Was auch immer mit Martin passierte, es war ein wenig beängstigend. Sowas hatte Martin noch nie erlebt. Es war als wenn er für eine kurze Zeit seine Vergangenheit nochmal durchlebte. So fühlte es sich auch an. Die Situation beruhigte sich ein wenig als Ms. Foster etwas witzelte und nach seiner Herkunft fragte. Martin grinste zurück und seine Stimme wurde auch ruhiger. ''Ich bin in heutigen Kalifornien geboren, aufgewachsen bin ich aber in Texas. Dort lebte ich auch bis vor rund acht Jahren. Seitdem suche ich meinen Platz in der Gesellschaft, Miss Foster.'' war die Antwort. Was sich das Pärchen dann dachte, ahnte Martin vielleicht. Sie hielten ihn vielleicht für einen gesuchten Outlaw. Allein die Vorstellung war zum Schmunzeln.
''Wir sollten das Essen nicht vergessen.'' deutete Martin einen Blick auf seinen Essen. ''Sie entschuldigen kurz.'' bat er freundlich den Pärchen und probierte den Kartoffelbrei, ob dieser nicht kalt war. Ein wenig skeptisch kaute Martin es und das war noch warm. ''Wir können uns gerne weiter an einen Tisch unterhalten, wenn einer überhaupt frei ist. Oder wollten sie ungestört bleiben, Mr. Harding und Ms. Foster?'' Martin wollte nicht unhöflich sein, aber kaltes Essen zu essen wäre nicht so appetitlich. Es war auch außerdem der Empfang des Reverends, es wäre sehr unangenehm Essen wegzuwerfen, das nicht mal angerührt war.
Erin verspürte ungewohnten Zorn in sich aufflammen und sie hatte in keinster Weise vor Eli so einfach davon kommen zu lassen, auch wenn Terry gerade mit Ignoranz versuchte die Wogen zu glätten. Doch ehe sie ihrer Wut durch scharfen Worten Ausdruck verleihen konnte, wurde sie sich bewusst, dass zum Teil ihre Wut daher rührte, dass Eli einen wunderschönen Moment zu zerstören versuchte. Immerhin hatte Terry ihr ein Kompliment gemacht und Erin hatte es sichtlich genossen. Sie war sogar ein wenig errötet und hatte sich alberner Weise wie ein Backfisch gefühlt. Selbst die gefühlt ewige Berührung ihrer Hände war etwas, das Erin gerne länger ausgekostet hätte. Aber Eli hatte alles kaputt gemacht und sie ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsache zurückbefördert. Hier waren ihre Kinder, die ein Anrecht auf ihre Aufmerksamkeit hatten und es gab Randall, der sich überraschend eifersüchtig zeigte. Das waren Dinge, die sie nur zu gerne im Augenblick ausgeblendet hätte. Dass das recht egoistisch in Bezug auf Clara und Eli war, war Erin sich durchaus bewusst, doch sie sah nicht wirklich ein, wieso sie nicht selbst etwas Glück verdient hätte, nach allem was hinter ihr lag. Und Terry schien ihr doch offensichtlich gut zu tun. So hatte sie auch mehr irritiert wahrgenommen, dass Terry angab Jerry angeblich per Erlaubnis gestattet zu haben, zu Hause bleiben zu dürfen. Nun ja, so konnte man wohl Hausarrest auch nett umschreiben, aber nachfragen konnte sie auf Grund Elis unverschämtes Verhalten nicht mehr. Und auf eine Entschuldigung bestehen konnte sie auch nicht, weil Terry schon abgewunken hatte. Wenigstens ließ er Eli mit seinem verärgerten Ton wissen, dass er mit dessen Verhalten nicht einverstanden war. Doch Elis Miene hellte sich weder auf, noch wurde sie einsichtig oder freundlicher. Clara hielt derweil die Luft an und beobachtete die Erwachsene ganz genau und trat dann Eli unter dem Tisch gegen das Bein. Sie wollte, dass er sich zusammen nahm, aber Eli schien es nicht einmal zu bemerken.
"Das Kompliment in allen Ehren, Terry," sagte Erin unverblümt, und warf Eli einen strengen Blick zu. "Aber ich muss darauf bestehen...," sie brach ab, als ihr bewusst wurde, dass sie ähnliches heute Morgen erst in der Küche der Stevensons erlebt hatten, nur mit vertauschten Rollen. Und wohin Terrys Zwang bei Jerry geführt hatte, war ihr noch lebhaft im Gedächtnis. Genauso wie ihre eigenen Worte. Sie war es gewesen, die Terry dazu gedrängt hatte Jerry nicht etwas abzuzwingen, was er gar nicht wollte. Eine Entschuldigung war nur eine, wenn sie freiwillig kam. Es wäre Eli gegenüber wohl mehr als ungerecht, wenn sie jetzt eine ähnliche Szene heraufbeschworen hätte, nur um sich nicht selbst an ihre Worte zu halten. "Er wird sich entschuldigen," beschloss sie daher knapp. "Sofern er sein Verhalten eingesehen hat," damit war hoffentlich für Eli klar, dass sie sich später darüber noch würden unterhalten müssen und in den nächsten Tagen eine Entschuldigung anstand. Und zwar eine vorbildliche. Schließlich war Terry nun wirklich nicht irgendjemand, sondern ihr Arbeitgeber und darüber hinaus auch noch der Reverend. Für einen kurzen Augenblick fühlte sich Erin über diese Gedanken hilflos und machtlos und auch wenn sie es nciht gerne zugab, wünschte sie sich ein Stückweit die Konsequenz in ihrer Erziehung, die ihr wohl laut Mrs. McKay zu fehlen schien und diese erst am Donnerstag in ihrem Gespräch an den Tag gelegt hatte. Bislang hatte Erin angenommen sie hätte wohlerzogene Kinder, bei denen ein warnender Blick reichen sollte, doch Eli legte immer mehr Wesenszüge an den Tag, die ihr zeigten, dass aus ihrem einst so glücklichen, lebensfrohen Jungen ein mürrisches Kind geworden war, das nur schwer noch zu lenken war. Auch jetzt machte er ein Gesicht wie drei Tage regen und wirkte verschlossen und uneinsichtig.
"Jetzt wissen sie's aber," war Eli gleich auf die Worte des Reverends mürrisch entschlüpft und er wirkte darüber weder verlegen, noch beschämt, sondern sichtlich zufrieden. Erin war am Ende mit ihrem Latein. Zum Glück rettete Clara die Situation in dem sie die Puppe zur Seite legte und ihrer Mutter die Christrose mit den Worten: "Die ist aber wirklich hübsch," abnahm und sie sich aufmerksam ansah. "Blühen denn überhaupt jetzt Blumen?" Es war offensichtlich dass sie keine Ahnung hatte was sie in den Händen hielt und das sie verzweifelt versucht von Eli abzulenken, in dem sie die beiden Erwachsenen unverwandt breit anstrahlte und die Blume wieder zurückgab. "Was ist das für eine Blume, Reverend Stevenson?"
Langsam legte sich ihre Aufregung wieder und Witashnah nahm ihre Umgebung deutlicher wahr. Die vielen Weißen hier, die sie teils neugierig, teils unfreundlich anschauten. Jethro hatte recht: Es waren nicht alle unfreundlich zu ihr. Eigentlich war kein einziger so richtig unfreundlich zu ihr gewesen. Jedenfalls nicht in Taten oder Worte. Und die Blicke wollte sie dann doch nicht zählen. Also lächelte sie etwas schwach und nickte dann. "Ja, Du hast Recht." erwiderte sie. "Ich muss keine Angst haben."
Sie sah sich kurz um. Die blonde Frau und ihr Mann waren mittlerweile weiter gegangen. Das war ihr Fehler gewesen. Sie hatte sich zu sehr ihrer Angst hingegeben und so das Gespräch beendet. Schade. So wusste sie nicht einmal, wo die Frau wohnte. Vielleicht konnte sie Jethro ja fragen oder ihren Sohn. Denn es wäre schön, eine andere Frau zu kennen mit der sie das eine oder andere Mal reden konnte. Vielleicht würde sie so ja auch etwas mehr lernen über die Stadt und die Art der Weißen.
Dann fragte Jethro, ob sie wohl etwas essen wollten. Er selber wollte wohl gern, denn er ging schon hin zu dem Tisch mit all dem Essen. Witashnah schaute kurz zur kleinen Krähe und erkannte schnell, dass dieser auf jeden Fall etwas von den Speisen wollte. Also nickte sie ebenfalls. "Ja. Gern." sagte sie, fragte sich aber gleichzeitig, ob ihr das wohl auch bekommen würde. Andererseits hatte sie seit Jahren nur das Essen der Weißen zu sich genommen. Anfangs sogar so, wie man es ihr vorsetzte. Und sie war daran nicht gestorben. Ob es nun gut war, war eine ganz andere Frage. Aber es war da und sie hatte ja auch keine Möglichkeit gehabt, heute etwas zu kochen. Also warum dann nicht? Und außerdem strebte Megan - richtig, das war ihr Name - ebenfalls zum Essen hin, so hatte es den Anschein.
So konnte sie diese vielelicht selber noch ansprechen und nach ihrem Haus fragen.
Rebeccah mit Martha, Matt kommt dazu, Nicholas ein paar Schritte entfernt am Büffet
Nicholas musste grinsen. Rebeccah wurde immer selbstbewusster und aufgeschlossener. So konnte er es ihr irgendwie nicht übel nehmen, dass sie ihn mit Bitte um Essen einfach stehen ließ. Was ihn jedoch etwas irritierte war, dass Mister und Mrs. McKay sich einfach verabschiedeten und scheinbar Besseres zu tun hatten, als sich mit ihm am Buffet zu unteralten. Hatten Matt und Rebeccah nicht etwas von einer Einladung gesagt? Oder hatte er das falsch verstanden? Nun, er würde das nachher mit Rebeccah klären.
Also nahm sich Nicholas zwei Teller und füllte sie angemessen mit verhiedenen Speisen des Buffets. Dann nahm er zwei Gabeln und Servietten und lud sich das auf den linken Arm und in die Hand. Das hatte er sich selbst von einer Bedienung in einem Resaurant abgeguckt. Dann nahm Nicholas zwei Gläser, füllte sie mit Wasser und ging die paar Schritte hinüber zu Rebeccah, die bei Matt und seiner Schweter stand.
"Madam, Ihr Essen." witzelte er freundlich und hielt Rebeccah Teller und Glas hin. "Guten Tag Matt, schön Dich wieder zu sehen." Dann wandte er sich an das Mädchen und zermarterte sich das Gehirn. Wie hieß sie doch gleich? "Martha, richtig?" fragte er freundlich. "Guten Tag."
Ach herrje, die hat aber viel auf ihrem Teller. Das sollte sie sich wirklich verkneifen. Sie ist schon füllig genug. Doch der Araber ließ sich nichts anmerken und hatte seinen Blick freundlich stets auf Marthas Gesicht ruhen lassen. Er empfand es als ziemlich unhöflich sich jetzt über ihre Figurzu äußern.
"Wenn ich mit dem Buffet fertig bin, brauche ich heute kein Abendessen mehr." Und gerade noch konnte er ich einen bissigen Kommentar darüber verkeifen, dass er zu dick werden würde. Der wäre zwar gegen sich selbst gerichtet gewesen, doch bei Martha sicher nicht gut angekommen. "Guten Appetit." sagte er zu Rebeccah und begann von dem Kartoffelsalat zu probieren. Hmmm, gar nicht übel.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird noch einmal auf Wunsch von mir mitgeführt) viele andere drum herum
NAtürlich war es erst etwas seltsam anmutend gewesen, wie der Mann da leicht entrückt und mit zitternden Händen gestanden hatte. Aber es hatte ihn wahrscheinlich mehr geängstigt als Megan oder Jesse, denn sie wussten ja nicht, was los war. Und er hatte ja keinen Anfall gehabt, er wirkte nur seltsam. Eben auch mit dem, was er vorher so von sich gegeben hatte. Doch dann lauschten beide Mr. Tanner. Da aber seine Antwort eher an Megan gerichtet war, nickte diese mit einem freundlichen Lächeln und entgegnete: »Oh, dann sind Sie ja schon viel herum gekommen, Mr. Tanner.« Was sie dachte, wusste Jesse nicht, aber gleich an einen Outlaw dachte er auch nicht. Obwohl er selber viel rumgekommen war, aber dennoch war er kein Outlaw und Jesse Befürchtung, Mr. Tanner könnte ein Komplize von Horatio sein, verwarf er erst einmal. Auch wenn Jesse im Allgemeinen momentan jeden Fremden gegenüber misstrauisch war. Jesse antwortete dann eher kurz: »Kalifornien? Ich war mal in San Francisco. Großartige Stadt ...« Mehr sagte er nicht und auch nicht, als Mr. Tanner auf das Essen zu sprechen kam. Und sich dann entschuldigte, um sich etwas Nachschub zu holen. Megan hatte ja vorhin schon gesagt, dass es noch Zeit hätte mit dem Buffet und auch Jesse hielt sich noch zurück. Auch wenn er ein großer Esser und sogar ein kleiner leidenschaftlicher Koch war, drängte es ihn gerade nicht zu den Menschen am Buffet. Als Mr. Tanner dann zurück war und den Vorschlag mit einem Tisch machte, schüttelte der Pianospieler den Kopf, denn offensichtlich war keiner der wenigen Tische frei. Un d so meinte er nur: »Danke, aber nein, Sie stören nicht, Mr. Tanner. Aber eine Frage, wenn Sie gestatten. Welcher Arbeit gehen Sie denn nach?« Es war eine Frage aus Neugier. Aber innerlich wollte er auch sichergehen, dass dieser Kerl nicht von Horatio kam. Auf der anderen Seite sah er einfach nicht abgebrüht aus. Und Jesse hatte im Zuchthaus leider Horatios Schergen zu Genüge kennengelernt.
Immer wieder schaute er in Richtung Matt, denn dessen Vater hatte ja den Raum verlassen und auch zu Mister Firth und Rebeccah. Würde dieser zufällig in Jesses Richtung schauen, würde er ihm freundlich zunicken. Fast schon etwas berechnend, denn es wäre doch interessant, was Mrs. MacKay davon halten würde. Jesse konnte manchmal schon so sein, ibwohl er es ja nicht böse meinte. Denn sonst wäre er einfach zu Mr. Firth gegangen, aber dass erschien ihm dann doch unhöflich.
Martin, Jesse und Megan (Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Noch immer dachte Martin über das nach, was passierte. Es war so als ob seine Vergangenheit ihn einholte. Bekam er nun Gewissensbisse? Weil er damals nichts unternommen hatte. Welchen Auslöser hatte das verursacht? Es waren wohl zu viele Fragen, um eine Antwort zu bekommen. Er hoffte, das sowas nicht nochmal passierte. Doch das alles musste erstmal ruhen, er unterhielte sich und das Gespräch mit Mr. Harding und Ms. Foster tat ihn gut. Martin war schon ein wenig enttäuscht als Mr. Harding den Kopf schüttelte, als Antwort darauf, ob ein Tisch frei wär. Also musste er wohl beim stehen essen, nicht die feine Art aber wenigsten bekam Martin was für den Magen. ''Da haben sie recht Ms Foster.'' gab Martin zurück. Er war in der Tat viel rum gekommen. Er war in einer Stadt in anderen, blieb mal dort lange und dort lange. Mr. Harding war wohl einmal in Kalifornien, denn er sagte das San Francisco auch zudem eine großartige Stadt war. Martin erinnerte sich daran, als sein Vater die Stadt ab und zu erwähnte, doch wieso wusste Martin nicht. ''Ich war vier Jahre alt, als ich mit meinen Eltern damals wegzog nach Texas. Kenne San Francisco nur von Erzählungen her.'' Also müsste es wohl stimmen was man über diese Stadt sagte. Dann kam noch eine Frage, wahrscheinlich aus Mr. Hardings Interesse. Die Sache mit der Arbeit. Sollte er ihnen sagen, das er früher Soldat war oder doch seine momentane Lage. Martin entschied sich für die bessere Wahl. ''Ich bin zur Zeit auf Arbeitssuche.'' war seine kurze und nette Antwort. Es sollte nicht jeder Wissen, das er Soldat war. Aber da war doch noch jemand. Martin vergas fast, das Edith es wusste. Wie konnte das eigentlich passieren? Wenn er doch so offen bei Edith war, dann warum war er zu Mr. Harding und Ms. Foster anders. Lag es etwa daran, das hier einfach nur viele Menschen waren und er deshalb so war. Mr. Harding schien auch nach was anderen Ausschau zuhalten. Seine Blicke wanderten immer woanders, Martin wollte nicht wissen, wohin er dauernd weg schaute. Vielleicht sah Mr. Harding einen Bekannten. Martin aß weiterhin etwas von seinen Essen. ''Sagen sie mal, wissen sie, ob es hier freie Wohnungen oder Häuser gibt?'' die Frage war auch zudem freundlich zu den Beiden. Martin musste es aber auch wissen, wo hier was frei war. Denn ewig wollte Martin nicht beim Saloon übernachten. Ein paar Tage wollte er nur und mehr nicht. Wie viele Tage es wurden, hing es von seiner Suche ab. Er hoffte das er schnell was fand.
Noch im Cafe hatte der Anwalt gemeint, dass er Miss Foster kannte. Gabriel fragte sich natürlich woher. Er wusste, welcher Arbeit Megan nachging, aber er fragte den Anwalt dann natürlich nicht. Vielleicht kannte man sich auch einfach so. Und dann, als Gabriel San Francisco erwähnt hatte, dämmerte es Mr. Brown und so verschmitzt wie dieser dann grinste und weiter sprach und seine Bedingung stellte, damit er niemanden auf die Nase band, wer Gabriel war, schmunzelte Gabriel.
Auf dem Weg zum Gästehaus stapften sie dann erneut durch den Schnee und es hatte schon wieder so sehr geschneit, dass alle alten Spuren nur noch kleine, ahnbare Kuhlen waren. »Gerne versuche ich es einzurichten, für Tadewi und sein Volk und natürlich auch für Sie und ihre Schwester zu spielen. Nur kann ich nichts versprechen, da ich, wie gesagt auch eine große Tournee vor mir habe ...« Ein klein wenig hatte Gabriel geseufzt. Es war ja nicht so, dass es ihm nicht auch Spass machte. Er war ein leidenschaftlicher Geigenvirtuose und er liebte ja auch ein wenig den Ruhm, aber anstrengend war es schon ziemlich.
Kurz vorm Gästehaus betonte Gabriel dann noch, dass er es sehr schätzten würde, dass Cassiel es nicht herausposaunen würde, wer denn dieser Fremde aus der Großstadt war. Auf der anderen Seite hatte Gabriel damals im Gästehaus ein kleines Konzert gegeben und eigentlich wussten es schon einige Leute hier, nur interessierte es sie nicht, wofür Gabriel sehr dankbar war.
Im Gästehaus fand man die Rezeption dann verwaist vor. Und bevor Cassiel in den Speiseraum trat, erklärte Gabriel, dass er doch noch eben mitkommen würde, da er noch auf der Suche nach jemanden war. Er sagte nicht wer, aber er wollte jetzt endlich Selina begrüssen, denn auf der Strasse hatte er sie eben nicht mehr gesehen. Und auch wenn der Anwalt erst humorvoll Protest einlegen mochte, half er ihm wieder beim Mantel, welchen Gabriel an die Gaderobe hängte und dann mit Cassiel gemeinsam den Speiseraum betreten hatte. Gabriel vermochte nicht zu sagen, ob es inzwischen leerer oder gar voller geworden war. Kurz schaute er sich um, entdeckte Jesse und deutete Cassiel an, dass er dort hinten in der Nähe des Buffets stand. Megan sah er gerade nicht, da zu viele größere Personen ihm die Sicht versperrten und dann schaute er sich nach Selina um.
ooc: Du hattest kurz geschrieben, das du dich entschuldigst und hast dir noch Karoffelbrei vom Büffet geholt. Aber jetzt stehen wir ja wieder beieinander *zwinker*[/size]
Martin, Jesse und Megan [size=85](Megan wird mitgeführt) viele andere drum herum
Megan lächelte höflich, als Mr. Tanner ihr Recht gab, dass er wohl sehr weit herumgekommen wäre. Ihr stieg nun der Duft von Mr. Tanners Kartoffelbrei in die Nase, den er sich noch rasch geholt hatte und so langsam wollte sie dann doch auch mal schauen, was das Buffet so zu bieten hatte. Aber immer noch standen viele Leute davor. Manche aus dem Ort, wie Mrs. McKay, hatten auch etwas Selbstgemachtes mitgebracht. Aber so war das nun mal. Und so lauschten Megan und Jesse dann den weiteren Worten des Fremden und beide nickten erst einmal stumm, bevor er dann auf Jesses Frage antwortete, das er auf der Suche nach Arbeit war. Jesse horchte auf. Er hatte zwar keine Arbeit für Mr. Tanner, aber er fragte sich, welche Arbeit er wohl suchte. Noch immer war Jesse angespannt, traute momentan keinem Fremden. Und von San Francisco hatte er nur gehört. Schade. Das wäre vielleicht ein Punkt, über den man sich hätte unterhalten können. Auf der anderen Seite war Jesse eigentlich gar nicht nach einer Unterhaltung. Kurz entdeckte er dann Miss Tucker, welche sich wohl mit ihren Eltern unterhielt und so gab es keine Möglichkeit, ihr mit Blicken zu grüßen. Außerdem wollte sich Jesse dann ja wieder auf Mr. Tanner konzentrieren, so bekam er auch nicht mit, dass der Sheriff inzwischen weg war und Gabriel mit jemanden zurückkam.
Gerade hörte er noch Mr. Tanners Frage, ob man denn wüsste, wen man nach freien Häusern oder Wohnungen fragen könne. Fast gleichzeitig wollten Megan und Jesse antworten. Sie verstummten dann und lächelten sich dann an. Jeder wollte dem anderen nun den Vortritt geben und so gewann Jesse, denn er bestand darauf, dass Megan zuerst etwas sagte, was sie dann auch tat: »Ob es konkret was im Ort gibt, weiss ich nicht. Aber sehen Sie dort den älteren Herren? Das ist der Bürgermeister. Mr. Camden ...« Megan deutete dezent zu dem Bürgermeister und sie konnte nicht anders, als sich daran zu erinnern, wie abfällig er sie damals im Rathaus behandelt hatte. Jesse fügte nur hinzu: »Genau, da müssten Sie den Bürgermeister fragen ...« Und Jesse musste daran denken, wie er im Sommer damals angeschossen und vollkommen betrunken vom Sheriff und auch dem Bürgermeister höchstpersönlich in die Klinik getragen war und er grinste leicht.
Martin, Jesse und Megan viele andere drum herum, Megan entfernt sich kurz in Richtung Buffet
Nachdem sie beide Mr Tanner die Frage nach Unterkünften beantwortet hatten, schaute sich Megan abermals ein wenig im Raum um. Die meisten waren nun am Buffet und fielen über selbiges her, taten sich gütlich an den vielen Köstlichkeiten die dort standen und darauf warteten vertilgt zu werden. Wirklich Hunger hatte Megan zwar keinen, aber ganz an sich vorbei gehen lassen wollte sie das Buffet auch nicht, also entschuldigte sie sich einen Moment bei den beiden Männern und ging gemächlich an den Tisch mit dem Essen. Sie nah, zwei Teller zur Hand, mit Gabeln und lud etwas Salat, Kartoffelsalat und ein paar Würstchen auf die Teller, einen für sich selber, einen für Jesse und gesellte sich wieder zu den Männern. Jesse reichte sie seinen Teller und nahm dann ihren richtig in die Hand, damit sie zwischendurch essen konnte.
"Was für eine Arbeit suchen Sie denn Mr Tanner?" fragte Megan, sowohl aus purer Neugierde und zum Teil auch, weil sie oder Jesse dem Mann ja eventuel sagen konnten, wo er einen entsprechenden Job bekommen konnte.
Gabriel und Cassielviele andere Camdener drum herum
"Ich avanciere noch zu ihrem Buttler." grinste Cassiel, als er Gabriel wieder aus dem Mantel half. Der junge Anwalt nahm es gelassen. Er empfand es sogar als selbstverständlich Gabriel zu helfen, da dieser ein Handicap hatte.
Der Speiseraum war noch immer prall gefüllt mit Menschen. Cassiel sah sich um und meinte Miss Foster und den Mann zu entdeckn, den Gabriel ihm beschrieben hatte. "Ich glaube, ich habe sie gefunden, Mister Marlowe. Ich danke Ihnen für Ihre bisherige Hilfe. Ruhen Sie sich aus und kommen Sie dann einfach wieder im Café vorbei." verabschiedete sich der junge Ire von dem Musiker und erwähnte mit keinem Wort, wer der Mann wirklich war.
Dann wandte er sich um und bahnte sich vorsichtig den Weg zu Miss Foster und Mister Harding.
Martin, Jesse und Megan viele andere drum herum, Megan entfernt sich kurz in Richtung Buffet
Martin schmunzelte, als Mr. Harding und Ms. Foster gleichzeitig antworten wollten. Er fand es ebenso komisch wie das Pärchen. Dann aber ließ Mr. Harding seine Verlobte den Vortritt, sie sagte es gab nichts konkretes in Ort aber deutete auf einen Mann hin, der Bürgermeister dieser Stadt war. Auch Mr. Harding fügte hinzu, das Martin den Mann fragen sollte. Martin schaute zur Richtung des Bürgermeisters, der sich wohl mit seiner Familie unterhielte. Er hatte einen Bart, war recht groß und seine Kleidung fiel nicht auf. Die meisten Bürgermeister trugen Anzüge, aber bei Mr. Camden schien wohl nicht der Fall zu sein und sein Alter schätzte Martin so auf 60. Er schien wohl auch der Gründer der Stadt zu sein. Wie sonst würde man den Stadtnamen ableiten?
''Dann weiß ich ja nun, wo ich nach zufragen brauche.'' gab Martin zurück. Ms. Foster entschuldigte sich für einen Moment und ging kurz zum Buffet. Kurz herrschte Stille und Martin fiel auf wie laut es hier wirklich war. Dann kehrte Ms. Foster zurück, gab ihren Verlobten einen Teller mit etwas Essen. Ihr Teller nahm sie auch in der Hand. Dann fragte sie, was Martin für eine Arbeit suchte. ''Ich würde schon gerne in den Fußstapfen meines Vaters treten. Wissen sie, er war einst ein Deputy. Aber wenn die Stelle nicht frei ist, dann suche ich was anderes. Vielleicht werde ich auch Jäger, mal sehen.'' Die nötigen Fähigkeiten zur Jagd hatte Martin schon und das wäre vielleicht als andere Möglichkeit nicht schlecht, aber er würde es selber sehen. Vielleicht ergaben sich auch andere Möglichkeiten.
Jethro, Kleine Krähe und Witashnah zum Buffett (Ben starrt Witashnah auffällig lang an)
Jethro neigte gewöhnlich dazu sich Sorgen und Probleme vom Hals zu halten in dem er sie schlichtweg ignorierte. Er hätte dasselbe tun können, nachdem Witashnah gelächelt und ihm zugestimmt hatte. Alles bestens, kein Grund zur Sorge und kurzum vor dem Gehen auch noch ausreichend gutes Essen, das sie alle bekamen... aber inzwischen trug Jethro nicht nur mehr für sich alleine die Verantwortung. Was ihm vor Monaten noch als Last erschienen war, nur zu ertragen, weil sich Witashnah ihm bei jeder bietenden Gelegenheit angeboten hatte, war heute eine ernstzunehmende Pflicht. Eine Pflicht, die er sehr gerne leistete und alles andere als Last, Arbeit oder Ärgernis betrachtete. Entsprechend hinterfragte er Witshnahs Lächeln und ihre Worte, suchte nach einem Zeichen in ihrem Gesicht, das ihm verriet, was sie wirklich sagen wollte. Natürlich konnte er auch genauso gut davon ausgehen, dass sie die Wahrheit sagte und nicht nur das, was sie dachte, das er hören wollte. Aber inzwischen glaubte er doch Witashnah ein bisschen besser zu kennen, um mit Vorsicht ihre Worte zu überdenken. Trotzdem steuerte er das Büffet an und warf dem zu groß geradenen jungen Mann einen bösen Blick zu, der so unverhohlen Witashnah anstarrte. Für eine Sekunde war Jethro nah dran, den Kerl anzufahren, aber er als den offenen, staunenden Blick des Mannes genauer betrachtete, musste Jethro zugeben, dass er anders war, als die neugierigen, boshaften Blicke, die gewöhnlich seine Familie trafen. Der Mann schien entweder noch nie einen Indianer aus der Nähe gesehen zu haben, oder neigte gemessen an dem kindlichen Blick zu etwas Einfältigkeit. Jethro beschloss daher, den Riesen zu ignorieren. So lange dieser nur guckte und nicht stänkerte, konnte es Jethro egal sein.
Am Büffet herrschte dichtes Gedränge, obwohl der Sheriff samt Haushälterin gerade an ihnen vorbei Richtung Ausgang drängten und die ersten Gäste mit vollen Tellern bei Seite traten. Eine kleine Lücke nutzte Jethro sofort aus, um sich zwischen einem älteren Herren und einen Jugendlichen zu schieben und ergatterte drei Teller. "Komm her Jacob," er winkte dem Jungen und wies ihn an kurz zu warten, bis er für ihn einen Teller gefüllt hatte. So, wie er es selbst als Kind vom Vater und später von der Mutter gewohnt war suchte er für Jacob die Speisen heraus und ließ sich erst gar nicht auf eine Diskussion über die Notwendigkeit von warmen Karottengemüse und grünen Bohnen ein. Im Winter musste man das Gesunde essen, dass man noch bekam. Und viel war das nicht. Gemüse aus der Dose und Späternten, die dank dem frühen Winterwetter tief gefroren aufbewahrt werden konnten. Natürlich gab es auch ein ordentliches Stück Fleisch, denn heute war alles umsonst und Jethro wollte für seine Familie genauso viel vom Kuchen abbekommen wie all die anderen Bürgern auch. Mit Besteck reichte er Jacob den Teller und sah ihn mahnend an, als dieser nach Messer und Gabel griff. Nich immer hatte Jacob die guten Tischmanieren der Weißen beherrscht und heute wollte JEthro keinen Rückfall erleben. Die Auswahl für Witashnah fiel Jethro schon etwas schwerer, aber an dem ausgerichtet, was sie gewöhnlich kochte, wählte er aus den Speisen jene heraus, die ihr womöglich schmecken konnten, ehe er sich selbst von all den vielen Aufläufen etwas nahm, Fleisch genauso wie Gemüse. Er reichte Witashnah ihren Teller mit einem aufmunternden Lächeln und nickte hinüber zur Wand, an der ein bisschen Platz frei wurde und wo sie wohl einigermaßen gemütlich essen konnten. Den Reverend konnte er inzwischen an einem der Tische sitzen sehen, bei Jacobs Lehrerin. Verdammt.. dabei hatte er selbst eine dringende Frage in Bezug auf eine Eheschließung mit Witashnah und was zu beachten wäre, sollte sie überhaupt je Ja sagen. Sollte er überhaupt je den Mut zum Fragen finden. Nun, später konnte er den Reverend nicht mehr fragen, denn nach dem Essen würde er dringend arbeiten gehen müssen. "Wenn es nicht schmeckt," Jethro zeigt auf Witashnahs Teller und wählte wieder kurze einfache Sätze. "Ist es nicht schlimm." Auf Jacobs fragenden Blick, der deutlich zum Protest anhob, antwortete Jethro mit einem Kopfschütteln. "Versuch es erst gar nicht," ein liebenswürdiges Grinsen sollte den beiden jedoch zeigen, dass er es nicht so böse meinte, wie es vielleicht klang und nahm den Zigarillostummen aus dem Mundwinkel, um ihn in einer Blumenvase zu entsorgen. Dann schob sich selbst eine große Portion Auflauf in den Mund, kaute, schluckte noch fast am Stück herunter und zeigte mit der Gabel Richtung Tür. "Ich muss nach dem Essen arbeiten. Damit wir uns so etwas alles bald selbst leisten können. Das beste Essen, das beste Haus in der Stadt, gute Schuhe und Kleider, Pferde für alle...," er wusste dass Witashnah das Bordell bereits schon am ersten Tag, als er mit Dean noch verhandelt hatte, nicht hatte leiden können. Es war ihrer Vergangenheit geschuldet und Jethro hatte in den letzten Tagen ganz selten darüber gesprochen. Er hatte ihr ein einziges Mal zu erklären versucht, dass die Frauen, die dort arbeiteten, nicht wie Witashnah entführt worden wären, man würde sie auch nicht mit Ketten in einer Hütte oder Keller gefangen halten, sondern ihnen Gehalt zahlen und Kost und Logie stellen. Ob Witashnah das verstanden hatte, wusste Jethro nicht einzuschätzen. Sie musste mit dem Bordell nichts zu tun haben, wenn sie nicht wollte, so lange sie akzeptierte, dass er damit Geld verdiente und sicher bald richtig gutes Geld, um es ihnen so angenehm im Leben zu machen, wie sie es alle drei in Jethros Augen verdient hatten... "Ich bringe euch vorher nach Hause, wenn ihr wollt?"
Ein kurzes bedauerndes Lächeln huscht kurz über Terrys Gesicht. Erin errötete und er zog ein bisschen verlegen seine Hand wieder zurück. Ihre Hände berührten einander gefühlt nun schon so lange, dass es fast unschicklich zu sein schien. Terry hatte diese Geste durchaus genossen, wollte aber für Niemanden ein Stein des Anstoßes sein. Kurz warf er einen Blick auf Eli, der nicht so aussah, als ob ihm sein Gefühlsausbruch leid täte. Erin war ganz offensichtlich nicht bereit, diese Sache auf sich beruhen zu lassen und bestand darauf, dass Eli sich doch noch einsichtig zeigte und dann entsprechend entschuldigen würde. Terry nickte zustimmend zu ihren Worten, obwohl er weder mit Einsicht Elis rechnete noch auf einer Entschuldigung bestand. Der Junge war schlicht eifersüchtig, fühlte sich von ihm ihm ins Abseits gedrängt und das waren alles durchaus angemessene Gefühle. Elis Bemerkung, nun wisse er ja Bescheid, sprach auch eher dafür, dass der Junge sein Verhalten nicht als unangemessen empfand. "Sitmmt, nun weiß ich es." Aufgrund ihres schaften Tones entging Terry nicht, dass Erin nicht nur nicht amüsiert, sondern ärgerlich und vor Allem unsicher in Bezug auf Eli war. Dieser schien nicht verlegen zu sein, sondern schien sich eher so zu fühlen, als habe er einen kleinen Sieg errungen. Die Stimmung am Tisch war sehr gereizt, aber bevor Terry noch zu Ende überlegt hatte, was er zu einer besseren Stimmung zwischen Eli und dessen Mutter beitragen, könnte, war es Clara, die versuchte, die Stimmung wieder aufzulockern. Terry schenkte ihr ein dankbares Lächeln ,denn dadurch dass sie ihrer Mutter die Christrose aus der Hand nahm, lenkte sie deren Gedanken von Eli ab. "Im Winter blühen nicht viele Blumen. Da hast Du schon Recht." Terry warf einen Blick auf Erin, denn sein warmer Tod galt in erster Linie ihr. Dazu auffordern, würde er sie nicht, aber er hoffte doch, dass seine Antwort auf Claras Frage, ihr halt, ihre Gefühle wieder zu ordnen. "Siehst, Du. diese Christrose hier, bildet die Ausnahme von der Regel. Weiß Du, warum sie Christrose genannt wird?" Fragend sah Terry Clara an, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass sie derlei Dinge bereits in der Schule gelernt hatte. "Es ist eine Rose, die genau zu Weihnachten, oder doch um diese Zeit herum, blüht. Sie blüht nur einmal im Jahr und zwar von frühesten Heiligabend bis in Januar, Februar und März hinein, ja nach Wetterlage."
Auch Megan schaute sich dann im Raum um und entschuldigte sich kurz, um zum Buffet zu gehen. Jesse nickte ihn zu und lächelte leicht, blickte dann aber wieder Mr. Tanner an, welcher sich nach dem Bürgermeister umgedreht hatteund dann wohl schwerlich erkannte. Es dauerte nicht lange, da stand Megan wieder bei ihnen mit zwei gefüllten Tellern in der Hand, wovon sie einen Jesse reichte. »Danke, mein Engel ...« flüsterte er. Mr. Tanner konnte das ruhig mitbekommen. Auf Megan Frage dann an Mr. TAnner, antwortete dieser, dass er gerne in die Fussstapfen seines Vaters treten wollte. Deputy war dieser also. Mehr und mehr, aber langsam, gab der Mann immer mehr von sich preis. So einer war sicherlich nicht Horatios Komplize, oder aber alles diente nur der Tarnung. Aber mehr und mehr glaubte Jesse eh, dass er Gespenster sah. Leicht hob Jesse eine Augenbraue. »Also, Deputys kann eine Stadt ja fast nicht genug haben ...« sprach er fast ein wenig spöttisch, meinte es aber todernst in Anbetracht all dessen, was so vorgefallen war. »Da sollten Sie den Sheriff fragen, der hat aber bereits den Empfang verlassen.« Warum wohl? Vielleicht war er zu oft angesprochen worden? Und wollte seine Ruhe haben? Jesse war es egal. Morgen würde er sich mit dem Sheriff eh zu einem Gespräch treffen. »Oder Jäger. Nun ja, da könnten Sie den Drugstore, das Restaurant, ja sogar Saloon und Gästehaus mit Fleisch beliefern und die Sattlerei und Schneiderei mit Fellen oder Leder ...« gab Jesse dann noch zum Besten.
Inzwischen kam auch die Hayway-Familie näher und Mr. Hayway besorgte seinem Anhang etwas zu Essen. Bei einem eventuellen Augenkontakt würde Jesse diesem, aber auch der Jungen Frau einfach nur zum Gruss noch einmal zu lächeln. Doch nun widmete sich Jesse erst einmal dem Essen auf seinem Teller. Als erstes machte er sich über die Würstchen her, denn er liebte Fleisch. Aber auch Salat und Kartoffelsalat schmeckten nicht schlecht. Den Reverend konnte er nicht aussmachen. Was daran lag, dass er am Tisch in der Ecke saß und andere Köpfe Jesse die Sicht versperrten. Jesse schaute sich immer wieder um, nicht sonderlich auffällig, eher so, als würde er eben seinen Blick schweifen lassen. Aber unbewusst wollte er einfach auch schauen, wer so alles hier war undwen er nicht kannte. Wie diesen Arzt und seine Familie. Aber der war aussenvor, was Horatios Komplitzen anging. Und dieser junge Mann, den Jesse vor dem Gästehaus getroffen und wohl etwas seltsam panisch angestarrt hatte, schien zu Matt zu gehören.
Doch schliesslich wandte er sich wieder an Mr. Tanner, von dem er ja nicht wusste, dass er bereits Quatier im Saloon bezogen hatte: »Haben Sie denn auch schon eine Unerkunft? Im Saloon, wo ich arbeite, sind noch Zimmer frei. Für einen Saloon wirklich gepflegt und sauber ...«
Joe, Matt und Rebeccah, Martha, Nicholas in der Nähe, Molly im Hintergrund
"Danke, Mrs. McKay", gab er freundlich zurück. "Natürlich..." Er lächelte noch immer, möglicherweise sogar fast schon etwas belustigt. Er war schließlich alt genug, um sich hier selbst ein wenig zu beschäftigen und war nicht darauf angewiesen, dass Matts Mutter ihn durchgehend in diverse Gespräche verwickelte. Ganz abgesehen davon, dass er ohnehin noch irgendwann vorgehabt hatte, sich an den Bürgermeister zu wenden. Im Moment wandte er sich jedoch dem Essen zu. Das Geschäftliche würde er mit Sicherheit noch genügend Zeit finden. Joe nahm sich einen Teller und schöpfte sich von dem Kartoffelsalat. Nebenbei lauschte er heimlich den Worten die Matt so unsicher an Rebeccah richtete, als könnte er jeden Moment das falsche sagen und alles ruinieren. Ein leichtes Schmunzeln glitt über seine Lippen, als er einen flüchtigen Blick über die Schulter zu den beiden warf. Am liebsten hätte er dem Jungen jetzt einfach auf die Schulter geklopft und gesagt, er soll sich nicht verrückt machen. Am Ende hätte es aber vermutlich nicht besonders viel geholfen. Stattdessen bediente er sich weiter am Buffet. So wie die zwei einander anblickten, konnte Joe Matt nicht einmal übel nehmen, dass er sich vorrangig für Rebeccah interessierte. Denn natürlich hatte er inzwischen durchaus verstanden, wie ernst es seinem Freund mit dem Mädchen war und er glaubte, dass Matt dies auch sehr wohl wusste, ansonsten würde er ihn wohl kaum derart herumstehen lassen. Matts Schwester, die jedoch noch immer unglücklich dreinblickte, ließ das Lächeln in seinen Zügen wieder etwas abklingen. Mit Skepsis betrachtete er deren Hände, wagte es jedoch nicht danach zu fragen, trotz der Tatsache, dass ihr Vater noch irgendwo draußen war und ihre Mutter sich mit anderen Gästen unterhielt. Egal um was es dabei ging, es war nicht seine Sache, genausowenig wie die Portion die das Mädchen auf dem Teller liegen hatte. Und doch fühlte er sich versucht, dem Mädchen zumindest den Teller abzunehmen. Er griff jedenfalls nach einer Gabel und reichte auch Matts Schwester Besteck, die, seit Rebeccah sich mit Matt unterhielt, wieder recht einsam herumstand. Er bedachte sie mit kaum merklich mitleidigem Blick und sagte: "Du kannst dich bestimmt auch irgendwo hinsetzen." So wie sie den Teller hielt würde er zumindest nicht von ihr erwarten, dass sie im Stehen gleichzeitig auch noch das Besteck benutzte.