Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans sitzen dabei (Jake mit Familie kommt an)
Cassidy hielt Elisas seltsamen Gesichtsausdruck bei ihrer Frage nach Jake, für eine Bestätigung ihrer Annahme Jake könnte Schwierigkeiten bereiten. Hatte sie es doch gewusst. Steinzeitmensch blieb Steinzeitmensch. Oder Affe blieb Affe. So wie sich dieser Jake auf dem Schulhof gab, großspuriger Redneck war es doch kein Wunder, dass Elisa ungerne über ihn sprach. Sie hätte wohl lieber mal ihren Mund gehalten. Das Elisa dann auch erst einmal auswich und so Zeit schindete, war ein weiterer Fingerzeig. Entsprechend konnte sie auch nur ein wenig verächtlich durch die Nase schnauben, als Elisa meinte, Jake wäre kein Problem und kein Grund für Cassidys Sorge. "Wer's glaubt," meinte sie nur und sah wieder kurz nach ihrem Vater suchend nach hinten. Na, wenn man vom Teufel spricht... der Gedanke kam Cassidy sofort, als sie bei der Suche nach ihrem Vater Jake in die Kirche stolpern sah und musste unweigerlich grinsen, als diesem ein Schlag ins Genick den Hut vom Kopf fegte. "Na, zumindest scheint ihn seine Mutter im Griff zu haben," sie nickte leicht über ihre Schulter zum Eingang, wo Jake gerade in ihre Richtung ein seltsames Grinsen zeigte und sich dann in die freie hintere Bank schob. Großartig. Jetzt saß dieser Affe auch noch fast neben ihnen. Nur vom Mittelgang von ihnen getrennt. "Was hat der denn so dämlich zu grinsen?" Sie warf Jake einen missbilligenden Blick zu und runzelte leicht die Stirn. "Bist du dir sicher, dass er kein Problem ist? Und es ruhig an der Schule ist? So wie der ausschaut, hat der doch was vor," Cassidy sah zu Elisa zurück und sah ernsthaft besorgt aus. "Also wenn der vorhat dir heute Ärger zu machen, dann sag ich John bescheid. Ich brauch keine Ruhe vor dem Sturm. Ich mach den Sturm lieber selbst," sie grinste schwach, nickte dann aber leicht. "Ich weiß aber was du meinst. Aber vielleicht haben wir ja GLück udn Mary kommt nie wieder und nach Frank und Albert kehrt endlich RUhe ein. Wäre zur Abwechslung ganz nett." Als Elisa nach vorne sah und nach dem Mann neben Eli und CLara fragte, brauchte Cassidy einen Moment um die zwei zu finden. Dank dem kleinen Zwist, den die zwei Kleinen verursachten, fiel das nicht so schwer. In der vordersten Reihe, streitend und Aufmerksamkeit erregend... Cassidy musste grinsen und sah sich nach Miss Spencer um. Von ihr war keine Spur zu sehen. Den Mann kannte Cassidy allerdings nicht. Zumindest nicht von hinten. Als er aber kurz den Kopf ein wenig drehte um mit Eli zu reden, erkannte sie Mister Bowman. "Oh, der... das ist angeblich Elis und Claras Vater. Aus San Francisco angereist. Der ist seit Montag hier. Ist endlich auf ein Telegramm hin aufgetaucht. Eli ist ganz aus dem Häuschen. Ich glaube der möchte Eli wieder mit nach Hause nehmen. Zumindest hat das Eli erzählt. Ich glaub's zwar nicht, aber sag das mal lieber nicht Eli."
Terry zunächst Fam. Callahan begrüßend, dann John, in Folge im Altarraum
"Guten Morgen, schön Sie zu sehen." Freundlich begrüßte Terry die Frau, die ihn gerade ansprach und grinste, als diese ihrem vor ihr in Kirche eintretenden Sohn den Hut vom Kopf fegte. Wahrscheinlich konnte dieser froh sein, dass es nur der Hut war, denn sein Nachbar wäre mit seinem Sprössling in so einem Fall sehr viel unsanfter umgegangen. Die beiden anderen Kinder folgten ihrer Mutter sehr viel ruhiger und gesitteter. Terry begrüßte diese freundlich lächelnd und verfolgte mit den Augen, wie sie neben ihrer Mutter in der Bankreihe Platz nahmen. Der Mittelgang sorgte für Abstand zwischen dem stürmischen jungen Mann und der schwarzen Famielie - und kurz meinte er, der Junge grinste zu diesen hinüber. Vielleicht galt sein Gruß Jemandem in dieser Bankreihe. Vielleicht vermessen anzunehmen, er käme womöglich Deinetwegen gerne, Herr. Dennoch - sollte es sich hier nicht um Dich gehen? Terry warf einen Blick auf seine Taschenuhr, die er bei sich trug. Tatsächlich - so allmählich wurde es für ihn Zeit, sich auf den Grund seines Hierseins zu besinnen. "Guten Morgen, Mr. Clayton." Beinahe hätte Terry es versäumt, dem Sheriff die Hand zu schütteln, als dieser ihn begrüßte und ihm gutes Gelingen wünschte. Terry hatte den Sheriff bisher allenfalls im Vorbeigesehen gesehen und erst jetzt fiel ihm auf, dass dieser ganz offensichtliche Verletzungen im Gesicht aufwies. Es sah so aus, als ob dieser weit dringender das Gebet Gottes um Gutes Gelingen bräuchte. Wahrscheinlich eine Art Dienstunfall - hat wohl harte Tage hinter sich. Neugier war Terry fremd, so dass es ihm nicht viel ausmachte, nicht erfragen zu können, was dem Sheriff widerfahren war. Dieser wollte ihn nicht länger aufhalten und das war auch in Terrys Augen die richtige Entscheidung. Noch immer waren weder Erin noch Eric zu sehen. Terry nahm an, dass beide wohl aufgehalten worden waren und mit einem Quäntchen Glück hatte Jeremiah dazu beigetragen hatte. Der war nämlich immer noch nicht und obwohl Terry diesen in Gottes Händen wusste, begann er doch eine gewisse Unruhe über dessen Fortbleiben zu verspüren. Andererseists konnte er den Beginn des Gottesdienst nicht weiter hinauszögern. Nach dem Sheriff kam noch ein Ehepaar in die Kirche und Terry war erstaunt, dass der Mann dazu, sich auf den Weg machte, obwohl er ganz offensichtlich selbst auf einen Stock gestützt, nicht richtig laufen konnte. Manch einer würde sich vielleicht wundern, oder gar meinen, Gott selber strafe die Gemeinde, denn es waren insgesamt doch auffallend viele Menschen hier, die mit körperlichen Verletzungen gekommen waren. Terry jedoch sah darin Möglichkeiten, für das sichtbare Wirken Gottes - das Eingreifen Gottes in das Leben dieser Menschen. Wo Mr. Clayton Platz nahm, sah er nicht, als er die Tür hinter diesem schloss. Es war in der Kirche inzwischen recht warm, aber er wollte natürlich nicht, dass durch die weit geöffnete Tür zu viel Wärme verloren ginge- und wer jetzt noch nicht da war, würde entweder nicht mehr kommen wollen, oder aber sich hoffentlich leise und unauffällig unter die Besucher mischen.
Mit raschen und sicheren Schritten ging Terry nun durch den Mittelgang zum Altarraum. Die Erwartung der Menschen an ihn und an den Gottesdienst konnte er förmlich spüren und er hoffte, dass er diesen jetzt auch gerecht wurde. Darauf wartend, dass die Unterhaltungen im Raum allmächlich beendet wurden, ließ er seinen Blick über die Gottesdienstbesucher wandern. Es hatte seinen Grund , dass er diese sich ihre Sitzplätze selber hatte suchen lasse - und nicht auf einer strengen Sitzordnung beharrt hatte. Natürlich lag es ihm fern, Ehepaare durch derlei Ordnungen zu trennen, denn diese hatten einen besonderen Status vor Gott, aber er sah so auch sofort, von wo er Kritik und andere Anfechtungen aus den eigenen Reihen zu erwarten hatte. In einigen Gesichten sah er Neugier, ungestellte Fragen und in anderen Mißbilligung, Ärger über diese erste Änderung ihrer gewohnten Gottesdienste, aber auch Unsicherheiten darüber. Allerdings gab es auch viele junge Leute, die das offenbar ganz gut so fanden, denn diese hatten sich bis eben noch lebhaft unterhalten.
"Guten Morgen. Schön, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben." Innerlich verdrehte Terry die Augen, denn das war nicht unbedingt der gelungenste Anfang, aber eben doch ein Anfang. "Es gibt ganz unterschiedliche Gründe dafür, nicht wahr? Einer müsste uns Alle bewegen, nämlich den Wunsch, Gott nahe zu sein. Ein anderer könnte darin liegen, zu erfahren, wer oder was ich bin. Ich weiß natürlich nicht, was Sie erwartet haben, zu sehen, aber ich will gerne ein paar Worte zu meiner Person sagen, bevor ich den Gottesdienst beginne." Terry machte eine künstliche Pause, damit seine Worte bei den Hörern sacken konnte. Die Familie McKay zum Beispiel kannte ihn bereits ein bisschen besser und das eine oder andere Gesicht hatte er schon einmal gesehen, aber diese waren wohl mit am Kritischsten und alle anderen, würden wohl wissen wollen, mit wem sie es genau zu tun haben. "Mein Name ist Terry Stevenson. Ich bin 36 Jahre alt und davon rund 15 Jahre als Gemeindehelfer und als Hilfspastor in City of Kansas tätig gewesen. Ich bin verwitwet und habe einen zehnjährigen Sohn. " Verlegen sah Terry den Mittelgang hinunter, denn gerade dieser Sohn ließ ich nun gerade nicht in einem guten Licht dastehen. Wo bleibt der nur.. "Ich bin also auch Vater und als ein solcher kenne ich natürlich die Frage, wo wohnt eigentlich Gott? Darauf hat die Bibel viele Antworten, aber eine davon liegt mir heute besonders am Herzen. Er wohnt im Lobpreis seines Volkes. Deshalb möchte ich den Gottesdienst feiern im Namen desjenigen, der Himmel und Erde gemacht hat und mit einem Lobpreislied gemeinsam mit Ihnen diesen Gott loben und einladen." Terry nickte Mrs. Porter an der Orgel aufmunternd zu, denn das von ihm gewählte Lied "Joy to the World" würden die Meisten kennen, war es doch in allen Generationen gleichermaßen beliebt. Während Mrs. Porter die Melodie anstimmte und er fast automatisch bereits mitsang, stellte er mit Bedauern fest, dass nicht nur Jeremiah nicht da war, sondern auch Eric und Erin blieben dem Gottesdienst und damit ihm offenbar fern. Es schmerzte ihn, das Eric fernblieb, da er doch angenommen hatte, dass dieser ihn schon zu unterstützen gedacht hatte - und dass ging nun einmal am Besten, so er nun hier säße und zu hörte. Zu seiner eigenen Überraschung, fehlte ihm Erin aber ebenso sehr. Er fühle sich irgendwie unvollständig, so als komplettiere sie ihn,so wie es noch vor einem halben Jahr Susan getan hatte. "Joy to the world, the Lord is come.. " Die Freude am Kommen des Herrn war davon unabhängig und Terry hatte nicht vor, sich diese rauben zu lassen.
"Oh ich wollte sie nicht beleidigen, Mister Towätsch," sagte Rebeccah hastig in die die kurze Pause zwischen Lukas Worte hinein. Es war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass sich ihr Untermieter von ihrer unschuldigen Fragen angegriffen fühlen könnte.Die hatte ohne Hintergedanken gefragt und das nahe liegenste für sich selbst angesprochen. Dass dem so nicht wahr, erklärte ihr Mister Towätsch gerade. Da er betonte, wie wichtig die Kirche für ihn war, nahm Rebeccah an, dass sie ein wenig zu weit gegangen war. Erst recht, als Luka seine verstorbene Familie erwähnte und seine HOffnung hier im Gotteshaus ihr näher sein zu können. Sie wusste sehr gut von was er sprach. Suchte sie doch oft genug im Gottesdienst oder auch an ruhigen Tagen hier in der Kirche das Gespräch mit ihrem Vater. Nicht nur mit Gott. Und dieses tröstete sie oft genug über ihren Verlust hinweg und gab ihr neue Zuversicht mit Nicholas eine neue Zukunft anzugehen. Deswegen nickte sie auch mit einem verständnisvollen Gesichtsausdruck. "Oh ich verstehe sie sehr gut, Mister Towätsch. Sehr gut sogar," sie zupfte wieder an ihrem Rock, nicht gewillt über ihren verstorbenen Vater zu reden und war daher sehr erleichtert, als Mister Towätsch auf Matthew zu sprechen kam. Er schien ihm nicht böse zu sein und daswar sehr gut zu hören. Es entlockte Rebeccah sogar ein kleines Lächeln. Scheinbar wusste ihr Untermieter mit Matts Art umzugehen und hatte sein Verhalten nicht missverstanden. "Danke Mister Towätsch," sagte sie leise und ihr war die Erleichterung anzuhören. Im selben Moment schritt Reverend Stevenson an ihrer Bankreihe vorbei und sie verstummte neugierig. Scheinbar würde der Gottesdienst nun anfangen. Um sie herum kehrte Ruhe in die Kirche ein und man konnte nicht nur sehen, sondern auch spüren, wie die Gemeinde voller Neugier die ersten Worte des neuen Reverends erwarteten. Er spannte sie auch gar nicht unnötig lange auf die Folter, sondern ergriff das Wort, sobald er nach vorne getreten war und Mrs. Porter das Orgelspiel einstellte. Rebeccah nahm automatisch eine kerzengerade Haltung ein und hielt ihren Blick nach vorne gerichtet. Für Gespräche würde nach der Kirche noch genug Zeit sein. Jetzt galt es dem Reverend an den Lippen zu hängen und seine Worte aufzusaugen. Was sie bereits zu hören bekam, gefiel ihr, auch wenn rasch deutlich wurde, dass der Mann so völlig anders war, als ihr so sehr geschätzter Hawkins. Jünger, umgänglicher und scheinbar sehr viel offener. Sie wusste nach nur einer Minute mehr über Rev. Stevenson als sie jemals von Hawkins erfahren hatte. Nach den raschen Begrüßungsworten fing die Orgel an "Joy to the Lord" zu spielen und die Gemeinde stimmte in das Lied ein. Laut, manchmal schräg, aber doch mit Herzen sangen sie alle mit und Rebeccah war gespannt darauf, wohin sie dieser Gottesdienst führen würde.
Erste Reihe Eli mit Clara und Randall, dann Terry vor der Gemeinde
Clara und Eli verzogen für einen Moment beide das Gesicht, nicht sicher, wie Vater seine Worte meinte. Dass sie besser aufhörten sich zu streiten war aber beiden bewusst. Vielleicht hielten sie sich auch nach der Kirche ein wenig zurück. Sie konnten beide nicht wissen, wie Pa auf das Gezanke reagierte und wer gar am Ende ihrer Mutter davon berichtete. Reverend Stevenson oder ihr Pa. Eli hatte wenig lust auf neue Schwierigkeiten mit seiner Mutter und da war es ihm herzlich egal wer der beiden am Ende petzte. Da Eli Clara aber dennoch einen letzten warnenden Blick zuwarf, bekam er nicht mit wie sein Pa nach dem Reverend sah. Hätte er es beobachten können, wäre Eli sicher sehr zufrieden gewesen und hätte auch die Frage seines Pas besser verstanden. So irritierte sie ihn mehr, als das er verstand auf was sie sich bezog. Er hatte doch eigentlich gerade davon gesprochen, dass Clara glaubte, dass sein Pa ein Ehebrecher war. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und sah auf seine Schuhspitzen. Was sollte er nun Pa sagen? Er wollte ihn ja nicht enttäuschen. Noch wusste er genau wie sein Pa das mit dem "Ärger bereiten" meinte. In seinen Augen hatten die beiden auf jeden Fall Ärger verusacht, aber das war wohl etwas völlig anderes.
"Ja, als ehm... nein, Pa," ihm war die Unsicherheit anzuhören. "Ich glaube nicht." Was war schon Ärger machen? John, der seine Mutter küsste? Oder mit ihr gar ins Schlafzimmer verschwunden war? John, der bedrohlich gegen Cassidy und seine Mutter geworden war, so dass er auf ihn hatte schießen müssen? Oder der Reverend, der sich gerade ein wenig zu sehr in seinem Leben breit machte? Meinte sein Pa das? Zu seiner Erleichterung stoppte im selben Augenblick das Orgelspiel und Reverend Stevenson trat nach vorne um die Gemeinde zu begrüßen. Eli atmete durch und entspannte sich ein wenig. Zwar sah er der nächsten Stunde mit Unbehagen entgegen, denn still zu sitzen war nicht unbedingt seine Stärke, aber lieber zuhören müssen, als Pa zu gestehen, dass er ihn nicht völlig verstanden hatte....
"Ich wollte ja nur sicher gehen," merkte Francis ein wenig kühl an. "Bei euch jungen Leuten weiß man nie was man zu erwarten hat," er war sich nicht sicher, ob er da eben ein wenig Trotz und Missmut heraus gehört hatte. Um Matts Willen wollte er einmal davon ausgehen, dass er sich dies nur eingebildet hatte. Dennoch wollte er sich erklären. "Der Ausritt ist zwar gestattet, aber ich kann jederzeit meine Erlaubnis wieder zurückziehen, wenn ich Grund und Anlass dazu habe. Zumal Mr. Clayton nicht bis Montag warten kann. Wir werden mit ihm auf dem Fest reden. Wir beide," raunte Francis scharf Matt zu, als durch das gestoppte Orgelspiel und die einkehrende Ruhe im Gotteshaus der Anfang des Gottesdienst abzeichnete. Und damit hatte Francis auch das letzte Wort gehabt. Zufrieden richtete er sich gerade auf und verfolgte den Reverend mit aufmerksamen Augen. Heute lag eine große Last auf den Schultern dieses Mannes und leider hatte Ben und Jerry dafür gesorgt, dass dem Reverend noch ein paar Sorgen zuvor nicht erspart geblieben waren. Er wollte nicht in der Haut des Reverends stecken. Entsprechend sandte er im Stillen ein paar Wünsche zum Herrn hinauf, er möge Stevenson bei seinem schweren Antritt wahrhaftig begleiten und ein wenig auch mit Glück und einer guten Wahl seiner Worte bestücken. Der Mann mochte sehr viel jünger sein, als Francis es war und daher ein paar andere Ansichten vertreten, aber im Grunde war ihm der Neue sehr sympathisch. Für seinen Sohn konnte er sicherlich genauso viel wie er für Matt und Ben. Sicherlich versuchte Stevenson den ganzen negativen Eigenschaften von Jeremiah entgegen zu wirken, wie er denen von Ben und Matt. Kein Groll hegte Francis daher wegen des kaputten Fensters und nahm die ersten Worte seines Nachbarn wohlwollend auf. Es war eine knappe Begrüßung und Vorstellung seiner Person, ehe er geschickt zum ersten Lied überleitete. Es war ein bekanntes Lied, auch wenn sie es unter Hawkins nicht allzu oft gesungen hatten. Deswegen war es nicht besser oder schlechter als all die anderen und Francis sang auswendig den Text mit. Ein kurzer Blick auf Ben udn Molly versicherte ihm, dass die beiden zuhörten und rege folgten, genauso wie Matt und keiner der dreien sich vor dem Mitsingen drückte. Es gab kein Grund zum Ärgern und Francis sah wieder nach vorne....
Und ob der das mit Absicht macht. Kann der mich nicht mal was alleine machen lassen- Echt! Matt war so ärgerlich, dass er kurz davor war, seinem alten Herrn die Meinung zu sagen, auch wenn dieser ihm anschließend den Hintern mehr als nur versohlen würde. Es war aber auch gemein, ihm den Tag derart zu vermasseln! Nicht nur Clayton würde ihn für ein Kind halten, so sein Pa Händchen haltend bei seiner Vorsprache daneben stünde - nein, auch Rebeccah würde Zweifel daran haben, ob er irgendetwas alleine auf die Reihe kriegte! Wie stehe ich denn nun vor ihr da.. So ein ... Matt war so wütend, dass ihm die Worte fehlten, als sein Pa nicht nur androhte, seine Erlaubnis für den Ritt wieder zurückzuziehen, sondern sogar mit ihm gemeinsam auf Clayton zu gehen zu wollen. In hilfloser Wut wandte Matt sich nun von seinem Pa ab, damit dieser seine Gesichtszüge nicht genau sah. Könnten seine Blicke töten, wäre sein Pa vermutlich tot. In diese unbändige Wut mischte sich Trauer, denn eigentlich suchte er doch immer nur die Anerkennung seines Pas! Aber nein -wie er es auch drehte und wendete: Er blieb stets das Kind, dem man nichts zutraute und dem man am Besten noch den Allerwertesten abputzte. Da wo er die Chance hatte, sich endlich einmal so zu zeigen, wie er eigentlich war und es dem Vater Recht machen könnte, vermasselte dieser ihm das sofort wieder! Im Augenblick würde er am Liebsten die Kirche verlassen, so wütend und enttäuscht war er vom Verhalten seines Pas. Es war gut, dass er neben Ben saß, denn so konnte er vom Vater unbemerkt beide Fäuste ballen. Nein.. keine Option.. nicht wirklich. Ginge ich weg, wäre Rebeccah für mich verloren, der Job mit Sicherheit weg und Jesse verlöre wohl einen der wenigen Freunde, die er hat.. Trauer bei dieser Vorstellung ließ ihn hart schlucken und er war froh, dass jetzt Reverend Stevenson mit dem Gottesdienst begann, denn das enthob ihn sowohl einer unüberlegten und in aus der Wut heraus getroffener Entscheidung, als auch einer Antwort. Diese konnte er seinem Pa nun mit gutem Gewissen schuldig bleiben und das war wohl auch gut so. Sein Blick den er für diesen übrig hatte, war zu Recht als wütend zu interpretieren und enthielt eine Spur Verachtung für dessen Missgunst. Den ersten Worten des Reverends hörte Matt gar nicht wirklich zu und erst als dieser "Joy to the world" anstimmte, wurde er hellhörig. Das war ein Lied, dass er kannte, gerne mitsang und sogar ab und zu auf der Mundharmonika spielte, so er unterwegs war.
Megan und Jesse in der Kirche rechts am Rand, vorletzte Reihe, Witashnah, Hayway und Taoya-te-duta (Jacob) setzen sich dazu - Terry dann vor der Gemeinde
Jesse hatte diese Kirche nur einmal vor Monaten das erste Mal mit Holly an seiner Seite sesucht, daher war ihm die gemischte Sitzordnung gar nicht aufgefallen. Zwar war das damals tatsächlich anders, aber wie auch immer, so fand er es einfach fiel familiärer. Und Megan äusserte sich schliesslich, dass sie sich gar nicht so sicher wäre bei dem neuen Reverend, ob der nicht auch eine Trauung außerhalb der Kirche ausrichten würde. Was Jesse wirklich freuen würde und seinen Schatz ja auch zu gefallen schien. Ja, Gott war überall und nirgends, aber diese Gedanken behielt Jesse für sich, grinste nur leicht nickend, als Megan ihn leicht in die Seite knuffte. Und das Gespräch über die Trauzeugen hatte dann ja wirklich noch Zeit, denn diese blieb Jesse nun eh nicht, da sich Menschen zu ihnen setzten, welche Megan auch sogleich freundlich begrüsste. Die Bank der Aussätzigen, kam es Jesse in Gedanken und er musste innerlich schmunzeln. Sofort fiel ihm die junge Injun auf und der kleine Junge, der adrett einen Sonntagsanzug trug, dessen Gesichtszüge aber nicht seine Abstammung verschleiern konnte. Neben Megan setzte sich die junge Frau, welche ein wenig unsicher wirkte, was Jesse nur verständlich empfand. Dann kam der kleine Junge und dann der ältere Mann, mit wettergegerbten Gesichtszügen. Megan begrüsste ihn mit Mr. Hayway und kurz musste Jesse grübeln, woher er den Namen kannte. Da er ja die ganze letzte Woche krank zu hause im Bett verbracht hatte, war so einiges an ihm vorbeigezogen, doch dank Megan wurde er ein wenig über neue Mitbürger aufgeklärt. Irgendwie war da auch der Name Hayway gefallen, aber Jesse erinnerte sich für den Moment einfach nicht, in welchem Zusammenhang. Und es war ihm auch egal. Das Grüppchen gefiel Jesse irgendwie und der Mann zeigte Mut, was Jesse gefiel. Die Injun hatte es weit aus schwerer als Megan, der man ja nicht gerade ansah, dass sie einmal ein Freundenmädchen war. Insofern konnte sich Jesse aber absolut gut vorstellen, wie es der jungen Injun ergehen musste. Und sie hatte sein Mitgefühl. Denn hatten Megan und er erst vernichtende Blicke geernet, so schienen sich nun die meisten auf die junge Frau zu konzentrieren. Das diese und der Junge sowie Mr. Hayway sich ausgerechnet zu ihnen setzen, störte Jesse nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Unwillkürlich fühlte er sich gegen die bigotten Bürger gestärkt. Da die junge Indianer gut in Kleidung gepackt war und eh neben Megan saß, konnte Jesse nichts von irgendwelchen Malen an Handgelenken oder am Hals erkennen, auch nicht, als diese nun ihre Jcke etwas öffnete, denn Jesse starrte die Frau ja schliesslich nicht an. Das diese eine Lacota-Sioux war, also aus der Stammesgruppe seiner verstorbenen Frau stammte, welche eine Oglala war, konnte Jesse nicht erahnen. Da er aber nur diese Sprache sprach, versuchte er es einfach, sie so anzusprechen. Die Indianersprachen waren zwar unglaublich vielseitig, aber vielleicht hörte sie ja raus, dass Jesse überhaupt ein wenig einer dieser Sprachen verstand. Und so beugte er sich leicht vor, schaute erst zu Mr. Hayway, nickte diesen freundlich, aber nicht übereifrig oder aufdringlich zu und wünschte ebenfalls erst auf englisch allen dreien einen Guten Morgen, in dem er seinen Blick dann weiter schweifen liess. Schliesslich aber sprach er auf Lakota: »Tanyan hinhanni! (gut / Morgen)*« Dabei lächelte Jesse ein wenig, während er die junge Frau anschaute. Nun hätte er Mr. Hayway gerne die Hand gegeben, doch dafür hätte er sich so weit über Megan und die zwei anderen beugen müssen, dass er es unterliess. Dennoch fand er es angemessen, sich vorzustellen, wo er doch nun auch den Namen des Mannes kannte. »Harding mein Name. Jesse. Und dies ist meine Verlobte Miss Foster!« Obwohl es Jesse vermeiden wollte, lag ein wenig Stolz in seiner Stimme.
Zu viel mehr kam Jesse dann auch nicht, denn auf einmal wurde die Kirchentür geschlossen und so die Kälte in ihre Schranken gewiesen. Aber es blieb noch genug Zeit, dass die neuen Banknachbarn reagieren konnten, denn erst schritt der Reverend, der vorher noch einige Besucher begrüsst hatte, nach vorne. Dieser schien ein wenig nervös, was aber auch verständlich war. »Nun gehts los ...« flüsterte Jesse Megan zu und griff wieder nach ihrer Hand. Seine Hand war eiskalt. Der Reverend stellte sich dann vor und erzählte ein wenig über sich. Schliesslich wurde gesungen. Jesse als Musiker kannte viele Lieder, nur bei Kirchenliedern haperte es bei ihm. Und er hatte auch vergessen, sich ein Gesangsbuch zu nehmen. Und so hatte er sich schliesslich zurückgelehnt und lauschte erst einmal der Melodie, welche er dann einfach erst einmal mit summte. Endlich ging der Gottesdienst los. Über das, was der neue Reverend sonst so sagte, dachte Jesse nicht weiter nach. Aber er fand es erst einmal recht entspannend. Nix von: Ihr seid Sünder und tut Buße und so ...
Nur kurz konnte er irgendwie durch die Köpfe kurz Matt von hinten sehen, der seinen Kopf kurz von seinem Vater abwandte und Jesse glaubte zu erkennen, dass Matt gerade gar nicht gut drauf war. Kurz fragte sich Jesse, der Matt wirklich gerne mochte, was da wohl schon wieder vorgefallen war.
*(ooc bitte nicht lachen, ich habe keine Ahnung von indianischen Sprachen, habs mir aus zwei Wörter aus dem I-Net geholt)
"Aha." Mehr sagte Randall nicht, denn nun war er selber verwirrt. Eli hatte doch gerade erwähnt, dass Erin irritiert, gar verwirrt, wäre. Das ließ sich doch nur durch irgendeinen Ärger erklären, oder? Wie auch immer - er war jedenfalls nicht derjenige, der ihr Ärger gemacht hatte. Wie sollte er auch? Immerhin hatte er sie seit Monaten schon nicht mehr gesehen, wenn man von dem kurzen Zusammentreffen von heute morgen absah. Es war auch fast egal, ob Clayton oder Stevenson Ärger machte. Beide würden es gleichermaßen mit ihm zu tun bekommen, so sie Erin zu nahe kamen. Sie war sein und falls er ihr das nicht zu erklären mochte, sollte sie aber auch keinem anderen gehören! Das wäre ja noch einmal schöner! Den Vater ihrer Kinder ablehnen, sich aber von einem anderen Mann - nein, das ging gar nicht. Entweder er - oder eben keiner. Darüber mit seinen Kindern zu sprechen, kam für Randall gar nicht in Frage. Zum Antworten kam er ohnehin nicht mehr, denn in diesem Augenblick betrat der Reverend den Anltarraum. Gespannt runzelte Randall die Stirn und lehnte sich ein wenig vor. Was fand Erin nur an diesem? Sicher - er war nicht uncharmant, aber wahrscheinlich war ein Leben an seiner Seite ausgesprochen langweilig. Darüber konnten ihn weder die kurzen Eröffnungsworte noch das fröhliche Lied hinwegtäuschen. Nein, dieser Mann war vermutich kein ernstzunehmender Konkurrent. Zu seiner Verwunderung schienen die meisten Gemeindemitglieder diesem gerne zuzuhören und Randall beobachtete kurz, dass auch der junge McKay mitsang. Dieser schien wohl ein paar unschöne Worte von seinem Vater gehört zu haben. Randall konnte sehen, dass er seinen Vater mit einem Blick ansah, der von unverhohlener Wut sprach. Nun - er würde sich nicht einmischen wollen, sondern lieber aufmerksam dem Verlauf des Gottesdienstes folgen - er musste einfach wissen, wann und wie die Kollekte eingesammelt wurde. Wahrscheinlich geht ein Beutel oder Korb rum - oder er ruft auf, nach vorne zu gehen und Geld hineinzugeben - am Besten zu einem Lied. Die letzte Variante wäre wohl für ihn die Vorteilhafteste, denn in dem Fall würde er einfach mitten unter die Leute gehen, sich bedienen und schnell weider Platz nehmen können. Niemand würde mitkriegen, dass er dafür verantwortlich war, wenn deutlich weniger Geld dabei rumkommt, als üblich. Ein kurzes Grinsen glitt über Randalls Gesicht, während er nun das Lied mit sang.
Ben und Abby betreten die Kirche, hinter Justine und Ava. Beide nehmen rechts mittig Platz
cf: Vor der Kirche
Den Reverend hatte Abby nur kurz begrüsst. Um ihn näher kennen zu lernen und gar in der Gemeinde willkommen zu heissen, obwohl sie selber ja gerade mal eine Woche hier war, dazu würde sich später noch die Gelegenheit ergeben. Entweder direkt nach dem Gottesdienst oder bei dem Empfang im Gästehaus. Der kleine, durchaus peinliche Auftitt Bens war schnell vergessen, so war numal eben. Schon bei ihrem ersten Treffen hatte sie gemerkt wie wenig er sich verändert hatte, geistig vor allem.Der kleine Auftritt vor der Kirche und die Art und wiese wie er über den Platz gerannt war, zeigte nun auch das er im Gemüt nicht wirklich weiter war als vor etwa zehn Jahren. Auf eine seltsame Weise fand Abby das sogar beruhigend, bedeutete es doch das sie nicht soviel neues von ihm lernen musste. Andererseits war es aber auch sehr beunruhigend, sich vorzustellen das dieser Riese, mit der Kraft eines Grizzlybären, noch den Kopf und das Herz eines Kindes haben könnte. Zumindest den eines jugendlichen hatte er gewiss. Die kleine Töpferin ging die Reihen entlang, vorbei an einem weiteren, sehr hochgewachsenen Mann, einer jungen Dame und einem ebenso jungen Gentleman, so weit es gin weg von der Schwarzen, die links hinten sass und suchte sich einen Platz in der Mitte aus. Die vorderen Reihen waren bestimmt für die alteingesessenen Bürger bestimmt und auch wenn ihre Familie zu den Gründerfamilien gehört hatte, so musste sie sich ihren Platz doch erstmal wieder erarbeiten.
Abigail rutschte in die Mitte der Bank und Ben folgte ihr. Unter normalen Umständen ein Unding, aber schon auf dem Weg zum Platz war klar zu erkennen gewesen das die Sitzordnung hier ganz deutlich aufgelöst worden war. Sie beobachtete kurz die McKays, liess den Blick über die anderen schweifen und schaute auch gelegentlich nach hinten. Ein paar Reihen hinter ihr sass ein junges Päarchen und redete leise, sah sich ebenfals immer mal wieder um. Das weisse Mädchen mit der Krücke, die neben den Niggern sass und andere. Mrs Craven und Miss Erikson, die sich ein Stück weiter vorne hingesetzt hatten, auf der linken Seite der Bankreihen. Die Spannung stieg in Abigail. Es war schon einige Wochen her das sie an einem anständigen Gottesdienst hatte teilhaben können und sie freute sich darauf. Die alte Dame an der Orgel spielte gut und Abby versuchte sich an die Melodie erinnern zu können. Beruhigen und Unterbewusst tätschelte sie Ben den Unterarm, der eine unglaubliche Nervosität ausstrahlte. Nocheinmal blickte sie sich um, musste Fassungslos mit ansehen wie sich eine Rothaut in das Gotteshaus wagte, zusammen mit einem Weissen und, Oh Herr hilf, sogar schon einem Kind. Sie nahmen neben dem Päarchen Platz, das die Rothaut gar freundlich begrüsste. Unfassbar. Abby prägte sich die Gesichter ein. Definitv Menschen mit denen sie nicht näher verkehren wollte. Das warf schonmal kein sehr gutes Bild auf den Reverend, das er die Rote hier herein gelassen hatte.
Als der Reverend dann endlich durch den Kirchengang schritt und sich am Altar aufbaute, verstummten auch langsam alle Gespräche und die Gemeinde schenkte dem Mann ihre volle Aufmerksamkeit. Er machte den Auftakt dadurch das er sich ein wenig vorstellte. Name und Alter gab er an und auch das er einen Sohn hatte. Abby hatte den Eindruck das er nach diesem in den Sitzreihen schaute, aber wo er ihn entdeckte konnte die Töpferin nicht festmachen. Die alte Dame stimmte dann das Eingangslied, welches den Gottesdienst eröffnen sollte an, und der Reverend sang das Lied, das Abby in und auswendig kannte mit. Die kleine Töpferin faltete die Hände und sag in angemessener Lautsstärke mit. Das war doch schonmal ein sehr gelungener Auftakt, den der Reverend da bot.
Eric hatte dann ganz behutsam die Tür der Kirche geöffnet und war mit Sarah und Selina eingetreten. Dennoch gab es einige Köpfe, die sich zu ihnen umdrehten und zum teil missbilligend anschauten. Aber nicht alle. leise schloss Eric dann die Tür und versuchte Blickkontakt zu Terry zu halten. Falls dieser rüber sah, würde er eine sehr entschuldigende Mine auf Erics Antlitz sehen. Er hätte Selina und Sarah nun gerne schnell noch einen Platz angeboten, aber Eric musste erst einmal schauen, ob und wo überhaupt ein Platz frei war, denn die Kirche war ziemlich voll. Also blieb er erst einmal dort stehen, hinter ihm die geschlossene Tür. Oh, das war ihm nun schon unangenehm, als neuer Bürger zu spät zum Gottesdienst kommen. Aber auf der anderen Seite war es ja keine böse Absicht gewesne. Also lächelte Eric einfach nur und schaute allgemein entschuldigend. Terry war gerade dabei gewesen, sich vorzustellen und inzwischen begannen alle gut oder weniger gut mitzusingen und daher schauten dann auch die meisten wieder nach vorne. Entschuldigend schaute auch Eric zu Selina, dabei konnte er ja auch eigentlich gar nichts für die Verspätung.
Molly mit Francis, Martha, Ben und Molly in der ersten Bankreihe, dann Terry am Altar
Verwundert schüttelte Molly den Kopf über die Worte, die Francis und Matt miteinander wechselten. Offenbar hatte Rebeccah es geschafft, ihrem Siebzehnjährigen den Kopf zu verdrehen. Dieser betonte gerade, dass er nicht vor habe, Rebeccah weh zu tun und hatte dabei einen Gesichtsausdruck.. nun, ja - der eines verliebten Jungen eben. Es war Molly ein Rätsel, wie Matt hatte Gefühle für Rebeccah entwickeln können, denn sie entsprach wohl kaum seinem gewohnten Umgang. Andererseits war ihr das natürlich weit lieber so, als wenn er sich in Mary, Laura oder gar in eine der Huren verliebt hätte. "Natürlich spricht nichts dagegen, Matt." Unbewusst nickte sie bestätigend zu ihren Worten, wie um sich selber davon zu überzeugen. Sie hatte nichts gegen Rebeccah und gönnte Matthew von Herzen diese erste Liebe. Innerlich seufzte Molly ein bisschen, denn noch war sie nicht bereit, Matthew loszulassen, musste aber doch hinnehmen, dass er langsam flügge wurde. "Nicht, Francis.." Sie wollte ihren Mann bestimmt nicht gängeln oder verärgern, aber dass er gerade androhte, die Erlaubnis für den Ausritt Matts zurück zu ziehen, wollte ihr nicht gefallen. Er wusste doch wie gewissenhaft Matt mit dem Tier umging und das erwartete er doch auch von Matt. Seine weiteren Worte an Matt ließen sie nun doch hörbar seufzen. Er wollte doch nicht wirklich, dass Matt sich in seinem Beisein um den Posten des Deputys bewarb? Nicht besonders schlau - oder feinfühlig. Sicher wollte Francis nur Matts Bestes. Deswegen hatte er vorab mit Clayton sprechen wollen - um den Jungen gegebenenfalls vor einer Enttäuschung zu bewahren. Davon dass er mit Matt gemeinsam bei Clayton vorstellig werden wollte, war am Morgen jedoch nicht die Rede gewesen. Kurz warf sie einen Blick zu Matt hinüber, der über den Anspruch des Vaters, ihn begleiten zu wollen, nicht nur nicht erfreut zu sein schien, sondern für sie offensichtlich wütend war. Das konnte Molly auch gut nachvollziehen, denn diese Sache war ihm wichtig - wichtig genug, um sie im Zweifel ohne väterliche Fürsprache auf die Reihe zu bringen. Ziemlich ignorant für die Belange Matts. "Lass, Francis. Dass muss er ohne Dich schaffen." Zu mehr Worten kam Molly nicht, denn gerade schritt Reverend Stevenson an ihr vorbei durch den Mittelgang. Die wenigen Worte, die der Reverend nun fand, um den Gottesdienst einzuleiten, gefielen ihr besser, als sie erwartet hatte. Die Bemerkung zu den Gründen ihres Kommens empfand sie durchaus als Herausforderung. Sie hatte sich auf den Weg gemacht, um Gott zu suchen - ja, aber auch, weil es sich eben so gehörte und weil sie genau das ihren Kindern als gut und richtig vermittelte -und natürlich auch um nach dem Gottesdienst mit ihren Bekannten zu plaudern - oh, es gab viele Gründe zum Gottesdienst zu gehen und nicht alle hatten wirklich viel mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde zu tun. Erneut warf sie einen Blick auf ihre Kinder, die sich alle drei vorbildlich zu benehmen wussten - abgesehen von Matts Blick, der schon zeigte, dass er wütend war. Kurz spürte Molly so etwas wie Angst in sich aufsteigen, denn offenbar hatte Francis ihren Sohn bereits gegen sich aufgebracht und sie wollte keine Unfrieden in ihrer Familie. Im Augenblick jedoch hatte sie keine Möglichkeit, Frieden zu stiften, denn der Reverend forderte die Gemeinde zum Singen auf. Also später - hoffentlich geht das gut. Ein wenig irritiert sah sie zur Tür, denn während der Reverend sich kurz vorstellte, klappte diese auf und wieder zu. Wider erwarten, war das jedoch weder Miss Spencer, von der sie schon angenommen hatte, dass diese schon um des Reverends willen, pünktlich käme, noch dessen Sohn. Es handelte sich um Miss Tucker in Begleitung eines Mannes und eines Mädchens. Beide waren Molly fremd und Ruth schüttelte ein wenig unwillig den Kopf, bevor sie sich wieder dem Reverend zu wandte. Nicht nur dass diese zu späte kamen, nein sie blieben einfach im Mittelgang stehen, so als sei das nicht weiter störend. Nun, ja von einer Frau, die als Schmiedin arbeitete, konnte man wohl kaum erwarten, dass sie sich wie eine Dame benähme, aber plötzlich mit diesem Fremden und einem Mädchen als Familie hier aufzutauchen, war schon schlechtes Benehmen, schien sie doch stets als unabhängig und alleinstehend gelten zu wollen.
Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans sitzen dabei (Jake mit Familie kommt an)
"Wer's glaubt," meinte sie nur und sah wieder kurz nach hinten. Elisa seufzte leise, das konnte komplizierter werden als sie dachte. Wenn schon Cassidy solche versicherungen nicht glaubte, wo sollte das hinführen? "Er benutzt nur Worte und die prallen wirklich so langsam an mir ab." versicherte Elisa nochmal und folge dem Blick der Freundin, sah Jake der gerade seinen Hut aufhob und dessen Mutter, die auf die hinterste Reihe zusteuerte. Die hinter dem Saloonmädchen und dem Trinker und der roten Frau mit ihrer Familie. Elisa lächelte Jake ebenfalls an und nutzte Cassidys Kommentar um dieses glaubhaft zu rechtfertigen. "Ja, da ist man fast versucht die beiden aneinander zu binden, damit er in der Schule auch ruhiger wird, oder?" lachte Elisa leise, denn zu laut lachen wollte sie in der Kirche nun nicht. Da hätte sie sich wieder eine Schelte von ihrer Ma abholen dürfen, nach der Kirche und da hatte sie ganz andere Pläne.
"Was hat der denn so dämlich zu grinsen?" Sie warf Jake einen missbilligenden Blick zu und runzelte leicht die Stirn. Ein Moment, den Elisa nutzte um Jake einen Vorwurfsvollen Blick zu geben und fast unmerklich den Kopf zu schütteln. Ein stummes 'Nicht hier' formte sich auf ihren Lippen, bevor sie grade noch rechtzeitig ein neutrales Gesicht hinbekam, bevor Cassidy sich wieder zu ihr drehte. Sie musste erneut leicht lachen, bei Cassidys nächstem Kommentar und winkte ab. "Für wirklich böse Dinge fehlt Jake etwas wichtiges..." Elisa tippte sich gegend Kopf. " Ich mach mir da keine Sorgen, Wenn er etwas hätte tun wollen, dann hätte er schon lange Gelegenheit gehabt. Hunde die bellen und so..." versuchte sie das Thema endlich zum Abschluss zu bringen.Das die Schule das Glück haben würde, das Mary nicht zurückkahm, war recht unwahrscheinlich aber selbst wenn es noch ein oder zwei Jahre dauerte, bis little Miss Bitch hier wieder auftauchte, wäre zumindest Cassidy und Elisa schon sehr gedient. Bis dagin wären sie nämlich beide aus der Schule raus, würden einen Beruf ausüben beziehungsweise lernen oder in Cassidys Fall wohl, irgend einem ausgewählten Ehemann das Haus in Schuss halten. Wirklich viel Auswahl hatte die arme Cassidy da ja nicht gerade, zumindest nicht wenn es ein Mann in nur halbwegs ihrem Alter sein sollte. Wie man es auch drehte, es kam immer irgendwas schlechtes dabei heraus. Zum weinen.
Das Thema lenkte sich dann gottlob endlich auf den Mann neben Eli, den Cassidy als Mister Bowman indetifizierte. Der Vater von Eli und Clara. "Oh, ... " war erstmal das einzige was Elisa herausbrachte. Cassidys Einschätzung, das er nicht vor hatte den Jungen nach Hause zu bringen, teilte Elisa irgendwie. Nicht weil sie es dem kleinen nicht wünschte, das wenigstens ein Elternteil zu ihm hielt, aber Männer waren da...nun ja, nicht so anhänglich. "Der Arme...." kommentierte sie nur kurz denn dann kam er, der Reverend und baute sich, nach dem langen Weg durch den Kirchengang vor der Gemeinde auf. Seine Vorstellung war ebenso unkonventionel wie seine Sitzordnung, was Elisa sehr gut gefiel. Sie lauschte, so wie die restliche Gemeinde dann auch, seinen Worten und stimmte mit ihrer klaren, gesangstrainierten Stimme, in den Chor der Gemeinde ein. Kurz sah sie sich um, als während dessen die Tür erneut aufging und Miss Tucker mit einem Mann und einem Mädchen hereinkamen und an der Tür stehen blieben. Es war nicht an ihr, aber munter weitersingend und ohne den Takt zu verlieren, deutete sie auf die Sitzreihe der Callahans, wo noch reichlich Platz war, oder die Reihe vor den Freemans, die ebenfalls noch unbesetzt war, zog leicht lächelnd die Mundwinkel hoch, bevor sie ihren Kopf wieder nach vorne wendete und sich auf den Gesang konzentrierte.
Wieder einmal hatte ihm die Zeit nicht ausgereicht, um angemessen zu reagieren. Die eine Lady hatte seinen Gruß mit wenigen, aber so flüssig gesprochenen Sätzen erwidert... er hatte einfach zu lange gebraucht, um alles zu verstehen und sich wiederum eine Antwort zurechtzulegen, und die beiden Ladies hatten sich unterdessen bereits in die Kirche gewandt, wohl in der Annahme, er wolle gar nichts mehr sagen. So stand der riesige Mann für einige Momente unschlüssig da, seine fertig ausgedachte Antwort auf den Lippen, ohne einen Gesprächspartner, an den er sie noch hätte loswerden können. Glücklicherweise hatte ihn Abby kurz darauf am Ärmel gezupft und war ihm vorangegangen. Über die Schwelle des Portals tretend hatte er seinen Hut gezogen und Anstalten gemacht, sich vor dem Mann zu verbeugen, der offenkundig der Reverend war. Erst kurz vor der Ausführung dieses Vorhabens war ihm bewußt geworden, wie wenig angemessen eine Verbeugung sein mochte, wie er sie als kleiner Junge hatte machen müssen. Schließlich war er mittlerweile ein erwachsener Mann. Die Frage war allerdings, was anstatt dessen angemessen gewesen wäre. Doch einmal mehr waren die Ereignisse für ihn zu schnell abgelaufen. Noch während er unschlüssig den Hut in den Händen gedreht hatte, war plötzlich Abbys kleine Hand aufgetaucht, hatte ihn am Ärmel gepackt und mit sanfter Gewalt weiter gezogen. Mit seinen riesigen Körpermaßen hatte Ben den Eingang zur Kirche mehr oder minder für die Nachfolgenden blockiert, ohne sich darüber im klaren zu sein.
So war er ihr, in Ermangelung der Zeit, einen eigenen Gedanken zu fassen, einfach gefolgt. Nachdem sie ihn in eine der Bankreihen gezogen hatte, ließ er sich vorsichtig neben ihr nieder. Dennoch knarrte und ächzte das Holz unter seinem Gewicht vernehmlich, woraufhin sich der hünenhafte Mann von allen Seiten angestarrt glaubte und sich so klein wie möglich zu machen versuchte. Ein hoffnungsloses Unterfangen, das lediglich einige weitere knarrende Geräusche der Bank zur Folge hatte. Indem er sich nach einer Weile umzusehen begann, entdeckte auch Ben die diversen Sonderlichkeiten der Sitzordnung – Frauen und Männer saßen wild durcheinander, und sogar ihm fiel die Frau mit dem indianischen Aussehen auf. Er allerdings dachte nicht so weit wie seine Sitznachbarin, sondern verwunderte sich nur über all diese unerwarteten Beobachtungen. Seine Stirn runzelte sich bei dem Versuch, sich über deren Bedeutung klar zu werden. Es war dies alles in der Tat mehr als ungewöhnlich, aber da er die meisten Dinge ohnehin nicht geistig zu erfassen vermochte, war er gewohnt, sie einfach hinzunehmen. Der Reverend würde schon wissen, was er tat. Er hatte seine Arbeit schließlich gelernt. Wahrscheinlich war er bei einem Reverend-Meister in die Lehre gegangen...
Ablenkung von den aufkeimenden Gedanken verschaffte ihm Abbys tätschelnde Hand auf seinem Unterarm, woraufhin der Riese zu ihr hinabsah und sie mit einem einfältigen Lächeln bedachte. Sein Mädchen war ja da und konnte ihm helfen, wenn er wieder einmal etwas falsch verstand oder eine Dummheit begehen wollte. Das beruhigte ihn ungemein, und er lehnte sich aufatmend zurück – begleitet von einem neuerlichen hölzernen Ächzen der Sitzbank. Der nun beginnenden Rede des Reverend konnte er teilweise folgen, doch war der exakte Inhalt für ihn auch nicht so wichtig. Die Hauptsache war das Gefühl, etwas Gutes für seine Seele zu tun – nach langer Zeit wieder ein ordentlicher Kirchenbesuch, und das an der Seite seiner Abby! Wann immer er mit einem seligen Kinderlächeln zu ihr sah, geriet er in eine Hochstimmung. Als das erste Lied angestimmt wurde, räusperte er sich daher nur kurz und schmetterte dann mit großer Lautstärke und Begeisterung, jedoch einer erstaunlich wohlklingenden Baßstimme mit. Den Text kannte er auswendig – im Auswendiglernen war er schon immer besser gewesen als im Verstehen der Dinge. Das Singen war somit für ihn ein relativ sicheres Terrain, auf dem kaum die Gefahr eines peinlichen Fehlers lauerte. Und dem simplen Motto "viel hilft viel" folgend ging der Hüne davon aus, daß er den Herrgott am meisten erfreuen konnte, wenn er laut und deutlich zu seinen Ehren sang.
Es war ein tröstliches Gefühl für Sarah, wie sich ihr Onkel – einmal mehr – darum bemühte, ihr Mut zu machen. Immerhin, er verstand oder versuchte zumindest zu verstehen, daß sie ihn nicht aus böser Absicht blamieren wollte. Die fremden Menschen, die ungewohnte Umgebung, sie machten ihr einfach Angst. Und Mama, zu der sie sich hätte flüchten können, war nicht mehr bei ihr. Mit Mama hatte sie sich so wunderbar verstanden! Auch wenn sie sich wohl gewünscht hatte, eine mutigere Tochter zu haben, sie hatte ihrem einzigen Kind doch immer ihre Liebe gezeigt und ihr Geborgenheit gegeben. Mit Mama zusammen zu leben war schön gewesen. Sarah überängstliche Natur hatte dazu geführt, daß sie sich stets in deren Nähe aufzuhalten versucht hatte. Selten hatte es sie aus dem Haus gezogen, und nie war sie Mama ausgebüxt, wie andere Kinder es taten. Und abgesehen von ihrer Schüchternheit hatte es nichts gegeben, worüber sich die junge Mutter hätte beschweren können. Sarah hatte es niemals etwas ausgemacht, brav zu sein, in der Küche und im Haus zu helfen. Ja sogar beim Handarbeiten war sie willig gewesen und hatte für ihr Alter rasche Fortschritte gemacht. Wo anders konnte man schließlich so unbeschwert träumen und seinen Gedanken freien Lauf lassen, als wenn man sicher und behütet bei Mama saß und sich mit den Stricknadeln übte oder hilfreiche Handreichungen machte? Nein, Sarah hatte nie Probleme damit gehabt, ein braves Mädchen zu sein.
Mit ihrem Vormund Eric war das ein wenig anders geworden. Er war sehr bemüht, das konnte man nicht leugnen. Doch er war eben ein Mann. Und Männer hatten nun einmal eine andere Rolle als Frauen. Sie blieben nicht zuhause, kümmerten sich um das Kochen, ums Saubermachen und die tausend anderen Dinge im Haus. Tätigkeiten, die sich alle in einer vertrauten, geborgenen Umgebung abspielten und Sarah damit sehr recht waren. Eric konnte ihr beim besten Willen nicht die Erziehung geben, die eine Frau ihr gegeben hätte. Er konnte nichts dafür, so wie sie nichts dafür konnte, daß sie eben nicht beherzt und tatkräftig war. Was nicht weiter schlimm, wenn man dem Weg folgte, den die Gesellschaft für Frauen vorsah. Doch nun, da sie nicht mehr in einem reinen Frauenhaushalt lebte, fiel ihre Schüchternheit zunehmend auf. Ganz zu schweigen davon, daß der Verlust ihrer Mutter und der anschließende Umzug sie noch mehr verunsichert und entwurzelt hatten. Onkel Eric schien das zu spüren, wußte aber offenkundig auch nicht, was dagegen zu tun war. Er tat ihr manchmal auch leid, so plötzlich mit der Pflicht allein, für sie zu sorgen... sie bemühte sich daher, ihm zu zeigen, wie wichtig ihr seine Anstrengungen waren – soweit ihr dies möglich war. Also schenkte sie ihm auf seine Erklärungen, seine Aufmunterungsversuche, ein kleines Lächeln und ein braves Nicken.
Auch der fremden Frau, die sie schon einmal gesehen hatte, lächelte sie schüchtern zu, als diese sie und Onkel Eric begrüßte. Ein "Guten Morgen, Ma’am." und ein artiger Knicks waren natürlich auch ihr sicher. Sarah wußte, wieviel Wert Erwachsene darauf legten. Erleichtert registrierte sie jedoch, daß die Frau ihr auch dieses Mal weder den Kopf tätschelte noch ihr sagte, wie niedlich sie aussehe oder wie hübsch ihr Kleid sei. Das war ungewöhnlich, aber nicht unwillkommen für sie. Neugierig versuchte sie dem Gespräch zwischen den beiden Erwachsenen zu folgen, wobei ihr eine seltsame, ungewohnte Unsicherheit ihres Vormunds auffallen wollte. Stirnrunzelnd musterte sie Onkel Eric. Was hatte er nur plötzlich..? Doch bevor sie sich darüber hatte klar werden können, wandte er sich nun endgültig der Kirche zu, und sie mußte ihm folgen. Drinnen angelangt, wo es schon reichlich voll war, blieben sie zunächst einmal stehen. Fragend sah sie zu ihrem Onkel hinauf und hielt seine Hand fest, Josephine wieder an sich gedrückt.
Cassidy mit Elisa auf der letzten Bank, die restlichen Freemans sitzen dabei, Jake in der Nachbarsbank (Terry eröffnet den Gottesdienst)
"Aha, nur Worte," sagte Cassidy erneut wenig überzeugt und verzog das Gesicht. "Also Worte können ganz schön verletzten. Worte sind meine einzige Waffe gegen meinen Vater. Und die sitzen jedes Mal. Aber vielleicht ist es etwas anderes, wenn die Worte von jemanden kommen, der einem nichts bedeutet. Ich denke ich versteh doch, was du meinst." Cassidy versuchte auf die andere Pobacke auszuweichen, um ihr Gewicht zu verlagern. Langsam bekam sie das bekannte Problem, dass ihre gesunden Körperteile steif und taub wurden, einschliefen oder sich gar verkrampften. Es war doch etwas anderes zu Hause auf dem bequemen Sofa zu liegen und den Fuß hochlegen zu können, als hier auf der engen Bankreihe eingekeilt dem Gottesdienst beizuwohnen. Um Sophie zu sehen. Und sie war nicht einmal gekommt. Doch Elisas kleiner Scherz lenkte Cassidy rasch von den trüben Gedanken ab und auch von Jake, dem sie noch immer einen missmutigen Blick schenkte. Sie nickte aber mit einem Grinsen. "Durchaus ja. Gemeinsam könnte man das mal versuchen."
Da sie noch immer Jake ansah, bekam sie das Kopfschütteln von Elisa nicht mit, sah aber zufrieden wie Jake auf einmal fast wie betreten seinen Kopf nach vorne richtete und den Blick senkte. Gut so. Jetzt konnte sie sich wieder auf Elisa konzentrieren, die ebenfalls erheitert wirkte und Cassidy mit ihren Worten nun ebenfalls zum leisen Lachen brachte, wohingegen die Freemanns kurz ein mahnendes "Shht" verlauten ließen. Cassidy konnte nicht anders und musste darauhin erst recht kichern. "Na ja," sagte sie endlich, als sie sich beruhigt hatte. "Nicht alle, denen der Verstand fehlt, sind ungefährlich. Ich wäre vorsichtig. Er hat dich schon einmal geschlagen. Und vielleicht fehlen ihm auch nur die richtigen Freunde. Anständige Jungs wie Victor oder Benjamin tun nichts, was anderen schadet. Aber wenn da neue sind... behalt das lieber im Auge," Cassidy fühlte sich nicht so einfach beruhigt, aber da sie über Elis Vater zu sprechen kamen, war das Thema wohl erst einmal beendet. Elisas Kommentar über Mister Bowman war knapp und alles sagend. Sie konnte nur nicken und leise seufzen. Sie wollte für Eli hoffen, dass er sich nicht umsonst Hoffnungen machte, aber nach dem sie den Mann kennengelernt hatte und was sei durch ihren Vater wusste, ließ nichts gutes vermuten.
Da hinter ihnen plötzlich die Tür geschlossen wurde, reckte Cassidy ein wenig den Kopf und konnte sehen, wie ihr Vater vor dem Reverend sich in eine Bank quetschte, wo nach etwas Rutschen noch Platz gefunden wurde. Dann schritt auch schon der Neue an ihnen vorbei und trat vor seine Gemeinde. Fürs erste waren wohl die kleinen Unterhaltungen beendet und Cassidy konnte nicht anders, als dem Reverend zu zuhören. Sie war natürlich neugierig, aber ihr Bett erschien ihr auf einmal doch viel verlockender. ABer am Ende siegte die Neugier und da Rev. Stevenson ein wenig ausholte um über sich zu erzählen hatte er auch rasch wieder Cassidys Aufmerksamkeit gewonnen. Viel sagte er nicht und leitete auch rasch zum ersten Lied über. Elisa neben ihr nahm die Melodie auf und ließ das Lieder sehr schön klingen. Cassidy dagegen hatte keine besonders gute Stimme, aber das störte sie nicht und hielt sie auch nicht vom Mitsingen ab. Hinter ihnen wurde die Tür leise geöffnet und Cassidy sah wie Elisa kurz nach hinten. Die Neuankömmlinge waren Cassidy bis auf Miss Tucker fremd. Ein Mann und ein kleines Mädchen. Nun sie würden wohl rücken müssen, damit sie einen Platz fanden. Denn gut besucht war die Kirche heute. Selbst Hawkins hatte nicht immer solch ein volles Haus gehabt. Cassidy sah wieder nach vorne und sang in ihrer schrägen Tonlage weiter, gespannt darauf, über was der Reverend noch reden würde.