Über ihren Ausspruch, Gabriel einen "Feigling" zu nennen, grinste er nur verlegen. Ja, er war eigentlich auf eine gewisse Weise ein Feigling, was Pferde anging. Aber er hatte einfach kein Gefühl für diese Tiere und einfach nur schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht. Aber wenn er ehrlich war, war ihm das auch herzlich egal. Es gab anderes im Leben. Er hatte seine Geige und seine Musik.
Und es war ihm nun eh viel wichtiger, auf Selina einzugehen. Wegen Emma. Er trauerte wirklich, aber wie musste das erst bei Selina sein? Er wusste nur, dass sie schon seit einer Ewigkeit beste Freundinnen waren. Und er Gabriel, hatte seine Halbschwester gerade kennengelernt. Seine Trauer war nichts im Vergleich zu Selina. Er hatte halt einfach keine Familie mehr und hatte Emma erst kurz gekannt. Und sie lieben gelernt. Aber Selina war wohl mit ihr aufgewachsen. Das war ein sehr viel schwerer Verlust. Und sie sagte es dann auch ganz tapfer. Ja, er glaubte zu spüren, wie es ihr gehen musste und doch war es so, dass er es nur erahnen konnte.
Und so hörte er einfach nur zu und nickte immer wieder. Ja, es musste Selina mehr als schwer fallen. Und er verstand, was sie meinte, dass sie sich nicht hatte verabschieden hatte können. Auf einmal war seine ganze Trauer fort und er wollte für Selkina da sein, so wie sie es oft für ihn war, auch wenn sie gar nicht oft über so heikle Themen gesprochen hatten.
Die Besucher im Speiseraum schienen sich immer weiter zu entfernen, denn sie waren Gabriel einfach nicht wichtig, ja sogar einfach herzlich egal. Denn was Selina dann sagte, machte Gabriel mehr als betroffen. Und dann tat er etwas, was vielleicht nicht der Gesellschaft hier entsprach, aber Gabriel nahm Selina sanft in den Arm und flüsterte ihr leise ins Ohr, während er mit seiner gesunden Hand sanft über ihren Rücken strich: »Du bist nicht Schuld, Selina. Egal ob du da gewesen wärst. Du kannst nichts dafür, was passiert ist. Bitte glaube mir das. Wir hätten damals nichts ausrichten können. Wirklich nicht ... ach komm einfach her ...« Gabriel drückte sie sanft an sich, denn er verspürte gerade einfach für seine Freundin da zu sein. Eine Freundin, die immer so tapfer war und sein wollte. Vielleicht tat es ihr ja einfach mal gut, in den Arm genommen zu werden und Gabriel tat es einfach, egal, was andere dachten.
Selina redete wirklich ungern über heikle Themen und besonders Emmas Tod war eine schwierige Angelegenheit für sie. Natürlich hatte sie eben nicht einfach so getan, als ob nichts geschehen wäre. Einen Schlussstrich gezogen und weitergemacht. Das konnte sie einfach nicht, hätte es auch gar nicht gewollt. Vielleicht wäre es ihr leichter gefallen, damit umzugehen, wenn sie da gewesen wäre. Ihr Aufbruch damals war so spontan gewesen, dass sie selbst Emma nur ganz kurz Tschüss gesagt hatte. Sie hatte nicht gesagt, wie lange sie wegbleiben würde, oder ob sie überhaupt wiederkäme. Natürlich hatte ihre verstorbene Freundin das irritiert und Selina wünschte sich im Nachhinein so sehr, dass sie nur ein paar Worte mehr mit ihr gewechselt hätte. Damals, als es noch möglich gewesen war. Wäre sie doch nur ein paar Tage früher zurückgekommen… oder, ach was – wäre sie gar nicht erst weggegangen! Wozu das Ganze? Es hatte ihr nichts gebracht, sondern sie in ein noch viel tieferes Loch stürzen lassen. Das ärgerte sie am allermeisten, ihre eigene Dummheit. Wobei jeder Außenstehende natürlich wusste, dass weder Dummheit und erst recht keine Schuld bei der Schmiedin zu suchen waren. Es war einfach Schicksal gewesen – wer hätte schon ahnen können, dass Emma in dieser Zeit sterben würde? Dass sie kaltblütig erschossen wurde? Es war so abwegig, gar absurd. Niemand hätte damit rechnen können.
Und doch waren die Schuldgefühle stets präsent. Selina fühlte sich einfach so, als ob sie Emma im Stich gelassen hatte. Die Schmiedin merkte, wie sich ihr Hals langsam zuschnürte, während sie den Blick noch immer gesenkt hatte. Sie konnte Gabriel einfach nicht ansehen, weil sie sich wirklich schlecht fühlte. Doch dann nahm der Geiger sie in den Arm und drückte sie sanft an sich, und die Schmiedin ließ es einfach geschehen. Seine Worte waren ein guter Trost in diesem Moment, doch es würde ihr nicht helfen, die Schuldgefühle loszuwerden. Sie wusste ja selbst, dass ihre Anwesenheit wohl keinen Unterschied gemacht hätte. Aber an ihren Gefühlen konnte sie nichts ändern. Vielleicht war das ihre Art, mit dem Verlust umzugehen. Sie wusste es ja selbst nicht… „Danke…“, murmelte Selina leise und wandte den Kopf ein wenig zur Seite, um ihre Wange leicht an Gabriels Brust zu drücken. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihr Gesicht, doch die Schmiedin schluckte sofort einmal schwer, um weiteres zu verhindern. Das war gerade wirklich weder der richtige Ort, noch der richtige Zeitpunkt dafür, obgleich es ihr ähnlich wie Gabriel ging und die anderen Anwesenden gerade in den Hintergrund gerückt waren.
„Ich… ich hätte sie einfach so gerne noch einmal gesprochen. Verstehst du? Nur noch ein einziges Mal.“, redete sie dann leise weiter, doch ihre Stimme klang wieder ein wenig fester. Dennoch verharrte sie in Gabriels Umarmung, denn ihr war in diesem Moment völlig egal, was die anderen denken würden. Sicher waren sie alle sowieso mit dem Streit zwischen Mr. McKay und dem Reverend beschäftigt und auch das Auftreten des Majors sorgte für genügend Ablenkung. „Sie hat damals doch genauso um Onkel Bob getrauert wie ich… aber ich habe sie alleine gelassen. Ich bin einfach gegangen. Das war nicht fair… ich war einmal in meinem Leben nicht fair und dann passiert gleich so etwas…“ Sie musste noch einmal schlucken, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. Da war sie einmal aus Camden fort und dann zeigte ihr das Schicksal auf so grausame Weise, dass sie einfach an diesen Ort gehörte. Dass sie hier bleiben musste. Selina hatte diesen Wink verstanden und würde einen Teufel tun, noch einmal diesen Ort zu verlassen. Wer wusste schon, wen es das nächste Mal treffen würde…
Richard Camden bei Adrian Smith viele andere drum herum
Adrian lächelte höflich. "Vielen Dank, ich werde morgen mit Miss Spencer sprechen." nickte er. "Nun, dann danke ich Ihnen für Ihre HIlfe. Es ist für mich durchaus von großer Wichtigkeit sich so schnell wie möglich ..." über den Zustand der Stadt zu informieren "... einen Überblick zu verschaffen, wo meine Hilfe am Dringensten benötigt wird." erwiderte er.
"Wenn Sie mir nun noch bitte verraten, wo ich Sie und Ihre Frau nachher aufsuchen darf?" fragte er.
Und dan platzte ein mann in die Runde, dass selbst Adrian kurz zuckte. "GUTEN MORGEN LIEBE GEMEINDE!" berüßte er die Anwesenden forsch und Adrian wusste sofort, dass er inen Soldaten vor sich hatte. Ein Blick auf den uniformierten Mann bestätigte dies. In was für eine Stadt bin ich denn hier bloß geraten? Ein Mann, der den Reverend anschnauzt in aller Öffentlichkeit und dessen Sohn vorführt und nun ein hochrangiger Soldat, der in die Feierlichkeit platzt. Das sind vielleicht Sitten! Er warf seiner Fammilie kurz einen strengen Blick zu.
Terry mit Erin, Clara u. Eli am Tisch, Francis kommt mir Jeremia dazu Shepard kommt dazu
Es fiel Erin nicht schwer an Terrys Miene zu erkennen, dass ihr Versuch anstehender Ärger zu verflüchtigen misslang. Doch die Schuld gab sie daran weder sich noch Terry, denn sie hätte wohl ähnlich reagiert, hätte Mr. McKay Eli so grob hinter sich hergezogen, um sie dann vor der gesamten Gemeinde bloß zu stellen. Allerdings wollte Erin nicht ausschließen, dass die über Mr. McKay empfundene Entrüstung in Ärger auf Eli umgeschlagen wäre. Letztendlich trug sicherlich ein erneuter Unfug von Jeremiah dazu bei, dass sich der ihr sonst als recht ruhiger Mann bekannte McKay so sehr erboste, dass es ihm einerlei war, welche Wirkung er damit auf Bekannte und Freunde erzielte. Sie sah nur flüchtig hinter den Mann in den Speiseraum, konnte aber deutlich wahrnehmen, dass neugierige Blick herüber zum Tisch wanderten und Leute wie Mrs Porter und ihre Freundinnen eine perfekte Show für ihr Getratsche geliefert bekamen. Erin wusste nicht zu sagen, wer ihr mehr leid tat. Jerry, der ganz offensichtlich zwischen die Fronten geraten war, Mr. McKay der darüber hinaus sein gutes Benehmen verloren hatte oder Terry, der erneut ohne eigenes Verschulden vor seiner neuen Gemeinde blamiert wurde. Am liebsten hätte sie Terry beruhigend eine Hand aufgelegt, doch war sie sich deutlich darüber bewusst, dass sie damit nur noch mehr Aufsehen erregt hätte. So hielt sie sich an ihre eigenen Kinder und warf Eli einen erneuten, warnenden Blick zu, der wirkungslos verpuffte, denn der Junge viel zu sehr damit beschäftigt Jeremiah feixend Grimassen zu schneiden, die unschwer seine Schadenfreude ausdrückten. Sie nahm sich vor mit Eli später noch ein ernstes Gespräch zu führen. Es musste ja einen Grund geben, wieso er sich dem Jungen gegenüber so benahm, wie er es gewöhnlich ablehnte selbst behandelt zu werden. Clara dagegen bekam ein aufmunterndes Lächeln geschenkt, denn sie wirkte erschrocken und auch ein bisschen verstört. "Oh nein, Reverend. Das tu ich gewiss nicht," blaffte Francis sofort los, als ihm Stevenson die Worte im Mund herumdrehte und scherte sich einen Dreck darum, dass die umstehenden Leute alles mit anhören konnten. "Ich stelle nur ihre Fähigkeiten als Vater langsam in Frage," etwas, das Francis niemals hier unter so vielen Menschen getan hätte, hätte Jeremiahs Verhalten nicht schon am frühen Morgen für Unfriede in seinem eigenen Haus gesorgt. Francis war milde gesagt nicht gut auf den Pfarrsohn zu sprechen und hätte er vorhin nicht erst dem Reverend zu verstehen gegeben, dass er ihn in Bezug auf die Erziehung seines Sohnes verstanden hätte, hätte er gewiss nicht lange gezögert und Jeremiah selbst gezüchtigt. Hier im Ort nahm man es schließlich mit dem Nachwuchs genau und jeder kümmerte sich um die richtige Erziehung dieser Lümmel, die ohne Schule und gescheite Aufgaben nur umherzogen und Unfug im Kopf hatten. Hier scherte sich keiner darum, wenn der eigene Sohn vom Nachbarn ordentlich was hinten drauf bekam, weil er sich beim Äpfel stehlen hatte erwischen lassen oder sich mit Freunden balgte oder freche Antworten gab. So ein paar Backpfeifen und Hiebe hat noch niemand geschadet. Egal wer sie austeilte. Da hatte ihnen so ein Weltenverbesserer wie es der Reverend zu sein schien gerade noch gefehlt. Der Widerwille sich zu mäßigen stand Francis deutlich im Gesicht, als ihm klar wurde, dass der Reverend scheinbar aus seinen Worten nicht hatte entnehmen können, dass er eine Prügelei unter den Jungs gerade noch hatte verhindern können. Wieso sonst fragte er nach einer "einleuchtenden Erklärung" und sprach von einem Missverständnis? Gerade wollte Francis dazu ansetzen sich noch einmal genauer zu erklären, und das in der Tat ruhiger und etwas vorsichtiger, als der Reverend zu Francis Erstaunen eines oben drauf setzte, das ihm regelrecht den Boden unter den Füßen entzog. Stevenson pflegte sich nicht in die Streitigkeiten seines Sohnes einzumischen? Na das erklärte ja alles. Kein Wunder lief der Junge unbeobachtet und ohne Kontrolle im Ort umher wie es ihm gefiel und schien sich alles herausnehmen zu können, was ihm in den Sinn kam. Er würde ganz dringend heute Abend mit Molly ernsthaft darüber sprechen müssen, ob Jeremiah ein guter Umgang für Ben war. Im Moment hielt es Francis für sehr notwendig Ben vor diesem schadhaften Einfluss zu schützen. "Sie tun was?", Francis kam die Frage etwas zu laut über die Lippen, während Jeremiah sich ein Mauseloch wünschte. Ihm war nicht völlig entgangen, dass die beiden Väter ein bisschen aneinander vorbeiredeten. Das brachte ihn in die unangenehme Position, dass sein Pa von völlig harmlosen Dingen ausging, während Mr. McKay wohl zu Recht erzürnt war. Wenn die Sache auch noch klar gestellt wurde, saß er sicherlich gewaltig in der Patsche. Francis kam gar nicht dazu die Sache richtig zu stellen, denn der Reverend brachte ein paar Drohungen zur Sprache, die Francis erst völlig entwaffneten, dann baff staunen ließ und am Ende zum Lachen brachte. Leise, nicht zu laut, damit die umstehenden Menschen sich wieder ihrem Essen zuwenden konnten. Das konnte kaum Reverend Stevensons Ernst sein. Dafür hatte er sich deutlich die falsche Gemeinde ausgesucht und er zog es ernsthaft in Zweifel, dass die Menschen in der Stadt, woher die Stevensons kamen, anders ihren Nachwuchs erzogen als hier oben im Norden. Molly und er waren sicher sehr strenge Eltern, das stellte Francis überhaupt nicht in Frage, aber selbst solch nachsichtige Menschen wie die Coopers oder Bakers hatten je ein Problem damit gehabt solchen unseligen Kindern wie den Barclays was hinten drauf zu geben, wenn sie sich vorlaut und frech verhalten hatten oder sich auffällig herumgetrieben hatten. Man musste den Anfängen wehren, dass wusste doch jedes Kind. Entsprechend ungläubig und auch ein bisschen väterlich nachsichtig blickte der Ältere auf Stevenson herab. Womöglich konnte der Mann ja gar nichts dafür. Denn es war gut möglich, dass er eine ähnliche unkonventionelle Erziehung erfahren hatte, wie Francis, und kannte daher nicht seine väterliche Pflichten, die er Jeremiah gegenüber zu erfüllen hatte. Hätte er Molly nicht kennengelernt, hätte er sicher seine Söhne auch mit viel mehr Milde und Nachsicht erzogen und damit nichts weiter geerntet als Undank und verzogene Bengel sein eigen genannt. Für die man sich am Ende auch noch hätte schämen müssen.
"Nein, sie haben sich sehr deutlich ausgedrückt, Reverend," erwiderte Francis viel ruhiger als zuvor, ignorierte die Schärfe absichtlich, genauso wie die unterschwelligen Drohungen. Dafür war ihm das empfundene Mitleid für Terry deutlich anzuhören. "Aber sie sollten sich davor in Acht nehmen, wem sie hier in der Stadt drohen. Das ist keine Drohung meinerseits, sondern nur der Versuch sie vor Lächerlichkeiten zu bewahren," er musste unterdrück erneut lachen, bei der Vorstellung wie der Reverend sich wegen so einer Lappalie beim Sheriff beschwerte, der von Rechtswegen selbst Züchtigungsrechte besaß und schüttelte sichtlich amüsiert den Kopf. "Für ihren modernen Erziehungskram sind sie hier in der falschen Gemeinde. Was denken sie was ich hier tue? Ich habe ihnen ihren Sohn zum "Erziehen" gebracht! Ihr Sohn kann froh sein, dass er an mich geraden ist. Manch ein anderer hätte ihn an Ort und Stelle für die Prügelei mit Ben gezüchtigt und dann erst zu ihnen geschleift." Francis machte einen einigermaßen zufriedenen Gesichtsausdruck. Denn erstens war er nun viel ruhiger und leiser geworden, hatte dem Reverend noch einmal näher erklärt, um was es sich handelte und hatte deutlich gemacht, dass er sich nur vorbildlich verhalten hatte. Entsprechend enttäuscht betrachtete er das kurze Gespräch zwischen Vater und Sohn, das seiner Meinung nach völlig anders hätte verlaufen müssen. Jeremiah der seine Chance gekommen sah und stets mit einer gewissen Berechnung ein paar Schritte gedanklich voraus war, nahm die Worte seines Pas als Anlass, sich in seine Arme zu retten, indem er seine kurzen Ärmchen um den Hals des Vaters schlang und kurz den noch herrschenden Frieden genoss, ehe Pa begriff, dass er sich mit Ben geprügelt hatte. "Gar nichts ist passiert," antwortete er etwas schniefend, auch wenn er gar nicht die Lust auf Tränen verspürte, musste aber unweigerlich an die Begegnung mit Bens Vater auf dessen Hof denken, die ihn letztendlich so aufgewühlt hatte, dass er lieber die Nähe seines Pas gewählt hatte, als das Alleinsein. Das war Anlass genug. "Ich wollte dir nur eine Freude machen. Ich dachte mir, es würde dir gefallen, wenn ich doch hier wäre und niemand blöde Fragen stellen müsste, wo ich bin," er warf dabei Mr. McKay aus der Sicherheit der Arme seines Pas einen bösen Blick zu. "Ich hab Ben getroffen, bevor ich reinkommen konnte. Und wir haben ein bisschen geredet. Über das was du mir erklärt hast. Aber Ben ist so doof... der will gar nicht zuhören und wir haben uns gestritten und na ja, so richtig gestritten..."
"Das ist ja mal die Untertreibung...," wollte Francis gerade die Sache klar stellen, während er sichtlich irritiert über diese Szene am Tisch war. Ben hätte an Jerrys Stelle keinen Ton herausbekommen. Er wäre dagestanden wie ein begossener Pudel, die Schuld in Person und hätte darauf gewartet, dass Francis die Strafe verhängt hätte. Schon gar nicht hätte er es dem Jungen erlaubt hier unter all diesen Menschen sich ihm körperlich zu nähern. Streng genommen gab es so etwas auch zu Hause nicht. Gelegentlich ein freundschaftliches Schulterklopfen oder ein liebevolles Zerzausen der Haare... aber das... nun Francis konnte nicht ganz abstreiten, dass er so etwas vermisste und oft genug versucht gewesen war eine Strafe abzuwenden. Doch Molly hätte dies nie zugelassen und würde dies auch nie zulassen. Sie hatte ihm doch vor Jahren, als die ersten Söhne geboren worden waren sehr deutlich ins Gewissen geredet, dass eine strenge, distanzierte Erziehung von Nöten war, um die Kinder auf das harte Leben vorzuebreiten. Und doch... nein, er wollte darüber lieber gar nicht näher nachdenken. Aber nicht seine Gedanken waren es, die Francis daran hinderten weiterzusprechen, sondern eine laute Stimme, die alle Anwesenden grüßte und Francis dazu brachte sich herumzudrehen. Er entdeckte Major Shepard, der sich durch die Menge auf sie zu schob. In Uniform. An einem Sonntag. Es war doch nicht etwas passiert? Oder war der Mann schlicht im regulären Dienst? Aber er war heute morgen gar nicht in der Kirche gewesen... Von den Stevensons abgelenkt sah er dem Mann fragend entgegen, der es sichtlich auf ihn abgesehen hatte. Er kam in einem sehr ungelegenen Moment, aber vielleicht war es ganz gut, dem Frieden zu liebe.
"Guten Morgen, Major Shepard," grüßte er zurück und nickte dabei. Sicher hätte er einen kurzen Moment für den Mann übrig. Schließlich saß man gemeinsam im Gemeinderat und Francis hatte ihn mit seiner Stimme dorthin gewählt. Sein Anliegen war sicher wichtig genug, um ihn am Sonntag damit zu belästigen. Allerdings musste er ein bisschen schmunzeln, als der Major von der Suche nach Stevenson sprach. Er deutet mit einer halbrunden Handbewegung auf den Mann am Tisch. "Sie können. Allerdings haben sie den Reverend schon gefunden."
Jesse, Martin, Megan und Cassiel viele Andere drumherum
Cassiel hatte zu Megan und Jesse genickt, als diese antworteten. Und er wollte gerade etwas erwidern, als die Tür zum Speiseraum grob aufgestoßen wurde und Jemand laut und deutlich "GUTEN MORGEN LIEBE GEMEINDE!" in den Raum rief. Cassiels Hand zuckte unwillkürlkich zur Waffe an seinem Gürtel. Blödmann, hier auf einen Fremden schießen! Großartige Idee! Er ließ sie sofort wieder sinken. Major Shepard! Der kam wie gerufen! Also waren die Indianer auch in der Stadt!! Das entwickelte sich ja gerade prima!
Plötzlich salutierte Mister Tanner neben ihm und begann gleich darauf etwas zu stammeln. Was war denn mit dem los? Cassiel sah Martin an und dieses mal musterte er ihn genauer, ohne dass es abwertend oder aufdringlich war. Cassiel genügten die paar Sekunden. Hände, die nicht oft hart arbeiten, kurzer Haarschnitt, der Bart gepflegt, die Klamotten schlicht und nicht abgetragen. Das sieht mir nach dem Salut gerade nach einem Ex-Soldaten aus. Hm ... ich sollte mehr über Mister Tanner herausbekommen. Wenn er sich schon länger in der Geged aufhält, dann könnte ich ihn vielleicht als Zeugen nehmen, wenn er schon mal Kontakt zu den Injus hatte; also natürlich nur guten, versteht sich.
"Ich danke Ihnen und Miss Foster, Mister Harding. Das ist mir ernsthaft eine Hilfe." Dann wandte er sich an Mister Tanner, der ein wenig verlegen drein blickte. Cassiel kommentierte nicht weiter, was dem Mann gerade passiert war; zumindest nicht direkt. "Mister Tanner, Sie sind nicht hier aus der Gegend, nehme ich an? Darf ich fragen, woher Sie kommen und was Sie hierher verschlagen hat?" Cassiel lächelte und hatte einen freundlichen Plauderton angeschlagen. Es wirkte so, als würde er tatsächlich "nur" ein wenig Smalltalk machen wollen.
Jesse, Martin, Cassiel, Megan (auch Post-Reihenfolge) viele andere drumherum
Jesse liess den Anwalt dann wissen, das er gar nicht so sehr daneben gelegen hatte, als er Megan als Mrs Foster bezeichnet hatte. Nur das es noch nicht so weit war und es auch Mrs Harding sein würde und der Stolz der dabei in Jesses Stimme mitschwang war erfrischend und schenkte Megan ein warmes Gefühl im Bauch. Hach sie liebte ihren Grossen einfach für seine liebe Art, mit der er es immer wieder schaffte das richtige, im richtigen Moment zu sagen und zu tun und ihr das Gefühl gab etwas ganz ganz besonderes zu sein. Nicht einfach nur die kleine, blonde Hure aus Florida. Sie würde ihm eine gute Ehefrau sein, zumindest so gut sie konnte, das war sicher. Sie wollten diesen Goldschatz von einem Mann nicht wieder verlieren. Niemals. Dem Anwalt sagte Jesse dann zu, obwohl sie ja eigentlich noch zum Reverend wollten um wegen der bevorstehenden Hochzeit zu reden, aber wenn es etwas wichtiges war und Cassiels Worte machten genau diesen Eindruck, dann musste das persönliche eben mal hinten anstehen. Das es Gabriel gewesen war, der Jesse 'empfohlen hatte' registrierte Megan mit einem leichten Schmunzeln.
In dem Moment ging die Tür sehr geräuschvoll auf und der Major polterte in den Speisesaal, machte durch einen lauten Gruss auch wirklich jeden darauf aufmerksam das er da war und erschreckte den einen oder anderen im Raum. Cassiels Hand zuckte zur Waffe, was Megan erneut schmunzeln lies und ihre Augen folgten dem Major, der schnurstracks auf den Reverend und Mr McKay zusteuerte. Martin, immer noch neben ihnen, salutierte sogar reflexartig und gab sich damit als ehemaliger Soldat zu erkennen. Nichts ungewöhnliches. Alt genug um im Krieg gedient zu haben war er allemal, weswegen Megan auch nicht verstand warum ihm das peinlich war und er irgendwas erklären wollte. "Mr Tanner, sie waren Soldat. Was sollte es da zu erklären geben?" fragte sie entsprechend verwundert und mit leicht hochgezogener Augenbraue. Der Mann war schon irgendwie seltsam. Irgendwie machte er den Eidnruck das er niemanden zum sprechen hatte und ein Bündel schleppte, an emotionalen Lasten, das dem von Jesse zumindest im Umfang recht ähnlcih sein könnte. Nur mit dem Unterschied das ihr Grosser diese Dinge für sich behielt und Mr Tanner ganz offensichtlich sehr darauf bedacht war, jemanden zu findem dem er sich anvertrauen konnte. "Entspannen sie sich einfach." riet sie dem Neuling, mit einem fröhlichfrechen Grinsen auf den Lippen, bevor sie sich an Cassiel wandte.
Richard Camden bei Adrian Smith viele andere drum herum
Es war nachvollziehbar, dass Dr. Smith andere Menschen an ihrem heiligen Sonntag genauso wenig stören wollte, wie Richard dies in Bezug auf Dr. Smith nicht vorgehabt hatte. So nickte Richard nur leicht, als Dr. Smith ein Gespräch mit Miss Spencer für Morgen plante und hielt das sogar angesichts der am dortigen Tisch herrschenden Atmosphäre für sehr angebracht. Auch zu allem Weiteren nickte Richard höflich. "Das kann ich durchaus verstehen. Wenn man so völlig neu im Ort ist, ist es ein bisschen schwer die Lage einzuschätzen. Ich helfe ihnen gerne soweit ich kann." Dr. Smith würde hoffentlich verstehen, dass es Dinge gab, über die Richard sicher nicht sprechen würde, sofern entsprechende Fragen aufkamen. Extra erwähnen wollte er dies jedoch nicht. Gerade als sich Dr. Smith nach seiner Adresse erkundigte, unterbrach die laute, dröhnende Stimme von Major Shepard das allgemeine Gemurmel im Speiseraum. Wie man für einen nachhaltigen Auftritt sorgte wusste der Mann durchaus. Richard kam nicht umhin ein wenig zu schmunzeln, gerade auch weil er Dr. Smith zusammenzucken gesehen hatte. Der Arzt würde sich an so manch einen Kauz hier im Ort und im Umland gewöhnen müssen. Nachdem klar wurde, dass Major Shepard sich für Francis interessierte, wandte er sich wieder an Dr. Smith.
"Ah unser Major Shepard. Immer irgendwie im Dienst," entschuldigte er das laute Auftreten seines Gemeinderates und schenkte Dr. Smith ein beschwichtigendes Lächeln. "Aber um zurück auf ihre Frage zu kommen, sie finden meine Frau und mich später in der Lake Street, Nummer 6. Das ist auf der rechten Seite, gleich neben der Schmiede."
Jesse, Martin, Cassiel, Megan (auch Post-Reihenfolge) viele andere drumherum
Jesse hatte Mr. Tanner einfach nur zugenickt, als dieser sich für den Tipp wegen der Schmiedin bedankt hatte. Jesse kaute weiter ein wenig etwas von dem Essen, welches Megan ihm besorgt hatte, aber immer nur in kleinen Häppchen, damit der nicht im Notfall mit vollem Mund einen seiner Gesprächspartner antworten musste.
Der Anwalt war dann gar nicht darauf eingegangen, als Jesse gemeint hatte, dass er und Megan verlobt waren und dankte es ihm mit einem kleinen, abschätzigen Blick. Ein kleiner Glückwunsch wäre angesagt gewesen. Anwälte halt oder der Mann hatte einfach andere Sorgen. Jesse war es eigentlich egal. Außerdem hatte dann ja jemand den Raum betreten und lauthals auf sich aufmerksam gemacht, so dass alle etwas abgelegt waren. Sofort erkannte Jesse Major Sherpard und wurde daran erinnert, dass er ja noch eigentlich einen weiteren Job hatte. Wie der sich auch immer schimpfte. Ein wirklicher Indianer-Agent war er nicht wie dieser Porter. Aber im Notfall sprach er immerhin Lakota und kannte sich ein wenig aus. Es war schon so lange her, als man besprochen hatte, wie Jesse dem Reservat und den Angelegenheiten zwischen den Weissen und Roten eventuell vermitteln konnte.
Warum aber kam Shepard hier in voller Uniform? War was vorgefallen? Jesse war neugierig geworden. Was dann noch zwischen McKay und dem Reverend besprochen wurde, bekam er kaum mehr mit. Aber den Mienen zu urteilen, auf die er ab und zu einen Blick werfen konnte, wenn sich die Menschen dazwischen bewegten, schien es nicht gerade freundlich abzugehen und Mr. McKAy schien manchmal zu lachen, aber irgendwie eher spöttisch. Aber das war nicht Jesses Angelegenheit, der zwar sich einmischte, wenn es notwendig war, aber das war hier ein Fall zwischen Vätern.
Das Mr. Tanner plötzlich salutierte, fand Jesse zwar irgendwie ungewohnt, aber auch er dachte sich dann nicht viel dabei. Wahrscheinlich ein ehemaliger Soldat. Davon gab es doch viele. Und auch wenn Jesse vom Sezessionskrieg nicht viel mitbekommen hatte, weil er damals seine Zeit im Zuchthaus absaß, hatte vor drei Jahren seine Schlacht am Little Big Horn gehabt, allerdings auf der Seite der Indianer ... Und so sagte Jesse nichts, denn das tat dann schon Megan. Und meinte, dass er sich entspannen solle. Ja, der Mann wirkte seltsam angespannt, ähnlich wie eigentlich Jesse sich heute fühlte. Und so pflichtete er Megans Worte einfach nur mit einem Nicken bei und wartete auch noch die Antwort des Anwalts ab, auf Megans Frage, wann sie denn heute Nachmittag vorbeikommen sollten. Vielleicht konnten sie ja vorher noch mit dem Reverend sprechen, auch wenn dieser gerade andere Sorgen hatte.
Und der Anwalt, der sich bei Megan und Jesse noch bedankt hatte, das sie den Termin heute Nachmittag wahrnehmen wokkte, sprach dann Mr. Tanner an. So hatte Jesse vielleicht ein wenig Zeit, sich um seine Liebste zu kümmern.
Terry im Gespräch mit Francis u. Jeremiah, Erin, Clara u. Eli am gleichen Tisch, Sam tritt dazu
Terry warf einen fragenden Blick zu Erin hinüber, die sich völlig aus der Angelegenheit heraushielt. Sie warf Eli einen mahnenden Blick zu, der gerade feixte. Offenbar war der Junge schadenfroh und Terry fragte sich kurz, warum Mr. McKay dazu nichts zu sagen hatte. Eine Hilfe war ihm Erin also nicht und es blieb an ihm, sich die Frage zu beantworten, ob er die Worte Mr. McKays tatsächlich gehört hatte. Nicht zu fassen. Es fiel Terry schwer, ruhig zu bleiben und sich ausgerechnet von Mr. McKay mehr oder minder direkt fragen zu lassen, ob er fähig sei, Jeremiah zu erziehen. Es gab durchaus den einen oder anderen Menschen, dem Terry die Kompetenz und das Recht einräumte, in sein Leben zu sprechen und ihn in seinem Lebenstil zu korrigieren, aber Mr. McKay gehörte nur sehr bedingt dazu, zumal dieser ihn um Rat in Erziehungsfragen gebeten hatte. Verstanden schien Mr. McKay ihn jedoch zu haben, denn er betonte, dass er Jeremiah schließlich nicht erzogen habe, sondern diesen zu zur Erziehung vorgeführt hatte. "Sie haben mich auch in dem Punkt richtig verstanden, Sir. Ich lasse die Jungs ihre Streitereien selber regeln, solange keine rohe Gewalt eingesetzt wird. Ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorstellen, dass Jeremiah Ihren doch erheblich älteren Sohn ernsthaft hat gefährden können." Terrys Ton machte deutlich, dass er das Gespräch damit gerne beenden würde. Er wollte von Jeremiah selber hören wollen, was passiert war und warum Mr. McKay der Meinung war, sein Junge habe sich mit Ben ernsthaft geprügelt, bevor er über eine nötige Bestrafung oder Züchtigung nachdachte. "Nun, so klar habe ich mich wohl doch nicht ausgedrückt. Nicht eine Züchtigung, deren Notwendigkeit noch gar nicht sicher ist, meinte ich mit derlei Körperverletzung, sondern das überflüssige Zufügen von Schmerzen. Ich denke, Sie wissen wovon ich spreche." Terrys richtete sein Augenmerk nun auf die immer noch gerötete Ohrmuschel, während Jeremy seine Arme um ihn schlang. Obwohl der fast väterliche Rat, der wahrscheinlich sogar gut gemeint war, Terry deutlich verstimmte, ließ er sich davon nicht beeinflussen, sondern ließ zu, dass Jeremy in seinen Armen Schutz zu suchen schien. Damit machte der Junge sehr deutlich, dass das Verhältnis hier zwischen Vater und Sohn von gegenseitigen Vertrauen und Respekt geprägt war, statt von Angst vor der nächsten Züchtigung oder Misstrauen. Sanft legte er ihm einen Arm um die Schultern, um ihn wissen zu lassen, dass er für ihn da war. Tatsächlich war er nicht dazu bereit, noch einmal tatenlos zuzusehen, wie Mr. McKay seinem Sohn weh tat. Das konnte dieser mit seinen eigenen Söhnen machen, so er wollte, aber nicht mit seinem! Sein Blick, mit dem er Mr. McKay über Jeremiah hinweg bedachte, hatte leicht warnenden Charakter. Dieser würde ja wohl hoffentlich zuhören können, ohne Jeremiah über den Mund zu fahren. Schließlich hatte auch Jeremiah das Recht, die Angelegenheit so zu schildern, wie sie sich zu getragen hatte. "Unter anderen Umständen hätte ich mich sogar sehr über Dein Kommen gefreut, Jeremy." Terry neigte seinen Kopf ein bisschen, damit Jeremy auch seine geraunten Worte verstehen konnte. "Ehrlich gesagt freue mich jetzt auch darüber, aber das braucht Mr. McKay nicht wissen, nicht?" Sein Flüstern hatte etwas Verschwörerisches. "So war das also. Ihr habt Euch also darum gestritten, wie ich mit Dir umgehe? Das ist sicherlich ein Grund für ein Streitgespräch gewesen. Ben hat Dich sicher nicht verstanden, weil er ganz Anderes dazu erfahren hat, als Du." Terry seufzte innerlich, denn Jeremiahs Worte ließen ihn schon annehmen, dass es zu mehr, als zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen war. Er kannte ja seinen Sohn, der in seinem Ärger und Zorn durchaus Ben attackiert haben konnte. "Richtig gestritten, also? Nun, dann wollen wir froh sein, dass Mr. McKay noch rechtzeitig kam, um Gewalt zu vermeiden." Terry sprach noch immer mit Ruhe, denn selbstverständlich wäre er auch dazwischen gegangen, um zu verhindern, dass es zu einer ernsthaften Schlägerei käme. Da offenbar eine Schlägerei verhindert worden war und man das schmerzhafte Ziehen am Ohr durchaus als Strafe begreifen konnte, sah Terry keine Notwendigkeit mehr, Jeremiah für eine Prügelei zu bestrafen, die nicht stattgefunden hatte. "Sie waren also zur richtigen Zeit am richtigen Ort, Mr. McKay. Es war wohl richtig einzugreifen. Es mag sein, dass Sie Ihre Kinder am Ohr ziehen müssen, damit Sie mit Ihnen gehen. Jeremiah hat derlei Nachdruck in der Regel nicht nötig." Noch deutlicher konnte er wohl kaum zu verstehen geben, dass er dieses Verhalten Mr. McKays mißbilligte. "Du hast bestimmt Hunger, inzwischen? Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, zu essen. Kannst mir also noch Gesellschaft leisten, so Du magst." Freundlich sah er Jeremiah an, der sehr wohl ein schlechtes Gewissen zu haben schien. Wahrscheinlich war er mal wieder in seinem Jähzorn zu weit gegangen, aber für diese Gefühle konnte der Junge nicht viel. Irgendwann wird er hoffentlich gelernt haben, mit derlei Gefühlen anders umzugehen, oder aber es hat geistliche Ursachen... "Wo ist Ben eigentlich?" Erst jetzt fiel Terry auf, dass Ben nicht an der Seite oder im Schatten seines Vaters stand. Das war ja interessant, dass dieser Jeremiah einer Züchtigung zuzuführen gedachte und Ben offenbar davon kam. Nicht, dass Mr. McKay seinem Sohn Etwas nachsehen würden, nein, aber hier schien er Jeremiah als Sündenbock zu betrachten und das gefiel Terry so wenig, dass er dazu noch Etwas würde sagen wollen. Mr. McKay setzte gerade dazu an, zu bemerken, Jeremiah untertreibe gewaltig, als ein Mann in Uniform in den Speiseraum trat. Terry war sich sicher, dass er diesen noch nicht gesehen hatte, erkannte aber an diversen Abzeichen, dass er einen hochrangigen Angehörigen der Armee vor sich hatte. Dessen auffälliger Gruß an die Gäste ließ Terry breit schmunzeln, denn tatsächlich pflegte er mit exakt diesen Worten seine Gemeinde zu begrüßen. An diesem ersten Sonntag in Camden Village hatte er jedoch auf diese vertraute Form der Begrüßung verzichtet. Nun fragte er sich allerdings, ob dies eine weise Entscheidung gewesen war. Er hatte den Major im Gottesdienst nicht gesehen, so dass dieser vermutlich eher kirchendistanziert war und sich kaum als der Gemeinschaft der Gläubigen zugehörig fühlen würde. Wenn aber ein Mann, der der Gemeinde Gottes nicht nahe stand, diese so begrüßen durfte, um wie viel mehr durfte er dies dann im Namen Gottes? Nie wieder, so schwor er sich, würde er um des lieben Friedens oder seines Ansehens bei den Menschen willen, in Unfreiheit Gottesdienst feiern oder in religiöse Heuchelei fallen, in dem er seiner Freude am Evangelium nicht auch Ausdruck verlieh. Das Auftreten des Mannes unterbrach zwar das Gespräch, aber das empfand Terry in diesem Fall eher als erleichternd, denn als unhöflich. Anscheinend wollte er etwas Wichtiges mit Mr. Mckay besprechen und das bedeutete für Terry, dass er gerade von unerwarteter Seite freigesetzt wurde, sich wieder Jeremiah und Erin mit ihren Kindern zuzuwenden. Erin wäre sicherlich nicht böse darum, so er in ihrer Gesellschaft mit Jeremiah essen würde. Mr. McKay begrüßte den Mann freundlich und erwähnte dabei Namen und Dienstgrad. Terry schmunzelte, als Mr. McKay dem Major gegenüber andeutete, die Suche nach dem Reverend habe nun ihr Ende gefunden. " Guten Tag, Mr. Shepard." Terry deutete an, diesen mit Respekt begrüßen zu wollen, war aber durch seinen Sohn in seinen Armen noch daran gehindert, sich zu erheben. "Ich bin in der Tat Reverend Stevenson. Ihre Suche hat also ihr Ende gefunden, Sir. Kann ich Etwas für Sie tun?" Freundlich fragend musterte Terry den Major vor ihm. Immerhin hatte dieser ihn gesucht und so wohl auch ein Anliegen an ihn.
Auch wenn Gabriel Selinas Gedanken nicht lesen konnte, ihren Schmerz und ihre Zweifel und Überlegungen, ob sie nicht hätte da sein sollen, als das mit Emma passierte. Keiner konnte von ihnen beiden für das, was damals geschehen war. Beide hatten diesen Thunder kennengelernt und der hatte es auf eine perfide Weise geschafft, alle an der Nase herumzuführen, denn er hatte sich benommen, ja sich sehr zivisiliert aufgeführt, was GAbriel mal wieder zeigte, wie Menschen einen täuschen konnten. Aber bei ihm herrschte eh nicht mehr die Meinung vor, dass Schwerverbrecher dumm und tump waren, im Gegenteil. Aber er hatte es Selina bereits gesagt und gut war. Leider musste sie mit allem anderen alleine zurecht kommen. Dennoch versuchte Gabriel ihr ein Freund zu sein, denn dafür waren Freunde da und viele hatte Gabriel nicht.
Doch nun bemerkte der Musiker, wie Selina das Thema sehr nahe ging. Dennoch tat es ihm nicht leid, es angesprochen zu haben. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt, aber wann bitte war dafür denn schon der Richtige. Ihm entging nicht, wie Selina ihn erst nicht anschauen mochte und er verstand es. Er zeigte auch nicht immer sofort, was er dachte oder fühlte. Und schliesslich bedankte sie sich und nutzte Gabriels leichte Umarmung, drückte ihre Wange an seine Brust. Und Gabriel hatte sanft seine gesunde Hand auf ihren Rücken gelegt und diesen mit kleinen Bewegungen gestreichelt. Auch ihm war egal, was die anderen dachten. Denn dieser Moment sah nicht aus, wie eine liebestechnische Annäherung, sondern wie Trost und genaus so meinte es Gabriel. Dass man dies vielleicht nicht in der Öffentlichkeit tat, sei dahin gestellt, aber ja, hier gab es gerade genug Ablenkung für jene, die sich gerne und unnötig das Maul zerrissen.
Und auch wenn Gabriel ihre Träne nicht sah, er glaubte es in ihrer Stimme zu hören, auch wenn diese nun schon wieder weit aus fester klang. »Selina ...« sprach er leise und sanft. »Ich verstehe dich. Auch ich hätte Emma gerne noch so vieles gesagt, noch so gerne vieles mit ihr erlebt. Aber Selina ... hör mir zu ...« Und dann löste er sich sanft und trat einen Schritt zurück, hob Selinas Kinn behutsam mit seinen Fingern der gesunden Hand und zwang sie so ein wenig, ihn anzusehen, ohne all zu zwingend zu sein. Aber er wollte ihr in die Augen schauen, während er leise sprach: »Du hast Emma nicht alleine gelassen. Niemand konnte ahnen, was passiert und wer dieser Thunder war. Ung in sofern warst du auch nicht unfair. Hörst du? Ich weiss, es ist schwer zu verstehen. Aber hätten wir etwas geahnt, hätte es Zeichen gegeben, wir hätten nicht weggeschaut. Aber es ist passiert. Niemand hätte etwas daran ändern können, ok?« Gabriel hoffte, dass seine Worte eindringlich genug waren. »Du bist nicht Schuld daran, was passiert ist. Nicht im Geringsten ...« Vielleicht nicht einmal die Häscher von damals ... aber auch nur vielleicht, vielleicht hätten sie ... nein ... Gabriel wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er war damals nicht dabei gewesen. Dennoch dachte er sofort an den Major.
Jesse, Martin, Cassiel, Megan (auch Post-Reihenfolge) viele andere drumherum
Martin hatte sich dank seines Salut als ehemaliger Soldat zu erkennen gegeben. Er hatte es acht ganze Jahre mitgeschleppt. Die Erinnerungen von Mexikanern die kaltblütig erschossen wurden, die Vergewaltigungen der Frauen und die Ängste der Kinder. Er wollte sie retten, aber hatte es nie geschafft. Dann waren da diese Erpressungen von Seaton. Das alles war Martin zuviel und er verließ die Army daraufhin. Er zog dann durchs Land umher, immer in der Hoffnung ein neues Leben aufzubauen. Wäre er doch viel lieber wie sein Vater ein Gesetzeshüter geworden, hatte sein Leben anders werden können. Als Gesetzeshüter hätte er auch mit der Angst gelebt, das jeder Tag der letzte war aber das gehörte dazu. Es war auch bis heute ein Wunsch von ihm, eines Tages einen Stern auf der Brust zutragen und für Recht und Ordnung zu sorgen.
Martin stand noch immer Richtung Buffet und aß den ganzen Kartoffelbrei auf. Miss Foster und Mister Brown sprachen dann beide Martin an. Mister Harding brachte kein Wort heraus. Miss Foster hatte Recht, es gab da nichts zu erklären außer das sein ehemaliger Vorgesetzter unschuldige Menschen leiden ließ. ''Sie... haben Recht, Miss Foster.'' Entgegnete Martin und drehte sich wieder langsam um. Dann sagte Miss Foster mit einen Grinsen in Gesicht, er sollte sich entspannen. Sie schien wohl eine lockere Person zu sein. Martin musste ein wenig mitgrinsen. ''Danke Miss Foster.''
Dann wandte er sich Mister Brown zu, ließ ihn noch die Frage von Miss Foster beantworten und dann auf dessen Frage an ihn zu antworten. ''Ich... bin in heutigen Kalifornien geboren... und aufgewachsen in Texas. Dort lebte beziehungsweise war ich stationiert bis vor rund acht Jahren, danach zog ich von einer Stadt zum anderen, Mister Brown.'' Sagte Martin in einen freundlichen Ton und aß etwas von den Fleisch.
Terry mit Erin, Clara u. Eli am Tisch, Francis kommt mir Jeremia dazu Shepard kommt dazu
"Das ist ja mal die Untertreibung...," das waren die Worte die Sam noch vernommen hatte, von seinem Mitratsmitgleid, bevor er durch sein Hinzukommen, die kleine Unterhaltung zwischen McKay und dem Fremden neben ihm unterbrach. Der Ladenbesitzer wirkte aufgebracht, über irgend etwas eschoffiert aber im Grunde kümmerte das den Mann aus Davenport nicht. Er hat ganz eigene Sorgen und die gingen weit über den Nonsense Kleinbürgerlicher Frontierbürger hinaus. Nur das er wohl recht ungelegen in das Gespräch hineinplatzte, das bemerkte selbst er. Mr McKay erwiderte den Gruss und zog so erstmal die Aufmerksamkeit auf sich und gab Sam freie hand seine Zeit in Anspruch zu nehmen. Das er den Reverend schon gefunden hatte war eine Aussage von Francis, die Sam schief grinsen liess und er wandte den Kopf um den anderen Mann anzusehen. "Sehr schön, ich fasse mich kurz. Wir hatten das im Gemeinderat ja schonmal angekratzt. Der Wagen mit den Lebensmitteln ist unterwegs in den Ort und sie würden mir einen grossen Gefallen tun, wenn sie die Lebensmittel zu Einkaufspreisen an die Bevölkerung verkaufen. Ihre aufgebrachte Zeit wird selbstverständlich vergütet. Die Einnahmen kommen dann der Stadtkasse zugute, besonders dem Sicherheitshaushalt, würde ich vorschlagen." erläuterte Sam in knappen Worten sein Anliegen an das Ratsmitglied. Die kleine Aktion würde einiges an Dollar in Stadtkasse spühlen, was diese im Moment wohl auch dringend gebrauchen konnte. Die Idee war entstanden, als man nach Möglichkeiten gesucht hatte Geld zu bekommen ohne die Bürger mit Steurern zu belasten. Während er Francis in Ruhe und im Geiste die Möglichkeiten durchgehen liess, die Waren an den Mann zu bringen, wandte er sich dem Reverend zu.
"Guten Morgen Reverend. Freut mich sie kennenzulernen. Sie leben sich gut ein nehme ich an?" eröffnete er seine Begrüssung und fügte dann hinzu "Major Shepard. Sher angenehm" und erledigte damit auch eine Vorstellung seiner Person. "Bei der Gelegenheit auch direkt ein kleines Anliegen sie Sir." Shepard zog nun den Hut vom Kopf und hielt diesen locker in der linken Hand, während er mit dem Reverend sprach. Auch wenn er selber seinen Glauben verloren hatte, so waren die Männer der Kirche doch in gewisser Weise noch immer Respektspersonen und Sam behandelte sie entsprechend. "Es ist ihre Feier. Wenn sie mir ein paar Minuten gönnen würden, für eine kleine Ansprache, wäre ich ihnen sehr dankbar."
Holly mit Kate am Buffet, Luka steht nicht weit entfernt vor dem Buffet viele Gäste
Luka folgte ihr zu ihrem Erstaunen, aber auch Freude tatsächlich zum Buffet, allerdings trennte er sich kurz vorher von ihr. Nicht ohne ihr allerdings zuzuflüstern, dass er lieber ein wenig zurückbleiben wollte. Fragend drehte sie sich zu ihm um und sah, dass er ganz in der Nähe stehen blieb und ihr auffordernd zulächelte.
Unwillkürlich lächelte sie ihm auch zu, wurde dann aber durch das Gedränge vor dem Buffet an ihre Pflichten erinnert. Bedauernd und leicht irritiert eben wegen des Bedauerns wandte sie sich Kate und der Arbeit zu, die schlagartig zugenommen hatte. Während Holly schon begann die vor ihr stehenden Gäste zu bedienen, redete sie gleichzeitig mitihrer Mutter. "Da bin ich schon wieder, wie versprochen und gerade rechtzeitig wie es scheint. Ich hätte gar nicht weggehen dürfen, es tut mir leid!"
Während sie das noch aussprach, dachte sie, wie schade es gewesen wäre, wenn sie nicht gegangen wäre, denn dann hätte sie den Fremden nicht getroffen. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf, was war nur heute mit ihr los? Vielleicht hatte sie doch noch Fieber, sie war ja vollkommen durcheinander. Erst warf Jesses Anwesenheit sie völlig aus der Bahn, jetzt drehten sich ihre Gedanken um den ihr unbekannten Mann, von dem sie immer noch nicht wusste, wie er hieß. Wie bekomme ich denn jetzt nur den Namen heraus?
Glücklicherweise war wirklich viel zu tun, sodass es nicht unbedingt auffiel, dass sie ziemlich neben sich stand. Ab und an warf sie einen schnellen Blick zu Luka, der nach wie vor in der Nähe stand. Irgendwann gab sie sich einen Ruck und deutete mit einem fragenden Blick zu ihm auf das Buffet - in der Hoffnung, er würde zu ihr kommen und etwas bestellen und mit ihr reden. Warum auch immer, aber sie hörte seine Stimme gern. Im gleichen Moment hoffte sie nur, dass ihre Mutter von dem Durcheinander in ihrem Kopf nichts mitbekam, was würde sie nur von ihr denken? Holly wusste selber nicht, was sie von ihrem Verhalten halten sollte.
Selinas Gedanken schweiften ab in eine Welt, in der sie sich etliche Fragen stellte, die allesamt mit den Worten 'Wenn' oder 'Hätte' begannen. Sie hasste diese Szenarien, denn sie wusste selbst, wie unnütz solche Gedanken waren. Es war geschehen und nichts und niemand konnte mehr etwas ändern. Da half alles Kopfzerbrechen nichts. Sie wusste es, und doch kam sie nicht umhin, sich all diese Frage zu stellen. Gabriel schaffte es jedoch, dass sie sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte. Als er ihr Kinn leicht in die Hand nahm und Selina somit den Blick auf ihn richten musste, verdrängte sie all diese unangenehmen Fragen und hörte ihrem guten Freund zu. Seine Worte taten ihr gut, auch wenn er vermutlich das sagte, was jeder andere in dieser Situation auch gesagt hätte. Weil es wohl einfach stimmte… dennoch tat es gut, die Worte aus seinem Mund zu hören, denn so wirkten sie ehrlich und sogar auf eine gewisse Art beruhigend. Sie versuchte wieder zu lächeln, tapfer, doch auch einfach nur dankbar. Vor Gabriel musste sie sich ihrer offensichtlichen Verletzlichkeit, was dieses Thema betraf, nicht schämen, und der Rest der Anwesenden interessierte sie gerade nicht im Geringsten. Zumal sie Beide sowieso ein wenig abseits standen und es genügend andere Quellen gab, die neugierige Augen und Ohren zu sich lockten.
„Du hast wohl Recht…“, gab sie zu und ihr Lächeln wurde ein wenig breiter, weil sich die Schmiedin wieder etwas entspannen konnte. „Es tut wirklich gut, das aus deinem Mund zu hören, Gabriel. Wir sollten Emma vor deiner Abreise auf jeden Fall einmal gemeinsam besuchen… Das wird sie sicher freuen, auch wenn du dieses Mal nicht für sie spielen kannst.“ Selina versuchte sich an einem kleinen, gutmütigen Scherz, auch um Gabriel zu zeigen, dass sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Was war sie so froh, diesen Menschen unter ihren Freunden zu wissen… er war mehr als bloß ein guter Freund, in manchen Lebenslagen erinnerte er Selina eher an den großen Bruder, obgleich Gabriel ja einige Jahre jünger war als sie. Doch gerade in einer Situation wie diesen fühlte sie sich ihm mehr verbunden, als bloß in Freundschaft. Vielleicht lag es wirklich daran, dass er Emmas Halbbruder war und daher von Anfang an schon mehr oder weniger als Teil der Familie angesehen wurde. Allerdings hatte er auch einfach eine so sympathische Art, war so herrlich unkompliziert, mitfühlend und verständnisvoll.
„Hast du… hast du eigentlich keinen Hunger?“, schwenkte die Dunkelhaarige dann vorsichtig das Thema um, obgleich ihr noch immer ein wenig die Gedanken von eben ins Gesicht geschrieben standen. „Ich kann dir gerne etwas holen… mit einem eingegipsten Arm kommst du wohl nicht heil mit deinem Essen durch.“ Die Schmiedin selbst verspürte zwar gerade keinen Hunger – oder eher keinen Appetit – doch vielleicht wollte ja Gabriel etwas von dem Buffet kosten. Einladend sah es schon aus und Selina wusste ja nicht, wie lange der Geiger bereits hier war. Lange konnte es noch nicht sein, vermutlich war er sogar erst seit heute Morgen hier und wer wusste schon, wann er das letzte Mal etwas zwischen die Zähne bekommen hatte.
Zuerst wirkte Selina noch sehr betroffen. Aber dann kam ihre alte Stärke hervor, so wie er sie kannte und innerlich lobte er sie sehr dafür. Sie war einfach einen starke und tolle Frau. Dennoch wollte Gabriel nun einfach für sie da sein. Und sie sah ihm in die Augen und wandte ihren Blick nicht weg. Er hätte es natürlich zugelassen, denn er wollte Selina zu nichts zwingen. Und dann kam der erste Satz über ihre Lippen: Das er "wohl" Recht hätte. Aber eben nur "wohl". Ganz zufrieden war er nicht, denn er war sich sicher, dass er Recht hatte, aber er würde Selina niemals bedrängen und lauschte so ihren Worten. Und diese zeigte dann schon, dass sie sich wohl schon irgendwie freute, dies aus seine, Mund zu hören, aber wahrscheinlich war ihr dann doch noch nicht bewusst, wie ernst es ihm war. Selina war nicht Schuld. So wie er auch nicht und ja, es war leider passiert. Aber Gabriel nickte dann nur, als sie meinte, ob sie beide nicht einfach gemeinsam Emmas Grab besuchen sollten. »Gerne, Selina. Aber noch einmal.« Und dann wurde der Musiker noch ernster. »DU bist nicht Schuld, hast du mich verstanden? Ich kenne vielleicht nur einen Teil Deiner Zweifel, aber ich verstehe es. Mir ging es lange Zeit nicht anders. Und wenn du nicht damit aufhörst ... dann « Er grinste nun und senkte seine Stimme: »Ich versohle dir den Hintern, wenn du nicht damit aufhörst, so zu zweifeln und zu leiden. Hast du verstanden?« Gabriel meinte es natürlich ernst und dennoch nicht. Niemals würde er Hand anlegen. Aber er wollte, dass Selina verstand. Leise setzte er dann nach: »Wir waren beide nicht da. Uns trifft keinerlei Schuld. Verstanden?« Und auch wenn Gabriel Selina ernsthaft anschaute, um ihr zu vermitteln, wie ernst er es meinte, war da genug Mitgefühl. Aber er wollte einfach, dass Selina aufhörte, zu zweifeln. Sie konnte nichts für Emmas Tod und fertig. Und doch verstand er ja ihre Zweifel. Er selber hatte sie gehabt.
EDIT: Doch dann hatte es Selina auch gut geschafft, von dem Thema abzulenken, als sie auf das Essen kam. »Nicht wirklich ... naja, ein wenig. Muss aber nicht jetzt sein. Wir können uns ja gleich zum Buffet begeben, wenn es da nicht mehr so voll ist ...« Er zwinkerte seiner Freundin kurz zu.