Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Martin hielt sein Essen nach wie vor in den Händen, aber so eilig hatte er es doch auch nicht damit, er hatte vorhin beim Saloon auch Eintopf gegessen. Martin wollte zwar sich dort in seinen Zimmer ausruhen, aber weil Luka ihn überredet hatte, hierhin zukommen war dies egal. Es wäre auch besser so, sonst gäbe es mit diesem Mat wieder Stress, der wohl Liebhaber von Edith war. Ob sich der Kerl wegen Martins Schlag auf den Lippen sich wieder beruhigte, interessierte Martin weniger.
Das Paar war wohl glücklich miteinander, kurz war Martin wieder in Gedanken bei seinen Eltern. Die waren auch glücklich verheiratet und erzogen ihren Sohn also ihn gut. Martin konnte nie schlechtes über seine Eltern sagen und auch heute nach 17 Jahren nach dessen Tod, betete er zu Gott und das er auf seine Eltern dort gut aufpasste. Er lächelte dem Paar zu und fast kamen ihm die Tränen.
''Das ist gut zuhören, Sir.'' nickend lächelte Martin weiterhin. Der Mann schien wohl ein wenig zu brummeln, aber das vernahm Martin nur am Rande. Martin schaute sich dann in den nächsten Tagen nach freien Häuser oder Wohnungen um. Doch solange musste er woanders eine Bleibe finden, vielleicht doch einige Tage beim Saloon übernachten? Zumindest solange bis er was fand. Dann wollte er eine Arbeit finden, den in seinen alten Job wollte Martin nie wieder zurückkehren. Die Erlebnisse von damals prägen ihn immer noch aber er war bereit sich mit diesen auseinander zusetzen. Ob er dabei den Reverend um Hilfe bat oder mit sich selber wusste Martin noch nicht.
Der Mann stellte sich und seine Verlobte vor. ''Sehr angenehm, Mister Harding und Miss Foster. Ich heiße Martin Tanner.'' Freundlich wie nun mal Martin war, wollte Er noch die Hand geben. ''Warten sie kurz.'' Er nahm seine rechte Hand weg von Teller und seine andere Hand war mit den Arm um den Teller. ''So ist es besser.'' Dann gab er Mister Harding und Miss Foster seine Hand. ''Man kann ja unmöglich sich die Hände schütteln, wenn man gerade diese voll hat.'' witzelte Martin grinsend. Er wartete ab, wie seine neue Bekanntschaft reagierte.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
»Angenehm ... Mr. Tanner ...« gab dann Jesse erst einmal von sich, während er spürte, wie er Megan si dicht bei sich spürte und es war gut so. Auch Megan begrüsste dann Mr. Tanner, meinte so etwas wie: »Schön Sie kennenzulernen.« Und dann gab man sich die Hand, doch vorher kam noch etwas dazwischen, denn der Mann hatte keine Hand frei, tat aber alles dafür. Seltsamer Typ, dachte Jesse. Doch dann reichte man sich die Hand. »Sie wollen sich hier niederlassen?« fragte Jesse dann versucht ungezwungen. »Darf ich fragen, was Sie nach Camden Village verschlagen hat?« Nein, Jesse traute niemanden mehr, der hier fremd war, versuchte aber freundlich zu sein. Und nicht nur wegen Megans leichtem Druck am Arm, den sonst niemand mitbekam.
Ab und zu schaute er nach dem Reverend. Aber der war mal mit Matt oder eben den alt eingesessenen Bürgern am Reden, die den neuen Reverend gleich in Beschlag nahmen. Da wollte Jese als Aussenseiter nicht gleich stören. Aber es war mal wieder typisch. Da zahlte man Steuern und war doch ein Aussenseiter. Aber egal. Jesse versuchte ruhig zu bleiben. Innerlich war er aber schon enttäuscht. Matt würdigte ihn keines Blickes. Zwar verstand er den Jungen, aber das es dann so ausfallen würde, damit hätte er dann nicht gerechnet.
Doch dann konzentrierte er sich auf den Mann vor ihm und schüttelte seine Hand und nickte leicht rinsend, was aber nicht seine Augen betraf, als dieser wegen der verhinderten hand rumwitzelte. Jesse war eigentlich ein sehr humoriger Mensch, nur das hatte in den letzten Wochen nachgelassen.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Nachdem man sich die Hand reichte, fragte Mr. Harding dann ob Martin sich hier niederlassen wollte. ''In der Tat, Mr. Harding.'' war seine Antwort. Camden Village war ein guter Ort, um sich hier niederzulassen und Martins Bild zu den Bewohnern war nach wie vor gut. ''Ich bin heute erst angekommen, und plane mir hier ein neues Leben anzufangen.'' meinte Martin dann freundlich und kurz senkte er den Kopf. Die Zeit in der Armee und dann noch die Bilder von unschuldigen Menschen, die grundlos erschossen wurden spielten sich wieder in seinen Kopf ab. Er hätte damals was unternommen. Aber er war damals dazu nicht in der Lage. Er machte sich bis heute Vorwürfe. Aber das wollte er ändern, einfach nur nach vorne schauen, Dann senkte er wieder den Kopf nach oben. ''Habe eine bewegte Vergangenheit hinter mir, Mr. Harding. Ich spreche nur ungern in der Öffentlichkeit darüber.'' mit einer eher angespannten Stimme blickte Martin in den Speisesaal und dann zu Mr. Harding und Mrs. Foster. ''Und sie wollen Heiraten?'' fragte er dann mit einem überspielten Lächeln.
Denn eigentlich war Martin doch froh, hier etwas Gesellschaft zuhaben. Alleine wollte er hier nicht sein. Er hätte auch mit Luka geredet, aber dieser war von einer Frau abgelenkt, die auf ihn zu stolperte. Die Szene war amüsant. Martin musste innerlich immer noch lachen. Martin guckte sich noch Mr. Harding an, dieser sah von der Kleidung aus wie ein Musiker und den Alter schätze er ihn so in seinen ab. Mrs. Foster sah von Alter her jünger aus, vielleicht so Mitte 20. ''Mr. Harding, sind sie zufällig Musiker?'' fragte Martin ein wenig neugierig.
Selina etwas abseits viele, viele andere drumherum
pp – Mainstreet / Hauptstraße
Selina war ganz froh, endlich aus der Kälte ins Warme zu kommen. An der Rezeption des Twin Falls saß niemand mehr und die Schmiedin wunderte sich, ob sie sich mit Eric und Sarah auf dem Weg denn wirklich so viel Zeit gelassen hatte. Naja, sie gab zu, dass sie einfach auch ein wenig die Zeit vergessen hatte. Der Empfang schien ja auch schon in vollem Gange zu sein, denn aus dem Speiseraum drang das typische Geraune größerer Menschenansammlungen hervor. Hier war es wenigstens nicht allzu schlimm, etwas zu spät aufzukreuzen. Hunger verspürte die Schmiedin sowieso gerade nicht, also musste sie sich auch nicht gleich auf das Buffet stürzen, das der Reverend mittlerweile sicherlich schon eröffnet hatte. Er hatte mit Mr. McKay ja schon eine ganze Weile vor ihnen das Gästehaus betreten.
Da an der Rezeption niemand mehr saß, trat die Schmiedin kurzerhand um diese herum an die volle Garderobe, suchte dort den Bügel mit dem Mantel ihrer Mutter und hing ihren eigenen einfach darüber, bevor sie schließlich den Speiseraum betrat. Wie bereits erwartet war dieser voll, beinahe überfüllt, und die meisten tummelten sich am Buffet. Selina schlüpfte durch die Leute hindurch, nickte ab und an grüßend und murmelte eine knappe Entschuldigung, als sie aus Versehen leicht in dem Gedränge gegen jemanden stieß, bis sie sich den Weg zu ihrem Vater gebahnt hatte, der auf seinen Stock gelehnt am Fenster stand. Er war aber auch ein Dickschädel – wenn er schon mit auf den Empfang kam, obwohl sein Knie schmerzte, wieso griff er dann nicht einen der wenigen Stühle ab? Die Schmiedin schmunzelte über den an dieser Stelle wohl etwas falsch angebrachten Stolz ihres Vaters, obgleich sie sich in seiner Situation wohl genauso verhalten würde. „Und, was habe ich verpasst? Außer die Ansprache zur Raubtierfütterung.“, fragte die Schmiedin an ihren Vater gewandt und ließ ihren Blick noch einmal über die Anwesenden schweifen, wobei sie auch ihre Mutter in der Nähe des Buffets bei den Camdens entdeckte. Wo auch sonst…
John lächelte sanft und nickte zufrieden. Auch wenn Emily nicht gerade mit sehr viel Enthusiasmus auf seine Worte reagiert hatte, hatte sie zugestimmt. Und mehr brauchte es im Augenblick auch nicht, um ihn wieder Mut und Hoffnung schöpfen zu lassen, dass sie mit dem kleinen Spaziergang, der Ruhe, die sie dabei finden würden und auch mit dem Abstand zur Stadt, den Leuten hier und vielleicht sogar zu Cassidy, etwas zwischen sich bewegen konnten. Er glaubte zu wissen, dass Emilys angespanntes und nervöses Verhalten nicht nur an der ungewohnten Umgebung lag, sondern sicherlich auch der Sitaution vom Montag geschuldet war. Sie war ihm schließlich nicht jedes Mal mit Arbeiten entwischt, wenn er sie zu Hause darauf angesprochen hatte. Sie war sogar zweimal am selben Tag einkaufen gegangen, um einem Gespräch zu entgehen. Der Gedanke ließ John schmunzeln, während er Kartoffelsalat, Süßkartoffelbrei und gebratenes Fleisch kostete. Und das sichtlich mit mehr Appetit, als Emily zu haben schien. Etwas, das John dann doch mehr Sorgen bereitete, als ihr Schweigen oder ihre Nervosität. Doch er sagte dazu nichts und nutzte den Augenblick um sich erneut nach Cassidy umzusehen. Sie war definitiv nicht hier. Denn groß war der Speiseraum nun einmal nicht und wäre sie daher eingetreten, hätte man ihr mit den Krücken Platz machen müssen. Sie wäre nicht unerkannt an ihm vorbei gekommen. Ein bisschen sorgte es ihn nun doch und er verspürte gleich wieder eine gereizte Stimmung, denn es war anzunehmen, dass Cassidy in ihrer üblichen unbesonnen Art sich mit Sophie die Zeit vertrieb oder vielleicht gar mit Elisa noch einmal losgezogen war, obwohl sie angeschlagen war und R uhe nötig hatte. Doch darum würde er sich später kümmern müssen. Dass Cassidy nun doch ganz gut auf sich aufpassen konnte, hatte er längst begriffen, auch wenn es mit sich brachte, dass sie sich im Fluss fast ertränkte um andere zu retten oder auch schon mal über die Stränge schlug. Innerlich seufzend baute er darauf, dass die Schmerzen in Cassidys Fuß zu groß waren, um Unsinn anzustellen. Und da Cassidy eindeutig nicht seine Nähe suchte und wohl auch darauf verzichtete gemeinsam zu essen, sah er keine Notwendigkeit eines schlechten Gewissens, wenn er Emily gleich entführte. Was ihn viel mehr störte, war, dass keine Unterhaltung, nicht einmal eine ungezwungene im Moment mti Emily zu funktionieren schien. Sie hatte sich weder über den Reverend breit ausgelassen, noch gerne über dessen Predigt reden wollen und selbst das Thema der Sünde, das ihm sonst flammende Vorträge einbrachte hatte sie rasch abgehandelt. So beschränkte er sich darauf das Essen zu loben, ein paar Bemerkungen darüber zu machen wie gut besucht der Empfang war und versuchte Emily aus ihrer Reserve zu locken. Doch letztendlich war es wie zuvor und John gab es über die letzten Bissen auf, Emily in eine Unterhaltung zu zwingen, die sie scheinbar nicht wollte. "Sollen wir gehen," schlug er kurzer Hand vor, kaum dass sein Teller geleert war und er sich sicher sein konnte, dass Emilys Appetit nicht unbedingt größer wurde. Er bot mit einer Geste an ihr den Teller abzunehmen und beugte sich etwas zu ihr, um mit dem Versuch humorvoll und verschwörerisch zu sein, ihr das Gehen zu erleichtern: "Ich glaube es fällt niemanden auf, wenn wir uns hier rausschleichen."
Die kleine Haushälterin spürte selbst, wie Clayton immer wieder versuchte, eine Unterhaltung mit ihr in Gang zu bringen. Doch sie brachte es einfach nicht fertig, sich über ihre Hemmungen hinwegzusetzen. Sicherlich antwortete sie ihm jedes Mal höflich, blieb dabei aber leise und bescheiden und verstummte immer wieder sehr schnell. Sie wußte, wie sehr ihm dies auffallen mußte, war doch normalerweise sie es, deren Mundwerk kaum je stillstand und die alle bekannten Redensarten über weibliche Geschwätzigkeit mit Leichtigkeit überbot. War an anderen Tagen sie es, der John manchmal schon fast den Mund verbieten mußte, um selbst einmal zu Wort zu kommen, wenn sie so richtig in Fahrt kam, verpufften seine Anknüpfungsversuche heute dagegen fast wirkungslos an Emilys Scheu. Die rundliche junge Britin stocherte eher lustlos in dem Essen auf ihrem Teller herum, auch ihren normalen Hang zu gutem Essen heute verleugnend. Sie war mit etwas ganz anderem beschäftigt, das weder mit dem Buffet noch mit den Umstehenden zu tun hatte: Einerseits zitterte sie vor dem Moment, in dem sie Clayton allein gegenüberstehen würde und ihm nicht mehr ausweichen könnte. Andererseits zog es ihren Blick immer wieder zu ihm hin, wie ein Stück Eisen von einem Magneten angezogen wurde. Innerlich hatte sie noch mehrere Anläufe unternommen, sich diesem Zwang zu entziehen, doch sie konnte es nicht leugnen. Sie liebte und verehrte diesen Mann und war einfach nicht in der Lage, von ihm zu lassen, noch nicht einmal in Gedanken. Das einzige, was sie aus seiner Nähe hätte entfernen können, wäre er selbst gewesen. Hätte er sie fortgeschickt, sie hätte gehorcht – und wäre daran vielleicht zerbrochen.
Doch wie die Dinge lagen, dachte er nicht daran, die Nähe zwischen sich und seiner Haushälterin zu verringern. Und Emilys selbst war gegenüber der unsichtbaren Anziehungskraft hilflos, die von diesem so viel älteren Mann ausging. Sie hatte sich schon mehrfach gefragt, warum es sie nicht zu einem jüngeren Mann hinzog, zu einem, der etwa in ihrem Alter war. War es die Erfahrung Johns? Wahrscheinlich. Sicherlich war es auch sein Äußeres, groß und stark gebaut, was sie anzog. Es war die Selbstsicherheit, die Unerschütterlichkeit eines Mannes, der schon viel erlebt und viel geleistet hatte. Es war das solide, verläßliche an ihm. Sein Verhalten, die Galanterie eines Gentleman, doch gepaart mit dem bestimmenden Wesen eines richtigen Mannes. Wie sonst sollte sie es sich erklären, daß ihre Gedanken immer und immer wieder zu ihm zurückkehrten, so sehr sie auch versucht hatte, sich alle Träume in Bezug auf ihn zu versagen? Und sie hatte sich in der Tat angestrengt, war sie doch überzeugt davon, in ihren eigenen Wünschen die Sünde der Wollust zu erkennen, die unweigerlich in die Hölle führte. Aber alle Entschlossenheit zu Tugend und Anstand schmolz unter einem einzigen seiner Blicke dahin... ach, sie war sich jetzt im klaren darüber, was gemeint war, wenn es hieß, das weibliche sei das schwache Geschlecht! Es war nicht die Muskelkraft gemeint, obwohl der Ausspruch natürlich auch darauf bezogen zutraf. Nein, vielmehr war es eine moralische Schwäche, eine Schwäche der Willenskraft, wie sie nun wußte – sie erlebte es ja am eigenen Leib, wie sie der Sehnsucht nach einem Mann alles andere unterordnete, ihre Ehre, ihre Prinzipien, ihre Pläne. Und das alles, weil sie hoffnungslos verliebt war, wie es wahrscheinlich nur eine Frau sein konnte...
Und so war es wahrhaftig. Wie in einem Traum hörte sie sich selbst zustimmen, als er ihr vorschlug, sich mit ihm nach draußen zu begeben. Sah ihre Hände den noch halb vollen Teller an ihn reichen, den er dezent abstellte. Sah sich ihm zum Ausgang folgen, wieder im respektvollen Abstand, sah sich knicksen, wann immer er im Vorbeigehen Bekannte und Personen von Rang grüßte. Beobachtet sich dabei, wie sie geduldig wartete, bis er seinen Mantel angezogen und ihr das warme Schultertuch umgelegt hatte, wie sie dann mit traumwandlerischen Bewegungen ihre Haube aufsetzte und sich ohne zu zögern bei seinem dargebotenen Arm einhakte. Sich schließlich von ihm nach draußen führen ließ, wobei er ihr die Tür aufhielt und die wenigen Stufen auf die Straße hinab half. Und hörte endlich ihrer beider Schritte leise im Schnee knirschen, als er sie die verschneite Main Street hinunter in Richtung See führte. Und die ganze Zeit über wußte sie, ganz gleich, was er äußern würde, wie unangenehm, peinlich oder unwillkommen es ihr wäre: Jeder Wunsch von seinen Lippen wäre ihr wie ein Befehl, den sie mit allem Eifer ausführen würde. Ihm einen Gefallen zu tun, ihn glücklich zu sehen wäre ihr wichtiger als die Angst vor einer Bestrafung in der Hölle. Und sie wünschte sich, sie hätte wenigstens ernstlich gewollt, es wäre anders. Aber sie wollte es nicht. sie wollte bei ihm sein und empfand dies als ihr größtes Glück, auch wenn sich Unsicherheit, Angst und Scham mit diesem Glücksgefühl mischten.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum[/size]
Jesse lauschte dann den Worten von Mr. Tanner. Er wollte sich hier also niederlassen und war erst heute angekommen. Ob er doch von Horatio geschickt worden war, um Jesse auszufragen? Aber Jesse fand seine Zweifel dann schon etwas übertrieben. Oder doch nicht? In jungen Jahren im Zuchthaus hatte er Horatios Durchtriebenheit und Intelligenz kennen- und fürchten gelernt. Als sein Gegenüber dann offen meinte, er habe eine bewegte Vergangenheit hinter sich, hob Jesse erneut eine Augenbraue. Wer hatte die nicht dachte er nur still und leise. Fragte sich aber, was der Mann damit bezweckte. Und er sprach dann auch nicht gerne in der Öffentlichkeit darüber ... das verstand Jesse schon, aber warum vertraute sich dann Mr. Tanner einem vollkommen wildfremden an? Das ging Jesse nicht in den Kopf. Auch die Frage nach der Heirat liess Jesse stutzen. Er konnte nicht anders und antwortete leicht gereizt: »Ja, wenn man sich verlobt, tut man dies im Allgemeinen, um dann zu heiraten ...« Jesse merkte nun aber selber, dass er sehr gereizt war und wahrscheinlich liess er es am Falschen aus. Aber er wurde auf die Schnelle einfach nicht schlau aus dem Mann.
Und dieser fragte Jesse dann, ob er zufällig Musiker war und erneut schaffte es Mister Tanner, Jesses Misstrauen zu schüren. »Ja, ich bin Musiker, aber wie kommen Sie darauf?« Und setzte dann noch nach: »Und Sie hatten also eine bewegte Vergangenheit? Darf ich fragen, Sir, warum Sie mir das erzählen?« Jesse wirkte immer angespannter. Was bezweckte dieser Fremde eigentlich? Oder litt Jesse schon wirklich unter Verfolgungswahn? er wollte sich doch eh eigentlich nicht unterhalten und wenn nur etwas oberflächlichen Smalltalk betreiben. Also blickte er sein Gegenüber offen und leicht misstrauisch an. Daher bemerkte er zunächst auch nicht Miss Tucker, die nun auch in den Speiseraum getreten war und überhaupt bekam er nicht viel um sich herum mit. So auch nicht, dass der Sheriff und seine weibliche Begleitung den Speiseraum verliessen.
[size=85](ooc: Sorry, weiss nicht, was du meinst und gestern war ich dann wohl zu müde. Hoffe, es passt nun *zwinker*)
Molly mit Martha und Joe am Buffet, in unmittelbarer Nähe Nicholas, Rebeccah, Matt und Francis, viele Andere ebenfalls im Raum
Für einen ganz kurzen Augenblick ruhte Mollys Blick auf Rebeccah, als diese auf Matt reagierte. Ein wissendes Lächeln huschte kurz über ihr Gesicht, denn mit weiblicher Intuition erkannte sie sofort, dass Rebeccah und ihr Matt aneinander zugetan waren. Vermutlich ohne, dass ihn das bewusst gewesen wäre, reagierten beide aufeinander und das Leuchten ihrer Augen, so sie einander sahen, sprach von Gefühlen, die sie füreinander hatten. Dafür nicht. Obwohl es für ihr Dafürhalten nichts gab, dass Rebeccah leid tun musste, zog Francis eine Augenbraue in die Höhe. Offenbar ärgerte ihn das Kichern der Fünfzehnjährigen, obwohl dieses diese viel fröhlicher und endlich einmal wie eine Fünfzehnjährige wirken ließ. Molly fuhr zusammen, als sich Francis Ärger plötzlich gegen sie zu richten schien. Zunächst konnte sie sich seine zurechtweisenden Worte nicht erklären, doch dann dämmerte es ihr. Offenbar hatte sie laut gedacht, so wie es auch schon mal tat, so sie in ihrer Küche alleine wirtschaftete. Verlegen errötete sie und wandte sich rasch an Martha, denn sich ihre Gefühle anmerken lassen - wollte sie nicht unbedingt. Warum sie allerdings Mr. Firth fragen sollte, was der Reverend mit Matt zu besprechen hatte, blieb ihr unklar. Francis fühlte sich offenbar in der Tat angefasst, denn nach ihrem kurzen Wortwechsel mit Mr. Firth und Mr. Leery entschuldigte er sich, mit der Suche nach Ben. Zum Zeichen ihres Einverständnisses mit seinen Plänen nickte sie ihrem Mann kurz zu. Mr. Firth versuchte die in der Luft liegende Spannung wohl mit einem Scherz zu entschärfen. Molly warf diesem nun einen irritierten Blick zu. Es war für Dafürhalten mehr als merkwürdig, dass eine Fünfzehnjährige auf einen vielleicht Dreißigjährigen aufpassen sollte. Andererseits waren die Wege des Herrn nicht leicht zu ergründen. Interessanter war die Frage, von welchem Herrn der Heide überhaupt sprach. "Gut, Martha - also Kartoffelsalat.. und Fleisch-Pie." Molly nahm einen Teller zur Hand, den sie für ihre Tochter entsprechend füllte. Sie war so davon überzeugt, dass ihre Entscheidung, die Diät auszusetzen richtig war, dass sie ihrer Tochter nicht die übliche halbe sondern eine ganze Portion auf den Teller gab. So würde sie wohl satt werden, ohne sich noch einmal nachnehmen zu müssen. "Gute Appetit." Molly nahm ihren abgestellten Teller zur Hand und wechselte kurz ein, zwei Worte mit Ruth Cornwell, die gerade die benutzten Gläser einsammelte. Inzwischen war auch Jimmy mit ihren Getränken gekommen, so dass der durch Ruths Tätigkeit frei gewordene Platz, schnell wieder zugestellt war. Nur am Rande sah Ruth, dass auch John Clayton mit seiner Haushälterin den Speisesaal verließ. Das war vielleicht gut so, verhinderte dies doch, dass Francis mit diesem in Matts Anwesenheit über diesen sprechen würde. Das war zwar bei Kindern durchaus üblich, aber Matt war eben kein Kind mehr und deswegen würde sie ihn auch nicht ständig im Auge behalten wollen. Mit dem Teller in der Hand trat sie zur Seite und gab so nicht nur den Weg zum Buffet für Andere frei, sondern entließ gewissermaßen Matt und Martha aus der elterlichen Aufsicht. Sie hatte ja nichts dagegen, so ihre Kinder sich ohne ihren wachsamen Blick unterhielten. Für Ihr dafür halten, könnte man auch durchaus gestatten, dass Rebeccah ohne ständige Aufsicht durch ihren Ziehvater aß, aber das musste sie wohl diesem überlassen. So er tatsächlich so charmant und zuvorkommend war, wie er ihr gegenüber aufgetreten war, würde er wohl von alleine auf diesen Gedanken kommen. "Ich bin sicher, es wird Ihnen gelingen,sich zu entscheiden, Mr. Leery. Sie sind mir zum Abendessen herzlich willkommen." Molly meinte dies so, wie sie es sagte und ihr Ton enthielt gar ein bisschen Wärme. Ihr war dieser Mr. Leery durchaus nicht unsympathisch und sie freute sich für Matt, dass dieser offenbar in diesem jungen Mann einen Freund gefunden hatte. Sie hatte sehr wohl das Lächeln Matt geltende Lächeln Mr. Leerys als Ausdruck der Freude für diesen erkannt. "Sie entschuldigen mich sicher, Mr. Leery? Ich würde gerne mit meinen Bekannten ein paar Worte wechseln." Francis war noch nicht wieder zurück, so dass sie sich nun mit höflichem Lächeln an Mrs. Porter wandte, die mit Ruth zusammenstand, um sich über die so fremd wirkende Predigt auszutauschen.
Matt bei Rebeccah und Nicholas am Buffet, in unmittelbarer Nähe Joe, Molly und Martha, viele andere im Raum
Durchaus zufrieden mit dem Ergebnis seines kurzen Gespräches mit dem Reverend gesellte sich Matt wieder zur Rebeccah und ihrem Ziehvater. Abgelenkt durch das unerwartete und winzige Lob seines Vaters, hatte er ihr Kommen erst bemerkt, als er an ihr vorbei gegangen war. Innerlich war er jetzt angespannt und nervös, denn er wusste nicht, wie er Rebeccahs kurze Reaktion auf seine Worte interpretieren konnte. Sie hatte keinen Grund eifersüchtig zu sein und was hätte er schon Anderes tun können? Wäre er nicht mit dem Reverend kurz an die Seite getreten, hätte man ihm das garantiert als Unhöflichkeit ausgelegt. Sein freier Nachmittag wäre schneller dahin gewesen, als er hätte "Piep" sagen können. Es tat ihm fast leid, dass er dem Reverend gegenüber kurz angebunden gewesen war, da er es eilig hatte, zu Rebeccah zurück zu gelangen. Gerade verließen der Sheriff und seine Haushälterin den Raum und Matt sah sich suchend nach seinem Vater um. Ihn würde er wohl über seine Vereinbarung mit Mr. Stevenson in Kenntnis setzen wollen. Entweder er spricht draußen mit Mr. Clayton, oder er sucht Ben.. Matt wünschte, es ihm fiele noch ein weiterer Grund für die Abwesenheit seines Vaters ein, denn weder gefiel ihm die Vorstellung, dass hinter seinem Rücken über ihn gesprochen wurde, noch wollte er in Bens Haut stecken, so dieser nicht bald freiwillig auftauchte. An der Tür zum Speisesaal entdeckte er Jesse mit Megan und bdauerte, dass er diesen nicht direkt ansprechen konnte. Noch bevor er Rebeccah auf sich aufmerksam machte, hob er kurz den Arm und winke in die Richtung Jesses. Es mochte immerhin sein, dass dieser diesen Gruß wahrnahm und als einen solchen erkannte - und doch konnte sein Winken jedem Anderen im Raum gelten. Er ließ seinen Arm wieder senken und bemerkte, dass seine Mutter sich offenbar mit Mrs. Porter und Mrs. Cornwell unterhalten wollte. Offenbar wollte diese ihn sich selbst überlassen und auch Martha war nun endlich einmal ohne ständige Aufsicht. Das wird ihr gut tun. Noch war ihm der Weg ans Buffet durch Joe und Martha versperrt, so dass er sich seinen knurrenden Magen ignorierend zunächst an Rebeccah wandte. Sein Herz schlug wie wild, denn so sehr er sich darüber freute, mit ihr sprechen zu können, fürchtete er auch ihre Ablehnung. Er musste schon zugeben, dass ihn ihre kurze Reaktion auf seine Worte ein wenig enttäuscht hatten. Wenn sie doch nur ihr entzückendes Lächeln für ihn wiederfände! Er war sich nicht sicher, ob das Ausbleiben dieses Lächeln nun seinem kurzen Gespräch mit dem Reverend geschuldet war, oder der beständigen Anwesenheit ihres Ziehvaters. Sie ist so hübsch, wenn sie lächelt, aber eben auch ein shy girl. "Verzeih, Rebeccah. Kann ich irgendetwas tun, um Dich wieder mit mir zu versöhnen?" Matts Lächeln war ebenso charmant, wie herzlich, denn nahezu sofort fühlte er wieder ein warmes Gefühl der Zuneigung zu Rebeccah sich in seiner Brust ausbreiten. "Bitte - Es ist mir ernst. Ich möchte Dich wirklich viel besser kennenlernen und.." Unsicher geworden ob der Nähe Mr. Firth führte Matt seine Gedanken nicht weiter aus. Wenn dieser sie doch endlich mal alleine ließe! Gefühlt benahm Matt sich unter dessen ihn verwirrenden Argusaugen wie ein Volltrottel! Schüchtern war doch sonst nicht, aber jetzt hatte er gerade den Eindruck, sich saudämlich anzustellen.
"und verblasst doch vor Ihrem Antlitz." Ein charmantes Lächlen überspielte die Verlegenheit Terrys, als sich ihre Hände länger berührten, als es nötig zu sein schien. Diese Berührung löste in ihm ein angenehmes Kribbeln und den Wunsch, diese Hand noch viel länger zu halten. Dies jedoch stand ihm in keinster Weise gut an und er musste seine Gedanken tatsächlich zur Ordnung rufen. Er war sich zwar sicher, dass sie zu ihm gehörte und eines Tages seine Frau sein würde, aber das berechtigte ihn selbstverständlich nicht dazu, sich ihr gegenüber irgendwelche Freiheiten herauszunehmen. "Gerne, Erin." Terry war gerade im Begriff sich zu setzen, als ihre Frage nach Jeremiah ihn in seiner Bewegung innehalten ließ. "Ich habe ihm erlaubt, daheim zu bleiben. Er wird schon nichts anstellen." Ganz so sicher, wie er sich anhörte, war Terry nicht, aber er unterstellte seinem Sohn auch nicht, gerade den nächsten Streich auszuhecken. Obwohl er Jeremiah gerne an seiner Seite hatte, war er froh, dass dieser bereits nach Hause gegangen war. Der Anblick der Zinnsoldaten hätte ihn wohl nur wieder annehmen lassen, das Leben sein ungerecht, da das wenige Spielzeug, dass er sein eigen nennen konnte, zum größten Teil noch in City of Kansas war. Der Anblick der kostbaren Puppe und der Zinnsoldaten ließ Terry innerlich seufzen, denn derart teures Spielzeug würde er sich für seinen Sohn wohl niemals leisten können. In Anbetracht dieser wertvollen Spielsachen fragte er sich schon, ob er es wirklich mit Randall aufnehmen konnte, oder ob ein Werben um Erins Herz nicht doch schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Was hatte er ihr schon zu bieten? Trotzdem wäre Terry nicht Terry, so er so schnell die Flinte ins Korn würfe. Nein, er wusste, dass Gott mit ihm über Erin gesprochen hatte und dessen Wort kam niemals leer zurück, sondern führte aus, wofür es gesprochen worden war. Mitten in seine Gedanken hinein, platzte die bissige Frage Elis, gepaart mit einem gezielten Tritt gegen den Stuhl. Der Stuhl wurde durch diesen Tritt gegen Terrys Beine geschoben, so dass dessen Kante unangenehm in sein Schienbein gedrückt wurde. Eli bestand darauf, dass dieser Stuhl seinem Pa gehöre. Terry musste zugeben, dass Elis Aufforderung, sich einen anderen Stuhl zu suchen, dem Ton nach eine Frechheit war. Nach einem kurzen Augenblick des Schocks forderte Erin den Jungen auf, sich bei ihm zu entschuldigen, doch Terry winkte mit einer Geste ab. Elis Verhalten ihm gegenüber war freundlich gesagt, nicht nett und unhöflich, aber Terry ließ sich nicht dazu hinreißen, diesem eine wohlverdiente Ohrfeige zu geben oder auch nur Widerworte zu geben. Mit einer Rechtfertigung würde er nur Öl ins Feuer geben und das wollte Terry gerne vermeiden."Nun, das habe ich nicht wissen können, junger Mann. Ich kann auch einen anderen nehmen." Terrys ärgerlicher Ton machte unmissverständlich klar, dass sich Eli weitere Frechheiten ihm gegenüber lieber nicht erlauben sollte. Kurz hob Terry erstaunt eine Augenbraue, denn für ihn lag zumindest ein Grund für Elis Verhalten auf der Hand. Der Junge war schlicht eifersüchtig - nicht mehr und nicht wenig. Sich in die Erziehung oder in das offenbar angespannte Verhältnis zwischen Mutter und Sohn einzumischen kam für ihn gar nicht in Frage. Damit würde Erin wohl fertig werden und dass sie ihren Sohn nicht in aller Öffentlichkeit zurechtwies, konnte er verstehen. "Nichts passiert, Erin." Terry holte sich nun einen anderen Stuhl heran, auf dem er sich niederließ. "Ihre Gesellschaft ist mir der Zustammenstoß mit dem Stuhl durchaus wert."
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Das Gespräch zwischen Martin und den verlobten Pärchen nahm komische Formen an, etwas war bei Mr. Harding faul. Der Mann schaute ihm immer komisch an und Martin hatte das Gefühl, dass mit diesen Mann etwas nicht stimmte. Er wusste nur nicht was Mr. Harding an ihm so verstörte. Seine Vermutung hielt sich nach wie vor als Mr. Harding etwas gereizt wegen der Heirat reagiere. ''Was man nicht so alles für die Allgemeinheit tut.'' blickte Martin überrascht. Heiraten war doch eine schöne Sache. Wieso reagierte man dieser Mann dann so gereizt? Hatte es einen Grund oder hatte Martin es zu direkt gefragt? Der Mann war für Martin ein Rätsel.
''Ich sehe es an ihre Kleidung, für mich sehen sie nicht wie ein Barkeeper aus. Ich habe viele Saloons von innen gesehen, und auch viele Klavierspieler. Die hatten alle das selbe wie Sie an. Darum bin ich darauf gekommen.'' Die Frage ob Mr. Harding in Saloon arbeitete erklärte sich von selbst, den Martin sah dort einen Klavier stehen. Dann kam noch die Frage wegen seiner Vergangenheit, wieso er Mr. Harding es erzählte. ''Ich...'' Martin wurde ein wenig still. Seine Hände zitterten plötzlich als wäre er gerade in Panik, und blickte starr das Pärchen an. Er hatte das Bild der jungen Mexikanerin vor sich, die er retten wollte aber dann bei der Flucht vor seinen Augen erschossen wurde von Seaton, seinen damaligen Vorgesetzten. Es war das erste Mal das Martin damals dessen Brutalität kennen lernte und in einen Schock fiel.
Dann aber beruhigen sich Martins Hände wieder, das Bild verschwand und Martins Blick wurde wieder normal. Was war passiert? Für einen Moment auf den anderen war Martin geistig nicht da. Was war der Auslöser dafür? Wie lange war er in den Zustand? Hatten Mr. Harding und Ms. Foster denn keine Angst empfunden? ''Ich... musste als ich meine... Worte sagte, daran denken.'' sagte er mit einer nervösen Stimme.
Megan schaute immer mal wieder zu den Hayways. Schon seltsam, das gerade dieser bärbeissig dreinschauende Kerl so ein netter Mensch war und soviel nett aussehende Menschen echte Kotzbrocken. Das Gespräch mit diesem neuen Mann entwickelte sich Anfangs, trotz des beinahe zusammenstosses, sehr angenehm, nahm aber zunehmend seltsame Formen an. Auf sein Kompliment hin hatte sie leicht geschmeichelt zu Boden geschaut und ihm dann die Hand gereicht, so wie eine Dame es tat, wenn sie denn überhaupt die Hand gab. Üblich war das ja keineswegs und eigentlich schon eine ziemlich persönliche und vertraute Geste.
Immer mal wieder drückte sie Jesses Unterarm, sanft aber doch spührbar, wann immer sie den Eindruck hatte, Jesse brauchte etwas Rückhalt oder Bestärkung. Gerade die teilweise etwas ungewöhnlichen, fast schon seltsamen Einwürfe von Mr. Tanner veranlassten Megan den Druck etwas zu verstärken. Eine bewegte Vergangenheit und er sprach nicht gerne in der Öffentlichkeit darüber? Megans linke Augenbraue wanderte leicht nach oben. Genau das tat er doch gerade. Er sprach darüber und wirklich viel öffentlicher als im Gasthaus, in dem sich fast die gesammte Gemeinde versammelt hatte, ging es ja wohl kaum noch. Entsprechend fasste Megan das einfach mal als Scherz auf und lachte leise, als Martin das erwähnte. "Sie sind mir ja einer..." scherzte sie und deutete mit dem Finger grob hinter sich, wo die Camdener tummelten und schenkte Martin dann eines ihrer strahlenden Lächeln. Vielleicht half ja ihre eigene, eher entspannte Haltung Jesse auch ein wenig zu entspannen. "Wo kommen Sie denn her Mr. Tanner? Wenn ich fragen darf und was führt sie ausgerechnet hier in den hohen Norden?" fragte Megan, mit der typischen Neugierde einer Frau und einem freudigen Gesichtsausdruck
Leider musste Jesse wieder eine Augenbraue in die Höhe ziehen, als Mr. Tanner so etwas meinte wie: ''Was man nicht so alles für die Allgemeinheit tut.'' Was hatte denn seine Hochzeit mit Megan mit der Allgemeinheit zu tun?? Aber so, wie wohl Jesse dem Mann ein Rätsel war, was er ja nicht wusste, war es umgekehrt. Aber Jesse ging darauf nun nicht weiter ein. Seine Hochzeit mit Megan war eine private Sache und da wollte er mit Fremden nicht erörtern.
Als dann die Antwort kam, was Jesses Kleidung betraf, schaute dieser etwas erstaunt. Auch er hatte viele Saloons von innen gesehen, die meisten waren sein vorübergehendes Zu Hause. Aber heute hatte er das feinste an, was er besaß und fand so gar nicht, dass alle Pianospieler so aussahen. Also machte es ihn erneut ein wenig stuzig, beliess es aber dabei. Aber der Typ kam ihn einfach ziemlich seltsam vor. Besonders, dass er in der Öffentlichkeit nicht gerne über seine bewegte Vergangenheit sprach, es aber ihm und Megan, zwei vollkommen Fremden erzählte.
Doch als Mr. Tanner sich aufeinmal vollkommen anders verhielt, seine Hände anfingen zu zittern und herum stotterte, blieb Jesse ruhig. An was musste er denken? An seine Vergangenheit? Das diese bewegt war, hatte er ja schon erwähnt und nun schien es, als würde er direkt davon beeinflusst. Auch schien er etwas enttrückt zu sein für einen Moment, aber dann durchbrach Megan die Stille. "Sie sind mir ja einer..." hatte sie gescherzt. Auch ihr schien der Mann wohl seltsam, versuchte es aber auf die eher lockere Art. Und so hielt sich Jesse zurück, schenkte seiner Blume ein kurzes und inniges Lächeln und wartete darauf, dass Mr. Tanner auf ihre Frage antwortete und tätschelte leicht Megans Hand, die auf seinem Unterarm ruhte und deren Druck er immer mal wieder angenehm spürte.
edit: Kurz, als sich Jesse um sah, begegnete er kurz Matts Blick und wie dieser ihm zu winkte und Jesse tat es ihm gleich und lächelte leicht. Aber war da nicht auch dieser Fremde in der Nähe, den Jesse draussen vor dem ästehaus getroffen hatte? Jesse war momentan jedem Fremden gegenüber misstrauisch ... Aber das mit Matt stimmte ihn ein wenig versöhnlich.
@Nicholas: Hoffe es ist okay wenn Rebeccah Nicholas mit elterlichen Pflichten wie Nahrungsbeschaffung vertraut
Rebeccah mit Nicholas bei Molly, Martha, Joe und Francis, Francis geht
Rebeccah fühlte eine innere Anspannung von sich abfallen, als Mrs. McKay und Nicholas ganz ungezwungen miteinander umgingen und gewöhnlichen Small Talk über das Essen austauschten. Nichts ließ vermuten, dass Nicholas eine direkte Einladung voraussetzte, noch dass seine Anwesenheit die McKays wegen seiner Abstammung in Aufregung versetzte. Allerdings wirkte Matts Vater gereizt und verstimmt, was auch dazu geführt hatte, dass Rebeccah augenblicklich ihren Sinn für Humor verloren hatte, nachdem sie ungezwungen hatte kichern müssen. Aber wenn sie ehrlich war, lag das nicht alleine an Mr. McKays Worte an dessen Frau gerichtet, sondern auch an Nicholas warnenden Blick. Sie senkte verlegen die Augen und biss sich heftig auf die Zunge, denn noch immer war es ihr danach zu lachen. Aber es war auch zu komisch... Sie musste davon später Matt unbedingt erzählen, denn es schien, als hätte er es gar nicht bemerkt. Zum Glück ging Nicholas damit ganz unbekümmert um und versuchte die, den restlichen Anwesenden eher peinliche Situation, etwas zu lösen. Sie nickte unterstützend und dachte daran, wie oft Nicholas einem Hotelier hatte erklären müssen, dass sie nicht Mann und Frau waren und deswegen zwei Schlafzimmer benötigten und wie oft hatte man sie wohl schon versehentlich als Mrs. Firth bezeichnet. Diese Verwechslung jedoch aus dem Mund eines Reverends zu vernehmen war für Rebeccah mehr als peinlich, weshalb es ihr überhaupt erst das alberne Gekicher entlockt hatte. Sie fand erst wieder zu ihrer anerzogenen Selbstbeherrschung zurück, als Nicholas nicht schöner hätte ausdrücken können, wieso Gott ihre Wege hatte kreuzen lassen. Ohne Nicholas Schutz wäre sie wohl heute nicht mehr auf dieser Welt oder man hätte sie immer noch wie eine Sklavin eingesperrt missbraucht. Vielleicht hätte sie sich sogar das Leben selbst genommen, wenn Nicholas nicht gekommen wäre. Und wie schnell hatte sie selbst erkennen müssen, wie dringend notwendig ein alleinstehender Mann wie Nicholas es war, weibliche Führung bedurft hatte. Er war zwar nicht völlig unselbständig gewesen, aber die Mühe seine Mäntel auszubürsten, die Schuhe zu polieren oder gar sich etwas anständiges zu Essen zu machen hatte er sich nie gemacht und erst das ständige Leben auf Reisen... Nein sie hatten sich wunderbar ergänzt und Rebeccah war das Leben in einem Waisenhaus erspart geblieben, oder der verfrühte Beitritt in ein Kloster. Denn für einen Hungerlohn zu schuften oder gar wegen ihrer Entehrung in einem der Hurenhäuser unterzukommen war ihr nie in den Sinn gekommen. Doch all das waren Dinge, die die Menschen hier in der Stadt nicht über sie wussten und sie hoffte sehr, dass Matthew davon niemals erfahren würde. Denn so wenig wie sie verstand was mit ihr geschah, dass sie sich zu diesem jungen Mann hingezogen fühlte, so sicher wusste sie, dass er sie nicht mehr haben wollte, wenn er wüsste, was mit ihr und ihrem Körper geschehen war. Gemessen an dem Gesicht, dass Mr. McKay und seine Frau machten, war für Rebeccah jedoch sicher, dass es vielleicht gar nicht schaden konnte, wenn die Leute hier das eine oder andere doch über sie wussten. Nicht alles natürlich, aber doch das wesentliche.
Mit etwas mehr Erleichterung im Blick, als sie zeigen wollte, sah Rebeccah Matts Vater nach, der sich etwas kurz angebunden entschuldigte und Richtung Ausgang eilte. Sie hatte das Gefühl sofort wäre etwas mehr Raum zum Luft holen. Viel Zeit darüber nachzudenken gab ihr Nicholas jedoch nicht, denn er konnte es natürlich nicht lassen, auf seine und ihre Kosten einen kleinen Witz zu reißen und brachte Rebeccah natürlich ungewollt dazu, wieder zu kichern. "Aber selbstverständlich, Mr. Firth. Zu essen hätte ich aber wohl gerne etwas," gab sie ihm per Wink mit dem ganzen Gartenzaun zu verstehen und nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Mrs. McKay Martha eine ordentliche Portion auf den Teller gab. Na, weniger hätte Martha wohl nicht geschadet, dachte Rebeccah mit einem etwas längeren Blick auf deren ausladenden Hüften. Matts Freund, der bei Mrs. McKay und Martha stand, band nun Matts Mutter wieder in ein kurzes Gespräch und verleitete Rebeccah zu einem etwas gezwungenen, fröhlichen Lächeln, denn Nicholas sollte ja keineswegs das Gefühl erhalten, er wäre hier nicht wie von Matt und ihr angegeben "eingeladen". Um genau davon abzulenken drängte sie sich etwas zwischen Nicholas und den sonstigen Besuchern, die ans Büffet drängte und meinte: "Kartoffelsalat und Braten klingt auch für mich gut," sie schenkte rasch Martha ein kleines Lächeln, die zwar keinen Braten genommen hatte, aber einfach so traurig wirkte, dass Rebeccah den Versuch sie etwas aufzumuntern hatte unternehmen müssen. Martha war in der Tat unglücklich. Aus mehreren Gründen, wie sich verstand, aber im Augenblick herrschte die Panik von dem gut gefüllten Teller vor, den ihr ihre Mutter reichte und Martha in die befürchtete Notlage brachte essen zu müssen, obwohl sie keinen Hunger hatte. Die ungewohnt große Portion war sicher der aufgegebenen Diät zu zuschreiben, von der Martha ja noch nicht einmal wusste, ob sie ihr aus Bestrafung oder aus gutem Willen heraus erlassen wurde. Mit einem dicken Kloss im Hals nahm sie ihrer Mutter den Teller mit einem tadellosen "Danke sehr, Mutter," ab und fühlte sich doch so elendig. Ihr war keineswegs der musternden Blick von Rebeccah entgangen und konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie sie bestimmt für zu dick hielt. Trotz den Schmerzen in den Händen war sie versucht das Kleid über den Hüften etwas glatt zu streichen um zu kaschieren, aber hielt in letzter Sekunde inne. Sie hätte wohl arge Schmerzen davon zurückbehalten. Schon den Teller halten zu müssen entpuppte sich als Meisterwerk. Mit Widerwille und Ekel blickte sie auf die Speisen und hätte vor Wut heulen können. Es war so ungerecht. Jetzt durfte sie auf einmal Essen so viel sie wollte und was sie wollte und sie konnte nicht. Nicht nur weil die Schmerzen ihr Übelkeit bereiteten, sondern auch weil das schlechte Gewissen mit voller Wucht zuschlug. All die abgezählten Kekse, die seltenen Erlaubnisse für ein Stück Kuchen, die kleinen Portionen bei Tisch, die Schimpfe bei der Bitte um Nachschlag und gelegentlich sogar die Hiebe fürs Naschen oder für eine Gewichtszunahme, erschienen ihr nun auf einmal als gutes Werk ihrer Mutter. Sie musste ja nur Rebeccah betrachten, die schlank und doch nicht zu wenige aber auch nicht zu viele weibliche Rundungen aufwies, um zu erkennen, dass Martha weit davon entfernt war für ihre Eltern auf dem Hochzeitsmarkt von Gebrauch zu sein. Zwar wollte sie nach wie vor keinen Mann, aber ewig bei ihren Eltern leben wollte sie auch nicht. Denn trotz all der Scheu und Angst, die sie seit Mutters unsensibler Aufklärung empfand, wusste Martha, dass ein Ehemann ihr Ticket aus der strengen Umgebung ihrer Eltern sein würde. Und jetzt sollte sie essen und all die Mühen dafür zu Nichte machen. Mehr als zuvor war sie sich sicher, dass Mutter sie wohl nur testen wollte, aber andererseits wusste Mutter auch über die Hausregeln Bescheid. Sie würde ihr niemals so viel zu Essen geben und dabei riskieren, dass Martha es stehen ließ. Nein, ein Test war es womöglich nicht. Umso schlimmer, denn jetzt würde sie aufessen müssen, um nicht für das übrig Gebliebene bestraft zu werden. Sie seufzte leise und bemerkte gar nicht, dass sich Rebeccah zu ihr gesellte, nachdem diese Nicholas ihre Bestellung aufgetragen hatte.
Rebeccah mit Martha, Matt kommt dazu, Nicholas ein paar Schritte entfernt am Büffet
Rebeccah suchte in der Tat Marthas Nähe, aber keineswegs weil sie sonderlich an einem Gespräch interessiert gewesen wäre, als vielmehr um Nicholas nach wie vor vor zu gaukeln sie wären auf Einladung hier. Denn Mrs. McKay, natürlich unwissend über die Notlüge auf der Straße, wandte sich mit einer Entschuldigung von Nicholas und Joe ab und gesellte sich zu ihren Freundinnen. Das sah eben ganz nach etwas anderem aus, als die Familie Firth kennen lernen zu wollen. Da war ihr nur Martha als Notnagel geblieben, die sich etwas verlassen von allen vorkam und entsprechend schüchtern wie sie war, verlegen im Raum stand und nichts mit sich anzufangen wusste. Zu viele Menschen waren ihr ein Graus und der Mangel an Freunden machte sich bei solchen Anlässen jedes Mal deprimierend bemerkbar. "Hey, Martha," Rebeccah winkte kurz Nicholas zu, damit er wusste, wo sie auf ihn und das Essen warten würde und sah Martha dann etwas aufmerksamer an. "Was ist denn mit dir passiert," fragte sie zu Marthas größtem Unglück und zeigte auf die bandagierten Händen. "Ist dir deswegen vielleicht nicht gut? Du bist nämlich ziemlich blass..." Oh Gott, steh mir bei... Martha schluckte, wurde trotz der erwähnten Blässe schlagartig rot im Gesicht und wusste keine Antwort zu geben. Nun deswegen war ihr sogar ganz bestimmt schlecht und auch wegen den Schmerzen, die sich in ihrem Hintern breit machten, auch wegen dem kleinen Schwindel eben vor Pa, den erdrückenden Sünden des heutigen Tages und natürlich vor lauter schlechtem Gewissen, das sie umzubringen drohte, aber wie erklärte man das NICHT einer fast Fremden, um ihr trotzdem eine Antwort zu geben? MATTHEW! Ihre Rettung. Zum Glück tauchte im selben Moment der Frage Matthew hinter Rebeccah auf und gesellte sich einfach zu ihnen. Martha atmete erleichtert auf. "Oh hey Matt... du musst mal unbedingt den Kartoffelsalat probieren. Ma ist er dieses Mal noch besser gelungen als sonst." es war sicher nicht fair Rebeccah so einfach zu ignorieren, aber sie wusste bei besten Willen nicht, wie sie Rebeccah antworten sollte. Lügen kam nicht in Frage, aber die Wahrheit war irgendwie... beschämend. Ihre Eltern redeten zwar immer darüber wie rechtmäßig die Züchtigungen waren, die sie austeilten und dass es für anständige Christenkinder sich nicht anders gehörte, wenn sie ordentlich erzogen werden wollten, aber trotzdem hatte Martha nie das Gefühl, das es richtig war, eben wegen der Scham die sie dabei empfand, wenn sie darüber reden musste. Es hatte sicher seine Gründe, wieso die Geschwister untereinander nie wirklich über diese eine Sache sprachen und man fast das Gefühl hatte, jeder von ihnen wüsste ganz genau, dass es nicht immer fair und richtig war. Doch Matt hatte nur Augen für Rebeccah und Martha sah mit einem recht verkniffenen Gesicht zu ihrem Bruder. Das war so typisch...
Rebeccah, die zwar auf eine Antwort gewartet hatte, war erst einmal herumgefahren, als Martha so plötzlich Matt angesprochen hatte und musste ungewollt breit den jungen Mann hinter ihr anlächeln. Es tat gut zu wissen, dass er nach dem Gespräch des Reverends zuerst zu ihr gekommen war und nicht zu seinem Freund. Dass er seine Schwester darüber völlig zu überhören schien, fiel Rebeccah gar nicht weiter auf, denn sie hatte im selben MOment auch nur noch Augen und Ohren für Matt. Allerdings war sie froh, dass Nicholas gerade mit dem Aussuchen der Speisen beschäftigt war und nicht die direkten Worte von Matt mitbekam. Er hätte Matthew bestimmt etwas unterstellt oder vielleicht etwas verstimmt reagieren können. Sie hatte Matt ja schon in der Kirche davor gewarnt, dass sie Zeit brauchte und nicht so sehr einen direkten Angriff gewohnt war. Und doch tat es Matt schon wieder. Sie seufzte leise. Sie wusste ja, dass er sie kennen lernen wollte, aber es war nicht so klug in Anwesenheit ihrer Eltern so direkt darüber zu sprechen. Es war doch zu befürchten, dass es jemand falsch verstehen könnte und sie mehr Ärger bekamen als nötig. Doch anders als in der Kirche zog sie sich nicht sofort zurück, sondern lächelte sanft und schüttelte den Kopf über Matt. Er schien nervös zu sein und irgendwie war sie das auch und vielleicht lag es daran, dass er so durcheinander daher redete: "Ich wüsste nicht, dass ich verärgert war," fragte sie ehrlich überrascht und irritiert zurück. "Aber wenn du unbedingt möchtest... ich hätte gerne etwas zu trinken. Das habe ich ganz vergessen Nicholas zu sagen..." Sie brach ab, sah rasch um sich, beschloss, dass Martha keine Gefahr darstellte und senkte ihre Stimme. Sie war ehrlich besorgt, denn noch nie hatte sie in den letzten beiden Jahren einen Grund gehabt Nicholas anzulügen und wusste daher auch schlicht nicht, wie er reagieren würde, wenn er es herausfand. Dann war da noch immer der geplante Spaziergang, von dem sie ihm auch noch nichts gesagt hatte und den sie auch nciht aufs Spiel setzen wollte.... "Ich glaube es geht sowieso gerade gewaltig schief. Dein Vater ist nach draußen gegangen und deine Mutter unterhält sich gerade lieber mit ihren Freundinnen und hat Nicholas nicht weiter beachtet. Wenn er was merkt und etwas sagt.. sind wir dran."