Eric, Selina und Sarah Höhe Brunnen in Richtung Gästehaus andere in der Nähe
Man hätte es sich zu einfach gemacht, hätte man behaupten wollen, Erics Nichte litte unter Realitätsverlust oder sei ein wenig verwirrt in ihrem kleinen Kopf. Was sie sah und hörte, war weder Wahnvorstellung noch Selbsthypnose. Sarah war ein durchaus aufgewecktes Kind, und sie wußte sehr genau, was wirklich war und was nicht. Oder besser gesagt, was man anfassen konnte und was nicht. Denn sie war mit der Gabe beschenkt worden, sich eigene Welten in ihrem Kopf zu erschaffen, die für sie selbst so real werden konnten wie diejenige, in der sie nur ein kleines, ängstliches Mädchen war, das seine Eltern verloren hatte und nun nur noch einen einzigen lebenden Verwandten besaß, der sich um sie kümmerte. Doch die Welten, die sie selbst schuf, waren zumeist schöner und bunter. Natürlich war sie noch zu klein, um sich mit den Fragen nach dem Wie und Warum zu beschäftigen. Dazu hätte es eines Philosophen bedurft. Sie akzeptierte ihr Geschenk einfach. Das große weiße Kaninchen war da, auch wenn es für die Menschen um sie herum nicht existierte. Aber für das Kaninchen existierten auch sie nicht, sondern nur Sarah. Und sie konnte schon die feuchte Erde in dem Kaninchenbau riechen. Sie spürte die sommerliche Wärme auf ihren eiskalten Wangen, die von der anderen Seite durch den Bau drang. Von der Seite, auf der sie ein wunderschönes Märchenland erwarten würde, in dem die Sonne immer lachte. Auf Händen und Knien krabbelnd suchte sie ihren zierlichen Körper durch die Lücke im Holz zu zwängen, von dem Drang gepackt, das Land des Kaninchens kennenzulernen.
Tatsächlich war Augenblicke später nur noch wenig mehr von ihr zu sehen als ihre bestrumpften Beine mit den sonntäglichen Spangenschuhen. Ein erwartungsvolles Leuchten strahlte aus ihren Augen, denn sie begann sich bereits vorzustellen, wie es dort drüben aussah. Doch es war mehr als ein simples Träumen oder ein sich selbst Belügen. Es war einfach die wundervolle Art, in der sie stets in ihre Traumwelten hinüber glitt, wie in einem echten Traum auch: Sie ahnte, was sie erwarten würde, und Momente später erwiesen sich ihre Ahnungen als richtig. Fast, als würde sie sich selbst eine Geschichte erzählen, in der sie die Hauptrolle spielte und zeitgleich mit dem Zuhören alle geschilderten Abenteuer erlebte. Sie wand sich ein wenig, um ihre schmalen Hüften durch die enge Lücke zu bringen – ein leises reißendes Geräusch kündete vom Schicksal ihres feinen Sonntagskleids, das sich in einem langen Holzsplitter verfangen hatte, gelangte ihr aber gar nicht zu Bewußtsein. Sie hatte sich ausnahmsweise von ihrer eigenen Phantasie entführen lassen, obwohl sie gar nicht allein war, und alle möglichen Beobachter rund um sie herum tatsächlich vergessen. Fröhlich kichernd hielt sie im Halbdunkel unter dem hölzernen Gerümpel Ausschau nach dem Kaninchen und lauschte auf das Ticken einer großen Taschenuhr. Einige ihrer Locken, vom Zwang der Haube befreit, fielen ihr in die Stirn, und sie pustete sie blinzelnd beiseite.
Da erklang plötzlich die Stimme ihres Vormunds ganz in der Nähe, und sie wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt – in diejenige, in der Onkel Eric für sie verantwortlich war, in der er sich Sorgen um sie machte und in der sie brav das tun mußte, was er ihr sagte, wie sie sich mit einem unvermittelten Schamgefühl erinnerte. Sie realisierte noch gar nicht bewußt, was geschehen war, da hatte sie schon die Ahnung, daß sie etwas Ungezogenes getan hatte. Das klamme, kalte Gefühl an ihren Knien und an ihrem Hinterteil, wo der Schnee auf ihrem Kleid langsam geschmolzen war, die vage Erinnerung an das Geräusch reißenden Stoffs, das Gefühl der nur noch lose um ihren Hals hängenden Haube, der Klang von Erics Stimme – all das verdichtete sich zu einer immer mehr Gestalt annehmenden Gewißheit: Sie hatte ganz gegen ihre Gewohnheit ihrem Onkel Anlaß zu Unmut gegeben. Für einen kurzen Moment starrte sie in die Finsternis vor ihrer Nase und schluckte. Dann flüsterte sie ein rasches "Ich komme wieder, Mister Kaninchen, versprochen..." und versuchte rückwärts wieder ans Licht zu krabbeln.
Das war aber bedeutend schwieriger als vorwärts, wenn man ein weites Kinderkleid trug. Nun merkte sie, wie sich der Stoff an einigen Stellen im morschen Holz verfangen hatte, ebenso wie ihre Haube. In einer seltsam anmutenden Mischung aus Vorsicht und nervöser Eile kämpfte sich das Mädchen zurück in die Helligkeit – und blinzelte betreten zu Onkel Eric auf, der über ihr stand. Kleinlaut richtete sie sich auf und spürte nun noch unangenehmer die Nässe an verschiedenen Stellen ihrer Kleidung. Verlegen griff sie nach Josephine, drückte sie an ihre Brust und versuchte erfolglos, sich mit einer Hand die Haube wieder über den Kopf zu schieben. Ihre kleinen Lippen bildeten einen Schmollmund, wie stets, wenn sie sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen hätte, denn sie war sich bewußt, was sie getan hatte. Hilfesuchend glitten ihre Augen zu Miss Tucker, bevor sie ihren Blick auf ihre Schuhspitzen senkte. Sie schämte sich nicht wenig vor Onkel Eric. Und dabei wußte sie noch nicht einmal, daß in ihrem Rücken zwei lose Fetzen des Kleides in einer leichten Böe flatterten und von dem Riß kündeten, der sich durch den Stoff zog.
Eric, Selina und Sarah Höhe Brunnen an einer Hausecke (Terry mit Francis u. Ben in der Nähe, hinter ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas, Tadewi und Gabriel noch zu weit entfernt)
Die Geschichte, die Eric gerade angeschnitten hatte, kam zu einem ziemlich abrupten Ende, als seine und auch Selinas Aufmerksamkeit auf Sarah gelenkt wurden. Ein recht gutes Timing, wenn man es von einem anderen Blickwinkel sah. Es war nicht so, dass Selina sich nicht für diese Erzählung interessierte, es war nur einfach nicht die richtige Zeit und der richtige Ort, um näher darauf einzugehen. Eric schien ihre Worte diesbezüglich auch zu verstehen und nicht so zu werten, als ob die Schmiedin bloß das Thema wechseln wollte. Wie unkompliziert ihre Gespräche auf einmal waren! Es war schon eine seltsame Sache. Ebenso wie Sarahs Spiel, welches auch immer es sein mochte. Selina hatte als Kind ja auch viele, viele Dinge getan, bei denen alle Eltern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würden. In Häuserwände zu kriechen hatte allerdings nicht dazu gehört, sofern sie sich erinnern konnte. Allerdings hatte sie damals auch noch nicht die Geschichte von Alice gekannt, die von einem Kaninchen in seinen Bau gelockt wurde. Ansonsten hätte sie sich bestimmt auch mal so verhalten wie Sarah gerade. Das Mädchen erinnerte wirklich zu sehr an die Titelheldin. Das musste sie sich merken, vielleicht konnte sie Sarah zu einem passenden Zeitpunkt ja mal danach fragen. Doch so wie es aussah, musste Eric sich wohl erst einmal darum kümmern, seine Nichte wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Immerhin wollten sie ja noch zu dem Empfang und es wäre doch schade, wenn Sarah sich ihr hübsches Kleid dreckig oder gar kaputt machen würde, weil sie an einem herausstehenden Nägel hängen blieb oder sich in Matsch kniete. Tucker selbst sah allerdings auch das recht locker. Flecken konnte man herauswaschen und Risse nähen. Fertig aus.
Als Eric sich kurz entschuldigte, deutete er stumm an, dass Selina ihm folgen konnte. Die Schmiedin wartete einen Moment, immerhin war es doch vorrangig eine Sache zwischen Eric und seiner Nichte und sie wollte nicht aufdringlich wirken. In der Zeit liefen Mr. Firth mit seiner Ziehtochter und einem fremden Mann an ihnen vorbei und Selina erwiderte Rebeccah’s kurzen Gruß, ehe sie auch den beiden Männern grüßend zunickte. Sie blickte kurz über die Schulter zurück und sah in noch einiger Entfernung zwei schemenhafte Gestalten die Mainstreet hinauf kommen, konnte diese aber noch nicht erkennen und beachtete sie daher auch nicht weiter. Vermutlich waren sie unterwegs zum Empfang, wie wohl jeder andere auch, und man würde sich gleich noch sehen. Also schloss Selina nun doch mit ruhigen Schritten zu Eric und Sarah auf, vernahm dabei die Worte Erics an seine Nichte, die sich wie ein geschlagener Hund druckste. Dabei klang Eric noch nicht einmal wütend und Selina glaubte auch nicht, dass er Sarah für ihre Spielerei wirklich bestrafen würde. Er klang eher besorgt, doch selbst davon ließ sich das Mädchen scheinbar gleich wieder einschüchtern. Schade eigentlich – in ihrem Spieltrieb hatte sie Selina wirklich sehr gut gefallen. Sie schien dann so… unbeschwert und frei.
Den kurzen Blick des Mädchens bekam Tucker mit, und nachdem Sarah wieder auf ihre Schuhe starrte, sah die Schmiedin etwas unschlüssig zu Eric. Sie wollte wirklich nicht in seine Erziehung reinreden, doch sie hatte irgendwie das Gefühl, dass seine Äußerung Sarah gegenüber das Mädchen einfach tierisch eingeschüchtert hatte, obgleich er es ja nur gut gemeint hatte. Da Sarah auch nichts auf seine Worte sagte und dieses Schweigen ja für niemanden angenehm war, je länger es dauerte, mischte Selina sich schließlich doch ein. Erst räusperte sie sich kurz und sah zu Eric, in der Hoffnung, er würde es ihr nicht übel nehmen. Dann ging sie vor Sarah in die Hocke, um ihren Blick abzufangen. Es war sowieso sicherlich schon immer unangenehm für sie, zu allen hochschauen zu müssen, und gerade in einer solchen Situation wurde es ja nicht besser. „Hast du wirklich einen Hasen verfolgen wollen?“, fragte sie dann in neutraler, fast schon interessierter, Tonlage. Nein, sie wollte sich nicht über Sarah lustig machen, ganz im Gegenteil. Kurz ging ihr Blick zu Eric hinauf, um zu sehen, wie er wohl reagieren würde. Wenn er der Ansicht war, sie würde sich zu viel einmischen, würde er es ihr sicher sagen. Selina hatte eben ein anderes Verhältnis zu Kindern, da sie selbst keine eigenen hatte. Sie war im Umgang mit ihnen immer lockerer und unbeschwerter. Mit Strenge erreichte man bei ihnen nichts, das war zumindest ihre Beobachtung. Nicht, dass Eric gerade streng war, oh nein – da gab es ganz andere Kandidaten. Aber vielleicht wirkte er auf Sarah ja streng, gar zu streng? Jedenfalls schien sie eingeschüchtert zu sein und das hatte Eric doch sicher nicht bezwecken wollen.
Rebeccah mit Nicholas und Martin (eine Menge Bürger unterwegs)
Auf der Höhe des Brunnens angekommen, sah der Reverend für Rebeccah völlig überraschend für einen Augenblick über die Schulter zu ihnen zurück. Woher dieses plötzliche Interesse kam oder wie sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, war Rebeccah völlig unverständlich. Vielleicht hatte er Mr. Tanner gehört, der gerade seine Meinung zum Ausdruck gebracht und dabei unwissentlich über den Reverend gesprochen hatte. Rebeccah musste ein wenig Grinsen, als sie tatsächlich mit etwas Schadenfreude darüber nachdachte, dass es einem Mann, der an einem Sonntag lieber im Saloon weilte als im Gottesdienst nicht anders recht geschah. Wäre er Gottesfürchtig dort gewesen, hätte er den Reverend sicherlich auch erkannt. Nicholas verwies auch schon Mr. Tanner auf sein Missgeschick hin und Rebeccah biss sich etwas fester auf die Unterlippe, um nicht doch noch zu lachen. Das wäre sehr ungeschickt gewesen und auch unhöflich. Seltsamerweise empfand sie nicht wie üblich sofort ein schlechtes Gewissen, weil sie sich eine natürliche menschliche Regung erlaubt hatte, noch hielt sie sich für sündig und suchte bei Gott sofort nach Abbitte ihrer Sünde. Nein, sie fand es völlig.. normal. Ob das Nicholas Einfluss war, der langsam wirkte? Nachdenklich blickt sie an Nicholas auf und fragte sich, ob das nun zu ihrem Besten war oder nicht. Aber weder traf sie sofort der Blitz noch tat sich der Boden vor ihr auf. Also konnte es nicht ganz so schlimm sein, wenn sie anfing ein bisschen offener zu werden. Matt würde das bestimmt gefallen... aber wieso war ihr das auf einmal so wichtig?
Prüfend sah sie weiter zu Mr. Tanner um herauszufinden, ob ihm das eben passierte peinlich war und erhielt von Nicholas überraschend einen kleinen Dämpfer für ihre gute Laune. Verwirrt sah sie zu ihm erneut auf und runzelte ein wenig die Stirn. Sie hatte doch eben erst angeboten selbst den Kuchen zu holen, damit Nicholas schon einmal vorgehen hätte können. Kuchenholen war keine Männerarbeit und Nicholas wusste nun einmal, dass sie diese Dinge sehr genau nahm. Wenn er jetzt darauf bestand mitzukommen, dann hieß das wohl, er hatte doch noch unangenehme Fragen über Matt, die durch Mr. Tanners Gesellschaft unmöglich zu klären waren. Aber wer gab dann Matt Bescheid, dass sie gleich kommen würde? Würde er überhaupt auf sie warten? Da vorne lief ja ein Teil seiner Familie und er hatte von seinem Freund gesprochen... wahrscheinlich würde es ihm erst auffallen, dass sie etwas länger gebraucht hatte, wenn sie im Gästehaus mit dem Kuchen ankam. Rebeccah zog ihre Stirn kraus, als ihr bewusst wurde, dass Nicholas sich sogar einer kleinen Lüge bedient hatte. Von wegen er wusste nicht wo der Kuchen stand. Dort wo alles aufbewahrt wurde. In der kleinen Kammer. Das war ihr nun Hinweis genug, dass etwas nicht stimmte und Nicholas mit ihr alleine sein wollte und wenn nur für die Dauer des Kuchenholens. Sie nickte, wie es wohl erwartet wurde. "Natürlich komme ich mit, Nicholas. Aber.. du.. also... ach nichts wichtiges," wickelte sie ihr Gestammel ab. Sie hätte doch tatsächlich gerade eben das Wagnis gehabt Nicholas zu widersprechen, um Matts Willen. Aber sie wollte Nicholas auch nicht so deutlich auf die Nase binden, dass sie für einen JUNGEN etwas empfand, wo sie noch vor wenigen Wochen erst Nicholas gegenüber erwähnt hatte, dass sie nicht glaubte, jemals zu heiraten, auf Grund all der Dinge, die sie erlebt hatte. Sie empfand etwas für Matt, das sie selbst noch nicht einmal beschreiben konnte, aber von dem sie das Gefühl hatte, es wäre besser, wenn Nicholas darüber noch nicht zu viel wusste, bevor Rebeccah sich nicht sicher war.
Rebeccah mit Nicholas und Martin (eine Menge Bürger unterwegs)
Martin blickte überraschend zu den Herrn in Schwarz und musste ein wenig über sich selbst lachen. ''Das ist er? Ich Trottel, das wird sicher ein langer Tag.'' Der Reverend war immer schwarz angezogen wenn er predigen musste oder unterwegs war. Das hätte Martin als Christ gewusst aber vielleicht war wohl der harte Morgen schuld als sein Gedächtnis. Er hoffte das man die Peinlichkeit ihm nicht übel nahm und grinste noch vor sich hin, er sah dabei für einen kleinen Augenblick zu Rebeccah, die ebenfalls ein bisschen grinste. Martin sah zu den Reverend und den anderen Mann nach vorn, die unterhielten sich, was sollten die auch sonst tun wenn man sich kannte oder kennen lernte. Martin hoffte auch beim Empfang einige Kontakte zu knüpfen und so ein wenig die Einwohner kennen zulernen. Die Stadt an sich gefiel Martin auch wenn es verschneit war. Er wollte hier bleiben und das stand fest. Er vernahm noch die Stimme von Mister Firth die Rebeccah galt. Es ging um einen Kuchen, den Mister Firth nicht fand. Wie kann den eigentlich ein Saloonbesitzer wie Mister Firth einer war einen Kuchen nicht finden? Diese Frage irritiere Martin. Als Rebeccah Mister Firth antwortete nannte sie ihn bei Vornamen und da war Martin nun nachdenklich. Er schaute Mister Firth an. Er sah jünger aus als Martin und das schloss ihn als Rebeccahs leiblicher Vater aus. Vielleicht war Rebeccah adoptiert? Egal, er wollte da nicht dazwischen reden und zu direkt sein, vielmehr wollte er zum Empfang als noch draußen das Weiße an zusehen und sich mit Fragen rumwerfen. Aber eine Sache wollte er doch noch loswerden. ''Sie können ihren Kuchen suchen, ich kann mich dann zum Empfang alleine begehen. Nach dem Empfang wollte ich noch nach meinen Dwight sehen. Das letzte Mal als ich lange weg war, hatte er ...'' Martin unterbrach kurz seinen Satz und sah zu Rebeccah, er wollte nicht das Rebeccah hörte das sein Pferd eine Stute begatterte. Also suchte er ein anderes Wort. ''... mir viel Ärger bereitet. Wenn Sie wissen was ich meine?'' Martin grinste dabei und hoffte das Mister Firth es ebenfalls mit Humor aufnahm.
Rebeccah mit Nicholas und Martin (eine Menge Bürger unterwegs)
Nicholas bemerkte, das Rebeccah sich ein Lachen verkniff. Machte sie sich etwa über Mister Tanner lustig? Er zog kurz eine Augenbraue hoch. Dann nickte er Mister Tanner zu und lächelte, obwohl er nicht wirklich wusste, worauf der Mann hinaus wollte. "Auch Pferde haben ihren eigenen Kopf." sagte er. Oh ja, seine arabische Stute war da keine Ausnahme.
Und dann zuckte er ganz leicht kurz zusammen. Da war ein Aber in ihrem Satz! Hatte Rebeccah etwas gerade zu einem Widerspruch angesetzt? Was um alles in der Welt war denn mit ihr bloß los!? Er hatte gerade noch geschwankt sie den Kuchen doch alleine holen zu lassen, aber jetzt wurde er mistrauisch. Wurde sie etwa aufmüpfig? Was war denn bloß in sie gefahren!? Nicholas beschloß ein deutlicheres Zeichen zu setzen, wenn sie die kleine Lüge schon so deutlich anzweifelte. "Ich habe noch etwas zu Hause vergessen." sagte er ein Spur zu kühl. Jetzt geht's aber los! Seit wann muss ich meinen Willen denn nachdrücklich durchsetzen?
"Mister Tanner, ich danke Ihnen, dass Sie den Weg auch ohne uns finden." lächelte er freundlich. "Das Gästehaus ist gleich dort vorne." sagte er und zeigte mit einer leichten Geste auf das Haus, welches nur noch ein paar Schritte entfernt war.
Dann sah er Rebeccah stumm an und hoffte, dass sie nicht noch weitere Abers in Petto hatte. Wage es ja nicht! Sonst lasse ich Dich zu Hause! Das artet ja geradezu aus! Ich bin der Mann in diesem Haushalt, beim Allmächtigen!
Terry mit Francis u. Ben kurz vor dem Gästehaus (hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas)
Des Reverends Worte in aller Ehre, aber er kannte Matt schließlich nicht. Ein Abendessen am Montag, vielleicht ein kurzes Treffen im Laden oder auf der Straße, mehr Freiraum hatte Matthew ja nicht gehabt, und schon wollte Stevenson glauben, der Junge wüsste sich zu benehmen? Nun, das tat Matt im Grunde ja auch. In Anwesenheit anderer Personen wusste er seine Ausfässigkeit gut zu verbergen. Er konnte perfekt wiedergeben, was ihm anerzogen worden war und stellte sich dabei sogar in Konkurrenz zu Martha. Doch Francis kannte auch einen anderen Matt. Der, voller Widerworte. Und das war er nicht nur erst seit er anfing Erwachsen zu werden. Schon als Junge hatte er seine eigene Art gehabt, um sich gegen väterliche Anweisungen zu verschließen und hin und wieder sogar zu wiedersetzen. Trotzdem nickte er, wenn auch nicht aus Überzeugung, so doch aus Höflichkeit gegenüber dem gut gemeinten Versuch des Reverends. Zudem wollte er auch nicht allzu schlecht über den eigenen Sohn reden, dass ließ nicht nur Matt in einem schlechten Licht dastehen, sondern auch ihn und seine erzieherischen Fähigkeiten. Schon gar nicht wollte er am Ende noch darüber diskutieren, wie man am besten mit einem Halbstarken umging. Ein schwaches Lächeln erschien auf Francis Züge, als Stevenson sich positiv über seine Zustimmung äußerte und war sich nicht sicher, ob der Reverend ähnlich noch gedacht hätte, hätte er klipp und klar nein gesagt oder hätte er gar den Mann darum gebeten sich um seinen eigenen Kram zu kümmern. Aber das hier war der Reverend und sein Leben lang hatte er nichts anderes getan als auf den Rat, die Weisung und gebotene Hilfe eines Reverends zu hören. Als Kind mehr aus Angst vor der Vorstellung des Höllenfeuers, als Erwachsener aus Respekt vor so mancher Weisheit eines Gottesmannes und auch sicherlich zum Teil deswegen, weil ein jeder Reverend auf seine eigene Art das Wort Gottes weitertrug, dem er als Kind, als Jugendlicher und später vor allem als Ehemann von Molly zu vertrauen und zu zuhören bereit gewesen war. Da wo er herkam, hörte man auf einen Reverend, selbst wenn er so jung war wie dieser hier und neu noch dazu. Er nickte nur knapp und murmelte ein "Danke.", wobei er schon wieder skeptisch geworden eine Braue in die Höhe zog. Der Reverend wollte wohl selbst abwägen, wann es nötig war mit Francis über die Unterhaltung zu reden. Das passte ihm nun offengestanden weniger, aber er sah auch ein, dass er unmögliches verlangte. Sollte Stevenson das Vertrauen von Matthew gewinnen, würde er es rigeros mit einem Gespräch darüber mit Francis zerstören. "Ich möchte sie keineswegs dazu drängen, Reverend. Und was auch immer der Junge ihnen unter dem Versprechen zu schweigen anvertraut, soll zwischen ihnen bleiben. Nur... sollte er...," Francis brach kurz ab, um nachzudenken. Denn wie gestand man einem fremden Mann, denn man selbst erst sporadisch seit einer Woche kannte, oder kennenlernte, dass man überhaupt nichts über den eigenen Sohn wusste? Dass man tatsächlich auf eine dritte Person angewiesen war, um zu erfahren wie es in dem Jungen aussah? Selbstverständlich hatten solche Dinge nie eine Rolle bei der Erziehung der Kinder gespielt. Sie hatten zu spuren, zu funktionieren und sich in die Richtung biegen zu lassen, die ihre Eltern für sie vorbestimmt hatten. Eigene Bedürfnisse waren höchst zweitrangig gewesen. Doch hin und wieder erinnerte sich Francis durchaus daran, dass er damit dem Erziehungsauftrag seiner Frau gleichkam, aber wenig mit der eigenen genossenen Erziehung im Einklang stand. Gerade in letzter Zeit wo es für ihn immer offensichtlicher wurde, dass etwas furchtbar schief zu laufen drohte, wuchs der Wunsch nach einer Veränderung. Von der Francis leider nicht wusste, wie sie aussehen sollte. Nachsicht, wie er sie in der letzten Woche zu zeigen versucht hatte, hatte heute Morgen in einer Katastrophe geendet. Da hatte sich deutlich gezeigt, dass ihr Führungsstil der einzig wahre zu sein schien und doch erwischte er sich immer wieder dabei, sich zu fragen, was wohl in Martha vorgegangen sein musste, um so willentlich wichtige Regeln zu brechen, was unweigerlich zu einer harten BEstrafung führen musste, wenn es herauskam. Anders erging es ihm in Bezug auf Ben oder Matt auch nicht. Mit Molly hatte er darüber bislang nie gesprochen und so fiel es ihm in Bezug auf den Reverend natürlich noch schwerer. "Also sollten sie das Gefühl haben, eine Lösung bei mir zu finden, dann wäre es mir wichtig, sie würden mit mir über ihre Unterhaltungen mit dem Jungen reden."
Während ihres Gespräches hatten sie das Gästehaus so gut wie erreicht. Sie mussten nur noch die Straßenseite wechseln und sich dem Pulk Menschen anschließen, die die Treppen zur Veranda hinaufströmten und im Inneren verschwanden. Über einen Mangel an Gäste würde sich Stevenson nicht beschweren müssen. Er befürchtete wohl gerade zu recht, dass er in wenigen Augenblicken umschwärmt werden würde. Die Bitte, die er dabei noch rasch aussprach irritierte Francis jedoch. Was hatte nun Matthews Pferd mit der Sache zu tun? Wieso sollte der windschiefe Stall des Pfarrhauses besser für Shy Boy sein, als der elterliche Stall? Sollte sich der Reverend doch ein zweites Pferd kaufen, dann hätte seines Gesellschaft. Gerade wollte er etwas verhalten ablehnen, als ihm in den Sinn kam, dass Stevenson damit wohl erreichen wollte, dass Matt sich auf seinem Grundstück aufhielt und er geschickt eine Brücke zu dem Jungen schlagen konnte. Na,d as war ein feiner Plan... Francis schmunzelte über seinen Gedanken und nickte rasch. "Sicher, tun sie was immer von Nöten ist," bei diesen Worten zog Francis etwas fester an Bens Hand, so dass der Junge ihn ansehen musste und fügte seiner Zustimmung an den Reverend ein paar schärfere und strengere Worte für Ben hinzu. Immerhin hatte Benjamin alles mitangehört und so nah wie zu Matt stand, bestand durchaus die Möglichkeit, dass der Bengel Matt vor den väterlichen Plänen warnte und damit alles sabotierte. Somit auch die letzte Hoffnung des Vaters. "So, und du wirst dich unterstehen irgendetwas von dem hier deinem Bruder zu verraten. Es würde dir übel bekommen. Ich denke da haben wir uns klar verstanden?"
Rebeccah mit Nicholas und Martin, kurz vor dem Gästehaus(eine Menge Bürger unterwegs)
Rebeccah musste zugeben, dass Mr. Tanner wohl die Situation ihr nicht unähnlich einschätzte und war froh, dass der Mann darüber selbst lachen konnte. Trotzdem erlaubte sie sich kein lautes Lachen und hielt ihren Blick weiterhin auf den Boden gerichtet. Zudem unterhielten sich die beiden Männer und da war es nicht an ihr sich einzumischen, auch wenn sie gerne bestätigt hätte, Mr. Tanners Vorschlag als gut zu empfinden. Sie wollte nämlich so schnell wie möglich die unangenehmen Fragen, die Nicholas gewiss hatte, hinter sich bekommen. Da war es doch mehr als erlösend, dass der junge Mann sich, nun da sie das Gästehaus fast erreicht hatten, alleine auf den Weg in das Gästehaus aufmachen wollte. Wer auch immer Dwight war, schien zumindest Nicholas nicht unbekannt zu sein, denn anders als Rebeccah wusste er Mr. Tanner darauf zu antworten. So gelöst wie dieser junge Mann gerade war, so angespannt schien gerade die Luft zwischen Nicholas und ihr zu sein. Denn so kühl wie dieser anmerkte zu Hause etwas vergessen zu haben, so deutlich wurde Rebeccah bewusst, dass er nicht gänzlich mit ihrem Verhalten einverstanden war und sie nun besser erst einmal schwieg und abwartete, bis sie wieder alleine waren. Dass Nicholas diesen Wunsch hegte, machte er gleich darauf recht deutlich, in dem er sich von Mister Tanner recht bestimmend verabschiedete und ihm das richtige Haus wies. Als Nicholas Blick sie wiederum traf, schluckte Rebeccah mit einem etwas unbehaglichen Gefühl und wusste nicht so recht, was er gerade von ihr erwartete. Also wünschte sie Mister Tanner erst einmal sehr höflich und zurückhaltend einen schönen Tag und wich Nicholas Blick aus. Er schien etwas aufgebracht zu sein....
Terry mit Francis u. Ben kurz vor dem Gästehaus (hinten ihnen Rebeccah, Martin und Nicholas)
"Dafür nicht, Sir." Terry dachte eher laut, als dass er noch auf das gemurmelte "Danke" einging. Er kannte die Nachbarn zwar noch nicht lange genug, um sie als Freunde bezeichnen zu könnten, aber man lebte immerhin nebeneinander. Außerdem war es ihm eine Verpflichtung zu helfen, wo er eben helfen konnte. Die Skepsis des Nachbarn über sein vorsichtiges Versprechen entging ihm nicht, so dass er innerlich seufzen musste. Mr. McKay hatte ganz offensichtlich ein ganz anderes Bild von Matt, als er. Um beurteilen zu können, inwieweit der Junge tatsächlich obstinat war und dazu neigte, sich über Gebühr gegen Erziehung aufzulehnen statt die Eltern zu ehren, würde es wohl ein paar Gespräch brauchen. Dass Mr. McKay diesen mit Wissen und Wollen zum Zorn reizte und gegen sich aufbrachte, vermochte Terry nicht zu glauben. "Sollte ich diesen Eindruck haben, werde ich natürlich mit Ihnen darüber sprechen. Darauf dürfen Sie sich verlassen, Sir." Terry sprach zwar mit Nachdruck, aber nicht unfreundlich. Schließlich war es ihm ein Anliegen, den Nachbarn im Umgang mit dem Sohn zu unterstützen und würde diesen nicht einfach aus der Verantwortung für die Entwicklung Mathews entlassen wollen. Er rechnete damit, dass er mehr als ein Gespräch brauchen würde, um sich ein Bild von Mathew machen zu können und vor Allem von dem, woran diese Vater-Sohn-Beziehung krankte. "In erster Linie wird es Zeit brauchen, Sir." Terry meinte aus den Worten auf seine Frage nach dem Pferd in erster Linie Ungeduld entnehmen zu können. Allerdings sprach die Wortwahl auch für Vertrauen in seine Person, dass ihn durchaus ehrte. Es war nicht selbstverständlich, dass Mr. McKay ihm seinen Sohn anvertraute, denn es barg ja für diesen auch gewisse Risiken. Terry hatte nicht den Eindruck, dass sein Nachbar die Idee, Matts Pferd bei Kendo einzustellen für brilliant hielt, denn eine direkte Zustimmung war nicht erfolgt. Terry schmunzelte ein bisschen, denn er konnte sich schon vorstellen, dass sein Nachbar gerade in die gleiche Richtung dachte, wie er. "Ich hoffe, ich kann mit Mathew eine entsprechende Vereinbarung mit ihrer Erlaubnis treffen. Kendo braucht ja wirklich Gesellschaft und ein gemeinsames Anliegen schafft meistens eine gute Gesprächsgrundlage." Nötig war das vielleicht nicht unbedingt, aber es half, einander kennen zu lernen. Er als Reverend in beratender Funktion musste Mathew ebenso gut kennen und einschätzen können, wie dieser ihn, damit Gespräche fruchtbar werden konnten. Inzwischen waren sie bereits auf der Höhe des Gästehauses, aber bevor sie über die Straße gingen, hielt Francis noch seinen Sohn etwas fester an der Hand. Im ersten Augenblick war Terry darüber irritiert, denn jetzt konnte Ben wohl kaum mehr viel anstellen, nicht auf den paar Schritten, aber dann dämmerte ihm, worum es seinem Nachbarn ging. Es wäre wirklich fatal, so Ben seinem Bruder berichtete, was gerade besprochen wurde. In dem Fall würde Mathew nicht nur annehmen, sein Pa hätte ihn, den Reverend, vorgeschickt, sondern sich sogar vom Vater abgelehnt oder von Terry in dessen Sinne manipuliert fühlen. Nein, es war besser, Ben zu ermahnen, das Gehörte für sich zu behalten und wenn der Nachbar dafür diese strenge Ermahnung für nötig hielt, würde er dem nicht widersprechen wollen.
Ben mit Francis und Terry, (zunächst Selina, Eric u. Sarah überholend, dann Nicholas mit Rebeccah u. Martin hinter ihnen, weitere Bürger der Stadt auf der Mainstreet unterwegs)
Schweigend und mit gesenktem Kopf ging Ben an der Hand seines Vaters mit. Sein Vater achtete zwar nicht weiter auf ihn, sondern unterhielt sich mit dem Reverend, aber Ben traute sich dennoch kaum, den Kopf zu heben oder gar sich umzusehen. Mit seinen Gedanken war er bereits im Gästehaus, denn er konnte gar nicht schnell genug dort sein. Veranstaltungen, wie dieser Umtrunk, waren ihm zwar ein Gräuel, aber er hatte den dringenden Wunsch, das Toilettenhäuschen aufzusuchen. Tatsächlich musste er schon ein wenig kneifen und sich ablenken, um ein Unglück zu verhindern und das wäre eines, dass den ohnehin zu erwartenden Aufenthalt im Schuppen noch ausweiten würde. Interessant wurde das Gespräch seines Vaters mit dem Reverend erst, als der Name seines Bruders fiel. Hellhörig geworden hob Ben nun doch ein wenig den Kopf. Längst waren sie auf der Mainstreet und überholten gerade ein paar Menschen, die sicherlich den gleichen Weg hatten. Natürlich erkannte er die Schmiedin sofort und senkte den Kopf erneute, damit sein Grinsen nicht gesehen werden konnte. Er erinnerte sich gerne an die eStunden, die er in deren Schmiede statt in der Schule verbracht hatte. Natürlich war er für das Schwänzen der Schule jedes Mal hart geschlagen worden, und zwar immer einmal vom Vater im heimischen Schupppen und einmal vom Reverend vor der Klasse, aber Miss Tucker hatte ihn niemals ausgeschimpft, verraten oder gar in die Schule gezerrt. Für Ben war sie was ganz Besonderes, denn sie hatte ihm gezeigt, wie man Pferdehufe raspelte, beschnitt und sogar erklärt, wie man das Eisen schmiedete und den Pferden anpasste! Das war für den Jungen eine Offenbarung gewesen, zu erkennen, dass er nicht nur schusselig, fahrig und unkonzentriert war, sondern tatsächlich auch in der Lage war, etwas mit seinen Händen auch die Reihe zu bekommen - so man ihm denn Zeit ließe. Miss Tucker hatte ihm diese Zeit gelassen und ihn weder mit Ratschlägen noch mit Ermahnungen vollgequatscht oder abgelenkt. Das rechnete er ihr hoch an und er fand es fast schade, dass er, da Miss Spencer nun wieder unterrichtete, nicht mehr so arg unter Schulangst litt, dass er schwänzte. Sein Vater achtete nicht auf ihn, so dass Ben es wagte, ganz kurz grüßend seine freie Hand zu heben, als er an der Schmiedin vorbei kam. Den Mann an ihrer Seite hatte er noch nie gesehen, aber das störte ihn nicht weiter. Es ging ihn wohl nichts an, was dieser mit der Schmiedin zu bereden hatte. Interessanter war ohnehin das kleine Mädchen, dass vor den Erwachsenen herhüpfte und dann offenbar versuchte in einer Mauer oder in einer Häuserspalte zu verschwinden. Dass das nicht gelingen konnte, war Ben völlig klar, so dass er sich nicht wunderte, dass das Mädchen mit seinem Mäntelchen oder Kleidchen hängen zu blieben schien. Wie dumm ist das denn.. Mädchen eben. Ben ahnte, dass er derlei Gedanken besser für sich behalten sollte, denn er war ja gerade erst auf mindestens so dumme Art und Weise am Zaun hängengeblieben, war gestürzt und hatte sich die Jacke zerrissen. Allerdings konnte er gar nichts dafür, das Gleichgewicht verloren zu haben, hatte er doch den Schneehaufen nicht gesehen oder nicht einschätzen können. Vielleicht wusste das Mädchen auch nicht, was es tat? Obwohl Ben seine Aufmerksamkeit nach hinten richtete und wahrnahm, dass der fremde Mann nun das Mädchen aufforderte, aus der Mauer zu kommen, konnte Ben nicht abwarten, wie die Geschichte für das Mädchen ausging. Sein Vater ging einfach weiter und Ben ging einen Schritt schneller, um nicht gezogen werden zu müssen. Erleichtert atmete er auf, als sie in Höhe des Gästehauses waren. Endlich würde er pinkeln können und außerdem hatte er inzwischen kalte Füße, denn besonders schnell waren sie nicht gegangen. Ben wurde erneut hellhörig, als der Reverend davon sprach, Matts Pferd bei sich einstellen zu wollen. Ben war nicht sicher, ob Mat damit einverstanden sein würde, denn er war mit Shy Boy ein wenig eigen, und die Notwendigkeit sah Ben auch nicht. Ben nickte, als sein Vater ihn ermahnte, über das Gehörte zu schweigen. Genau verstand er nicht, warum er das sollte, denn früher oder später würde Matt doch ohnehin erfahren, dass Shy Boy bei Kendo stünde, oder etwa nicht? Die unterschwellige Drohung seines Vaters, ihn zu verprügeln, so er Matt von diesem Gespräch berichtete, erstickte jedoch jeden auch nur gedachten Widerspruch im Keim. Er hatte Angst vor der Züchtigung seines Vaters, aber auch davor, dass Matt sich von ihm verraten fühlten konnte. Es war immerhin nicht ausgeschlossen, dass Matt früher oder später doch auf den Gedanken kam, dass Ben von dieser Vereinbarung gewusst und nichts gesagt hatte. Matt war eben intelligent, wie Pa gesagt hatte, und würde wissen, dass Ben mit dem Vater zusammen ins Gästehaus gegangen war und eins und eins zusammenzählen, konnte Matt ohnehin viel schneller, als er. Ben fühlte sich vom Vater in eine arge Zwickmühle gedrängt, aus der er nicht heraus kam. Ben ging davon aus, dass sein Vater nun von ihm hören wollte, dass er verstanden hatte. "Ist gut, Pa." Ben hatte den Kopf inzwischen wieder gehoben und wich nun dem Blick des Vaters nicht aus. Er konnte wohl mit Matt sprechen, ohne ihm von diesem unfreiwillig gehörten Gespräch zu berichten, auch wenn es ihm schwer fallen würde. Hinterher würde er so tun müssen, als ob das für ihn eine Überraschung wäre, so Matt davon sprach, dass er Shy Boy umstellen würde. Andererseits geriete er wohl kaum in die Gefahr mit Matt darüber zu sprechen, denn dieser war ja zur Zeit ohnehin nur an dieser grauen Rebeccah interessiert. Wahrscheinlich bin ich für Matt ohnehin nur noch ein Klotz am Bein - oder abgemeldet.. Trauer und Eifersucht ließ einen Knoten in seinem Hals entstehen, den er rasch hinunter schluckte. Fast sehnsüchtig sah er zum Twinfalls hinüber und verlagerte sein Gewicht von einem auf das andere Bein. Seine Blase drückte immer stärker und er wollte doch nicht einfach in die Hose machen müssen! Ben riskierte lieber eine schmerzhafte Ohrfeige, weil er mit seinen Worten die Erwachsenen störte, als in Schimpf und Schande mit nasser Hose heimgehen zu müssen. Ma würde mich in Windeln packen und Martha lachte mich aus.. lieber Ohrfeige und gut.. Tief Luft holend fasste Ben allen Mut zusammen und sah seinen Pa respektvoll fragend an. "Pa?.Bitte.. darf ich vor gehen? Ich muss ganz dringend mal für kleine Jungs."
Rebeccah mit Nicholas und Martin, kurz vor dem Gästehaus (eine Menge Bürger unterwegs)
Nicholas nickte Mister Tanner nochmals zu, der hinter den Anderen langsam im Gästehaus verschwand. Dann ging erschweigend mit Rebeccah ein Haus weiter.
Rebeccah mit Nicholas und Martin, kurz vor dem Gästehaus (eine Menge Bürger unterwegs)
''Also, dann trennen sich erstmal hier unsere Wege.'' entgegnete Martin und sah zum Haus wo Mister Firth hindeutete. Es war nur einige Schritte entfernt. Er hatte schon etwas von der Stadt gesehen, wie den Brunnen an der Kreuzung, wo er sich schon orientieren konnte. Wenn er also nach den Empfang zurück ging wusste er also schon wo er hin musste, die Stadt an sich machte schon guten Eindruck. Nur was war mit den Einwohner, sind da gar einige dabei die jeden Fremden sofort anfielen oder waren sie eher neugiere Menschen. Die Ersteren konnte Martin nicht so einfach vorstellen bisher kannte er nur einige und die waren nett. Voll würde es dort sicher sein, und nur so vor verschiedenen Menschen wimmeln, vielleicht fiel da ja Martin kaum auf. Aber das sah er ja dann beim Empfang. ''Gut dann werde ich mich mal auf dem Weg machen. Man sieht sich bestimmt nochmal.'' nickte er zu Mister Firth mit einer freundlichen Geste zurück und auch zu Rebeccah, die er auch einen schönen Tag wünschte und dann ging Martin auch schon los. Er blickte dann noch zurück und nickte Mister Firth nochmal zu. Das zwischen Mister Firth und Rebeccah Verschwiegenheit herrschte bekam Martin nicht mit. Er ging an den Reverend und den Mann vorbei, erst dann bemerkte Martin das noch ein Junge dabei war. Er sah die an und grüßte sie mit einen Nicken. Dann begab er sich zum Gästehaus.
Sarah, Selina iund Eric Andere Menschen in der Nähe, die Eric aber gerade nicht mehr bewusst wahrnimmt
Eric war angespannt. Sonst oft die Ruhe selber, merkte er plötzlich, dass ihm etwas hier gewaltig störte. Nur ahnte er noch nicht, was es genau war. Der Mann, der wohl kein zu schlechter Sheriff gewesen war und sich immer versuchte, in andere Menschen reinzuversetzen und Dinge abzuwägen, Aussagen und die Mimik der Zeugen oder auch Verdächtigen zu deuten und alle Wege eines Falles versuchte zu sehen, die dieser nehmen konnte, stand vor einem kleinen Problem. Wie er es von John und seinem eigenen Leben gelernt hatte, durfte er nicht nur einen Weg in einem Fall verfolgen. Er durfte nicht emotional sein, er musste neutral einfach jede Möglichkeit in Betracht ziehen. So hatte er auch als Journalist gehandelt. Und immer den nötigen Abstand zu den Menschen gehabt, um objektiv zu bleiben. Sicher, darin war er gut und auch, seine Gefühle nicht offensichtlich zu zeigen.
Und nun stand da seine kleine Nichte vor ihm. Teilweise durchnässt und mit Rissen in ihrem Kleid und Mantel. Das das Kleid viel Geld gekostet hatte, weil er eine Schneiderin beauftragt hatte, das Kleid von Sarahs Puppe nachzumachen, war nicht einmal wichtig.
Eric verstand gerade nicht, warum Sarah so ganz anders gehandelt hatte, als so, wie sie sich meistens bisher gezeigt hatte: Brav und fast erwachsen. Innerlich schluckte Eric. Aber er musste diese, seine Unsicherheit, diese Situation unbedingt in den Griff bekommen. Er DURFTE nun nicht falsch handeln, nicht impulsiv. Er musste doch handeln, was richtig war. Aber was war hier verdammt noch mal gerade richtig? Und was nur warf ihn gerade so aus der Bahn, den Mann, der sonst die Ruhe selbst war. Oder zumindest den Anschein erweckte? Eric offenbarte sich gerade kurz sich selbst. Er war überfordert, für einen kleinen Moment. Er war eben doch nicht Sarahs Vater. Es war eben doch etwas anderes, ein Kind vom ersten Moment mit aufzuziehen, als ein Kind in Sarahs Alter in die Ophut zu bekommen.
Eric war gegenüber Sarah wirklich kaum streng gegenüber gewesen. Er hatte seine Schwester, Sarahs Mutter oft genug erlebt, auch sie war nicht wirklich streng gewesen. Und die Geschwister waren sich in vielem wirklich ähnlich. Aber Sarah hatte zu ihrer Mutter auch ein ganz anderes Verhältnis, ein viel innigeres, als Sarah zu ihrem Onkel, auch wenn dieser regelmässig beide gesehen hatte. Onkel und Nichte verstanden sich immer gut. Doch nun musste Eric Sarahs Mutter, seine eigene Schwester ersetzen. DAS war etwas vollkommen anderes, als mal zu Besuch zu kommen. Auch wenn Eric wirklich Josephine und Sarah oft besucht und unterstützt hatte.
Schweigsam stand Eric nun vor Sarah. Sein Blick war nicht zu deuten. Aber eines sprach nicht aus ihm: Wut oder Strenge. Eher ein klein wenig Unsicherheit. Daher unternahm Eric erst einmal nichts, als Selina sich zu dem verschreckten Mädchen hockte und sanft mit ihr redete. Im Gegenteil. Eric war froh darüber. Denn er stand erst einmal nur mit, eher ernster Miene da. Er verstand einfach Sarah einfach doch nicht genug. Der Kontrast wurde ihm gerade bewusst: Sonst immer übereifrig brav und nun dies. So konnte er doch mit Sarah nicht auf den Empfang gehen. Dabei ging es ihm wirklich nicht darum, was die Leute denken konnten. Nein, es war ein rein gesellschaftliche Ding: Man tat es einfach nicht. Und da merkte Eric dann doch, wie abhängig er davon war, was man tat und was nicht. Und das irritierte ihn, ebenso, wie Sarahs verhalten.
Aber eines wusste er: Wenn er diese Situation nicht würde meistern können, dann war etwas faul bei ihm. Aber wo blieb nur seine Gelassenheit? Was nur verunsicherte ihn dermaßen? Wollte er Selina gefallen? Wollte er ...
Eric wusste es nicht und das verwirrte ihn. Er hatte sich einfach in den letzten Wochen verändert, seit dem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, wo er Wochen halb tot gelegen hatte. Ja, sein Leben hatte sich total verändert, viel zu schnell, dass er dem allem folgen konnte. Sarah stand nun da, betreten, mit ihrem Schmollmund und schämte sich, das merkte Eric sofort. Wäre dem nicht so, hätte er auch noch stärker gezweifelt. Und am liebsten hätte er auch gesagt, was sie sich dabei gedacht hätte. Aber ausschimpfen? Nur weil sie unbedacht unachtsam war? Waren Kinder nicht so? War er damals nicht auch so gewesen? Eric wollte kein Drama daraus machen und doch war da etwas, was er sich für den Augenblick nicht erklären konnte. Daher hielt er Selina auch nicht auf
»Schon gut.« war das erste, was er einfach sagte, fast automatisch. Er blickte Sarah aber ungewohnt fest an, als sie da so stand. Wie ein scheues Reh. Und dann war da noch Selina, die Ruhe selbst, was ihn einerseits wirklich freute. Sie war eine Frau und hatte bestimmt mehr Erfahrungen ... oder wie auch immer.
Auf einmal aber versetzte ein ungemeiner Schmerz Eric in noch mehr Unmut: Seine Kopfschmerz, der von einer Sekunde auf die nächste kam. Und den er verdammt noch mal hasste. Er kam so heftig, dass es ihn erneut irritierte. Innerlich merkte er, wie er sauer war. Doch seine Gedanken wechselten so rasch. Warum war er sauer? Warum enttäuscht? Sarah war doch nur ein Kind, hatte es nicht böse gemeint. Aber warum tat sie dann so etwas, wo sie doch sonst immer so vorbildlich war? Eric merkte einfach, dass er noch viel, was Erziehung und Kinder, aber vielleicht auch Menschen anging lernen musste. Denn das war das schlimmste, was ihn gerade für einige Augenblicke fertig machte: Er erkannte sich nicht mehr in sich selber. Früher hätte er wohl einfach nur sanft gelächelt. Oder wäre mässig streng gewesen. Aber auf einmal herrschte in ihm ein Gedankenchaos, das er einfach noch nicht in den Griff bekam. All diese Gedanken spielten sich nur in wenigen Lidschlägen ab. Hinzu kamen noch Gedanken, ob er anders handeln würde, wenn Selina nicht dabei war.
Eric blieb nichts anderes übrig: Die Zeit rann, wenn auch in Sekunden dahin, aber er musste mehr reagieren, als nur zu sagen: »Schon gut.« Und er musste seinen beissenden Kopfschmerz versuchen, zu ignorieren, aber dann kamen weitere Gedanken, ohne dass er es wollte: Terry hat heute seinen Empfang, mein Freund, den ich hier traf, ich will nicht fehlen.
Für Sarah und Selina mochten nur Sekunden verstrichen sein, für Eric kam es vor wie Stunden, wie eine Ewigkeit, denn zu all den auf ihn einprasselnden Gedanken, der Versuch, ruhig zu bleiben und all das Chaos in seinem Kopf unter Kontrolle zu bekommen, kamen noch so viele andere Gedanken, dass es ihm irgendwann zu viel wurde. Ohne es sich bewusst zu sein, versuchte er sich an alte Muster zu erinnern: Nicht impulsiv handeln, denke nach Eric. Sei wieder Sheriff, als sei dies ein Fall.
....
Es dauerte dann aber doch länger, als ihm lieb war, bis Eric sich für den Moment fing. Und so hockte er sich dann auch zu Sarah, neben Selina und auf einmal war er unglaublich froh, dass sie da war und es bestätigte ihm seine so positiven Gefühle von eben. Er streckte seinen Arm aus, aber langsam und fasste Sarah an die Schulter. »Sarah, was hast du gemacht?« Im Gegensatz zu Sarah, die kurz zu Selina schaute, schaute Eric Selina nicht an. Es war ihm seltsam unangenehm, einfach, weil er sich nicht sicher fühlte. Und genau das war es, was ihn wurmte. Er wollte milde sein und doch auch erziehen. Andere Kinder hätten dafür eine Tracht Prügel bekommen. Eric wollte es aber anders machen, war sich aber gerade bewusst, dass er nicht wusste, wie. Auf der einen Seite wollte er in Sarah das Bewusstsein vermitteln, dass sie falsch gehandelt hatte, auf der anderen Seite wollte er sie auch verstehen. Denn wen er ehrlich war, musste er erneut schmerzlich feststellen, dass dieses Verhältnis zwischen ihm und Sarah nicht so einfach war, wie er und wohl auch sie es sich wünschte. Er hockte nun vor seiner Nichte und musste etwas zeigen. Aber er musste auch vermitteln, dass Eric nicht weich war. Ein fieser Grat. Aber wer sollte den ersten Schritt machen? Sarah war zu klein und doch erwachsen. Ihr Handeln war anders als sonst. Aber Eric war der Erwachsene. Er musste anders handeln. Er MUSSTE stark sein. Sarah WOLLTE immer stark sein. Sarah WOLLTE erwachsen sein, Eric MUSSTE es ---
Und dann war da ein Klick bei ihm im Kopf, trotz schlimmster Kopfschmerzen, ob das nun angemessen war, oder nicht, und er schlang seine Arme um Sarah, ohne sie in Besitz nehmen zu wollen und zeigte ein klein wenig offen etwas von sich selber.
Er umarmte Sarah einfach nur und sagte gar nichts mehr.
Tadewi und Gabriel nähern sich den Menschen auf der Mainstreet, die zum Gästehaus wollen
Gabriel fühlte sich auf einmal vollkommen fehl am Platz. Er gehörte nicht an diesen Ort. Aber er wollte Tadewi auch nicht im Stich lassen. Dieser richtete sich auf einmal etwas auf, zeigte seine Schultern, auch mehr von seinem Haupt. Gabriel war unsicher. Was wollte dieser Mann eigentlich? Den Weissen trotzen? Vielleicht verständlich. Dieser sprach dann auch etwas, auch wenn er nicht alles verstand. Und Gabriel merkte, dass er wirklich nicht alles verstand, was ihn ärgerte, denn er wusste nicht, was NITIS hiess. Gabriel ging einfach weiter und fragte sich, was das Schicksal hie mit ihm vorhatte. An Gott glaubte er nicht. Aber dennoch glaubte er an etwas, was er nicht erkläören konnte. Aber er wusste nicht mal, sich Tadewi mitzuteilen. Dieser aber zeigte deutlich nun, das er stolz war. War Gabriel stolz? Ja, auf seine Musik.
Und so näherten sie sich immer weiter den erst schemenhaften Menschen, die sich dann aber auch entfernten und das erste Mal war Gabril schweigsam. Er wusste einfach nichts zu sagen. Er fühlte sich nicht so unwohl wie ein Begleiter, aber ddennoch unwohl. Und so fragte er: »Was bedeutet NITIS?«
Tadewi und Gabriel nähern sich den Menschen auf der Mainstreet, die zum Gästehaus wollen
Gabriel schien kurz seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und veränderte irgendwie seine Haltung ebenfalls. Fast schien es Tadewi so, als fühle sich der Mann hier auch nicht ganz wohl. Tadewi versucht den freundlichen Ton aufzunehmen, den Gabriel kurz zuvor angeschlagen hatte. "Du kannst ruhig sein, Niemand wird Dir etwas tun." lächelte er leicht. "Ich bin bei Dir, Dein Nitis, das heißt Freund."
Sie kamen den Menschen am Brunnen immer näher und nun konnte Wind in seinem Haar den Brunnen auch erkennen. "Ja, da, wir müssen da in eine andere Straße." sagte er und nickte. Er erkannte die Stelle wieder und steuerte nun sanft direkt auf die Hausecke zu, damit sie den anderen Weißen, die noch auf der Straße waren, nicht zu nahe kamen. Außerdem bewirkte die leichte Drehung, dass der Krieger fast komplett hinter seinem Pferd verschwand und dadurch nur schwer für die Meisten zu erkennen war. Er ließ Steppenwind ein wenig mehr Zügel und das PFerd hob den Kopf noch ein Stück. Fast perfekt. Die MEnschen auf der anderen Seite werden mich nur schwer sehen können. Und hier auf der Seite sind nicht so viele.
Tadewi und Gabriel nähern sich den Menschen auf der Mainstreet, die zum Gästehaus wollen
Gabriel war nicht bewusst, dass er unruhig auf Tadewi wirkte und es irritierte ihn. »Ich bin ruhig ....« meinte er nur kurz. Und er wusste, dass ihm niemand hier etwas tun würde und noch mehr irritiert war, dass dieser Krieger ihn als Freund bezeichnete. Es war zwar schön, aber war das nicht etwas übereilt? Nur weil er dem Mann half. Dennoch nickte Gabriel dann und murmelte ein leises Danke. Aber es war schon seltsam. Eben hatte der Mann neben ihm noch offen gesagt, dass er ihm noch nicht ganz traute und im nächsten Satz nannte er ihn einen Freund. Wirklich schon seltsam. Und dann erklärte Tadewi, dass er die Strasse erkannte und steuerte darauf zu. Gabriel folgte ihm einfach. Die anderen Menschen waren eh scheinbar zu beschäftigt und nahmen sie noch nicht wahr, und selbst wenn, Gabriel verspürte keine Angst. Ihm war das hier einfach nur alles fremd. Er hätte nun erzählen können, warum er hier war, oder hatte er das schon? So weit er glaubte nicht. Er wollte eigentlich nur Emmas Grab besuchen.
»Dann wollen wir mal hoffen, dass dein Freund auch da ist. « Er hatte unterwegs am frühen Vormittag aufgeschnappt, dass heute viele Bürger zum Empfang des neuen Reverend waren, den nun Gabriel langsam auch von der Kleidung her erkannte, aber nichts sagte. Er folgte einfach Tadewi, ein bisschden auch so, um ihn abzuschirmen von den anderen Leuten, in dem er einfach so vor neben Tadewi lief, dass man ihn nicht gleich erkannte.