Terry mit Francis treten ein, Hayways im Gespräch mit Megan u. Jesse, John u. Emily, Adrian u. Martin und viele andere anwesend[/size]
"Tun Sie das nur." Terry bestätigte noch einmal seine Bereitschaft, mit Matthew zu sprechen und hoffte, dass er so eine echte Hilfe sein konnte. Noch wusste er nicht, inwieweit dem Siebzehnjährigen an einer Verbesserung der Beziehungen innerhalb des Familiengefüges gelegen war. Von Mr. Mckay nahm er an, dass dieser offenbar nicht nur sehr daran interessiert war, sondern dieser schien über die festgefahrene Situation Trauer zu verspüren - ein Umstand, den Terry gut nachvollziehen konnte. Er wäre jedenfalls sehr unglücklich, so Jeremiah und er eines Tages verlernten, einander mit Liebe, Vertrauen und Respekt zu begegnen. Der Gedanke an Jeremiah ließ ihn kurz lächeln, denn so ungezogen sich der Bengel auch aufführen mochte, wusste er doch stets, was er an dem Jungen hatte. Irritiert beobachtete er den vermeintlichen Vater des Mädchens, mit dem Matthew sich unterhalten hatte. Dieser überholte sie gerade und verschwand vor ihnen im Gästehaus. Diesen hatte Terry im Gottesdienst nicht gesehen. Dennoch war dieser ihm als Vater der stillen jungen Frau natürlich willkommen und was wusste er, warum dieser am Besuch des Gottesdienstes gehindert gewesen war. Sein Unbehagen wuchs, als er bemerkte, dass auch sein Nachbar sich herumdrehte, wie um zu sehen, woher der Mann kam. Kannte er ihn denn nicht? Oder machte er sich auch Gedanken, darum, dass sein Sohn mit einem Mädchen gesprochen hatte, dass ganz offensichtlich bereits in festen Händen, wenn nicht sogar verheiratet war? Wahrscheinlich war es genau das, denn anderenfalls würde der Vater dieses wohl kaum mit dem jungen Araber alleine gelassen haben. Seine Frage danach konnte Terry nicht stellen, denn sein Nachbar bestätigte ihm gerade den Gedanken, über das Pferd an Matthew heran zu kommen. Mehr noch - er gab ihm gerade freie Hand in dieser Angelegenheit so zu verfahren, wie er es für richtig hielt. "Nun, noch kenne ich Ihren Sohn viel zu wenig, um mir ein vollständiges Bild machen zu können - aber das was ich gesehen habe, spricht dafür, dass er sich mit Pferden gut auskennt -und darauf beruht mein Plan." Ein bisschen spitzbübisch schmunzelte Terry, denn so ganz fair war er Matthew gegenüber nicht. Vielleicht gelänge es ihm sogar, dessen Vertrauen und Respekt eher zu gewinnen, so er ihn von vorneherein wissen ließ, worum es wirklich ging. Sicherlich würde er mit einer Vereinbarung, Shy Boy bei Kendo unterzubringen, eine gute Gesprächsgrundlage schaffen können, aber dies war auch ein gute Möglichkeit, den für Mathew dringend notwendigen Abstand zum Elternhaus herzustellen, ohne damit Mr. McKay vor den Kopf zu stoßen. Ein bisschen Abstand täte wohl allen Beteiligten gut. Terry unterdrückte ein Seufzen, als er sah, wie schwer es Ben gerade fiel, den Vater zu bitten, ihn vor gehen zu lassen. Mr. McKay hatte den Jungen kaum von der Hand gelassen und genau so wenig ließ er Mathew die Freiheit, sein Leben zu gestalten. Terry wusste nicht, ob das so gewollt war oder ob sein Nachbar das nur nicht sehen konnte, aber so presste er seine Jungs in eine Form, die möglicherweise gar nicht zu ihnen passte. Am Liebsten hätte er ihn gebeten, Matthew und Ben mehr Luft zum Atmen zu lassen, mehr Raum zum Leben, aber er war sicher, dass dieser ihm nicht die notwendigen Rechte dafür eingeräumt hatte. Nein, das brauchte auch mehr Zeit und viel mehr Worte, als sie bisher miteinander gewechselt hatten. Ben kannte sich offenbar aus, denn er nahm mit erleichtertem Gesichtsausdruck den direkten Weg um das Gästehaus herum, um das Toilettenhäuschen zu erreichen. Als ob der sich trauen würde, Unsinn zu machen. Terry spürte ein Bedauern für den Jungen, denn dieser würde sich wohl auch im Rahmen des Empfangs nicht frei bewegen dürfen. Wahrscheinlich wird jedes Missgeschick mit Schlägen abgestraft. Bei diesem Gedanken bekam Terry eine Gänsehaut, denn wenn er so erziehen würde, würde kein Tag vergehen, an dem er Jeremiah nicht würde mit dem Stock oder der Rute erziehen müssen. Eine wirklich gruselige Vorstellung.. "Gerne - auch nach Ihnen, Sir." Terry lachte freundlich, als sein Nachbar ihm den Vortritt in das Gästehaus gewährte, obwohl dies Privileg ihm als dem Älteren durchaus zustand. An der Rezeption grüßte er nur kurz höflich in die Runde und hängte seinen Mantel an einen der Garderobenhaken auf. Dem Stimmengewirr nach war sein Empfang bereits gut besucht. "Es scheint, dass wir tatsächlich ein paar Minuten später sind, als angenommen." Terry wandte sich an seinen Nachbarn, um diesem den Mantel gegebenenfalls abzunehmen. In der Rezeption erkannte er die beiden jungen Frauen wieder, die ihm schon in der Klinik aufgefallen waren. Beide schienen in einem Gespräch zu sein, das Terry nicht weiter stören wollte. In der Annahme, dass auch Mr. McKay sich nicht länger aufhalten lassen wollte, ging er diesem voraus in den Speiseraum und blieb zunächst an der Tür stehen. Tatsächlich waren bereits mehr Gäste da, als er angenommen hatte. Vor Allem aber genoss er das bunte Bild, dass sich ihm bot. Am Buffet entdeckte er Miss Farley mit einer jungen Frau und ein wenig abseits erkannte er auch John Clayton im Gespräch mit jener Frau, die schon im Gottesdienst an des Sheriffs Seite gesessen hatte. Der Raum war voller Menschen und Terry schob sich an den Zusammenstehenden vorbei, um nach Erin oder Eric Ausschau zu halten - waren dies doch die Menschen, die ihm am Vertrautesten waren. Kurz nickte er Mr. Harding und dessen Verlobte zu, denn stören wollte er diese gerade nicht. Sie schienen im Gespräch mit Mr. Hayway und dessen Begleitung zu sein. Vor Allem Mr. Harding schien sich gerade in einer fremden Sprache mit einem Jungen zu unterhalten. Vermutlich die Muttersprache des Jungen - dieser scheint eher indianischer Abstammung zu sein.. Terrys Blick glitt über den Jungen hinweg zu der Indianerin, die allem Anschein nach zu Mr. Hayway gehörte. Das schien die Mutter des Jungen zu sein, so dass Terry sich in seiner Annahme über den Jungen bestätigt sah. Mit einer gewissen Erleichterung stellte er fest, dass Erins Ex-Mann nicht im Raum zu sein schien. Allerdings konnte er auch Matthew nicht entdecken. Weder dieser noch sein Freund waren zu sehen und Terry hoffte, dass Mr. McKay dies nicht zum Anlass nahm, den Jungen zwecks Bestrafung vor die Tür zu zerren. Die werden doch hoffentlich nicht Einen trinken gegangen sein.. Nein.. bestimmt nicht.. "Sie entschuldigen mich, Sir?" Terry hatte Erin am Tisch mit Clara und Eli entdeckt und wollte gerne ein paar Worte mit ihr wechseln. Anders würde er wohl nicht gewahr werden, ob und in wie weit sie sich wieder mit Bowman arrangiert hatte. Ein Stehenlassen des Nachbarn allerdings war wohl grob unhöflich zu nennen, so dass er sich mit seiner Frage an diesen wandte.
[size=85]ooc: Ich hoffe es passt Alles -muss mich wieder einschreiben..
Im Raum der Rezeption angekommen, brachte Gabriel einen erneuten eisigen Windstoss und ein paar Schneeflocken mit, die sich frech mit der Böe kurz Einlass verschafften. Doch schnell hatte er die Tür geschlossen. Da er hier ein Zimmer bewohnte und Gast war, brauchte er sich nicht wie andere hier in die Schlange bei Sophie einreihen, die ihn eh schon kannte. Und sie hatte eh zu tun mit zwei Gästen, wovon der eine so groß und massig war, dass Gabriel erst nicht Cassidy sah, welche auch hinter der Rezeptionstheke stand und die er eh nicht kannte. Und dann grüßte Gabriel einfach freundlich und überlegte kurz, ob er sich seines schweren und edlen Fellmantels entledigen solle. Es war so verdammt anstrengend mit seinem Gipsarm. Und er wollte doch nur kurz nach diesem Cassiel Ausschau halten. Auf die Idee, Sophie nach ihm zu fragen, kam er irgendwie nicht, denn das wäre wohl das einfachste gewesen, aber sie war gerade mit diesem grossen Mann im Gespräch, der irgendwie seltsam rummstammelte. Sollte GAbriel seinen Mantel einfach auf einen der Stühle legen, welche links von ihm standen? Das wäre auch recht unhöflich. Aber mit dem Mantel in den Empfang schneien, der noch voller Schneeflocken war, wäre sicherlich auch nicht das richtige. Sollte er also doch seinen Mantel ausziehen und auf sein Zimmer bringen? Das war doch alles viel zu umständlich. Und irgendwie stand er selbst unter Druck, wollte er den Krieger doch nicht allzu lange warten lassen. Und vielleicht war dieser Cassiel ja auch gar nicht hier. Aber sollte Gabriel einfach seinen Mantel hier rumliegen lassen, würde dass auch nicht gerade gut aussehen und der war ziemlich teuer und ohne ihn wäre der Musiker aufgeschmissen. Nicht, dass Gabriel davon ausging, dass er im Gästehaus je bestohlen werden würde, dafür war es einfach ein viel zu gut geführtes Haus.
Also beschloss er nun doch einfach den Mantel anzulassen, war ihm doch egal, was die Leute dachten. Er wischte sich noch ein paar Schneeflocken vom Haupt und den Schultern und betrat dann den Speiseraum.
Speiseraum Gabriel in seinem Fellmantel und Gipsarm, den man aber nicht erkennt unter dem Armel des Mantels
In voller Montur hatte er dann die Tür geöffnet und wieder hinter sich geschlossen: Mit seinem schweren Fellmantel, welchen er aber wenigstens aufknöpfte, was sich auch etwas schwierig gestaltete, weil er nur eine Hand zu Verfügung hatte. Also blieb der Mantel zu, nur den Schal wickelte er sich so ab, dass er locker um den Hals hing.
So bei der Eingangstür schaute er sich erst einmal um. Hier waren wirklich eine Menge Gäste. Aber kennen tat er nicht viele. Außer die Hausherrin und das junge Mädchen bei ihr hatte er wohl auch schon mal gesehen, sie arbeitete auch hier. Auch Megan erkannte er und Jesse, die aber auch in ein Gespräch vertieft waren. Zuerst glitt sein Blick einfach durch die Leute und er suchte nach diesem jungen Mann, den Tadewi ihm beschrieben hatte. Es dauerte nicht lange, da glaubte er ihn erspäht zu haben und steuerte auf ihn zu. Was sich aber wegen seinem leicht abstehenden Gipsarm tatsächlich etwas schwerlich erwies.
»Entschuldigung, darf ich mal« ... «Guten Tag, Entschuldigung« .... »Sorry« ... »Guten Tag ... bitte entschuldigen Sie« .... »Schönen Tag ... Sorry darf ich mal ....« »Oh, Entschuldigen Sie, Ma'am, darf ich bitte vorbei, danke« ... musste er mehrmals bei verschiedenen Menschen und Grüppchen anmerken, um an den Menschen vorbei zu kommen, ohne zu drängeln oder wen mit seinem Gipsarm zu stupsen. Und er selber wollte ja auch nicht, dass dieser nachher schmerzhaft aus Versehen zwischen zwei Körper geriet. Und so musste sich Gabriel auch an dem Grüppchen bei Megan und Jesse vorbei zwängen und wieder kam ein: »Bitte entschuldigen Sie!« Kurz lächelte er dann Megan zu, dann auch warf er einen Blick auf Jesse. Hoffentlich hielten die ihn nicht zu lange auf. »Hallo Megan, Jesse ...« grüsste er sie und nickte freundlich, auch den drei anderen Gestalten zu, wobei Gabriel kurz wahrnahm, dass es sich vielleicht um eine Indianerin handeln könnte? Egal. Und so war es eben nur ein kurzes Grüssen, was man eben so tat in so einer Menschenmenge und man sich aber nicht direkt dazugesellen wollte. Gabriel kannte so etwas von seinen Premierenfeiern. Auch wenn er sich wirklich freute, Megan und Jesse zu sehen, auf dessen Geburtstag er ja im November gespielt hatte. Aber Gabriel hatte es einfach eilig. Und schon war er weiter und steuerte Cassiel an, zumindest von dem er glaubte, dass es der Richtige war. Aber so viele junge Männer mit halb langen Haaren und in Anzug gab es ja nun auch wieder nicht. Kurz hatte er auch Miss Farley zu gegrüßt, aber auch sie schien vertieft in ein Gespräch.
Bei den Browns
»Entschuldigen Sie und ... guten Tag« fragte er dann höflich, als er bei der kleinen Gruppe angekommen war. Das waren sicherlich die Geschwister und natürlich galt es, auch diese zu grüßen, besonders die Frau, was Gabriel dann ja auch tat. Kurz vorher hatte er sich noch so hingestellt, dass er alle anschauen konnte, aber niemanden sein Gipsarm im Weg war. Der stand zwar nun auch nicht gerade ellenlang von ihm weg, nahm aber schon etwas mehr Raum ein und es musste sicherlich total seltsam wirken, erkannte man doch unter dem Mantel nicht, warum er seinen Arm nicht einfach normal an der Seite trug, statt so etwas vom Körper steif abgewinkelt. Er räusperte sich dann und fragte etwas leiser den Anwalt: »Verzeihung, sind Sie Mr. Brown? Cassiel Brown?« Gabriel hoffte, dass er den richtigen ansprach, denn ein paar seltsame Blicke hatte man ihm schon zu geworfen, als er sich etwas umständlich durch die Masse bewegt hatte.
Terry mit Francisviele weitere Camdenen anwesend Adrian geht ohne Familie Richtung Terry
Es war wirklich voll in diesem Speiseraum und Adrian hatte Mühe den Überblick zu behalten. Doch dann entdeckte er den Reverend endlich in der Menge. Das Mann schien noch in ein Gespräch verwickelt zu sein und so schob sich Adrian langsam in Richtung des Reverend. Und wie auch schon zuvor beim Sherriff blieb er in höflichem Abstand - so gut das bei dem Gedränge ging - stehen und wartete ab. Er stand nah genug, dass man ihn entdecken konnte und sein Blick lag höflich auf dem reverend. Doch er stand weit genug entfernt, dass es nicht als aufdringlich gelten konnte.
Adrian hatte den Reverend fest im Blick und würde sich sofort an seine Seite begeben, sobald dieser sein Gespräch beendet hatte.
Gabriel bei den Geschwistern viele weitere Camdenen anwesend
Die Geschwister standen entspannt im Raum und ließen sich das Buffet munden. Da trat ein Mann an sie heran, der sich ihnen freundlich genähert hatte und nun Cassiel direkt ansprach, nachdem er die Geschwister gesamt begrüßt hatte. Cassiel drehte sich dem mann ganz zu und nickte. "Ja, Sir, der bin ich. Was kann ich für Sie tun?"
Serenity und Nathanniel nicktem dem Mann freundlich zu und Serenity schoß sofort durch den Kopf: Irgendwas ist an dem Mann nicht ganz in Ordnung. Er steht so komisch da. Ob er was mit dem Arm hat? Vielleicht will er Jemanden verklagen und braucht Cassiels Hilfe!?
Cassiel sah Gabriel freundlich und höflich an, lächelte dabei sein charmantes Anwaltslächeln, welches ihm mittlerweile so in Fleisch und Blut übergegangen war, dass es nicht mehr aufgesetzt wirkte.
Gabriel bei den Geschwistern viele weitere Camdenen anwesend, Gabriel im leicht nassen Wintermantel und Gipsarm (den man aber nicht sieht)
Gabriel wurde von den dreien zurückgegrüsst und war erleichtert, dass er hier tatsächlich den Anwalt vor sich hatte. Gabriel selber hatte in San Francisco auch einen Anwalt. Aber der war ein ergrauter älterer Herr, der zwar sehr kompetent war, aber auch ein wenig schrullig. Ganz im Gegensatz zu dem charmanten Lächeln dieses jungen Mannes, dessen Aufmerksamkeit Gabriel zu vollends hatte. Da er wusste, dass Tadewi wohl auch die Geschwister kannte, war er sich sicher, dass er Mr. Brown nicht einfach in eine ungestörte Ecke ziehen brauchte, denn es gab eh kaum mehr einen stillen Fleck hier. Dennoch wollte er natürlich diskret sein und so beugte er sich etwas zu dem Anwalt vor, um leise zu sprechen, wobei er seinen verletzten Arm etwas von allen weghielt. »Mein Name ist Gabriel Marlowe und ich komme wegen Tadewi.« Das ihn die drei nicht kennen würden, war Gabriel ziemlich klar und er war ja auch froh darüber, hier so unbekannt zu sein. »Er braucht Sie dringend.« Obwohl Tadewi gesagt hatte, dass Mr. Brown ein Freund war, wollte er nicht gleich alles erzählen, sondern wartete erst einmal ab. Sicherlich fragte sich der Mann auch, was denn nun Gabriel damit zu tun hatte, sah der Musiker doch nicht gerade aus wie jemand, der tagtäglich mit Indianern zu tun hatte.
Gabriel bei den Geschwistern viele weitere Camdenen anwesend
Cassiel blieb Profi und lächelte freundlich weiter, als sich der Mann als Gabriel Marlowe vorstellte und sagte, er käme von Tadewi, der ihn dringend bräuchte. Nathanniel legte sanft den Arm um Serenitys Schulter, die betroffen dreinblickte.
Cassiel wandte sich an die Beiden. "Bleibt hier und haltet die Stellung, ja? Ich gehe mit Mister Marlowe mal an ein ruhigeres Fleckchen." sagte er sanft und sah dann Gabriel an. "Kommen Sie, gehen wir in den Vorraum, dort ist es nicht ganz zu wussellig." sagte er.
Gabriel bei den Geschwistern, viele weitere Camdenen anwesend
Der Mann verzog keine Miene, nur sein Bruder legte seiner Schwester sanft einen Arm um die Schulter. Und der Anwalt bat Gabriel nach draussen. Na wunderbar. Nun ging das Gedränge nach draussen wieder los:
»Guten Tag ... bitte entschuldigen Sie« ... »Sorry« ... »Entschuldigung, darf ich mal« ... «Guten Tag, Entschuldigung« ....
Es tat Gabriel ja wirklich leid, hier zu stören, aber es war nun einmal wichtig. Und so folgte er Cassiel in den Vorraum.
John und Emily (Terry und Francis kommen in den Raum, Gabriel wird bemerkt)
"Oh, Emily, nun entspannen Sie sich doch ein wenig," lachte John versucht gelöst, selbst innerlich angespannter, als er sein wollte und schüttelte ein wenig tadelnd den Kopf. Natürlich verstand er, dass Emily sich als einfache Frau, die sie nun einmal war, hier unter all den "Bürgerlichen" mehr als unwohl fühlen musste, aber fand es gleichzeitig für völligen Unsinn. Es gab überhaupt nichts, das Emily hier zu befürchten hatte und weswegen sie sich hätte schämen müssen. Ihre Gedanken, die in eine gänzlich andere Richtung gingen, waren ihm leider unbekannt. Hätte er nur die leiseste Ahnung darüber gehabt, hätte er sie wohl mit wenigen Worten zu beruhigen verstanden oder lachen müssen. Doch für den Augenblick machte sie auf ihn nur einen höchst verlegenen und eingeschüchterten Eindruck, der nicht so recht in die gelöste Umgebung um sie herum hinein passen wollte. Und das zu ändern war John versucht. Nur wie, dass wusste er nicht. Auch irritierte ihn seit Tagen ihre leise, demütige Art ihm gegenüber, die ihm zwar nicht neu war, aber dennoch in seinen Augen nicht mehr angebracht zu sein schien. Er hatte so sehr gehofft, dass der Montagabend etwas daran hätte ändern können, aber scheinbar hatte sich ihr Verhalten ihm gegenüber dadurch erst noch verstärkt. Ein leises Seufzen entglitt ihm, als Emily ihren Blick wohl absichtlich zu Boden senkte und ihn auch dort verweilen ließ. Das war nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass sie seine Worte oder besser gesagt seinen Wunsch nach Entspannung nachzukommen versuchte. Zumindest aber bekam er eine Antwort auf seine Frage nach der Predigt. Wenn auch diese recht nervös über ihre Lippen kam und dazu recht schwammig blieb. Dennoch musste er ein wenig schmunzeln, als sie offen zugab, dass sie nicht jedes Wort von Rev. Stevenson hatte folgen können. Diese Offenheit verbuchte John doch als kleinen Sieg. Sie schien ihm doch ein Stückweit zu vertrauen. Jedem anderen gegenüber wäre sie wahrscheinlich nicht so ehrlich gewesen. Damit musste er nun vorsichtig umgehen, dass wusste John, aber auch hier fehlte ihm die Erfahrung und er zögerte nun selbst ein wenig mit der Antwort, um ja keinen Fehler zu begehen. "Nun ja, sehr modern...," sagte er etwas gedehnt und amüsierte sich innerlich doch sehr darüber, wie Emily dieses Wort ausgesprochen hatte. Dass sie in dieser Hinsicht keine Freundin vom neuen Reverend werden würde, war John auch schon zuvor bewusst gewesen. "Da haben sie wohl recht. Aber nicht zu sehr, um gleich der ganzen Gemeinde den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Eine recht intelligent gewählte Strategie war das vom Reverend," Johns Blick glitt bei seinen Worten kurz Richtung Eingang, wo auffällig viel Bewegung wahrgenommen hatte. Fast aufs Stichwort tauchte Reverend Stevenson in Begleitung von Francis auf und sah sich im Raum um. Kurz dahinter schob sich Mr. Marlowe in die Menge hinein. Darüber war John nun wirklich überrascht. Seit wann war Emmas Bruder wieder in der Stadt? Und vor allem wieso war er wieder in der Stadt?
"Aber wenn es sie beruhigt, Emily," John nahm seinen verwunderten Blick zurück und sah auf Emily hinab. "Ich habe auch nicht alles verstanden," die Lüge kam ihm glatt über die Lippen und als kleines Hilfsmittel gegen Emilys Nervosität erschien es ihm mehr als berechtigt. "Er hat eine sehr ausschweifende, blummige Art zu reden. Aber wer weiß, vielleicht tut er der Gemeinde ja gut. Hier ist so einiges ... düsteres am Werk," versuchte John sich vage auszudrücken, um Emily nicht zu nahe zu treten. Er wusste ja über ihren traditionell verwurzelten Glaube Bescheid und wollte sich daher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber als Sheriff des Ortes bekam er viel zu viel von all dem "Düsteren" mit, das unter dem Deckmantel des Glaubens verübt wurde. Hawkins war da an erster Stelle zu nennen, der seinen ganzen Frust, den er wohl besessen haben musste, an den ihm anvertrauten Schutzbefohlenen ausgelassen hatte. Barclay, der Frau und Kinder schlug, weil er der festen Überzeugung war, das ihm dies von Gott so aufgetragen wurde... nein, da bevorzugte er selbst doch lieber einen Reverend wie Stevenson, der mit dem Mief der Vergangenheit ein wenig aufräumen könnte, sofern man ihn auch ließ.
"Aber schauen Sie, der Reverend ist endlich da. Jetzt bekommen wir Gott sei Dank etwas zu essen. Und Sie müssen mir unbedingt vorher verraten, was von Ihnen ist, ja?" Verschwörerisch zwinkerte er ihr zu. Natürlich würde er auch das eine oder andere kosten, aber gegen Emilys Kochkünste würde wohl niemand so leicht ankommen. Da war sich John ziemlich sicher.... oder aus Liebe schlicht voreingenommen.
Terry mit Francis treten ein Hayways im Gespräch mit Megan u. Jesse, John u. Emily, Adrian u. Martin und viele andere anwesend
Francis hatte kurz vor Betreten des Gästehauses noch kurz auf Stevensons Worte hin genickt und vertraute von nun an darauf, dass der Reverend seinen Rat mit Matt und dessen Pferd annehmen würde bzw. diesen richtig anzuwenden wusste. Im Stillen beschloss er Molly von diesem eigenartigen Handel, auf den er sich da eben eingelassen hatte, nichts zu erzählen. Nicht um sie vor einem Fehlschlag zu schützen oder ihr falsche Hoffnungen in Bezug auf eine Besserung zwischen Matt und ihm einzupflanzen. Nein, er schämte sich schlicht viel zu sehr dafür, dass er auf Hilfe von Außen angewiesen war, um mit Matt klar zu kommen. Ein Mann wie er, der ein Leben lang gewusst hatte, was er wollte und wie er dies bekam oder umzusetzen hatte, sollte auch mit seinem Sohn eine Lösung finden können. Aber in dieser Beziehung stellte er sich so hilflos an wie ein Baby es in seinen ersten Monaten Leben war. Es war unmöglich Molly gegenüber sein Versagen offen zu zugeben.
Mit diesen Gedanken beschäftigt, reagierte Francis zunächst etwas irritiert auf Stevensons Worte, mit denen sein Nachbar den ihm gewährten Vortritt in Anspruch nahm. Erst mit etwas Verzögerung stellte sich Begreifen ein und er lachte, während er dem Gottesmann folgte. "Beim nächsten Mal, Reverend," kommentierte er knapp und nickte kurz zum Gruß in die Runde, als er die vielen Menschen im Empfangsbereich sah. Wer sich angesprochen fühlen wollte, konnte hinter her nicht behaupten, der alte McKay würde seine Freunde und Bekannte nicht mehr kennen. Für mehr war schlicht keine Zeit, denn der Reverend ging zügig zur Gaderobe und Francis folgte ihm, um Hut, Mantel und die warmen Wollsachen loszuwerden.
Automatisch zog er die Taschenuhr aus der Westentasche, als der Reverend die späte Zeit bemerkte und zuckte versucht gleichgültig mit den Schultern. "Nicht mehr als fünf oder acht Minuten," merkte er an, denn die Augen waren nicht mehr die besten und das Ziffernblatt verschwamm oft und gerne. Im Gegensatz zum amtierenden Sheriff, der seinen Stolz über Bord geworfen hatte, und dem Alter wegen eine Brille nun trug, stritt Francis nur zu gerne deren Notwendigkeit ab. Innerlich krämte sich Francis jedoch mehr als er zeigte über die Verspätung. Da er aber in Gesellschaft von Stevenson dieses Zuspätkommen rechtfertigen konnte, wollte er einmal großzügig davon ausgehen, dass dies nicht alleine darauf zurück zu führen, war, dass seine Vaterpflichten zu viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Damit war Ben wohl vom Haken und Francis innerlich zu tiefst erleichtert, denn nur ungerne wollte er heute noch einmal mit dem Jungen in den Schuppen müssen. Während er die Uhr wieder zurücksteckte, folgte er Stevenson an der Rezeption vorbei in den Speiseraum. Nur flüchtig strich sein Blick über die junge Miss Clayton und Miss Garner, die den Gerüchten nach, beide am Montag dem Tod nur knapp entgangen waren. Francis entzogen sich die Einzelheiten, denn die Woche über war anstrengend erfüllt gewesen von eigener Erziehungsarbeit an den Kindern und das wurmte ihn doch sehr. Er war nun einmal gerne gut informiert und sich alleine auf die Zeitung verlassen zu müssen widerstrebte ihm gewöhnlich. Vielleicht blieb ihm genug Zeit mit Clayton nachher über Matt und den Vorfall zu reden.
Im Speiseraum herrschte bereits Betrieb, der zu erwarten gewesen war. Es fiel ihm nicht leicht im Gedränge Matthew oder dessen neuer Freund zu entdecken. Dafür stand in unmittelbarer Nähe der Tür Richard Camden mit Familie, den er gewohnt grüßte und knappe freundliche Worte über Lindas Wohlbefinden, Mollys Verbleib und dem allgemeinen Wohlsein der Familie wechselte. Seine Augen richteten sich zurück das bunte Treiben in dem er zahlreiche Freunde und Bekannte ausmachte, aber nicht Matthew. Die wenigen Tische, die es gegeben hatte, waren natürlich alle belegt und das regte bereits wieder Francis Zorn. Er erkannte auch unbekannte Menschen unter den Gästen, wie einen gutgekleideten Herrn, mit strengen vornehmen Zügen, in desem Windschatten sich zwei artige und stille Kinder und eine zurückhaltende Frau befanden. Deren Zuspätkommen zum Gottesdienst war für Francis nicht zu beobachten gewesen. In der vordersten Reihe der Kirche zu sitzen hatte so einige Vorteile, aber auch Nachteile.
Fürs erste begnügte er sich damit Stevenson einfach weiter in den Raum zu folgen. Unwillkürlich brachte ihn das in die Nähe von Harding und dieser Hure. Er hatte heute Morgen das Gerücht aufgeschnappt, dass sie ein Paar seien. Wie bezeichnend. Die Hure und der Trinker. Und mit so einem hatte Matt letztes Jahr versucht eine Freundschaft einzugehen. So grausam auch die Züchtigung für Matt im August deswegen ausgefallen war, hielt er sie so betrachtet noch immer für berechtigt. Immerhin schien sie ja dafür gesorgt zu haben, dass Matt seine Freunde nun mit mehr Wohlbedacht auswählte. Etwas pickiert fiel sein Blick auf die Indianerin und den Jungen, die bei Harding und der Hure standen. Den verschrobenen Kauz, der noch bei ihnen stand nahm Francis nur am Rande wahr. Jetzt war es schon so weit gekommen, dass man Indianer hier dulden musste? Er hatte es ja befürchtet. All diese Friedensverhandlungen und all diese unverschämten Forderungen dieser Rothäute an die Regierung hatten das wohl oder übel mit sich gebracht. Er hatte es eilig aus dem Wirkungskreis dieser Subjekte zu gelangen und war entsprechend erleichtert, als Stevenson sich zurückziehen wollte. Er nickte mit einem verständnisvollem Lächeln. "Sicher, dass ist ihre Feier, Reverend," merkte er freundlich an und ließ den Reverend ziehen, der zu Francis wachsamer Neugier direkt auf den Tisch der Spencers zu eilte. Doch mangels weiblicher Intuition und deren Geschwätzigkeit vermutete er dahinter nichts weiter, als eine höfliche Aufwartung seiner Angstellten gegenüber.
Er selbst trat ein Stück von der verruchten Gesellschaft hinter ihm weg und besah sich das Büfett, während er noch immer seine Augen nach Matt offen hielt. Wenn dieser Bengel mit seinem Freund die Gelegenheit genutzt haben sollte, sich dünn zu machen, würde er heute Abend sein blaues Wunder erleben. Dann würde wohl zum ersten Mal die angekündigte härtere und nachdrücklichere Bestrafung notwendig werden. Auch wenn Francis darauf gerne verzichtet hätte, sah er doch an den heutigen Geschehnissen gemessen eine Notwendigkeit gekommen. Sollte sich Matt dann ruhig bei seinen Geschwistern dafür bedanken.
OOC: So, da der Reverend nun offiziell unter uns weilt, stelle ich mal auf Mittag im Thread um...
Holly mit Kate am Büfett und viele andere im Raum
Kate entging bei ihren Worten nicht, dass Holly schwer mit sich, ihren eigenen Entschlüssen und vor allem inneren Dämonen zu kämpfen hatte. Ihr tiefes Durchatmen verriet ihr dazu der innere Unwille auf den Rat der Mutter hören zu wollen. Aber am Ende schien die Vernunft zu siegen, denn das gequälte Lächeln kündigte Zustimmung an. Und Kates Erwartung wurde nicht enttäuscht. Doch die zaghaften Worte ließen nun Kate einmal tief durchatmen. Sie wünschte sich nicht zum ersten Mal, dass Holly ein bisschen mehr Selbstvertrauen hätte. Ausreichend genug, um sich mehr zu zutrauen. "Natürlich weiß ich, dass du das schaffen wirst," sagte Kate trotz dem vagen Gefühl, dass wohl nicht viel dazu gehören musste, um Holly am heutigen Tag zu erschüttern. Aber sie wollte ihre Tochter so weit es ihr möglich war unterstützen und Mut machen. Alleine schon, weil sie tatsächlich heute auf sie angewiesen war. Kurz musste sie husten, von einem Niesen gefolgt und schüttelte sich innerlich. Ihr war verdammt kalt. "Gemeinsam schaffen wir das," fügte sie hinzu und nickte. "Sag mir was nötig ist, wenn du das Gefühl hast, ich muss einspringen," und sobald Mr. Harding einen Wunsch hatte und nach einer Bedienung verlangte, würde sie eben einspringen, wie versprochen. Als Kate sah wie Hollys Hände zitterten, ergriff sie sie und drückte sie einmal fest, gab sie aber nicht wieder frei. Obwohl Holly den Wunsch äußerte kurz in der Küche eine kleine Pause zu benötigen. Aber sie nickte. "Ist gut. Tu das. Aber vergiß nicht, dass du nicht mehr alleine bist. Du hast mich und John. Wenn du etwas brauchst, sind wir da. Und wenn dir Mr. Harding zu nahe tritt, dann reicht ein Wort bei John. Es gibt keinen Grund nervös zu sein," mit diesen Worten ließ sie Hollys Hände wieder frei.
Jethro, Kleine Krähe und Witashnah, Jesse und Megan kehren zurück (kurz Francis, Stevenson, Gabriel)
Witashnah hatte sich gewohnt in Schweigen gehüllt und Jacob nippte an seiner Limo, an der er sich mehr festzuhalten schien, als sie zu genießen. Jethro war von einer inneren Unruhe umtrieben, die daher rührte, dass er an das Bordell dachte und an Foster. Es waren noch einige Vorbereitungen zu treffen, bevor sie zum ersten Mal für die Öffentlichkeit die Tore öffneten und er hoffte Foster verstand, dass die Familie im Augenblick vorging. Trotzdem war er nervös und hoffte, dass der Reverend bald kam und die Feier eröffnete. So kam man schneller zum Essen und konnte sich höflich als bald wieder verabschieden. Die Zeit dehnte sich aus und Jethro war unschlüssig wie er das Schweigen brechen konnte. So vieles hatte sich in den letzten Wochen verändert und doch wieder nicht, wie er gerade zu spüren bekam. Natürlich konnte er ein Stückweit nachvollziehen, dass sich Witashnah und auch Jacob hier unwohl fühlten, aber er war sich sicher, dass um so öfters sie solche Gelegenheiten nutzen würden, sich die beiden irgendwann zu entspannen wüssten. Wie zu seiner Rettung kehrten Harding und Miss Foster zurück. Er lächelte sie etwas angespannt an, nickte aber, als sich Harding für seine Unhöflichkeit kurz entschuldigte. Der Mann wirkte so angespannt und unglücklich wie sich Witashnah wohl innerlich fühlen musste. Woher es bei ihr kam war Jethro kein Rätsel, aber Harding dagegen stellte eines da. Jethro war aber mit wenig Neugier gesegnet und hielt die Angelegenheit eines Mannes für genau das. Die Angelegenheit eines Mannes, nach der man nicht fragte. Wer Hilfe brauchte, fragte schon danach. Man brachte einen Mann nicht damit in Verlegenheit, dass man aufs Blaue hin etwas riet oder gar Hilfe anbot. Deswegen hielt er sich mit Fragen zurück.
"Schon okay," brummte Jethro wie üblich und zog an seiner Zigarillo. "Ein Mann muss eben manchmal tun, was er tun muss, nich'?", damit war für ihn die Sache erledigt und erneut kam unangenehmes Schweigen auf, nur unterbrochen von Jacobs leises Schlürfen an seiner Limo. Das musste wohl Hardings Aufmerksamkeit auf Jacob gelenkt haben, denn dieser wandte sich an den Jungen. Jethro verstand jedoch kein einziges Wort, denn der Pianospieler versuchte sich in der indianischen Sprache, wie es Jethro erschien. Ein unsicherer Blick traf Jethro von Jacob, der sich erneut in der schwierigen Lage sah seiner Mutter gegenüber gerecht zu werden, aber auch Jethro. Es wäre sicherlich höflich gewesen, hätte er dem Mann in seiner Sprache geantwortet, aber Jethro wurde gewöhnlich darüber sehr ärgerlich. Nicht immer gleich und sofort, aber mit der Zeit häufte sich das scheinbar an und dann konnte Jethro laut werden, und schimpfen und manchmal auch brüllen. Selten. Aber die wenigen Gegebenheiten hatten sich in Kleiner Krähe eingebrannt und erfüllten ihn bei der Erinnerung noch immer mit Furcht.
Kleine Krähe nahm das Glas von den Lippen, fuhr sich mit dem Handrücken über die leicht geschwollene Stelle am Kinn und schüttelte mit dem Kopf. Er hatte genug indianisches Blut in sich und das Wissen seiner Mutter, um genau zu wissen, was von einem Jungen in seinem Alter erwartet wurde. Stolz, Tapferkeit, Männlichkeit... in dieser Angelegenheit waren seine Mutter und Jethro sich gar nicht so unähnlich. Nur hatte jeder eine andere Art und Weise ihm diese Dinge nah zu bringen und wahrscheinlich hatten sie keine Ahnung voneinander, dass sie dasselbe für Kleine Krähe wollten.
"Dass ist nichts," wehrte er mit einem schüchternen Lächeln die Sorge dieses großen Mannes ab und bediente sich der Sprache des Weißenmannes, aus Rücksicht auf Jethro und diese blonde Frau, von der er nicht wusste ob sie seine Muttersprache kannte. "Ich kenne schlimmeres," das sagte Kleine Krähe weder angeberisch, noch besserwisserisch. Im Gegenteil schlich sich ein trauriger Ausdruck in seine Augen, als er sich daran erinnert fühlte, was seiner Mutter und auch ihm gelegentlich in den vielen Lagern angetan worden war, um sie gefügig und gehorsam zu machen oder schlicht zu bestrafen. Unbewusst drängte er sich in den Schutz von Jethro, der mit einem müden Lächeln eine Hand auf die Schulter des Jungen legte und ahnte, was Jacob meinte. Er hatte selbst eine Weile die Wunden von Jacobs Mutter versorgt, nachdem ihm klar geworden war, dass seine stummen "Verfolger" nicht umkehren würden und sich lieber seinen Schutz erkaufen wollten. "Er iss'n zäher Bursche," sprang Jethro für Jacob ein. "Hat viel gesehen und erlebt. Da iss so'n Missgeschick nich' mehr wie'n lästiger Mückenstich. Aber danke für Ihre Sorge, Mann."
Terry bei Francis, Darian kommt zu Terry viele andere Camdener anwesend
Als Adrian sah, dass sich der Reverend von seinem Gesprächspartner verabschiedete und sich abwandte, trat er freundlich, aber direkt, auf den Reverend zu. Er hatte sein freundlich-höfliches Lächeln aufgesetzt. "Entschuldigen Sie bitte, Reverend?" sprach er den Mann höflich an und deutete eine leichte Verbeugung an. "Verzeihen Sie, wenn ich Sie so einfach aufhalte, Sie haben sicher wichtige Begrüßungen zu erledigen. Ich will mich Ihnen auch nicht lange aufdrängen. Mein Name ist Adrian Smith." Kunstpause. "Doktor Adrian Smith. Ich bin mit meiner Familie erst vor zwei Tagen hier im Ort eingetroffen und ich habe die alte Praxis übernommen. Ich wollte nur schnell die Gelegenheit nutzen und mich Ihnen persönlich vorstellen."
Adrian streckte dem Reverend höflich die Hand zum Gruß entgegen und sah dem Mann direkt in die Augen.
Erin mit Eli und Clara am Tisch (Terry, Francis kommen herein, Adrian schiebt sich ins Blickfeld, Gabriel kommt und geht)
Ein bisschen leid tat es Erin im Nachhinein natürlich schon, dass Jacob so unsanft daran gehindert worden war ihren Tisch zu erreichen. Claras enttäuschtes Gesicht sprach für sich, aber im Grunde war Erin überhaupt nicht böse darüber. Hier in aller Öffentlichkeit mit Jacob gesehen zu werden, wie ihre Kinder gar mit ihm geredet hätten, hätte ihrem Ruf sicher mehr geschadet, als das Chaos im Schulhaus, das Jerry am Donnerstag angerichtet hatte. Die Eltern zumindest waren sichtlich zufrieden gewesen, dass sie gestern Morgen den Unterricht nachgeholt hatte. Ihre Schüler mochten darüber vielleicht noch etwas nachtragend ihr weniger wohlgesonnen sein, aber zumindest hatte sie einen kleinen Sieg in der Elternschaft davon getragen und doch dafür gesorgt, dass Terry nicht gänzlich den Schaden zu tragen hatte. Jerry hatte das gewiss nicht verdient, aber sein Vater konnte wohl kaum etwas für dessen Unfug. Auch wenn das einige womöglich anders sehen würden, wenn sie von ihrem kleinen Zureden an Mr. Camden gerichtet wüssten. Und wo Randall nur blieb? Ihr Blick suchte die Menge im Raum ab, aber von Randall fehlte jede Spur. Dafür sah sie Terry in Begleitung von Mr. McKay in den Speiseraum kommen, die sich nach kurzem Zögern an der Tür einen Weg durch die Menge bahnten. Sie war versucht ihm zu zuwinken, verkniff sich aber den Impuls und hatte doch ein verräterisches Lächeln auf ihren Zügen. Clara wollte wissen, was denn auf einmal so lustig sein, aber Erin winkte nur mit der Hand ab und Clara zog einen Schmollmund und Eli fing sich zu beklagen an, dass er hunger habe und wo Pa überhaupt bliebe. Sie antwortete den Kindern unkonzentriert und ohne auf ihre Worte zu achten, denn kaum nachdem sie überrascht Emmas Bruder in der Menge erkannt hatte, der dort ein paar Mal aufgetaucht und dann wieder verschwunden war, sah sie Terry plötzlich auf ihren Tisch zu steuern. Es bestand für sie überhaupt kein Zweifel, dass er hier her kommen wollte und fuhr sich unbewusst über ihr Kleid, strich eine Falte glatt und verspürte ungute Nervosität von der sie wusste, dass sie zu Schmetterlingen im Bauch führen würde, sobald Terry am Tisch angekommen war. Sie hätte dieses Gefühle nur zu gerne unterdrückt, aber es war ihr in den letzten beiden Tagen zunehmend schwerer gefallen. Unverhofft schob sich in ihren Sichtkreis ein sehr gut gekleideter und gepflegter Mann. Sie glaubte ihn flüchtig in einer der hinteren Bänken der Kirche sitzen gesehen zu haben, als sie mit Jerry zu spät in die Kirche gekommen war, konnte sich aber auch täuschen. Zumindest kannte sie ihn nicht. Und er machte ihre Hoffnungen im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleich, denn er sprach unvermittelt Terry an und zwang ihn so, seine Aufmerksamkeit von ihr auf den Mann vor sich zu lenken. Ungewollt seufzte sie leise und fing sich fragende Blicke ihrer Kinder ein, woraufhin sie unbedarft ihre Worte von zuvor wiederholte: "Randall kommt sicher gleich und Essen wird es bestimmt jetzt auch geben."
"Das hast du eben schon gesagt, Ma," lachte Clara leise und war erleichtert als der nachdenkliche fast betrübte Blick ihrer Mutter sich aufhellte und sie mit ihr lachte. Innerlich hoffte sie Terry würde Zeit für sie finden, bevor Randall zurückkehrte. Denn dessen Worte gegen den Reverend gerichtet von zuvor beunruhigten sie doch mehr, als sie sich eingestehen wollte.
Terry mit Adrian, Erin mit Clara u. Eli am Tisch sitzend, Francis, Hayways, Jesse, Megan u. andere im Raum.
Terry lächele und ebenso, wie sein Nachbar, begrüßte er die Umstehenden mit einem freundlichen Nicken. Hier und da wechselte er ein Wort, denn neben den ihm zumeist Fremden entdeckte er doch das eine oder bekannte Gesicht. Es war offenbar nicht verkehrt, Mr. McKay als einen guten Bekannten betrachten zu können, denn diesem scheinen die meisten Gemeindemitglieder doch wohlwollend, oder zumindest mit Respekt zu begegne und war er nicht so gar Mitglied des Kirchen - und oder Stadtrates? Dieser sah sich suchend um und Terry hoffte, dass Matthew wirklich nur mit Joe Getränke holte und sich nicht verdrückt hatte. Letzteres wäre wohl für ihn kein Drama, denn er konnte auch noch zu einer anderen Gelegenheit mit dem jungen Mann sprechen, aber ein vorzeitiges Verschwinden würde Mr. McKay wohl nicht ungesühnt lassen. Glücklicherweise war es recht voll und die meisten Tische zu einem Buffet zusammengestellt worden, so dass auch Matthew oder sein Freund keinen Tische hätten reservieren können. Das also konnte man Mathew wohl nicht zur Last legen. Bei seinem Gespräch mit dem Siebzehnjährigen kam es auf den genauen Zeitpunkt nicht an und Mr. Harding und seine Verlobte waren noch in ein Gespräch mit Mr. Hayway vertieft. Es sprach also für Terry nichts dagegen zunächst, noch ein paar Worte mit Erin zu wechseln, zumal Eric auch nicht zu sehen war. Schade - ich hätte mich gerne noch mit ihm ausgetauscht. Eric war einer der wenigen Menschen, von denen er sich wohl korrigieren ließe, so es darauf ankam. Terry wandte sich nun deutlich von Mr. McKay ab und Erin zu, als er von einem elegant gekleideten Herren aufgehalten wurde. Dieser stellte sich ausgesprochen höflich vor und Terry merkte für sich an, dass dessen soeben gezeigten Manieren so gar nicht zu seinem verspäteten Erscheinen im Gottesdienst zu passen schienen. Gefolgt wurde er von seiner zurückhaltenden Frau und zwei stillen Kindern, die Terry noch kaum wahrgenommen hatte. Ah, ein Arzt? Als ein solcher hatte er vielleicht noch andere Verpflichtungen, als einen Gottesdienst zu besuchen. Leben retten geht vor. Ein leichtes Schmunzeln erschien auf Terrys Gesicht, denn obwohl dieses sicherlich vor dem Besuch eines Gottesdienstes ging, hoffte er doch, dass dieses wichtigere Anliegen so ernst nicht gewesen war. "Nett Sie kennen zu lernen, Sir. Dann ist also doch an dem Gerücht, Dr. Leigh habe aufgeben, etwas dran." Terry ergriff die ihm entgegen gestreckte Hand mit festem, aber höflichem Druck. "Ich bin zwar auch erst seit ein Woche hier- darf Sie aber dennoch herzlich Willkommen heißen." Innerlich seufzte Terry, denn viel lieber wollte er kurz mit Erin sprechen, als sich nun aufhalten zu lassen. Andererseits wurde es höchste Zeit, das Büffet kurz zu eröffnen, vor Allem, da er bereits ein paar Minuten fünf bis acht- ungefähr drei? zu spät dran war. Die Worte Mr. McKays waren keine klare Antwort auf seine Bemerkung zur Verspätung gewesen, aber dabei dachte Terry sich nichts weiter. Es war vermutlich eher ein Scherz des Nachbarn gewesen und nicht etwa ein Zeichen des fortschreitenden Alters. "Ich wünsche Ihnen, dass sie in Camden Village gut aufgenommen werden. Bedauer- oder für den Einen oder Anderen sicher auch erfreulicherweise, wird es Zeit das Buffet zu eröffnen. Vielleicht wollen wir unser Gespräch auf dem Weg dorthin fortsetzen?" Freundlich fragend sah Terry sein Gegenüber an, während er seine Hand wieder an sich nahm. Kurz fühlte er nach, ob er die Blüte der Christrose noch immer mit seiner linken Hand nun in der Tasche seines Anzuges hatte. Schade, Erin muss wohl noch warten.. Andererseits war es so schlecht nicht, so Dr. Smith mit ihm ginge, denn so würde sich die Aufmerksamkeit der Menschen nicht ausschließlich auf seine Person richten.
Die junge Haushälterin nahm den sanften Tadel in Claytons Worten sehr wohl wahr, und ebensowenig entging ihr sein betont entspannter Ton. Nur interpretierte sie sein offensichtliches Bemühen um eine Entschärfung der Spannung zwischen ihnen gründlich falsch. Ihr schien es nun völlig offensichtlich, daß ihm als angesehenem Mann nicht daran gelegen sein konnte, seine Bedienstete vor aller Augen zu tadeln, wie sie es verdient hatte. Er dachte an seinen Ruf – und wahrscheinlich auch, Gentleman der er war, an ihren. Welches Getuschel hätte es gegeben, wäre allgemein bekannt geworden, welch liederliche Person er sich da ins Haus geholt hatte! Und so dachte die rundliche kleine Frau wirklich. Der Titel "Person" war in ihrem Vokabular für wahrhaft unanständiges Weibsvolk reserviert, und sie empfand beinahe eine Art finsterer Befriedigung dabei, sich selbst in Gedanken so zu titulieren. Mit der mangelhaften Bildung eines Dienstmädchens konnte sie ihre Motive dafür nicht einmal benennen, doch unterbewußt empfand sie es nicht nur als gerechte Strafe, sich selbst herabzusetzen. Indem sie alle Schuld an dem, was sie als sündhaft und verdorben ansah, sich selbst aufbürdete, war es ihr möglich, sich Johns Bild rein und unbefleckt zu erhalten, obwohl sie doch beide gemeinsam etwas getan hatten, das ihr naives Gewissen zutiefst belastete.
Solange John unangetastet auf dem Sockel blieb, den Emily für ihn in ihrem Bewußtsein errichtet hatte, war alles andere zu ertragen. Immerhin konnte sie ihn so, Sünderin oder nicht, zumindest noch aus respektvollem Abstand anhimmeln. Sie war daher nur allzu gern überzeugt davon, in ihm den zu Recht empörten, aber doch ganz gentlemanlike beherrschten, vernünftigen und stets ruhig bleibenden Mann zu erkennen, der sie ermahnte, ihn bei einem Bemühen um eine ehrbare Fassade zu unterstützen. Und nichts lieber tat sie, als ihm in jeder Hinsicht von Nutzen zu sein, wenn es ihr möglich und erlaubt war! Sie versuchte also auf seine Worte hin unwillkürlich, sich weniger verkrampft zu geben. Mit einiger Mühe brachte sie sogar ein verschämt wirkendes Lächeln statt und sah kurz scheu zu ihm auf, hielt seinem Blick aber nicht lange stand, denn sie fühlte, wie sich ihre Wangen verräterisch zu röten begannen. Die Scham war doch überstark, wenn sie ihn direkt vor sich hatte wie ein lebendes Mahnmal ihrer pflichtvergessenen Lüsternheit. Sie ließ ihren Blick also unsicher im Raum umherschweifen, bemühte sich um ein freundliches Lächeln, wann immer sie in ein Augenpaar sah, das direkt auf sie gerichtet war, zupfte ihr Schultertuch ein wenig zurecht... kurz, Emily gab sich alle Mühe, der Aufforderung Claytons folge zu leisten. Sie glaubte ihm diesen Gehorsam gerade jetzt doppelt schuldig zu sein, denn sie war ihm bei allem Schuldbewußtsein sehr dankbar für die Rücksichtnahme ihr gegenüber, zu der er weiß Gott nicht verpflichtet gewesen wäre.
Und dann schaffte er es sogar, sie derart zu verwirren, daß sie ihre verlegene Zurückhaltung vergaß und ihn fragend ansah. Was wollte er ihr mit seiner Bemerkung über den neuen Reverend sagen..? Es war doch offensichtlich, daß dieser Mann vielleicht herzensgute Absichten haben mochte – oh, sogar ganz gewiß hatte er die – aber einfach nicht die nötige Strenge besaß, um sittlicher Zucht und Moral den Nachdruck zu verleihen, den sie in den heutigen, frivolen Zeiten dringend brauchten. Die kleine Flunkerei Johns, er habe auch nicht alles von Stevensons Predigt verstanden, durchschaute die pummelige kleine Britin hingegen mit erstaunlicher Hellsichtigkeit fast sofort, paßte sie doch in das Bild von der Beziehung zwischen Clayton und ihr, auf das sie sich versteift hatte. Er war einfach galant! Dabei war es doch nur natürlich, daß eine einfache Frau derlei nicht recht begriff. Doch zumindest die Grundzüge, die allgemeine Richtung von Stevensons Stoßrichtung meinte sie erkannt zu haben, und die konnte ein aufrechter Mann wie Clayton doch nicht gutheißen?! Dann kam ihr der Gedanke, er wolle sie vielleicht mit seinen Worten nur prüfen, und Emily sprang sofort dankbar auf die Chance an, ihm zu beweisen, wie sehr sie ihre Verfehlung bereute und wie aufrichtig sie nach wie vor die Prinzipien von Anstand und Sittsamkeit zu verteidigen gedachte.
Es kostete sie zwar einige Überwindung, in seiner Gegenwart das Selbstbewußtsein für eine längere Antwort zu finden, doch die Liebe zu und die Bewunderung für John, verbunden mit ihrer völlig falschen, aber für Emilys Begriffe absolut logischen Auffassung seiner Absichten und Worte, animierten sie zu einer Haltung, bei der einiges von ihrer sonst so resoluten Art durchblitzte. "Oh ja, Sie haben vollkommen recht! Es gibt so viel finstere Sünde, die hier am Werk ist! Allein dieser Saloon... und gerade da wäre doch ein aufrechter, standfester Geistlicher vonnöten, der dem Laster mit aller Macht entgegentritt, nicht wahr? Die Damen im Nähkreis sind alle auch dieser Auffassung. Nein, nein, nichts gegen Reverend Stevenson, er ist ein frommer und gelehrter Mann, aber ein klein wenig wünschen wir uns doch alle Reverend Hawkins zurück, nicht wahr? Unter seinem Schutz müßte uns wohl nicht bange sein, ach ja... Sie müssen mir nichts sagen, John, ich weiß, Sie sind ein Mann, der Sünde und Täuschung verabscheut!" An dieser Stelle brannten ihre Wangen doch ein wenig, fühlte sie doch, wie sie gerade quasi auf sich selbst zeigte. Doch trotzdem fuhr sie fort, leise zwar, aber mit offenkundigem Elan – irgendwie gingen die Pferde ihres lange vernachlässigten Plappermauls mit ihr durch. "Wissen sie, wir Frauenspersonen haben natürlich nicht die Bildung und Vernunft der Männer, aber wir machen uns auch unsere Gedanken, wenn wir in unserer Runde beisammen sitzen. Es gibt so viele kleine und große Beleidigungen für unseren guten Herrgott – da müßte man doch einmal etwas tun, oder nicht? Die frommen Bürger der Stadt müßten sich zur Wehr setzen gegen all die Laster, die doch auch unsere Kinder bedrohen, leichtlebige Weibspersonen und Alkohol und... und..." Sie merkte schließlich doch, daß sie sich ein wenig verzettelt hatte, nachdem sie erst einmal in Fahrt gekommen war, und verstummte betreten.
Der Blick, den sie dann endlich doch unter dem Schirm ihrer Haube hervor zu John hoch warf, ähnelte dem eines Kindes, das einen auswendig gelernten Vers fehlerlos aufgesagt hat und um Anerkennung der Eltern bettelt. Sie hoffte, seine Probe bestanden zu haben, indem sie ihm offen und ehrlich gesagt hatte, wie sie empfand. Gewiß war es ihm eine Beruhigung, zu wissen, daß seine Haushälterin doch immerhin keine so verkommene Frau war, nicht standhaft in ihren moralischen Prinzipien zu sein, so schwer sie auch dieses eine Mal gefehlt hatte. Es schien ihr wie eine dezente Bestätigung, wie die Andeutung eines Verzeihens, als er ihr ein Kompliment für ihre Kochkunst machte, obwohl es ihm klar sein mußte, daß von Emilys Hand nur einige der Speisen stammten, die sie zu Miss Farleys und Mrs. Cornwells Entlastung bereits am Vortag vorbereitet hatte. Denn Kochen, das war eine der häuslichen Pflichten einer jeden ehrbaren, frommen Christenfrau. Indem er das Gespräch also auf ihre weibliche Pflichterfüllung lenkte, schien er ihr signalisieren zu wollen, daß er ihr Bemühen um aufrichtige Buße anerkannte. Wieder flammten ihre Wangen rot auf, als sie ihm ein dankbares Lächeln schenkte, doch diesmal lag weniger Scheu in ihrem Blick als vielmehr Zuneigung und Bewunderung. Ach, er war ein Mann, der Entschlossenheit und Geduld stets im rechten Gleichgewicht zu halten wußte – ein solcher Mann mußte einfach jeder Frau tiefsten Respekt abnötigen..!