Mit Erleichterung vernahm Molly die erklärenden Worte Mr. Firth'. Es hatte sich also lediglich um ein Missverständnis gehandelt. "Ich bin froh, dass ich das nur falsch verstanden habe, Mr. Firth." Weiter sprach sie nicht aus, was sie dachte, denn ihr Mann ergänzte diese Erklärung gerade mit einem Satz, der Molly ebenso belustigte wie entsetzte. Eine Ehefrau, die die neben ihren Pflichten als Hausfrau und Mutter noch Zeit in der Schule verbrachte war für sie undenkbar! Es war wirklich gut, dass die Gesetzte vorschrieben, dass die Ehemänner über ihre Ehefrauen herrschten und nicht etwa die Väter. "Also - in einer christlichen Familie entscheidet darüber der Ehemann, nicht mehr der Vater. Aber warum sollte Sie das überhaupt wollen?" Fragend sah Molly Mr. Firth an und fragte sich, ob sie falsch informiert war. Es waren doch die Männer im Orient, die ihre Frauen nahezu einsperrten und für jeden Fehltritt drakonisch abstraften, oder irrte sie darin? Irritiert sah sie von Einem zum Anderen und bewunderte ihren Mann, der ganz souverän und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, danach fragte, wie er wohl als Mann einschätzen wollte, wie und was Rebeccah zur Hausfrau machte, oder eben nicht. Sie selber schätzte Rebeccah als ruhig, zuverlässig und scheu ein und auch wenn ihre Stickarbeiten immer noch zu wünschen übrig ließen, konnte sie dennoch durchaus eine annehmbare Ehefrau sein. Hoffentlich hat dieser Heide ihr nicht diesen Floh mit der Schule ins Ohr gesetzt. Rebeccah wäre ihr für Matt sicherlich lieber, als eine Mary Simones oder Laura Harris - von einer der Huren mal ganz abgesehen. Aber konnte Rebeccah überhaupt dem Anspruch gerecht werden, der an eine Ehefrau zwangsläufig gestellt wurde? Konnte sie kochen, backen, flicken, putzen und ihrem Mann eine gute Stütze im Alltag sein? Vor Allem jedoch fragte sie sich, ob und wie Rebeccah wohl gelernt hatte, für ihren Mann oder eventuell ihre Kinder beharrlich zu beten? Gerade an Letzterem hatte sie ihre Zweifel, denn dieser Heide wusste vermutlich nicht einmal, dass es einen Gott gab und wer Jesus Christus war. Wie also hatte Rebeccah das wohl ohne Vorbild lernen sollen? Über derlei Dinge hatte sie noch gar nicht nachgedacht und nun wurde ihr mit Schrecken klar, wie wenig sie im Grunde noch über die Fünfzehnjährige wusste. Natürlich implizierten die Worte ihres Mannes auch die Frage danach, wo Rebeccah gelernt haben könnte, eine gute Ehefrau zu werden. Sicherlich nicht in der Schule. Bei allen Zweifeln lag es ihr fern, Mr. Firth danach auszufragen und auch Rebeccah danach zu fragen, war ihr unangenehm. Es wäre ihr wirklich sehr peinlich, so durch solche Fragen, der Eindruck entstünde, sie dränge Matthew in eine Ehe oder wolle Rebeccah vor diesem blamieren. Beides war ja nicht ihr Ziel. Erst nach einer minimalen kaum wahrnehmbaren Verzögerung erkannte sie, dass die letzte Frage ihres Mannes nicht an Mr. Firth sondern, an sie gerichtet war. Ihre kritische Miene hellte sich ein wenig auf, denn dieser Einfall gab ihr die Gelegenheit herauszufinden, ob Rebeccah in der Lage war, die hohen Ansprüche an eine Ehefrau zu erfüllen, ohne dass Matt das Gefühl bekäme, Rebeccah würde auf ihre Tauglichkeit für ihn hin überprüft. Es war immer besser, so er das Gefühl hatte, sich unabhängig von ihrer Meinung für oder gegen Rebeccah entschieden zu haben. "Oh, dazu wäre ich jederzeit gerne bereit." Molly nickte zu ihren Worten, denn das ließ sie gerade auf einen anderen Gedanken kommen. Sie würde Rebeccah einfach unter ihre Fittiche nehmen und im Haushalt anleiten können! So diese sich nicht allzu ungeschickt anstellte, wäre ihr damit geholfen, Rebeccah konnte trotz ihre Erziehung durch Mr. Firth eine ganz passable Hausfrau werden - und Matt wäre sicherlich ausgeglichener, so er abends heimkommend Rebeccah sah.
Luka und Kate, Holly beschäftigt, Joseph kommt von der Bar hinzu
Einstiegspost
Der Empfang schien ein voller Erfolg zu sein. Der Raum war voll mit Leuten, die sich nicht nur bei Jimmy und ihm an der Bar tummelten, sondern auch den Rest der Belegschaft am Büffet auf Trab hielt. Die Luft in dem kleinen Raum, in dem sich die Bar befand war zum Schneiden und Joseph war dabei die Gläser zu spülen, während Jimmy sich um das wohl der Gäste kümmerte. Es war selten so viel los wie heute, normal stapelten sich so viel Gäste höchstens im Saloon, aber auf der anderen Seite hatte Joe daran Spaß gefunden auch mal etwas gefordert zu werden. Normalerweise war es hier doch ruhiger, als jetzt gerade. Aber da erregte auch schon ein Gast seine Aufmerksamkeit und bestellte ein Bier. Joseph ließ das Tuch fallen, mit dem er eben noch das frisch gespülte Glas trocken gewischt hatte, drehte sich dann zum Fass herum und legte den Hebel um, doch es kam, wie es kommen musste. Zunächst lief es noch einigermaßen, doch schon bald war es kein Bier mehr, sondern nur noch Schaum der floss. Ein tiefes Seufzen drang aus seiner Kehle. Jetzt würden sie auch noch ein neues Fass holen müssen und das bei dem Andrang. Er rüttelte noch ein wenig an daran, doch viel mehr war nicht mehr zu holen. „Tut mir Leid, Sir. Sie müssen sich noch einen Augenblick gedulden, das Bierfass ist leer. Wie wäre es stattdessen mit einem Glas Whiskey?“, fragte er und deutete Jimmy mit einem Kopfnicken an, dass er dem Mann ein Glas Whiskey geben sollte. Mit einer geübten Handbewegung zog er den Zapfhahn aus dem Fass und legte ihn auf die Anrichte der Bar, ehe er das Fass hervor zog. Etwas unsicher war er sich schon ob sie überhaupt noch genügend Vorräte hatten, was das Bier betraf. Immerhin waren sie seit dem Blizzard von der Außenwelt abgeschnitten. Er packte das Fass zur Seite, wo es nicht im Weg stand. Man würde es später auch noch fortschaffen können, wenn der Andrang vorbei war. Mit schnellen Schritten hatte er die Bar umrundet und trat durch die Tür zum Speisesaal, der ebenfalls nicht weniger gut besucht war. Joe reckte den Hals um nach Kate Ausschau zu halten oder Holly, sie würde ihm vielleicht ebenfalls weiterhelfen können. Er schob sich weiter durch die Menge, grüßte hier und da einem bekannten Gesicht zu und dann hatte er sie schließlich erspäht. Sie lief am Büffet auf und ab, ehe sich ein ziemlich großer Mann zu ihnen gesellte, der zuvor Holly gefolgt zu sein schien. Offenbar verwickelte er sie gerade in ein Gespräch. Bei den dreien angekommen, blieb Joseph hinter dem groß gewachsen Ausländer – man konnte es deutlich an seiner Sprache hören und auch an seinem Aussehen erkennen- stehen. Immerhin wollte er ihm nicht ins Wort fallen oder sich unhöflicherweise vordrängen. Einen Augenblick lang lauschte er dem gestikulierenden Ausländer, dessen Namen er nicht kannte, er freute sich offenbar hier zu sein und das gerollte R fand Joe doch recht amüsant. Ein schmunzeln, keineswegs spöttisch, sondern eher freundlich, umspielte seine Lippen, während sein Blick auf Kate gerichtet blieb. Wohin der Fremde blickte sah er von seiner Position aus nicht, aber jetzt öffnete er doch einen spaltbreit den Mund, als würde er Luftholen wollen um etwas zu sagen. Zeitgleich hob der junge Mann die Hand ein Stück in die Luft um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Immerhin hatte der Fremde gerade geendet. „Es tut mir wirklich sehr Leid wenn ich sie unterbreche… ich will mich nicht dazwischen drängeln, aber Misses Farley ich fürchte wir haben ein kleines Problem mit dem Bier an der Bar. Ist noch ein Fass im Haus? Ansonsten fürchte ich, dass wir diesbezüglich auf dem Trockenen sitzen.“, erklärte er zunächst an Luka gerichtet und dann eindeutig an Kate. Wenn es nichts mehr gab, mussten sie eben auf das Hochprozentige zurückgreifen.
(ooc: Ich hoffe das geht so in Ordnung, ansonsten ändere ich es auch nochmal)
Luka und Kate, Holly beschäftigt, Joseph kommt von der Bar hinzu
Kate war ehrlich ein wenig erleichtert, dass ihr Mr. Tovac bestätigte, dass sie seinen Namen richtig ausgesprochen hatte. Eigentlich hätte es ihr auch egal sein können, aber als gute Gasthausführerin war ihr jeder Gast willkommen und seine Belange waren für sie automatisch von Interesse. Er sollte sich wohlfühlen, ganz gleich wer er war oder woher er kam. In dieser Beziehung hatte Kate noch nie Probleme mit ihren Mitmenschen gehabt. Da Holly gerade von den Gästen belagert wurde, weil die Teller zu Neige gingen und das Besteck dazu, sah sich Kate mit Mr. Tovac alleine konfrontiert. Da sie aber im Moment nichts weiter zu tun hatte, war sie um die Gesellschaft dankbar. Sie fand es interessant, dass Holly scheinbar auf den zu groß geratenen Mann gestoßen war und das noch völlig aus Versehen. Er hielt Holly dabei für ihre Mitarbeitern und das war gut. Es gab überhaupt keinen Grund etwas daran zu ändern. Allerdings schmunzelte Kate als sie den Blick von Mr. Tovac in Hollys Richtung bemerkte und seine leichte Verlegenheit spürte. Scheinbar gefiel ihm wohl der Anblick ihrer Tochter. Der Gedanke gefiel Kate zwar nicht wirklich, schließlich hatte Holly gerade eine Enttäuschung hinter sich und war auch so vom Leben nicht unbedingt verwöhnt worden, aber natürlich behielt sie jeden Kommentar dazu für sich. Sie nickte nur höflich und zeigte Verständnis für sein Anliegen. Sein Lob tat sie mit einem leichten Wink ab, konnte aber ein stolzes Lächeln nicht mehr unterdrücken. "Oh, danke sehr. Es hat auch sehr viel Mühe gekostet," und eine Stange Geld. Fast ihr ganzes Vermögen, wenn sie es genau nahm. "Wenn sie im übrigen mit Holly," sie deutete auf ihre Tochter, zu der Mr. Tovac immer wieder geschielt hatte. "Sprechen möchten, tun sie sich bitte keinen Zwang an, ja? Sie ist zwar hier zum Arbeiten, aber natürlich braucht sie auch mal eine Pause." Bei ihren Worten wurde sie ein wenig von Joseph aus dem Konzept gebracht, der hinter Mr. Tovac aufgetaucht war und nun mit einer kurzen Geste zu verstehen gab, dass sie wohl dringend reden mussten. Sie sah daher immer wieder an Tovac vorbei, bis dieser zu reden geendet hatte und winkte kurz in Josephs Richtung, um Joe zu verstehen zu geben, dass er sich gedulden sollte. Erst als sie selbst ausgesprochen hatte, nickte sie Tovac freundlich und entschuldigend zu. "Einen Moment ja? Ich glaube die Arbeit ruft," sie trat einen Schritt zur Seite, damit Joe ungestört mit ihr sprechen konnte und sah ihren Barkeeper erwartungsvoll an. "Nun, was gibt es so wichtiges, Joe?" Sie ersparte sich und ihm eine erneute Belehrung darüber, dass sie zwar alterstechnisch eine Misses war, aber auf ihren unverheirateten Status pochte. Miss Farley. Schlicht und einfach. Doch der Stress im Moment machte diese Sache zur Nebensache. Als Joe das zu Neige gegangene Bier erwähnte kam Kate nicht umhin leise aufzustöhnen. So etwas hatte ihr gerade noch gefehlt. Alles war bis jetzt wirklich reibungslos vonstatten gegangen, da musste ihnen das Bier einen Strich durch die Rechnung machen. Angesichts der schlechten Versorgung der Stadt hatte sie für diesen Empfang natürlich keine neuen Vorräte anlegen können. Alles was sie heute auftischten war die letzte Notreserve gewesen. Es gab kein weiteres Bierfass im Keller. "Ich befürchte, wir sitzen demnach auf dem Trockenen," sagte sie ohne viel Humor in der Stimme. Und sah sich suchend um. Irgendwo hier am Büffet hatte sie doch Mr. McKay gesehen. Wenn noch jemand Bier lagern könnte, dann bestimmt er. Ein Versuch war es wohl wert. Als Spirituosen-Geschäft wäre es doch sehr verwunderlich wenn die McKays nicht einen größeren Vorrat im Haus hatten. Sie fuhr sich mit einer etwas nervösen Geste über das wohlfrisierte Haar und war sich unsicher mit einer entsprechenden Anweisung. Die frommen McKays würden an einem Sonntag wohl nur ungerne arbeiten wollen und wenn dies nur das Besorgen eines Bierfasses betraf. Aber eine andere Wahl hatten sie ja nicht. "Mehr Bier haben wir nicht, befürchte ich. Jimmy hat heute Morgen die letzten Fässer hochgeholt und ich hatte ernsthaft gehofft sie würden für heute reichen," sie seufzte erneut und zeigte dann ans andere Ende des Büffets. "Sei so gut Joseph, und such Mr. McKay. Er müsste da vorne am Büffet irgendwo sein. Frag ihn ob er noch Bierfässer lagert und ob er so freundlich wäre uns davon eines gleich zu verkaufen. Vielleicht auch zwei. Mach ihm klar, dass wir sonst nichts mehr ausschenken können und wenn er sich quer stellt, komm zu mir zurück." Nicht das sie über mehr Diplomatie verfügte, aber sie wusste mit Hartnäckigkeit umzugehen, in dem sie einfach selbst hartnäckig wurde.
Luka war irgendwie erleichtert. Die Hotelbesitzerin war höflich und freundlich und das, wenn auch nur kurze Gespräch, verlief gut. Auch wenn er sich das Schmunzeln der Frau nicht erklären konnte. Aber er bezog dies nicht auf sich. Im Gegenteil. Die Frau freute sich ehrlich über sein Lob, welches er ja auch ernst gemeint hatte, denn ihm gefiel die Einrichtung dieses Hauses wirklich gut. Frauen hatten, was so etwas anging, eh den besseren Geschmack. Und dann erfuhr er sogar auch noch den Namen der schönen Unbekannten. Holly. Was für ein seltsamer, aber auch schöner Name. Und Luka lächelte einfach nur, bescheiden eben. Und dann kam die weitere Überraschung. Die Chefin des Hauses gab Luka die Erlaubnis, mit der Mitarbeiterin zu sprechen, wenn ihm danach war. Das kam nun wirklich überraschend und erneut lächelte der Hüne und senkte seinen Kopf leicht und sprach dann aber: »Ich Ihnen sehr danken ....« Soweit hatte Luka noch etwas sagen können, denn dann wurde er von einem jungen Mann unterbrochen, der es aber sehr freundlich tat und sich auch entschuldigte und Luka verstand schon, er wollte hier niemanden von der Arbeit abhalten. Und so entschuldigte sich auch die Hotelbesitzerin bei Luka, eben wegen der Arbeit, die ja auch Vorrang hatte und dieser nickte einfach nur verständnisvoll. Ja, die Arbeit. Und so zog er sich mit einem weiteren verständnisvollen Nicken zurück. Auch schaute er kurz noch zu Holly, deren Namen er ja nun kannte. Ob sie den seinen vorhin mirbekommen hatte, wusste er nicht, da sie gerade von den anderen Gästen belagert wurde. Luka wusste nun nicht so recht, was er tun solle. Sollte er sich am Buffet bedienen? Er aß gerne und es sah wirklich schmackhaft aus. Aber er dachte auch daran, dass er ja selber einen Job im Saloon hatte. Sollte er dort hin vielleicht erst einmal zurückkehren? Er kannte hier kaum wen und hatte ja inzwischen mitbekommen, dass Megan und Jesse fort waren. Zwar hatte er inzwischen auch Mr. Firth und Rebeccah entdeckt, aber beide waren in Gespräche vertieft und Luka wollte niemanden stören. Und so zog er sich einfach in eine Ecke des Speiseraums erst einmal zurück und wartete ab.
(ooc: @Joseph und Kate: Ihr könnt nun los schreiben.)
Kate und Joseph (später auf den Weg zu Francis, Nicolas und Molly), Luka zieht sich zurück
Alle schienen in diesem Haus sehr beschäftigt zu sein. Holly kümmerte sich gerade um ein paar Gäste, die Teller und das Besteck gingen allmählich zu neige und Kate war gerade in ein Gespräch verwickelt. Das Kate ihm andeutete zu warten, hatte der junge Mann registriert, nur war das Problem welches sie hatten, nicht daran interessiert zu warten. Joe stand da und innerlich ein wenig angespannt und lauschte weiter dem Wortwechsel, ehe er sich nun doch dazu entschlossen hatte sich einzuschalten. Kate entschuldigte sich ebenso wie er selbst bei Mister Tovac und nahm ihn auf Seite, damit sie ungestört miteinander sprechen konnten. Mister Tovac stand noch einen Augenblick lang da und schritt dann von dannen. Verjagen wollte Joe ihn wirklich nicht, trotz des kleinen Problems, dass nicht warten konnte. Es war ihm ein wenig unangenehm und verjagt oder nicht, ein bisschen dachte er daran Schuld zu tragen, auch wenn der Fremde wohl mehr Interesse an Holly gezeigt hatte, die aber zum Leidwesen des Fremden beschäftigt war. Oh, da war wieder ihr Blick bei dem kleinen Wort Misses gewesen und am liebsten hätte Joe sich wohl die Hand vor den Mund geschlagen. Es war einfach eine dumme Gewohnheit von ihm, Frauen in ihrem Alter so anzusprechen, die meisten waren schließlich auch verheiratet. Wahrscheinlich würde sie ihn irgendwann noch mit den Ohren an die Wand nageln und er rechnete schon mit einer ihrer Belehrungen. Die blieb jedoch aus, nur sein Gesichtsausdruck verriet wohl, dass er sich gerade seines erneuten Fehlers bewusst wurde. Doch jetzt gab es gerade andere Probleme. Kates Miene allein verriet ihm schon, dass es wohl kein Bier mehr im Haus zu geben schien und dann bekam er noch die Bestätigung dafür. Jimmy hatte heute Morgen die letzten Fässer nach oben gebracht und das letzte angeschlagene Fass war eben geleert wurden. Ein Empfang bei dem man beinahe auf dem Trockenen saß. Wer wusste wie viele das früher oder später in die Flucht schlug? Noch herrschte reges Treiben und vor allem am Büffet tummelten sich die Leute. Ein wenig unschlüssig schien Kate in ihrer Entscheidung zu sein. Ihre Augen suchten den Raum ab, ihr Gesichtsausdruck war ernst und Joseph wartete auf ihre Anweisungen. Der Schnee brachte Lieferengpässe, die Stadt war nach dem Blizzard abgeschnitten von der Außenwelt und jetzt entschied sich Kate offenbar dafür, Mister McKay um Hilfe zu bitten. Dieser machte eigentlich immer einen netten und hilfsbereiten Eindruck, aber es war ebenso bekannt, dass er ein äußerst frommer Mann war. Wenn ihnen da mal nicht der heilige Sonntag einen Strich durch die Rechnung machen würde, doch im Ernstfall konnte man ja auch vielleicht an seine nächsten Liebe appellieren. Joe folgte Kates deuten mit seinem Blick am Büffet herunter. Seine Augen huschten durch die Menge, um Mister McKay zu suchen, während er Kates Worten lauschte. Dann drehte er sich noch einmal zu seiner Vorgesetzen um und sah sie kurz an. „Das wäre durchaus ein Versuch wert. Ist gut… Ich werde mein Bestes versuchen. Wollen wir hoffen, dass er noch Vorräte hat und er einlenkt.“, bestätigte er ihre Anweisungen, seine letzten Worte waren mehr an sich selbst gerichtet und dann wand er sich vollends um. Seine Augen huschten erneut über die Gäste und deren Gesichter. Ein wenig unsicher war er sich bei der Sache schon, aber ihm würden wohl schon genug Argumente einfallen, zumindest hoffte er es. Er setzte sich in Bewegung und bahnte sich einen Weg hin zu den McKays, die sich ebenfalls in einer Unterhaltung befanden. Wie oft würde er heute wohl noch irgendwo stören?
Randall mit Erin, Eli u. Clara verlassen den Tisch
Beruhigt sah Erin ihren Kindern hinter her, die nicht unbedingt mit sehr viel Wohlgefallen den Tisch verlassen hatten. Elis misstrauischen Blick, den er den Eltern zuwarf, ließ sie ernsthaft daran Zweifeln, dass sie Eli noch irgendetwas vormachen konnte. Er spürte wohl die Anspannung, denn ohne ein Wort zu verlieren tastete er nach Claras Hand und führte die Schwester etwas rascher hinüber zum Büffet. Trotz der ernsten Situation mit Randall entlockte dieser Anblick Erin ein kleines Lächeln. Denn wie es schien, war ihr kleiner Junge noch immer vorhanden, sie musste nur tief genug graben und vor allem tatsächlich mit Geduld an Eli herangehen. Randalls Worte rissen sie sofort aus ihren Überlegungen und machten ihr unsanft klar, dass sie sich im Augenblick um einen viel größeren Kindskopf zu kümmern hatte, der scheinbar auch zu einem Problem werden wollte. Zumindest hatte er nichts dagegen einzuwenden gehabt, dass die Kinder gingen.
Nun entlockte er ihr einen weiteren, verzweifelten Seufzer, während sich gleich darauf ihre Lippen zu zwei dünne Striche zusammenpressten. Der Blick, den Randall traf, war tödlich, aber Erin verbat sich jedes weitere Wort zu Randalls Blödsinn. Sie wussten beide, dass sie weder dumm noch taub war und durchaus richtig verstanden hatte. Kurz war sie versucht seinen gebotenen Arm zu ignorieren, aber da sie fest vorhatte den Schein zu wahren, begann sie den Fehler ihn anzunehmen. Welchen Fehler sie damit gemacht hatte, bekam sie nur wenige Augenblicke später zu spüren, als Randall fest seine Hand über ihre legte und mit Nachdruck zu verstehen gab, dass er sie so schnell nicht mehr würde frei geben. Sie konnte den Versuch sich aus dem Griff zu befreien jedoch nicht unversucht lassen und fragte sich, was Randall nun schon wieder vorhatte. Gemessen an seinem Grinsen schien ihm die Situation ja bei weitem besser zu gefallen als ihr. Gerade wollte sie dazu ansetzen Randall zu erklären, dass er hier in Camden Village ohne Freunde dastand, die ihm hätten helfen können und endlich Vernunft dadurch annehmen sollte, als er weit ausholte und etwas von Gesetzen schwafelte, die Erin nicht kannte. Sie war im ersten Moment tatsächlich versucht ihm zu glauben, denn ein leicht entsetzter Blick trat in ihre Augen. Was, wenn es stimmte? Die Länder untereinander hatten keine einheitlichen Regelungen und Wyoming gehörte noch nicht einmal als Bundesstaat zu Amerika. Doch dann musste sie innerlich über ihre eigene Dummheit den Kopf schütteln. Randall war gewiss nicht derjenige von ihnen, der sich viel aus Bildung machte. Er hatte nach der Schule ja nicht einmal einen anständigen Beruf gelernt. Er war Künstler und scherte sich einen Dreck um den Rest der Welt. Woher um alles in der Welt sollte er sich da ausgerechnet mit solchen Dingen auskennen oder sich gar beschäftigen? Er war zum Lernen schlicht zu faul, selbst wenn ihm das Wissen helfen konnte. Wahrscheinlich hatte er sich dieses Gesetz schlicht ausgedacht.
"Hör schon auf Randall. Ich könnte darauf wetten, dass John mir eine völlig andere Version von deiner Behauptung präsentiert, wenn ich ihn danach fragen würde. Vielleicht suchen wir ihn einfach? Irgendwo wird er hier schon sein und dann fragen wir ihn einfach. Ich bin mir sicher, dass du schlicht ein wenig durcheinander bist," sie wollte ihn nicht so direkt beleidigen, auch wenn ihr ganz andere Wort ein Bezug auf Randall gerade einfallen wollten. Das war weder ihre Art noch glaubte sie damit etwas erreichen zu können. Randall war im Augenblick unberechenbar. Und dennoch witterte sie keine Gefahr, als Randall sie statt zum Büffet durch die Menge führte. Sie ging davon aus, dass er ihrer Bitte nachkommen wollte und sie auf der Suche nach John waren. Das gab ihr gleich wieder zu denken, denn offenbar hatte Randall nichts zu befürchten. Dann war am Ende der Paragraf von dem er sprach Realität? Leicht panisch sah sie zu ihm, als Randall davon sprach, sie sollten die Sache einmal in Ruhe besprechen, denn sie befürchtete nun tatsächlich, dass außerplanmäßige Schwierigkeiten zu Tage getreten waren, mit denen sie so überhaupt nicht gerechnet hatte. "Was... wie... wollten wir denn nicht nach John sehen," versuchte Erin leicht zu protestieren, als Randall sie einfach durch die Küche bugsierte, an der Köchin vorbei, die kaum Notiz von ihnen nahm und dann durch die andere Tür wieder hinaus in einen kleinen Flur. Hier hinten war Erin noch nie gewesen und sie fragte sich gerade in welchem Teil des Hauses sie sich befanden. Da sie ein paar Stimmen aus dem vorderen Teil des Hauses vernehmen konnten, nahm Erin an, dass sie in der Nähe der Rezeption waren, konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen. "Randall was soll das bitte werden?", langsam verlor sie nun doch ihre Geduld mit ihrem Ex-Mann, der sich ungewohnt merkwürdig verhielt. "Ich verlange auf der Stelle eine angemessene Erklärung dafür! Wir können die Kinder nicht sich alleine überlassen..."
cf: Kates Büro
OOC: An alle Superhelden die Handlung ist mit Terry geplant, der auch eingreifen wird. Sobald das stattfindet kann natürlich jeder andere noch dazu kommen, ist ja öffentlicher Ort.
Terry am Buffet, Eric u. Sarah einholend, Eli mit Clara zum Buffet, Randall u. Erin verlassen den Raum (bemerkt werden noch Kate mit Joe, McKays mit Nicholas)
Ganz so leicht, wie Jeremiah jetzt davon sprang, nahm Terry die Sache nicht. Einerseits empfand er gesunden Vaterstolz, denn mit dem Wunsch, nach Ben zu sehen und so eine Schuld an dessen Nöten einzugestehen, bewies der Junge eine gewisse Reife. Trotzdem blieb ein Gefühl von Sorge zurück, denn Terry wusste auch, wie schnell Jeremy gute Vorsätze wieder über Bord warf, so ihm etwas scheinbar Wichtigeres in den Sinn kam. Na, wenn das man gut geht. "Deine Mütze ist bitte wo?" Terry fragte zwar noch danach, bekam aber schon keine Antwort mehr. Zu schnell, um ihn aufzuhalten, verschwand Jeremy aus seinem Gesichtsfeld und Terry nahm, dass dieser nicht nur Bens wegen in Eile war. Nein, der Junge würde seine Mütze suchen wollen und hoffentlich darüber nicht sein eigentliches Ziel aus dem Auge verlieren. Am Buffet waren noch immer viele Menschen, so dass er gefühlt lange brauchte, bis er sich selber daran bedienen könne. Immer wieder interessant zu sehen, wie reichhaltig der Tisch gedeckt ist, so sich Viele beteiligen. Er ließ seine Augen über die Schüsseln und Kuchen wandern und trat ein bisschen zur Seite, als er Eli entdeckte, der Clara an die Hand genommen hatte. Das war ein Bild einträchtigen Familiensfriedens, dass ihn unbewusst die Stirn runzeln ließ. Terry brauchte ein paar Sekunden bis ihm klar wurde, dass diese Bild eine Lücke aufwies. Die Kinder waren ohne Erin zum Buffet gekommen. Wahrscheinlich sind diese nur vorgegangen.. Terry nahm sich einen Teller, den er mit Braten und Kartoffelsalat befüllte und sah sich nach Eric um. Er entdeckte ihn nicht sofort, bemerkte dafür aber, dass Mr. Firth sich mit Mr. und Mrs. McKay unterhielt. Das wird aber auch Zeit. Terry nickte grüßend Miss Farley zu, als er an ihr vorbei ging. Er wollte ihr Gespräch nicht stören und mit ihr abrechnen konnte er am nächsten Tag wohl immer noch. Was Mr. Firth zu Mr. und Mrs. McKay sagte, konnte er nicht verstehen, aber er nahm an, dass er sein Missfallen darüber ausdrückte, dass Matthew und Mrs. Firth sich zurückgezogen hatten. Das schickt sich ja auch nicht. Damit habe ich mir ja was angetan. Unbewusst grinste Terry. Eigentlich war doch damit zu rechnen gewesen, dass ein klärendes Gespräch mit Matthew schwierig würde - und derlei Angelegenheiten doch noch komplizierte waren, als sie zunächst den Anschein erweckten. Im Vorbeigehen wünschte er den Dreien noch "einen schönen Sonntag" ohne sich in das Gespräch einzumischen oder zuzuhören. Erstens ging ihn das zunächst nichts an und zweitens war er ja auf der Suche nach Eric. Den Freund entdeckte er ein wenig abseits mit Sarah. Entgegen seiner Gewohnheit zögerte er , als er auf den Freund zu ging. Dieser sah blass aus und schien sehr bemüht darum zu sein, Sarah nicht verunsichern zu wollen. Terry kannte den Freund gut genug, um gepaart mit seiner Menschenkenntnis erkennen zu können, dass diesem offenbar der Empfang und die vielen Menschen ein bisschen zu viel geworden waren. Ihm selber ging es ja nicht anders. Es ist aber auch sehr voll, laut und warm. Zu seiner Verwunderung sah er Erin und ihren Ex-Mann den Raum verlassen. Vielleicht wollten sie in Ruhe miteinander sprechen und das war für Terrys Dafürhalten auch dringend geboten - um der Kinder willen. Für Eli und seine Schwester musste es verwirrend sein, dass ihr Vater in der Stadt war. Ob und wieviel Clara bereits über seine Gefühle für Erin mitbekommen hatte wusste er nicht, aber ihre Frage nach dem Status seiner Beziehung zu Erin wies daraufhin, dass die Kleine doch schon das Knistern in der Atmosphäre gespürt hatte. Wird höchste Zeit, die Beziehungen zu klären. Was dieser Mr. Bowman eigentlich in Camden Village wollte, war Terry noch immer nicht klar. Ohne viele Worte gesellte er sich zu Eric, ohne sich diesem jedoch aufzudrängen. "Guten Appetit." Er zuckte die Achseln, als er sah, dass Eric keinen Teller hatte. Entweder hatte der Freund bereits gegessen, keinen Appetit mehr oder aber es ging ihm tatsächlich nicht gut. Hoffentlich nicht die Migräne.. Terry wusste um die Nachwirkungen des Komas, in dem der Freund so lange gelegen hatte, und war entsprechend in Sorge um den Freund. Dennoch sprach er ihn nicht darauf an, sondern lehnte sich an die Wand hinter ihnen. Der Salat schmeckte hervorragend und auch der Braten war gut, so dass er selber mit Appetit aß. Eric hatte ihn sicherlich wahrgenommen und so er reden wollte, würde er das tun und wenn nicht, dann eben nicht. Terry wollte ihn zu nichts drängen, sondern schwieg lieber mit den Schweigenden. Erst als er aufgegegessen hatte, begann er sich über Erins Fernbleiben zu wundern. Sie würde doch nicht ihre Kinder so einfach allein lassen! Das passte so wenig zu dem Bild, dass er sich von Erin gemacht hatte, dass er darüber in Unruhe geriet. Wo war sie und warum kam sie nicht zurück? Sie hatte zwar Eli bereits einmal im Stich gelassen, was sie zutiefst bedauerte, aber das würde sie doch nicht noch einmal tun - zumal sie wenn, dann auch Clara verlöre. Niemals. Quatsch.. Den Fehler macht sie nicht noch einmal. Terrys innere Unruhe wuchs, so dass er sich von der Wand löste. "Entschuldige mich, Eric. Da gibt es was, um das ich mich kümmern will..[/i] Terry sprach wie nebenbei, während er schon zum Buffet ging und dort seinen Teller abstellte. Wo konnte Erin nur sein? Hatte Mr. Bowman sie etwa mit in sein Zimmer? Vorstellen konnte Terry sich das durchaus, denn dieser Mann war so von sich eingenommen, dass Terry ihm mißtraute. Das Gefühl drohenden Unheils ließ ihn den Speisesaal verlassen und sich nach Erin umsehen. An der Rezeption sah er zwar die Browns und auch die Tochter des Sheriffs schien sich dort zu unterhalten, aber von Erin war nichts zu sehen. Das Gästehaus hatte sie wohl nicht verlassen, denn er meinte, ihren Mantel unter ganz Vielen an der Garderobe hängen zu sehen. Also doch - entweder in seinem Zimmer oder im Büro? Auf jeden Fall irgendwo, wo nicht so ohne Weiteres Jemand dazu kommt.. Küche? Ohne sich an der Rezeption aufzuhalten, ging Terry weiter in die Dunkelheit des Hausflures hinein und lauschte auf Schritte oder Stimmen. Irgendwo musste Erin doch sein und so wie er deren Ex-Mann einschätzte, konnte sie durchaus in Schwierigkeiten stecken. Die Frage war nur wo.
Erstaunt zuerst sah Nicholas zwischen den Eheleuten hin und her. Hatten die Bohnen in den Ohren? Wenn Rebeccah heiratete, würde sie die Schule vorzeitig beenden. Ach herrje, wieder eines diese Missverständnisse. nuschelte er denn so? Er hatte doch sorgsam darauf geachtet, dass seine Aussprache einwandfrei war. Oder hatte er ein falsches Wort benutzt? Hatte ihm sein leichter Akzent einen Strich durch die Rechnung gemacht?
Nicholas lächelte höflich. "Rebeccah beendet die Schule in dem Augenblick, wo sie heiratet." sagte er ruhig und es lag kein Vorwurf oder eine Verbesserung oder gar Belehrung in seinen Worten. Doch innerlich war er erneut überrascht, wie schnell die Menschen ihn verurteilten. Ihm entgingen die Blicke der Beiden nicht und er seufzte in Gedanken. Es war in jedem Ort das Selbe. Man traute ihm nur das Schlechteste zu und bezichtigte ihn sogar immer wieder Rebeccah an den Teufel zu verkaufen. Er war ein Heide, lebte alleine und Rebeccah war ganz offensichtlich nicht seine richtige Tochter. Und jetzt war er auch noch Saloon Besitzer. Solche Menschen konnten ja nur schrecklich sein.
Und dann kam das, worauf Nicholas schon gewartet hatte. Mister Mac Kay sprach sein Misstrauen aus, ober Nicolas überhaupt in der Lage war zu entscheiden, ob Rebeccah eine gute Ehefrau sein konnte. Nicholas hatte sich diese Frage sicherlich schon tausende Male selbst gestellt. Und er hatte sie mit einem klaren Nein beantworten können. "Nein, Mister Mac Kay, ich bin sicherlich nicht in der Lage das objektiv beurteilen zu können. Und daher habe ich Rebeccah zu jeder sich bietenden Gelegenheit die Möglichkeit gegeben an entsprechendem Unterricht teil nehmen zu können. Es gibt genug Schulen für junge Mädchen, in denen sie Benimm, Anstand, Sitte kochen, stricken und Haushaltsführung lernen können. Sicherlich habe ich davon so wenig Ahnung, wie ich es als Mann nur haben kann."
Ganz ruhig, Nicholas! Bleib höflich!
Der Zorn stieg in ihm hoch. Wer glaubte dieser Mister Mac Kay eigentlich, wer er war? Das war ja wohl eine Frechheit! Und er versuchte es auch noch so zu tarnen, als würden sie ihm einen Gefallen damit tun! Hielt er ihn für so dämlich, dass er glaubte, Nicholas würde das nicht durchschauen? Doch Nicholas hatte sich im Griff. Nichts an seiner Mimik verriet, dass er zornig war. Nicht einmal seine Stimmlage änderte sich. Dazu hatte er diese Situationen schon zu häufig durchgemacht.
"Ein überaus freundliches Angebot, Mister Mac Kay." Dann wandte er sich an Molly. "Vielen Dank, Mrs. Mac Kay, das ist wirklich ein reizendes Angebot." Das musst Du jetzt über ihren Kopf hinweg entscheiden. "Sagen Sie mir doch gerne, an welchem Tag Rebeccah zu Ihnen kommen darf, dann sage ich ihr Bescheid." Oh Allmächtiger steh mir bei. Wenn Rebeccah nicht so viel für Matt übrig hätte, würde ich mir diesen ganzen Zirkus ja überhaupt nicht antun. Aber es ist nun mal so und ich kann es schwerlich ändern. Also, Nicholas, da musst Du jetzt durch.
Eli und Clara nähern sich Eric und Sarah (Erin und Randall verschwinden zwischen den Leuten, Terry in der Nähe)
Eli hatte noch immer gemischte Gefühle in Hinblick auf Sarah. Er war nicht sonderlich erpicht darauf, dass ihn die anderen Jungen mit einem Mädchen reden oder spielen sahen. Clara war immerhin seine Schwester und er musste auf sie aufpassen. Das war etwas völlig anderes. Aber diese Sarah.. nun sie war neu und ein bisschen komisch. Und es war alles andere als gerecht, dass Clara und er, nur weil sie die Kinder der Lehrerin waren sich immer mit den merkwürdigen Kindern abgeben sollten, nur weil es sonst keiner tat. Aber Clara schien die Idee ganz gut zu gefallen und steuerte auch ganz ungeniert direkt Sarah mit ihrem Onkel an. Die beiden standen etwas neben dem Büffet, mit gefüllten Tellern und bei diesem Anblick knurrte Elis Magen. Das Frühstück lag doch schon eine ganze Weile zurück. Der Reverend trat für sie ein Stück zur Seite und ließ sie zum Büffet. Dort herrschte noch immer ein wahres Gedränge und Eli blieb unschlüssig stehen. Wenn er jetzt versuchen würde für Clara und sich etwas zu Essen zu holen, könnte er Clara im Gedränge verlieren oder Ma und Pa kamen zurück und suchten ihn oder waren sauer, weil er schon ohne sie mit dem Essen angefangen hatte. Die Entscheidung fiel ihm schwer, bei dem Anblick der ganzen leckeren Speisen und er leckte sich nervös über die Lippen. Er gab es ja nicht gerne zu, aber er fühlte sich ein wenig überfordert und auch alleine gelassen. Letzteres war sicherlich nicht weiter verwunderlich. Obwohl sich Eli die letzten Wochen über ganz Wohl in Johns Haushalt gefühlt hatte und die Gewissheit nun hatte, dass sein Pa ihn mit nach Frisco nahm, hatte er noch immer dieselbe Angst tief in sich eines Morgens aufzuwachen und erneut alleine zu sein. Entsprechend unruhig wurde er auch, jetzt, wo Ma und Pa zwischen den Menschen verschwunden waren und nicht wieder auftauchten. Clara hatte davon überhaupt nichts mitbekommen und wähnte die Eltern noch immer am Tisch womöglich in einem erneuten Streit vertieft. Um das Essen kümmerte sie sich genauso wenig und hatte nur Augen für Sarah, die gerade ihrem Onkel den Teller entgegen hielt. Der Reverend bewegte sich am Büffet entlang ebenfalls auf die beiden zu und Clara wurde unruhig. "Lass uns weitergehen, Eli. Komm schon. Du hast Ma gehört. Wir sollen uns um Sarah ein bisschen kümmern."
Eli verdrehte die Augen, gab aber ihrem Drängen nach, in dem er den Weg fortsetzte. Er gab es ja nicht gerne zu, aber er fand es ein bisschen beruhigend, dass der Reverend ebenfalls bei Mr. Malone und Sarah stand. Er konnte sie vielleicht vorstellen oder es ihnen ermöglichen mit Sarah zu reden. Er war im Augenblick das Vertrauteste, was sie hier im Raum hatten. Besorgt sah sich Eli erneut um, sah aber keine Spur von Pa. Auch nicht von Ma. Das war merkwürdig.
Ein paar höfliche Schritte vor Mr. Malone und dem Reverend blieb Eli dann einfach stehen und sah unschlüssig zu den Erwachsenen ohne Notiz von Sarah zu nehmen. Wie sollte man sich um ein Mädchen kümmern, wenn man dabei Erwachsene stören musste? Clara zupfte ihn am Ärmel und flüsterte ihm etwas zu, dass er bei dem Stimmengewirr um sie herum nicht wirklich verstand und sie eher unwirsch mit einem Kopfschütteln darauf hinwies, dass jetzt nicht gerade Zeit dafür war etwas von ihm zu wollen. Zu seiner großen Erleichterung entschuldigte sich der Reverend gerade und entfernte sich. Was auch immer er zu erledigen hatte, es kam Eli gerade recht. Nervös trat er gleich darauf zwei Schritte näher und brachte ein eher schüchternes "Hallo, Mr. Malone. Sarah." Heraus und schubste Clara etwas vor sich. Immerhin war sie es ja, die unbedingt mit Sarah reden wollte. Dabei hatte sich das neue Mädchen bis jetzt in der Schule nicht gerade mit großen Reden bekleckert. "Entschuldigen sie die Störung, Sir. Aber meine Ma, Miss Spencer," die Worte brachte Eli tatsächlich ein wenig stöhnend hervor, als würde er unter der Bürde, der Sohn der Lehrerin zu sein, arg leiden müssen. "Fände es nett, wenn meine Schwester Clara, hier, ein wenig mit Sarah spielen könnte? Oder reden?," schlug er zaghaft vor, während Clara übers ganze Gesicht strahlte und heftig zustimmend nickte. "Ma und Pa wollen auch gleich zum Büffet kommen," erklärte Eli, in Sorge Mr. Malone könnte wenig Lust darauf verspüren auf zwei weitere Kinder aufpassen zu müssen. "Ich sag ihnen rasch Bescheid," in Wahrheit wollte er nachsehen gehen wo sie blieben. Er hatte diese merkwürdige Spannung am Tisch eben durchaus bemerkt und dass sie den Raum verlassen hatten, ohne ihnen Bescheid zu geben hielt er für sehr bedenklich. Clara war auf jeden Fall hier gut aufgehoben und er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen musste. Also kein Grund für ihn die Sache näher zu erklären. Er zwinkerte Clara kurz zu, ehe er rasch Richtung Tisch entschwand und darauf wartete, dass ihn die Menge verschluckte um dann unbemerkt von Clara Richtung Ausgang zu schlüpfen.
Clara fühlte sich ein bisschen von Eli überrumpelt, der es so eilig hatte wieder zu verschwinden und seufzte innerlich. War ja klar, dass Eli nicht mit zwei Mädchen zusammen sein wollte. So wippte sie ein wenig auf ihren Fußspitzen auf und ab, strahlte Mr. Malone an und schenkte Sarah ein ebenso breites Lächeln. "Hallo," sagte sie etwas offener und selbstbewusster als Eli und landete ein weiteres Mal auf ihren Sohlen, um nun ruhig dazu stehen und die beiden Menschen zu mustern. Mr. Malone wirkte fast so, als wollte er hier überhaupt nicht sein. Bei Sarah wusste Clara nicht so recht, ob es für sie auch galt. Das neue Mädchen in der Schule war stets sehr verschlossen und Clara war fieberhaft am Überlegen wie sie Mas Bitte nachkommen sollte. "Das war mein Bruder, Eli," sagte sie überflüssigerweise und seufzte theatralisch in Richtung Sarah. "Jungs eben... haben keinen Benimm," sie lachte leise und sah sich den Teller von Sarah an. Viel war es ja nicht, aber es sah lecker aus. "Ist es denn in Ordnung, wenn ich ein bisschen bei Sarah bleibe, Mr. Malone?"
OOC: @Joe, das Holly Kates Tochter ist, weiß übrigens keiner
Kate und Joseph, Luka geht, Joe sucht die MacKays
Kate, schon mit einem Ohr bei Joes Problem mit dem Bier, winkte mit einem kleinen Lachen Mr. Tovacs Dank ab. Hätte er wohl ihre Gedanken gekannt und ihre Beziehung zu Holly, hätte er ihre Beweggründe verstanden und sich ein Dank erspart. Es war ja nicht wirklich etwas Großzügiges daran den beiden eine Unterhaltung zu erlauben, während sie mit dem Hintergedanken für Holly alles zu tun, damit sie Harding vergaß, unaufrichtig Mr. Tovac gegenüber war. Während sie nach einer Lösung für ihr eigenes Problem suchte, nahm sie aus den Augenwinkeln wahr, wie sich der Hüne ein wenig zurückzog und schließlich aus ihrem Blickfeld entschwand. Ob er sich zu Holly gesellte oder einfach nur nach dem Büffet sehen wollte, entzog sich dabei Kates Blicken. Sie hatte auch nur flüchtig hinüber gesehen, denn als sie Mr. McKay mit seiner Frau und dem Heiden im Gespräch entdeckt hatte, galt es für den Empfang und das leibliche Wohl seiner Gäste zu planen. Froh, dass Joe bereit war mit Mr. McKay zu verhandeln schenkte sie dem jungen Mann ein dankbares Lächeln, konnte sich aber nicht ganz einen gut gemeinten Rat verbieten: "Bitte ihn einfach ganz höflich darum. Meist sagt Mr. McKay nicht nein," zumindest hoffte Kate, dass er auch in ihrem Fall eine Ausnahme machen würde. Etwas besorgt sah sie Joe hinter her, der sich einen Weg durch die Gäste bahnte und direkt auf die McKays zusteuerte.
Sie stand zu weit weg um das Gespräch mit anhören zu können, um gegebenenfalls einzugreifen. Sie wollte sich auf Joe verlassen und hatte zudem gerade die Klage von Mr. Harris vernommen, dass kein Besteck mehr da sei und sie eilte rasch in die Küche, um nachzusehen, ob Ruth mit dem Abwasch nachgekommen war. Zum Glück gab es genug frische Messer, die Ruth bereits poliert hatte und damit kehrte Kate in den Raum zurück, füllte den Besteckkorb auf und fing an, die ersten geleerten Schüsseln und Teller aufeinander zu stapeln.
Richard hatte sich nach seiner kurzen Unterhaltung mit Dr. Smith zu seiner Frau zurück begeben um endlich zum Essen zu kommen. Sein Ältester war so zuvorkommend gewesen und hatte den Eltern etwas vom Büffet mitgebracht. Auch an die Getränke hatte er gedacht und die Familie schien bereits einen zweiten Ansturm auf das Büffet zu starten, denn bis auf Linda und zwei seiner jüngsten Enkelkinder war niemand mehr von der Familie anzutreffen. Richard fand das weder bedauerlich noch begrüßenswert, sah aber eine willkommene Gelegenheit etwas entspannter als gewöhnlich zu speisen. Natürlich bestürmte ihn Linda mit neugierigen Fragen über Dr. Smith, aber Richard musste rasch erkennen, dass er in der kurzen Unterhaltung mehr Informationen über die Stadt und seine Bewohner preis gegeben hatte, als Dr. Smith von sich selbst. Entsprechend knapp fielen seine Antworten aus und er konnte Linda an der Nasenspitze erkennen, dass sie ihn für typisch Mann hielt - unfähig um an Informationen heranzukommen. Aber das war auch gut so, befand Richard. Wo kam er dahin wenn er sich mit weiblicher Neugier seinen Bürgern aufdrängte? Richard wollte in diesem Zusammenhang gerade Linda gegenüber andeuten, dass Dr. Smith am Nachmittag vorbeischauen würde, als eine ihm unbekannte Stimme grüßte. Richard sah über die Schulter und musterte den jungen Mann, der an Linda und ihn herangetreten war. Er hatte ein warmes, freundliches Lächeln, das ihn sympathisch wirken ließ und zwei Augen, die nicht mit Argwohn und List das Ehepaar ansah. Richard kannte den Mann nicht, glaubte ihn aber heute Morgen in Begleitung von Matthew McKay in die Kirche kommen gesehen zu haben. Vielleicht einer dieser Cowboys, die im Umland arbeiteten und die man meist nur selten zu Gesicht bekam?
Ob er wollte oder nicht, automatisch griff Richard nach der gebotenen Hand, als sich der junge Mann als Jonathan Leery vorstellte und wie konnte es anders sein, ein Anliegen hatte. Innerlich seufzte Richard, lächelte aber tapfer zurück, nickte verständnisvoll als Zustimmung und sah Linda um Verzeihung bittend an. Sie seufzte, nicht laut, aber doch für Richard vernehmbar, um zu wissen, dass sie seine Bereitschaft für jeden zur jeder Zeit da zu sein immer weniger tolerierte. "Sicher Mister Leery, sofern meine Frau mich kurz entbehren kann?", er wusste, dass sie nicht anders konnte, als ihn gehen zu lassen, aber er wollte sich hinter nicht nachsagen lassen, er hätte keine Rücksicht geübt. Dass seine Frage in gewisser Weise alles andere als fair war, wusste er. Aber er brauchte eine Absicherung. So sanftmütig Linda auch sein konnte, so temperamentvoll war sie auch bei Dingen, die ihr am Herzen lagen oder gegen den Strich gingen. Lind zwang er zu einem höfflichen Lächeln und wie es sich für die Gattin des Bürgermeisters gehörte, winkte sie großzügig ab. "Geh nur, ich komme schon alleine zurecht."
"Nun, dann kommen sie Mister Leery," er führte den jungen Mann ein Stück von der Menschenmenge weg in die nahe gelegene Zimmerecke. "WAs kann ich denn für sie tun?"
Rebeccah nickte Joe noch einmal höflich zu und hielt sich dann dezent zurück, weil sie noch immer nicht so richtig wusste, was es mit Matts Jacke auf sich hatte. Vielleicht würde sie Matt gleich danach fragen, wenn sie alleine waren. Aber war das überhaupt so wichtig und gab es nicht besseres über das sie reden würden können? So richtig wollte ihr zwar da gerade nichts einfallen, aber sie vertraute ganz auf Gott. Er würde das schon schaukeln. Zumindest bat sie inständig in einem stummen Gebet um seinen Beistand und fehlte ihn an dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wie eine dumme Pute verhielt. Sie seufzte leise auf, als Joe zwar liebgemeint einen Scherz wagte, sie aber gleich damit daran erinnerte, dass sie schon dabei war Blödsinn zu machen. Indem sie einfach gingen ohne Nicholas um Erlaubnis zu fragen. Matt hingegen wirkte über Joes Worte überhaupt nicht verlegen und reagierte eher flapsig darauf. Auch schien er nicht besonderes besorgt darüber zu sein, dass sie schnell gehen wollte, aus Angst Nicholas könnte sie doch noch aufhalten indem er ihr Gehen bemerkte und sie zurückrief. Aber sie war Matt irgendwie auch dankbar dafür, dass er keine große Sache daraus machte und bis auf den kurzen Zwischenstopp bei Jimmy, um den Teller los zu werden, sie zielstrebig aus dem Gästehaus führte. Was Matt dabei beunruhigt hatte, wusste Rebeccah nicht, denn sie hatte sich aus Angst Nicholas Blick zu begegnen nicht noch einmal nach diesem oder den McKays umgedreht. So entging ihr dass Mrs. McKay durchaus ihren Abzug bemerkt hatte, aber auch Nicholas verfolgender Blick blieb so unbemerkt. Sie sah stattdessen stumm, aber fragend kurz zu Matt auf, wurde aber durch die Leute in der Rezeption abgelenkt. Sie erkannte den Major im Gespräch mit diesem Anwalt und Cassidy stand mit Sophie dabei. Auch der Gast aus dem Saloon, den sie vorhin auf der Straße getroffen hatten war dabei. Was die wohl zu bereden hatten? Da Matt sie beim Vorbeigehen kurz grüßte, lächelte auch Rebeccah der Gruppe verlegen zu und war mehr als froh, als sie endlich auf der Straße ankamen, wo sie völlig ungestört waren. Kein Mensch war hier unterwegs.
Matts Vorschlag mit dem See kam nicht überraschend und doch ließ sich Rebeccah die Idee kurz durch den Kopf gehen. Der See lag ein Stück außerhalb, aber nicht zu weit weg von der Stadt. Nicholas würde ihr das kaum als unverantwortlich vorwerfen können... andererseits bei diesem Wetter war der See sicherlich nicht der beste Ort für einen Spaziergang. Es war kalt und windig. Schnee fiel bereits wieder in dichten Flocken... aber der See war auch ein Ort der Ruhe. Sie war noch nicht oft dort gewesen, seit sie im November nach Camden gekommen waren. Aber sie kannte bereits die versteckten Bänke am Ufer und die Scheune. Auch der Pavillon war hübsch und lud vielleicht zum Sitzen ein. Also nickte sie. "Das klingt nach einer guten Idee," sagte sie überzeugter, als sie eben noch davon gewesen war. Matts Bitte verwirrte sie jedoch gleich wieder. Was wollte er in der Lakestreet? Ihre Verwirrung musste ihr auf dem Gesicht geschrieben stehen, denn Matt fügte augenblicklich eine Erklärung hinzu und sie lächelte erleichtert. Ja, umziehen. Das klang logisch. Auch wenn sie es für ziemlich eitel hielt. Sie selbst würde schließlich auch mit ihrem guten Sonntagskleid durch den Schnee waten müssen, denn wenn sie sich erst noch umziehen ging, würden sie gefährlich viel Zeit verlieren. Fast wie vertauschte Rollen, dachte Rebeccah mit einem Anflug von Heiterkeit. Das Kichern konnte sie aber gerade noch unterbinden. "Ja, also wenn du meinst, dass wir dafür genug Zeit übrig haben,", merkte sie vorsichtig an und bezog sich nicht auf das Pferd, von dem er ihr vorhin erst noch erzählt hatte, sondern auf seine Eitelkeit. Sie lächelte jedoch charmant und überspielte so ein wenig ihre Kritik. "Dann sollten wir wohl gehen?" Sie machte ein paar Schritte an Matts Seite und testete dabei die Belastbarkeit ihres Fußes aus. Im Gästehaus hatte sie ihn überhaupt nicht mehr gespürt und auch das Wegstück mit Nicholas war schmerzfrei verlaufen. Wie es schien war sie vorhin doch nicht so schlimm umgeknickt um sich langfristige Sorgen zu machen. Den Spaziergang würde sie auf jeden Fall machen können.
Francis mit Nicholas und Molly, Joseph nähert sich
Das Molly nicht weiter auf seinen strafenden Blick einging, bekümmerte Francis nicht weiter. Er war viel zu sehr für ihre Unterstützung in dieser doch nicht ganz unkomplizierten Unterhaltung dankbar. Er wollte einerseits Mr. Firth nicht zu nahe treten, aber doch andererseits ganz sicher gehen können, dass Rebeccah nicht schon zu sehr unter dem heidnischen Einfluss gelitten hatte. IN diesem Fall wäre sie für Matthew eine nicht wirklich gute Partie. Entsprechend atmete er auf, als Molly ganz instinktiv seine Worte unterstrich und auf ihre höfliche, aber doch kühle Art, Mr. Firth ein wenig das Christentum näher brachte. Und dabei klang sie nicht einmal belehrend oder anmaßend. Im Grunde klang seine Frau wie jemand, der etwas sehr wichtiges geschickt in einen unbedeutenden Nebensatz packte. Mr. Firth schien das jedoch leider etwas anders zu sehen. Denn sein Erstaunen konnte er schlecht verbergen und so wie er zwischen Molly und Francis hin und her blickte drängte sich Francis der Verdacht auf, sie hätten sich beide doch ein wenig zu sehr aus dem Fenster gelehnt. Schließlich aber sprang ihm Molly noch einmal zur Hilfe, indem sie seinen Vorschlag mit Rebeccah unterstützte. Mr. Firth jedoch stellte zu Francis größter Erleichterung erst einmal richtig, dass er sich wohl missverständlich ausgedrückt hatte, denn Rebeccah sollte die Schule beenden, sofern sie vorzeitig heiratete. Nun, das klang doch schon gleich viel besser. Rasch tauschte Francis einen zufriedenen Blick mit Molly.
"Ach Mr. Firth," sagte Francis spontan und lenkte ein. "Da muss ich sie wohl vorhin missverstanden haben. Ich hoffe sie sehen mir das nach." Wie es aussah, schien Mr. Firth über den Vorschlag mit Rebeccah nicht sonderlich böse zu sein, denn er lächelte höflich weiter und auch sein Ton verriet nicht viel darüber, was er wirklich davon hielt. Zumindest räumte er ein, dass er Francis zustimmte und das war doch eine gute Basis? Da sagte noch mal einer Heiden und Christen würden sich nicht verständigen können. "Wie es scheint haben sie sich tatsächlich ernsthafte Gedanken um die Zukunft von Rebeccah gemacht. Das ist.. nun ich denke ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass so etwas nicht unbedingt selbstverständlich ist. Zumal sie ja nicht einmal ihre Tochter ist. Umso mehr freut es mich, dass sie unser Angebot annehmen möchten. Rebeccah ist ja bereits dem Nähkreis meiner Frau beigetreten und lernt dort schon für die Zukunft. Es wird ihr bestimmt nicht schaden," versicherte Francis und überließ es dann seiner Frau mit Mr. Firth einen Tag auszumachen und die Einzelheiten zu besprechen. Er selbst entledigte sich so lange seines leeren Tellers und sah sich suchend nach den Kindern um. Denn im Grunde konnte sie langsam nach Hause gehen. Sie hatten small talk geführt, gegessen und Freundschaften gepflegt. Und da Major Shepard mit Ware kommen wollte, war es dringend erforderlich aufzubrechen. Ja aber das war doch... besorgt und ein wenig verstimmt zog sich seine Stirn kraus. Weder Martha noch matt konnte er jetzt im Getümmel ausmachen und dabei hatten sie gerade eben noch in seiner Nähe gestanden. Und einmal von Ben ganz abgesehen... Während sein Blick die Menge durchstreifte nahm er flüchtig den jungen Crowe war, der neben Carpenter im Gästehaus arbeitete und sich so seit dem Wegzug seiner Familie sein Geld verdiente. Eine tragische Geschichte, wie Francis wusste, der selbst ganz kurz nach Gründung der Stadt in Camden gelandet war. Auch die Crowes waren mehr oder weniger daran beteiligt gewesen die Stadt aufzubauen, doch einige Missernten hatte die Familie in den Ruin getrieben. Das war aber leider der LAuf der Natur und Francis wusste sich glücklich zu schätzen, dass ihn seine Entscheidungen sowohl Beruf, Familie und Zukunft betreffend zum Wohlstand geführt hatten. Es hätte auch anders kommen können.
Das der junge Crowe etwas von ihm wollte, kam Francis nicht einmal in den Sinn. Wahrscheinlich räumte er nur leere Gläser ab...
Joe (von Kate kommend) zu Francis mit Nicholas und Molly
Er war noch keine zwei Schritte gegangen, da gab Kate ihm noch einen Rat mit auf den Weg. Joe sollte einfach ganz höflich darum bitten, dass würde der junge Mann wohl mittlerweile ganz gut meistern können. Unfreundlich zu sein lag weniger in seiner Natur und so drehte er sich noch einmal über die Schulter hinweg zu der Hotelbesitzerin um und schenkte ihr ein zuversichtliches Kopfnicken, das Grinsen auf seinen Lippen konnte er sich diesbezüglich nicht verkneifen. Sie meinte es auch nur gut mit ihm und er nahm sich ihre Ratschläge meistens auch sehr gerne zu Herzen. So bahnte sich der junge Barkeeper seinen Weg durch die Gäste, achtete darauf, dass er niemanden anrempelte und trotzdem zügigen Schrittes vorankam. Da kam auch schon Mister MacKay in Sichtweite. Es war ziemlich warm hier drinnen und die Luft war wohl ebenso verbraucht, nur solche Sachen bekam man meistens eben erst mit, wenn man einmal an der frischen oder frischeren Luft gewesen war. Der Betreiber des General Stores stand zusammen mit seiner Frau bei Nicholas Firth, früher oder vielleicht auch heute noch Teppichhändler aber als neuer Saloonbesitzer in aller Munde. Die Leute tratschten, auch wenn sich Joe aus solchen Dingen lieber raus hielt, kam ihm jedoch einiges zu Ohren. Ob das immer der Wahrheit entsprach, blieb in den meisten Fällen abzuwarten. Er für seinen Teil gehörte zu den Menschen, die lieber zuhörten, was andere so zu berichten hatten. Bei den dreien angekommen, verhielt es sich ähnlich, wie eben bei Kate, die sich mit dem Gast beschäftigte. Er schien ihn noch nicht einmal wirklich bemerkt zu haben und suchte offenbar selbst etwas oder jemanden. Immerhin würde er sich offenbar gerade nicht in ein Gespräch einmischen, wie er es zunächst angenommen hatte. „Mister MacKay? Guten Tag, verzeihen sie wenn ich sie störe.“, begann er und blickte dann kurz zu den beiden anderen Personen, die er ebenfalls rasch begrüßte, „Miss Farly schickt mich mit einem Anliegen. Unserer Bar sind die Vorräte an Bier ausgegangen und sie lässt fragen, ob sie nicht vielleicht noch ein oder zwei Fässer auf Lager haben, die sie uns vielleicht verkaufen könnten. Ich weiß, es ist Sonntag, aber wir bräuchten sie wirklich dringend, wenn Sie noch welche auf Lager haben.“, richtete er seine Frage sofort an den Mann, immerhin wollte er nicht noch mehr Zeit verlieren. Seine Augen hefteten dabei auf seinen und innerlich hoffte er doch das Mister MacKay nicht nein sagen würde und zumindest noch ein Fass besaß, dass er verkaufen konnte, trotz des Sonntags verstand sich. Bis jetzt schien es einer dieser Tage zu sein, an denen man besser gar nicht aufgestanden wäre. Heute Morgen wären ihm schon fast drei Gläser zu Bruch gegangen, jetzt gab es massig viel zu tun und die Biervorräte waren erschöpft und noch dazu hatten sie wenige Aussichten auf Nachschub, wenn sich Mr. MacKay in dieser Sache querstellen würde. „Sie würden uns damit einen wirklich großen Gefallen tun. Seit dem Blizzard ist alles ein wenig knapper.“, fügte er noch hinzu, den Blick unentwegt hoch zu dem Gesicht, des groß gewachsenen Mannes gerichtet.
Warren ließ diverse böse Blicke seiner Schwägerin an sich abprallen. Es hätte ihn sonst nur wieder ziemlich aufgeregt, hätte er sich darauf eingelassen. Und weitere graue Haare hatte er nun wirklich nicht nötig. Aber als Selina dann rasch seine Frage nach der Verwandtschaft des Geigers beantwortet, konnte er nicht anders, und musste Selina ein wenig verdutzt mustern. "Emma?" mit einer hochgezogenen Braue drückte er dabei sein Erstaunen aus. "Thompson? Die verstorbene Lehrerin?", die Frage richtete sich wieder an Mr. Marlowe. "Ich wusste gar nicht, dass unsere geschätzte Lehrerin Geschwister hatte!" Nun, es war jetzt nicht unbedingt so, dass Warren besonders viel mit Emma gesprochen hatte. Wenn es nicht nötig gewesen war, hatten sie sich gemieden. Aber natürlich kannte man sich und die Familien untereinander. Im Ort war so gut wie fast nichts geheim und etwas wie... nun.. ein Bruder, hätte sich sicherlich schon etwas früher herumgesprochen. Warren war so verdutzt, dass er Selinas warnenden Blick zwar bemerkte, ihn aber nicht weiter zu deuten wusste. Er war im Moment fern von jeder verbalen Attacke, denn mit dieser Eröffnung hatte er nun wahrlich nicht gerechnet. Dank Mr. Marlowe bekam Warren jedoch mehr Informationen, als gedacht. Denn der Geiger klärte schnell auf und das auch noch überraschend bereitwillig. Er hatte nicht einmal tief nachbohren müssen. Geschwätzigkeit stand er Marlowe entsprechend zu. Eine eher weibliche Neigung, wie Warren fand. Innerlich musste er darüber breit grinsen, nach außen hin wahrte er einen ernsten Gesichtsausdruck. Denn auch wenn er mit Emma nicht immer einer Meinung gewesen war, solch einen frühen und grausamen Tod hatte er ihr nicht gewünscht.
"So, Halbschwester also," wiederholte er leise. Nun, das erklärte wohl vieles. Oder zumindest einiges, wie den Umstand, wieso niemand davon gewusst hatte. Hatte der alte Thompson vor Jahren wohl zwei Eisen im Feuer gehabt? Und in Camden Village hatte er den Scheinheiligen gewahrt. So ein Schwerenöter. Geistesabwesend nickte Warren bei Mr. Marlowes Frage. Schüttelte aber gleich wieder mit dem Kopf, als ihm bewusst wurde, dass überhaupt nichts beantwortet war. Eine steile Falte zeichnete sich auf Warrens Stirn ab, als er im Ton seines Gegenübers etwas zu erkennen glaubte, was hier am Ort besser sich niemand ihm gegenüber herausnahm. Schon gar nicht einer von Außerhalb der für diese Stadt hier noch nie etwas geleistet hatte. Schon gar nicht wenn er hier vorhatte irgendwann einmal Fuß zu fassen. Das gute an seiner Position war, dass Simones Macht besaß und genug Menschen um sich herum, die dank seines Geldes in seinem Schatten bereit waren sich in dieser Macht zu suhlen, um ihm treu zu dienen. Er war nicht darauf aus in seiner Position Freunde zu finden. Freunde lenkten ohnehin nur vom wesentlichen ab und raubten Zeit. Somit hielt es Warren für unabdingbar wichtig, Mr. Marlowe klar zu machen, dass in dieser Stadt neben Richard noch immer er das letzte Wort hatte. Und wenn das dem Langhaar nicht passte, dann sollte er sich gefälligst in eine Stadt begeben, die außerhalb Wyomings lag und damit fern von den Vorteilen existierte, die ein Land nutzte, dass nicht Bundesstaat war. Landeshoheit, Stadthoheit.. das war schon eine feine Sache. Die meisten Stadtgesetze beruhten sogar auf seine Vorschläge im Stadtrat. Er lächelte dünn. Es gehörte schon mehr dazu wie ein "Künstler", der aufpassen musste, dass er sich nicht die Fingerchen brach, um Warren einzuschüchtern. Fast hätte er ja gelacht, als er den merkwürdigen Versuch beobachtete, mit dem Marlowe wohl glaubte auf einen Mann, der gegen Indianer und Outlaws gekämpft hatte, der Jahr für Jahr schrecklichen Unwettern trotzte und der Wildnis seine Rinder anvertraute, Eindruck zu machen. "Ehm.. nein, nicht wirklich, Mr. Marlowe," sein Ton war beherrschter als üblich und leise. Er deutete mit nichts an, was ihm an Marlowes Antwort zu fehlen schien, noch wollte er dass Marlowe dies erfuhr. Emma war vor Monaten schon beerdigt geworden und schwach glaubte er sich an Marlowe unter den Trauergästen zu erinnern. Aber einen Bezug hatte er natürlich damals nicht herstellen können. Wieso Marlowe Monate später bei solch einem Hundewetter eine gefährliche Reise auf sich nahm um Camden zu besuchen blieb offen. Wer weiß, vielleicht war er ja an Selina interessiert. Das könnte erklären wieso er mit einer deutlicheren Antwort ausgewichen war und auch jetzt so abweisend blieb. Er hätte das wohl kaum anders gemacht. Aber für Selina war das gewiss kein Mann. Seine Schwägerin gehörte domestiziert und das konnte nur einer, der ein richtiger Mann war. Mr. Marlowe würde im Fall seiner Schwägerin doch gnadenlos unter dem Tisch sitzen... Nachdenklich betrachtete Warren die beiden, schüttelte innerlich den Kopf über seine Gedanken und lächelte weiterhin dünn. "Nun, es geht mich ja auch überhaupt nichts an, nicht wahr?", sein Blick sagte aber deutlich 'ich behalte sie im Auge, Mr. Marlowe'. "Oh übrigens... bevor ich es vergesse," schon halb wieder am Aufbruch wandte sich Warren noch einmal an Selina. "... von deiner Schwester gibt es nichts Neues. Der Brief zu Weihnachten war das Letzte Lebenszeichen." Das ihn dies beunruhigte und er vermutete, dass Scarlett durchaus in Kontakt mit ihrer Familie stand, ließ er nicht durchblicken und bewahrte sein Poker-Face.