Calvin mit Helen u. Laura Alcott u. Adrian (bemerkt werden Elizabeth u. Richard)
Weniger zu Calvins Erstaunen, als zu seinem heimlichen Ärger bestand dieser Dr. Smith darauf, dass seine Ma in die Klinik musste - all ihren eigenen Plänen zum Trotz. Mißmutig betrachtete Calvin das Glas in der Hand, von dem er nun nicht wusste, wo er damit hin sollte. Danach konnte er schließlich nicht fragen, ohne das Gespräch der Erwachsenen zu stören - und so ein unhöfliches Gebahren wollte er sich nun nicht mehr erlauben. Was mache ich nur? Was mache ich denn jetzt? Fragend sahen seine dunklen Augen von Einem zum Anderen. Der Siebenjährige bekam einen gehörigen Schreck, als der Doktor davon sprach, schon an einer Gehirnerschütterung Sterbende gesehen zu haben. So seine Ma anderenfalls stürbe, wäre es natürlich in seinem Sinne, so sie mit diesem Arzt mitginge, obwohl er dann wohl noch lange würde hungern müssen. Calvin unterdrückte ein Seufzen, denn Kinder und ihre Befürfnisse wurden nun einmal ignoriert. Daran würde er wohl nichts ändern können. Gemein ist es trotzdem. Der Blick, den er dem Arzt zu warf, sprach von Ablehnung, denn aus seiner Sicht, war es in erste Linie diesem zu verdanken, dass er nun noch länger, als nötig ohne Essen auskommen musste. Calvin atmete sichtlich erleichtert auf, als seine Ma ihm mit einem freundlichen Danke, das Glas abnahm und ihm versicherte,es sei Alles in Ordnung. Am Liebsten hätte er doch noch gestört und seine Ma an seine Not erinnert, aber just im gleichen Augenblick ordnete seine Großmutter an, er werde sie und seine Ma zumindest in die Klinik begleiten. Was er dort sollte, wusste Calvin nicht, denn ihm ging es doch gut. Er hatt doch lediglich Hunger! Noch hoffte Calvin, seine Ma werde sich diesem Besuch verweigern, da sie doch wusste, wie hungrig er war, oder? Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, denn nun wandte seine Ma sich an ihn. Er war zwar froh von ihr zu hören, dass sie nicht sterben würde, aber die Worte, dass man nun in die Klinikd müsse, um genau das zu verhindern, ließen Calvin ein wenig unwillig die Lippen zusammen presen Verstand ihn denn wirklich Niemand, oder wurden seine Bedürfnisse einmal mehr schlicht ignoriert? Das schien gar nicht zu seiner Ma zu passen, so dass Calvin sich erneut Gedanken um diesen Unfall machte. Vielleicht hatte sie ja doch mehr, als nur eine Beule am Kopf. Spätestens jetzt würde er sich wohl in Erinnerung bringen müssen, denn anderenfalls bekäme er wohl niemals ein Essen und schon gar nicht Kakao. In seiner Entrüstung darüber, dass er nun hungernd mit in diese doofe Klinik musste, vergass er seine Befürchtungen über die Androhung sein Ma, ihn später noch für seinen Mundraub zu bestrafen. Noch bevor er jedoch die Erwachsenen störten konnte, wandte sich dieser Eismann nun an ihn! Calvins Erschrecken darüber wich schnell einem eher ungläubigen Gesichtsausdruck, denn der Eismann lächelte nicht nur überraschend freundlich, sondern schien ihn tatsächlich als ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu betrachten. Er traute ihm tatsächlich zu, die doch sicher wertvolle Arzttasche zu tragen! Er bat tatsächlich ihn und nicht Grandma oder nahm sie selber mit sich?! Das war für Calvin, der gerade eben noch wie ein Kleinkind einem Babysitter anvertraut worden war, so erstaunlich, dass er darüber sowohl zunächst seinen Hunger, als auch das Glas in seiner Hand völlig vergaß. "Wer ich? Ja, also.. Natürlich kann ich das. Doch, Sie können sich bestimmt auf mich verlassen, Sir!" Unbewusst nickte Calvin bestätigend zu seinen Worten und beobachtete, wie charmant der Mann auf einmal seiner Ma den Arm bot. "Darf ich Ma?" Fragend sah er seine Ma an und war sich fast sicher, dass sie ablehnend reagieren würde. Er war ja nur ein ungeschickter Junge, der möglicherweise die Arzttasche fallen ließ und diese war sicherlich wertvoll. Was meinst Du, Huckles? Erlaubt sie nicht, oder? Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er eine Dame, die von der Treppe herunter kam und schnell noch einen älteren Herrn aufhielt, der soeben im Begriff zu sein schien das Gästehaus gänzlich zu verlassen. Eine weitere Frau kam von draußen herein und strebte sofort an die Rezeption. Ob er ihr wohl mitteilen sollte, dass dort Niemand war? Nein, das wird sie schon selbst merken.. Wo die wohl herkommt? Calvin war sicher, dass diese Frau nicht mit in der Postkutsche gesessen hatte, mit der er gekommen war.
Ein bisschen verärgert war Randall schon. Er war seit Elis Besuch alleine in seinem Zimmer gewesen und erst die Schritte einer eher zierlichen Person hatten ihn bemerken lassen, dass außer ihm doch noch Irgendwer sich im ersten Stock des Gästehauses aufhielt. Er war bereits im Begriff gewesen, sein Zimmer zu verlassen und in aller Stille in einem der Gästezimmer einzubrechen. Bei diesem Angeber, Foster?, war nichts zu holen zu gewesen und dieser Waltham, der ebenfalls ein Zimmer im Gästehaus hatte, stand ganz offensichtlich auf gutem Fuß mit Sheriff Clayton. Das war ein Umstand, der ihn davon absehen ließ, ausgerechnet bei diesem einzubrechen. Immerhin hatte er beobachtet, dass Waltham in der Kirche mit Clayton gesprochen hatte und so musste er nicht ausgerechnet direkt bei einem Bekannten eines Gesetzeshüter einbrechen. Viele Möglichkeiten blieben ihm nicht mehr, aber bei diesem Jonathan Leery könnte er vielleicht noch fündig werden. Arm schien der Junge nicht zu sein. Ausgerechnet in dem Augenblick, in dem er sich alleine wähnend, sein eigenes Zimmer verlassen wollte, hörte er die Schritte einer eher zierlichen Person, die die Treppe hinunter lief. Randall zog sich sicherheitshalber wieder in sein eigenes Zimmer zurück und schloss zunächst die Tür. Er durfte auch von dieser Person nicht gesehen werden, wollte er nicht noch nach Stunden noch fürchten, von dieser mit einem Einbruch in eines der Zimmer in Zusammenhang gebracht zu werden. Er wartete, bis sie die Schritte im Erdgeschoss verlieren, bevor er sein Zimmer verließ. Auf leisen Sohlen bewegte er sich auf das Zimmer mit der Nummer sechs zu, in dem er Jonathan Leery vermutet hatte. Schnell und geräuschlos gelang es ihm, mit einem Dietrich die Tür zu öffnen. Einmal sah er sich um, aber das Treppenhaus und der Flur lagen menschenleer vor ihm. Immer noch schienen alle Gäste des Hauses entweder im Speiseraum zu sein, oder aber sich irgendwo in Camden Village aufzuhalten. Schnell aber gründlich tastete er die Matratzen ab, sah in die wenigen vorhandenen Schubladen und öffnete den Kleiderschrank. Er fand nichts, was sich für ihn mitzunehmen lohne, geschweige denn, für das er sich dem Risiko, doch noch ertappt zu werden, lohnte. Ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, verließ er den Raum so schnell und leise wieder, wie er gekommen war - und ließ es sich nicht nehmen, feixend das Schloss wieder zu schließen. Nichts wies also auf einen Einbruch hin, als er enttäuscht seinen eleganten Kurzmantel holte und die Treppe hinunter in die Rezeption ging. Er würde sich nun wohl doch das Queen of Hearts ansehen wollen, oder aber, falls dieses noch nicht geöffnet hatte, im Saloon vorbei schauen . Immerhin war bereits Nachmittag und so konnte man davon ausgehen, dass der Saloon bereits in zwei bis drei Stunden wieder geöffnet hatte - und damit stünden dort sicherlich auch die eine oder andere Hure gegen Bares zur Verfügung. Noch immer spürte er eine Erregung, sobald er sich an das Gefühl der wütenden und verängstigten Erin in seinen Armen erinnerte und diesen Druck würde er irgendwie abbauen müssen. Aus der Rezeption drangen keine Stimmen an sein Ohr, so dass er in der Annahme, diese sei menschenleer, überrascht stehen blieb, als er am Thresen eine rothaarige junge Frau entdeckte. Diese hatte er noch nie gesehen und darin war sich Randall absolut sicher. So wie diese aussah, hätte er sie sich mit Sicheheit gemerkt. Was machte sie hier so ganz alleine und warum, war Niemand an der Rezeption? "Guten Tag, Ma'me. Sieht so aus, als ob Alle ausgeflogen seien. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen?" Höflich und mit seinem gewinnenden Charme lüpfte er kurz seinen Hut, um die Fremde zu begrüßen. "Bowman, Randall Bowman - ganz zu Ihren Diensten."
Catherine wartend an der Rezeption. (Adrian, Helen, Calvin und Laura gehen), Randall kommt dazu
Cath bekam nicht mit, das die anderen Personen dem Raum nach draußen verließen, während sie noch immer am Tresen mit dem Rücken zum Raum stand. Sie war wohl zu sehr mit dem Gedanken an Michael beschäftig. Es dauerte eine Weile um über seinem Tod hinwegzukommen, sie war mit ihm acht Jahre verheiratet und es war anfangs schwer zu realisieren, das einer nicht da war der um sie sorgte und dessen Nähe spürte. Immerhin erbte sie das Geld und das Unternehmen, das sie zusammen aufbauten. Aber sie wollte dieses Unternehmen nicht alleine führen, sie war dazu einfach alleine. Es war ihr Wunsch ein eigenes Geschäft zu besitzen, aber gleich ein ganzes Unternehmen, hatte sie nicht erwartet. War eines der Gründe wieso sie dieses Unternehmen einen Geschäftspartner von Michael überließ. Das Geld hatte sie im Gegensatz dazu behalten. Die Ehe war früher nur ein Gegenstand, was auch zeigte als Cath damals herausfand, das Michael sie betrog mit einer anderen. Also war die Ehe auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht besonders glücklich. Aber was hätte sie sonst getan? Sich von ihm zutrennen? Nein, sie gab die Ehe noch eine Chance. Zum Schluss lief es ganz gut.
Cath bemerkte nicht, während sie im Gedanken versunken war, das sich ihr Schritte nährten. Als eine Männerstimme sie ansprach, schreckte Cath leicht auf. Sie blickte zu dem Mann, der auch elegant angezogen war und versuchte ruhig zu werden. ''Oh, ich... ich war wohl in Gedanken, entschuldigen Sie.'' Und schaute durch dem Raum, anscheinend waren wirklich alle weg. Dieser Mann war sehr höflich, was auch zeigte das er seinen Hut kurz abnahm. Er stellte sich mit Randall Bowman vor. ''Cunningham, Catherine Cunningham.'' lächelte sie nickend zu Mr. Bowman. ''Ich bin auf einer Geschäftsreise und wollte hier eine Unterkunft für die Nacht finden.'' Tatsächlich suchte sie ihre Schwester aber dies musste Cath nicht sofort jedem erzählen. Der Vorwand mit dieser Geschäftsreise klappte schon immer und sie war auch eine Geschäftsfrau, also konnte man dies nicht als Lüge bezeichnen.
"Entzückend, Sie kennen zu lernen, Miss Cunningham." Randall hatte im Rahmen einer ersten in Augenscheinnahme bereits gesehen, dass kein Trauring die rechte Hand seines Gegenübers zierte. "Oh, na so ein Pech. Gerade sind alle Gästezimmer belegt." Randalls Bedauern war echt, denn die Gesellschaft dieser hübschen Frau beim Frühstück zog er jedenfalls der eines Ex-Deputys oder eines Bekannten des Sherrifs vor. "Eine Geschäftsreise? Lassen Sie mich kurz überlegen.. Sie handeln mit Schlitten?" Ein charmantes Lachen verriet, dass er nicht in vollem Ernst sprach, obwohl es durchaus eine Erklärung für ihre Ankunft in Camden Village war. Camden Village war noch immer eingeschneit, fast von der Außenwelt abgeschnitten und die Züge aus St. Johns waren schon seit Tagen nicht mehr bis nach Camden Village gekommen. Zwar hatte er noch nicht von einem Unglück der Postkutsche gehört, aber er bezweifelte ohnehin, dass diese überhaupt St. Johns verlassen hatte. Fragend ließ er seinen Blick auf dem Gepäck der jungen Frau ruhen, bevor er ihr ein Lächeln schenkte. "Ihre Reise war sicherlich anstrengend. Wollen Sie sich nicht setzen? Im Speiseraum ist gewiss noch ein Kaffee oder Kuchen zu bekommen - dem Reverend sei Dank." Eigentlich hatte Randall für Geschäftsfrauen nicht viel übrig, aber es mochte sein, dass diese hier Geld hatte. Ein guter Draht zu ihr konnte sich für ihn als durchaus nützich erweisen und noch bestand die Hoffnung, dass Foster sein Zimmer räumte und ins "Queen of Hearts" zog. Immerhin war er dort mindestens Teilhaber des Bordells - jedenfalls soweit Randall gehört hatte. "Wissen Sie was? Machen Sie mir doch die Freude und leisten Sie mir bei einer Tasse Kaffee Gesellschaft? Ich könnte Beides gebrauchen." Mit seinem ganzen Charme die junge Frau anstrahlend, nahm er nun seinen Hut ab und reichte ihr den Arm, um sie die wenigen Schritte in den Speiseraum zu geleiten.
Richard mit Elisabeth Bellingham an der Tür am Speiseraum (Dr. Smith, Helen, Calvin und Laura Alcott gehen, Catherine und Bowman kommen dazu)
Richard seufzte leise, als ihn wie erwartet Kritik über sein Versäumnis traf. Es waren dabei nicht einmal ziemlich direkte Worte, dafür aber typisch weiblich spitze. Zurecht, wie er fand. Er seufzte gleich ein zweites Mal und schüttelte den Kopf. So einfach war das ganze dann auch wieder nicht. Richard wäre froh gewesen, sein ganzes Problem in den letzten Wochen wäre Miss Spencer und Miss Bellingham samt Schule gewesen. Zumal es da auch ein paar Probleme gegeben hatte, die Miss Bellinghams Mitarbeit an der Schule berechtigen würde.
"Das würde ich so nicht unbedingt ausdrücken wollen. Sehen sie, wenn die Stadt zu dieser Jahreszeit eingeschneit wird, gehen ein paar Dinge tatsächlich einfach vor, um Menschenleben zu retten. Hier in der Stadt und außerhalb im Umkreis. In der Schule hatte es auch ein paar Zwischenfälle gegeben, die es zu klären galt.. da war einfach nicht die passende Gelegenheit dabei. Miss Spencer ist in der Tat eine umgängliche Person, aber trotzdem gebraucht es einiges an Fingerspitzengefühl, wenn man jemanden seine Zuständigkeit einschränken möchte. Das ist ganz in ihrem Interesse Miss Bellingham."
Da die Lehrerin in der Tat sofort einlenkte, wollte Richard die Angelegenheit nicht zu sehr aufbauschen und nickte mit einem milden Lächeln zustimmend. Allerdings kam ihm langsam das Gefühl Miss Bellingham könnte zu jenen Menschen gehören, die gerne ein Glas halbleer sahen, anstatt halbvoll. Denn sie versäumte es nicht darauf hinzuweisen, dass Miss Spencer nun gegenteilig auf sein Vorhaben reagieren könnte. Als wäre ihm dieser Gedanke nicht schon vorher gekommen. "Nun.. ehm... ich schätze das ist der Haken an der Sache, nicht wahr?" Richard fuhr sich über den Vollbart und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Dabei sah er sich flüchtig um, und erkannte den Aufbruch der kleinen Gruppe um Dr. Smith, während eine weitere, ihm fremde Frau in die Rezeption gekommen war. Mit Koffern. Er nahm sich vor Miss Farley hinauszuschicken, sollte sie ihnen im Speiseraum begegnen. Sollte er nun wirklich vorgehen und Miss Spencer auf die ganze Situation ansprechen? An einem Sonntag? Damit wäre ihr sicher der heilige Tag verdorben und ihm bestimmt auch. Für Miss Bellingham würde es so bestimmt zu einem ganz furchtbaren Start führen, ganz gleich wie vorsichtig er vorging. Aber spielte das eine Rolle? Würde es morgen, hochoffiziell nicht ähnlich verlaufen? "Nun, ich weiß nicht... ganz wie sie möchten?", bot er schließlich an. "Wenn es ihnen lieber wäre, kann ich auch morgen Miss Spencer in der Schule aufsuchen und ihr alles erklären? Es sei denn sie wollen morgen schon anfangen, dann sollten wir beide das Ganze heute noch angehen," er schmunzelte ein wenig und wies ihr erneut den Weg. "Nun kommen sie schon. Miss Spencer beißt nicht. Sie wird ein wenig verstimmt sein, aber sie ist niemand der Streit sucht und die Sache akzeptieren wird. Sie können sich ja so lange am Büffet ein wenig bedienen, während ich mit Miss Spencer kurz rede?"
''Ganz meinerseits, Mister Bowman.'' Cath erwischte einen Kerl, der anscheinend mit allen Schikanen versuchte, sie zu beeindrucken. Also war etwas Vorsicht nicht verkehrt. Denn Cath war keine Frau, die sofort leichtgläubig jeden Mann hinterher rannte, auch wenn Mister Bowman einen guten Eindruck hinterließ. ''Alle?'' Fast schon überrascht sah Cath dem Mann an, aber sowas ahnte sie schon. Es war schon ein Trauerspiel, erst verpasste sie die Postkutsche, dann war noch der Saloon geschlossen und jetzt war das Gästehaus belegt. Innerlich wollte Cath schon weinen aber dann war da diese Hoffnung. Die Hoffnung Megan zu finden. Sie war hier Irgendwo und vielleicht sogar in der Nähe... Die Worte von Mister Bowman rissen sie aus dem Gedanken. ''Nein, obwohl es bei dem Wetter angebracht wäre...'' lächelte Cath dem Mann an. ''Ich bin mit einen Kaufmann verabredet. Er ist ein alter Bekannter von mir. Ich komme aus Boston, bin also weit angereist.'' Und das war wirklich ein guter Vorwand, das mit Boston entsprach die Wahrheit. Nur Cath hoffte, das Mister Bowman nicht schnell dahinter kam, was sie hier wirklich wollte. Vielleicht war der Mann nur auf Durchreise und blieb nicht lange. Aber bis dahin fand sie sicher einige Ausreden. Sie musste einfach nur durchhalten. ''Die Reise war wirklich anstregend, sitzen könnte ich wirklich gern.'' Cath blieb weiterhin vorsichtig. ''Wissen sie, ich mag eine Tasse Tee viel lieber, ich würde ihnen ja gerne Gesellschaft leisten, Mister Bowman. Aber wer passt dann auf mein Gepäck auf?'' Fragend ging ihr Blick von Ihm zu dem Koffern. In einer war ihr vererbtes Geld und Megans alte Briefe drin. Ja, sie bewahrte alle Briefe auf, die ihre Schwester schrieb. Im anderen Koffer waren Klamotten und Kleinkram drin.
"Aus Boston? Nun, das ist dann in der Tat ein längere Reise gewesen. Wie bedauerlich, dass Ihr Bekannter kein Zimmer für Sie hat reservieren können, nicht?" Mit keiner Silbe fragte Randall nach dem Namen dieses Bekannten oder nach dessen Wohnsitz. Die Tatsache, dass ihn das rein gar nichts anging und derlei Fragen, wohl unhöflich wären, hielt jedoch nicht zurück. Er wollte sich nur nicht verdächtig machen- und außerdem erzählten die meisten Menschen freiwillig viel mehr von sich, wenn sie nicht gefragt wurden. "Oh - das könnten Sie auch bei einer Tasse Tee. Ihr Gepack allerdings..." Randall musterte die beiden Koffer seines Gegenübers. Offenbar hatte er es hier nicht mit einer Armen zu tun - und für eine kurze Geschäftsreise hatte sie für sein Dafürhalten auch ganz schön viel Gepäck dabei. "Vielleicht mögen Sie die Koffer mitnehmen? Dann hätten sie sie im Auge?" Von außen konnte Randall weder sehen, was in den Koffern war, noch ob sie auffallend leicht oder auffallend schwer waren. Das konnte er wohl nur heraus finden, so er tragen half. Innerlich seufzte Randall, als er andeutete, ihr einen Koffer vorübergehend abnehmen zu wollen. Randall hasste körperliche Arbeit jeglicher Art, aber hier sprang er über seinen Schatten. "Vielleicht ist noch Jemand vom Saloon da. Eigentlich kein geeigneter Aufentshaltort für eine Lady, aber möglicherweise ist dort noch ein Zimmer frei."
Der Mann schien Cath tatsächlich die Geschichte mit der Geschäftsreise glauben zu schenken. Was Cath auch erfreute, das Mr. Bowman keine weiteren Fragen stellte zu ihrer angeblichen Geschäftsreise. ''In der Tat ein ziemlich langer und stressiger Weg, er ist vielleicht noch unterwegs und kommt wegen dem Schnee schlecht voran. Ich hatte wohl da mehr Glück.'' Das erklärte wohl vorerst, das Caths angeblicher Bekannter noch nicht in Ort war und der Schnee war ein guter Grund, wieso 'er' noch nicht da war. Guter Zug, Cath.
''Welch eine großartige Idee. Sie könnten auch mir helfen eines zu tragen, selbstverständlich, wenn sie nur wollen.'' Mit vorgespielter Freude sah Cath zu Mr. Bowman. Solange sie die wartende Geschäftspartnerin spielte musste Cath wohl auch ein wenig über ihren Schatten springen und versuchte, solange sie ihre Schwester nicht fand, die anderen Leute hin zuhalten. Zwar mochte sie Lügen nicht, aber es war auch nicht direkt eine Lüge sondern ein Vorwand, damit niemand wusste das sie nach ihrer Schwester suchte. Cath hatte schon ein schlechtes Gewissen dabei, das sie alles nur vorspielte aber wenn sie von Gott bestraf wurde, dann stand sie auch dafür ein. ''Saloon... wir sehen es ja dann.'' In ihrer Stimme war die Begeisterung nicht gerade groß. Cath hatte nichts gegen Saloons, aber etwas gegen Freudenmädchen, die damit ihr Geld verdienten wenn sie mit Männern schliefen. Das ausgerechnet auch Megan eine war, konnte Cath nie richtig begreifen. ''Mr. Bowman, ich finde selber schon eine Unterkunft, aber trotzdem Danke für ihre Freundlichkeit.'' Lächelte sie ihm an. Sie nahm dann eines ihrer Koffer, den mit dem Klamotten, den anderen Koffer überließ sie Mr. Bowman. Sie ahnte dabei nicht, was der Mann in Wahrheit vor hatte.
''Uh... ich glaube, ich habe dem schweren erwischt.''
"Ein Mißverständnis, also. Ich nahm an, Ihr Bekannter sei aus Camden Village." Randall tat, als interessiere ihn das nicht weiter, obwohl dieser Hinweis durchaus sein Interesse geweckt hatte. Warum sollten sich Geschäftsreisende ausgerechnet in einem Kaff wie Camden Village treffen - und sich gar dem Risiko aussetzen, hier für die nächsten Wochen oder gar Monate festzusetzen? Das war zumindest merkwürdig. Kritisch musterte Randall die junge Frau, die ihn zumindest dem Aussehen nach an einen Engel erinnerte. Wahrscheinlich wäre sie die eine oder andere Sünde wert, aber wie eine angereiste Huren, des Bordells wirkte sie nicht. Dieser Gedanke ließ ihn innerlich stutzen, denn in Anbetracht der Wetterlage und der Unwägbarkeiten, die eine Reise zur Zeit mit sich brachte, fragte es sich, ob und wie es überhaupt die Freudenmädchen geschafft haben sollten, in Camden Village angereist zu sein. Na, ja - zur Not kann ich mich wohl im Saloon an einer der Huren schadlos halten. Erin ist ja neuerdings zu fein für mich, wo sie nun in besserer Gesellschaft ist.. Ob er sie noch wollte, so er wüsste, dass Erin sich an ihrer Lust durchaus erfreuen konnte und an seiner? Ein Skandal, wirklich. Er würde ihren Ansprüchen in der Hinsicht nicht gerecht werden können - nicht einmal annähernd. "Aber gerne. Was tut man nicht Alles, für so eine nette Gesellschaft, nicht?" Seine Verachtung für Stevenson ebenso unterdrückend, wie seine plötzliche Sehnsucht nach Erins Körper, schnappte Randall sich einen der Koffer, während Miss Cunnigham sie dem anderen widmete. Ob sie tatsächlich den Schwereren erwischt hatte, wusste er nicht zu sagen, denn auffallend leicht, war derjenige, den er in den Händen hielt, auch nicht gerade. "Ach, wie dumm.. Einen Augenblick." Verlegen lächelte er, als er den Koffer aus seiner Hand auf den Boden fallen ließ und so tat, als habe er versehendlich die falsche Hand benutzt. Nichts klapperte, klirrte oder schepperte und der Koffer sah auch nicht überpackt aus. Sollte sie zu den wenigen Frauen gehören, die ohne Wechselkleider, Wechselschuhen und großer Toilette auskamen? Vielleicht, oder befindet sich alles Andere in dem ach so schweren Koffer? "Sie verwirren mich, Lady." Charmant zwinkernd nahm Randall den Koffer nun in die andere Hand und bot ihr nun den anderen Arm an. "In der Gegenwart einer so hübschen Lady ist mir doch glatt entfallen, dass ich leider nur noch mit einer Hand heben kann. Zerrung- eine üble Geschichte.." Flirtend schickte Randall sich nun an, Miss Cunningham in den Speiseraum zu geleiten. Hoffentlich ist Erin bereits weg.. und Eli am Besten auch. Randall verspürte nicht einmal den Anflug eines schlechten Gewissens seinem Sohn gegenüber, der immer noch glaubte, mit ihm nach San Francisko umiehen zu wollen, zu dürfen und zu können. Noch ließ Randall ihn in dem Glauben und genoss den Umgang mit Eli mehr, als er gedacht hatte, aber jetzt wäre es ihm ausgesprochen unangenehm, so Miss Cunnigham über eine Bemerkung Elis stolpernd erführe, dass er bereits Vater war.
''Ach, sowas kann passieren.'' Cath lachte als Mr. Bowman, sein Versehen zu entschuldigen versuchte. Der Mann behandelte sie immerhin sehr nett, normalerweiser stürzten sich andere Kerle wegen Cath schönen Aussehen sofort auf sie, aber Mr. Bowman schien es ruhiger angehen zu lassen. Die Blicke von ihm entgingen Cath nicht, aber daran hatte sie sich gewöhnt. Sie war jung und sehr attraktiv, und für viele Männer ein Nebenbild eines Engels. Cath hingegen wollte sich nicht erstmal auf was ernstes einlassen, immerhin ist sie seit 3 Monaten eine Witwe und so früh wollte sie keinen anderen Kerl an ihrer Seite. Diese Welt der Männer muss ich wirklich erst verstehen, dabei war Michael... Sie wandte sich wieder Mr. Bowmans Worte zu ehe sie wieder an ihren verstorbenen Mann denken musste, damit sie nicht wieder die Sehnsucht nach Nähe verspürte. ''Da haben sie Recht, es ist schön in Gesellschaft zu sein.'' Ein bisschen Ablenkung tat Cath gut, den sonst käme sie an dumme Gedanken und endet dann womöglich wie Megan.
Für einen kurzen Schock sorgte Mr. Bowman, der dem Koffer fallen ließ aus seiner Hand, als er etwas sagte. Fast wäre auch Cath vor Schreck erstarrt gewesen, aber innerlich beruhigte sie sich. Die Erklärung von Mr. Bowman, das er verwirrt war und eine Zerrung hatte, fand Cath schon etwas merkwürdig aber wenigsten sprang der Inhalt des Koffers nicht raus. ''Da sind sind sie sicherlich nicht der Erste, Mister Bowman.'' Was wird das denn jetzt, Cath... Auch Cath flirtete zurück, und war verwirrt, wieso sie mit einem ihr fremden Mann plötzlich Worte austauschte und sich von ihm führen ließ in den Speiseraum, als ob man sich schon Jahre kannte. Etwas war schon komisch, wieso Cath sich so leicht hinziehen ließ und normalerweise war dies nie so, das Cath einen Mann nach dem Tod von Michael, so vertraute.
Mehrere Male stampfte sie mit den Füßen draußen noch auf, um Schnee und Schutz nicht mit in die Behausung hereinzunehmen. Einmal noch hatte sie die Kapuze ausgeschnutzt. Vorsichtig, zögernd öffnete die Mohave die Tür die Gästehauses. Ein Schwall Wärme schlug ihr entgegen. Oanez tat einen weiteren Schritt betratt den Raum. Sofort umfing sie Wärme, durchdrang sie.
Die Indianerin stand da mit dem weißen Kapuzenmantel, unsicher, verloren. Sich umshauend begann sie sofort zu sprechen, auch wenn wie noch niemanden bisher gesehen hatte. "Oanez ist Gast von Mr. Walham, der folgt Mr Haversham... Schreiben, Aufforderung." Vorhin war es einfach gewesen und nun da sie sich so alleine, fühlte wollten die Worte nicht richtig über ihre Lippen gehen. Ihre Unsicherheit ärgete sie, sie versuchte dagegen anzugehen, aber was sollte sie tun, wenn ihr Herz ihr aus dem Hals zu schlagen drohte. Das Haus tat das seine dazu, denn ein solch prunkvolles Haus hatte sie seit vielen, vielen Sommern nicht mehr gesehen.
Randall mit Catherine, Oanez kommt von draußen dazu
"Ah.. wissen Sie was? Ich habe gerade eine viel bessere Idee." Ein triumphierendes Grinsen umspielte Randalls Lippen, als er sich mit Miss Cunningham an seinem Arm um die eigene Achse drehte. "Warum setzen wir uns nicht einfach und ich hole Ihnen eben einen frischen Tee?" Charmant deutete er eine Verbeugung an und lud mit dieser Geste, die hübsche Frau an seiner Seite ein, Platz zu nehmen. Sie schien ihn tatsächlich aus dem Konzept bringen zu können. Anders konnte er sich nicht erklären, warum er nicht schon von Anfang an vorgeschlagen hatte, die an der Seite der Rezeption stehenden Stühle zu benutzen. "Für so eine entzückende Frau, wie sie, finde ich bestimmt auch noch ein Stück Kuchen dazu." Randall stellte den Koffer vor die Wand und rückte einen der Stühle so zurecht, dass er Miss Cullingham mit leicht erhobenem Arm zu diesem führen und sie sich vor Allem setzen konnte. "Ich bin in wenigen Augenblick zurück. Also- nicht verschwinden." Er zwinkerte ihr fröhlich zu, bevor er sich mit angedeutetem Diener von ihr abwandte. Aus dem Speisereraum heraus drang die erregte Stimme Erins an sein Ohr und ließ ihn die Augen verdrehen. Es hatte es ja geahnt, dass diese noch dort war. Das war ja auch kaum anders zu erwarten. Ihr Reverend ist ja auch noch dort. Ein kurzes Zögern ließ ihn stehen bleiben, denn er wollte weder Erin oder Eli begegnen, noch legte er Wert auf ein weiteres Zusammentreffen mit dem Reverend. Das Beste wäre wohl, er schliche sich einfach unbemerkt zum Buffet. Überrascht sah er auf, als plötzlich Jemand von draußen die Rezeption betrat. Auf den ersten Blick nahm Randall lediglich eine weiße Gestalt wahr, die den Raum betrat. Erst bei genauerem Hinsehen erschloss sich ihm, dass es sich dabei um eine dunkelhaarige Frau in weißem Wollmantel zu handeln schien. Irritiert den Kopf schüttelnd blieb er stehen, denn die Frau schien sich zwar umzusehen, aber irgendwie durch ihn hindurch zu sehen. Obwohl sie ganz offensichtlich weder ihn noch Miss Cunnignahm als anwesend wahrnahm, begann sie sofort irgendwelche ihm unverständlichen Worte zu sprechen. Randall war sich nicht sicher, ob er das nun witzig im Sinne von lächerlich finden sollte, oder ob er nicht vielleicht doch gekränkt war. Immerhin stand er fast vor ihr und war doch nun wirklich nicht zu übersehen. Er verstand kaum ein Wort von ihrem Gestammel, so dass sich ihm der Inhalt ihrer Worte nur langsam erschloss. Sie erwähnte den Namen "Waltham" im Zusammenhang mit dem Wort "Gast", so dass Randall annahm, diese seltsame Gestalt sei ein Gast Arthur Walthams, der in der Tat ein Zimmer hier hatte. Trotzdem erschien ihm das so abwegig, dass er sie genauer musterte. Entweder kommt sie von irgendeinem seltsamen Kostümball.. oder sie will mit aller Gewalt furchteinflößend wirken. Anders konnte sich Randall die Tätowierungen im Gesicht der Frau nicht erklären, denn als besonders schön konnte er diese nicht einordnen. Es fiel ihm schwer, nicht loszulachen, denn diese Streifen, die wohl an die Barthaare einer gefährlichen Katze erinnern sollten, wirkten im Zusammenhang mit dem weißen Mantel und dem seltsamen Gebahren der Frau eher lächerlich, denn furchteinflussend. Nun, ja - vielleicht steht Waltham ja auf derlei Unsinn.. Randall zuckte kurz mit den Achseln, denn war ging ihnen schon die Vorlieben Walthams an? Bisher hatte er sich nicht für ihn interessiert und das würde sich auch nicht durch eine Frau mit Kriegsbemalung ändern. Besonders glaubwürdig war sie auch nicht, denn so Mr. Waltham einen Gast erwartete, wäre er doch sicherlich hier, um diesen zu empfangen? Außerdem hatte die Dame offensichtlich kein Gepäck bei sich und weder Miss Farley oder eine ihrer angestellten Mädchen hatte am Morgen beim Frühstück auch nur die leiseste Andeutung dazu gemacht, man erwarte einen weiteren Gast. Außerdem sind sämtliche Zimmer belegt.. "Hallo? Geht es Ihnen gut?" Vorsichtig sprach er die Frau an, denn irgendwie schien diese nicht so ganz bei Sinnen zu sein. Nach Randalls Erfahrungen sprachen nur kleine Kinder, Betrunkene oder eben verrückte Menschen mit sich selber. Fragend sah er sie kurz an und rechnete fast damit, dass ihre Antwort dem wütenden Fauchen einer Katze glich, jedenfalls so sie seine Anwesenheit überhaupt bemerkte.
Randall mit Catherine, Oanez kommt von draußen dazu
''Und die wäre?'' Mit einem Lächeln schaute sie fragend zu Mr. Bowman während er sie angrinste als beide sich umdrehten. ''Oh, das würden sie tun? Finde ich sehr Aufmerksam von ihnen.'' Cath nahm ohne ein weiteres Wort das charmante Angebot von Mr. Bowman an, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Es war das erste Mal, das ein Mann sich um Caths Wohl bemühte. Es war so, als baute die junge Geschäftsfrau langsam Vertrauen zu dem Mann auf und das obwohl sie ihm vorhin mit Vorsicht begegnete. Etwas passierte vorhin mit ihr, was die junge Frau selbst nicht erklären konnte. War das womöglich der Charme von Mr. Bowman? Die Cath so gefügig machte oder täuschten sich ihre Gefühle? Cath, was nur los mit dir?... ''Ich hätte auch gerne ein Stück Kuchen. Sie Charmeur.'' Die Worte sprach sie mit einem Blick und einen Lächeln zu Mr Bowman, die an einer verliebten jungen Frau erinnerte, aber trotz ihres Gefühlschaos war Cath sich ganz sicher, das sie nicht was ernstes mit dem Mann anfangen wollte. ''Wo soll denn ich sonst hin?'' Fragend sah sie sich um aber lächelte weiterhin zu Mr. Bowman, als dieser zum Speiseraum wollte. Irgendetwas hatte der Mann bei ihr ausgelöst und ihr ein wenig dem Kopf verdreht. Es war so als wenn eine innere Stimme sagte: Cath, du bist frei und kannst dir einen Mann aussuchen. Selbst wenn es stimmte, sie wollte nicht wie Megan enden. Die Vorstellung allein, das Cath selbst mit sich ihr fremde Männer schlief, machte ihr Kopfschmerzen. Sie blickte zu Mr. Bowman rüber, der noch immer von der Tür des Speiseraums stand auch Cath vernahm einige Stimmen dort.
Doch ihr Blick wurde schnell abgelenkt, als die Eingangstür des Gästehauses aufging, eine Frau im weißen Wollmantel kam rein. Cath dachte das zumindest, doch dann sah sie diese eigenartige Bemalung am Kinn der Frau. I..I...Indianer, was in Gottes Namen haben die hier zusuchen? Diese Wilde nahm weder Mr. Bowman noch Cath selbst wahr und stammelte irgendwelche Wörter vor sich hin. Cath ergriff sofort eine leichte Panik. Dürften Indianer hier so frei herum laufen? Wenn ja, wo war dann das Reservat? Hatte diese Wilde eine Krankheit, die gefährlich war? Als Mr. Bowman Mut erwies und diese Frau ansprach, beruhigte sich Cath. Jedoch sah sie diese Indianerin weiterhin ängstlich an.
Randall mit Catherine, Oanez kommt von draußen dazu
Im ersten Moment war die Indianer zusammengezuckt, als Bowmann sie ansprach. Dann zu allem Überfluss nahm sie noch eine weitere Person war, eine andere Frau. " Geht es Ihnen gut?" Wiederholte sie den Satz, langsam und stockend. Dann versuchte sie sich daran zu erinnern, was die richtige Antwort wäre und wie man jemanden begrüßte. "Oanez gehen gut, danke für Frage nach." Sie beäugte die beiden. Das also war ihr erstes richtiges Zusammentreffen mit Weißen. Der Kloß war immer noch in ihrem Hals. Sie räusperte ich und versuchte nochmals einen neuen Anlauf. "Oanez." Während sie sprach deutete sie auf sich mit der linken Hand. "Tut leid viel, Oanez nicht sprechen gut." Dabei senkte sie ihr Haupt vor Scham. Es brauchte etwas an Zeit, bis sie einen weiteren Versuch machte sich verständlich zu machen. "Oanez Gast von Mister Waltham. Mr. Walthham tut worum Mr. Haversham gebeten in Papier. Mr. Waltham bringen Festus zum Doktor. Dann er kommen hier. Draußen viel kalt, Oanez bitten warten dürfen drinnen. "
Etwas umständlich legte die junge Frau die Kapuze ihres Mantels in den Nacken, so dass man ihr junges, wettergegerbtes, braunes, freundliches Gesicht, mit den sanften braunen Augen besser sehen konnte. "Oanez machen keine Arbeit, sich nur setzen ans Feuer und warten auf Mister Waltham, bitte, ja?" In ihrem Gesicht standen ihre Müdigkeit und die hinter ihr liegenden Strapazen geschrieben. Sie wandte sich der Frau zu. "Nicht müssen haben Angst, Oanez tuen niemand nichts, bitte glauben." Für sie war es nur zu einfach vorstellbar, dass die Frau Angst haben würde, denn sie selbst hatte auch Angst, weil hier alles so vollkommen anders war. Ja, selbst die Luft hier im Raum war anders und enthielt viel zu viele Gerüche. Die meisten davon konnte sie überhaupt nicht einordnen. Nur zu gerne würde sie sich irgendwo hinsetzen und ganz klein machen, so das niemand sie bemerkt haben würde. Sie spürte die Kälte schlimmer als zuvor.