Es war Jesse anzusehen, das es ihm direkt besser ging als sie ihren Grossen anstrahlte und auf die Wange küsste. Somit viel es Megan auch gar nicht schwer zu glauben das er sie vermisst hatte, selbst wenn es nur wenige Minuten gewesen waren, die sie getrennt gewesen waren. Fast demütig klang er als er sprach und Megan konnte einfach nicht aufhören zu strahlen. Dieser Mann tat ihr einfach unglaublich gut. Seine blosse Anwesenheit machte sie unglaublich glücklich. Sie könnte platzen vor Freude. Sein Kompliment, das sie siene frische Luft sei, kommentierte sie mit einem flinken Kuss für ihren Schatz und zukünftigen Ehemann. Es klang noch immer seltsam, selbst in Gedanken, sie, Megan, die Hure, würde heiraten. Etwas das sie eigentlich nie gewollt hatte aber jetzt nichts da war, was sie lieber tun wollte das diesen Mann hier vor ihr zu heiraten, mit ihm alt zu werden. Wie schnell sich Dinge ändern konnten.
Seine Selbsteinschätzung war dann allerdings wieder ein leichter Dämpfer aber keiner der ihr das Lächeln aus dem Gesicht vertreiben konnte. "Ach was, das braucht halt alles Zeit Jes. Zusammen schaffen wir alles... hörst du...alles !" versuchte sie ihn ein wenig aufzubauen. "Komm, lass uns ein wenig gehen, ich will dir was zeigen." Stellte sie fest und klang nicht so als dulde sie wiederspruch. Es war entschieden, er musste das sehen. Bevor sie allerdings gehen konnten hielt Jesse sie nochmal fest, in seinen Armen und sah sie an. Die drei Worte klangen bezaubernd aus seinem Munde und brachten das Strahlen in voller Stärke zurück auf Megans Gesicht. Sie hatte Schwierigkeiten die Lippen zu spitzen um ihn zu küssen und so tat sie es einfach, während sie weiter grinste wie das berünmte Honigkuchenpferd. Ein Kuss, noch einer und noch einer. "Ich dich auch Jes. Du kannst gar nicht erahnen wie sehr." Sagte sie, nachdem sie sich wieder hingestellt hatte, denn für den Kuss musste sie auf die Zehenspitzen, obwohl sie recht gross war für eine Frau. Ihre braunen Augen strahlten Freude und Verliebtheit aus, während sie ihn ansah. Megan an sich strahlte einfach Freude aus, Glück, Zufriedenheit und es war schwer von dieser Aura nicht erfasst zu werden, mitgerissen zu werden.
Sie führte Jesse die Strasse entlang, bei ihm eingehakt, wie es sich gehörte. Die Kälte der Hauptstrasse spührte sie nicht, auch nicht den leichten Wind der weitere Kälte durch die Strasse trieb. Camden Village wirkte wie ausgestorben, sah man von einigen wenigen Personen ab, die eben nicht auf dem Empfang waren, aber das waren vielleicht eine Hand voll. Aus den Kaminen kamen Rauchsäulen, dem neuen Bordell und der Sheriffsstation vor allem. Ebenso die Schneiderei, denn die Freemans waren nicht zum Empfang gegangen. Eine weitere, feine Rauchsäue stieg grob da auf, wo ihr eigenes Haus lag. Alle anderen Häuser, soweit Megan das sehen konnte, lagen kalt und leer da. Es waren wirklich fast alle Camdener auf dem Empfang. Glücklich und Gedankenverloren legte Megan ihre freie Hand auf ihren Bauch, so als wollte sie fúhlen das da drinnen alles ok war. Das kleine Leben das da in ihr heranwuchs. Ihr Kind. Ihr erstes Kind und das von Jesse. Sie freute sich auf den Zuwachs, mehr als sie zeigen konnte. Sie hatte schon jetzt Gedanken an ihr gemeinsames Kind und diese würde sie mit Jesse teilen, aber nicht hier. "Lass uns an den See, da kann ich es dir zeigen." Sagte sie leise, während sie die Mainstreet entlang gingen und lehnte kurz, über beide Ohren verliebt, den Kopf an Jesses Arm.
Megan und Jesse am Brunnen der Mainstreet, dann auf dem Weg zum See
Megan war einfach nur lieb. Jesse konnte gar nicht sagen, wie sehr. Sie hatte immer Verständnis für ihn, baute ihgn immer auf und er fragte sich, woher sie nur diese Kraft nahm. Er war auch mal so gewesen, aber momentan wusste er einfach nicht, wo seine Kraft geblieben war. Er wollte sich eigentlich nur noch ins Bett legen, um zu schlafen und zu vergessen. Und doch hatte er natürlich auch den Drang, für seine Megan da zu sein. Und alles wäre um so viel schöner, wenn Jones nie wieder in sein Leben getreten wäre. Hätte er ihn damals doch nur im Zuchthaus umgebracht, wie damals einen seiner Kumpel. Ja, er hatte mit einem Insassen damals alles geplant und einen Menschen auf dem Gewissen. Aber dafür schämte sich Jesse nicht. Im Gegenteil, er bereute eher, dass es nicht Jones und seine ganze Bagage getroffen hatte. Nun war Jones zurück und machte Jesse das Leben schwer. Doch für den Moment wollte er nur für seine über alles geliebte Megan dasein. Ihm ging es ähnlich und doch anders als ihr. Er hatte schon einmal sehr intensiv geliebt und war verheiratet. Dennoch war Megabn etwas ganz besonders für ihn. Sie war sein Sonnenschein. Und er wollte sie niemals mit Wynona vergleichen, auch wenn seine ehemalige Frau auch sehr viele Stärken besessen hatte. Er liebte auch immer noch seine verstorbene Frau, auch wenn die Erinnerung an sie zu verblassen schien, aber nur in Teilen. Das gehörte einfach dazu. Und Megan war ein ganz eigener und liebenswerter Mensch. Nur konnte Jesse das momentan nicht so zum Ausdruck bringen, weil zu viele Schatten auf seiner Seele lagen und er mit sich selber irgendwie klar kommen musste. Aber seine Megan sprach es dann aus und es tat unglaublich gut: JA, sie zusammen würden es schaffen. Sie küssten sich dann und hielten sich im Arm und es war einfach nur ein wundervoller Augenblick und liess Jesse ein wenig die Qual und Pein und die Scham und Verzweiflung vergessen, denn Megan meinte dann, sie wolle mit ihm an den See, ihm etwas zeigen. Und Jesse liebte Überraschungen, natürlich nur angenehme.
Megan bestätigte ihm dann, dass auch sie ihn liebte und er gar nicht erahnen könne wie und ja, vielleicht wusste er das momentan noch nicht, aber er wollte es einst spüren, wenn Horatio tot war. »Danke mein Schatz, und du willst mir etwas zeigen? Was denn?« fragte er neugierig und löste sich eher ungern aus dieser innigen, warmen Umarmung. Aber er sah ihre Liebe in ihren so schönen Augen und mehr brauchte er für den Moment nicht. Megan schaffte es einfach doch immer wieder, dass er seine Sorgen für den Moment vergass und bewunderte seine Liebste dafür, seine zukünftige Frau und Mutter seines Kindes ...
Im Gegensatz zu Megan nahm er die Umgebung anders wahr, allerdings unauffällig. Er schaute sich vorsichtig um, immer in Gedanken an Horatio, versuchte es aber nicht zu zeigen. Und nun war er wirklich gespannt, was Megan ihm am See zeigen wollte und liess sich fast schon führen, auch wenn sie sich bei ihm eingehakt hatte. Doch dabei bleib es nicht, denn Jesse löste seinen Arm von dem ihren, aber nur, um diesen schliesslich um ihre Schulter zu legen: Voller Liebe, aber er wollte ihr auch Geborgenheit spenden und erhaschte kurz mit einem Blick, wie Megan ihre Hand auf ihr Bauch legte und sofort war Jesse wieder in Sorge. »Alles ok? Ich meine mit deinem Bächlein??« Fast klang er schon wieder leicht panisch, hatte er einfach nicht ihren zufriedenen Gesichtsausdruck gesehen und das Glück in ihren Augen.
»Aber ja, ich komme ja mit ... mein Sonnenschein. Was willst du mir denn so dringend zeigen?« Und dann kuschelte sich Megan ein wenig an ihn und er drückte sie sanft an sich und sie gingen die Mainstreet entlang zum See. Er hasste die Kälte zwar und mittlerweile auch den Schnee, aber mit seiner Megan an seiner Seite war das alles nicht wichtig. Und Megan hatte es geschafft, dass nun auch Jesse ein wenig glücklicher aussah und sogar neugierig war, da er ja solche Überrschungen liebte. Da war er manchmal wie ein kleiner Junge. Und Megan hatte es einfach mal wieder mit ihrer liebevollen Art geschafft den Mann aus Montana abzulenken von all dem Leid und der Sorge, die ihm so im Kopf herumschwirrte.
Tamina erst alleine & später Nicholas // Mitten auf der Straße
Da stand sie nun also. Vollkommen alleine. Die orientalische Schönheit hatte sich ganz schnell von der restlichen Gruppe abgesondert, als sie bei diesem sogenannten Gästehaus angekommen waren. Mit einem letzten Blick zu der Rothaarigen hatte Tamina dieser die Zügel für ihr Pferd übergeben und war dann ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen, davon gegangen. Selbst die Prinzessin erkannte die Hauptstraße und war dort ein gutes Stück unterwegs gewesen, bis sie merkte, dass hier irgend etwas nicht stimmte. Wenn das hier eine Hafenstadt war, warum sah sie dann keine Schiffe? Wenn sie sich an den Lärm erinnerte, der am Hafen ihres Abfahrtsortes herrschte, dann war es hier vergleichsweise still. Und vor allem roch die orientalische Schönheit auch kein Meer. Wo war sie hier nur gelandet? Verzweiflung wollte in ihr aufsteigen, doch die konnte Tamina noch gut unterdrücken. Sie ging auf ein paar Leute zu. "Hafen? Schiff?" Wollte sie dann von denen wissen, doch diese schüttelten nur den Kopf und gingen weg. Wütend wiederholte Tamina diesen Versuch bei einer älteren Dame, die gerade aus einem Laden kam. Diese schien sogar etwas erschrocken zu sein, als sie sich schnurstracks davon machte.
Empört stemmte Tamina die Hände in die Hüfte. Sie bemerkte sehr wohl die Blicke der Menschen um sie herum. Und eigentlich genoss die Prinzessin diese Aufmerksamkeit. Doch es war nicht respektvoll wie man sie hier ansah. Befremdlich und sogar einige Blicke, die Tamina besser nicht deuten wollte waren dabei. Wo war sie hier nur und wie sollte sie hier nur wieder wegkommen? Fröstelnd rieb die Prinzessin an ihren Armen. Sie könnte natürlich zu der Gruppe zurück gehen mit der sie hierher gekommen war. Aber das wollte sie absolut nicht. Das verbot ihr Stolz. Die orientalische Schönheit hob den Blick gen Himmel und meinte in ihrer Muttersprache. "Warum tust du mir das an?" Der flehende Blick machte deutlich, dass Tamina von ihrer Gottheit eine Antwort erwartete.
Nicholas war froh sich endlich aus dem Gedränge verabschieden zu können. Vorsichtig hatte er sich durch die Menschen seinen Weg nach draußen gebahnt. Nun stand er auf dem Gehsteig und atmete tief durch. Herrje, er hatte Rebeccah gerade verschachert. Andererseits war es wirklich eine gute Idee, dass Rebeccah auch hier noch etwas für den Haushalt lernte. Und wenn Mrs. Mac Kay das machte, waren es zwei Fliegen mit einer Klappe.
Der Araber sah sich um, doch er konnte Rebeccah und Matt nirgends entdecken. Nun, sobald sie nach Hause kam, würde er ein ernstes Wort mit ihr reden müssen. Das sah ihr so gar nicht ähnlich ihm nicht wenigstens Bescheid zu geben, dass sie einen Spaziergang machen wollte. Grundsätzlich hatte er ja nichts dagegen, doch ohne sich zu verabschieden?
Nicholas ging die Straße Richtung Saloon entlang, als er plötzlich vertraute Worte hörte. "Warum tust du mir das an?" fragte eine Frauenstimme auf arabisch. Nicholas blieb stehen und entdeckte eine orientalisch aussehende Frau. In dünnen Kleidern! Erstaunt sah er die Frau an, die kaum ein paar Meter von ihm entfernt stand. Was machte denn eine .... ... Nicholas sah ein zweites Mal hin. So, wie sie gekleidet war, konnte es sich nur um eine Prinzessin handeln! Auch wenn sie ziemlich mitgenommen wirkte, er erkannte Prinzessinnen, wenn er sie sah. Sein Vater hatte ihm genug Fotos gezeigt und viel berichtet.
"Salam aleikum." grüßte er höflich mit der entsprechenden Geste und dem leichten neigen des Kopfes und trat einen Schritt näher, stand aber immer noch in respektvollem Abstand. "Welch zarte Blume hat der Allmächtige in diese kalte Gegend geführt?" fragte er in fließendem arabisch. Dabei lächelte er die Unbekannte freundlich an.
Jesse und Megan (in Entfernung Nicholas und Tamina)
Und dort schritten sie am Rand entlabng unf zumindest Jesse bekam nicht wirklich mit, wer sonst noch so da war, nicht vor der Sheriff oder sonst war. JEsse war in Gedanken. Bei Megan und sonstigen, was er ihr aber nicht sagen wollte. Denn er wollte ihr nicht das Gefühl geben, Angst zu haben wie er. Megan war eh sehr viel stärker als er. Und auf der einen Seite liebte er es an ihr, aber er schämte sich auch sehr deswegen. Er war der Mann. ER musste sehr viel Stärker sein. Und vielleicht wäre er es auch, wenn Horatio ihn nicht vor einer Woche gezeigt hätte, was Sache war. Und doch hatte Jesse versucht auch damit klar zukommen: Was war schon eine verdammte Vergewaltigung durch einen alten Sack, der sich nur durch so eine Schandart Befriedigung holen konnte? Horatio war der armseligste Mensch, den Jesse je kennengelernt hatte, schlimmer noch als sein Vater.
Und so schritt er mit Megan in den Ort und hielt sie liebevoll an seiner Seite und irgendwann meinte er nur: »Du hast so Recht, mein Schatz, es wir alles gut und bitte entschuldige, dass ich so schwach war. Aber es wird alles besser, ich werde immer für dich da sein. Wirklich .. Immer .. da ich dich einfach sehr liebe.« Und dann lachte er auf und meinte noch: »Mal schaun, wer noch im Gästehaus ist, ok?«
In der Entfernung dann aber sah Jesse seinen Chef mit einer unbekannten Frau, kümmernte sich aber erst einmal nicht darum.
Jesse und Megan (in Entfernung Nicholas und Tamina)
Auf ihre Worte hin hatte Jesse einfach nur dankbar gelächelt und genickt. Keine Worte darüber verloren aber die waren auch nicht notwendig. Wortlos waren sie weiter gegangen und hatten nun schliesslich Camden Village wieder erreicht und schlenderten über die Mainstreet. Vorbei an der Sheriffsstation und in einiger Entfernung war ihr noch Chef zu sehen, mit einer für Megan unbekannten Frau. Jesse hing weiter Gedanken nach wie es schien, im Gegensatz zu Megan, die das ganze recht sorglos betrachtete. Horatio war ein temporäres Problem, das sich ganz sicher lösen würde und das in nicht allzu ferner Zukunft. Ein Schatten, der bald nicht mehr über ihrem Jesse schweben würde. Sie schritten in den Ort und Jesse hielt sie liebevoll an seiner Seite. Megan dachte darüber nach die Chance auf der Strasse zu nutzen und Nicholas Bescheid zu geben, das sie den Job als Freudenmädchen nichtmehr ausführen würde, doch Jesse unterbrach den Gedanken. Seine Worte gaben ihr Kraft, Hoffnung, Zuversicht. "Mal schaun, wer noch im Gästehaus ist, ok?"
Megan knuffte ihren Grossen, der sich mal wieder als schwach sah. Das war er nicht, aber irgendwie sickerte das nicht in seinen Kopf. Seine Stärke war nur einfach eine andere als die von Megan und seine und ihre kombiniert waren gewaltig. Sie sah das einfache, das was den Moment lebenswert machte und Sorgen fern hielt. Jesses Stärke lag darin, Sorgen zu meistern und zu erdulden, die durch den Schutzschild drangen, den Megan aufbaute um Sorgen nicht an sich heran zu lassen. Manche Dinge passierten nunmal, liessen sich nicht vermeiden. Wie in der alten Geschichte von dem jungen Mann, dem prophezeit wurde das der Tod ihn holen würde. Der junge Mann rannte fort, verkleidete sich, versteckte sich und dann, als er glaubte sicher zu sein, trat der Fremde zu ihm. Er sagte ich bin der Tod und ich bin hier für den jungen Mann. Manches passierte. Schlicht und ergreifend. Man konnte es nicht vermeiden und der Versuch es zu vermeiden frass nur den Rest von Leben, Zeit und Freude auf, den man viel besser nutzen konnte. So sah die Blonde aus Florida das zumindest und es machte ihr Leben relativ stressfrei. Jesse das beizubringen würde ein hartes Stück arbeit werden aber mit Geduld und Liebe würde das schon gelingen. Irgendwann.
"Ich dich auch Grosser." Strahlte sie ihn an und nickte. Ja, im Gasthaus schauen wer noch da war, klang gut. Es kam im Leben nicht darauf an wieviele Atemzüge man macht. Was wichtig war, waren die Momente die einem den Atem rauben und mit denen, da war sie sicher, würde sie enge Freundschaft haben mit Jesse. "Ja, lass uns ins Gasthaus. Etwas Wärme können wir beide wieder gebrauchen und da können wir schauen wie weit Mr Brown ist. "
Mit zusammengekniffenen Augen hatte Graham seine Schwester gemustert, so als wäre er ihr ernsthaft böse, bevor er ihr Schmunzeln erwiderte. „Aber ein Kerl wie ich ist doch perfekt für die Weiber.“ spottete er gutmütig zurück und überlegte, ob er versuchen sollte, ihre Eifersucht ein wenig an zu stacheln. Einfach, weil es lustig war, wie ihre Wangen sich vor Zorn röteten und ein wildes Funkeln in ihre Augen trat, wenn er mit seinen Frauengeschichten prahlte. Das und weil es sich so verdammt gut anfühlte, wenn sie besitzergreifend wurde. Es gab ihm den Rückhalt, dass – egal wie schlimm es wurde – immer jemand an seiner Seite war. Und Bonnie hatte sich oft genug mit Matt oder in letzter Zeit mit Victor herumgetrieben, um ihm Grund zur Eifersucht zu geben. Da würde es ihr nicht schaden, mal die eigene Medizin zu schmecken.
Doch der bösartige Impuls verschwand gleich wieder, als sie auf seine alberne Einladung einstieg und sich an seinen Arm hängte wie eine Dame. Weniger damenhaft war die Art wie sich an ihn kuschelte, um Schutz vor dem eisigen Wind zu finden, aber er hatte nichts gegen die vertraute Geste. Ein Aufschrei der Empörung wäre durch die Reihen der Moralwächter gegangen, hätte er sich so mit einer der ledigen Mädchen gezeigt, doch das hier war seine Schwester, da konnte nicht einmal die verknöcherte Mrs. Porter etwas dagegen haben, stellte er zufrieden fest und legte einen Arm um ihre schmalen Schultern, um sie an sich zu drücken. So schlenderten sie gemütlich in Richtung des Gästehauses, obwohl es sicher nicht dazu beitrug, dass noch viel zu essen da war. Aber es würden sich tausende von Leuten auf dem Empfang herumtreiben und irgendwer käme sicher auf die Idee ihn wegen irgendeiner Lappalie zu belästigen. Ein unangenehmer Nebenaspekt des Ordungshüterdaseins und er hatte sich in Menschenmengen noch nie sonderlich wohl gefühlt. Für den Augenblick wollte er den Frieden genießen, bevor er sich wieder ins Getümmel stürzte. Leise knirschte der Schnee unter ihren Füßen und Graham tauchte erst wieder aus seinen Gedanken auf, als Bonnie sich mit einer Frage an ihn wandte.
Gedankenverloren rieb er mit der Hand über ihren Arm, um sie ein wenig zu wärmen, weil sie zu frösteln schien und rollte zugleich mit den Augen. „Ach, der Bengel von der Callahan hat sich vor der Kirche wie ein Affe aufgeführt und als ich ihn zurecht gestutzt habe, kam er auf die schlaue Idee mich an zugreifen. Also hab' ich ihn in die Station geworfen, damit er sich das nächste Mal in Ruhe überlegt, bevor er 'nen Deputy angreift.“ Die Details ließ er aus, denn er wollte Bonnie nicht erzählen, dass er Jake nur zurechtgewiesen hatte, weil der die mexikanische Hure beschimpft hatte. Das hätte nur dazu geführt, dass sie auf den Gedanken käme, er wolle unter die Röcke besagter Hure kriechen und damit läge sie möglicherweise näher, als er sich das selbst eingestehen wollte. „Seine Mutter hat ihn dann rausgeboxt. Sie meinte wohl, sie würde sich selbst um ihren Bengel kümmern. Vor ihr schien er auch wesentlich beeindruckter zu sein als von der Aussicht auf eine Nacht in 'ner Zelle, also hab ich ihn gehen lassen. Die Mutter scheint Strafe genug zu sein.“ meinte er mit einem flüchtigen Lächeln. Wäre es jemand anders gewesen, hätte er vielleicht sogar Mitleid aufgebracht. Aber Jake hatte ihm nur Scherereien gemacht und ihn angegriffen, da verdiente er das nicht wie Graham fand.
OOC: Weil so viele Personen betroffen sind, dass sie nicht alle als Absender in der PN Platz finden, muss ich die Mitteilung leider mal rasch hier verfassen... Also auf Grund eines kleinen Missverständnisses hat Tamina sich schon direkt auf die Mainstreet gepostet ohne eines Abschlußposts im Waldthread. Dadurch ist Jesse und Megan, auch Nicholas, entgangen, dass Tamina in Gesellschaft reist, die eigentlich höchstens eine Pferdelänge hinter ihr herreitet (Stevie, Helen, Großmutter Laura und Sohn Calvin). Wir kommen gerade im Thread Außerhalb / Trail / Postkutsche auf der Mainstreet an und Helen hat auch schon alle bemerkt. Auch die Gruppe vor der Sheriffstation. Heißt für Elisa, Bonnie, Graham und Maureen sind die Leute auf den Pferden auch zu sehen...
Bitte an die einzelnen Gruppen - schreibt auf den Straßen weiterhin dazu wo ihr euch befindet. So wie das Graham und Bonnie tun. Die Zeit tausend Postings durchzulesen um herauszufinden ob sich jemand gerade vom See in die Stadt bewegt, oder vmo Gästehaus zum Saloon ist für Einzelne nicht immer da. Also im nächsten Post bitte über die anwesend Charakter, die posten, den Ort dazu schreiben (z.B. Richtung Gästehaus, vor Saloon oder kommend vom See, Höhe Sheriff Station usw...)
[justify]Natürlich wusste Bonnie, dass ihr Bruder durchaus zu jenen Burschen gehörte, die von den Frauen begehrt wurden. Insbesondere jetzt, wo er diesen Stern trug. „Glaub mir, kleiner Bruder, ich bin ein Weib und ich bevorzuge Männer, die etwas Männlicher sind.“, sprach sie schmunzelnd und stieß ihm leicht in die Seite. Wenn sie ihm nur sagen könnte, dass sie – wären sie keine Geschwister – alles versuchen würde, um ihn auf sich aufmerksam zu machen... So blieb es jedoch bei den Sticheleien. Außerdem gehörte das bei Geschwistern doch dazu, dass man sich gegenseitig etwas ärgerte, nur um im nächsten Moment wieder mit einander zu kuscheln. Anders war es hier auch nicht. Bonnie schmiegte sich an ihren Bruder, um sich an seiner Körperwärme zu wärmen Er musste spüren, dass sie fror, weshalb er wohl den Arm um sie legte. Diese Momente genoss der Rotschopf am Meisten. Nur sie und Graham, die für einander da waren, ohne dabei irgendetwas sagen zu müssen.
Schließlich siegte jedoch die Neugier und Bonnie wollte wissen, was genau Jake verbrochen hatte, um eingebuchst zu werden. Die Geschichte gefiel der religiösen Bonnie nicht, weshalb sie nur empört den Kopf schüttelte. „Manche Menschen wissen eben nicht, wie man sich benehmen soll...“, schnalzte sie mit der Zunge. Sicherlich war sie kein Engel und benahm sich hin und wieder überhaupt nicht so, wie eine junge Frau sich benehmen sollte, aber immerhin hatte sie Respekt vor dem Haus Gottes. Niemals käme es ihr in den Sinn, in der Nähe der Kirche zu fluchen oder auch nur böse Gedanken zu haben. Doch wichtiger war nun folgende Frage zu klären: „Hat er dir weh getan?“ Besorgt musterte Bonnie ihren Bruder und ärgerte sich darüber, dass sie ihm vorhin nicht schon genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte, um zu sehen, ob ihm etwas fehlte. Augenblicklich war sie unglaublich wütend auf Jake Callahan. Niemand griff ihren Bruder an, niemand! Da geschah es ihm doch beinahe recht, dass seine Mutter ihn so zurecht gestutzt hatte.
„Er bekommt schon seine rechtmäßige Strafe.“, fügte sie nickend hinzu, „Vor allem, wenn die Callahan Jake jetzt in die Finger bekommt. Ich glaube nicht, dass er weit genug fliehen kann... Und selbst wenn, wird er eben anders bestraft.“ Die Wut darüber, dass Graham angegriffen wurde, war deutlich zu spüren. Aber das sie sich um ihn sorgte, war auch kein Geheimnis. Wenn er krank war, war die Sorge meistens so groß, dass sie sich selbst mit Fieber auseinander setzen musste. Vielleicht war es das Los von Zwillingen, sich so eng verbunden zu sein. Immerhin waren sie so lange gemeinsam im Leib der Mutter, irgendetwas musste da doch anders sein, als bei „gewöhnlichen“ Geschwistern.[/justify]
So schnell wie eine Kobra sich auf ihr Opfer stürzte, so schnell drehte sich nun Tamina zu dem Mann um, der Worte an sie richtete, die wie eine liebliche Musik in ihren Ohren klangen. Zuerst dachte sie ja, einer ihrer Begleiter hätte sie eingeholt. Wobei das vollkommen unmöglich gewesen wäre. Schließlich war sie nun schon einen Tag unterwegs und wenn sie nicht irgendwo hinter den Büschen gelauert hatten, dann hatte die Prinzessin auch niemanden von ihnen gesehen. Schließlich war sie ihren Begleitern erfolgreich entkommen. Auch wenn sie aufgrund dieser Flucht einen Großteil ihres Schmuckes hatte verkaufen müssen. Aber es war keiner ihrer Begleiter. Es war ein ihr unbekannter aber gutaussehender Mann, der aber zum Einen nicht nur ihre Sprache perfekt beherrschte, er konnte auch noch mit Worten umgehen und er schien ein Landsmann zu sein. Die Verwunderung darüber was er hier tat verbarg die Prinzessin natürlich hinter ihrem Schleier und hinter ihrer aufgesetzten Kühle. Genauso wie ihr Lächeln nur schwer zu erkennen war. Das waren die schönsten Worte die sie seit Tagen hörte und das tat einer Prinzessin ungemein gut.
Auch hatte sie sich unmerklich aufgerichtet. Den Rücken gestrafft und die Schultern nach hinten genommen. Der Moment der Schwäche war vorbei. Sie sah zwar im Moment nicht wie eine Prinzessin aus, doch im Herzen war sie es immer noch. Die einzelnen Haarsträhnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten und der tief geschlitzte Rock deuteten nicht daraufhin. Doch auch wenn man der Prinzessin ihr Aussehen nahm. Ihr Benehmen konnte man nicht so schnell wegnehmen. "Dies zu erklären würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen." Antwortete Tamina dann reserviert. Sie lies sich nicht anmerken wie froh sie war endlich jemanden zu treffen mit dem man reden konnte. Dieses grässliche Englisch tat ihr schon in den Ohren weh. "Aber sag, kannst du mir den Weg zum Hafen zeigen? Ich möchte mit dem nächsten Schiff abreisen." Noch hatte die Prinzessin nicht gänzlich aufgegeben. Vielleicht waren die Schiffe in diesem Ort nur gut versteckt. Oder sie befanden sich am anderen Ende der Stadt oder oder oder. Alles nur nicht der Tatsache stellen, dass sie am Ende vielleicht hier bleiben musste.
Tamina und Nicholas, Höhe Gästehaus auf der Straße
Die junge Frau trug zwar einen Schleier, doch so blitzschnell, wie sie sich zu ihm umgedreht hatte, konnte Nicholas nur vermuten, dass sie überrascht und wohl auch ein wenig erleichtert war, ihn zu sehen. Na ja, zumindest einen Menschen, der ihre Sprache sprach. Denn wenn sie wirklich eine Prinzessin war, sprach sie wenn überhaupt wohl nur gebrochen englisch.
Apropos, war sie ganz alleine? Nicholas sah sich um. Er entdeckte einige Reiter und andere Menschen, doch Jemand, der zu dem Auftritt der jungen Frau passte, sah er nicht. Er sah die junge Frau wieder an. Sie duzte ihn. Auch im arabischen gab es die Höflichkeitsform. Diese gebrauchte sie nicht. Sie sah ihn also als Untergebenen, als Diener, der ihr zu gehorchen hatte. Und sie hatte sich ihm noch nicht vorgestellt. Na großartig. Das würde ein Spaß werden.
Sie fragte nach einen Schiff und Nicholas konnte sich nicht verkneifen die Augenbraue kurz in die Höhe zu ziehen. "Mein Name ist Khan Arif Amir ben Hakim ben Azim ibn Farid." stellte er sich vor. "Ich bin euch gerne behilflich, doch ein Schiff gibt es hier weit und breit nicht. Dieser Ort liegt nicht am Wasser." antwortete er schließlich. "Und es ist ein weiter, weiter Weg bis dahin."
Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. "Wohin führt euch eure Reise?" wollte er wissen und ahnte, dass eine arabische Prinzessin ganz alleine im Wilden Westen vermutlich nicht freiwillig hier war. Und wahrscheinlich ihre Beschützer abgeschüttelt hatte. Doch er hatte ein einsehen, denn dass die junge Frau ziemlich fror, sah man ihr an. Also zog er seinen warmen Mantel aus und hielt ihn der jungen Frau so entgegen, dass sie hineinschlüpfen konnte. "Bitte, es ist kalt."
Tamina & Nicholas // Höhe Gästehaus auf der Straße
Natürlich hatte sie ihren gegenüber geduzt. Niemand war ihr gleich gestellt. Außer ihrem Vater und ihren Geschwistern. Niemand davon war hier. Also war der Mann nichts weiter als die Männer, die sie begleitet hatten. Auf Formalitäten achtete Tamina nicht. Ihr musste Respekt entgegen gebracht werden. Das dies ein zweischneidiges Schwert war, das musste sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht all zu oft erkennen. Jeder, der zu ihr kam, brachte ihr Respekt entgegen. Jeder Diener und jeder Anwärter, den ihr Vater ihr hatte vorstellen lassen. Tamina war die Prinzessin, die jeder haben wollte. Also warum sollte sie da auf Höflichkeitsfloskeln achten? Der Mann ihr Gegenüber durfte sich nicht all zu viel auf sich einbilden.
Eigentlich wäre Tamina dem Mann auch gleich wieder über den Mund gefahren, als dieser statt einer Antwort seinen Namen nannte. Den wollte sie nicht wissen! Doch nun geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Tamina erfuhr, dass vor ihr nicht irgend ein Bediensteter stand, sondern ein Prinz. Einer, der wohl schon länger das Land verlassen hatte, sonst hätte ihr Vater ihn doch sicherlich auch angeschleppt. Und zum Anderen erfuhr sie, dass dies hier keine Hafenstadt war und sie somit nicht mit einem Schiff zurück nach Hause fahren konnte. Nun war alles an Selbstbeherrschung gefragt die Tamina aufbringen konnte. Am liebsten wäre sie jetzt in Tränen ausgebrochen und hätte wild um sich geschrien. Sie war dazu verdammt worden in diesem Land zu sterben! Warum nur? Warum tat ihr Vater ihr das an? Hatte er das wirklich so gewollt? Wie konnte er nur?
Doch die Prinzessin stand vollkommen ruhig vor dem Prinzen und neigte nur leicht den Kopf als Zeichen des Dankes. Sie würde nie wieder nach Hause kommen. Hinter ihrem Schleier schloss die orientalische Schönheit die Augen und zählte leise bis fünf. Sie durfte auf keinen Fall die Kontrolle über sich verlieren, auch wenn die zu Fäusten geballten Hände eindeutig ein Zeichen dafür waren. Sie wäre wohl noch länger so dagestanden, wenn der Prinz ihr nicht eine weitere Frage gestellt hätte und ihr kurz darauf dann seinen Mantel anbot.
Eigentlich verbot es der Stolz der Prinzessin dies anzunehmen. Andererseits war es nur ihr gutes Recht und sie fror wirklich schrecklich. Also nahm sie das Angebot an und schlüpfte in das seltsame Gewand. Es lastete schwer auf ihren Schultern, doch sie spürte sofort die Wärme. "Habt dank." Ohne Übergang war Tamina nun in die weitaus förmlichere Anrede übergegangen. Eigentlich wollte sie nicht weiter sprechen, doch ganz ohne Erziehung war selbst sie nicht aufgewachsen. "Mein Name ist Damierah Latifa Tamina bint Sharaman. Und ich bin in dieses Land geschickt worden um meinen zukünftigen Mann zu treffen. Mein Vater hat mit dessen Vater unsere Ehe arrangiert." Der Prinzessin gelang es sogar die Bitterkeit über diese Tatsache aus ihrer Stimme zu verbergen. Sie sprach davon als wäre es das Normalste auf der Welt.
Die Barclays waren generell nicht so verklemmt, wenn es um die Dinge zwischen Männer und Frauen ging. Wieso auch? Schließlich hatte Graham keine Brüder und Bonnie keine Schwestern, mit denen sie das heimlich diskutieren könnte. Außerdem waren sie von Klein an gewöhnt, durch die dünnen Wände zu hören, was ihr Vater mit der Mutter im anderen Raum anstellte, sich gegenseitig nackt zu sehen, wenn Badetag war oder es darum ging, die Blessuren des anderen zu kühlen. Also sprachen sie frei heraus über dieses Thema und Graham genoss es, dass es so herrlich unkompliziert mit ihr war, während er sonst immer das Gefühl hatte, durch ein Minenfeld zu laufen, wo der kleinste Fehltritt seinen Gesprächspartner vor den Kopf stieß. Jetzt zeichnete sich ein Ausdruck von beinahe komischer Verwirrung auf seinem Gesicht an und er warf ihr einen skeptischen Seitenblick zu, um festzustellen, ob sie ihn nur auf den Arm nahm. Er brauchte doch bloß in den Spiegel zu sehen, um zu erkennen, dass er kein gutaussehender Bursche war. Die Segelohren standen ab. Sein Haar hatte eine hässliche graue Farbe und seine Nase war viel zu groß geraten. Die durchdringenden blauen Augen halfen da auch nicht mehr viel. Dann warf er Bonnie einen demonstrativ prüfenden Blick zu. „Ich glaube, das gute Aussehen in dieser Familie war nach dir schon aufgebraucht.“ stellte er dann trocken fest, damit sie ja nicht anfing, sich auf das Kompliment etwas einzubilden. Zum Beweis fuhr er fast zärtlich durch ihren roten Schopf und brachte ihn ein wenig in Unordnung.
Bei Bonnie konnte er sich eben immer darauf verlassen, dass sie in allererster Linie auf seiner Seite war. Sie fragte nicht, wer zuerst zugeschlagen hatte, oder wer wen möglicherweise zu einem Angriff provoziert hatte, nein, sie stellte sich bedingungslos zu ihm. Graham unterdrückte ein Lächeln. Es gab nicht viel, was bei ihm dieses warme Gefühl in der Magengrube auslöste. Aber Bonnie gehörte definitiv dazu. Rasch schüttelte er den Kopf, als sie ihn besorgt musterte. „So'n Bengel könnte mir gar nix.“ prahlte er selbstzufrieden und verschwieg wohlweißlich, dass er Jake nicht so haushoch überlegen gewesen war, wie er das gerne glauben machte und dass er seinem Sieg in erster Linie der Tatsache zu verdanken hatte, dass Jake im Schnee ausgerutscht war. Es tat trotzdem gut, die Wut in ihrem Blick zu sehen und er drückte sie kurz beruhigend an sich. „Die Callahan wird ihm schon noch ordentlich einheizen. Weit kommt er bestimmt nicht, immerhin kann seine Mutter ihm im Notfall den Major auf den Hals hetzen.“ meinte er achtlos und schob das lästige Thema damit vom Tisch. Jake hatte ihm schon genug die Laune versaut und ihn Arbeit gekostet. Und seine Mutter stand sicher nicht darüber, den Soldaten, bei dem sie sich als Haushälterin verdiente, auf die Suche nach ihre Sohn zu schicken und dem würde Jake nicht lange davonrennen können. „Aber ich hab nachgedacht.“ wechselte er dann das Thema und legte eine gespielt dramatische Pause ein. „Meinste nicht auch, es wird langsam Zeit, bei den Hayways auszuziehen und uns 'ne eigene Bude zu suchen?“ Er mochte Jethro, aber die Indianerin hatte den Dreh raus, ihm mit Blicken zu verdeutlichen, dass sie ihn nicht leiden konnte, sie kochte grässlich und er war es leid, jede Nacht zu hören, wie sich das Ehepaar im Nebenzimmer vergnügte, ohne die eigenen drängenden Bedürfnisse stillen zu können. Ein eigenes kleines Reich klänge da doch echt paradiesisch gegen.
Graham und Bonnie, von der Sherriffstation kommend
Es gefiel Bonnie, ein Komplimente zu bekommen, wem gefiel es nicht. Jedenfalls konnte sie nicht anders, als verlegen zu schmunzeln. „Heey!“, protestierte sie dann jedoch lachen, als Graham ihr über den Kopf wuschelte. Gespielt eitel fuhr sie sich durch ihr Haar und schnalzte mit der Zunge, als wäre sie einer diese eingebildeten Damen, die sich stets für etwas besseres hielten. Doch der Vorfall mit Jake ließ die gute Laune schnell schwinden. Niemand griff ihren Bruder an, ganz gleich aus welchem Grund. „Wäre ja noch schöner...“, entgegnete sie ihrem Bruder, „Hätte er dir auch nur ein Haar gekrümmt, müsste ich mal unter Beweis stellen, was ich alles kann.“ Vielleicht konnte man diese Drohung nicht für Voll nehmen, betrachtete man das junge Mädchen. Sie war dürr, hatte keine Kraft in ihren Armen und wirkte eher so, als könnte ein Windstoß sie umkippen. Dennoch war sie durchaus gewillt, all ihre Kraft anzuwenden, um ihren Bruder zu verteidigen.
Glücklicherweise wechselte Graham das Thema, sodass Bonnie gar nicht die Chance hatte, sich weiter in diese Sache hinein zu steigern. „Du weißt doch, dass du das nicht tun sollst...“, stichelte sie und grinste Breit, als ihr Bruder davon sprach, nachgedacht zu haben. Doch was er dann vorschlug, ließ das Mädchen abrupt stehen bleiben. Eine eigene Wohnung? Nur sie und Graham? Das war genau das, was Bonnie sich schon seit ihrer Kindheit wünschte. Ein eigenes Reich, gemeinsam mit ihrem Bruder, wo sie auf niemanden Rücksicht nehmen mussten, außer auf sich selbst. „Ohhhh Graham!“, sprudelte es schließlich aus ihr heraus, als sie ihrem Bruder förmlich in die Arme sprang. „Das wäre wundervoll!“, freute sie sich weiter über diesen Gedanken und drückte ihrem Zwilling einen Kuss auf die Wange. „Stell dir vor, wie großartig es wäre.. Nur du und ich... Niemand sonst. Wir könnten machen, was wir wollen und könnten in der Nacht ruhig schlafen.“ Auch Bonnie hatte die vergnüglichen Geräusche gehört, die aus dem Nebenzimmer drangen und hatte sich so manche Nacht hin und her gewälzt und er spät in den Schlaf gefunden, obgleich sie am Morgen früh raus musste.
Erneut hackte sich das Mädchen bei ihrem Bruder unter und presste seinen Arm dabei fest an ihre Brust. „Ich könnte mich ja schon mal umhören, ob irgendwo was frei ist. Ich fände es schön, irgendwo am Stadtrand zu wohnen.“ Am anderen Ende der Stadt, weit weg von ihrem Vaterhaus. Vielleicht würde die ständige Angst davor, ihr Vater könne sich wieder erinnern, nach lassen und Bonnie würde nicht mehr so häufig in der Nacht aufschrecken. Wenn sie ein eigenes Zimmer haben sollte, würde sie zumindest nicht mehr daran denken müssen, Graham nicht mehr zu wecken, wenn Albträume sie plagten. Sie liebte ihren Bruder und er war der letzte, der sie in einem Zimmer stören würde, sie hatte keine Probleme damit, sich vor ihm umzuziehen oder zu baden oder sonst etwas. Nur hatte sie eben stets ein schlechtes Gewissen, wenn sie nachts aufschreckte und Graham dadurch weckte.