Tadewi und Gabriel, Mainstreet Höhe Sheriffstation
Obwohl der Krieger aufgewühlt war und am liebsten losgelaufen wäre, um Cassiiil zu finden, spürte er, dass Gabriel an seiner Seite ein guter Weißer war. "Ja, Dein Arm soll erst gut ... nein, heil, ja, er muss heil sein, damit Du spielen kannst. Ich glaube ich habe schon mal eine Vaooliin gehört, als ..." Tadewi brach ab. Um Himmels Willen! Niemand hier wusste, dass er eigentlich ein gesuchter Indianer war, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt war! Fast hätte er sich verplappert. Er sah Gabriel an. "... als Trapper waren in unser Dorf." beendete er den Satz. Hoffentlich deutete Gabriel sein Stocken nicht falsch. Aber irgend etwas sagte dem Krieger, dass Gabriel ihn nicht einfach so vorschnell verurteilen würde. Denn, hatte er eben richtig gehört? Der Krieger fragte nach. "Du hast bei Cheyenne gelebt?" Tadewi sah Gabriel erstaunt und ein wenig erfreut zugleich an. Das war was! Soetwas fand man nicht häufig. Das war ja mal ein Glücksfall!
Der Krieger sah sich um. Sie hatten die Hauptstraße erreicht und gingen diese langsam hinauf. Er versuchte die Bilder, die wieder in ihm aufkamen, zu verdrängen. Es war kaum eine Woche her, da hatte er hier eine weiße Frau zur Medizinfrau gebracht und war dafür beinahe gehängt worden. Er blieb stehen und sah Gabriel ein wenig flehend an. "Ich war schon mal bei Cassiiil. Seine Schwester hat ein Haus für viele Menschen zum Essen. Am Ende einer Straße. Wir haben Tängsgiiviing dort gefeiert. Bitte, weißt Du einen anderen Weg? Ich will nicht über die große Straße gehen." Nein, das wollte er wirklich ganz und gar nicht. Das Haus von Cassiiil lag am Ende einer Straße, dahinter war die Stadt zu Ende. Es musste doch einen WEg drum herum geben, dass er von hinten heran kommen konnte. Wind in seinem Haar sah Gabriel flehend an. Es konnte einfach nicht über diese große Straße gehen. Die Menschen würden sich wieder auf ihn stürzen, ihn wieder hängen. Und Gabriel würde ihm nicht helfen können mit dem gebrochenen Arm. Und wenn man ihn hängte, würde er seinen Frauen nicht helfen können!
Großer Geist, bitte, stell' mich nicht vor diese Prüfung! Ich stehe das nicht durch! Tadewi spürte, wie schlecht es ihm wirklich ging. Wie sehr die Ereignisse im Fort an seinen Nerven zerrten. Nein, wenn er jetzt über die große Straße ging, er hätte nicht die Kraft sich gegen einen Übergriff zu wehren. Es MUSSTE einen anderen Weg zu Cassiiil geben.
Gabriel nickte einfach nur. Ja, er würde sein Instrument so nicht so gut spielen können. Und da war Gabriel eitel. Wenn er schon spielte, dann richtig. Schliesslich war er nicht einfach nur ein Saloongeiger. Aber er vernahm dann, dass Tadewi das Instrument doch kennen MUSSTE, denn er sprach von einer Violine, was ähnlich war. Das sich Tadewi dann verplapperte, nahm Gabriel nicht war. Warum, sollte er er auch? »Ich verstehe ... « sagte er nur. Klar, warum sollte der Mann nicht durch einen Weissen das Instrument kennengelernt haben.- Sie gingen dann nur wenige Schritte und dann fragte Tadewi, ob Gabriel bei den Cheyenne gelebt hatte und nun war es an Gabriel, der leicht stockte, aber weniger wegen der Tatsache, sondern weil der Mann fragte. Aber natürlich, Gabriel sprach ein paar Worte dieses Stammes, also musste sich der Mann neben ihm wohl so etwas fragen.
»Ja, sie retteten mir das Leben.« Als Gabriel dies sagte, funkelte seine Augen freudig. Doch dann hielt er inne. Er wollte darüber nicht reden, als wäre es ein normales Gespräch. Irgendwie wollte er nicht oberflächlich sein. Das wäre eine längere Geschichte, aber sein Nebenmann hatte genug Probleme.
Und dann sprach Tadewi ja auch wieder von Cassiel und es war Gabriel nur recht und er nickte. Dann aber hielt Gabriel sofort an, als Tadewi darum bat, nicht die große Strasse entlang laufen zu nehmen und fast war Gabriel bereit, doch dann kam ihm ein Gedanke: Es war noch seltsamer und auffälliger, wenn sie durch den hohen Schnee hinter den Häusern entlang stapfen würden, mit einem Pferd dazu, dass nicht gerade unauffällig war. Dennoch konnte er den Mann verstehen. Aber Gabriel sah ihn an: »Ich verstehe dich. Aber wenn wir nun versucht unauffällig hinter den Häusern der Menschen entlang schleichen, wirkt das viel auffälliger. Also meine Frage an dich, Tadewi: Vertraust du mir? Wenn ja, gehe mit mir, ich werde dir helfen, wenn etwas passieren sollte. «
Gabriel war etwas verwirrt. Er hatte die Cheyenne anders, stolzer erlebt. Aber er wusste auch nicht, was in dem Kopf des Mannes vorging, noch weniger wusste Gabriel, was so passiert war. Und so zog Gabriel dann seine Waffe hervor. Tadewi wusste ja nicht, dass Gabriel damit genau so ungeschickt war, wie im Reiten. Aber Gabriel war nicht blöd. Solch eine Waffe in der Hand eines weissen Mannes konnte, wenn man sie geschickt bewegte und die genügende Ausstrahlung hatte, Wunder wirkten. Natürlich dachte Gabriel kurz auch: Und wenn du hier wieder vollkommen verarscjht wirst? Aber nein, Gabriel glaubte es nicht und auf einmal, unbewusst, gab es hier vielleicht eine Möglichkeit, doch ein wenig mehr heldenhaft zu sein, als er sich zu traute. Er zeigte Tadewi die Waffe und schaute ihn an. »Also? Traust du mir?« Kaum hatte Gabriel es ausgesprochen, dachte er nur: [i]Du Idiot: Du hast nur einen gesunden Arm, wenn dieser Indianer nun doch schlimmes vorhat, kann er dir die Waffe ohne Mühe entwenden.[i/]
Aber der Musiker hatte getan, was er machte und hoffte nun, dass er nichts falsches getan hatte. Aber irgendwie sprach doch nichts dagegen, dass der Mann es falsch meinte? Vielleicht hatte er wirklich einfach Angst vor den Weissen.
Also fragte Gabriel noch einmal: »Vertraust du mir?«
Der Mann, der Musik spielen konnte, was stehen geblieben und sah Tadewi ernst an. Er sprach davon, dass er nicht zulassen würde, dass man dem Krieger etwas bösen antat und dass er ihn beschützen wollte. Dann zog er seine Waffe hervor mit der gesunden Hand und fuchtelte damit ein wenig herum. Tadewi verkniff sich aufzulachen. Das wirkte gerade wirklich amüsant. Und hätte der Weiße es nicht so ernst gemeint, hätte Tadewi ihn wirklich ausgelacht.
Wind in seinem Haar legte Gabriel sanft eine Hand auf die Schulter und sah ihn ehrlich und offen an. "Nein, ich vertraue Dir noch nicht ganz, ich kenne Dich nicht." sagte er ruhig. "Aber Du hast ein tapferes Herz und warst bisher gut zu mir. Deine Worte sind richtig, wir sollten gehen über Hauptstraße und nicht wie Diebe hinten ran." Dann seufzte er tief und schloß kurz die Augen, bevor er weiter sprach. "Letztes Mal habe ich gebracht eine weiße Frau hier zum Medizinmann, sie war fast ohne Kraft und ich habe sie gerettet. Dafür haben mich die Menschen hier gehängt. Nur ein Weißer hat mich gerettet.; er lebt mit einer Indianerin. ALle wollten mich töten, nur er hat das gehindert."
Tadewi kämpfte gegen die Wut und die Trauer an. "Gabriiil, Du bist ein guter Weißer. Cheyenne retten nur Leben von guten Menschen." Jetzt musste er selbst einw enig schmunzeln. "Ich werde mit Dir über die Hauptstraße gehen."
Kurz vor Stadtbrunnen, Richtung Gästehaus Rebeccha mit Nicholas, Martin stösst dazu (In unmittelbarer Nähe Stevenson, McKay, Ben, Eric, Selina und Sarah)
Während sie kurz von Mister Tanner, wie Nicholas ihn Rebeccah vorstellte, aufgehalten wurden, überholten sie doch ein paar bekannte Gesichter. Unter ihnen auch der Reverend und Mr. McKay in seiner Begleitung. Sie würden also reichtzeitig das Gästehaus erreichen, auch wenn sie noch kuzr den Kuchen holen musste. Das beruhigte Rebeccah ein wenig. Allerdings, wenn Mr. McKay vor ihr im Gästehaus sein würde, würde sie gewiss eine natürliche Scheu davor haben, sich mit Matt ungezwungen geben zu können. Aber das würde sie weder Matt noch Nicholas auf die Nase binden können. Dem ersten gegenüber wollte sie nicht feige wirken und der letztere sollte nicht so schnell herausfinden, dass seine sonst so schüchterne Ziehtochter etwas für den McKay Sohn übrig hatte.
Nicholas auf jeden Fall lud Mister Tannter dazu ein sie zu begleiten und Rebeccah empfand das als sehr erlösend. Denn das verhinderte wohl weitere unangenehme Fragen, auf die sie, so erzogen wie sie war, nur mit der Wahrheit hätte antworten können. Rebeccah hatte dem jungen Mann kurz zugenickt, hielt sich dann aber wie es ihre Art war zurück. Wenn die Männer etwas zu besprechen hatten, war es nicht an ihr zu plappern. Allerdings sprach Mr. Tanner sie überraschend an und sie kam nicht umhin ein klein wenig zu lächeln. Nicholas war bei weitem mehr als nur nett... "Das weiß ich, Mr. Tanner," gab sie ohne Scheu zu, wagte es aber nicht wegen der eben erst angespannten Situation zu Nicholas zu blicken. Inzwischen hatten sie den Brunnen erreicht, wo ein Mädchen im Schnee spielte und sich ein Mann mit einer Frau unterhielt. Rebeccah war sich nicht sicher, aber sie glaubte es mit Miss Tucker zu tun zu haben, die Schmiedin des Ortes. Eine recht sonderbare Person wenn Rebeccah näher darüber nachdachte. Denn eine Frau in einem solch schweißtreibenden Beruf sich vorzustellen war ihr fast unmöglich. Aber sie grüßte kurz, als sie vorrüber gingen und hinter dem Reverend und Mr. McKay zum Gästehaus marschierten.
Francis, Ben und Terry, Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus (Eric, Selina und Sarah in der Nähe, etwas weiter hinten Rebeccah, MArtin und Nicholas)
Francis war höchstens ein wenig verstimmt, so dass er die Worte des Reverends mit einem leichten Lächeln und Nicken als Entschuldigung annahm. Er hatte wohl ein bisschen überreagiert, aber das war beim Thema Matthew einfach nicht zu vermeiden. Doch das konnte Rev. Stevenson natürlich nicht wissen. Eigentlich hätte er sich bei seinem Nachbarn entschuldigen müssen. Zumindest waren sie sich darin einig, dass wohl kein Vater einfach daneben stehen würde, wenn der Sohn sich ins Verderben stürzte. Es war wohl eher eine Ansichtssache über das Verderben und wie weit man eingreifen sollte. Der Reverend sprach dies zwar nicht explizit aus, aber Francis war nicht unsensibel und konnte zwischen den Zeilen lesen. Es war auch deutlich vernehmbar, dass der Reverend wohl der Ansicht war, Francis ließe Matt zu wenig Freiraum. Aber Francis hatte wohl zu oft erlebt wohin dieser Freiraum führte. Wie der Schulabbruch, das Ablehnen der Übernahme des Geschäftes... nein mit so etwas kam Matt gar nicht gut zu recht. Er brauchte strenge Führung. Allerdings ging Stevenson geschickt vor, so dass sich Francis rasch ein wenig selbst in die Enge getrieben fühlte. Denn wie konnte man noch argumentieren, wenn man mit der eigenen Waffe geschlagen wurde? Ja, natürlich war Matt gut erzogen und wusste sich an den christlichen Maßstäben zu orientieren... gab er das jetzt zu, lag er im Widerspruch zu seinen Worten von zuvor, als er den eigenen Sohn als unverlässlichen Taugenichts beschrieben hatte. So war es fast eine Erleichterung für Francis, dass Stevenson seine Sorge um die falschen Freunde teilte. Doch helfen würde er ihm nicht können, weshalb sich Francis auch um die Bitte eines Rates zurückgehalten hatte. Der Pfarrsohn war noch zu jung, als dass Stevenson so richtig mit Erfahrung aufzuwarten hatte und selbst wenn er im Umgang mit Menschen geübt war, wollte Francis seine Probleme nicht zu offensichtlich darlegen. Er galt in der Gemeinde als ein Mann der seine Familie im Griff hatte und da war jedes Eingeständnis, das es nämlich anders war, sehr schmerzhaft. Doch der Reverend kam ihm überraschend entgegen, in dem er von sich selbst Hilfe anbot. Das änderte nichts daran, dass Francis den Mann für zu jung und unerfahren mit Halbwüchsigen hielt, aber er war ein Mann Gottes. Er hatte vielleicht Gewicht bei Matt oder war geübt genug im Reden, um die richtigen Worte zu finden. Es war ihm ja auch in nur wenigen Sätzen gelungen aus Francis mehr herauszulocken, als er gewöhnlich einem Fremden gegenüber offenbarte. Bereitwillig hatte er über Matt und Ben geredet und sgoar über seine Sorgen mit den beiden Bengeln.... Und das wollte etwas heißen. Nun, er hatte nichts zu verbergen, war sich keiner Fehler in Bezug auf Matt bewusst, so dass er kein wirkliches Problem darin sah, die gebotene Hilfe anzunehmen. Dennoch wollte er vorsichtig sein.
"Das würden sie tun," fragte er zurück und klang etwas zögerlich, so wie er sich auch fühlte. "Ich weiß nicht, ob er auf sie hören wird. Er ist sehr... nun... wenn er das Gefühl hat, man möchte ihn belehren, wird er bockig. Und sollte er je dahinter kommen, dass wir dieses Gespräch geführt haben, wird er ihnen nicht zuhören wollen...."
Terry mit Francis u. Ben Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus (Eric, Selina und Sarah in der Nähe, hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas)
"Allerdings." Terry unterstützte seine Antwort mit einem Nicken, denn so wie er das sah, bedurfte es mindestens ein klärendes Gespräch, um hier wirkungsvoll helfen zu können. Mr. McKay schien noch Vorbehalte zu hegen oder aber sich nicht darüber im Klaren zu sein, ob ein solches Gespräch Sinn haben würde. "Damit ist er wohl keine Ausnahme." Terry musste unwillkürlich schmunzeln, denn dass Matt obstinat war und sich weder manipulieren noch belehren lassen wollte, war ihm durchaus bewusst. Noch kannte er Matt nicht besonders gut, aber dass dieser sich nicht manipulieren noch belehren lassen würde, entnahm er dessen Auftreten am Vormittag in der Kirche und mehr noch vor dem Mop auf der Mainstreet am Tag seiner Ankunft. . Matt war Niemand, der sich duckte und das konnte nach Terrys Dafürhalten auch nicht das Ziel seines Gespräches mit dem Jungen sein. "Keine Sorge - Gespräche wie diese behalte ich gewöhnlich für mich." Terry warf unwillkürlich einen Blick über seine Schulter, denn inzwischen waren mehr Leute auf der Mainstreet unterwegs, als er bisher wahrgenommen hatte. Kurz glaubte er, da Mädchen wieder erkannt zu haben, mit dem Mathew noch vor dem Gottesdienst gesprochen hatte. Er konnte sich kaum gegen das Gefühl des Mißtrauens erwehren, denn der dunkelhaarige Mann, an dessen Arm das Mädchen ging, war wohl kaum dessen Vater. Terry schätzte, diesen auf höchstens Ende zwanzig. Das Mädchen schien ihm mindestens vierzehn, wenn nicht bereits schon fünfzehn oder sechzehn zu sein - also zu alt, um die Tochter des Mannes zu sein. Auf den zweiten Blick war sich Terry sicher, dass es das gleiche Mädchen war, aber was die Fremden mit diesem zu schaffen hatten, war ihm nicht klar. Begleitet wurde dieses Paar von einem weiteren Fremden, der schon eher der Vater sein konnte. Diese mochte ungefähr so alt sein wie er und so wer schon früh geheiratet hatte, war das immerhin möglich. Sieht so aus, als ob sie bereits vergeben ist. Ob Matthew das weiß? Terry hatte selbstverständlich nicht genau darauf achten können, über was der Siebzehnjährige mit diesem Mädchen gesprochen hatte, aber doch den Eindruck gewonnen, es handele sich um ein erstes Date oder einen Flirt. Neugierig war Terry nicht, so dass er nur kurz dem Mädchen zu nickte und sich dann wieder Mr. McKay zu wandte . Terry hatte gerade einen spontanen Einfall, wie er mit Matt ins Gespräch kommen konnte. Er hatte schließlich beobachtet, dass Matt sehr gut ritt. Daran konnte er wohl gut anknüpfen und eine Gesprächsgrundlage schaffen, denn auch er ritt gerne. "Ich denke, ich werde klare Worte finden können, ohne zu belehren. Geben Sie mir ein bisschen Zeit." Terry wollte Mr. McKay nicht annehmen lassen, dass ein Gespräch ausreichen würde, um Matt gegebenenfalls auf den richtigen Weg zu bringen. Nach seinen bisherigen Erfahrungen in der Seelsorge mit Jugendlichen brauchte es mehr als ein paar Worte, um eine Grundlage für offene Gespräche zu schaffen. Es würde auch bei Matt Zeit brauchen, bis dieser sich öffnete und ihn an sich heran ließe.
Tadewi und Gabriel vorbei an der Sheriffstation (andere Bürger noch schemenhaft vor ihnen, durch den Schnee)
Gabriel steckte dann doch lieber die Waffe weg und eigentlich kam er sich fast sogar etwas lächerlich, denn besonders gut war er damit nicht, auch wenn er geübt hatte. Er war dann nicht einmal überrascht, als der Mann neben ihm meinte, dass er ihm noch nicht ganz vertraute. Vertrauen war ein wichtiges Gut. Eines, was man nicht leichtfertig einsetzen sollte. Also war Gabriel nicht enttäuscht. Im Gegenteil, er schätze die Direktheit seines Nebenmannes. Und auch dessen Offenheit, denn nun lauschte Gabriel, der Tadewi dennoch zum Dank freundlich zugenickt hatte, als dieser meinte, Gabriel hätte ein tapferes Herz und er dann einsah, warum sie über die Hauptstrasse zu ihrem Ziel gelangen sollten.
Was dann kam, kannte Gabriel aus Erzählungen, aber auch aus der Realität. Es war ihm nur einmal in einer kleineren Stadt passiert, dass er so etwas mitbekam. Es war schlimm, dass man einen Indianer oder aber auch Faarbigen einfach nur töten wollte, weil er eben den Menschen ein Dorn im Auge war und sie sich fürchteten. Aber er war dann sehr erleichtert, dass es doch noch Menschen gab, die etwas unternahmen. Aber wirklich wusste Gabriel dann nichts zu sagen, außer: »Es ist gut, dass du geholfen hast. Und es isst schlimm, wie man es dir erst dankte. Das tut mir leid. Ehrlich. Überall gibt es gute und auch schlechte Menschen, und ich freue mich, dass es dann doch einige gibt, die den Mut haben, Unrecht von Recht zu unterscheiden. Und ich weiss nicht, ob Cheyenne nur gute Menschen retten, Tadewi. Nicht für ungut, aber ich denke, so etwas kann man keinem Menschen ansehen.«
Dennoch wusste Gabriel dies als Kompliment zu sehen, aber er war sich sicher, dass er nicht nur gerettet wurde, weil ausgerechnet er nicht diese Vorurteile gegen Undianer hatte. Und ob er ein guter Mann war, wusste er auch nicht, da es ihm nicht wichtig war., Aber umso froher war Gabriel dann, dass der Mann dann mit ihm aufrechten Hauptes die Mainstreet entlang gehen wollte.
Nur langsam konnten sie dann in der Ferne einige Umrisse von Menschen erkennen. Und Gabriel hoffte, dass es diesmal keinen Ärger für Tadewi sah.[justify][/justify]
Tadewi und Gabriel vorbei an der Sheriffstation (andere Bürger noch schemenhaft vor ihnen, durch den Schnee)
Tadewi lächelte wieder. Gabriel hatte seine Geste zugelassen und schien nicht beleidigt zu sein, dass er ihm noch nicht voll vertraute. Dennoch, Gabriel war ein guter Mann, das spürte der Krieger. Und er schätzte es, das der WEiße ehrlich zu ihm war. Auch das war selbst unter seinesgleichen nicht immer der Fall.
Also gingen sie schweigend ein STück die Straße entlang. Mitten drauf, es würde kaum ein schnelles Gefährt an ihnen vorbeijagen. Vor ihnen kamen mehrere Menschen schemenhaft in sich. Tadewi spannte sich unwillkürlich an und versuchte so harmlos zu wirken, wie er konnte. Er wusste, das würde im Zweifel nichts nützen, wenn die Menschen ihn erkannten und ihn erneut würden hängen wollen.
Hoffentlich bemerken sie mich nicht oder erkennen nicht, wer ich bin. Ich will nur zu Cassiiil, er muss mir unbedingt helfen!
Der Krieger zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und schob die Langen Haar ganz unter den Mantel. Er wollte so wenig wie möglich auffallen. Mit ewtas Glück beachtete man ihn und Gabriel nicht weiter. Unter der Kapuze heraus versuchte sich Wind in seinem Haar zu orientieren. Würde er die Seitenstraße wiedererkennen, an deren Ende das Haus von Serenity lag?
"Es gibt einen ... " wieder suchte er nach dem Wort ".. einen Brunnen, an der Straße, wo Cassiiil hat das Haus für die Menschen zum Essen. An einem Brunnen müssen wir in eine andere Straße." sagte er leise zu Gabriel, erfreut darüber, dass er sich ein wenig erinnern konnte.
Kurz vor Stadtbrunnen, Richtung Gästehaus Martin, Nicholas und Rebeccah (In unmittelbarer Nähe Stevenson, McKay, Ben, Eric, Selina und Sarah)
Als die drei einen Brunnen erreichten, sah Martin noch andere Gestallten auf der Straße. Es waren ein Mann, eine Frau, ein Kind und zwei andere Männer in der Nähe. Der Mann und die Frau schienen sich zu unterhalten, das Kind, ein Mädchen so wie Martin recht sah spielte oder suchte irgendetwas. Martin musste kurz auch an seine Kindheit denken, damals als er auf der Farm von einen guten Freund ausgeholfen hatte, hatte er mit Heu rum gespielt. Damals hatte er viel Zeit auf der Farm verbracht, gerne die Tiere dort gefüttert, an liebsten waren es die Pferde. Martin schmunzelte ein wenig.
So war das damals.
Heute war er ein Mann in mittleren Alters, der viel rum gekommen ist, eine schwere Vergangenheit hatte und nun langsam anfing ein neues Leben aufzubauen. Er wollte das was er in der Army erlebte vergessen und sich nun auf die Gegenwart konzentrieren. Er nickte den Mann und die Frau beim vorbei gehen zu, klar war er hier noch ein Fremder aber ein Gruß war immer etwas nettes. Dann sah er nach vorn wo auch sich die zwei andere Männer unterhielten. Diese waren wohl auch den Anschein nach auf dem Weg zum Empfang beim Gästehaus. ''Ich glaube das Gästehaus wird sicher voll sein, der Reverend ist vielleicht noch nicht da.''
Terry mit Francis u. Ben Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus (Eric, Selina und Sarah in der Nähe, hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas)
"Nein, das ist er sicherlich nicht," räumte Francis etwas reserviert ein. "Aber es wäre mir wirklich lieber, es wäre nicht mein Sohn, der mit seinem Verhalten auffiele. Sie verstehen das sicherlich nicht, aber ich war hier im Ort sehr viele Jahre lang der Sheriff, jetzt führe ich ein wichtiges Geschäft, ich sitze im Stadtrat und im Gemeinderat. Da steht es mir als Vater kaum zu, einen solchen widerspenstigen Jungen mein eigen nennen zu dürfen. Man erwartet gerade von mir, vorbildliche Kinder zu haben. Und das gelingt meiner Frau und mir auch sehr gut. Einmal von Matt abgesehen. Selbst Ben weiß sich zu benehmen und zu fügen." Sicher war es beruhigend zu vernehmen, dass Stevenson die geführten Gespräche vertraulich behandelte. Sowohl das hier, als womöglich auch jene mit Matt. Damit würde Francis ein Streit erspart bleiben, das was er eben am meisten gefürchtet hatte. Aber dennoch konnten im Ort rasch Gerüchte aufkommen, wenn Matt selbst freizügig über seine "Unterhaltungen" erzählte und wenn es nur dazu diente, den Vater in Misskredit zu bringen. Entsprechend tat sich Francis mit einer endgültigen Zustimmung schwer. Er schnaubte nur kurz und frustriert, als der Reverend recht zuversichtlich davon sprach, zu wissen wie er mit Matt ins Gespräch kam. Das klang wohl ganz danach, als verstünde sich der Reverend zwar darauf, aber wollte dies öfters mit Matthew versuchen. Nun, gut, das sprach natürlich wieder für Stevenson und für seine angebotene Hilfe. Nur ob sie wirklich etwas nutzte? Und ein Reverend, der nicht belehren wollte? Über diese Aussage musste er nun doch amüsiert eine Braue heben und schmunzeln. Ihm war in seinem ganzen Leben noch kein Gottesmann begegnet, der nicht auf die eine oder andere Weise zu Belehrungen neigte. Selbst wenn sie das vielleicht selbst nicht einmal merkten, so steckte doch immer irgendwo versteckt ein Fingerzeig dahinter. Und Matt war in diesen Dingen sehr feinfühlig. Aber letztendlich tat keinem ein Versuch weh. Und so lange Matt nicht erfuhr, dass sein Vater dahinter steckte, konnte nichts schief gehen.
"Sie werden aufpassen müssen, was sie sagen. Matt ist... intelligent genug um einen Blick hinter die Maske zu werfen. Wenn er das Gefühl bekommt, ich hätte sie geschickt, wird er den Teufel tun ihnen zu zuhören. Aber was soll's, Reverend... ein Versuch ist es wohl wert. Jetzt habe ich ihnen schon genug Leid geklagt und kann kaum ablehnen. Da stünde ich ziemlich dämlich da, nicht wahr?", er lachte leise auch wenn er ganz und gar nicht seine Worte für witzig hielt. "Aber versprechen sie mir eines... sollte Matthew tatsächlich bereit sein, mit ihnen zu reden oder ihnen zu zuhören, dann sprechen sie mit mir bitte darüber. Es ist ja nicht so, dass ich nicht versuchen würde den Jungen zu verstehen. Aber er gibt mir ja keine Gelegenheit dazu."
Terry mit Francis u. Ben Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus, Eric, Selina und Sarah in der Nähe, hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas
Nicholas entdeckte imemr mehr Menschen, die Richtung Gästehaus strömten. Unter ihnen ein Mann, der offensichtlich der Reverend war. Ihm entging der Blick auf sich und Rebeccah nicht, also nickte er höflich. Hoffentlich zerreißt der sich nicht den Mund über uns. Wenn der Reverend wirklich nicht so wie Reverend Hawkins ist, dann sollte er ein wenig offener sein. nun, wir werden sehen.
Nicholas sah zu Mister Tanner. "Der Reverend ist der Herr in schwarz." sagte er freundlich mit gesenkter Stimme und wies mit dem Kopf in dessen Richtung. Er lächelte dabei freundlich und hoffte Mister Tanner sah es nur als Information und nicht als Beleidigung an.
Dann entschied er sich seinen Plan zu ändern. "Ich fürchte, Rebeccah, Du wirst doch kurz mitkommen müssen. Ich weiß ja gar nicht, wo Du den Kuchen hingestellt hast." lächelte er. Was eigentlich nicht wirklich stimmte. Lebensmittel wurden in der kleinen Kammer aufbewahrt. Dort war es kühl und dunkel. Nicholas hatte sich umentschieden, er würde Rebeccah nicht alleine ins Gästehaus lassen. Das machte keinen guten Eindruck. Und jetzt, wo Matthew nicht mehr da war erst recht. Und sie einem Fremden anzuvertrauen ging schon gar nicht. Hoffentlich durchschaute Rebeccah sein Ansinnen und gab keine Widerworte. Auf eine Diskussion hatte er keine Lust.
Terry mit Francis u. Ben Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus (Eric, Selina und Sarah in der Nähe, hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas)
Terry nickte zu den Worten Mr. McKays. Es mochte sein, dass dieser sich mit seiner Sorge um sein Ansehen in der Gesellschaft wegen dem Verhalten seines Sohnes, alleine fühlte, aber das war er nicht. Er selber stand als Reverend nahezu ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und auch Jeremiahs Verhalten fiel auf ihn, den Vater, zurück. "Falls es Sie beruhigt.. ich habe Matthew nicht als Jungen ohne Benehmen erlebt - jedenfalls bis jetzt nicht." Mehr wollte Terry jetzt dazu nicht sagen, denn er hatte nicht nur keine Zweifel daran, dass Mathew sich vorbildlich benehmen konnte, sondern war sich sicher, dass Benjamins gutes Benehmen zu einem guten Teil auf Angst vor Züchtigung zurück zu führen war . Allerdings mochte Mr. McKay ein ganz anderes Benehmen als ein gutes empfinden, als er - oder eben sein Sohn. Es lag Terry fern, Mr. McKays Bedenken belustigend zu empfinden oder als irrelevant abzutun, musste aber bei seinen Worten doch ein wenig schmunzeln. So, wie er Jugendliche kannte, konnte schließlich immer noch kommen, was noch nicht war. Erleichtert atmete er unbewusst tiefer durch, als Mr. McKay ihm zögernd zwar, aber doch die Zustimmung gab, mit Matthew zu sprechen. "Es ist jeden Versuch wert, Mr. McKay. Ihre Ablehnung hätte Sie jedoch weder meinen Respekt vor Ihnen noch meine Bereitschaft, Ihnen zuzuhören gekostet." Terrys Wertschätzung für den Nachbarn war nicht abhängig von dieser Entscheidung. Diesem hätte er bei Bedarf jederzeit zur Seite gestanden, ob er ihm nun gestattete mit Mathew zu sprechen, ihn darum ausdrücklich gebeten oder aber abweisend reagiert hätte. Die Bitte seines Nachbarn jedoch, diesen informiert zu halten, verstimmte ihn ein bisschen. Selbstverständlich hatte dieser als Vater eines Minderjährigen jedes Recht, über Gesprächsinhalte Bescheid zu wissen. Dennoch konnte Terry ihm dieses Versprechen nicht so geben ,wie gewünscht, denn auch seine Gespräche mit Mathew wären vertraulich und er wollte dessen Vertrauen, falls er dieses überhaupt genoss, nicht verspielen. Oh, je.. dünnes, sehr dünnes Eis.. "Ich verspreche Ihnen, dass ich gegebenenfalls mit Ihnen darüber sprechen werde, ja." Das konnte Terry immerhin zusagen, ohne eventuelles Vertrauen zu mißbrauchen. Vielleicht gelang es ihm ja tatsächlich, auf Matthew im Sinne des Vaters einzuwirken. Allerdings schien die Angelegenheit schon ziemlich verfahren zu sein, da Mathew offenbar nicht bereit war, sich auf ein klärendes Gespräch mit seinem Vater einzulassen. Er würde auf jeden Fall tun, was er konnte, um diese Vater-Sohn-Beziehung wieder herstellen, denn so würden sich beide früher oder später immer wieder aneinander reiben. Den Worten des Nachbarn nach, nahm er an, dass es da schon zu verletzten Gefühlen auf beiden Seiten gekommen war und daran konnte eine ganze Familie auseinander brechen. Inzwischen kamen sie dem Gästehaus immer näher und Terry ahnte, dass er, so er erst einmal dort eingetreten war, kaum mehr Ruhe und Zeit für ein Gespräch mit Mr. McKay haben würde. "Bevor ich gleich von allen Seiten angesprochen werde... Würde es auf Ihre Zustimmung stoßen, so Mathew sein Pferd statt in Ihrem Stall oder sonstwo bei mir einstellte? Mein Kendo könnte Gesellschaft brauchen." Und Matthew ein bisschen Abstand zum Elternhaus.. Diesen Gedanken sprach Terry genau so wenig aus, wie seine Hoffnung, damit schon eine gute Grundlage für vertrautere Gespräche mit Mathew schaffen zu können.
Eric, Selina und Sarah Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus (Terry mit Francis u. Ben in der Nähe, hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas, Tadewi und Gabriel noch zu weit entfernt)
Natürlich hatte Eric das Thema auch innerlich ein wenig traurig gemacht. Aber er hatte auch gelernt, dass es nicht gut war, solche Themen um den Tod zu verdrängen. Unter anderem hatte er das selber im Krieg gelernt und auch schon, bevor er zwangsweise eingezogen war, nämlich als sein älterer Bruder 1863 gefallen war. Das war nun zwar schon über 15 Jahre her, aber Eric erinnerte sich noch sehr genau daran, was dies in seiner Familie ausgelöst hatte. Und als Eric selbst im Krieg gewesen war, hatte er viele Kameraden verloren. Auch als Sheriff war er oft mit dem Tod konfrontiert worden. Eric war nun sicherlich nicht abgebrüht, aber er hatte den Tod als etwas Endgültiges angesehen, nur dass er für viele Menschen einfach viel zu früh an die Tür klopfte, so wie eben bei seinem Bruder Jeremy oder seiner Schwester Josephine. Aber als Eric so erzählte, nahm er wahr, dass Selina aufmerksam zuhörte und gelegentlich den Blick etwas senkte, vielleicht um ihr Mitgefühl auf ihre Weise auszudrücken. Und Eric war erleichtert, dass sie dies stumm tat und nicht gleich wie manch andere Frauen mit vielen Beileidsbekundungen um sich warfen. Auch hatte er extra nicht fiel über das Erlebte erzählen wollen. Nicht, weil er Selina nicht traute, sondern einfach, weil es hier nicht um seinen Unfall ging, sondern um Sarah, die fast eben auch noch ihre letzte Bezugsperson verloren hatte. Denn Eric brauchte kaum Mitgefühl. Auch wenn ihm einiges von damals noch sehr zu schaffen machte. Seine Kopfschmerzen oder seine Panik vor engen, dunklen Räumen. Aber das gehörte hier nicht hin. »Ja, da hast du recht!« antwortete der Verleger und lächelte Selina mild an, denn er wusste genau was sie meinte. Er glaubte sich nicht weiter erklären zu müssen. Denn ja, es war nicht schief gegangen und ja, es war gut so. Für Sarah, aber besonders gut für ihn, denn er lebte gerne.
Dann vernahm auch Eric Sarah Stimme, auch wenn er nicht wirklich verstand, was sie sagte. Und so schaute er wieder zu ihr. Inzwischen hatte sich Sarah einer Häuserecke genäherte und sich gebückt, um sich irgendwas genau anzuschauen. Immer wieder blickte er also nicht nur Selina an, sondern auch zu Sarah, bei der er sich kurz fragte, was sie da wohl machte. Er wusste von ihrer farbenfrohen Phantasie, aber er war weit davon entfernt, sich gerade so in sie hineinzuversetzen, dass er ahnte, wo sie vielleicht mal wieder herum träumte. Auch Selina blickte zu Sarah, schien aber sehr gelassen zu sein und fragte Eric dann etwas, was er nicht so ganz verstand. Hasen? Hielten die nicht Winterschlaf?? Doch all zu lange blieb Selinas Frage nicht beantwortet: »Ich habe keine Ahnung. Nun, sie hat eine sehr lebhafte Phantasie ....« Nun lachte Eric fast ein wenig, denn er fragte sich wirklich gerade, was Sarah dort suchte. Es passte so gar nicht zu ihrem Verhalten.
Auch erblickte Eric nun die anderen Menschen, die sich näherten. Darunter auch sein Freund Terry. Den strengen Blick des Mannes, der sich mit Terry unterhielt und neben dem ein kleiner Junge lief, nahm Eric nicht wahr, da er gerade vorher zu Sarah geschaut hatte. Aber er sah Terrys stummen Gruss und nickte nicht nur ihm, sondern auch dessen Begleiter freundlich zu, so wie es auch Selina tat. Allerdings war der Gruss an Terry eine Spur freudiger, schliesslich kannte man sich. Der Junge schien etwas älter als Sarah zu sein, aber auf die Schnelle konnte Eric dies nicht feststellen. Und da Eric selbst eigentlich tief im Gespräch mit Selina war und auch Terry mit dem Unbekannten, liess er es dabei. Man würde sich ja gleich noch im Gästehaus sehen.
Denn als Eric nun sah, dass Sarah inzwischen im Schnee kniete, wusste er, dass er nun doch eingreifen musste. So ungern er Sarah auch in ihrem kindlichen Spiel stören wollte. Zwar näherten sich nun noch andere, darunter einem seltsames Paar (Nicholas und Rebeccah in Begleitung von Martin), aber für diese hatte Eric bereits keinen Sinn mehr übrig. »Selina, bitte entschuldige mich ganz kurz ...« murmelte Eric dann nur und schon eilte er zu Sarah hinüber. Das ging ja nun gar nicht. Die Leute waren ihm egal, aber Sarah nicht. Natürlich liess er Selina nicht alleine stehen, er bedeutete ihr stumm, mitzukommen, aber sein Blick verriet auch, dass er nun zu Sarah gehen wollte. Ob Selina ihm nun folgte oder nicht. Kaum war er hinter Sarah getreten, die aussah, als wollte sie irgendwo sich durchquetschen - die Haube war eh schon von ihrem Haupt gerutscht - sprach er sie auch schon an. »Sarah! Was machst du denn da? Du wirst doch ganz nass und kalt. Komm da bitte sofort raus!« Erics Stimme verriet einen leicht vorwurfsvollen und strengeren Ton. Aber bei weitem war es noch kein Übles Schimpfen. Aber auch wenn Eric Sarah sicherlich mehr erlaubte, als andere Eltern, so konnte man schon hören, dass er besorgt und leicht ärgerlich war. Aber es klang eben mehr Sorge in seiner Stimme mit. Inzwischen wurden sie von Terry und seiner Begleitung überholt und die anderen Menschen näherten sich wohl, hielten dann aber auch inne. Doch Eric nahm dies kaum wahr.
Tadewi und Gabriel in Richtung Gästehaus (andere Bürger noch schemenhaft vor ihnen, durch den Schnee)
Gabriel hatte Tadewis Geste deshalb richtig gedeutet, weil er es im Guten meinte. Und so schnell war der Musiker nicht beleidigt. Es kam immer darauf an, worum es ging. Er nahm es viel mehr krumm, wenn irgend so ein Möchte-gern-Kritiker seine Musik in den Schmutz zog, weil Gabriel nun einmal ein sehr weltoffener Mann war. Sogar ein politischer Mensch, der von Darvin und seinen Lehren überzeugt war, und der ein Buch über die Ureinwohner des Landes geschrieben hatte. Natürlich hatte Gabriel da auch seine Bekanntheit genutzt. Aber das eine und andere hatten nichts mit seiner Musik zu tun. Leider aber gab es Menschen, die das dann vermengten. So etwas konnte ihn dann maßlos ärgern. Oder eben der feige Überfall auf ihn, wo man ihn hatte zusammengeschlagen.
Und so schritten sie stetig weiter die Strasse entlang, nicht zu schnell, aber auch nicht langsam, denn der Mann neben ihn hatte ja einen wirklich eiligen Grund. Und so entdeckten sie mehr und mehr Menschen vor ihnen auf der Strasse und Gabriel glaubte zu spüren, wie sich Tadewi immer mehr anspannte. Er versteckte seine langen Haare unter der Kapuze und zog diese tiefer ins Gesicht. Gabriel konnte es ihm irgendwie nachempfinden. Denn kurz stellte sich Gabriel vor, dass vor ihnen Kleiner Wolf und sein Stamm wäre.
Gabriel nickte nur und sprach: »Ja, den Brunnen kenne ich. Der müsste bald kommen. Ein kleines Stück noch. Und dann die Strasse rein.« Gabriel versuchte so beruhigend wie möglich zu sprechen und auch leise. Das Restaurant kannte er nur vom Hörensagen, hatte er doch immer im Gästehaus gegessen. Dann ging er noch einmal die Erzählung um die weisse, verletzte Frau durch und was dem Indianer dann geschehen war. Er war zuerst alleine gewesen. Nun aber hatte er ja Gabriel an der Seite und dieser hoffte, dass dies weit mehr nutzte, als wenn Tadewi wieder alleine unterwegs war. Aber Gabriel wusste nicht, ob das wirklich ein Garant war. »Das wird schon. Schliesslich gehen wir nebeneinander. Da hoffe ich, dass niemand falsch handelt ... « Aber kannte er die Menschen hier? Nein. Aber er wollte Tadewi einfach beruhigen und erneut wurde ihm wieder bewusst, wie verquer die Welt war und voller Vorurteile ... es machte ihn traurig.
Tadewi und Gabriel in Richtung Gästehaus, Höhe Saloon Terry mit Francis u. Ben Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus, Eric, Selina und Sarah in der Nähe, hinter ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas
Wind in seinem Haar nickte nur. Er hatte Gabriel nicht wirklich zugehört, doch der beruhigende Ton des Weißen erreichte ihn durchaus. Sein Blick richtete sich fest nach vorne, auf die Menschen die nun deutlicher in Sicht kamen. Erst ließ der Krieger die Schultern ein wenig hängen, um sich kleienr zu machen, doch dann hörte er die Stimme seines Vaters. Mein tapferer Sohn, Du bist ein stolzer Krieger. Verstecke Dich nicht. Niemand wird Dich bedrängen. Du kommst in Frieden! Tadewi musste grinsen. Sein Vater war ein guter Mann gewesen. Streng, aber er hatte nie mehr von seinen Kindern gefordert, als diese leisten konnten. Seine Söhne hatte er angespornt stark und tapfer und ehrenhaft zu werden; sie waren prächtige Krieger und Männer geowrden. Aus seinen Töchtern waren großartige Frauen geworden.
Ich werde mich nicht verstecken. Wind in seinem Haar straffte die Schultern und zog die Kapuze wieder ein Stück zurück. Nun konnte man das ruhige und freundliche Gesicht des Kriegers ungehindert sehen. Eine lange Strähne mogelte sich wieder nach draußen und der Krieger ließ sie, wo sie war. Dann lächelte er Gabriel an. "Ich bin ein tapferer und stolzer Krieger. Ich komme in Frieden. Ich werde mich nicht verstecken. Und Du bist mein NITIS [Freund] auf diesem Weg." sagte er ruhig.
Dann richtete er den Blick ebenso ruhig wieder nach vorne und besah sich seine Umgebung genau. Doch nichts in seinem Blick verriet Feindseeligkeit oder Argwohn. Er tat, als wäre es die normalste Sache der Welt, dass er hier mit einem verletzten Weißen einfach so die Hauptstraße entlang ging.