicht weiter auf Mr. Hund eingegangen war. Wenn sie sich im Hof der McKays oder im Garten erschrecken würde, dann wohl eher über den leicht aggressiv wirkenden bellenden Hofhund, denn über Shy Boy. "Nein - sicher nicht. Trotzdem ist mir das wichtig gewesen..." Matt sprach nicht zu Ende, denn er wusste nicht, ob er sich jetzt nicht irrte. Fast wagte er nicht daran zu denken, aber es schien ihm doch so, als ob Rebeccah mehr in ihm sah, als einen flüchtigen Bekannten. Sein Herz schlug bei diesem Gedanken gefühlt schneller und nicht zum ersten Mal widerstand er der Versuchung, sie einfach an der Hand zu fassen, so wie Liebende das eben gerne taten. "Nein, nein - er beißt nicht und tritt auch nicht einfach um sich." Matt fiel in Rebeccahs helles Lachen über diese bissige Grauschimmelstute ein. Wahrscheinlich hatte sie die Stute als hinterhältiger empfunden, als Pferde im Allgemeinen waren, aber das konnte er sogar nachvollziehen. Auch eines der Pferde seines Vaters hatte ihn schon von hinten oder überraschend mit angelegten Ohren begrüßt und auch schon einmal gebissen. Da es eben das Pferd seines Vaters war, hatte er es nicht gewagt, diesem mit Nachdruck klar zu machen, dass er das ranghöhere Pferd für dieses war. Das wäre wohl nur mit einem harten Hieb auf die Nase des Tieres möglich gewesen und ob sein Vater viel für dieser Art des Umgangs mit dem Tier übrig hätte, bezweifelte Matt. Es war nicht das erste Mal, dass er das Gefühl hatte, der Vater ging mit den Tieren bald sanfter um, als mit seinen Kindern. Rebeccahs Lachen gefiel ihm, so dass er im Stillen bedauerte, dass sie das nur so selten tat. So es nach ihm ging, hätte sie immer mehr Grund zum Lachen, denn zum Weinen. Ob sie weiß, wie hübsch sie ist - besonders, wenn sie lacht? Für einen kurzen Augenblick blieb Matt stehen und sah Rebeccah fasziniert an, denn dieses Lachen hatte wohl ihre Augen mit erreicht - und schien ihm zu gelten. "Wie hübsch Du bist.." Es waren leise, zarte Worte, die ihm da entschlüpften, während er seine Hand hob, um ihr eine vorwitzig unter der Haube hervorlugende Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Eine leichte Röte erschien auf seinen Wangen, als ihm bewusst wurde, wie leicht er sie damit erschrecken könnte oder schlimmer noch verlegen machen.
Es schien Matthew zu gefallen, dass sie keine Angst im Allgemeinen vor einem Pferd hatte. Womöglich kannte er nur Frauen, die wie Vater ihr immer geraten hatten, sich von den Biestern fernhielten. Sie waren nun einmal Männersache. Sie lächelte zurück, als sie über ihre Unterhaltung kurz gelacht hatten und ihres Weges gingen. Es war eine angenehme Unterhaltung und Rebeccah hatte keine Scheu ihre Freude darüber auch zu zeigen. Dass Matt ihr auch noch versicherte, dass er wusste, dass er ihre Erlaubnis nicht brauchen, es dennoch für wichtig gehalten hatte, ließ ihr Herz höher schlagen. So viel Aufmerksamkeit und Verständnis für sie als Person hatte sie bislang nur von Nicholas erfahren. Doch für ihn hegte sie eindeutig väterliche Gefühle. Diese kannte sie, diese waren ihr vertraut. Das hier und jetzt war völlig anders und fühlte sich unglaublich gut an. Froh, dass Shy Boy tatsächlich ein anständiges Pferd zu sein schien winkte Rebeccah ab. "Ich habe nicht wirklich angenommen, dass dein Pferd so etwas tut. Ich habe sicher auch ein klein wenig übertrieben...", immerhin lagen die Erinnerungen weit zurück und neigten längst dazu ein wenig zu verwischen. Womöglich war ihre Stute nur ein wenig bissig gewesen oder hatte schlicht ein Problem mit dem anderen Pferd gehabt. Dennoch gefiel es ihr, dass Matt über diese kleine Erinnerung mit ihr lachen konnte. Er hatte ein schönes Lachen. Nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch. Es war von einem angenehmen Ton, der sie berührte. Sie wollte ihn von nun an am liebsten immerzu so fröhlich erleben. Leider kannte sie aber sein ernstes Gesicht und auch sein ernstes Gemüt, um nicht zu wissen, dass Matthew viel zu oft betrübt zu sein schien. Sie würde sich bestimmt irgendwann einmal trauen ihn danach zu fragen. Doch heute wollte sie den Moment mit so etwas nicht zerstören.
Als Matt plötzlich stehen blieb, zwang er sie ebenfalls zum Stillstand und fragend blickte sie zu ihm auf. Hatte sie etwas falsches gesagt? Nein, er wirkte nicht ärgerlich. Ganz im Gegenteil. Irgendwie wirkte er fast ein wenig verträumt so wie er sie gerade ansah. Er schien mehr zu sehen, als sie ihm hatte zeigen wollen. Oder es vielleicht sogar gewollt hatte, nur nicht wusste, wie es funktionierte? Ach sie war schon völlig durcheinander mit ihren Gedanken... Seine Worte jedoch, seine sicher liebgemeinte Geste, erschreckte Rebeccah auf einmal mehr, als ihr lieb war. Es ging ihr nun doch ... zu schnell. Sicher, ein Kompliment hörte man immer gerne und wenn der junge Mann an seiner Seite auch sichtlich mehr im Sinn zu haben schien, wie ein zufälliges Gespräch, dann war das bestimmt großartig. Für ein völlig normales Mädchen. Aber das war Rebeccah nicht. Unwillkürlich zuckte sie ein wenig zurück, als er ihr eine Haarsträhne unter die Haube schiebe wollte. Nur eine kanppe Bewegung mit dem Kopf war es gewesen, aber sie war ihm damit ausgewichen. Es war, als hätte sie damit den Zauber zwischen ihnen gebrochen, zumindest fühlte sich Rebeccah kurz darauf schuldig, obwohl sie nicht einmal sagen konnte für was sie diese Schuld empfang. Dabei war Matt gerade eben noch herrlich Rot angelaufen, ein Zeichen seiner eigenen Unbeholfenheit. Er war nicht wie diese furchtbaren Männer, die sie mit ähnlichen Worten verhöhnt hatten und sie begrabscht und betascht hatten, ehe sie ihr so furchtbar weh getan hatten... Rebeccah fühlte wieder die gewohnte Enge im Hals, als die Erinnerungen durch Matt aus Versehen ausgelöst, nach oben stiegen. Sie bekam keine Luft und fühlte wie sie erbleichte. Zeitgleich mischte sich das furchtbare Gefühl in Matts Augen wie eine Verrückte dazustehen in ihre Panik, was das ganze nur verschlimmerte. Sie fand keinen Ansatz sich zu beruhigen und in diesem Moment wünschte sie sich Nicholas herbei. Er kannte ihre Anfälle, wusste, wie man sie da heraus holte... Matt, der ärmste, hatte ja nicht einmal eine Ahnung davon, was ihr fehlte oder wieso. Oh, niemals würde sie ihm davon erzählen können, niemals... und wahrscheinlcih würde er sie nachdem was er gerade sah, nicht mehr haben wollen...
Ich Idiot.. Matt zog seine Hand zurück, als Rebeccah vor dieser auswich. In einer Art verzweifelten Geste fuhr er sich mit der gleichen Hand durch die Stirnhaare. "Ich.. Tut mir leid, ich wollte Dich doch nicht erschrecken.. " Verzweifllung un Angst war seiner Stimme zu entnehmen, denn er wusste weder ihr zu helfen, noch was er getan haben sollte, um sie derart zu erschrecken. Rebeccah war blass geworden, schien gefühlt keine Luft mehr zu bekommen - und sah ihn an, als sei er ein Schreckgespenst. Dunkel erinnerte Matt sich daran, sie schon einmal kurz so erlebt zu haben, nämlich im Laden. Dort hatte sie statt sofort einzugreifen, starr im Raum gestanden - und erst reagieren können, als er dazu kam. Das war eine erschreckende Situation für Alle gewesen, aber jetzt und hier? Er hatte nichts Anderes getan, als in ihrem Gespräch in der Kirche auch und doch reagierte sie panisch auf ihn. Genauso froh wie vorhin darüber, dass Nicholas nicht zu sehen war, wünschte er sich ihn nun herbei, denn als Vater würde er doch wohl wissen, worum es hier ging, oder? In diesen Sekunden sah Matt die Mainstreet hinunter, bevor er sich Rebeccah wieder zu wandte. Da war kein vertrautes Gesicht, so dass er mit dieser Sache wohl alleine fertig werden musste. Irgendetwas hatte er getan, dass Rebeccah so hatte in Panik geraten lassen, nur was? Die Angst, die Rebeccah gerade verspürte, war so präsent, dass sie nicht nur nicht in der Lage war, sich zu erklären, sondern Matt konnte diese fast greifen. Unverhofft bekam er weiche Knie, als sein Blick wie zufällig auf die Veranda der leerstehenden Klinik fiel. Zu genau erinnerte er sich an Jesse, den er auf Shy Boy heim gebracht hatte - und damit auch an sein eigenes Erleben am Forest Creek. Es gelang ihm diese in ihm aufsteigenden Bilder zur Seite zu schieben, aber die beginnende Panik, die in ihm noch in der Erinnerung an die Schüsse auf ihn oder an den Anblick des bis aufs Blut gequälten Freundes aufsteigen wollte, ließ ihn annehmen, dass auch Rebeccah gerade von ihren Erinnerungen heimgesucht wurde. Das schien logisch, denn gerade eben hatte sie noch gemeinsam über eine solche lachen können - und nun schienen sich Bilder aus der Erinnerung in Rebeccahs Bewusstsein zu schieben, die Angst auslösten. Obwohl er Angst davor hatte, dass Irgendetwas an ihm oder an seinen Worten, diese Erinnerungen ausgelöst haben könnte, fasste er ihr nun vorsichtig, aber beruhigend fest, mit unter das Kinn und hob es leicht an. "Rebeccah.. .. ich bin es Matt, okay? Alles ist gut -atme nur ruhig ein und wieder aus.." Mit ruhiger Stimme sprach er auf sie ein, so wie er es auch mit einem durch starke Schmerzen väterlicher Züchtigung unter Schock stehenden Ben zu tun pflegte, denn die Anzeichen eines Schocks waren die gleichen - auch wenn der Auslöser vermutlich ein ganz Anderer war. Innerlich zog sich sein Herz zusammen, denn obwohl er sich keiner Schuld bewusst war, fühlte er sich schrecklich. Er hatte sie ganz offensichtlich mit Worten oder Taten so sehr erschreckt, dass ihr Körper mit beängstigenden Symptomen reagierte und das hatte er doch niemals gewollt. Hätte er nur geahnt, dass seine Worte oder Geste bei ihr Derartiges auslösten - er hätte sich weit mehr zurück gehalten. Gefühlt vergingen halbe Ewigkeiten, in denen er sich in ihren blauen Augen verlor, obwohl es wohl nur Bruchteile einer Sekunde waren. Obwohl das Risiko bestand, dass Rebeccah noch mehr Angst vor ihm bekam, neigte er seinen Kopf und küsse sie sanft. Er empfand ihre Lippen, als weich und süß, ließ aber nicht zu, dass sich sein kleiner Freund auch nur leicht bemerkbar machte. In diesem Kuss lag nichts Verlangendes - nur die Süße der ersten Liebe. Es war für sie ein starker emotionaler Reiz, der sie vielleicht in die Gegenwart zurück brachte, aber für ihn war es ein Ausdruck seiner Sorge um sie und seiner Gefühle, die er für sie empfand. Für sein Empfinden bedauerlich zu früh, ließ er ihr Kinn los und zog sich zurück. Er rechnete zwar nicht unbedingt nicht mit einer wohlgezielten Ohrfeige, aber doch zumindest damit, dass sie nun aus seiner Nähe flüchtete - und das wäre dann für immer. Der Gedanke stimmte ihn zutiefst traurig und wieder reagierte er spontan und ohne weitere Überlegung. "Geh nicht - bitte." Sein Gesichtsausdruck hatte bittenden Charakter, obwohl er wieder deutlich errötete, denn peinlich war ihm dieser Kuss nun doch. Rebeccah war doch nicht so Eine, wie die anderen, die er mit einem Kuss sofort hätte herum kriegen können - allerdings wollte er das doch gar nicht von ihr. Es war ein ziemliches Durcheinander an Gefühlen und Gedanken,die da in ihm tobten und sich nicht ordnen ließ.
Billy stapfte durch den etwas mehr als knöchelhohen Schnee und blickte nun auf die Stadt, die er als seine neue Heimat auserkoren hatte. Ein schlichter Wegweiser aus Holz, wie sie als Camde Village aus. Kurz hielt er inne und ließ die wenigen Stunden des heutigen Tages Revue passieren.
Sein Glück war es, dass er an diesem Morgen, obwohl ein Sonntag, genauso früh aufgewacht war, wie sonst auch. Nur so hatte er den Fahrer des einziges Fuhrwerkes das unterwegs war fragen können, ob er ein Stück mitfahren dürfe. Netterweise stimmte der Mann, der sich als Ted vorstellte, zu und so saß Billy einige Augeblicke später auf dem sanft schaukelnden Kutschbock, im Begriff St. Johns zu verlassen. Die letzte Nacht war kurz. Spät war er in St. Johns angekommen. Spontan wie er war, beschloss er der Reise ein Ende zu setzen und in der nächsten Stadt, die ihm auf seiner Reise begegnen würde, sesshaft zu werden. Und nun saß er auf dem Fuhrwerk und war auf dem Weg in die besagte Stadt. An einer Kreuzung teilte ihm Ted mit, dass er von hier aus zu Fuß weitermüsse und in etwa einer halben Stunde die Stadt erreichen könne.
Und nun steht er hier und betrachtet die Häuser, die er von seinem Stadtort aus sehen kann. Eine Kleinstadt, wie jede ander auch, schoss es ihm durch den Kopf. Doch das war nicht als Nachteil auszulegen. Sich aufmerksam umschauend ging er weiter die Staße entlang auf die Mitte der Stadt zu. Er sah zu, dass er schleunigst in einem Gebäude unterkommen konnte, da ihm die Kälte mittlerweile, trotz seiner gefütterten Jacke, in alle Glieder kroch. Er hielt Ausschau nach einem Saloon; bei seinen letzten Stationen immer ein guter erster Anlaufpunkt. Doch heute würde er nicht nur ein oder zwei Nächte bleiben. Hier wollte er, wenn möglich, für immer bleiben. Natürlich nicht im Saloon, der war nur übergangsweise gedacht. Doch eines nach dem anderen.
Noch während er so in Gedanken versunken die Straße entlangstapfte, sah er endlich das Holzgebäude mit der typischen Silhouette, die überall mehr oder weniger ähnlich aussah und dem großen Schild, das es zweifelsfrei als Saloon auswies. Zielstrebig ging er darauf zu.
Rebeccah litt so stark an ihrer Atemnot, dass sie auf Matthew überhaupt nicht mehr reagieren konnte. Sie wich weder vor ihm zurück, noch konnte sie sich ihm entziehen oder gar nach seinem Arm schlagen. Jeder eigener Versuch sich aus den Erinnerung hochzustrampeln misslang und doch spürte sie, dass etwas anders als sonst war. Sicher, sie hatte eine wachechte Panikattacke, sie blamierte sich damit vor Matthew und würde sich später in Grund und Boden schämen, aber sie ließ seine Nähe wieder zu. Er berührte sie, sanft und vorsichtig. Seine Stimme klang ängstlich und besorgt. Seine Worte waren so hilflos... wie damals bei Nicholas, als sie gemeinsam ihre erste Panikattacke erlebt hatten. Sie versuchte sogar auf ihn zu hören und sich von seiner besänftigende Stimme gefangen nehmen zu lassen. Da half tatsächlich die wirren Bilder vor ihrem geistigen Auge abzuschütteln, anstatt blind auf Matthew einzuschlagen. Auch das awr in der Vergangenheit öfters gegen Nicholas passiert. Dennoch gelang es ihr nur schwer ruhig durchzuatmen, so wie Matthew empfahl. Ganz am Anfang hatte sich Nicholas nicht zu helfen gewusst und hatte ihr schlicht eine Backpfeiffe verpasst. Nicht fest und schlimm, aber doch schmerzhaft genug um sie in die Wirklichkeit zurückzuholen. Danach hatten sie andere Wege gefunden. Matthew blieb an ihrer Seite und sie empfand aufrichtige Dankbarkeit dafür. Jeder andere hätte sich vielleicht aus dem Staub gemacht oder versucht wo anders Hilfe zu holen, während sie alleine mit sich zurecht kommen hätte müssen. Ihre ängstlich geweideten Augen richteten sich auf Matthew und sie versuchte etwas zu sagen, doch es kam nur ein Röcheln über ihre Lippen. Tu irgendetwas, flehte ihr Blick, egal was.... Und Matthew tat etwas, mit dem Rebeccah niemals gerechnet hätte... er drückte ihr einen sanften, weichen Kuss auf ihre Lippen. Darüber so schockiert, vergaß Rebeccah tatsächlich jedes Angstgefühl und jene Panik, die ihre Atemnot ausgelöst hatte. Sie hielt stattdessen die Luft nun an. Die Augen immer noch weit aufgerissen, doch dieses Mal aus einer anderen Panik heraus. Meine Güte.. tat er das wirklich? Sie küssen? Hier in aller Öffentlichkeit?
Ihre Augen huschten aufgeregt hin und her, und natürlich sahen die Leute herüber und starrten sie alle an. Erst die Panikattacke und jetzt dieses unmoralische Verhalten! Doch es erfüllte seinen Zweck. Über diese Tatsache dermaßen entrüstet, vergaß Rebeccah vollkommen ihre schlechten Erinnerung. Rasch wich diese jedoch einem wunderbaren Gefühl, das Rebeccah vollkommen fremd war, aber unglaublich schön war. Das leichte Flattern in ihrem Bauch, als würden darin Schmetterlinge herumfliegen, kannte sie bereits in Matts Nähe. Anfangs hatte sie erst noch geglaubt, sich den Magen verdorben zu haben, weil sie es sich nicht hatte erklären können. Doch in den letzten Tagen hatte sie es deutlich mit ihren Gedanken an Matthew verbinden können. Im Moment jedoch erhob sich ein ganzer Schwarm Schmetterlinge, der aufgeregt und wild durcheinander flog. Rebeccah wurde es davon ganz merkwürdig zumute, als könnte sie selbst schweben, als drehe sich die Welt um sie... Und dann war der Moment vorrüber. Perplex starrte Rebeccah Matthew noch immer an, überhaupt nicht fähig dazu zu fliehen oder mit echter Entrüstung Matt ihre Meinung zu sagen. Sie hob nur in einer fassungslosen Geste die Hand zu ihren Lippen und berührte sie dort, wo eben noch Matts Lippen gelegen waren. Wunderschön.. und doch ganz und gar unmoralisch. Nein, sie floh nicht und sie machte ihrem Ärger auch nicht Luft. Sie senkte nur ihren Blick und spürte eine vertraute Röte ihre Wangen zieren. So durcheinander brachte sie Matt.
"Es tut mir leid," hauchte sie besorgt, dass viel mehr ihr Verhalten dafür sorgen könnte, dass Matthew ging, nicht sie. "Ich habe dich sicher erschreckt und das erklärt wohl auch den Kuss...", stammelte sie etwas und hoffte, die Menschen um sie herum vernahmen ihre Worte und konnten sich soch Matthew Verhalten erklären. Nicht auszudenken wie die Klatschtanten im Ort Mrs. McKay davon berichten würden. Sie würde sie doch glatt aus dem Nähkreis verstossen. Und Mr. McKay... nein, sie wollte gar nicht an dessen strengen Blick denken, der einen schon das Gefühl gab eine furchtbare Sünderin zu sein, wenn man nur ein wenig die Stimme erhob und zu kichern anfing, während man zusammen saß und stickte. Oh ja, sie mochte es gar nicht, wenn an diesen Abenden Matts Vater mit der Zeitungin seinem Sessel saß und gelegentlich durch ein Schnauben darauf aufmerksam machte, dass er zuhören konnte und sich gestört fühlt... In seinen Augen würde sie wahrscheinlich gar nicht erst bestehen können, wenn dieser Kuss an seine Ohren drang....
Für einen kurzen Augenblick schien die Erde still zu stehen, als Matt sich zunächst verlegen zurückzog, sich dann jedoch in Rebeccahs weit geöffneten Augen zu verlieren schien. Rebeccah floh nicht vor ihm, sondern stand vor ihm, als fühle sie ebenso wie er das kurze Stillstehen der Erde - bevor sie sich wieder zu drehen begann. Noch meinte er die weichen Rebeccahs auf seinen Lippen zu spüren und er empfand große Freude bei ihrem Anblick. Sie war geblieben! Völlig perplex stand sie vor ihm und Matt wollte schon an eine neuerliche Panikattacke glauben, als sie sich aus ihrer Erstarrung löste und wie ungläubig ihre Hand auf ihren Mund legte. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er sie zwar aus ihrem Schockzustand heraus gerissen hatte - wachgeküsst sozusagen -, aber auch durchaus kompromittiert haben könnte. Sein eigener Ruf war ohnehin schon der eines Gigolos und nur schwer wieder herstellbar, aber um Rebeccahs guten Ruf war ihm nun doch ein bisschen bange. Mit Erleichterung stellte er fest, das zwar der eine oder andere Fußgänger bereits zu ihnen herüber sah, aber diese ihn nicht unbedingt kannten. Shy girl.. Matt lächelte warm, als Rebeccah ihren Blick wie beschämt senkte und eine zarte Röte ihre Wangen zierte. Ihre Worte der Entschuldigung waren ein Hauchen, fast nicht zu verstehen, und Matt schüttelte sanft den Kopf. "Es gibt nichts, wo für Du Dich entschuldigen musst, aber ich entschuldige mich bei Dir in alle Form." Matts Hand zuckte unwillkürlich, denn am Liebsten hätte er sie erneut das Gesicht mit zarter Hand angehoben und ihr mit dieser Geste, die Scham genommen. Für sein Dafürhalten hatte sie keinen Grund, sich zu schämen - es sei denn sie schämte sich für ihn. Süß... Ihr gestammelter Versuch, eine Erklärung für sein Verhalten zu finden, amüsierte ihn ein bisschen, obwohl er netter war, als ihm eine grobe Anmache oder Schlimmeres vorzuwerfen. Eigentlich sollte man meinen, er habe bereits Schlimmeres erlebt, aber dies hatte ihn tatsächlich erschreckt und vor Allem verängstigt. Er hatte dabei weniger Angst vor ihrer Reaktion gehabt oder um sich, sondern um sie - und das war für ihn wahrhaftig erschreckend neu. "Ja, - ich habe mich weit mehr erschrocken, als Du mich erschreckt." Es war dies ein ganz nettes Wortspiel und er traute Rebeccah durchaus zu, dass sie ihn verstand. Dennoch wünschte er sich, er fände bessere Worte, um ihr zu erklären, dass er sich um ihretwillen erschrocken hatte. Ihre letzten Worte jedoch ließen ihn herzlich lachen, denn dem war nicht so. "Nein, das erklärt den Kuss nicht wirklich..." Matt sprach nun langsam, wie nachdenklich. "Ich glaube.. also ich denke fast, ich habe mich verliebt.." Matt errötete, denn darüber zu sprechen, war ihm noch fremder, als entsprechend zu fühlen. "Ehrlich gesagt, kann ich mir kaum mehr vorstellen, wie das Leben ohne Dich wäre." Matt lachte ein bisschen unsicher und strich erneut in einer verlegenen Geste seine Stirnhaare zur Seite. Die meisten Mädchen hatten sich bisher von seinem Charme angezogen gefühlt und hätte seine Worte mit Freuden vernommen, aber jetzt fühlte er sich zum ersten Male deutlich unsicher. Andererseits war es nun gesagt und selbst, wenn sie ihn jetzt nie wieder würde auch nur von Weitem würde sehen wollen, hatte er wenigstens die Gewissheit, es versucht zu haben - und er hätte am Ende heraus gefunden, dass sie ihn eben doch nicht gern hatte.
Aus purer Nervosität tat Rebeccah etwas ihr völlig Fremdes. Sie kicherte. Leise und nervös, und eine ganze Tonlage höher als gewöhnlich... Aber nein, so etwas auch. Matt entschuldigte sich bei ihr und sie sich bei ihm und beiden war es offensichtlich furchtbar peinlich... Rebeccah hob nicht ihren Blick, ließ diesen aber unter den Wimpern in alle Richtungen schweifen. Oh ja, sehr viele Leute auf der Straße. Aber zum Glück blieb niemand länger als nötig mit seinem Blick an ihnen hängen. Sie atmete ein wenig durch, als auch Matt lachen musste, wenn auch aus anderen Gründen. Aber es nahm ihr doch etwas die Scheu und sie sah wieder auf. "Ich wollte dich nicht erschrecken," murmelte sie und sah für einen Augenblick wieder so ernst aus, wie sie meist auch war. Im selben Augenblick rief Matt wieder pure Irritation in ihr wach. Er gestand ihr einfach so auf der Straße stehend, dass er sich in sie verliebt hatte. War das der Grund für seinen Kuss gewesen? Nun selbst wenn, gab es doch bestimmte Sitten und eine Eitkette die man einhalten musste! Ein wenig schockiert dachte Rebeccah zurück an die Kirche. Dort hatte Matt bereits schon ähnliche Worte benutzt und Rebeccah zu tiefst verwirrt. Nun war er doch ein wenig zielstrebiger und brachte Rebeccah in große Not. So etwas hatte ihr noch niemand gegenüber gestanden und es war für sie eine völlig neue Situation, mit der sie nicht umgehen konnte. Nur das Matt unter seinen Worten errötete, wie ein kleiner Schuljunge ließ sie erahnen, dass sich Matt scheinbar selbst mit seinen Worten überrascht hatte. Rebeccah wollte gerade etwas erwidern, als Matt weitersprach und für ihren Geschmack nun doch ein wenig zu weit ging. Da half ihm jetzt auch sein charmentes Lächeln nicht weiter und auch nicht diese niedliche Verlegenheit, die Matt oftmals für Rebeccah jünger erscheinen ließ, als er tatsächlich war. "Also wirklich, Matthew," sie klang nur halb so entrüstet, wie sie sich fühlte und bedauertet dies. Matt konnte dieses leichte Zögern in ihrer Stimme durchaus als Sieg für sich verbuchen, auch wenn dem so nicht war. "Wie kannst du so etwas nur behaupten," sie versuchte etwas strenger zu klingen. "Wo wir uns gerade mal ein paar Tage kennen und wir im Grunde heute zum ersten Mal miteinander wirklich reden? Ich meine.. also... also ich finde dich nett? Nein, dass ist nicht das richtige Wort," stöhnte Rebeccah heilos überfordert. "Du bist mehr als nur nett," ein schüchternes Lächeln überzog ihre Züge und auch sie errötete wieder. "Ich habe mich bislang noch nie verliebt gehabt... vielleicht sind all diese verrückten Gefühle in mir, das was du gerade gesagt hast... aber wie kann man sich nach nur ein paar Worten in einen Menschen verlieben?" Sie schüttelte leicht den KOpf und nickte Richtung Straße, um Matt zu bekunden, dass sie weiterlaufen wollte. "Mein Vater hat immer gesagt, dass es wichtig ist, dass man sich prüft. Nur so verhindert man, dass man auf alle Lebzeiten unglücklich bis zum Tod verbunden ist. Ich glaube in diesem Punkt hat er sich einmal nicht geirrt."
Das hätte ich ahnen können. Sie ist nun einmal .Shy girl.... Auch in Gedanken fand Matt nicht die richtigen Worte, um für sich selber zu beschreiben, was Rebeccah zu so einem besonderen Menschen machte. Obwohl ihre Entrüstung nicht ganz echt klang, sich fast wie gespielt anhörte, war sie eben doch anders als Megan, Laura oder sonstige Mädchen, mit denen er bisher umgegangen war. Allerdings hatte er auch an keinem dieser Mädchen über ein rein körperliches hinaus, echtes Interesse gehabt. Die nachfolgenden Worte Rebbeccahs ließen sein eben noch gefühlte Hochgefühl in den Hintergrund treten und nachdenklich sah er sie nun an. Offenbar ging es ihr ähnlich mit ihren Gefühlen wie ihm. Er wusste ja auch nicht, ob das, was er für sie empfand, Liebe war oder ob er sich verliebt hatte. War das überhaupt das Gleiche? Er wusste nur, dass er gerne mit ihr zusammen war und das er das auch weiterhin wollte. "Ich weiß nicht, wie, Rebeccah - aber es ist nun einmal passiert." Matt sprach leise und wie unsicher, denn er wusste nicht, was nun von ihr noch als angemessenes Verhalten betrachtet wurde. Küssen würde er sie allerdings vorläufig nicht wieder, denn sie schien so schon mit dem Sortieren ihrer eigenen Gefühle überfordert zu sein. Shy girl.....don't tell - just show. Während sie noch von ihrem Vater sprach, kam ihm in den Sinn, wie er das Vertrauen seines Pferdes gewonnen hatte. Er hatte ihm nichts erzählt, sondern gezeigt, dass er vertrauenswürdig war. Es war wahrscheinlich ähnlich nur mit viel Geduld und Zeit möglich, Rebeccah für sich zu gewinnen - falls es ihm gelänge seine Gefühle für sie zu zeigen, statt davon zu erzählen, und das auch noch ohne die Etikette zu verletzen. "Sich prüfen- oder einander prüfen? Sicher - damit hat er wohl Recht." Matt war sich nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte, dass Rebeccah sich prüfen wollte, um sich ihrer Gefühle sicher sein zu können. Möglicherweise ging es ihr auch darum, ihn zu prüfen. In diesem Fall traf das Prinzip "Don't tell - just show" wohl erst Recht zu. Er war durchaus bereit, sein Herz zu öffnen und sie hineinsehen zu lassen. Das wurde für ihn schon an seinem Wunsch deutlich, ihr Shy Boy zu zeigen. Nur - würde sie ihn in ihr Leben lassen? Das war mehr als fraglich,nach diesem Kuss und doch hatte er das Gefühl, dass er mehr für sie war, als ein loser Bekannter. Rebbecah deutete gerade an, weiter gehen zu wollen und so bot er ihr erneut seinen Arm. "Du hast Recht - wir sollten wirklich weiter." Rebeccah sprach mit Respekt von ihrem Vater, so dass er schon von daher annahm, dass sie wohl mehr Wert auf die Einhaltung der Etikette legte, als er. Dennoch würde er diese nun wohl wahren wollen. Ob ihr Vater sich in anderen Punkten der Erziehung irrte, war für Matt nicht gänzlich uninteressant. In diesem Punkt jedoch hatte er sehr wohl Recht, denn auch er war sich in seinen Gefühlen nicht sicher, musste sich also prüfen. Während des Empfangs und des Spazierganges hatten sie wohl Gelegenheit, sich zu prüfen - jedenfalls so Rebeccah jetzt noch mit ihm gehen würde.
cf: Lake Street (ooc: Sorry, wenn ich nicht auf alle eingehe.Aber man sieht sich halt)
Sarah, Selina und Eric ca. Höhe Saloon
Für Sarah musste Erics seltsames Verhalten wirklich befremdlich wirken, denn so kannte sie ihren Onkel einfach bisher nicht. Zwar wusste Eric nicht wirklich, wie er eigentlich auf andere wirkte, oder wie Sarah ihn eigentlich sah, aber er machte sich eben auch eigentlich nicht viele Gedanken, wie er wirkte. Daher dachte er auch in dieser Hinsicht anders an Sarah: Sie war ein Kind und sehr still und er wusste manchmal einfach nicht, wie er das ändern konnte, da er das Gefühl hatte, dass es ihr auch irgendwie gefiel, nicht immer etwas sagen zu müssen. Eric versuchte dennoch so oft auf das Kind einzugehen, wie er konnte. Sicherlich nicht immer so, dass es Sarah verstand. Zuerst einmal aber wollte Eric für seine Nichte da sein. Dass er nun sich ein wenig seltsam in Gegenwart Miss Tucker verhielt, fiel ihm zwar auf, verwirrte ihn aber eben so wie Sarah. Er war fasziniert von der Schmiedin, ihrer Art und Offenheit. Und mehr noch, er spürte etwas sehr persönliches: Er fühlte sich ihr sehr nahe und sich zu ihr hingezogen. Etwas, was er auf diese Weise noch niemals in seinem Leben so explizit erlebt hatte. Nicht, dass Eric nicht auch schon einmal den Versuch gewagt hatte, eine Beziehung aufzubauen. Aber er war früher einfach zu sehr mit seiner Arbeit verheiratet gewesen und hatte kaum Augen für das andere Geschlecht. Und er mochte ein guter Journalist sein oder ein guter Sheriff ... denn Menschen und deren Verhalten, wenn es ihn nicht selber betraf, mochte er gut einschätzen zu können. Und ja, schüchtern oder ängstlich war er wohl wirklich nicht, vielleicht einfach nur verwirrt. Verwirrt über diese seltsame Macht, eine angenehme, die da einfach zwischen ihm und Miss Tucker entstanden war. Dabei war es tatsächlich leicht verschlungen und Sarah spürte es vielleicht eben deshalb am ehesten, weil sie keine Vorstellung davon hatte, was da eigentlich passierte. Weil Kinder manches, gerade was sie nicht verstanden, klarer sahen.
Er war einfach selber überwältigt von etwas, was in seinem Inneren passierte und konnte dies nicht einmal erklären. Deshalb vielleicht stammelte er ein wenig unbeholfen rum. Aber auch darauf bedacht, keinen Narren aus sich zu machen. Was auch passierte, hatte er nicht nur Augen für Selina, Miss Tucker, sondern stets auch auf seine liebe Nichte Sarah. Und irgendwie glaubte er zu bemerken, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte, oder unsicher, oder aber er lag falsch, aber etwas war da. Als er zu ihr schaute, blickte Sarah auf ihre kleinen Füsschen. Diesen Blick glaubte er zu kennen und wollte gerade etwas fragen, als ihm Selina zuvorkam. War das eine göttliche Fügung?
Denn er hatte auch darauf geachtet, wie Miss Tucker darauf reagierte, dass er dann doch sanft ihre Hand von seinem Arm gestrichen hatte. Eigentlich eine unmögliche Geste. Aber so kam es nicht an, im Gegenteil. Eric glaubte, zu verstehen und anders rum. Es war schon seltsam. Man sprach eigentlich kaum, dennoch verstand man sich teilweise und dennoch waren da viele Ungereimtheiten. Und Eric hatte dann seine Worte gesprochen und bekam dann eine Antwort, die ihm imponierte. Er sollte sich nicht entschuldigen. Und sie sprach es so ehrlich aus, dass er ihr sofort glaubte und wieder wurde ihm so warm ums Herz. Dennoch, es hatte ihm leid getan, weil er zu weit gegangen war. Zumindest für diese Umgebung. Auch wenn Miss Tucker da anderer Meinung war und doch hatte sie es ja angesprochen, dass das, was da eben für Momente zwischen ihnen war, gewagt war.
Doch dann begann ein Schweigen, was er fast nicht aus hielt und vielleicht auch Sarah nicht. Und er wollte etwas sagen, aber er wusste für den Moment nicht was. Er musste sich nicht entschuldigen? Aber die Leute? Aber nein, irgendwie hatte er schon mitbekommen, dass dies Miss Tucker nicht störte. Aber dennoch ... Es war wirklich verzwickt: eigentlich machte sich ein jeder nur Sorgen um den Anderen: Miss Tucker um Eric und Sarah und Eric machte sich Sorgen um den Ruf der Schmiedin.
Einzig und allein Sarah war da anders. Wie, das konnte Eric aber leider noch nicht erklären. Er ärgerte sich über sich selber. Er war doch sonst viel mutiger. Doch dann sprach die Schmiedin und Eric lauschte ihr.
Ja, sie blieben sogar öfters stehen, unbewusst, der gingen langsam und die Menschen aus der Kirche gingen an ihnen vorbei, sogar die Tochter von John, die, wie er jetzt erst richtig registrierte, an Krücken lief. Aber die Menschen nahm Eric kaum wahr. Auch nicht die sich küssenden Jugendlichen auf der Mainstreet. Denn zu sehr war sein Fokus auf der Frau an seiner Seite und auch auf Sarah, wenn sie auch klein war und nicht wie ein Erwachsener teilhaben konnte. Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, nicht dazu zugehören. Aber Eric wusste im Moment auch nicht, was er hätte machen sollen. Er hatte Sarah an der Hand und drückte diese, schaute immer wieder zu seiner Nichte hinab.
Doch dann kam etwas, womit er nicht gerechnet hatte und was das Eis vielleicht brach, oder besser gesagt den Knoten: Miss Tucker fragte ihn: „Denken Sie wirklich so?“ Wie? Wie er wirklich dachte? Nein, natürlich nicht. Und dennoch ja. Es war verzwickt und dennoch verstand Eric: Sie meinte nicht, dass er ihre Hand weggeschoben hatte. Sie sprach von seiner Entschuldigung. Eric war wirklich beeindruckt, aber auch so verwirrt, da er damit nicht gerechnet hatte. Diese Frau war so direkt, aber auf eine sehr angenehme Weise. Und sie fragte nun Sarah ujnd Eric war nbeeindruckt, dass er selber gar nichts sagte, sondern nun tatsächlich seinen Fokus nur auf Sarah richtete, ohne sie irgendwie beeinflussend anschaute. Im Gegenteil. Sein Blick war ermutigend, wie er hoffte. Ja, Sarah mochte ein Kind sein, war aber intelligent genug, dass sie ruhig auch etwas sagen sollte, was sie dachte. Dennoch war Eric nun wirklich sehr gespannt ... Und dennoch merkte er auch, wie sich etwas in ihm anspannte. Kinder konnten so direkt sein, manchmal so direkt, dass man die Wahrheit eigentlich lieber doch so gar nicht wissen wollte. Wollte Eric sie wissen? Hätte er sich nicht darauf eingelassen, dass Sarah Selinas Frage beantwortet, hätte er einen Grund gehabt, Sarah am Reden zu hindern, sei es nur durch seine eigenen Worte. Aber Eric blieb still. Ja, er wollte es selber wissen, auch wenn er sich irgendwie ziemlich unangenehm dabei fühlte. Aber er nahm es der jungen Frau nicht übel. Im Gegenteil, er mochte es, wie sie seine Nichte mit in das Gespräch holte. Und er war selber gespannt auf Sarahs Antwort, egal wie sie ausfallen würde. Denn er spürte, dass Miss Tucker dies nicht auf hinterhältige Weise tat. Im Gegenteil, irgendwie hatte er das Gefühl, dass es die junge Frau aufrichtig meinte.
Und so schaute Eric zuerst ein wenig verlegen, doch dann schmunzelte er und lächelte Sarah zu, nickte sogar. Denn er hatte fast Angst, dass sie sich sonst nicht traute. Und ja, selbst, wenn Sarah noch nicht geantwortet hatte, schien für ihn das Eis gebrochen, er wusste nicht warum. Und dann schenkte er Selina ein seltsam sanftes Lächeln und seiner Nichte ein aufmunterndes und meinte noch: »Wenn du willst, halte ich mir auch die Ohren zu.« Fast musste Eric lachen. Es war eine so schöne und doch komplizierte Situation, aber er merkte, dass es eigentlich gar nicht so kompliziert war, sondern die Umwelt es einem einfach manchmal schwer machte. Und so versuchte er Sarah zu ermutigen, in dem er ihr freundlich zunickte, ganz ehrlich auf Selinas Frage zu antworten ...denn es war für ihn ja selber spannend. Aber Eric hatte auch das Gefühl, dass nun der Augenblick war, wo der Knoten, der erst noch umständlich geherrscht hatte, gelöst war und er war sehr glücklich darüber. Und sein aufmunternder Blick ganlt nicht nur Sarah. Er schaute auch ganz kurz zu Selina und sein Blick war entspannt und zeugte von einer Art Dankbarkeit.
Matthew und Rebeccah nahe des Gästehauses, Nicholas kommt vom Saloon her dazu
Nicholas hatte den Kragen hochgeschlagen und beeilte sich den Gehweg hinunter zu gehen, ohne dabei auszurutschen. Ach bei Allah, das ist ja soetwas von peinlich! Die arme Rebeccah! Was hat sich ´Luka nur dabei gedacht sie einfach mit einem wildfremden Jungen mitgehen zu lassen!? Das wäre nicht passiert, wenn ich pünktlich gewesen wäre!
So in Gedanken versunken eilte Nicholas den Weg entlang und hob ab und zu den Kopf, um nach vorne zu sehen. Und dann entdeckte er Rebeccah; in Begleitung. Der Araber bremste abrupt ab und wäre beinahe ausgerutscht. Kannte er den Jungen nicht irgenwoher? Wa das nicht der SOhn vom MacKay, dem Gemischtwarenhändler?
Nicholas blieb in einiger Entfernung stehen und beobachtete die Beiden.
Die sehen aber sehr vertraut mit einander aus! Davon hat Rebeccah mir gar nichts erzählt! Das ist ja merkwürdig!
OOC: Ich glaube wir sind sogar ziemlich auf der Höhe des Saloons, so dass wir Nicholas sehen müssten... ist ein bisschen verquert, wenn ständig die Ortsangaben über den Beteiligten fehlen
Höhe Klinik, Richtung Gästehaus Rebeccah mit Matt (Nicholas kommt auf sie zu)
An Matts unsicherer Stimme konnte Rebeccah erkennen, dass ihm das Gespräch doch nicht ganz so leicht fiel, wie er eben noch rasche Worte über seine Gefühle für sie gefunden hatte. Auf einmal auf den Zahn gefühlt zu bekommen, schien Matthew etwas durcheinander zu bringen. Gut so, denn nicht anders fühlte sich Rebeccah auch. Da war keiner von ihnen alleine mit der Irritation und dem Chaos in den Gedanken. Sie lächelte, wenn auch etwas dünn, zu seiner weiteren Erklärung, die nur aussagte, dass er sich selbst nicht erklären konnte, wieso er sich in sie verliebt hatte oder besser gesagt, das Gefühl hatte nicht mehr ohne sie existieren zu können. Ein etwas hilfloses "Mhm", war ihre ganze Antwort darauf. Was hätte sie sonst sagen sollen? Sie kannte sich doch mit so etwas überhaupt nicht aus. Ihr war schon bewusst, dass Matt wohl so etwas tat wie um sie zu umwerben und dass man dies nur tat, wenn einem ein Mädchen gefiel. Sie hatte auch die ganzen Warnungen ihres Vaters im Kopf, der ihr stets einzubläuen versucht hatte, dass sie sich genau davor in Acht zu nehmen hatte. Denn nicht jeder Junge meinte es auch aufrichtig und gut mit einem Mädchen. Er wollte nur die Unschuld rauben und sich dann davon stehlen. In Rebeccah hatte sich so in all den Jahren ein sehr wirres und düsteres Bild geformt, in dem die jungen Männer der böse Wolf waren und sie das gejagte Lamm. Das ihr Vater wohl nie gelogen hatte, hatte sie darin bestätigt gefunden, als man sie entführt und festgehalten hatte. All die garstigen Dinge, die ihr widerfahren waren, waren die real gewordenen Worte ihres verstorbenen Vaters. Erst Nicholas zeigte ihr wieder nach und nach, dass nicht alle Männer so rücksichtslos waren und auch Matt hatte etwas an sich, das Rebeccah nicht abstoßend fand. Im Gegenteil. Eigentlich war Matt der einzige, abgesehen von Nicholas, den sie seit den letzten beiden Jahren wieder sehr nahe an sich heranließ. Das sollte sie wohl Matt erklären, damit er sich besser verstand und am Ende nicht für eine launische Person hielt, die man besser schnell wieder vergaß. Doch ihm all das anzuvertrauen hätte auch gehießen ihm von ihrer Entführung zu berichten. Derer schämte sie sich viel zu sehr, um darüber zu reden. Auch fürchtete sie aufkommende Erinnerungen und hielt diese daher lieber für sich.
Umso erleichterter war Rebeccah als Matt sich nicht zurückzog oder gar reiß aus nahm. Nein er blieb an ihrer Seite, bot ihr seinen Arm an und stimmte ihr sogar im Fall des Prüfens zu. Sie zögerte nur eine Sekunde, dann griff sie in einer sehr scheuen Geste nach dem gebotenen Arm und lächelte verschämt. Es war gar nicht so schwer ein paar Ängste abzustreifen, stellte Rebeccah fest, wenn man es denn nur wollte. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob Matt sie wirklich richtig verstanden hatte, als sie ihn darum gebeten hatte, die Sache ein wenig langsamer anzugehen. Seine Zustimmung hatte in ihren Ohren nicht unbedingt sehr enthusiastisch geklungen, ehe wie nach etwas, dem man lieber mal zustimmte, um nichts zu riskieren, ohne aber richtig zu wissen, was erwartet wurde. Aber das konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen und getraute sich daher nicht Matt darauf anzusprechen. Am Ende war er noch mit ihr beleidigt, weil sie ihm unterstellte ihre Worte nicht zu begreifen. Da musste wohl ein anderer Weg her....
"Du... du willst mich also auch erst einmal näher kennenlernen," versuchte sie mit einer beiläufigen Frage ihre eigenen Worte von zuvor besser zu beschreiben. "Richtig kennenlernen, bevor wir von... na ja du weißt schon reden und...," Rebeccah brach mitten im Satz ab, als ihr geradeaus gerichteter Blick die vertraute Gestalt von Nicholas traf, die auf sie zu geeilt war, jetzt allerdings überrascht stehen blieb und zu ihnen blickte. Erschrocken, als hätte Nicholas sie bei etwas Verbotenem ertappt, ließ sie Matts Arm los und errötete einmal mehr. Es war eher ihr schlechtes Gewissen, dass sie so reagieren ließ. Denn mit Wucht traf sie die Erkenntnis, dass sie über den Zusammenstoß mit Jake und ihre Bewunderung für Matt Nicholas und ihre Verabredung vollkommen vergessen hatte. Er war sicher auf dem Weg zur Kirche, in Erwartung sie dort verloren und verlassen vorzufinden und machte sich darüber bestimmt auf seine Art und Weise Sorgen. Anstatt dessen sah er sie hier mit einem jungen Mann, den sie gewöhnlich nicht einmal auf Armeslänge an sich herangelassen hatte.... Hoffentlich war er darüber nicht allzu ärgerlich....
Höhe Klinik, Richtung Gästehaus Rebeccah mit Matt (Nicholas kommt auf sie zu)
Matt freute sich darüber, dass Rebeccah sich nicht gänzlich zurück zog, sondern seinen Arm wieder nahm. Eine leichte Röte erschien auf ihrem Gesicht, aber auch ein schüchternes Lächeln, so dass Matts Herz schneller schlug. Dieses Lächeln war es wohl, dass ihn so unwidersehlich anzog. Er ging zunächst nur langsam, weil er nicht sicher war, ob sie nicht doch wieder Schmerzen hatte. Dem Grunde nach war er sogar froh darüber, dass sie davon sprach, sich oder einander prüfen zu wollen, denn das lag durchaus in seinem Interesse. Zum ersten Mal fragte er sich nämlich nicht wie attraktiv er oder vielmehr sein Körper für sie war oder wie sie wohl im Bett wäre, sondern danach, wie und was sie war. Bevor wir von du weißt schon reden? Ist ja süß. Matt war fast verlegen ob dieser Worte, denn diese zeigten, dass Rebeccah wirklich nicht nur ganz anders war, als die Mädchen, die er bisher mehr oder weniger kannte, sondern dass sie offenbar an ihm selbst interessiert war und nicht an seinem Äußeren. Besser noch gefiel ihm jedoch daran, dass diese Worte schon implizierten, dass sie ihn kennenlernen wollte und eine engere Beziehung nicht mehr ausschloss. "Ja, Rebeccah - das meinte ich. Ich will Dich besser kennenlernen und auch, dass Du mich kennst und mich trotzdem.. gern hast?" Beinahe hätte Matt von Lieben gesprochen, aber das schien ihm zu weit vorgegriffen zu sein. Dass das schon jetzt der Fall sein könnte, zeigte sich, als sie mitten im Satz abbrechend, stehenblieb und seinen Arm so plötzlich losließ, als habe sie sich verbrannt. War hatte er denn jetzt wieder falsch gemacht? Er hatte doch schon in der Kirche davon gesprochen, sie kennen lernen zu wollen. Erst als er Rebeccahs Blicken folgte, erkannte er Mr. Firth, der offenbar überrascht von ihrem Anblick stehen geblieben war. Na, toll - kaum taucht er auf, bin ich Geschichte.. andererseits haben wir wohl vergessen, diesen Luka zu bitten, ihm Bescheid zu geben.. Matt wusste nicht genau, wie er das Auftreten Nicholas nun empfinden sollte. Seine Gefühle schwankten zwischen der Scham, etwas so Wichtiges schlicht vergessen zu haben, Angst Rebeccah an ihren Vater zu verlieren, noch bevor mehr aus ihnen hätte werden können und Eifersucht. Selbstverständlich war es möglich, dass dieser nur in Sorge um Rebeccahs Wohlergehen war, aber so wie Matt seinen Vater erlebt hatte, fürchtete er, nun von dieser ferngehalten und von seinem eigenen Vater bestraft zu werden, so Mr. Firth diesen darüber berichtete, dass er ihn mit Rebeccah gesehen hatte, statt mit Joe im Gästehaus zu sein. Himmel, er wollte gar nicht wissen, was ihm blühte, so Mr. Firth den Kuss von vorhin gesehen hatte und seinem Vater davon berichtete! Wenn er nur Rebeccah nicht schlägt.. Das war ihm eine große Sorge, denn Rebeccah verhielt sich oft so, wie er sich fühlte - immer in Angst, bestraft zu werden. Die Sorge um Rebeccah war es, die ihn nun Mr. Firth aufrecht entgegen sehen ließ. "Bitte, Mr Firth - ich kann das erklären." Damit lud Matt die Schuld auf sich und wohl auch hoffentlich den vermeintlichen Ärger des Saloonbesitzers.