Molly mit Martha, Francis am Buffet, Terry mit Adrian im Gespräch, Hayways mit Jesse u. Megen im Gespräch, John u. Emily, Erin mit Clara u. Eli am Tisch und andere Anwesende
Molly hatte das Gefühl, niemals mehr anzukommen, doch dann befand sie sich plötzlich doch im warmen Inneren des Gästehauses. Es war wohl gut besucht, wie sie fand und obwohl sie mehr als ein paar Vorbehalte gegen den neuen Reverend hatte, freute sich für ihn darüber. In der Rezeption grüßte sie Sophie an der Rezeption mit einem freundlichen Lächeln und die anderen Anwesenheit mit einem kühlen kurzen Gruß. Damit sollte der Höflichkeit wohl genüge getan zu sein, denn sie hielt nicht viel von der Tochter des Sheriffs. Sicherlich wäre Cassidy die bessere Altenative zu Laura Harris oder Mary Simones als Schwiegertochter, aber sie wäre dennoch froh, so Matt sich auf eine ruhigere und sich moralisch korrekt verhaltende junge Frau seines Alters festlegte und nicht auf ein Mädchen, dass trank, mit einer beinahe erfrorenen Sophie oder einem Scheunenbrand in Verbindung gebracht wurde. Ihren warmen Mantel zog sie aus und hängte sie nebst Marthas Mantel ohne viel Aufhebens zu dem ihres Mannes an die Garderobe. Den Kartoffelsalat hatte sie so lange abgestellt und nahm ihn nun wieder an sich. Martha war ihr gehorsam gefolgt und Molly nahm an, dass dieses es nun auch nicht anders halten würde. Dass Martha den ganzen Weg über geschwiegen hatte, nahm sie ihr nicht übel, denn die Kleine hatte genug nachzudenken. "Wir wollen sehen, wo der Rest unserer Familie ist." Molly nahm den Salatt wieder auf und ging langsam aber zielstrebig ihrer Tochter voraus in den Speisesaal. Wirklich gut besucht - und so .. unkonventionell? Wie empört hob Molly ihren Kopf, straffte ihre Schultern und setzte einen indignierten Gesichtsausdruck auf, als sie an Mr. Hayway, der Indianerin und ihrem Sohn vorbei gehen musste. Es war wirklich ein Skandal, dass hier Indianer offenbar erlaubt waren. Sicherlich - auch dieses Menschen hatten ein Recht auf Leben, aber doch bittte nur innerhalb der ihnen von Gott gegebenen Grenzen ihres Reservates. Ob etwas an den Gerüchten dran war, wusste sie nicht, aber wenn, dann hatte sie hier eine Mischehe vor sich und das war der eigentliche Skandal. Dieser wurde auch nicht harmloser, dadurch dass der Klavierspieler neben einer der Huren sich mit zu unterhalten schienen. Na, da haben sich ja die richtigen gefunden. Mit hoch erhobenem Kopf und mit noch immer eisiger Miene ging sie an der Grupppe vorbei und gesellte sich zu ihrem Mann, den sie am Buffet stehen sah. Weder Matt noch Ben konnte sie ausmachen, dabei sollte Matt schon längst da sein und Ben war auch nirgends zu entdecken. Suchend sah Molly sich um und begrüßte kurz Erin Spencer und ihre Kinder. Nein, von Ben war nichts zu sehen. Der hockte bestimmt mit seinem neuen Freund in irgendeiner Ecke herum und Matt war wohl entweder für kleine Jungs oder sorgte mit Mr. Leery gemeinsam für die Getränke. Seinen freien Nachmittag würde er wohl nicht dadurch auf's Spiel setzen, in dem er sich klammheimlich verdrückte. Einen Tisch hatte wohl nicht reservieren können, denn erstens waren diese weitgehend zu einem Buffet zusammengestellt worden und zweitens saßen Erin und ihre Kinder bereits an Einem. Dafür würde wohl nicht einmal Francis dem Jungen einen Strick drehen können, oder? Martha noch immer hinter sich wissend, schob sie sich an dem Reverend vorbei, der in ein Gespräch mit einem sehr eleganten Herren verwickelt zu sein. Höflich grüßte sie diesen und erwiderte sein Lächeln, bevor sie ebenso höflich den Fremden und seine Familie grüßte. Seine Frau schien sehr zurückhaltend zu sein und die Kinder still und kaum wahrzunehmen. Später oder in den nächsten Tagen würden sie wohl wissen, wer diese Leute waren. Diese waren ihr schon sehr sympathisch und die Kinder wären sicherlich bessere Vorbilder für Marha und Ben, als dieser Jeremiah. Sie würde bei nächster Gelegenheit dieser so netten Familie einen Willkommensgruß in Form von Brot und Salz vorbei bringen, doch jetzt eilte sie sich, ihren Kartoffelsalat zu den anderen Speisen an das Buffet zu stellen. "Francis- Du hast wohl Hunger?" Ganz selbstverständlich begab sie sich an die Seite ihres Mannes. Von ihr aus konnten Alle sofort sehen, dass sie zusammen glücklich waren und auch das Martha neben ihr kaum schmerzfrei würde sitzen oder stehen können, durften Alle Menschen wahrnehmen. Dabei handelte es sich ja um die Folgen einer notwendigen Züchtigung und das war nichts, was es zu verstecken galt. "Nun- wir können bestimmt gleich essen, nachdem der Reverend da ist. Ben ist sicherlich mit Jeremiah unterwegs, nicht?" Noch einmal sah sich suchend im Raum um und konnte weder ihren Jüngsten mit seinem Freund entdecken, noch Matt mit Mr. Leery oder Rebeccah. Wenn er nicht bald käme, würde man ihn wohl suchen müssen, statt zu essen - und das würde Francis vermutlich wirklich mit dem Verbot des freieen Nachmittages bestrafen. Sollte der Junge sich unbemerkt davon gestohlen haben, mochte Francis, so fürchtete Molly auf eine härtere Strafe abstellen, bei der ihm sein stabler Ledergürtel mit seiner scharfen Kante gute Dienste leisten würde.
Randall, Erin mit Clara u. Eli am Tisch, Terry mit Adrian davor, Francis mit Molly u. Martha am Buffet und viele andere im Raum
Mit den gefüllten Umschlagtuch in der einen Hand und der Zigarrenkiste in der Hand kam sich Randall schon ein wenig lächerlich vor, als er wieder in den Speiseraum trat. Zufrieden grinsend stellte er fest, dass dieser nun noch voller war, als noch vor ein paar Augenblicken. Inzwischen war offenbar der Reverend gekommen, der jedoch wider Erwarten nicht mit Erin sprach, sondern mit einem Randall jedenfalls völlig Unbekanntem. Der Schnapsbrenner und seine Frau standen am Buffett und als Randall daran vorbei ging, fiel ihm die stille Martha ins Auge. Randall brauchte nur eins und eins zu addieren, um zu dem Schluss zu kommen, dass es dieser nicht gut ging. Matthew war wohl zu alt, aber die anderen Kinder wurden wohl mit ähnlich grausamer Härte erzogen, wie er selber. Randall schenkte Martha ein mitfühlendes Lächeln, bevor er sich an ihr vorbei schob, um zu Erin zu gelangen. Mit halbem Ohr hörte er noch, wie der Reverend bemerkte, das Buffet eröffnen zu wollen und auch der suchende Blick Mrs. McKays war ihm nicht entgangen. Es war inzwischen recht voll und noch immer hielten sich Menschen in der Rezeption auf, die sich in Kürze mit an das Buffet drängen würden. Unter diesen Umständen konnte Randall gut "arbeiten", ohne dass er besonders auffiel. Er würde den Kindern ihre Spielzeuge geben, die diese mindestens so beschäftigen würden, wie die Aussicht auf ein gutes Essen und Erin hatte ohnehin nur Augen für den Reverend. Wahrscheinlich hängt sie gleich an seinen Lippen... Dieser Stevenson sollte Erin nur einmal anfassen, dann würde er seinem Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen können, als ihm lieb ist! Der giftige Blick, den der eifersüchtige Spieler seinem gefühlten Nebenbuhler zuwarf, blieb von diesem unbemerkt. Achselzuckend ging Randall nun wieder zum Tisch zurück, an dem er seine Familie wusste. Oh, ja - das war sie noch immer und er würde schon dafür sorgen, dass sie das auch bliebe. Die Kinder würden sich jetzt wohl leicht bestechen lassen und Erin ließe sich nur über ihre Kinder gewinnen. Mit einem gewinnenden Lachen trat Randall wieder an den Tisch zurück, setzte sich aber nicht wieder. Bei dem Krach hier und dem Gedränge am Buffet würde ihn kaum Jemand vermissen, so er sich für einen kurzen Augenblick empfahl. Das Knacken der Tür und dass "Beschlagnahmen" des Vermögens Mr. Marlowes würde nicht länger dauern, als ein Besuch des Toilettenhäuschens in aller Ehrbarkeit. Bevor Randall sich setzte schob er den auf dem Tisch stehenden Krempel, wie Salz und Pfeffer, zu Seite. Zumindest Eli würde schließlich Platz für seine Zinnfiguren brauchen, um diese aufstellen zu können. "So- Da bin ich wieder. Ich hoffe, Du hast mich nicht zu sehr oder zu lange entbehren müssen?" Seine Worte waren ausschließlich an Erin gerichtet und wurden von einem charmanten Lächeln begleitet. "Seht, mal was ich gefunden habe. Das ist bestimmt interessanter, als die langweiligen Gespräche der Erwachsenen." Kurz zwinkerte Randall zunächst Clara zu, während er das bunte Umschlagtuch vor ihr auf den Tisch legte. "Das hier ist genau passend, für brave und hübsche Mädchen,wie meine Clara. Akrakadabra!" Randall vollführte mit der nun freien linken Hand eine Art kreisende Bewegung über dem Tuch, bevor er dieses öffnete. Kaum fiel es auseinander, nahm er jedoch den Arm weg, um die Sicht auf die wunderhübsche Babypuppe in ihrer Tragetasche freizugeben. Er nutzte den Augenblick der Verblüffung Claras, um sich hinzusetzen und Eli die noch geschlossene Holzkiste über den Tisch zu schieben. "Das hier scheint mir was für Jungs zu sein. Ich weiß nicht, wo ich es gesehen habe, aber ich könnte schwören, dass da ein Schild mit Deinem Namen dran war, Eli." Diesmal galt sein verschwörerisches Grinsen Eli. "Ich an Deiner Stelle würde mal nachsehen." Randall wusste wohl, das Eli diese Aufforderung wohl nicht benötigte, kam aber so hoffentlich nicht in die Verlegenheit erklären zu müssen, warum er für Erin nichts hatte. Andererseits würde diese wohl kaum ein Geschenk von ihm annehmen wollen- jedenfalls noch nicht.
Adrians Handschlag wurde freundlich und höflich erwidert. So, der Reverend ist also auch neu hier. Adrian lächelte. "Bitte." sagte er und machte eine höfliche Geste Richtung Buffet, um dem Reverend zu bestätigen dass er ihm folgen würde. Dessen Familie folgte schweigend. "So sind wir Beide neu zugezogen, das ist interessant." hielt Adrian ein wenig Konversation. "Ich hoffe Sie verzeihen uns, dass wir vorhin so spät zu Ihrem Gottesdienst kamen. Die Reise hat uns doch mehr zu schaffen gemacht, als erwartet. Vor allem den Kindern." erklärte er freundlich, um den schlechten Eindruck des zu spät Kommens abzumildern. Kinder waren diesbezüglich schon immer eine hervorragende Ausrede gewesen.
Sie brauchten nur wenige Schritte zum Buffet und Adrian bleib im höflichen Abstand stehen und ließ den Reverend alleine ein Stück vortreten.
Martin sah sich erstmal um, er war über so eine Menschenmenge nicht überrascht aber erstaunt. Denn so viele Menschen hatte Martin noch nie auf einen Haufen gesehen. Er sah den Reverend der sich mit einen gut gekleideten Herren unterhielte. Martin sah sich kurz seine Klamotten an, besser als dieser Herr sie hatte waren seine nicht, aber er hoffte er würde nicht zu sehr damit auffallen, was aber bei seiner abgetragene Kleidung vielleicht der Fall war. Er schaute sich weiter um und sah auch kurz Luka. Martin war ein wenig irritiert. Luka wollte doch im Saloon bleiben und auf die Freudenmädchen achten, oder hatte er da was falsch verstanden? Er winkte ihn jedenfalls zu und blickte weiter. Einen Mann mit einen Stern konnte Martin auch entdecken, dieser müsste also der Sheriff sein. Dieser unterhielte sich mit einer Frau. Der würde Martin wegen seiner Kleidung und seinen Halstuch vermutlich für einen Outlaw halten. Martin schmunzelte, es wäre nicht das erste Mal, dass es ihm sowas passierte.
Seine Augen erblickten dann noch eine Gruppe Menschen mit einer Indianischen Frau und einen Kind. Diese Stadt schien wohl Indianer zu dulden. Aber ob das überhaupt der Fall war, war selbst Martin nicht sicher. Martin ging dann langsam durchs Raum und grüßte einige Gäste mit kurzen Nicken.
Jethro, Kleine Krähe und Witashnah, Jesse und Megan kehren zurück (kurz Francis, Stevenson, Gabriel)
Es half. Einmal, dass Jethro wieder bei ihr war. Und dass die kleine Krähe Tapferkeit demonstrierte. Und auch, dass die blonde weiße Frau... Megan... zugab, ebenfalls Angst zu haben, diese aber überwand. Sie wollte hier sein, wollte ihr Recht wahrnehmen, nicht ausgeschlossen zu sein unter ihresgleichen. So hatte Witashnah es zumindest verstanden und es machte Sinn.
Also atmete sie einmal tief durch, versuchte ebenfalls ein tapferes Lächeln und nickte dann ihrerseits Jethro zu. Ihr ging es gut sollte es signalisieren. Dann tauchte der Mann von Megan auf. Der, der einige Worte in der Menschensprache verstand. Und hatte wohl den dringenden Wunsch, etwas mit seiner Frau alleine zu sprechen. Jethro bestätigte ihre Vermutung. Und schon kamen beide, Megan und ihr Mann, wieder zu ihnen zurück.
Und dann wandte sich der Mann an Taoya-te-duta und fragte ihn in der Menschensprache - recht holprig aber immerhin! - ob es ihn gut gehe. Und ihr Sohn erwiderte ihm in dessen Sprache, dass seine Verletzung keine Bedeutung hatte. Witashnah seufzte erleichtert. Mochte es stimmen oder nicht aber ihr Sohn benahm sich gut. Sie selber hatte, als diese drei Weißen ihr die Hand brachen, auch nicht geklagt. Jedenfalls nicht gegenüber anderen Weißen! Ja, Witashnah fühlte Stolz und Zuneigung in sich und gab ihrem Wunsch nach und legte eine Hand auf ihres Sohnes Schulter.
Dankbar hörte Holly ihrer Mutter zu, die versuchte ihr Mut zu machen. Wenn sie es auch nicht ganz schaffte, hörte sie diese Worte trotzdem gern. Es tat einfach gut, zu hören, wenn jemand an sie glaubte. Kates warmen Hände um ihre eigenen zu spüren, war zusätzlich ein Trost und tat ihr einfach nur gut. Sie lächelte ihre Mutter an. Die Vorstellung, dass John und Kate sich auf Jesse stürzen, um sie zu verteidigen, ließ das Lächeln offener und fröhlicher erscheinen, als ihr dann doch tatsächlich zumute war. "Danke! Ich verspreche dir auch, dass ich gleich wieder da bin. Ich beeile mich!" versicherte sie ihrer Mutter nochmal, die dann auch ihre Hände losließ.
Ganz kurz verspürte sie den Wunsch, die Hände wieder zu ergreifen, aber der Wunsch, einmal hier aus dem Raum zu verschwinden, um Luft zu holen, war größer. Während sie sich von ihrer Mutter entfernte, wuchs die Unsicherheit wieder und die Panik, dass Jesse sie entdecken und ansprechen könnte, wurde übermächtig. Sie versuchte so schnell wie irgendmöglich zur Küche zu gelangen, aber inzwischen war es sehr voll hier im Speiseraum geworden und da sie die Gäste nicht gut zur Seite schubsen konnte, kam sie nicht sehr schnell voran.
Endlich war sie kurz vor der Küchentür angekommen und vor lauter Hektik und Eile übersah sie einen Gast, der ihren Weg kreuzte und stolperte so unglücklich über dessen Fuß, dass sie mit mehr Schwung als gewollt auf die rettende Tür zuflog. Holly hatte keinerlei Chance, ihren Fall zu stoppen.
Zu ihrem großen Glück stand ein ihr unbekannter, großer und fremder Mann direkt neben der Tür, der sie nun mit dem ganzen Schwung unfreiwilligerweise auffangen musste. Es ging alles so schnell, dass Holly weder den Mann vorher wirklich registrierte, noch der Mann auch nur den Ansatz einer Chance hatte, ihr auszuweichen.
Holly war so überrascht, dass sie sich im ersten Moment an die Jacke des Fremden festklammerte und wie erstarrt stehenblieb. Ihr wurde recht schnell bewusst, dass sie sich an einen Fremden festhielt und sich mal wieder unmöglich aufführte. Holly war das so peinlich, dass sie sich nicht traute, den Fremden anzusehen - aber sie wagte auch nicht einfach zu verschwinden, das wäre dann doch zu unhöflich. Sie wollte ihrer Mutter nicht nochmehr Kummer bereiten, indem sie sich schlecht im Gästehaus benahm und so blieb sie hilflos und stumm stehen.
Luka hatte das kleine Malheur so gar nicht auf sich zukommen sehen. Er stand am Rand des Raumes in der Nähe der Flügeltür und schaute sich unauffällig und doch ein wenig neugierig um. Es wurde immer voller in dem Raum und er war über seinen leicht abseitigen Platz recht glücklich. Er beobachtete gerne, ohne wie ein Voyeur zu wirken, aber dank seiner 1,90 Meter Größe konnte er recht gut über einige Köpfe hinweg schauen, auch wenn er es sich in seinem Leben unbewusst zur Angewohnheit gemacht hatte, oft seinen Kopf ganz leicht gesenkt zu halten, als wollte er seine Größe somit etwas kaschieren. Es wirkte nicht so, als wolle er sich klein machen, noch sah es aus, als wenn er sich verrenkte. Es war einfach eine Angewohnheit, die kaum auffiel. Er hatte Megan freudig zugelächelt, als sich ihre Blicke streiften, als er den Raum betreten hatte und es freute ihn irgendwie, das er dann doch nicht ganz so fremd hier war. Jesse, dem Pianospieler schien es irgendwie nicht sonderlich gut zugehen. Es war nicht so, dass dieser Luka ignorierte, er schien Luka einfach nicht wahrzunehmen. Was wohl mit dem war, dass er so fertig und angespannt aussah? Manche Leute schauten Luka nur kurz an, aber grüssen tat ihn schliesslich dann nur Mr. Tanner, den er aus dem Saloon kannte. Immerhin, zwei Leute, aber darum ging es Luka nicht. Ihm fiel nur aus, dass sich wohl Mr. Tanner dann ähnlich wie er wohl etwas fremd hier fühlte, denn dieser war noch viel neuer in der Stadt, als Luka. Dieser wäre vielleicht auch zu Mr. Tanner gegangen, denn Megan und Jesse wollte er nicht stören, eigentlich niemanden, denn Luka war sehr zurückhaltend.
Aber dann kam alles ganz anders. Noch während sich Luka still umschaute, prallte wer gegen ihn. Es ging sehr schnell und Luka brauchte einen Moment und sah dann, wie eine Frau, die er eben noch kurz einfach nur registriert hatte, sich an ihm festhielt, beziehungsweise an seiner Jacke. Was genau geschehen war, wurde ihm nicht ganz klar, aber er glaubte sich zu erinnern,, dass eben noch ein ihm fremder Gast an ihgm vorbei gegangen war und wie auch immer, diese Frau warf sich ihm sicherlich nicht ohne Grund entgegen, sie musste gestolpert sein, wie auch immer. Es ging so schnell. Der Aufprall war harmlos, aber deutlich und reflexartig packte er die junge Frau an den Schultern, aus Angst, sie könnte noch zu Boden gehen. Luka registrierte instinktiv, dass alles nur ein Missverständnis im Gedränge war, aber natürlich wollte er nicht nur, dass sie Frau fiel, auch wollte er nicht umgestossen werden, obwohl das bei seiner Größe eh schwer war, und er hatte die Wand hinter sich.
Egal. Da hing sie irgendwie halb in seinen Armen. Sie krallte sich an seiner Jacke fest, er spürte den Druck und er griff zu: Aber nicht beherzt, sondern aus dem Reflex heraus und er packte sie auch nicht unsanft, aber da er befürchtete, sie könne fallen, musste er sie einfach an die Schultern fassen. Aber es war wirklich relativ sanft und eher wie eine Stütze. Allerdings glaubte er zu spüren, wie erstarrt die Frau die Frau auf einmal wirkte. Aber das war ihm egal. Allerdings fiel ihm auf, dass die Frau ihn nicht ansah und auch keinen Laut von sich gab. Aber das war wohl einfach dem Moment zu zuschreiben. Luka jedenfalls fing sie irgendwie ein und auch wenn er es nicht bewusst tat, zog er sie sanft und behutsam auf die Beine, ohne das er sie dabei grob behandelte. Und dann schaute er sie an. Auch wenn sie zuerst nicht zu ihm aufblickte und sprach in einer sehr weichen und dennoch leicht irritierten Stimme: »Holla, wehrte Dame ... « Es war einfach auch ein Reflex, aber Luka wirkte dabei seltsam entspannt. Sie hatte ihm schliesslich nicht wirklich weh getan, es war ein Missgeschick.
Er wusste nicht, warum er das sagte, es kam einfach instinktiv und er zog Holly so auf die Beine, dass sie sich nicht mehr krampfhaft an ihm festhalten musste. Und nun musste sie ihn doch einfach anschauen, so glaubte er. Nicht, dass er es verlangte. Und als nächstes kam: »Sein alles in Orrrdnung? Ich hoffen, es sein Ihnen nichts passierrrt ...« Luka war es aus Wien gewohnt, Frauen als Damen zu bezeichnen und es war einfach so ein Reflex, dass er es gerade tat, auch wenn er wusste, dass es in diesem Land anders war. Auch, dass er fast so tat, als wäre er Schuld. Und er sprach sehr warm, wenn auch mit Dialekt und seinen rollenden, wenn auch weichem R in der Aussprache.
Und sollte die Dame, der er gerade sanft aufhalf, ihm in die Augen schauen, würde Holly sehen, dass wirklich nur Freundlichkeit in seinem Blick steckte. Trotz seiner Größe war Luka einfach kein Mann, der Aggression oder Unwillen ausstrahlte. Ob Holly dies nun gerade erkannte, war eine andere Sache. Aber Luka war so höflich, wie er nur sein konnte. Das gehörte einfach zu seinem Wesen. Und er lächelte. Es war aber weder anzüglich, noch sonst was. Einfach nur höflich.
Mit Lukas ersten Worten verschwand die Starre aus Holly, seine Hände, die ihre Schultern umfassten und sie so wieder in eine stehende Position brachte, taten ihr übriges, um Holly wieder reagieren zu lassen.
Auch wenn Holly normalerweise mit Panik auf einen fremden Mann reagierte - vor allem, wenn er ihr so nah war – hatte sie keine Angst in dem Moment. Sie war zwar furchtbar verlegen und wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte, aber aus welchem Grund auch immer, machte der fremde Mann ihr zur Zeit keine Angst. Natürlich lag es zum Teil daran, dass sie in einem Raum voller Menschen waren und das allein Holly ein wenig Sicherheit gab, aber da war nichts in seiner Stimme, was bedrohlich auf sie wirkte. Im Gegenteil, seine Stimme war so ruhig und freundlich, dass sie sich unwillkürlich entspannte.
Holly war sogar so mutig, dass sie vorsichtig ihren Kopf hob und einen kurzen Blick auf ihr Gegenüber riskierte. Der Mann war noch größer, als sie es eh vermutet hatte nach dem Zusammenprall – wie konnte sie so jemanden übersehen? Trotz seiner Größe wirkte er nach wie vor nicht bedrohlich auf sie, obwohl sie ihrem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr recht traute.
Sie trat einen Schritt zurück, ließ ihre Hände von seiner Jacke fallen und hoffte, dass sie nicht so rot im Gesicht wurde, wie es sich gerade anfühlte. Nochmal sah sie ihn kurz an und konnte wieder keinerlei Ärger in seinem Gesicht sehen, eher sah er neugierig und eben freundlich aus.
Auch seine nächsten Worte unterstrichen ihr Gefühl, dass er nicht böse auf sie war, sondern eher ein wenig besorgt. Was sie gar nicht verstehen konnte, schließlich hatte sie ihn umgerannt. Wenigstens hatten sie beide nichts in der Hand gehabt, sodass sie nicht zusätzlich seinen Anzug ruiniert hatte.
Allerdings hatte sein Akzent - den sie jetzt wahrnahm - zur Folge, dass ihr unwillkürlich ein Lächeln über ihr Gesicht flog. So etwas hatte sie noch nie gehört und sie fand ihn einfach nur lustig und gleichzeitig machte es den Fremden sympathisch. Holly war gar nicht bewusst, dass sie gelächelt hatte, ansonsten wäre es ihr sicher peinlich gewesen. Denn sie wollte ihn ja nicht auslachen.
„Entschuldigen Sie bitte, ich bin gestolpert!“ sagte sie leise und verlegen zu ihm, während sie gleichzeitig ihre Hände ineinander verknotete und konzentriert auf seinen oberen Jackenknopf sah. Nur ganz flüchtig traute sie sich einen weiteren Blick in sein Gesicht zu. Für einen Augenblick vergaß sie sogar, warum sie so in Eile gewesen war, ohne dass sie hätte sagen können, warum das so war. Holly fiel nicht einmal auf, dass sie ganz gegen ihre Gewohnheit keine Angst vor diesem Fremden hatte. Er wirkte gar nicht so sehr fremd auf sie.
Luka glaubte zu spüren, wie sich der Körper der jungen Frau ein wenig entspannte, als er sie in eine stehende und somit sichere Position vor sich gebracht hatte. Ihre Verlegenheit jedoch bestand weiter und sie wurde sogar etwas rot und er sah es einfach irgendwie an ihrer Haltung und vor allem an ihren Augen. An ihren wunderbaren Augen, wie er bemerkte, als Holly ihn schüchtern ansah. Sie wirkten neben der Verlegenheit irgendwie traurig, was aber nichts daran hinderte, dass Luka für einen Moment wie gefangen war von ihrem Blick.
Natürlich hatte er sie sofort losgelassen und sie war nun einen Schritt zurück getreten, um eine nötige, ganz Menschliche Distanz zwischen ihnen zu erzeugen. Und dann entschuldigte sie sich noch einmal und schenkte ihm sogar, wenn auch scheues Lächeln. Aber zusammen mit ihren Augen hatte Luka das Gefühl, dass er diese Frau kannte, auch wenn er sich sicher war, dass das nicht der Fall war. Kurz hatte sie sogar geglaubt ihren Duft aufgenommen zu haben und alles zusammen ergab ein ganz simples Bild: Die junge Frau war ihm in keiner Weise unangenehm. Es gab ja manchmal so Momente, da spürte man gleich Sympathie oder eben keine. Aber bei dieser Frau war es auf Anhieb so, dass er sie mochte, obwohl er sie nicht kannte.
Und dann hatte er wieder so leicht seinen Kopf gesenkt und blickte sie weiterhin mit einem milden, fast selbst schüchternen Lächeln an und sprach mit seiner weichen Stimme und dem rollenden R: »Ich nehmen Entschuldigung an. Aber es nicht sein Ihre Schuld, sondern von Objekt, über das Sie sein gestolpert ...« Nun lächelte er sogar ein wenig offener und bemerkte aber, wie Holly ihre Hände in einander verknotete. Dennoch hatte er das Gefühl, dass diese Frau nicht gleich mit Vorurteilen behaftet war, was seine Aussprache anging, und das machte sie noch sympathischer.
Terry mit Adrian am Buffet, Kate in unmittelbarer Nähe, bemerkt werden noch Martin, Molly mit Marha und Holly, viele andere noch im Raum
"Das ist allerdings interessant. Wären Sie nur ein paar Tage eher gekommen, hätte ich wohl mit Jeremiah Ihre Dienste in Anspruch genommen, so war ich bei Dr.Leigh." Terry sprach darüber, als handele es sich um eine Belanglosigkeit, obwohl ihn der Anblick des Wilden ganz schön erschrocken hatte. Im Stillen hoffte er, dass Dr. Leigh nicht wegen dieses ungemütlichen Zwischenfalles die Stadt verlassen hatte. "Keine Sorge, es geht ihm gut." Verständnisvoll nickte er, als sich Dr. Smith mit den Unbillen der Reise für seine Verspätung entschuldigte. "Dafür nicht, Dr. Smith. Under den Umständen freut es mich besonders, dass Sie den Weg in die Kirche gefunden haben." Mit wenigen Schritten erreichte er das Buffet und lächelte Miss Farley freundlich an. "Miss Farley, schön Sie zu sehen. Ich muss sagen, der Anblick des Buffets versöhnt mich ja damit, Sie im Gottesdienst vermisst zu haben." Interessiert musterte Terry die Speisen, die noch immer unberührt waren. Na, dann will ich das mal eröffnen. Terry schmunzelte, als er sah, dass nicht nur Mrs. McKay mit Martha eben erst gekommen, waren sondern auch der auffallend große Mann, der ihm in der Kirche schon aufgefallen war, und der Vater des Mädchens, mit dem Matt gesprochen hatte. Von diesem sah er allerdings noch genauso wenig, wie von dem vermeintlichen Ehemann dazu. Auf dies Paar zu warten, wollte er nun nicht mehr. Er wusste weder ob und wann dieses kommen würde, aber die Menschen hatten vermutlich alle Hunger, so dass die gemütliche Stimmung bald einer gereizten weichen konnte. Kurz räusperte Terry sich, bevor er sich vom Buffet abwandte und seine Aufmerksamkeit auf seine Gäste richtete. "Ich darf wohl einen Augenblick um Ihre Aufmerksamkeit bitten." Für eine kurze Kunstpause unterbrach Terry sich, bevor er weitersprach. "Durch diesen Umtrunk, zu dessen Gelingen freundlicherweise viele von Ihnen beigetragen haben, fühle ich mich nicht nur herzlich willkommen, sondern möchte auch Dr. Smith mit seiner Familie willkommen heißen." Mit einer höflichen und freundlichen Geste stellte er Dr. Smith vor, der sich ein wenig zurück hielt. " Bevor wir nun wegen Hungers die Dienste eines Arztes beanspruchen müssen, " Zwei Atemzüge lang unterbrach Terry sich. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch zu helfen und der Belustigung durch den Anblick, der sich ihm gerade bot, machte er einen Schritt zur Tür hin. Dort war gerade eine junge Frau gestolpert und wie Terry wie Terry schmunzelnd bemerkte, sicher in den Armen des so ungewöhnlich großen Mannes gelandet. "..erkläre ich das Buffet gerne für eröffnet und wünsche Ihnen Allen einen guten Appetit."
John und Emily, andere rundum (Terry eröffnet das Büfett, Kate und Adrian werden bemerkt)
John versuchte wirklich bemüht in Emilys neuem Verhalten eine gelöste Haltung zu erkennen, musste sich aber eingestehen, dass er wahrscheinlich zu viel von ihr verlangte. Sie war eben nicht die Tochter reichen Hauses, die zwischen Teeparties und Wohltätigkeitsveranstaltungen groß geworden war und sich daher in solch kleinem, bunten Kreis zurecht gefunden hätte. Sie war auch nicht die Weltdame, die es gewohnt war Konservation zu betreiben und noch viel weniger war sie die Art von Frauen, die John gewöhnlich traf oder besser gesagt einließ. Aber das war der besondere Reiz und ihr rauer, meist doch eher naiver Charme, war etwas, dem er überraschend schnell und bereitwillig erlegen war. Emily die Annehmlichkeiten eines guten Lebens zu zuführen war einer seiner vieler Wünsche in Bezug auf ihre Person. Sie war reichlich jung, das gab er nur zu gerne zu, aber sie hatte womöglich in ihrem kurzem Leben schon bei weitem mehr erlebt und wahrscheinlich auch durchmachen müssen, als eine lebenserfahrene, reichgestellte Hausfrau dieser Gemeinde.
So brachte er ein kleines, wenn auch zaghaftes Lächeln für sie auf, als er ihr Bemühen sich um zusehen, die Leute zu bemerken und sich dabei ein wenig gelöster zu geben honorierte. Den erstaunten Blick, den ihn dann am Ende jedoch traf ließ ihn schmunzeln, wobei er nicht wirklich sicher war, was genaus sie zu irritieren und zu erstaunen vermochte. Seine Ansichten über Stevenson oder dessen Ansichten selbst. Als Emily jedoch recht resolut ihm zu zustimmen versuchte, musste John erkennen, dass sie ihn nicht wirklich verstanden hatte, genauso wenig wie die nicht ganz so ernst gemeinten Anspielungen auf die Gemeinde. Da aber ein Teil ihres gewohnten Selbst wieder zu Tage trat, wollte John sie nicht gleich wieder mit einer Berichtigung verscheuchen. Stattdessen beschloss er auf ihre Worte einzugehen und auf sanfte Weise daraufhin zu lenken, was er aus Stevensons Worte entnommen hatte oder zumindest wie er den Mann bisher sah. Doch dazu kam es erst gar nicht, denn Emily überraschte ihn mit einem Wortschwall, den er ihr überhaupt nicht zugetraut hatte und der auch kein Ende fand. Ehe es sich John versah war er durch Emilys Worte völlig jeder Argumentation für Stevenson entwaffnet und fühlte sich zu unrecht von ihr auf einen Sockel gestellt. Ja, von wegen, er ein aufrechter Mann der Sünde verteufelte. Hatte sie schon wieder vergessen, dass er dem Alkohol erlegen gewesen war, den Saloon selbst besuchte und vor ihr wohl jede Gelegenheit genutzt hatte, um seine Bedürfnisse zu befriedigen? Der sie betrunken gemacht hatte, um endlich zu bekommen, was ihm so wichtig gewesen war und vor allem mit dem hatte prüfen müssen, ob sie wirklich mehr verband, als nur schöne Reden am Tag und die praktische Seite des Geldverdienens und der Haushaltsversorgung. Vielleicht wollte sie es nicht sehen oder verleugnete vor sich selbst die nicht ganz so schöne Wahrheit über den Sheriff. Das war John nicht so genau festzustellen. Aber ihre glühenden Worte, die ihre Wangen erröteten machten ihn doch ein bisschen verlegen und auch bange. Er wagte nicht ihr zu widersprechen, denn sich selbst vom Podest stossen kam ihm nicht in den Sinn. Und ihr gerade jetzt, wo er ein anderes Gelingen im Kopf hatte, den Boden unter den Füßen wegzuziehen, erschien ihm als fatal. Es war besser ihr zu gefallen und entsprechende Worte zu finden. Doch trotz all den Gedanken musste er am Ende leise lachen, als sich Emily in ihren eigenen Gedanken verzettelte und abbrach. Er ergriff daraufhin ihre Hand und nickte amüsiert sachte mit dem Kopf. "Ihre Moral Emily, ehrt sie wirklich," er deutete einen Handkuss als Zeichen seines Respektes an, ignorierte dabei sein Wissen, dass er sie damit wahrscheinlich in noch viel größere Verlegenheit stürzte und lächelte sie über den Handrücken hinweg schief an. "Aber ich befürchte, es wird bei weitem mehr nötig sein, als das hiesige Weibsvolk und den Reverend um gewisse sündhafte Vergehen zum Stillstand zu bringen. Denken sie nur an die Pilgerväter mit welch guten Absichten sie Amerika eingenommen hatten, um es sittenstreng zu führen und welchen Verfall wir in den letzten zweihundert Jahren erlegen sind. Dagegen ist kein Kraut gewachsen."
Bei seinen Worten hatte er bemerkt, wie der Reverend zu Kate ans Büfett getreten wo, von wo aus Holly Richtung Küche aufgebrochen war. Hoffentlich eröffnete er bald die Runde, denn langsam regte sich Johns Hunger, der seit er mit dem Trinken fast gänzlich aufgehört hatte fast täglich zu einer Plage wurde. Er glaubte sogar, schon zwei, drei Pfund zugenommen zu haben. In Begleitung des Reverends befand sich der neue Arzt, wie John unschwer feststellen konnte und dessen Familie. Scheinbar hatte er mit dem Reverend ein paar Dinge zu besprechen, auch wenn dieser sich dabei kurz an Kate wandte und dann zu Johns größter Erleichterung das Büfett für eröffnet erklärte. Er erntete das eine oder andere heitere Lachen, als er die Rede kurz hielt und nebenbei auch den neuen Arzt der Gemeinde vorstellte. John selbst murmelte ein leises, erleichtertes "Hallelujah" und gab Emilys Hand wieder frei. "Kommen Sie, Emily... wir stehen so günstig, da sind wir bei den Ersten dabei und haben noch freie Auswahl, ehe der Antrag losgeht..."
Kate mit Holly am Büfett, Holly geht, dann mit Terry und Adrian (John, Emily und die McKays in unmittelbarer Nähe)
Kate hegte an Hollys Lächeln gemessen die Hoffnung, dass sie mit ihren Worten zu ihr durchgedrungen war und nickte leicht, als Holly noch einmal versprach sich nicht allzu lange Zeit zu lassen. Sie war sich sicher, dass sie sich heute auf Holly verlassen konnte und sah ihr mit einem kleinen Lächeln hinter her, ehe sie zwischen den Gästen Richtung Küche verschwand. Inzwischen war wohl der Reverend angekommen, denn sie hörte den einen oder anderen Gast in ihrer Nähe darüber reden und sah ihn auch schon in der nächsten Sekunde in Begleitung eines eleganten Herrens auf sie zu kommen. Hinter diesem schlängelte sich eine hübsche junge Frau mit zwei kleinen Kindern durch die Menge und schien offenbar zu ihm zu gehören. Den Jungen des Reverends konnte Kate allerdings nicht entdecken, was ihr ein leicht fragender Gesichtsausdruck bescherte. Da der Reverend aber sofort das Wort ergriff, konnte sie sich überhaupt nicht entsprechend über den Jungen erkundigen und beschränkte sich auf ein Lächeln ihrerseits und ein Nicken in Richtung des anderen Mannes. "Schön sie endlich begrüßen zu können, Reverend. Man hat ihr KOmmen schon sehr erwartet," die kleine Rüge, falls es eine sein sollte, überhörte Kate nur zu gerne. Sie hätte lügen müssen, um Worte zu finden, die dem Reverend in Bezug auf den nächsten Gottesdienst gefallen hätten und das wollte sie nicht. Also hielt sie sich nicht mit einem lahmen Versprechen auf, sich nächste Woche die Predigt anzuhören und hoffte der Reverend würde nun dazu übergehen den Empfang zu eröffnen. Er hielt sich damit auch nicht lange auf hielt seine Worte knapp. Dabei enthüllte er die Identität des Mannes an seiner Seite und Kate betrachtete ihn gleich mit anderen Augen. So der neue Arzt war dies also. Zur Abwechslung einmal ein Mann. Das würde wohl den meisten Bürgern dieser Stadt mehr zusagen als Dr. Leigh und ihre Vorgängerin. Es würde sich zeigen, ob dieser Dr. Smith länger durchhalten würde als all seine Vorgänger, die Kate in ihrer eigenen kurzen Zeit in der Stadt schon hatte kommen und wieder gehene gesehen. Die neugierigen Blicke der Anwesenden, die erst noch erleichtert auf das Büffet gestart hatten, lagen nun auf dem Arzt und dessen Familie. Während John keine Zeit verschwendete und an das Büffet trat, kaum dass Reverend Stevenson ausgeredet hatte. Das entlockte Kate ein breites Grinsen, denn auch Mr. McKay schien nur darauf gewartet zu haben...
Luka reagierte freundlich auf ihre Entschuldigung und bestätigte ihr Gefühl, dass er ihr nicht böse war. Seine Worte entlockten ihr wiederum ein Lächeln, er formulierte so ungewohnt und sein Akzent betonte das noch. Holly konnte einfach nicht widerstehen und schaute ihm lächelnd ins Gesicht. Allerdings verwirrte sie das offene Lächeln und der recht intensive Blick ihres Gegenübers sehr schnell und neu errötend senkte sie schnell wieder ihren Blick. Aus welchen Gründen auch immer brachte er Holly ziemlich durcheinander.
Um sich abzulenken und weil ihr dann doch siedenheiß der eigentliche Grund einfiel, warum sie überhaupt so in Eile gewesen war, drehte sie sich wie ertappt um. Zuallererst hielt sie nach Jesse Ausschau, ob er ihr eventuell gefolgt war, was aber glücklicherweise nicht der Fall war. Dafür war in der kurzen Zeit anscheinend der Reverend eingetroffen und hielt eine kurze Ansprache. Direkt danach begann schon der Ansturm auf das Buffet, was natürlich sofort Hollys schlechtes Gewissen zum Vorschein brachte.
"Oh!", rutschte ihr unwillkürlich heraus und schaute wieder zu Luka. "Oh, das Buffet ist eröffnet worden, ich muss mich beeilen. Meine Mutter braucht meine Hilfe!" Holly war gar nicht bewusst, dass sie ganz offen über ihr Verhältnis zu Kate sprach. Wäre ihr das bewusst gewesen, hätte sie sich darüber gewundert, wie vertraut ihr der doch vollkommen Fremde schien. Doch darüber dachte sie in dem Moment nicht nach, jetzt hatte sie nur noch ihr Versprechen im Kopf, sich zu beeilen und Kate zu helfen.
"Wenn sie mich zum Buffet begleiten möchten, kann ich sie auch gleich bedienen!", hörte sie sich zu ihrem eigenen Erstaunen sagen. Sie hatte zwar inzwischen gelernt, freundlich und möglichst offen mit den Gästen umzugehen, aber das war für sie doch eine Seltenheit, so direkt zu sprechen. Sie hatte völlig vergesse, dass sie eigentlich in die Küche wollte. Die Begegnung mit Luka hatte sie doch mehr, als sie sich eingestand, durcheinander gebracht und zu sehen, dass der Ansturm auf das Buffet gestartet war, ließ sie erst Recht in Hektik geraten. Schon drehte sie sich halb um, um sich auf den Weg zurück zum Buffet zu machen, aber nicht ohne ihrem Gegenüber einen fragenden Blick zuzuwerfen
Eli wurde ungeduldig und rutschte immer auffälliger auf dem Stuhl hin und her. Erin hätte ihm am liebsten gestattet aufzustehen und sich umzusehen. Doch da Terry nun inzwischen angekommen war und sicher bald das Büffet eröffnen würde, wollte sie Eli besser bei sich wissen. Am Tisch aß es sich für die Kinder einfacher. Danach würde Eli noch immer aufstehen können. WÄhrend sie noch immer Terry nachsah und das leichte enttäuschte Gefühl einzuordnen versuchte tauchte auf einmal Randall zwischen den Leuten auf. Ihretwegen hätte er dort bleiben können, wo der Pfeffer wuchs, aber das dem Wunsch nicht Erfüllung lockte, war ihr schmerzlich bewusste. Sie lächelte angespannt ihrem Exmann entgegen, der mit einem recht prall gefüllten Mit den gefüllten Umschlagtuch in der einen Hand und einer Zigarrenkiste in der Hand auf sie zukam. Terry eröffnete derweil das Büffet und Erin verfluchte im Stillen Randalls schlechtes Timing. Sei würde kaum dazu kommen sich für die Kinder noch rasch anzustellen, bevor der große Andrang begann, wenn Randall erneute Aufmerksamkeit einforderte. Und das dem so war, ließ sein breites Lächeln und die seltsamen Dinge in seinen Händen stark vermuten. Zu ihrer Erleichterung nahm Randall jedoch nicht wieder Platz und sie hegte die kurze Hoffnung, dass er bereit war für die Kinder und für sie am Büffet einen Platz einzunehmen. Doch zu nächst schaffte er Platz auf dem Tisch und verwirrte damit Erin. Sie seufzte und verdrehte nur die Augen, als Randall so selbstverständlich sich für sein langes Ausbleiben entschuldigte, als kümmerte es Erin noch sehr wo er sich herumtrieb oder wieso er wieder keine Zeit für seine Familie hatte. "Es war auszuhalten," versuchte sie nicht zu kühl den Kindern zu liebe zu antworten. Misstrauisch beäugte Erin dann, wie Randall die Kinder beschenkte, als hätten sie Weihnachten oder Geburtstage zu feiern. Da sie längst nicht mehr das Geld von früher besaß um den Kindern alle Annehmlichkeiten zu bieten, gefiel ihr diese Art der Bestechung sehr. Etwas anderes war es wohl kaum. Natürlich tat es gut Claras Augen leuchten zu sehen, als Randall eine Puppe zu Tage beförderte und nur auf einen mahnenden Blick von Erin hin Clara sich mit Freudengeschrei zurückhielt. Das wäre doch sehr unpassend gewesen und man hätte sicher mit bösen Blicken rechnen müssen. "Oh die ist ja ganz entzückend, Pa," hauchte Clara entsprchend leise und zurückhalten. "So eine habe ich mir schon ganz laaange gewünscht."
"War das wirklich nötig?", merkte Erin spitz an, als Randall sich wieder setzte und die Holzkiste auf Eli zuschob. Der Junge schien ein wenig verunsichert über die Reaktion seiner Mutter und traute sich nicht gleich die Kiste zu öffnen. Er sah sie unsicher an, aber als sie ergeben nickte, öffnete er den Deckel und nahm mit staunenden Blick einen Zinnsoldaten heraus. Es waren sehr schöne Figuren, die dort drinnen lagen und Eli konnte sein Glück nicht fassen. Ehrfurchtsvoll nahm er jede heraus und stellte sie vor sich auf, während Clara ihre Puppe sehr gründlich untersuchte und sehr beschäftigt wirkte.
Nur kurz bemerkte Randall, dass der Reverend hinter ihm das Buffet eröffnete. Der Anblick seiner strahlenden Tochter war ihm mehr als eine bloße Entschädigung für die Mühen, die er für diese Puppe gehabt hatte. Na, und ob das nötig war.. Randalls charmantes Lächeln geriet ein wenig schief ob Erins spitzen Ton. Es war doch offensichtlich, dass sie die Kinder nicht mit Spielsachen versorgt hatte. Vermutlich der Armut geschuldet, denn eigentlich waren wir uns doch einig, dass Kinder spielen sollen.. Mit väterlichem Stolz ruhte sein Blick auf Eli, als dieser so vorsichtig und fast andächtig die Zinnfiguren aufstellte. Sein Plan ging jedenfalls auf, denn so waren beide Kinder in ihr Spiel vertieft. Sie würden also kaum bemerken, wie lange er nun wieder weg bliebe. Erin dächte sich sicher nichts dabei - bin ja öfter einfach weg. "Nun, ich finde schon, dass das nötig war, meine Liebe. Es ist ja wider Erwarten nicht so, dass ich Zigarren in der Kiste gehabt hätte, nicht?" Randall besann sich auf seinen Charme, mit denen er die meisten Menschen für sich einnehmen konnte. Ohne sich umzudrehen, richtete er seine Aufmerksamkeit kurz auf das Buffet hinter sich. "Scheint, dass alle Hunger haben. Bis ich vom stillen Ort zurück bin, fällt es den Kindern bestimmt leichter, sich ein Essen auszusuchen. Entschuldige mich bitte." Randall wartete keine Antwort Erins ab, sondern ging nun an den Wartenden vorbei aus dem Speiseraum. Jeder, der ihn nun so gehen sah, würde wohl annehmen, dass er nur einem dringenden Bedürfnis nachgehen wollte. Das wäre noch nicht einmal ein ganzer Schwindel.. "Entschuldigung, darf ich? Danke." Mit charmantem Lächeln schob er sich an dem auffallend großen Mann vorbei, ohne dessen Gespräch mit einer jungen Frau zu stören. Das schien für ihn typisch für diesen Ort zu sein, dass sie überall Menschen zu Paaren versammelten, die so gar nicht zusammen passten. Die ist viel zu jung für ihn, dann die beiden Mädels, die wie verabredet beide in den Fluss springen, der Pianist und die Hure..Es war schon ein seltsamer Ort, dieses Camden Village. Bis zum Frühsommer wollte Randall noch bleiben, aber dann würde er mit Erin wieder weiterziehen. Vielleicht gelang es ihm, weiter im Süden, wo die Winter nicht so hart waren und die Menschen nicht so konservativ, bigott oder aber verwirrt waren, für seine Familie und sich einen Ort zu Leben zu finden. Und ob mir das ein Bedürfnis ist - mal sehen, wo noch was zu holen ist.