Ben und Abigail Ben starrt Witashnah für eine Weile direkt an
Ben war der Bitte des Mädchens am Empfang so rasch nachgekommen, wie es ihm möglich war. Dabei war der Wunsch, sich als galanter Gentleman mit guten Sitten zu beweisen, nicht seine einzige Triebfeder gewesen. Er hatte irgendwie die Nervosität des so viel kleineren Wesens vor sich gespürt und war wie üblich in weiblicher Gesellschaft zu unbeholfen und unsicher gewesen, dem mit eigener Initiative Abhilfe zu schaffen. Daher hätte es Sophie vielleicht gewundert, hätte sie gewußt, daß er ihr mindestens ebenso dankbar war wie sie ihm. Ihre Worte hatten seine Starre gelöst und ihm die Gelegenheit gegeben, seinen Körper in Aktion zu setzen, auch wenn es nur um das Wegtragen und Aufhängen der Mäntel ging. Dabei war ihm deutlich wohler gewesen, mußte man doch bei Mänteln nicht die richtigen Worte finden oder irgend etwas verstehen, das sie gesagt hätten. So hatte er das Mädchen mit einem einfältigen Lächeln und ein paar undeutlich gemurmelten Sätzen bedacht und sich der Mäntel eilig entledigt. Dann war er, mit hochrotem Gesicht und einem verlegenen Grinsen, zu Abby zurückgestürzt und hatte ihr sofort seinen Arm geboten, als gelte es in einen herrschaftlichen Ballsaal zu flanieren. Im Speisesaal wurde ihm angesichts der vielen Menschen sofort wieder mulmiger zumute. Wenn ihm hier irgendein peinlicher Ausrutscher passierte, sahen es gleich alle... unschöne Erinnerungen an seine Kindheit stiegen in ihm auf, als er von anderen Kindern ob seiner Dummheit ausgelacht und verspottet worden war.
Ihm war klar, daß Erwachsene in den meisten Fällen nicht so direkt böse Dinge sagten, aber erstens konnte er auch nicht mehr wie als Junge in der Art eines gereizten Stiers jeden in den Staub prügeln, der ihn auslachte. Und zweitens hatte er das vage Gefühl, die versteckten Gemeinheiten, die komplizierten, die er nicht verstand, sondern nur erahnte, seien viel böser gemeint als die offenen. Er hoffte nur, daß nichts geschah, das ihn in Rage versetzte – einen Wutanfall wollte er sich vor seinem Mädchen keinesfalls erlauben. Er wollte ihr heute zeigen, daß er ein guter Mann sein würde, mit dem sie sich vor niemandem zu schämen brauchte! Dementsprechend angespannt war er. Während er alle paar Augenblicke die kleine Hand Abbys, die sich bei ihm untergehakt hatte, sanft tätschelte, für seine Verhältnisse jedenfalls, achtete er angestrengt darauf, niemanden anzurempeln und auch niemandem auf die Füße zu treten – im wörtlichen Sinne. Auch ihm fiel die rote Frau auf, doch im Gegensatz zu Abby zeigte er nicht vornehme Indignation, sondern starrte die Frau vielmehr eine ganze Weile direkt an, während er neben Abby her ging. Allerdings fand sich in seinem Blick weniger direkte Abneigung als einfach grenzenloses Staunen, fast wie bei einem Säugling, der zum ersten Mal bewußt etwas ins Auge faßt. Er wußte, daß Rote böse waren – alle sagten das, also mußte es ja stimmen, auch wenn er persönlich noch kaum einen von nahem gesehen hatte. Zugleich fragte er sich verwundert, was an der Frau so gefährlich und bösartig sein mochte. Er konnte es ihr beim besten Willen nicht ansehen. Aber es mußte ja schließlich so sein... Erst Abbys Worte rissen ihn aus seinen Gedanken und ließen auch seinen Blick wieder zu ihr zurück wandern. Auf ihre lobenden Worte antwortete er nur mit einem zaghaften Lächeln, wobei er rote Ohren bekam. Ihr Lob war ihm mehr wert als die ganzen leckeren Sachen auf den Tischen, so groß sein Hunger auch war!
Matt bei seinen Eltern im Gespräch mit Terry mitgeführt, in unmittelbarer Nähe auch Joe, Nicholas u. Rebeccah , zahlreiche andere Personen anwesend
"Ich denke, Ihr entschuldigt mich einen Moment?" Matt fragende Blick schloss sowohl Joe, als auch seine Eltern und Martha ein. Er war sich sicher, dass sein Vater in diesem Falle wohl kaum Einspruch erheben würde. Der Reverend war nun einmal der Reverend und als einen solchen konnte er ihn kaum warten lassen. "Ich denke schon, Mr. Stevenson. " Matthew trat einen Schritt zur Seite. Er wusste zwar nicht, worüber der Reverend mit ihm sprechen wollte, vermutete aber, dass es noch um den Morgen ging, an dem Jeremiah sich ihm gegenüber so unmöglich benommen hatte. Er hatte nichts gegen den wilden Jungen, aber ihn in seiner Wut zu treten, war nun wirklich schlechtes Benehmen. Es mochte sein, dass sich der Revered nun dafür entschuldigen wollte und das brauchte sein Vater nun wirklich nicht hören. "Lassen Sie uns ein Stück zur Seite gehen, Matt." Der Reverend ging zu Seite, damit Matts Mutter an ihnen vorbei auf den Araber und seine Frau zu gehen konnte. Matt folgte ihm und kam dabei so dicht an Mr. Firth und Rebeccah vorbei, dass er diese unmöglich ignorieren konnte. "Schön, Sie zu sehen, Mr. Firth. Rebeccah, wie schön." Matt lächelte ein bisschen unsicher, denn nun würde er zunächst mit dem Reverend sprechen müssen, statt mit Rebeccah. "Ich freue mich, Dich zu sehen, Rebeccah, wirklich. Hast Du noch einen Augenblick Geduld mit mir?" Matt zwinkerte der Fünfzehnjährigen freundlich zu, denn ernst meinte er diese Frage nicht. "Mr. Stevenson möchte kurz mit mir sprechen. Frag' mich nicht worüber." Matt spürte ein vertrautes Flattern in seinem Magen, als er achselzuckend an Rebeccah vorbei in den Hintergrund trat. Mit einem höflichen Nicken grüßte er kurz Mr. Clayton, der in weiblicher Begleitung am Buffet stand. Matt wollte ihn nicht in seinem Gespräch stören und beschloss, diesen am Montag noch einmal in seinem Office anzusprechen. Die Worte des Reverends, die dieser an Rebecca und ihren Vater richtete, waren zu leise,um von Matt verstanden zu werden. Terry nickte den Beiden freundlich grüßend zu. "Mr. und Mrs. Firth - nett Sie zu sehen. " Mehr sagte er nicht, denn er kannte die beiden kaum und das Gespräch mit Matt war ihm im Augenblick wichtiger. Kurz setzte er dem jungen Mann seine Idee auseinander und war froh, als Matt dieser nahezu sofort zustimmte. Schnell wurden sie sich darüber einig, dass Matt Shy Boy baldmöglichst beim Pfarrhaus unterstellen konnte. Dort würde das Pferd zwar zunächst auf der Koppel stehen müssen bis der Stall ausgebaut war, aber das war Matt mehr als Recht. Shy Boy gehörte für sein Dafürhalten nach draußen, denn noch seine Großeltern waren als Wildpferde nur in der freien Wildbahn unterwegs. Überraschend schnell, fand Terry, wurden sie sich darüber einig, dass Matt das Ausmisten mit übernahm und dafür nur eine geringe Miete bezahlte. Zwar wollte Terry von einem Obolus dafür zunächst nichts wissen, aber Matt hatte darauf bestanden. "Also, wenn Sie darauf bestehen, junger Mann, werde ich das wohl annehmen. Bringen Sie Shy Boy ruhig, wann es Ihnen am Besten passt. Mich entschuldigen Sie wohl?" Nachdem sie sich einig geworden waren, empfahl Terry sich. Natürlich wollte er mit Matt noch in Ruhe sprechen, um zu sehen, wie er helfen konnte das Verhältnis Matts zu seinem Vater wieder herzustellen. Dafür jedoch musste er zunächst das Vertrauen Matts gewinnen und das würde ihm wohl am Ehesten gelingen, so er Zeit mit ihm verbrachte. Gemeinsamkeiten verbinden - ein gemeinsamer Ausritt wirkte vermutlich wahre Wunder. Terry behielt diese Gedanken für sich und strebte nun wirklich dem Tisch zu, an dem Erin und ihre Kinder saßen. Matt nickte zufrieden vor sich hin, als er seinen Standpunkt verließ und sich wieder zu seiner Mutter, Mr. Firth und Rebeccah gesellte.
Jesse und Megan (Megan wird mirgeführt) viele andere drum herum
Mr. Hayway grüsste zum Abschied nicht unfreundlich zurück und meinte dann auch, dass man sich ja vielleicht später noch sehen würde, was Jesse ein wenig freute. Es gab nicht viele hier im Ort, die so etwas zum ihm und Megan sagten.Dessen tippen an die Stirn galt dann auch Megan. Jesse dachte nur kurz, dass es ja schon ein brummeliger Kerl war, aber manchmal war Jesse nicht anders. Natürlich hatten Megan und Jesse auch der jungen Frau und dem Jungen zum Abschied zugenickt, bevor sie sich dann entfernten.
Jesse war mit Megan ein wenig an den Rand des Raumes getreten. Wirklich zum Buffet zog es ihn nicht. Denn dahin wollten nun alle. Außerdem hatte er für den Moment einfach nur Augen für Megan, welche seicht mit ihrer Hand seinen Unterarm drückte, denn sie hatte sich ja eingehakt und schaute glücklich zu ihm auf: »Ich liebe dich auch, mein Grosser. Und ja, ich bin auch froh, mit dir hier zu sein.« Ihr Lächeln war wie Honig für seine Seele und für den Moment vergass er all seine Sorgen und auch all diese Menschen hier, von denen er viele eh nicht kannte. Außer von sehen. Da waren dann auch Matts Eltern, nahe dem Buffet, obwohl es ja schon spannend gewesen wäre, sich neben sie zu stellen, aus reiner Provokation, sie freundlich zu grüssen, nur um dann einen schiefen Blick zu ernten und dann einfach freundlich zu lächeln. Aber er wollte es Megan und auch Matt nicht antun. Jesse widmete sich dann kurz noch Megan, schenkte ihr ein liebevolles Lächeln und wieder verspürte er den Drang, sie zu küssen, statt dessen legte er seine andere Hand auf die ihre und schaute auf, um sich kurz einen Überblick zu verschaffen.
Der Reverend sprach mit Matt, dieser dann mit seiner Familie mit Mr. Firth und dessen Ziehtochter und auch sonst unterhielten sich eben einige Menschen hier, die sich kannten, oder aber auch nicht. Einige waren auch alleine oder zu zweit, wie der seltsame große Mann mit der kleinen Frau an seiner Seite, der trotz seines Körperumfanges so gar nicht bedrohlich aussah. Keine Ahnung, wer das war. Kurz blickte sich Jesse dann auch noch nach Holly um und nahm nun deutlicher war, dass sie mit Luka sprach und beide auch in die Nähe des Buffets gingen. Aber es sah nicht so aus, als sei Holly furchtbar unglücklich, auch wenn sie nicht strahlte. Er hatte Holly eh selten wirklich strahlen sehen. Schnell wandte er sich dann aber an Megan und fragte: »Hast du Hunger? Wollen wir zum Büffet?« »Später, danke ... zu großer Andrang« hatte Megan dann geantwortet. Auch sie schaute sich unauffällig einfach nur um und schien es zu geniessen, dass sie hier sein durfte, ohne rausgeschmissen zu werden. Jesse lächelte nur und nickte. Er war wirklich glücklich, Megan an seiner Seite zu haben und der Whisky wirkte langsam. Aber irgendwie verzettelte er sich auch. Er wollte Megan gefallen, es ihr hier irgendwie so gerecht wie möglich machen, aber er konnte auch einfach seine Sorgen nicht abstellen. Seine Gedanken um Horatio. Daher sprach er dann erst einmal gar nicht viel mit Megan. Dennoch drückte er sie immer wieder leicht an sich, um ihr und sich das Gefühl zugeben: Wir gehören zusammen. Jesse hatte inzwischen seinen Hut wieder aufgesetzt, da er vergessen hatte, diesen am Eingang abzugeben. Denn seinen geliebten Hut liess er ungern in den Händen anderer, warum, wusste er nicht. Aber die, die ihn kannten, wussten um seine Liebe zu seinem Hut, der eigentlich ein ganz normaler war. Jesse aber brauchte ja beide Hände, entweder, um Megan die eine auf die ihre zu legen, oder wie eben, ein Glas zu halten. Allerdings hatte Megan seinen Hut auf seinem Kopf ein wenig nach hinten geschoben.
Während Martin die Speisen in Augenschein nahm, kamen andere Gäste auch ans Buffet. Das wohl ihn noch keiner ihn ansprach oder der Sheriff selber, war Martin verwunderlich, vielleicht waren die Bewohner an Fremde gewohnt oder eher zu sehr beschäftig. Das Paar, der große Mann und die kleine Frau von vorhin an der Rezeption traten ebenfalls an Buffet und auch Mr. Firth und seine Tochter Rebeccah gesellten sich kurz am Buffet dazu. Mr. Firth flüsterte Rebeccah etwas zu und diese stellte einen Kuchen ab. Mr. Firth lächelte ein wenig durch die Runde. Ihn war wohl das zu spät kommen peinlich. Martin schüttelte grinsend den Kopf. Er wandte sich mehr den Speisen zu und bekam nichts mehr mit.
Martin nahm sich dann Teller und Besteck und etwas zu Essen. Er nahm sich etwas Kartoffelbrei und ein wenig Fleisch. Das wäre eigentlich alles gewesen, mehr wollte Martin nicht. Als er gerade gehen wollte rempelte ihm ein Mann an, dieser war wohl von seiner blonden Begleitung abgelenkt. Martin musste sein Teller festhalten und einen Satz zur Seite machen. ''Sir, passen sie auf, beinahe wäre mein Teller geflogen.'' Martin gucke sich selbst noch an, ob nicht noch was an seiner Kleidung war. ''Zum Glück ist alles sauber, also halb so schlimm.'' lächelte er den Kerl zu als dieser sich umdrehte.
Jesse und Megan, dann mit Martin (Megan wird mirgeführt) viele andere drum herum
Jesse war sehr in Gedanken. Sehr sogar, vielleicht zu sehr. Aus einem vollkommen unerklärlichen Grund machte er einen kleinen Schritt zurück. Vielleicht war es ihm einfach alles zu eng hier. Er brauchte einfach ein wenig Platz, denn er fühlte sich leicht beengt und dann passierte, was eben geschah. Er rempelte aus Versehen jemanden an. Sofort wandte sich Jesse zu dem Menschen um und vor ihm stand ein ihm unbekannter Mann, der einen Teller in der Hand hielt und der selber einen Schritt beiseite getan hatte. Zum Glück war nichts weiter passiert. Das Essen war noch auf dem Teller und nicht auf dem Boden oder an der Kleidung des Mannes gelandet. »Sorry ...« brummelte Jesse. Es war nicht unfreundlich, eher leicht angespannt. Wie hatte es ihm nur passieren können, dass er hier jemanden angerempelt hatte.- »Wirklich ... tut mir leid ...« Bestätigte er dann noch einmal und drehte sich so mit Megan, dass er den Mann nun anschauen konnte, um sich ein Bild zu machen. Er kannte ihn nicht. Vielleicht war das auch besser so. Der Mann aber schien dann nicht ganz so unfreundlich, trotz dem kleinen Zusammenstoss und er lächelte sogar bei seinen Worten und Jesse meinte dann nur noch einmal: »Wirklich sorry, Sir.«
Zum Glück kannte er den Mann nicht und dieser Jesse hoffentlich auch nicht. Dennoch: Jesse ärgerte sich darüber, dass ihm mal wieder ein Missgeschickt wiederfahren war. Wie gut aber, dass es nicht Mr. MyKay war oder so.
Mollly im Gespräch mit Nicholas, Rebeccah u. Matt, Francis, Martha, Joe und viele andere im Raum
"Guten Tag, Mr. Firth." Molly begrüßte Mr. Firth freundlich. Unbewusst hob sie leicht eine Augenbraue. Rebeccahs Ziehvater besaß weit mehr Manieren, als sie gedacht hatte. So ganz unfreiwillig schien Rebeccah nicht bei diesem Mann zu leben. Er ist viel zu jung, um bereits der Vater einer Fünfzehnjährigen zu sein. Kein Wunder, dass die Leute tratschen. "Hallo, Rebeccah. Das ist aber nett." Molly warf eine kurzen Blick auf Francis hoffend, dass er darauf ebenso wohlwollend reagierte. Innerlich bat sie ihn inständig, nett zu diesem Mann zu sein, wenn ihm die Umstände unter denen Rebeccah bei diesem lebte, auch noch so merkwürdig erscheinen mochten. Sie selber hatte schon über ihren Schatten springen müssen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie merkwürdig ihr das erschien. Rebeccah war stets so still und verschlossen, dass es kaum ein Wunder wahr, dass Molly Vorbehalte gegen ihren Ziehvater hatte. Noch immer fand sie es seltsam, dass ein so junger Mann sich eine fast erwachsene Frau als eine Ziehtochter ins Haus holte. Um Matts Willen jedoch war sie nun bereit, ihre Ansichten darüber zu überprüfen und diesem Mann ein Stück weit entgegenzukommen. Obwohl Matt noch kein Wort dazu gesagt hatte und das vermutlich niemals zugeben würde, wusste Molly doch, dass diesem ihre Meinung und die seines Vaters über Mr. Firth wichtig war. In einer Mischung aus Irritation und Belustigung kräuselte sie ihre Lippen, als Mr. Stevenson an ihnen vorbei ging und Mr. Firth und Rebeccah als eine Ehepaar begrüßte. "Woher soll der Mann auch wissen, dass Rebeccah die Ziehtochter ist. Hoffentlich will er nicht darüber mit Matt sprechen?" Fragend sah sie ihren Mann an, der immerhin mit dem Reverend gemeinsam gekommen war, aber der schien nichts zu wissen - zumindest hatte er nicht erwähnt, worüber er sich mit dem Reverend unterhalten hatte. Die Frage nach dem Essen Mr. Firth lenkte sie jedoch von ihrem Mann wieder ab. "In dem Fall sollten Sie den Kartoffelsalat mal versuchen. Er steht dort neben dem Braten." Molly deutete lächelnd auf ihre Schüssel, die bereits nicht mehr ganz so voll war. "Ob er eine Köstlichkeit ist wollen Sie selber beurteilen, Mr. Firth. Greifen Sie nur zu." Molly trat einen kleinen Schritt zur Seite, um so nun ihren Mann und Mr. Firth Platz zu verschaffen. Na, er sieht zufrieden aus - war wohl doch etwas Anderes. Molly nickte Matt freundlich zu, denn sie hatte nichts dagegen, dass er nun auch mit Rebeccah sprach. Man stand ja doch zusammen und aß miteinander, so dass sich auch entsprechende Unterhaltungen ergaben. Genauer gesagt, ließen diese sich kaum vermeiden. Molly betrachtete die Avancen Matts zwar mit einer gesunden Portion Skepsis, denn er bisher hatte er seinen Charme für manchen Flirt eingesetzt, ohne ein ernsthaftes Interesse zu haben. Dem Grunde nach war sie jedoch sehr froh, dass er sich offenbar ernsthaft genug in Rebeccah verguckt hatte, um sie und ihren Ziehvater vorzustellen. Bisher hatte er noch kein Mädchen mit ins Haus gebracht oder vorgestellt. Darauf wartend, dass sie nach den beiden Männern ans Buffet treten konnte, sah sie sich noch einmal nach ihrem Jüngsten um. Von Ben war immer noch nichts zu sehen, so dass sie sich nun doch ihre Gedanken machte. Wodurch war der Junge nun wieder aufgehalten worden? Natürlich würde Ben nicht einfach im Schnee herum tollen können oder wollen und dass er ohne Mittagessen bereits heimgegangen war, konnte sie sich auch nicht vorstellen. Matt wollte sie jedoch nicht bitten, nach dem Bruder zu sehen. Dieser hatte es sich wirklich verdient, den Nachmittag frei von elterlicher Aufsicht verbringen zu können. "Mr.Leery, greifen Sie doch zu. Noch ist die Auswahl recht groß." Molly trat an das Buffet heran und nahm sich auf einem Teller von dem kalten Braten und Kartoffelsalat. "Martha- was magst Du denn essen? Sieht Alles gut aus nicht?" Fragend sah sie ihre Tochter an. Diese hatte möglicherweise gar keinen Appetit, aber anderenfalls würde sie ihr gerne helfen. Auch wenn sie ihre Fingerspitzen nun bewegen konnte, würde es für Martha nicht leicht sein, sich zu bedienen und ordentlich zu essen.
OOC: Auch wir haben eine Postingreihenfolge, Mrs. McKay! Wenn das mal nicht zum Ärger im elterlichen Schlafzimmer führt
(Alle Charaktere - Francis, Martha und Rebeccah werden mitgeführt)
Francis mit Molly, Martha, Joe und Matt am Büffet (in unmittelbarer Nähe zunächst nur John, Emily, die Firth)
Francis hegte zwar Zweifel an den Worten seiner Frau, schließlich kannten sie beide Martha gut genug, um sich unter diesem "zur recht gekommen" etwas vorstellen zu können, aber er zog es vor darüber zu schweigen. So blass wie Martha aussah, mit ihren verquollenen Augen, die sich noch nicht wirklich erholt zu haben schienen, hatte Molly wohl tatsächlich dafür gesorgt, dass Martha nicht zu knapp davon gekommen war. Es war völlig unnötig in der Wunder herumzustochern. Vorerst zumindest und so lange wie sich Martha auf dem Empfang zu benehmen wusste, gab es auch nichts weiter für sie zu befürchten. Zudem fühlte sich Francis über seine Entgleisung am Morgen viel zu schuldig, um das Thema selbst weiter breit zu treten. Letztendlich hatten Molly und er ihre Erziehungspflichten an Ben und Martha getan und damit sollte erst einmal Frieden einkehren. Martha wirkte sowieso schon viel zu verschüchtert und da wollte Francis nicht noch eines oben drauf setzen. Trotzdem räusperte er sich ein wenig und konnte es nicht lassen für eine tiefe Röte auf Marthas Gesicht zu sorgen, als er sie leise zwischen den Worten des Reverends fragte, ob sie ihre Lektion auch hoffentlich gelernt hatte. Mehr als mit hängendem Kopf zu nicken, brachte Martha nicht zustande. Es erschien ihr falsch ihren Vater so offensichtlich zu belügen wie es Mutter gerade getan hatte. Nun ja eine richtige Lüge war es ja nicht gewesen. Aber sie waren eben nicht miteinander zurecht gekommen und ihre Lektion hatte sie daher auch nur zum Teil gelernt, denn ihr waren Hiebe erlassen worden und all die Zusatzstrafen wegen ihres Theaters noch dazu. Wenn sie jemals wieder vom rechten Pfad abkam, war das womöglich die Schuld ihrer Mutter, weil sie es überraschend an strenge und Standhaftigkeit hatte fehlen lassen und Martha trug ihr Päckchen dazu bei, weil sie die Augen davor verschlossen hatte, anstatt Vater um die notwendige Korrektur zu bitten. Aber sie konnte unmöglich diese innere Angst vor Vaters Zorn abstreifen, um gerade heraus zu reden. Sie musste nur auf ihre bandagierten Hände blicken, um zu wissen, was sie zu erwarten hätte, wenn Vater davon erfuhr, dass sie sich den wohlverdienten Schlägen entzogen hatte und damit der gebotenen Möglichkeit sich von ihren Sünden reinzuwaschen. Auch konnte sie nicht wissen, was ihre Mutter dazu sagen würde, wenn Martha sie so direkt vor Vater als Lügnerin dastehen ließe. Vielleicht würde sich zum ersten Mal auch Vaters Zorn gegen die Mutter richten? So schluckte sie nur und hoffte inständig, darum zu beten wagte sie nicht, dass Vater niemals herausfand was in der Küche tatsächlich passiert war. Zum Glück sorgte sich Vater jedoch mehr über Ben und mit dem Auftauchen von Matt ließ Vaters Aufmerksamkeit von ihr ab.
Reverend Stevenson, Rebeccah und Nicholas treten dazu
Sie rückte sogar völlig in Vergessenheit, weil Matt Joe mitbrachte, für den sich erst ihre Mutter interessierte, dann aber Rebeccah mit ihrem Ziehvater hinzutrat und Mr. Firth sofort ein Gespräch suchte. Martha schwieg zu all dem und beobachtete still und zurückhaltend, wie eh und je, versuchte trotz den pochenden Schmerzen, die überall an ihr nagten und sie wahnsinnig machten, freundlich zu lächeln und zu grüßen, wenn es von ihr erwartet wurde. Auch als der Reverend kurz darum bat mit Matt reden zu dürfen, hatte sie ein Lächeln für Reverend Stevenson und biss innerlich die Zähne fest zusammen, als sie seinem mitfühlenden Blick begegnete und sich fragte, was er wohl alles wusste... Etwas, das ihr sofort erneut die Schamesröte ins Gesicht trieb.
Francis empfand es Martha nicht unähnlich und fühlte sich für einen kurzen Moment zurückgesetzt. Anders als Martha, die darin Ruhe und Beruhigung fand, weil sie in Vergessenheit geriet, machte es Francis unruhig und verstimmte ihn doch sehr. Gerade noch hatte er sich in einem Gespräch mit seiner Frau und seinem Sohn befunden, mit Mr. Leery auch, so man wollte, und auf einmal stürmten die Leute auf sie ein, noch bevor er Zeit fand etwas seiner Frau zu erwidern. Zunächst war es nur seine Frau alleine, die ihn verstimmte, in dem sie ihn versuchte auszureden das Schlimmste in Bezug auf Ben und Matt anzunehmen, als wären ihre Söhne die reinsten Engel. Wenn sie sich nicht einmal mehr auf Martha verlassen konnten, konnte Molly kaum annehmen dass er bei den Jungs erst einmal vom harmlosesten ausging. Dann, noch bevor er ihr daraufhin hätte sagen können, dass er doch lieber selbst nachsah, hatte sie sich an Mr. Leery gewandt, nur um im selben Moment von Reverend Stevenson unterbrochen zu werden, der sich dazwischen drängte und scheinbar auf der Stelle mit Matt über das Abgesprochene mit Francis zu reden. Ob das so eine gute Idee war? Man wollte doch jetzt endlich ein bisschen Familie und gemütliches Essen genießen, im Fall von Matt hieß das wohl mit Joe und womöglich auch mit Rebeccah ein wenig ungestört von den Eltern in einer anderen Ecke des Raumes Zeit zu verbringen. Da Francis in Bezug auf die Getränkebestellung wieder versöhnlicher auf Matt zu sprechen war, war er geneigt ihm dies sogar zu gestatten. Doch für's erste blieb ihm nur ein Nicken, denn was hätte er Stevenson schon antworten sollen? Dass er es jetzt gerne bevorzugt hätte mit seiner Familie ein paar ungestörte Momente zu verleben, nachdem sie einen so bewegten Vormittag hinter sich hatten? Zumal er es gewesen war, der den Reverend um Rat und Hilfe gebeten hatte? Wohl kaum. Da gleichzeitig auch noch Mr. Firth zu ihnen trat und das Gespräch suchte, gab es Francis auf mit Molly noch ein weiteres Wort zu wechseln und grüßte ergeben den Heiden ihrer Gemeinde. Er musterte ihn lange und misstrauisch, denn noch hatte er seine Überlegungen über ihn nicht vergessen und hielt ihn für sehr zwielichtig. Kein Heide hatte eine Christin selbstlos in seinem Haushalt, davon war Francis nach wie vor überzeugt, musste aber zugeben, dass sein Umgang mit Rebeccah gerade eben sehr ungezwungen gewirkt hatte. Unglücklich schien Rebeccah wohl nicht zu sein und auch Mr. Firth ließ kühle und einen erwarteten Befehlston missen. Vielleicht nahm er sich auch nur in der Öffentlichkeit zurück und behandelte Rebeccah nur zu Hause wie eine Gefangene? Etwas zu galant, nach Francis Geschmack umschmeichelte Mr. Firth Molly, in dem er nach ihren Gerichten fragte. Rebeccah hatte so schüchtern wie man sie gewöhnlich kannte, gegrüßt, aber mit einem roten Leuchten der Wangen zu Matt geblickt. Francis glaubte in ihren Augen einen sehr hellen Glanz wahrzunehmen, und schmunzelte trotz seiner Verstimmung. Schüchternheit war es jedoch nicht gewesen, die Rebeccah so leise hatte reden lassen. Es war viel mehr die innere Anspannung und die Angst, dass es aufflog, dass Matt und sie Nicholas angeflunkert hatten. Aber auch, dass die McKay vielleicht doch noch eine Klage über ihr Verhalten am Montag Nicholas gegenüber äußerten. Sie sah sich zwar nach wie vor im Recht, aber natürlich hatte sie sich im Ton vergriffen und Respekt mangeln lassen. Doch als Matt sie völlig ignorierte, nicht einmal zu ihr blickte, nicht grüßte oder sonst wie wissen ließ, dass er sie wahrnahm, war ihre Enttäuschung groß. Sie war ihr anzusehen, als sie Matt nachblickte, der sich bei seinen Eltern entschuldigt hatte um mit Mr. Stevenson etwas zur Seite zu treten. Sie seufzte leise auf und befürchtete, sie hatte einen Fehler gemacht, als sie Nicholas vorhin auf der Straße Matt bevorzugt hatte. Aber was hätte sie anders tun sollen? Nicholas war nun einmal an Vatersstatt der Mensch, der für sie sorgte und sie wohl auch zu erziehen gedachte. Anders hätte Matt an ihrer Stelle auch nicht reagiert. Während Mrs. McKay bereits schon im Gespräch mit Nicholas war, sah sich Rebeccah nach Martha um, die etwas im Hintergrund stand und ziemlich blass aussah. Sie wollte gerade zu ihr gehen, als Matt mit dem Reverend an ihr vorbeischritt und ihr Herz sofort schneller schlug, obwohl sie den Mistkerl gerade noch zum Kuckuck gewünscht hatte. Das sie ihm Unrecht getan hatte, stellte sie gleich darauf fest, als er kurze Worte murmelte und ihr ein erhofftes Lächeln schenkte. Sie zuckte nur mit den Schultern, nickte aber. Was sollte sie auch tun? Wenn er wichtigeres mit dem Reverend zu schaffen hatte, konnte sie kaum widersprechen. Allerdings brachte sie der Reverend zum Kichern, als er sie sicherlich ausversehen Mrs. Firth nannte. Vielleicht hatte sie sich auch nur verhört und er hatte undeutlich Miss gesagt? Erschrocken schlug sie daher ihre Hand vor den Mund und sah Nicholas entschuldigend an. "Tut mir leid," murmelte sie, mehr an alle gerichtet, als an Nicholas alleine. "Aber hast du das gehört," sagte sie zu Nicholas und kicherte trotzdem noch ein wenig. Auch wenn Francis Rebeccahs Verhalten nicht unbedingt für vorbildlich hielt und entsprechend eine Braue in die Höhe zog, war es letztendlich doch Mr. Firth Erziehungspflicht an seiner Tochter, zog er in Anbetracht der Unhöflichkeit seiner Frau die zweite Braue in die Höhe, deutlich warnender. Da stand Mr. Firth und seine Ziehtochter direkt vor ihnen und sie sprach über sie, als wären sie nicht anwesend. Erwähnte gar Matt, was ziemlich irritierend auf ihn gewirkt hätte, wäre er an Mr. Firth Stelle gewesen. Und leitete dann auf ihren Kartoffelsalat über als wäre nichts gewesen. Er hielt einen entsprechenden Tadel für mehr als angebracht, auch wenn er damit Molly vielleicht beschämend sollte, aber letztendlich fiel ihr Verhalten auch auf ihn zurück. "Nun, vielleicht stellst du die Frage lieber direkt an Mr. Firth, Molly," sein Ton war leicht scharf und streng, sein Blick wanderte jedoch gleich entschuldigend auf Mr. Firth und Rebeccah.
Martha hörte den Unterhaltungen zu, auch wenn sie sich nicht selbst daran beteiligte und Rebeccah auch nur ein schüchternes Lächeln geschenkt hatte. Sie wollte heute Mittag für ihre Eltern so unsichtbar wie möglich bleiben, um jeden weiteren Ärger aus dem Weg zu gehen. Das hieß für sie den Mund zu halten, ihn nur zu öffnen, wenn sie etwas gefragt wurde oder angesprochen wurde, wie eben erst zur Begrüßung. Denn dass das Gewitter noch lange nicht verzogen war, zeigte ihr das Verhalten ihres Vaters. Der wirkte doch ziemlich gereizt und tadelte sogar Mutter vor allen, was er selten bis gar nie tat. Welche Laus auch immer ihrem Vater gerade über die Leber gelaufen war, Martha war es jedoch Fingerzeig genug, dass sie sich heute nicht mehr das leiseste erlauben sollte und durfte. Entsprechend verwundert sah sie auch nur ihre Mutter an, als diese trotz des Unfriedens von eben sich um das Essen kümmerte und dabei Martha fragte, was sie wollte. Mit Verspätung erinnerte sich Martha daran, dass ihre Mutter die Diät nicht mehr weiterverfolgen wollte und noch immer versetzte ihr dieser Gedanke eher ein schmerzhaften Stich, als dass er ihr Freude bereitete. Sie war sich gewiss, dass Mutter sie damit nur noch mehr bestrafen wollte, in dem sie ihr zeigte, wie es war, wenn sich die eigene Mutter nicht mehr für einen interessierte, wenn es ihr egal war, ob die Tochter rund und fett und damit unansehnlich für die Männerwelt wurde. Zwar hatte Martha sich nach dem Erlebnis vom Montag zusammen mit den kühlen und ungeschminkten Worten ihrer Mutter, mit denen diese sie unvorbereitet aufgeklärt hatte, geschworen nie im Leben zu heiraten, aber trotzdem ging es in gewisser Weise um das Prinzip. Doch sah sich Martha nun in einer regelrechten Zwickmühle. Essen auszuschlagen würde ihr Mutter bestimmt als ungerechtfertigten Trotz auslegen und der wurde ihr schon früher hart ausgetrieben. Und alles was Martha heute nicht mehr wollte, waren weitere Schläge riskieren. Aber Hunger verspürte sie nicht wirklich. Ihr war vor lauter Elend und Schmerz ganz komisch zu Mute und das schlug sich auch auf den Magen aus. Nahm sie sich nun aber das eine oder andere vom Büffet, erwarteten ihre Eltern auch, dass sie es aufaß, denn nach Vater wurde nichts verschwendet. So hatten die McKay Kinder schon früh gelernt niemals mit den Augen zu essen, sondern immer nur auf das Bauchgefühl zu hören. Denn nichts war nervenaufreibender als ewig am Esstisch sitzen zu müssen, bis man den Teller geleert hatte, nur um am Anschluss daran auch noch für das "trotzige und sture" Verhalten seine Züchtigung einfordern zu müssen. Sie hätte am liebsten nachgefragt, wie schlimm es sei, wenn sie das Essen ausließe, aber auch hier befürchtete sie, dass ihre Mutter angesichts so vieler "Frechheit" vor fremden Leuten erzürnt eine Strafmaßnahme in Aussicht stellte. Vielleicht war es ja auch nur ein Test? Ein Anlocken um zu prüfen, ob die Diät nicht doch schon Früchte getragen hatte und Martha mit der Lockerung der sonst so engen Zügel von selbst die Diät verfolgte? Aber wie enttäuscht würde Mutter sein, wenn das nach hinten losginge? Egal wie es Martha drehte und wendete, es lief alles darauf hinaus, dass sie so oder so für ihre Reaktion abgestraft werden würde. So kam sie erst einmal zögernd näher, steif im Schritt und von Schmerzen im Gesicht gezeichnet. Auch wenn es nur drei, vier Schritte gewesen waren. Sie sah flüchtig über die angerichteten Speisen, die tatsächlich alle sehr verlockend wirkten. Tränen des Zorns stiegen Martha auf einmal in die Augen, als sie daran dachte, wie gerne sie von all diesen Sachen gekostet hätte und wie ungerecht es doch war, fast schon Hohn von ihrer Mutter, ihr nach der durchgemachten Züchtigung die Erlaubnis zu erteilen essen zu dürfen. Nichts würde sie davon hinunter bekommen. Gar nichts. Doch ihr erschien der Versuch es trotzdem zu versuchen bei weitem ungefährlicher, als Mutter zu gestehen, dass sie keinen Hunger hatte. Zumal ihr diese ja offensichtlich sogar helfen wollte, weil sie mit ihren Händen unmöglich sich etwas herausschöpfen konnte. "Ja, Mutter, dass tut es," sagte Martha recht steif, weil sie mit dem anerzogenen Respekt, den die Kinder in der Öffentlichkeit zur Schau stellen mussten, das Wort ergriff. "Und vielen Dank, Mutter, für die Hilfe. Ich denke aber ich nehme nicht viel. Nur ein bisschen vom Fleisch-Pie und natürlich von deinem wundervollen Kartoffelsalat," nein, eigentlich hätte sie natürlich viel lieber Süßkartoffeln gehabt und von diesem merkwürdigen Salat, der mit Nudeln gemacht war. Sie aßen überhaupt nie Nudeln zu Hause, denn ihr Vater hielt es mit den Traditionen auch im Essen streng. Alles was die Einwanderer über die Jahre mitgebracht hatte, hielt er auf Abstand. Aber Martha liebte diese Teigware überalles, nachdem sie vor etlichen Jahren ein Gericht im Haus ihres ältesten Bruder aufgetischt bekommen hatte. Und natürlich hätte sie auch gerne etwas vom süßen Obstkompott gehabt und ein Stück Kuchen, auch wenn sie all das nie herunterbekommen würde. Aber wenn sie schon einmal die Gelegenheit hatte.. der Mittag war lang... aber natürlich war der Wille es ihrer Mutter beweisen zu müssen stärker, als die sonst so starken Gelüste, die sie sogar zum Stehlen und Lügen verleitet hatten. Erneut von seiner Frau stehen gelassen, stieß Francis einen leisen Seufzer aus, als diese ans Büffet trat und sich mehr um Mr. Leerys Wohl und Mollys Wünschen kümmerte, als um seinen Ärger. Kurz entschlossen bat er Mr. Firth, Mr. Leery und Molly um Entschuldigung und gab an, kurz nach Ben suchen zu wollen, da es ihm nun doch verdächtig erschien, wie lange der Junge fortblieb. Mit diesen Worten schritt Francis Richtung Tür energisch aus und hatte das dringende Bedürfnis nach frischer Luft. Da die Rezeption verwaist war, nahm er sich selbst seinen Mantel vom Haken, ließ aber Hut und Schal am Haken. Er würde kaum lange genug draußen sein, um frieren zu müssen, aber hoffentlich lange genug, um sich abzukühlen. Wenn er aber Ben draußen mit Jeremiah beim Unsinn machen erwischen würde... oh, dann wollte er lieber nicht in Bens Haut stecken.. Obwohl Francis befürchtete an dem Jungen seinen Frust zu Unrecht auszulassen, war er nicht geneigt, zumindest nicht im Augenblick, sich deswegen selbst zu ermahnen.
Rebeccah und Nicholas, Francis mit Molly, Martha und Anderen
Nicholas lächelte, als Mrs. McKay ihm den Kartoffelsalat anbot. "Sehr gerne, ich danke Ihnen!" antwortete er. Dann entdeckte er, dass Matt seine Rebeccah nicht mit einem Blick würdigte und er runzelte kurz die Stirn. Was sollte das denn auf einmal? Doch noch bevor er sich weiter darüber wundern konnte, kam der Reverend dazu und grüßte die Anwesenden. Und im selben Atemzug bat er Matt um ein Gepsräch. Nicholas nickte freundlich. "Reverend." Zu mehr kam er nicht, denn der Mann vereinnahmte sofort Matt. Rebeccah kicherte und Nicholas lächelte. Doch er warf Rebeccah einen warnenden Blick zu. "Das passiert uns nicht das erste Mal. Das ist in Ordnung. Der Reverend ist neu hier und kennt uns noch nicht." sagte er beschwichtigend. "Woher soll er wissen, dass der Herr unsere Wege zueinander geführt hat, damit wir auf einander aufpassen können." fuhr er ruhig fort und vermied es so direkt eine Anspielung auf ihre Vergangenheit zu machen. Die Hand des Herrn hatte sie zusammengeführt, mehr braucten die Menschen nicht zu wissen; außer vielleicht tatsächlich der Reverend eines Tages, aber das musste Rebeccah entscheiden.
"Natürlich, Mister McKay." sagte er schleißlich, als sich der Mann kurz angebunden von ihnen verabschiedete. Nicholas sah Rebeccah lächelnd an. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Mrs. Firth?" witzelte er grinsend. Es amüsierte ihn immer wieder, wenn man sie für ein Ehepaar hielt.
Matt und Joe bei den McKays, Reverend Stevenson kommt hinzu, Rebeccah und Mr. Firth
cf: Gästehaus - Bar
Joe lachte lediglich kurz auf. "Der Anblick wäre es bestimmt wert, es auszuprobieren", gab er noch zurück, während sie sich zu Matts Eltern durch die Leute schoben. Er hatte das unangenehme Gefühl in seiner Magengrube bereits gekonnt mit Humor überspielt und war froh, nicht viel länger darüber reden zu müssen, wenn auch das Lachen nicht unecht gewesen war. Matt folgte ihm zu seinen Eltern. "Deinen Bruder? Nein, ich glaube nicht", antwortete Joe. Mehr konnte er Matt leider auch nicht weiterhelfen. Er kannte den Jungen im Grunde gar nicht und hatte deshalb auch nicht die geringste Ahnung, wo er stecken könnte. Den traurigen Ausdruck, der sich für einen kleinen Augenblick auf Matts Gesicht abzeichnete, bemerkte Joe unterdessen nicht. Er erwiderte das knappe Nicken, mit welchem Mr. McKay ihn begrüßte. "Natürlich, ich meine, bisher ist mir hier nichts passiert, das mir ein schlechtes Gefühl geben könnte", gab er dann freundlich an Mrs. McKay zurück. Das "Twin Falls" erfüllte seine Erwartungen und die Menschen waren freundlich, auch wenn er zugeben musste, dass er sich ihnen gegenüber nicht sonderlich kompliziert anstellte. Dennoch musste er zugeben, dass ihm beispielsweise Mr. Harding zu Beginn nicht ganz geheuer gewesen war und er schließlich immer noch nicht wusste, weshalb der Mann ihn wie ein Gespenst angestarrt hatte. Dass Rebeccah eben in diesem Moment mit ihrem Ziehvater im Gästehaus angekommen war, entging ihm nicht. Seine Augen wanderten einen kurzen Augenblick zu dem Mädchen. Rebeccahs Ziehvater war ihm zwar nicht bekannt und er war sich auch nicht sicher, wie er den Ausländer einordnen sollte, dennoch deutete ein leichtes Lächeln Richtung Matt an, wie er sich für seinen Freund freute. Bevor er jedoch Matt ansprechen konnte, trat der Reverend an sie heran und bat darum Matt für einen Moment zu entschuldigen. "Klar, kein Problem." Joe machte eine flüchtige, wegwerfende Handbewegung, um zu signalisieren, dass er sich solange eben mit den McKays unterhalten würde. Den Ausländer in dessen Begleitung sich Rebeccah befand und an die McKays herantrat, genauso wie Rebeccah selbst, grüßte Joe mit einem schlichten: "Einen schönen Sonntag." Eine Frage danach, wer der Mann genau war, sparte er sich, um nicht unhöflich zu sein. Der Unterhaltung zwischen Mrs. McKay und Mr. Firth hörte er danach nur mit halben Ohr zu, bis eine Bemerkung Mrs. McKays erneut seine Aufmerksamkeit beanspruchte. "In dem Falle muss ich mich aber erst entscheiden, was ich von all dem nehmen soll", antwortete er lächelnd und ließ den Blick übers Buffet gleiten. Am besten würde er einfach von allem etwas probieren. Mr. McKay gab sich zu Joes Überraschung unterdessen ziemlich still, nur um sich schließlich zu entschuldigen und aus dem Gästehaus zu verschwinden, da Matts Bruder offenbar nach wie vor nicht anwesend war. Auch von Matts kleiner Schwester kam kein Wort, stattdessen stand sie mehr oder weniger glücklich herum, hin und wieder mit einem aufgezogenen Lächeln im Gesicht, sodass Joe dem Mädchen einen aufmunternden Blick schenkte.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Im Gegensatz zu Martin war dieser Mann wohl ein wenig angespannt, so wie Martin es von dessen Stimme entnahm als dieser sich entschuldigte. Der Mann drehte sich dann zu Martin,, wahrscheinlich um zu sehen ob alles in Ordnung war. Er entschuldigte sich nochmals. Martin hatte dieses Paar doch vorhin beim rein kommen gesehen, die standen doch bei der indianischen Frau herum. Der Mann sah ein wenig gemagert aus. ''Es ist doch alles in Ordnung, ihnen und mir ist doch nichts passiert.'' sagte Martin mit einer freundlichen und ruhigen Stimme. Es hätte auch anders kommen können, aber bei diesen Mann hatte Martin nicht das Gefühl das dieser aggressiv wäre. Die Begleitung des Mannes wirkte auch nicht gestresst oder ängstlich, zumindest sah das Martin so. ''Bei ihrer Begleitung wäre ich auch hin und weg.'' witzelte Martin und grinste. Das Paar machte auf Martin einen guten Eindruck und auch wenn Martin hier etwas Fremd war, immerhin hatte er ein wenig Gesellschaft und wer weiß vielleicht lernte man sich noch kennen. Martin wollte sich ein Bild von den Bewohner und dieser Stadt machen und dies hatte bisher was gutes. Es lohnte sich vielleicht hier zu leben. ''Diese Stadt ist wohl ein gutes Plätzchen, um sich hier niederzulassen.'' meinte Martin freundlich, denn er so konnte er auch mit diesem Päärchen ins Gespräch kommen.
Emilys Worte entlockten John beim Abschreiten der Köstlichkeiten auf dem Büffet ein breites Grinsen. Sie schien ihren Willen die Welt ein Stück besser machen zu können tatsächlich ernst zu meinen und feste Überzeugungen, die keine leeren Worte darstellten, waren etwas, das John bei jedem honorierte und respektierte. Zudem fand er ja nicht verkehrt, was Emily vertrat. Er hatte nur leider viel zu viel gesehen und erlebt, um seine berechtigte Zweifel an diesem Vorhaben zu haben. Nicht, weil er nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass der rechte Glaube Berge versetzten konnte, denn das war durchaus möglich, sondern weil er selbst gesehen hatte, wie Moral und Anstand in den großen Städten verfiel. Camden Village selbst war weit davon entfernt, aber das Bordell neben dem Gästehaus bewies wohl deutlich, dass die Trends der Großstädte auch in die kleineren vordrangen. "Mit der richtigen Hilfe ist alles möglich zu erreichen," sagt John ernster, als die Worte vermuten ließen und dachte dabei selbst daran, wie Emily ihm geholfen hatte seine Probleme in den Griff zu bekommen. Einfach weil sie da gewesen war, ohne viele Vorwürfe zu machen und ohne ihn mit dem Versuch an sein schlechtes Gewissen zu appelieren aus dem Tief geholt hatte. Es hatten einmalige Worte von ihr gereicht, um ihm vor Augen zu führen, was er falsch gemacht hatte. Oh ja, wenn er jemanden zutraute das Bordell zu verjagen, dann dieser Frau. Er grinste, während er ihr einen Teller reichte und sich selbst einen nahm und dann damit begann ihr das auf den Teller zu geben, was sie bejahte und sich am Ende selbst einiges der ausgewählten Dinge auf den Teller gab. Vor Augen hatte er eine aufgebrachte Menge Frauen, die auf das Bordell zu marschierten und den Abzug verlangten. Zum Glück wusste er wie zurückhaltend und schüchtern Emily war, so dass es nur bei der belustigenden Vorstellung bleiben sollte. "Ich würde sehr gerne...," John unterbrach sich kurz und grüßte die McKays, als sie an ihnen vorbei kamen und zog Emily wieder zurück in die stille Ecke, ind er sie ungestört waren. "Also ich würde sie sehr gerne nach dem Essen mit auf einen Spaziergang nehmen. Es ist bestimmt nicht das beste Wetter für solch einen Spaziergang, aber ich würde sehr gerne in Ruhe und alleine mit ihnen sein." John war nicht überrascht wie schwer es ihm fiel sich in Geduld zu üben. Geduld war noch nie seine Stärke gewesen. Und das was ihm auf der Seele brannte, musste raus. Aber das hier war nun wirklich nicht der beste Ort....
Freundlich nach rechts und links grüßend, aber ohne sich in ein längeres Gespräch verwickeln zu lassen, ging Terry auf den Tisch zu, an dem Erin und ihre Kinder saßen. Sein kurzes Gespräch mit Matthew war weit besser verlaufen, als er gedacht oder aber Mr. McKay befürchtet hatte. Wider Erwarten hatte der Junge nicht Lunte gerochen, sondern hatte den Vorschlag, sein Pferd bei ihm unterzustellen, sofort angenommen. Tatsächlich schien Matthew sogar bereits darüber nachgedacht zu haben, denn er erwähnte, dass ihm die offene Koppel mit dem Unterstand, denn mehr bot der noch ein wenig baufällige Schuppen nicht mehr, für sein Pferd passender erschien, als der geschlossene Stall seines Vaters - und Simones Weide war ihm zu abgelegen. Beide Beteiligten profitierten davon und die Gemeinsamkeit, sich um ein Pferd kümmern zu müssen, würde wohl eine gute Grundlage für weitere Gespräche bilden. Lediglich die Frage nach dem lieben Geld hätte beinahe noch verhindert, dass man sich einig wurde. Terry wollte dem jungen Mann doch nicht dessen hart verdientes Geld abnehmen, aber dieser hatte darauf gedrängt, wenigstens für das Futter aufzukommen. Noch hatte Terry Matthew gegenüber nichts derartiges angedeutet, aber er hoffte doch, dass dieser im Laufe der Zeit dazu bereit sein würde, Jeremiah in die Stallarbeit mit einzubinden und vor Allem diesem das Reiten zu lehren - und ihm selber täte die eine oder andere Lehrstunde auch ganz gut. Sein letzter Ritt war etliche Jahre her. Mit Bedauern und Besorgnis sah er, wie sich Matthew zu Mrs. Firth gesellte, denn das wollte ihm nicht gefallen. Die Ehe war nun einmal von Gott eingesetzt und damit eine heilige Sache, in die Matthew auf keinen Fall eindringen durfte. Dass auch Mrs. Firth Gefallen an Matthew gefunden zu haben schien, hatte Terry bereits dem kurzen Gespräch der Beiden am Morgen entnehmen können, aber das bedeutete nicht, dass ein Ehebruch einen Option war. Darüber würde er wohl auch noch mit Matthew sprechen wollen, aber nicht heute, sondern in den nächsten Tagen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und ließ sein Herz schneller schlagen, als er jetzt Erin vor sich sah. Sie saß noch immer auf ihrem Platz und schien gar nach ihm Ausschau gehalten zu haben. Wie hübsch sie ist - und ich weiß was, was sie nicht weiß.. Die Sicherheit, dass Gott tatsächlich zu ihm über Erin gesprochen hatte, kam wieder zurück, als er sich in ihr Blickfeld bewegte. "Erin, wie schön. Darf ich?" Charmant lächelnd zog er sich den Stuhl zurück, den Randall vorhin noch an den Tisch geschoben hatte. Erstaunen zeigte sich kurz auf seinem Gesicht ab, als er sah, dass Clara und Eli ganz vertieft in ihre Spielsachen waren. Dass was Erin in ihre Probestelle als Lehrerin oder bei ihm verdiente, war sicherlich nicht so viel, als dass sie den Kindern derart teure Geschenke gekauft hatte. Nein, dafür ist sicherlich ihr Ex-Mann verantwortlich. Vielleicht will er sie und ihre Kinder für sich zurückgewinnen. Kurz stieg ein Gefühl von Eifersucht in ihm auf, denn er erinnerte sich nur allzu genau daran, dass Erin mit Randall gegangen war. Andererseits hatte sie ja nicht wissen können, dass er nach seinem kurzen Aufenthalt daheim noch einmal zurück in die Kirche gegangen war. Noch setzte er sich nicht, sondern nahm die Christrose zur Hand, die er unterwegs gefunden und die ganze Zeit über sorgfältig gehütet hatte. "Ich hoffe Sie empfinden es nicht als aufdringlich, mit noch in ihrer wohlverdienten Freizeit erleben zu müssen." Terrys Schmunzeln deutete an, dass er das nicht wirklich von ihr zu glauben vermochte, als er ihr die rosa Blüte der Christrose überreichte. "Für Sie, Erin."
Erin sah immer wieder zwischen den Kindern und dem Speiseraum hin und her. Kein Randall, aber auch kein Terry und langsam wurde sie doch etwas unruhig und ungeduldig. Sie wünschte sich so sehr, dass Terry sie vor weiteren unerfreulichen Unterhaltungen mit Randall erretten würde, dass sie ihre ganze Hoffnung an den Reverend und an seine Auftauchen knüpfte. So war es mehr eine Erleichterung, dass Randall noch nicht wieder zurück war. Gerade wollte sie den Kindern vorschlagen, dass sie sich schon einmal zum Essen holen für alle anstellen wollte, als eine Bewegung aus ihren Augenwinkeln heraus ihre Aufmerksamkeit rasch wieder der Menge zuwenden ließ. Terry. Sie kam nicht umhin ihn freudig anzustrahlen und verdrängte doch recht geschickt die Schmetterlinge im Bauch. Dieses Gefühl wollte sie auch heute nicht so recht zu lassen, obwohl sie schon am vergangenen Donnerstag vor ihren Gefühl zu kapitulieren begonnen hatte. Wahrscheinlich glaubte sie auch nur, es recht gut kontrollieren zu können, denn auch wenn es nur leicht im Bauch zu kribbeln schien, verzogen sich ihre Mundwinkel ungewollt in die Breite und verriet wahrscheinlich mehr, als ihr Bauchgefühl je hätte können. Es war schwer zu leugnen, dass Terry ein charmantes Auftreten besaß, ein Lächeln noch dazu, das ihn viel jünger wirken ließ, als er wohl tatsächlich war und das sie sogar hin und wieder an Jerrys spitzbübischen Gesichtsausdruck erinnerte. "Aber sicher dürfen sie das, Reverend," es war der Situation geschuldet, dass sie etwas höflicher und neutraler blieb, auch wenn ihr Umgang privat ein bisschen persönlicher geworden war. Hoffentlich lächelte sie nicht wie eine komplette Idiotin, aber sie befürchtete, dass genau das der Fall war. Aber egal... sie war so erleichtert und so erfreut über Terrys Kommen, dass er das ruhig sehen durfte. Wieso auch nicht? Eli sah kurz von seinen Soldaten auf und warf Terry einen finsteren Blick zu, der jedoch Erin völlig entging. Denn sie hatte im Augenblick tatsächlich und fatalerweise nur Augen für den charmanten Mann vor sich, der sich gerade Randalls verlassenen Stuhl zurechtschob, sich aber noch nicht setzte. Zu ihrer großen Überraschung überreichte er ihr eine Christrose, die er wohl gefunden haben musste. Sie wirkte schon ein wenig mitgenommen, wohl weil er sie die ganze Zeit bei sich getragen hatte und hier im warmen Speiseraum die Luft trocken und heiß inzwischen war. Und doch war es die wunderschönste Blume, die Erin bisdahin wohl erhalten hatte. Zumindest ihrem eigenen Empfinden nach. Sie lachte nervös und verlegen zu Terrys kleinem Scherz, den er zuvor noch gemacht hatte und nahm ihm mit einem sanften Lächeln die Rose ab. Es mochte Zufall sein, dass sich dabei ihre Hände etwas länger als nötig berührten, aber ich Schmunzeln verriet, dass sie es genoss und keineswegs gedachte dem Anstand zu liebe diese unsittliche Annäherung zu unterbinden. Sie war schließlich kein Backfisch mehr, der seine Unschuld bewahren musste. "Sie ist wunderschön," sagte sie ohne Claras breites Grinsen zu bemerken, oder Elis düstere Miene, mit der er die Szene kritisch beobachtete. Sie duftete natürlich nicht, zumindest nicht so süsslich vollaromatisch wie eine Sommerblume und doch musste es Erin ausprobieren und hielt sich die rosa farbene Blüte unter die Nase. "Und eine völlige Überraschung. Aber nun setzten Sie sich doch, Reverend. Ich empfinde es nämlich keineswegs für aufdringlich," sie sah sich kurz suchend im Raum um und blickte dann erneut etwas überrascht zu Terry zurück. Sie konnte nämlich nirgends Jeremiah entdecken und wollte doch sehr für den Jungen, aber auch für Terry und sich selbst hoffen, dass er den Jungen für seine Vergehen nicht so hart hatte züchtigen müssen, dass er unmöglich das Haus verlassen konnte. Sie hielt das zwar nicht unbedingt möglich, aber ausschließen wollte sie es nicht. Immerhin war dem Jungen der Tintenstreich nicht gut bekommen, aber nach den heutigen Entgleisungen, hätte Erin ein durchaus strengeres Strafmaß verstanden, wenn auch nicht gut geheißen. So fragte sie eher etwas bang: "Wo haben Sie denn Jerry gelassen?"
"Wen interessiert's," platzte es unerwartet heftig plötzlich aus Eli heraus, der zu Erins Fassungslosigkeit gegen den Stuhl trat, den Terry sich zurecht stellte und fauchte: "Der Stuhl gehört Pa, nehmen Sie gefälligst einen anderen." Was er eigentlich hatte sagen wollen, verpiss dich, traute sich Eli natürlich nicht in den Mund zu nehmen, aber besser fühlte er sich jetzt trotzdem. Er sah weder besorgt über die Konsequenzen seine Mutter an, noch ängstlich den Reverend über eine mögliche Weigerung des Mannes. Der sollte jetzt nur mal was sagen....
"ELI! Du wirst dich gefälligst sofort entschuldigen," nicht weniger entrüstet klang Erin, die fassungslos ihren Sohn anstarte und nicht wusste, was sie tun sollte. Sie war nach wie vor gegen jede Gewalt in der Erziehung ihrer Kinder, auch wenn sie mehrfach in Bezug auf Eli diesen Kurs im Herbst hatte revidieren müssen. Doch im Augenblick war sie nah dran, ihre Beherrschung zu verlieren. Aber sie sah sich trotzdem nicht im Stande dem Jungen hier unter all den Leuten und schon gar nicht vor Terry die wohlverdiente Ohrfeige zu verpassen, die nötig gewesen wäre, um dem Jungen seine Grenzen aufzuzeigen. Vielleicht hätte sie gar völlig schweigen sollen und Eli für einen Moment mit in einen ruhigen Raum nehmen sollen, um ihn tüchtig diesen Unsinn auszutreiben. Verdient wäre es wohl gewesen, aber welches Signal hätte sie gesetzt? Der Junge hasste sie bereits so schon aus vollstem Herzen und leider konnte sie auf Randall in Bezug auf Erziehung nicht bauen. Der würde für Elis Versuch den scheinbaren KOnkurrenten zu vertreiben auch noch einen stolzen Handschlag bekommen. So blieb ihr nur eine verlegene Röte und das Gefühl völlig als Mutter in der Erziehung ihres Ältesten versagt zu haben. "Es tut mir so leid, Terry," versicherte sie anstelle von Eli, der demonstrativ den KOpf schüttelte und mit einer wütenden Handbewegung die Soldaten stellvertretend für den Reverend umfegte. Innerlich seufzte Erin. Am Morgen erst Jerrys Verhalten ihrer Person gegenüber und jetzt Eli... dabei schienen die beiden Jungs etwas zu sehen oder zu ahnen, was zumindest Erin noch zu leugenen versuchte. "Ich weiß nicht was in den Jungen gefahren ist."
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Nun, wo man sich gegenüber stand musterte man sich, wenn natürlich auch nicht auffallend. Jesse überragte den Mann, dessen Alter er irgendwie nicht einschätzen konnte. Er mochte wohl in Jesses Alter sein, wirkte aber auch jünger, was kein Wunder war, sah Jesse momentan doch aus, als sei er um Jahre gealtert. Das konnten natürlich nur jene einschätzen, die den Mann aus Montana kannten. Die Kleidung des Mannes stach für Jesse Augen insofern hervor, dass sie sehr kontrastreich war. Schwarz-weiss gestreifte Hose und eine schwarze Weste. Den fast hellen Mantel hatte Martin ja an der Rezeption abgegeben, insofern kannte Jesse diesen nicht. Der Unbekannte beteuerte dann, dass ja alles in Ordnung sei und seine Stimme kling besonnen und Jesse nickte einfach nur. Als dieser dann allerdings auf Jesses Begleitung einging, und meinte, dass auch er hin und weg sei bei ihrem Anblick, zog Jesse sein linkes Auge leicht zu und hob die rechte Augenbraue. Für derlei Komplimente war er gerade nicht sonderlich empfänglich, was aber nur an seiner schlechten Verfassung lag. Nein, Jesse war nicht sonderlich amüsiert und so erwiderte er das Grinsen des Mannes eher mit einem leicht skeptischen Blick.
Schon wieder kamen Jesse Zweifel auf, ob der Typ vielleicht etwas mit Horatio zu tun haben konnte und versteifte sich für Megan spürbar. Megan hingegen lächelte leicht erfreut, wie es ihr Wesen war und drückte nicht sichtbar aber für Jesse spürbar dessen Unterarm, bei dem sie sich ja eingehakt hatte. Sie war ja viel entspannter als ihr Großer und auch wenn sie nicht gerade schüchtern war, hatte sie kurz den Blick gesenkt. Dieser Fremde schien sein Gegenüber nicht zu kennen, also eine weitere Person, die nicht gleich Vorurteile gegen sie und Jesse hegte. Und die weiteren Worte des Fremden bestätigten dann ja auch, dass er am Überlegen war, sich hier niederzulassen. Doch entgegen Megans Neugier hielt sie sich einfach zurück und liess ihren Grossen reagieren, in der Hoffnung, dass er nichts von sich gab, was einen zu schlechten Eindruck machte. Sie war an Jesses Seite und versuchte über ihre Berührung am Arm zu signalisieren, dass doch wirklich alles in Ordnung war.
Und so gab sich Jesse einen Ruck, überspielte seine Nervosität, ging aber auf das Kompliment nicht ein. »Nun, ein recht passabler Ort. Ja.« Gab er kurz und leicht brummelig zur Antwort. Das sie hier verschien waren, verschwieg er natürlich. Um dann aber auch gleich klar zustellen, wie das Verhältnis zwischen ihm und Megan war und weil er ja Manieren besaß, stellte er Megan und sich vor, auch auf die Gefahr hin, dass er vielleicht doch negatives über sie beide erfahren hatte. Das würde sich ja nun herausstellen. »Darf ich vorstellen? Dies ist meine Verlobte Miss Foster. Und ich bin Jesse Harding.«
Die kleine Haushälterin folgte Clayton mit dem respektvollen halben Schritt Abstand, der sich ihrer Ansicht nach für eine Bedienstete geziemte. Sie hatte mittlerweile ihre Haube abgenommen und trug sie in Ermangelung einer Tasche ordentlich gefaltet in der Hand. Das einfache Tuch, mit dem sie ihre Locken am Morgen gebändigt hatte, wollte zwar nicht so recht zu dem heutigen Anlaß passen, doch wäre es schrecklich unhöflich vor allem dem Gastgeber gegenüber gewesen, ihre Kopfbedeckung nicht wenigstens hier im Speiseraum abzunehmen. Es ging der peniblen Hausfrau in ihr gegen den Strich, nicht vollkommen untadelig zu wirken, doch es mußte sein. Entsprechend verlegen bemühte sie sich, nie zu weit hinter John zurückzubleiben, ihm aber auch nicht zu nahe zu kommen. Zumindest nicht vor aller Augen, auch wenn es ihr mit einem Mal wieder unendlich schwer fiel. Der sündige Teufel der Wollust schien ihr aus der Ferne höhnisch zuzuwinken... ein wenig nervös begann sie sich mit dem Sitz ihrer Kleidung und des Kopftuchs zu befassen, wie es ihr Arbeitgeber inzwischen von ihr als Zeichen von Nervosität und Hilflosigkeit gewohnt war. Immerhin machte er keine Bemerkung dazu, wofür sie ihm einmal mehr sehr dankbar war. Der äußere Eindruck, den man machte, war ihr sehr wichtig. Ordentlich, sittsam und bescheiden, so wollte sie von ihrer Umwelt wahrgenommen werden.
Sie akzeptierte daher auch ganz selbstverständlich, wie Clayton ihr einen Teller überreichte und ihr, mit einem kurzen Blick zu ihr bei jedem Gericht, von verschiedenen der bereitstehenden Leckereien etwas aussuchte, auch wenn er sich dessen vielleicht gar nicht bewußt war. Denn wann immer sie sah, daß er sich selbst etwas auswählte, nickt sie bei seinem fragenden Blick schüchtern und hielt ihm ihren Teller hin. Verschiedentlich tat sie es sogar mit ehrlichem Appetit. Denn wenn Emily eine Schwäche hatte, dann war es ihr Leckermaul – so gern sie kochte, so gern aß sie auch, wie man ihrer fülligen Figur leicht ansehen konnte. Gelegentlich knickste sie höflich und senkte dabei den Kopf leicht, wenn Clayton jemanden grüßte. Sie begann schon etwas sicherer zu werden und sich in dem Gefühl zu sonnen, sie könne durch ehrliche Reue und Anstrengung ihre Sünde vergessen machen, da sprach er schließlich doch noch die Worte aus, die wie ein Damoklesschwert über ihr gehangen hatten. Ehe sie sich recht versah, hatte er sie schon am Arm gefaßt und sie in eine ruhigere Ecke geführt. Ein Spaziergang, bei dem er mit ihr allein sein wollte. Und reden, das mußte er nicht erst erwähnen... Emilys Magen zog sich zusammen, doch sie nickte ohne nachzudenken. "Ja, natürlich." Die Aussprache würde ihr also doch nicht erspart bleiben. Sie straffte sich unmerklich und sagte sich, danach könne sie zumindest mit gutem Gewissen sagen, sie habe ihre fällige Buße nicht gemieden. Sie stocherte mit einer Gabel in den Leckereien auf ihrem Teller, während ihr Blick ziellos im Raum umherschweifte. Emily war nicht mehr ganz bei der Sache, und auch ihr Appetit hatte wieder kräftig nachgelassen...