Eric, Sarah & Selina, Arthur nebenan (den Eric aber gerade kaum wahrnimmt) eine Reihe dahinter die Freemans und Cassidy, die meisten Bürger auf dem Weg nach draußen
Wie immer war Sarah brav, gab keinen Laut von sich, im Gegensatz zu mach anderen während des Gottesdienstes. Aber er hatte auch nichts anderes von seiner kleinen Nichte erwartet. Er kannte das schon aus der City of Kansas, wo er regelmäßig damals mit seiner Schwester Josephine, Sarahs Mutter, den Gottesdienst besucht und Terrys angenehmen Predigten gelauscht hatte. Daher war er weniger überrascht über Terrys Worte heute, als wohl die gesamte Gemeinde hier. Aber es erschreckte ihn auch nicht sonderlich, wie einige hier reagierten, hatte er doch inzwischen mitbekommen, was für ein verknöcherter Mensch Terrys Vorgänger gewesen war. Doch um terry tat es ihm fast ein wenig leid. Doch Eric kannte seinen Freund und wusste von dessen Willensstärke, er würde damit klarkommen. Und schliesslich hatte sich keiner erhoben und ihn öffentlich angeklagt. Das es hier und da zu Rumoren kam, manche einfach nicht mitsangen oder den Kopf geschüttelt hatten, schien in so einem kleinen Ort wohl einfach normal. Und dennoch gab es ja auch begeisterte oder erstaunte Gesichter. Eric hatte sich immer wieder unauffällig umgesehen und in die Gesichter einiger geschaut, zumindest jenen, die er nicht von hinten saß. Das allerdings Jeremiah seinen Vater vor der gesamten Gemeinde kompromittierte, in dem er a. erst gar nicht am Anfang des Gottesdienstes anwesend war und b. dann auch noch nicht stillsitzen konnte, machte Eric dann doch ein wenig Sorgen. Er wusste zwar, dass Jerry einige Probleme hatte, mit seinem Stottern und das er erst sehr krank gewesen war und hinzu eben auch kam, dass er seine Mutter verloren hatte, aber dies waren alles keine Gründe, es seinem Vater am ersten Tag vor der Gemeinde so schwer zu machen. Aber Jerry war eben wie Sarah einfach nur ein Kind. Dennoch überlegte er erst, ob er mit Terry reden sollte, oder eben mit Jerry. Aber er wollte sich auch nicht aufdrängen.
Und Eric hatte schliesslich auch noch Sarah und musste sich selbst erst einmal eingewöhnen hier in Camden Village, auch wenn es ihm deutlich leichter fiel, als wohl den Kindern. Und er hatte zwei Freunde wiedergetroffen: John und Terry. Sarah und Jerry hingegen konnten sich irgendwie nicht leiden, was Eric sehr schade fand. Aber vielleicht war das in dem Alter einfach üblich.
Und so konzentrierte sich Eric auf den Gottesdienst, aber auch immer wieder auf Sarah. Und auch ab und zu auf Miss Tucker, welche eine ungeheure Anziehungskraft auf ihn ausübte, dass ihm fast schwindelig wurde und er es gar nicht verstand. Aber als er dann auch Sarah so heimlich beobachtete, glaubte er ihren Gesichtsausdruck zu kennen: War sie mal wieder in ihre Phantasie-Welten abgerückt? Er kannte das inzwischen schon ein wenig. Und seit dem Tod ihrer Mutter hatte sich dies manchmal noch deutlicher abgezeichnet. Eric wusste aber immer noch nicht wirklich, was er davon halten sollte. War es gut für das Kind oder eher schädlich? Er konnte sich diese Frage momentan nicht beantworten. Und als er sie etwas gefragt hatte, war sie ganz die Sarah: Nicht sprechen im Gottesdienst. Und er, als ihr Vorbild hatte es getan. Aber Sarah hatte ihm dann mit einem Lächeln geantwortet und dann war es auch erst einmal gut. Immer wieder gab es kleine Unterbrechungen und nicht nur Eric reckte sein Kinn, auch Sarah. Aber sie blieb artig und Eric auch. Er nahm alles auf und merkte dann doch, dass er eben zu viele Menschen hier gar nicht kannte, um sich ein Bild zu machen. Außerdem sollte er langsam mal anfangen, nicht mehr innerlich den Sheriff raushängen zu lassen, der versuchte, im Antlitz seiner Mitmenschen zu lesen. Es war Terrys erster Gottesdienst hier und er meisterte ihn in Erics Augen mit Bravour.
Das Sarah sich darüber ärgerte, dass sie wegen ihrer geringen Größe fast nichts mitbekam, fiel Eric nicht auf. Er mochte die Menschen vielleicht manchmal gut einschätzen und besaß viel Einfühlungsvermögen, aber das gelang ihm bei weitem nicht immer.
Und so sprachen sie das Vater unser und dann war der Gottesdienst auch schon vorbei. Ein Mann, so hatte Eric noch mitbekommen, hatte die Kirche allerdings früher verlassen ... warum auch immer. War das der Störenfried, der so viel gehustet hatte? Dann bekam Eric noch mit, wie die Tochter des Sheriffs die Hilfe der farbigen jungen Frau annahm und wie ein anderer junger Mann auf den Sheriff zu ging und ihn ansprach, dann aber ging alles etwas wegen der allgemeinen Unruhe unter.
Kaum hatte Terry dann den Gottesdienst beendet, standen viele auf und es wurde noch lauter. Kurz sah Eric dann aber, wie Terry zu seinem Sohn stürzte. Außer, dass dann eine ihm unbekannte Frau sich zwischen Sohn und Vater stellte. Doch mehr bekam er dann auch nicht mit, denn auf einmal sprach ihn und Sarah Miss Tucker an und sofort wandte er sein Gesicht der Schmiedin zu. Sie hatte ihn und Sarah gefragt, wie ihnen denn der Gottesdienst gefallen hätte und er glaubte an ihrer Mimik zu sehen, dass ihr selber der Gottesdienst gefallen hatte.
Nun aber, als er Miss Tucker antworten sollte, war Eric wieder irgendwie leicht verwirrt. Sie hatte ein so zauberhaftes Lächeln ... und diese Augen. Wieder klopfte sein Herz mehr, als ihm lieb war und er schalt sich einen Narren. Instinktiv legte er seiner Nichte eine Hand auf die Schulter, um sie ebenfalls mit in das Gespräch zu nehmen. Ja, er war nur ihr Onkel, aber er liebte sie irgendwie, als sei sie seine Tochter. »Eh nun ... also .. ja, gut. « Stammelte Eric und grinste etwas verlegen, schaute zu Sarah, um zu sehen, wie sie denn reagierte. Eric kam sich urplötzlich dumm vor. Was tat er hier nur. Also riss er sich gehörig zusammen. »Wirklich gut, Miss Tucker. Allerdings muss ich sagen, dass ich Reverend Stevenson auch schon lange kenne. Verzeihen Sie, dass ich noch nicht dazu kam, es Ihnen zu erzählen. Auch Sarah kennt Terr ... also Reverend Stevenson ... wir lebten in der City of Kansas ... daher kennen wir uns ... sogar recht gut ...« Eric kam sich so unsicher vor. Dabei hasste er diese Schwäche an sich, war er doch sonst nicht so. »Und eh .. ja ... wir wollen auch auf den Empfang. Sie auch? Wollen wir ... also ... « Eric schluckte und drückte Sarahs Schulter ein wenig mehr. Aber natürlich nicht so, dass es dem Mädchen wehtat. Was musste nur Sarah von seinem Gestammel halten, das war ja peinlich. Und wie nur musste Miss Tucker von ihm denken? Verdammt. Eric wusste in dem Moment nicht, was er sagen sollte, nur was er wollte. Mit ihr und Sarah gemeinsam zum Empfang gehen, auch wenn das in den Augen vieler wohl unschicklich wäre ... Und dann riss er sich noch einmal fest zusammen und räusperte sich und fragte dann etwas steif: »Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen ... aber ich gehe davon aus, also laut ihrer Frage, dass auch Sie auf den Empfang gehen möchten? Dürfen wir Sie begleiten? Also es wäre mir eine Ehre ... « Wie kam er nur darauf, dass auch Miss Tucker auf den Empfang gehen würde? Nur, weil sie dieses "auch" benutzte in ihrer Frage, hiess das ja noch lange nicht, dass auch sie ging. Sie hätte einfach all die jenigen meinen können, sie dort hingehen wollten. Und dann schaute er zu Sarah hinab, drückte immer noch ihre Schulter. Eric kam sich so furchtbar albern vor. Was mussten die Frauen um ihn nur denken. Er mochte früher ein herrvorangender Sheriff und Journalist sein, aber in Fragen des weiblichen Geschlechts hatte er einfach irgendwie keine Ahnung. Sarah würde ihm da sicherlich auch keine Hilfe sein und dennoch vermittelte er dem kleinen Mädchen, dass er sie nun mehr als nur brauchte. Wie auch immer. »Sarah?« fragte er dann einfach nur ...
Hinterste Bankreihe Cassidy mit Elisa und den Freeman, dann draussen vor der Kirche
Im wieder eingesetzten Schneegestöber humpelte sie mit Elisa in Begleitung ein Stück weg vom Portal, damit sie weder jemanden im Weg standen, noch von jemanden angerempelt wurden. Genug Platz für die Camdener Gemeinde, um die Kriche zu verlassen und sich wie eine Rinderherde zur Tränke zu bewegen. Das Fest im Hotel, das der Reverend als Einstand geben wollte, hatte Elisa nicht vergessen. Etwas um das sie sich noch immer drücken musste aber da kam ihr ihre Hautfarbe ja ausnahmweise mal gelegen.
"Puh, was für eine Rede, nicht," Cassidy sah nach Elisa. "Hawkins würde sicherlich Gift und Galle spucken, hätte er das gehört." Cassidy grinste schräg. Elisa erwiderte das Grinsen mit einem frechen Funkeln in den Augen. "Hawkins würde wie der Leibhaftige durch die Kirche toben und Feuer spucken während er oben im Kirchenschiff kreist." Kicherte sie leise. "Naja, zumindest waren seine Ansprachen klar und deutlich, unmissverständlich. Rev Stevenson legt da sehr viel Eigenverantwortung auf den Einzelnen. Wir entscheiden welche Regeln wir brechen und wofür wir von Gott gestraft werden? Ist ja im Grunde das selbe was Hawkins sagte. Sündigt und werdet bestaft. So untern Strich. Nur aufgeweichter und mehr Raum für kleine Sünden." Fasste Elisa zusammen, was sie aus dem Gottesdienst mitgenommen hatte.
"Mal schaun ob Camden Village so einen Mann wie Stevenson überlebt oder umgekehrt. Geht ihr eigentlich jetzt auch auf den Empfang für den Reverend? Dann könnten wir vielleicht gemeinsam dorthin gehen? Außer du musst natürlich auf deine Familie warten?" Elisa schüttelte den Kopf. Einerseits wäre sie ja schon gerne dahin gegangen, aber andererseits hatte ihre Ma da ein wenig Recht. Zuviel Schwarz war gewiss nicht so willkommen und sich auf solche Anlässe zu begben nur um sich anfeinden zu lassen, war kaum Spass. Zum anderen hatte sie heute ja etwas ganz anderes vor, ganz woanders, fern der Camdener. Sie durfte gar nicht daran denken, sonst wurde sie nur wieder nervös und ihr Gesicht bekäme diesen seltsamen Glanz. Kurz rieb sie sich mit den Fingern das Gesicht, als wollte sie die Kälte aus den Wangen rubbeln, bevor sie wieder zu Cassidy schaute. "Nein, Ma hällt das für zuviel. Was hätten wir da schon von, ausser den Giftigen Blicken der Mc Kays und anderen. Ich kann dich morgen abholen, zur Schule mein ich. Beim Empfang abliefern kann ich dich noch, aber mit reingehen werd ich nicht."
Der Gottesdienst war nicht so ganz das was sie erwartet hatte. Genau genommen war es ganz und gar nicht was sie erwartet hatte. Was der Reverend da von sich gab war ja schon fast Blasphemie, wie die kleine Töpferin fand. Er konnte doch unmöglich die Ansicht vertreten, die er da kundtat. Die Gebote waren heilig und zwar alle. Da gab es kein rücken und kein rütteln, keinen Raum für flexibilität für jeden Einzelnen, so wie Stevenson das suggerierte. Nicht stehlen, nicht töten, nicht Ehebrechen, nicht seines nächsten Hab und Gut begehren, ebenso deren Eheleute. Verheiratete waren Tabu, Period. Den Sabbat ehren, ebenso wie Vater und Mutter und nur den einen Gott haben , seinen Namen nicht missbrauchen. War doch ganz einfach. Was faselte der da von kleinen und grossen Sünden, die jeder für sich selber entscheiden konnte, für welche er sich bestrafen liess. Die waren doch klat umrissen. Hochmut oder Eitelkeit, Stolz und Übermut die ertse. Habgier und Geiz die zweite, Wollust und Genusssucht sowie ein ausschweifender Lebenstil die dritte. Zorn und Rachsucht die vierte, Völlerer, Masslosigkeit und Selbstsucht die fünfte. Neid Missgunst und Eifersucht die sechste und Faulheit, Ignoranz und Feigheit die siebte. Da war doch nun wirklich absolut nichts unklares dran. Wenigstens war der Gottesdienst nicht ganz verloren gewesen, bewies der Reverend doch zumindest, das er wenigstens die heiligen Lieder kannte und beherrschte. Abigail hoffte wirklich das diese Rede heute ein Ausrutscher gewesen war, Unkonzentriertheit wegen der Husterei und dem fluchenden Bengel in der ersten Reihe. Den Hosenboden so stramm ziehen das er bis zur Volljährigkeit nicht mehr würde sitzen können, das wäre angemessen aber nicht dieses lachse über den Vorfall hinwegsehen.
Nein, einen wirklich guten Eindruck hatte der Reverend bei Abigail nicht gerade hinterlassen. Die Rede, gepaart mit der Tatsache das er Nigger und Wilde ins Gotteshaus liess, das war ja schon Sodom und Gomorrah hier. Entsprechend erleichtert war sie, als diese Farse ein Ende hatte und sie auf dem einen oder anderen Gesicht ähnlichen Unglauben zu sehen schien, wie sie ihn empfand. Ben würde, sofern er nicht allem hatte folgen können, gewiss eine Erklärung von ihr wollen. Wie sollte sie ihrem Ben denn bitte schön sowas erklären. Unmöglich. Die Gemeinde erhob sich von den Bänken und Ben stand auf, stellte sich in den Gang und hielt Abby galant den Arm hin, den sie mit einem leichten, verlegenen Rot auf den Wangen entgegen nahm. , zwar musste sie so den Arm deutlich heben, aber das war ihr egal. Die Geste zählte und die war lieb, so wie sie es von Ben gewohnt war. Auserdem brauchte sie sich keine Gedanken machen genug Platzzu haben, beim hinausgehen, wenn Ben an ihrer Seite war. Er würde ihr schon den benötigten Platz verschaffen.
John mit Emily, Matt kommt dazu (Arthur Waltham nähert sich)
Wieder bekam John nur ein Nicken auf seine Worte, dachte sich aber nichts dabei. Ein Nicken war so gut wie ein Ja. Eine Zustimmung eben. Mehr brauchte er nicht. "Fein dann wollen wir mal aufbrechen," erwiderte er auf ungesagte Worte und machte eine einladende Bewegung Richtung Kirchengang. Flüchtig nahm er dabei bekannte Gesichter wahr, die an ihnen vorbei nach draußen strömten. Man würde sich bestimmt später auf dem Empfang wieder treffen und ein paar Worte wechseln können. Erst einmal galt es an die frische Luft zu gelangen und nach Cassidy zu suchen. Sie würde kaum den Weg zum Gästehaus ohne Hilfe schaffen. Dafür war sie noch nicht geübt genug auf ihren Gehhilfen und hatte auch ansonsten keine größere Wegstrecke bisher zurückgelegt. Er hoffte nur Cassidy sah das genauso wie er und würde auf ihn warten. Sie hatten sich gerade auf den Gang geschoben, als sie von hinten durch eine jugendliche Stimme angesprochen wurden. John sah flüchtig über die Schulter, schon kurz davor auf später zu vertrösten, als er den jungen McKay erkannte. "Guten Morgen, Matthew," sagte er leicht überrascht, nachdem auch Emily fast schüchtern den jungen Krämerssohn grüßt hatte. Ihre anschließende Haltung gegenüber Matthew und auch ihm, drängte John erneut sein Vorhaben auf. Es musste sich etwas ändern, damit Emily an Zuversicht und Selbstvertrauen hinzugewann, und wenn sie dazu seinen Namen tragen musste. So blieb ihm selbst nur ein neutrales Verhalten der Frau gegenüber, die er liebte und am liebsten auch genauso vor allen behandelt hätte. Matthew sprach indess weiter und schien ein Anliegen zu haben. John zog die Stirn ein wenig kraus und fragte sich ob es etwas mit dem Montag zu tun haben könnte. Obwohl der Junge sich in Anwesenheit seines Vaters bei ihm für sein Verhalten bereits entschuldigt hatte, war es durchaus möglich. Denn etwas anderes konnte sich John nicht als Grund vorstellen.
Er nickte daher und blieb erst einmal stehen. Die Leute bahnten sich mit etwas Gemurre einen Weg um sie herum, aber das störte John nicht weiter. Was dann allerdings von Matthew an ihn gerichtet wurde, überraschte John dermaßen, dass er im ersten Moment nichts weiter konnte, als Matthew schweigend anzustaren. Er wollte was? Eine Anstellung als Deputy? Na der Junge hatte ja Mut. Erst am Montagabend hatte er ihm persönlich bewiesen, dass er möglicherweise zu allem anderen taugte, nur nicht zum Deputy. Ein Deputy gab klaren Bericht und vor allem begab er sich nicht hitzköpfig in Gefahr. Anders konnte er Matthew Aktion im Wald nicht bewerten. Er hatte zwar nicht unerheblich dazu beigetragen, dass Jesse Harding befreit worden war, aber der Täter war entkommen und hatte dazu auch noch Gelegenheit gehabt seinen Deputy anzuschießen. So ging ein Mann des Gesetzes nicht vor. Sie retteten nicht Einen und riskierten dafür... oh... John brach den Gedanken unangenehm berührt ab. Er hatte nicht anders am selben Tag gehandelt, als er Emily befreit hatte. Allerdings waren ihm Dean und Graham freiwillig gefolgt. Und er hatte die Gefahren besser einzuschätzen gewusst, als so ein Grünschnabel. Am liebsten hätte er dem Jungen ins Gesicht gelacht. Aber das war hier in der Kirche nun wirklich nicht angebracht, aber genauso wenig war es der beste Platz um über so etwas zu reden. Sich seines Staren bewusst, ließ John seinen Blick rasch musternd über den Jungen hinweg wandern. Er war groß und stark. Anders als Graham, der eher windig auf einen wirkte, zäh und drahtig. Das war absolut kein Vergleichsmuster. Graham war ebenfalls ein Hitzkopf und fuhr leicht hoch. Es hatte John schon Mühe gekostet dem Jungen etwas mehr Ruhe beizubringen. Aber immerhin akzeptierten ihn doch die meisten inzwischen als seine rechte Hand. Foster wollte kündigen.... eine Stelle würde auf jeden Fall frei werden und John hatte immer noch das Gefühl, dass er mit einem Mann mehr noch längst nicht ausreichend besetzt sein würde. Aber wollte er wirklich noch einen Grünschnabel unter sich haben? Einem, den man erst die Hörner stutzen musste? Graham war nicht leicht gewesen und heute noch gab es Momente in denen sich John fragte, wieso er sich das antat. Immerhin hatte er eine eigene Tochter, die fast im selben Alter war und ihm genug Probleme machte. Er war Sheriff und nicht der Stadt ihr Erziehungshelfer. Er räusperte sich leise, nicht sicher, wie er das mit Matthew angehen sollte. Einerseits wollte er den Jungen nicht kränken, andererseits gab es nicht viele, die bereit waren so einen gefährlichen Job zu bestreiten. Matthew war jung und damit lenkbar und er konnte ihn genau wie Graham sich so ziehen, wie er ihn brauchte. Das war natürlich besser, wie mit jemanden zusammenarbeiten zu müssen, der seinen eigenen Kopf hatte, wie Foster. Nur brauchte John auch Männer auf die er sich im Ernstfall verlassen konnte. Dem Räuspern folgte ein Seufzen. "Nun ehrlich gesagt, Matthew ist das hier nicht gerade der richtige Ort um Geschäfte zu besprechen. Wenn es dich nicht allzu viel kostet, würde ich darüber gerne später mit dir reden. Im Gästehaus vielleicht? Ich möchte aber unter keinen Umständen den Eindruck erwecken, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehe, dir eine Stelle zu geben." Der Hinweis war John wichtig. Hoffnungen wollte er keine in Matthew wecken. Dafür hatte John bereits ein viel zu festes Bild von dem Jungen, das er erst einmal wiederlegen musste. Und vor allem wollte er mit Mr. McKay reden. Der Vater des Jungen war vor ihm Sheriff gewesen und vielleicht hieß er es nicht gut, was der Junge da gerade für sich und seine Zukunft plante. Am Ende traf ihn die Schuld der Eltern,w enn dem Jungen etwas passierte. Da wollte er sich doch erst einmal absichern und auch nachfragen, was Matthew für einer war. Hier ging es nicht alleine darum, ob einer genug Mut mitbrachte, oder gut Schießen und Reiten konnte. Selbst das Lesen vom Gesetzbuch war kein Grund jemanden sofort einzustellen. Es kam auch auf die innere Einstellung an und auf die Fähigkeit Befehlen zu folgen, auch wenn einem die Entscheidung nicht passte. Und gerade in diesem Fall glaubte John anhand der Entführung von Harding zu wissen, dass Matthew kein junger Mann war, der gerne folgte, sondern lieber nach dem eigenen Ermessen handelte. Allerdings wollte John nicht vorschnell urteilen.
[ Megan neben Witashnah und Hayway und deren Sohn, dann auf dem Weg nach draussen
Wie so oft empfand Megan die Ansprache des Reverend ganz anders, als viele andere Bürger der Stadt. Sie konnte es an den teilweise wenig begeisterten Gesichtern sehen, das nicht jeder mit der Rede etwas anfangen konnte. Megan hingegen war begeistert. Endlich jemand der verstanden hatte um was es ging. Ehrfurcht vor Gott und den Rest überliess man dem Herrn. Er allein würde richten und jeder war für seine Taten selbstverantwortlich. So war das doch schon sehr vielversprechend. Wie so oft würde sie mit der Denkweise wohl alleine dastehen, aber das war ihr ziemlich schnuppe. Sie war zufrieden mit sich und der Welt. Was für ein Tag. Einen Antrag hatte sie bekommen, von dem Mann den sie liebte, einen Kirchgang überstanden ohne rausschmiss, alles bestens im Buch 'Megans Leben' wie sie zufrieden feststellte. Die Gemeine erhob sich um die Kirche zu verlassen und Megan tat es den Leuten gleich. Mit dem neuen, fremden Blonden wechselte sie ein paar Worte, aber der schien auf ihre Vornamenbasis beim Vorstellen nicht so recht klar zu kommen. So jung und schon so drauf, tragisch. Mit der Einstellung wäre er glatt eine jüngere Variante von Mr McKay. Naja, wems Spass machte. Ihre kleine Unterredung und die Tatsache das Mr Waltham gegen den Strom ging, hatten es der kleinen schwarzen und der Sheriffstochter erlaubt ungehindert die Kirche zu verlassen. Das arme Ding auf Krücken und es sah so aus als würde sie ernsthaft leiden. Megan verabschiedete sich freundlich von Mr Hayway und seiner Familie.
"Vielen Dank Mr Hayway. "bedankte sie sich nochmal für die angebotene Hilfe und lächelte dann dem Jungen zu und schliesslich Witashnah. "Hoffentlich auf bald." Das die hayways wohl nicht am Empfang teilnehmen würden, davon ging sie einfach aus. Mr Hayway machte zwar nicht den Eindruck als gäbe er besonders viel auf die Meinung anderer, aber wenn er die Frau neben sich nicht nur hatte damit er was zum vögeln hatte und was ihm das Haus machte, dann würde er der Injun den Empfang nicht antun. Ganz einfach. Gut gelaunt aber immer noch besorgt tart Megan aus der Kirche und sah sich nach ihrem Grossen um, den sie etwas abseits auch rauchend entdeckte. Mit ihren lieblichsten Sonnenscheinlächeln ging sie auf ihn zu und legte ihm ihre Hand auf den Unterarm der die Zigarette hielt. "Gehts besser mein Schatz?"
Rebeccah streifte ihre Handschuhe bereits über, und band auch ihren Schal fester um den Hals, während um sie herum die Menschen ins Freie strömten. Der kalte Wind von draußen fegte in Stößen gelegentlich über alle Köpfe hinweg und ließ auch Rebeccah frösteln. Es schien wieder ungemütlicher vor der Tür geworden zu sein und sie fragte sich, ob es Nicholas bei diesen Temperaturen wirklich noch einmal vor die Tür getrieben hatte. Aber da er ihr versprochen hatte mit dem Kuchen draußen auf sie zu warten, um gemeinsam mit Mister Towätsch den Empfang zu besuchen, zweifelte sie nicht lange daran. Natürlich würde er dort draußen in sicherer Entferung von der Kirche stehen und warten. Sie lächelte ein wenig, als sie an Nicholas dachte und erschrak im selben Moment heftig. Matthew. Sie hatte vorhin vor lauter Matthew im Kopf gar nicht an ihre Verabredung mit Nicholas mehr gedacht. Sonst hätte sie sich niemals einfach so mit Matthew nach der Kirche verabredet. Oh je... Rebeccah sah sich in Not. Denn sie wollte weder Nicholas noch Matthew vor den Kopf stossen. So in Gedanken wurde sie von Mister Towätsch je in die Wirklichkeit gerissen und sie nickte ein wenig abwesend. "Ja, der Empfang. Aber natürlich," sie sah den Kroaten ein wenig irritiert an, als dieser verlauten ließ, dass er nicht dorthin wollte. "Wir waren doch mit Nicholas verabredet!", oder nur sie? Hatte es sich der Kroate schon beim Frühstück nch nicht recht überlegt gehabt? Oh, sie musste aufhören ständig über Matthew nachzudenken. Dass tat ihr überhaupt nicht gut und verleitete sie dazu ihre Pflichten zu vergessen! Während Luka versuchte seinen Gedanken in der englischen Sprache Ausdruck zu verleihen, blickte Rebeccah ihn ein wenig durcheinander an. Sie konnte ihm nicht so ganz folgen, hatte aber das Gefühl, dass Luka in einem Zwiespalt stecken. Wohl wollte er gerne gehen, sah sich ihr gegenüber aber verpflichtet. Vielleicht wollte er auch nur rasch aus der Kirche, um Nicholas nicht zu begegnen.
"Nun, falls sie mir damit sagen möchten, Mister Towätsch, dass sie gerne gehen würden, dann lassen sie sich auf keinen Fall von mir stören," sie lächelte dem hochgewachsenen Mann zu, wobei sie ihren Blick mehr als gewöhnlich heben musste. Wo kamen sie denn dahin, wenn ein gestandener Mann eine Frau um Erlaubnis fragen musste? "Nicholas wollte mich doch abholen kommen und auch der junge McKay hat mir bereits angeboten mich zu begleiten. Ich gehe bestimmt nicht verloren. Aber es wäre wirklich schön, wenn sie mitkämen. Nichoals würde sich darüber freuen und sie würden mehr Leute kennenlernen, die etwas mehr Anstand besitzen, als die Saloon-Besucher." Sie konnte sich allerdings gut vorstellen, dass gerade die vielen anständigen Bürger der Stadt ein Mitgrund dafür waren, dass Mister Towätsch lieber dorthin flüchten wollte, wo ihm alles vertrauter awr.
Kurz noch schenkte er seinem Freund ein leichtes Lächeln, bevor dieser hinter ihm zwischen den Leuten verschwand. Das würde bestimmt ein wundervolles Gespräch werden. Hatte er es doch so schön freundschaftlich beginnen wollen, fühlte es sich jetzt bereits an, wie ein berufliches Aufeinandertreffen. Auch konnte Joe nicht leugnen, dass er bereits eine voreingenommen an die Sache ranging, nach allem, was Matt ihm über seinen Vater erzählt hatte. Aber sie redeten schließlich von Mann zu Mann, auch wenn er natürlich um vieles jünger war. Er hatte nicht vor sich hier einschüchtern zu lassen. Der Blick den er nach dem Händedruck von Seiten McKays einfing, machte die Situation nicht angenehmer für ihn, trotzdem wahrte er eine freundliche Miene und blieb ruhig. Dieses Gespräch irgendwie zu ruinieren konnte er sich nicht leisten, für sich nicht und genauso wenig für seinen Freund, der ja auf ihn zählte. Er wollte mit Matts Eltern nicht schon von Anfang an Probleme haben und Zeit schinden für seinen Freund musste er ja auch noch. An dem Umstand, dass er sich nicht wirklich wohl fühlte, konnte auch die Antwort, dass er keine Umstände bereitet hatte, nicht viel ändern. "Dann bin ich erleichtert", sagte er. Joe nickte auf die kleine Frage hin kurz. "Das nehme ich an", gab er zurück. "Ich weiß natürlich nicht, was ihr Sohn schon alles erzählt hat, aber sie müssen wissen, dass ich niemand bin, der irgendwem Ärger bereiten will", setzte er fort und versuchte damit schon anzudeuten, dass derartige Angelegenheiten für gewöhnlich nicht seine Art waren. Es war ja nicht so, dass er keine Erziehung genossen hatte, es ihm Spaß machte jemanden zu versetzen oder sich einladen zu lassen, um nachher nicht zu erscheinen. Er war dagegen froh, weit weg von Philadelphia und vor allem erwachsen zu sein. Da blieb es bei, im schlimmsten Fall bleibendem, schlechten Eindruck beim Rest der Gesellschaft und einem unangenehmen Gefühl in der Magengrube. Nicht unbedingt das Beste, aber immer noch besser als, dass, was ein Kind zu Hause erwarten konnte. "Ich hoffe, Sie kommen auch noch ins Gästehaus?" Er lächelte erneut leicht und wie immer freundlich, und versuchte so, die angespannte Stimmung doch noch loszuwerden. Joe fragte sich, ob es auch McKay so ging, oder nur ihm, oder ob es vielleicht einfach dessen Art oder sogar seine Absicht war, dass sich das Gespräch für ihn so trocken anfühlte.
Matt im Gespräch mit John im Mittelgang, Emily in unmittelbarer Nähe
"Wann immer Sie wollen, Sir." Natürlich war das hier weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort, um über derlei Dinge zu sprechen. Das war Matt schon klar, aber er konnte ja kaum dem Sheriff erklären, dass sein Vater auf einem Gespräch bereits am heutigen Tage bestanden hatte - und er diesem auch noch zuvorkommen musste. Schließlich wollte er nicht vor dem Sheriff als Muttersöhnchen gelten, dass für jedes bisschen Husten, um Erlaubnis fragen musste. Im Gästehaus allerdings würde sich wohl eine Gelegenheit bieten, obwohl er mit Rebeccah sprechen wollte. Nun, auch Rebeccah wird wohl essen wollen- also, das könnte schon noch hinhauen. Dass der Sheriff ihm keine spontane Zusage erteilte hatte, war von Matt nicht anders erwartet worden, aber er spürte durchaus den Stich der Ablehnung. Wahrscheinlich will er mich nur hinhalten - war wohl doch keine so brillante Idee. Matt war aufgrund der Worte Mr. Claytons kurz davor, sich wieder zurückzuziehen. Aufgeben jedoch wollte er nicht, sondern lieber außer Mut auch Geduld und Weitsicht in seiner Antwort mitschwingen lassen. "Entschuldigen Sie bitte, falls ich Sie gerade belästige. Das lag nicht in meiner Absicht." Sein entschuldigendes und doch gewohnt charmantes Lächeln galt nicht mehr nur Mr. Clayton und schloss durchaus auch die zwischen den Männern stehende Miss Hunter mit ein. Matt hatte ohnehin den Eindruck, diese beiden in einem Gespräch empfindlich gestört zu haben. Warum will er denn mit mir sprechen, wenn mich nicht nehmen will? "Selbstverständlich nicht, Sir. " Wie so auch - ich bin doch ohnehin der Troublemaker vom Dienst.. warum sollte er mich wohl wollen.. innerlich schüttelte den Kopf, denn das hätte er sich wohl denken können. Er hatte sich in den Augen des Sheriffs bestimmt schon in die Nesseln gesetzt und mit seinem spontanen Entschluss Jesse zu helfen, sicherlich nicht gerade den Ruf eines vorausschauenden Menschen erworben. Wie planvoll er tatsächlich vorgegangen war Immerhin planvoll genug, um an Whiskey gegen den Entzug, warme Decken und derlei mehr zu denken.. -nun, das entzog sich schlicht der Erkenntnis des Sheriffs. "Ich will Sie keinesfalls noch länger aufhalten, Sir. " Matt ärgerte sich darüber, dass er genau das gerade tat und noch nicht einmal seine Gründe dafür offen legen konnte. "Ich komme auch gerne am Montag auf die Angelegenheit zurück, zumal ich noch eine Verpflichtung Miss Bailey gegenüber habe." Kurz warf er einen Blick in Rebeccahs Richtung und war zum ersten Mal froh, dass diese sich immer noch nicht von diesem Kroaten hatte loseisen können, bedeutete dies doch auch, dass sie nicht einfach vor ihm die Kirche verließe.
Molly, mit Francis u. Joe, Martha u. Ben in der ersten Bankreihe.
Inzwischen hatte sich nun auch Molly erhoben, denn der Gottesdienst war zu Ende. Bevor sie jedoch noch Matt hatte aufhalten können, verschwand dieser bereits zwischen den Menschen und Molly verkniff sich ein leicht belustigtes Lächeln. Das war so typisch für ihren Sohn, der immer geradeheraus und direkt, umsetzte, was ihm in den Sinn kam. Was auch immer er jetzt wieder vorhat. Natürlich hätte sie es lieber gesehen, so er mit ihr bereits in Gästehaus ginge, denn Francis war mit der Züchtigung Marthas und Ben sicherlich noch eine Weile beschäftigt. Andererseits konnte sie natürlich auch mit Francis gehen, denn sie hatte daheim noch den Kartoffelsalat für das Büffet im Gästehaus. Innerlich seufzte Molly, denn sie hatte das Gefühl, mal wieder dafür sorgen zu müssen, dass Matt und sein Vater sich nicht schon wieder in der Wolle lagen. Francis war sicherlich ärgerlich über Matt, der nun schon zum zweiten Mal ungefragt seinen Platz verlassen hatte. Molly nahm das etwas gelassener, denn auf die Toilette durfte der Junge selbstvertständlich gehen und es war auch besser, er reagierte sich auf dem Weg ab, als dass er in aller Öffentlichkeit gegen seinen Vater rebellierte. Kurz warf sie einen Blick zu Rebeccah hinüber, denn es war nicht schwer, zu erraten, wo Matt eben hingewollt hatte. Rebeccah indes war noch im Gespräch mit diesem Luka und Molly fragte sich, wie diese die seltsamen Worte Stevensons aufgefasst hatte. Diese waren so fremd gewesen - so eine andere Interpretation des Wortes, dass sie selber noch nicht wusste, wie sie das finden sollte. Das Einzige, worin sie Stevenson Recht gab, war darin, dass des Gebot der Nächstenliebe, tatsächlich nicht nur den anderen Geboten übergeordnet war, sondern diese beinhaltete, denn wer sich selber liebte, konnte auch den Nächsten lieben, wie sich selbst - und wer dass tat - nun, der würde diesen wohl kaum ohne Weiteres verletzten, töten oder bestehlen, oder? Davon ausgenommen war selbstverständlich die Züchtigung als Strafmaßnahme, aber das schien der Reverend sehr wohl ähnlich zu handhaben - zumindest hoffte sie dies, denn verdient hatte dessen Sohn sehr wohl eine ordentliche Tracht Prügel und warum sonst hatte es Stevenson sehr eilig, den Gottesdienst mit diesem an der Hand zu verlassen? Matt hatte also offenbar andere Pläne und damit gab Molly sich erst einmal zufrieden. Matt würde schon nicht die Kirche anzünden, stahl nicht, prügelte sich sicherlich nicht und würde auch nicht einfach mal eben eigene Wege gehen im Sinne von, sich verdrücken. Das wäre nicht ihr Sohn, so kannte sie ihn nicht und so hatten sie ihn auch nicht erzogen. Gerade noch konnte sie Matts Hinterkopf sehen, aber da der neben diesem gestandene junge Mann sich gerade erhoben hatte und sich für ein Missverständnis entschuldigte, konnte sie nicht weiter verfolgen, was Matt vorhatte. "Guten Tag, Mr. Leary. Es freut mich, Sie bei uns Willkommen heißen zu können." Molly begrüßte den jungen Mann höflich und musterte ihn. Irgendetwas an seinen Gesichtszügen erinnerte sie durchaus an den Charme ihre Sohnes, obwohl dieser Mr. Learys vermutlich ein wenig älter war. "Nein, nein. Machen Sie sich keine Sorgen darüber. Es hat mir keine Umstände bereitet." Molly wahrte Distanz und wirkte kühl, wie immer, obwohl sie Francis einen Blick zu warf. Dieses Missverständnis, aufgrund dessen Matt sich leider versetzt gefühlt hatte, lag schließlich auf ihrer beider Seite. Sie hatte ja nur erwähnt, dass dieser Mr. Leary offenbar nicht da sei, nicht dass er nicht da sein wollte. Darin lag für sie ein kleiner aber feiner Unterschied und so traf Mr. Leary daran wohl keine Schuld. Natürlich sah sie, dass Francis bereits dabei war, den jungen Mann auf Herz und Nieren zu prüfen und das war in Anbetracht der Tatsache, dass Matts Umgang nicht immer der für diesen Beste war, schien das wohl nötig zu sein. Allerdings hoffte sie, dass Mr. Leary nicht durch diese Prüfung fiel, denn die Vorstellung, dass sich Matt auch mit diesem nicht treffen durfte, wollte ihr nicht gefallen. Vielleicht war es doch an der Zeit, die Ansprüche an korrektes Verhalten zu überdenken, denn es mochte sein, dass Francis in der Hinsicht zu viel von den jungen Männern erwartete. Jetzt jedoch überliess sie die Beiden ihrem Gespräch, denn zum Frieden stiften, war hier kaum der Richtige Ort. "Martha, Ben? Kommt, ich denke wir gehen schon mal voraus?" Fragend sah sie Francis an, denn letztendlich war es seine Entscheidung, ob er die Kinder vor dem Umtrunk oder erst danach bestrafte. Dass Strafe sein musste, war zwischen ihnen unstrittig, aber den Zeitpunkt legte Francis im Allgemeinen ohne sie fest.
Molly, mit Francis u. Joe, Martha u. Ben in der ersten Bankreihe
Francis gab seiner Frau kurz die Zeit Mr. Leery ebenfalls zu begrüßen und nachdem sie ihm ebenfalls bestätigt hatte, dass keine Umstände entstanden wären, beschloss Francis diesen Teil des Gespräches auf sich beruhen zu lassen. Es war ja wirklich nichts passiert und dem gemeinsamen Abendessen stand nichts im Weg. Im Gegenteil. Francis sehnte sich dieses Essen mehr als den Empfang des Reverends herbei. Denn dort würde er kaum die Zeit haben, Mister Leery eingehend zu studieren. Heute Abend dagegen umso mehr. Als seine Frau Martha und Ben zum Gehen aufforderte, hielt er sie mit einer knappen Geste auf. Sie würden gemeinsam gehen. Denn schließlich hatte Francis gehofft seine lästigen Vaterpflichten so schnell wie möglich erledigen zu können, damit dem Nachmittag nichts mehr störend im Weg stand. Für eine ausführliche Unterhaltung mit Mister Leery würde sich der Abend anbieten, nicht die Kirche. Da sich aber der Mittelgang inzwischen einigermaßen geleert hatte, machte er eine auffordernde Handbewegung, die auch Mr. Leery mit einschloss. Auf die Worte des jungen Mannes blieb Francis neben der Bankreihe wieder stehen und wandte sich ihm wieder zu. "Oh... viel erzählt hat Matthew noch nicht," räumte Francis ein und ließ im Ton mitschwingen, dass er darüber nicht sonderlich begeistert war. Er hätte gerne mehr über Mister Leery im Vorfeld gewusst, um einfach zu wissen, wie er mit ihm dran war. Woher kam er, welchen Hintergrund hatte er und vor allem mit was verdiente er sein Geld? Das waren doch nicht unerhebliche Dinge, die er von einem Freund seines Sohnes gerne gewusst hätte. Aber da Francis so gut wie keine Freunde von Matt kannte, konnte er sich wohl schon glücklich damit schätzen, dass er in die Bekanntschaft von Mister Leery geraten war. Francis rechnete dem jungen Mann hoch an, dass er den Mut besessen hatte von sich aus das Wort zu ergreifen. Anders als sein Sohn, der sich lieber verdrückt hatte, anstatt dem Anstand wegen den Freund vorzustellen, besaß Mister Leery gutes Benehmen. "Aber das ist nicht ungewöhnlich für den Jungen. Und ich möchte hoffen, dass sie mir gerade die Wahrheit gesagt haben, junger Mann," Mister Leery machte natürlich nicht den Eindruck, als wäre er ein daher gelaufener Lump, der nur auf Ärger aus war. Er war ordentlich gekleidet, wirkte gepflegt und schien ein recht umgänglicher Mensch zu sein. Dennoch wollte Francis nicht zu sehr signalisieren, dass er höchst erfreut über diese Umstände war. Er wollte aber auch nicht zu weit gehen, um Mister Leery vor den Kopf zu stossen. Er war ja froh, wenn Matt endlich jemanden hatte, der ihm nicht ständig mit irgendwelchen Flausen den Kopf füllte. Auch wenn dieser Freund viel zu spät in die Kirche gekommen war, hieß das noch lange nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Bei der Frage nach dem Gästhaus, seufzte Francis leise und bedachte Ben und Martha mit einem bedauernden Blick. "Ja, sicher werden wir auch ins Gästehaus kommen. Aber später. Mir bleiben lästige Vaterpflichten selbst am Sonntag nicht erspart," und dann, ohne selbst zu wissen, wieso er das tat, fügte er spontan hinzu: "Wie wäre es, wenn sie mit Matthew schon einmal vorgehen würden? Der Junge soll uns einen Tisch reservieren."
Erst als er die Worte ausgesprochen hatte, versuchte er Sinn dahinter zu finden. Aber es fiel ihm schwer sich einzugestehen, dass er Matt damit die Möglichkeit einräumen wollte, seinem wohl zwei, drei Jahre älteren Freund gegenüber erwachsener wirken zu können, als Francis ihm gewöhnlich zustand. Zudem wäre Matt so erst einmal sinnvoll beschäftigt und womöglich in guten Händen, bis die Familie nachkommen konnte.
Matt im Gespräch mit John im Mittelgang, Emily in unmittelbarer Nähe
"Wann immer Sie wollen, Sir." John zog erneut die Stirn kraus und bedachte Matt nachdenklich. Wo war das Rückgrat von dem Jungen? Oder versuchte er nur besonders höflich zu sein? Wann immer Sie wollen... nun ja, natürlich war es besser wenn man ein Anliegen hatte sich nach den Vorgaben jenes Menschen zu richten, von dem man etwas wollte. Aber war es nicht so, dass man auch hin und wieder um etwas kämpfen musste, wenn man es unbedingt wollte? Lag hier nicht der Verdacht nahe, dass der Junge eine Anstellung im Office nur wollte, um vor den Freunden anzugeben? Graham hatte sich nicht um eine Anstellung gerissen, aber er hatte nicht nein gesagt und klugerweise erkannt, welche Chance sich für ihn ergab. Anerkennung in der Gemeinde. Auch wenn noch genug Stimmen gegen ihn wetterten. Aber Matthew hatte doch bereits genug Anerkennung, kam er doch aus deutlich besseren Verhältnissen. Und so wie er den Jungen im Saloon bereits erlebt hatte, hatte er auch genug Freunde. Aber wieso wollte er dann diesen Job? War es ein Beweis für den Vater, dass man bereits erwachsen genug war um auf eigene Füße zu stehen? Dann hätte Matthew sicherlich im Pferdestall von Simones oder im Laden seines Vaters eine angenehmere Stelle finden können und unter Umständen sogar eine aufregendere. Wie viele Tage im Jahr saßen Graham und er im Office und drehten die Däumchen? Ab und an ein Rundgang durch die Stadt, gelegentliche Ausritte auf die Höfe im Umland, Nachbarschaftsstreitigkeiten, kleinere Diebstehle, Verwaltungsarbeiten... So eine Bedrohung wie durch die Walton-Gang gab es selten.
"Nun, als Belästigung würde ich es nicht gerade bezeichnen," sagte John nachsichtig. "Was ein Mann tun muss, muss er tun, ohne Rücksicht auf Ort, Tag und Zeit. Wenn sich die Gelegenheit später ergibt, reden wir darüber noch einmal. Ansonsten ist es eine ausgezeichnete Idee darüber am Montag zu reden. Nun, eine junge Lady soll man nicht warten lassen," fügte er mit einem heiteren Zwinkern in den Augen hinzu, als er dem Blick von Matthew gefolgt war und die betroffene im Gespräch mit dem Ausländer, der seit einiger Zeit im Ort lebte, entdeckte.
Matt im Gespräch mit John im Mittelgang, Emily in unmittelbarer Nähe, Arthur kommt hinzu
Arthur hielt sich aus dem Weg der nach draussen strömenden Menge, in der Nähe des Mannes, den man ihm als den Sheriff genannt hatte und wartete bis dieser mit dem jungen Mann fertig war, zumindest bis es sich andeutete das das Gespräch sich dem Ende neigte, bevor er dazutrat. Er gab dem Jungen, dessen Namen er nicht kannte noch die Gelegenheit das Gespräch zum Abschluss zu bringen und zu der jungen Dame zu gehen, die Clayton erwähnt hatte, bevor er selber das Wort ergriff. Matthew nickte er grüssend zu, das gebot die Höflichkeit einfach, lächelte kurz zu Miss Hunter und schaute dann auf den Sheriff. Ein Mann mit deutlich Lebenserfahrung, das sah man ihm an. Graues Haar aber noch recht faltenfreie Haut für einen Mann seines Aters. Entweder war er jünger als die Haarfarbe vermuten liess oder er hatte schlichtweg Glück, das Wind und Wetter seine Haut nicht in eine faltige Landschaft verhandelt hatten. Dennoch schätzte Arthur das sein eigenes Alter und das der adretten Britin neben Clayton zusammen nicht an das des Sheriffs heranreichten. Der Blick in die Augen des Mannes machte irgendwie diese Erfahrung deutlich. Ihm war anzusehen das er schon eine Menge Scheisse gesehen hatte. Vermutlich im Bürgerkrieg gedient, so wie Arthur auch, eventuelle Alpträume, die Gesichter der erschossenen Männer, die hier und da das Gewissen plagten, so sie es denn überhaupt noch taten. Arthur selber war zwar ein Mann der das Gesetz hoch schätzte, aber der Krieg und die Zeit bei den Rangern hatten ihm diesen Teil des Gewissens genommen, das einen Mann mit Gedanken und Reue zurückliess wenn er ein Leben genommen hatte.
Die Toten, so sie es denn verdient hatten, zu Ehren stand auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Die charakteristischen Sorgenfalten zeichneten sich zumindest auch auf Claytons Gesicht ab. "Guten Morgen Sir." Begrússte Arthur den Sheriff mit freundlicher, aber fester und selbstbewusster Stimme . "Arthur Waltham. Wenn ich recht informiert bin sind sie Sheriff Clayton?!" Es war eine Mischung aus Frage und Feststellung die Waltham da abgab. "Mrs Spencer und die reizende Lady neben ihnen waren so nett mich an sie zu verweisen. Wenn sie im Gästehaus einige Minuten ihrer Zeit opfern könnten wäre ich Ihnen sehr verbunden." Arthur kannte beide Seiten der Gesellschaft, Eher gehoben, aus reicherem Hause, bewegte er sich rethorisch auf eben so sicherem Terrain unter den gebildeten Bürgern, wie er es bei den unterern Schichten konnte. Die Ranger hatten ihm da Dinge beigebracht die seiner werten Mutter wohl ins Grab gebracht hätten, aber so wr es nunmal . "Hörte es gibt hier möglicherweise Arbeit für einen Deputy. Vielleicht lässt sich das bei einer schönen Zigarre weiter besprechen." bot Arthur fragend an. Er liess auch Clayton Zeit entsprechend antworten, bevor er zu Emily blickte.
"Es war eine zauberhafte Idee mich hierher zu bringen. Ein recht ungewöhnlicher aber doch anregender Gottesdienst, finden sie nicht? Aber wo sind meine Manieren, ich halte sie beide auf..." leicht abwehrend und entschuldigend hob er die Hände halb an und machte Clayton und Emily den nötigen Platz das diese sich entfernen konnten, so sie die Unterhaltung unterbrechen wollten.
Matt im Gespräch mit John im Mittelgang, Emily in unmittelbarer Nähe Arthur kommt dazu (Matt anschließend zu Rebeccah u Luka
"Dem will ich nicht widersprechen, Sir." Matt hielt seinen Ton respektvoll, obwohl er innerlich ein wenig grinste. Er war natürlich froh, dass der Sheriff ihn nicht als belästigend empfand, aber in dem Punkt waren sie sich wohl einig. Der etwas nachsichtige Ton des Sheriffs, ließ Matt zwar annehmen, dass er von diesem wohl kaum als Mann betrachtet wurde, aber auch er hatte schon oft die Erfahrung gemacht, dass man manchmal kaum Rücksicht auf Zeit oder Ort nehmen konnte. "Ich würde es begrüßen, so wir am Montag noch einmal darüber sprechen könnten, Sir. Ehrlich gesagt hatte ich für den Nachmittag andere Pläne." Matt war sich nicht sicher, ob er nun Mut und Rückgrat bewies, oder aber sich feige zurückzog. Da der Sheriff, nicht ernsthaft in Erwägung zog, ihn bei der Stellenvergabe zu berücksichtigen, würde er am Montag kaum anders darüber denken. Andererseits war bis dahin noch viel Zeit und so, wie er seinen Vater kannte, würde dieser doch noch mit Clayton sprechen - vielleicht nun nicht mehr vor oder gar mit ihm, aber über ihn. Das mochte vielleicht die Entscheidung des Sheriffs beeinflussen, wenn auch eher gegen denn für ihn. ". Ich will weder Sie noch länger aufhalten, noch eine junge Dame warten lassen." Kurz glaubte Matt sich versehen zu haben, als Mr. Clyton ihm fast verschwörerisch zuzwinkerte. Fast hätte er noch angemerkt, dass er sich freute, so seine Bewerbung wohlwollend geprüft würde, aber das verkniff er sich, als er den fremden Mann heran kommen sah. Matt sah ihn genauer an, ohne jedoch unhöflich zu starren. Er war sicher, dass er diesen Mann noch nie gesehen hatte. Er war sicherlich ortsfremd und doch spazierte er mit einer Selbstverständlichkeit auf den Sheriff zu, als gehöre ihm die Welt. Das nahm er dem Mann nicht übel, denn er selber war ja in dem Punkt diesem so unähnlich nicht. "Nun, wie ich sehe, sind Sie ein gefragter Mann, Mr. Clayton. Ich darf mich also zunächst verabschieden und einen schönen Sonntag wünschen. Miss Hunter." Freundlich verabschiedete Matt sich nun und erwiderte das höfliche Nicken des Fremden ihm gegenüber mit einem ebenso freundlichem Gruß. Er rechnete es diesem schon an, dass er ihm nicht einfach ins Wort fiele, so als sei er ein kleiner Junge, der ohnehin nichts Wichtiges zu sagen gehabt hätte. Was der Mann vom Sheriff wollte, konnte er sich kaum denken, aber er spitzte auch nicht die Ohren, um eben das zu hören, als er sich abwandte, um zu Rebeccah zu gehen. Nun war es wiederum an Mr. Clayton auf ihn und sein Anliegen zu reagieren, aber er rechnete schon mit einer Ablehnung. Clayton hatte ja aus seiner Sicht sicherlich Recht, denn was hatte er Matt schon vorzuweisen, was ihm zum Deputy befähigte? Sicher er war er ein geübter Schütze und sicherer Reiter, besaß Mut, Intelligenz und Eigeninitiative, aber waren das die Eigenschaften, die auch Clayton gerne sah? Andererseits kannte Graham ihn gut und so der Sheriff sich mit diesem diesbezüglich sprach, konnte die Sache doch noch zu seinen Gunsten entschieden werden und es war ihm weit lieber, Graham legte ein gutes Wort für ihn, als sein Vater. Der würde mir wohl eher noch in den Rücken fallen, statt diesen zu stärken.. Matt ahnte, dass seine Gedanken gerade ungerecht waren, aber er konnte sich auch nicht vorstellen, dass ausgerechnet sein Vater ihm diesen Job zutraute. So in seine Gedanken vertieft, sah er nur wie nebenbei, dass Joe Wort haltend mit seinem Vater sprach - vermutlich wirklich über ihn. Jetzt jedoch wurde es für ihn Zeit, Rebeccah aufzusuchen, denn immerhin hatte er ihr versprochen, sie zu begleiten - und davon wollte er sich nicht abbringen lassen. Nicht der schon wieder.. Innerlich seufzte Matt, als er Luka im Gespräch mit Rebeccah sah. Selbstverständlich unterbrach er dieses nicht, aber er achtete doch genau, auf Luka. Würde dieser Rebeccah irgendwie kompromittieren oder gar anfassen - er wäre da.
John mit Emily im Gespräch mit Matt Arthur kommt dazu
"Die haben wir doch wohl alle an einem Sonntag," sagte John ohne lange zu zögern und deutlich nachsichtiger, als er zuvor mit Matthew ins Gericht gegangen war. In Gedanken weilte John dabei bei seinem Gespräch mit Emily und der Frage, wie er es überhaupt anpacken sollte. Was die richtigen Worte waren und vor allem wann der richtige Zeitpunkt sein würde. Heute, sicher, aber wann... Das war sein Plan für heute. Darüber ein wenig abwesend, aber durchaus Matt verstehend, nickte John mit einem kleinen Schmunzeln. Eine junge Dame ließ man natürlich nicht warten und er selbst würde es kaum als unhöflich betrachten, so Matt ihn für Miss Bailey stehen ließ. Dennoch blieb der bittere Nachgeschmack über den Gedanken, wie sehr Matthew die Anstellung tatsächlich wollte. Doch davon ließ sich John nichts anmerken. Die Unruhe vor ihnen im Gang erweckte kurz Johns Aufmerksamkeit und er erkannte einen jungen Mann, um einiges jedoch älter als Matthew, gut in seinen 30igern, der auf ihn zuhielt und dabei natürlich gegen den Strom ankämpfen musste. Ein Fremder, den John hier im Ort in den letzten Tagen nicht gesehen hatte. Ein Umstand, der John angesichts der entkommenen Walton-Gang-Mitglieder etwas nervös machte. Er wollte nicht unbedingt glauben, dass man auf Rache sinnte, aber er hatte gelernt mit allem zu rechnen. Automatisch schob sich die Waffenhand auf den Revolvergriff und umschloss diesen ein wenig fester. Nicht auszudenken wenn hier in der Kirche jemand das Feuer eröffnen würde. Aber wenn nötig würde er zurückschießen...
Der Mann erreichte sie und nickte ihnen zuerst höflich zu, während er darauf zu warten schien, dass er sein Gespräch mit Matthew abschloss. Der junge Mann empfahl sich auch gerade und John wünschte ihm ebenfalls zum Abschied einen schönen Sonntag. "Wir sehen uns. Spätestens am Montag," gab er Matthew noch mit auf dem Weg und wandte sich dann an den Fremden. Kurz verengten sich seine Augen, als dieser Emily ein viel zu freundliches Lächeln schenkte. Und die Anspannung blieb, als der Mann ganz eindeutig wusste, mit wem er sprach. Nun er hätte wohl jeden in der Kirche nach ihm fragen können. Das war nicht schwer herauszufinden wer er war. Dennoch weckte es in John die gesunde Portion Misstrauen. Zumindest machte der Fremde kein Geheimnis daraus wer er war und verriet seinen Namen. Mehr aber auch nicht. Nicht woher er kam und was er wollte. Dafür offenbarte er interessante Informationen über Erin und Emily, die ihn leise aufstöhnen ließen. Mit einem strengen Blick bedachte er Emily und fragte sich, ob seine Rede vom Montag über ihre Vertrauensseligkeit überhaupt auf fruchtbaren Boden gefallen war. Womöglich hätte er da deutlicher werden müssen und nicht nur davon reden sollen, welche Gefahren hinter einem Klopfen an der Haustür lauerten. Nun gut, Erin und Emily hatten diesen Mister Waltham nicht für bedrohlich empfunden und ihm soweit vertraut, dass sie über John mit ihm gesprochen hatten. Zumindest nickte John als Bestätigung über seine Person. Das schien Mister Waltham zu reichen, um endlich zu verraten was er von John wollte, noch ehe dieser sntworten konnte. So... da kämpfte er seit Monate alleine gegen die kleinen Verbrechen dieser Gegend, ehe ein Grünschnabel wie Graham bereit gewesen war ihn zu unterstützen. Und dann wieder Monate mit Graham alleine. Niemand hatte sich um die freien Stellen gerissen, bis auf Foster. Doch lange hatte er es ja nicht ausgehalten. Und jetzt auf einmal hatte er gleich zwei Anfragen. Unfassbar, aber dennoch entlockte es John ein kleines, zufriedenes Schmunzeln. Sollten die beiden, Matthew und Waltham etwas taugen, hätte er ein Problem weniger im Office. "So, haben das die zwei Ladies," sagte John ein wenig kurz angebunden und nahm seinen Blick wieder von Emily, um Waltham anzusehen. "Ich könnte im Gästehaus während dem Essen ein paar Minuten erübrigen. Aber wie ich dem jungen Mann von eben schon sagte, Geschäftliches bespreche ich gerne am Montag genauer. Aber es spricht nichts dagegen, wenn sie uns Gesellschaft leisten und wir kurz darüber sprechen, woher sie kommen und wieso sie diesen Job haben möchten. Dann kann ich vielleicht besser einschätzen, ob diese möglicherweise vorhandene Stelle für sie in Frage kommt? Wenn sie nichts anderes vorhaben," er deutete Richtung Ausgang. "Können sie uns auch gerne begleiten?" John hätte sich für diesen Vorschlag gerne selbst geohrfeigt, denn immerhin hatte er den ganzen Morgen daran gedacht wie schön jede Minute mit Emily heute werden würde, aber andererseits gewährte ihm Walthams Anwesenheit eine Schonfrist vor seinem Vorhaben, das sich zwar richtig nach wie vor anfühlte, aber John doch langsam nervös machte, um so näher es rückte...